Einblicke V - RINKE TREUHAND
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Michael W. May<br />
Geschäftsführer,<br />
Kaufmann,<br />
Maschinenbauingenieur,<br />
Sozialarbeiter<br />
geboren am 11.06.1948<br />
in Aachen<br />
Wohnort: Wuppertal<br />
verheiratet, 5 Kinder, 7 Enkel<br />
Christoph Nieder<br />
Geschäftsführer, Dipl.-Kfm.<br />
geboren am 05.02.1971<br />
in Nürnberg<br />
Wohnort: Wuppertal<br />
ledig<br />
proviel GmbH<br />
Werkstatt für Menschen mit<br />
psychischer Behinderung<br />
– gegründet: 1991<br />
– Beschäftigte: 850<br />
– Standorte: 2 in Wuppertal<br />
EINBL!CKE V Seite 18<br />
proviel<br />
Jeder Tag ist anders<br />
Psychisch kranke Menschen fallen in unserer<br />
Leistungsgesellschaft allzu oft durch ein<br />
grobes Raster. Dass sie gute und wertvolle<br />
Arbeit leisten können, wenn man die<br />
Strukturen schafft, die den Bedürfnissen<br />
und Möglichkeiten jedes Einzelnen gerecht<br />
werden, erläutern Michael W. May und<br />
Christoph Nieder von der proviel GmbH<br />
aus Wuppertal.<br />
Was ist die wichtigste Aufgabe Ihres<br />
Unternehmens?<br />
Nieder Als Werkstatt für Menschen mit Behinderung<br />
versuchen wir immer, zwei Bereiche<br />
in Balance zu halten. Im Vordergrund steht<br />
für uns, gute Arbeitsbedingungen für Menschen<br />
zu schaffen, die deren Benachteiligung<br />
ausgleichen und neue berufliche Perspektiven<br />
eröffnen. Des Weiteren müssen wir unsere<br />
Kunden überzeugen, damit ihre Aufträge zu<br />
unserer Arbeit werden. Als Zulieferer leisten<br />
wir einen wichtigen wirtschaftlichen Beitrag<br />
für die Region.<br />
Was ist die Besonderheit Ihrer Werkstatt?<br />
May Vor 15 Jahren erhielten wir als eine der<br />
ersten Einrichtungen dieser Art die Genehmi -<br />
gung, Menschen mit psychischer Behinde run -<br />
gen eine neue berufliche Heimat zu schaffen<br />
und ihnen bei der Wiederein glie derung in den<br />
ersten Arbeitsmarkt zu helfen. In den darauf<br />
folgenden Jahren wuchsen unsere Kompetenzen<br />
in verschiedenen Bereichen sehr stark.<br />
GmbH<br />
Unsere Fachkräfte, die neben ihrer eigentlichen<br />
Berufsausbildung eine Zusatzqualifikation für<br />
die Betreuung erworben haben, weisen unsere<br />
Mitarbeiter in den Werkstätten an und fördern<br />
sie in ihrer individuellen beruflichen Entwicklung.<br />
In der Metallbearbeitung, im Industrieservice,<br />
aber auch in unserer professionellen<br />
Küche finden Menschen ihre neue Aufgabe –<br />
für eine gewisse Zeit oder auch für das ganze<br />
Leben.<br />
Übernehmen Sie hauptsächlich einfache<br />
Arbeiten?<br />
May Keineswegs. Wir haben uns nie gescheut,<br />
auch technisch zu investieren, um eine möglichst<br />
breite Angebotspalette abzudecken.<br />
Gute Rahmenbedingungen, professionelle<br />
Logistik, moderne Maschinen – all das gehört<br />
heute zu unserem Arbeitsalltag. Einfache<br />
Tätigkeiten wie Verpacken und Konfektionie -<br />
ren sind selbstverständlich darunter, aber auch<br />
anspruchsvollere wie die Metallbearbeitung<br />
mit modernsten CNC-Maschinen oder die<br />
komplette Montage der aus vielen Einzelteilen<br />
bestehenden Puky-Fahrzeuge.<br />
Wie individuell gestalten Sie die<br />
Zusammenarbeit mit Ihren Auftraggebern?<br />
Nieder Um die teils sehr komplexen Aufgabenstellungen<br />
erfüllen zu können, scheuen wir<br />
uns nicht, die gesamten Prozesse zu überdenken<br />
und auch baulich auf neue Aufträge<br />
zu reagieren. Für einen Hersteller beispielsweise<br />
haben wir die gesamte Endmontage<br />
von LED-Leuchten übernommen. Die dafür<br />
erforderliche Einrichtung eines speziell geerdeten<br />
Schutz raums in unserem Haus war für<br />
uns selbstverständlich. Mit der Kombination<br />
aus einfachen und herausfordernden<br />
Tätigkeiten schaffen wir Beschäftigung für<br />
850 Menschen, die ihre unterschiedlichen<br />
Qualifikationen optimal einbringen können.<br />
Helle Räume, ansprechende Architektur und<br />
überall Kunst an den Wänden. Wie reagieren<br />
Ihre Gäste beim ersten Besuch?<br />
May Häufig sind sie überrascht. Im Normalfall<br />
erwarten unsere Besucher etwas anderes,<br />
wenn sie eine Werkstatt für Menschen mit<br />
Behinderung aufsuchen. Für uns war es<br />
wichtig, Raum und Arbeitsplätze zu schaffen,<br />
in denen sich Menschen wohlfühlen. Die<br />
Architektur ist dabei kein Selbstzweck. W ir<br />
bauen für unsere Mitarbeiter, schaffen optimale<br />
Arbeitsflächen, in denen Menschen<br />
angstfrei arbeiten können. Luftige Gestaltung,<br />
farbige Akzente und viel Licht prägen diese<br />
Atmosphäre.<br />
Mit Ihren Investitionen haben Sie in<br />
Wuppertal gleich an mehreren Stellen auch<br />
städtebauliche Impulse gesetzt. War das<br />
Absicht?<br />
May Eigentlich nicht. Bereits der Umbau an der<br />
Milchstraße wurde in diesem architektonischen<br />
Stil umgesetzt, erst mit der Eröffnung unseres<br />
zweiten Standorts 2010 an der Hünefeldstraße<br />
wurde nochmals für viele Wuppertaler<br />
sichtbar, dass funktionale Industriebauten<br />
durchaus ansehnlich sein dürfen.<br />
Seit einem Jahr führen Sie die Geschäfte<br />
gemeinsam mit Christoph Nieder. Funktioniert<br />
Ihre Doppelspitze?<br />
May In jedem Fall. Die Zusammenarbeit ist<br />
geprägt von großem Vertrauen, wir kennen<br />
und schätzen uns seit vielen Jahren. Und wir<br />
lernen aktuell sehr viel voneinander. 99 Prozent<br />
meiner Entscheidungen treffe ich mit dem<br />
Bauch, Christoph Nieder ist da vollkommen<br />
anders. Aktuell entsteht etwas Neues, das<br />
Intuition mit strategischer Planung kombiniert.<br />
Ich beobachte, berate und genieße die Impulse.<br />
Nieder Die Staffelstabübergabe ist auch bewusst<br />
auf einen längeren Zeitraum ausgelegt. Für<br />
unsere Mitarbeiter ist es wichtig, in Ruhe<br />
Vertrauen zum neuen Chef fassen zu können.<br />
Obwohl ich proviel als Berater bereits seit<br />
vielen Jahren kannte, ist das Gefühl heute<br />
vollkommen anders. Man muss dieses<br />
Unternehmen erleben und „atmen“.<br />
Was sind die Erfolgsfaktoren für proviel?<br />
May Gemeinsam mit guten Partnern haben<br />
wir immer in einer Atmosphäre der Offenheit<br />
und wechselseitigen Unterstützung gearbeitet.<br />
Hinzu kam sicher auch unsere eigene Bereit -<br />
schaft, Risiken einzugehen. Der unbändige<br />
Wille, etwas Gutes zu erreichen, war dabei<br />
immer auch mit Realismus gepaart. Gute Ideen<br />
zu haben ist das eine, sie dann auch Realität<br />
werden zu sehen, ist ein großes Geschenk.<br />
Für Michael May ist proviel eine Lebens -<br />
aufgabe. Was sind Ihre Pläne, Herr Nieder?<br />
Nieder Sicher ist es mit 41 Jahren fast ver -<br />
messen, so weit in die Zukunft zu schauen.<br />
Aber ich trete hier mit dem Ziel an, dieses<br />
Unternehmen auch zu meinem Lebenswerk<br />
zu machen. Die gleiche Begeisterung, mit<br />
der ich seit einem Jahr jeden Morgen auf<br />
das Gelände fahre, wünsche ich mir für die<br />
nächsten Jahre.<br />
<strong>RINKE</strong>.<br />
EINBL!CKE V Seite 19<br />
<strong>RINKE</strong>-Leistungen:<br />
– Ertrags- und<br />
Liquiditätsplanungen<br />
– Operative Unterstützung<br />
des Rechnungswesens<br />
<strong>RINKE</strong> CONNECT-Leistungen:<br />
– Visuelle Kommunikation<br />
– Personalvermittlung