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Einblicke V - RINKE TREUHAND

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EINBL!CKE V Seite 36<br />

Martin Bang,<br />

Prokurist der Wuppertal Marketing GmbH<br />

Das wird derzeit beispielsweise bei den strategischen<br />

Metallen deutlich, die vor einem Knappheitsproblem<br />

stehen. Allein Sparvorgaben<br />

helfen den Unterneh men nicht. Qualifizierung<br />

und die Bereit schaft, neue Managementkonzepte<br />

zu entwickeln, die Unternehmen<br />

vorwärts bringen, schaffen langfristige Erfolge.<br />

Bei möglichst allen Unternehmen sollten umfassende<br />

Nachhaltigkeitskriterien verankert<br />

werden. Selbst verständlich gilt es, Ressourcen<br />

einzusparen, aber nur wenn man das mit innovativen<br />

Prozessen kombiniert, kann ein nachhaltiges<br />

Produktions- und Dienstleistungssystem<br />

entstehen. Das Potenzial ist vorhanden.<br />

Die Bildung der nächsten Generation steht<br />

im Fokus der Wuppertaler Junior Uni.<br />

Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?<br />

Krumsiek Ich weiß noch, als wir Ende 2008 mit<br />

dem Start der Junior Uni dem ersten Anmeldetag<br />

entgegenfieberten – mit zwanzig Kursen<br />

im Angebot, deren Akzeptanz bis zu diesem<br />

Zeitpunkt ja nur angenommen werden konnte.<br />

Mittlerweile bieten wir pro Semester bis zu<br />

220 Kurse mit durchschnittlich jeweils 6 Veranstaltungsterminen<br />

an, 16.000 Kursplätze konnten<br />

bisher von Kindern ab vier Jahre und jungen<br />

Menschen bis ins Abituralter belegt werden.<br />

Was war Ihr Erfolgsmodell, was hat diese<br />

schnelle Entwicklung ermöglicht?<br />

Krumsiek Die ersten 20 Dozenten waren einfach<br />

von der Idee überzeugt und haben sie weiter<br />

getragen. Es war sehr faszinierend, dass solche<br />

Netzwerkprojekte funktionieren, weil die<br />

Dr. Ina Krumsiek,<br />

Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Junior Uni Wuppertal<br />

Menschen miteinander sprechen – nicht nur<br />

diejenigen, die sich für die Junior Uni engagieren,<br />

sondern auch jene, die das Angebot<br />

annehmen: Eltern, denen Bildung wirklich<br />

wichtig ist und die ihren Kindern so früh als<br />

möglich das Lernen mit Freude vermitteln<br />

möchten.<br />

Generationengerechtigkeit beginnt also<br />

auch hier. Was ist Ihrer Meinung nach die<br />

Basis sozialer Nachhaltigkeit?<br />

Krumsiek Bildung ist der grundsätzliche Baustein.<br />

Aber auch die Art ihrer Vermittlung ist<br />

entscheidend. Wie können wir lernen, mit<br />

Spaß zu lernen? In einer Gruppe von Kinder n,<br />

in einem sozialen Gefüge mit unterschiedlicher<br />

Herkunft: vom Hauptschüler bis zum Gymnasiasten,<br />

mit einem breiten Altersspektrum<br />

innerhalb der Lerngruppe – diese Erlebnisse<br />

prägen für ein ganzes Leben. Wenn Kinder<br />

später einen Beruf erlernen, haben sie bereits<br />

erfahren, dass es Spaß macht, etwas zu<br />

bewegen und aktiv zu sein.<br />

Schnelles Handeln ist also – wie die<br />

Junior Uni beweist – erfolgreich möglich.<br />

Wie erreichen wir zügig noch mehr<br />

Bewusstsein für Nachhaltigkeit?<br />

Bang Das ist der Ansatz und die Aufgabe<br />

unserer Broschüre – interdisziplinäres Denken.<br />

Alle Ebenen müssen mitdenken und zu Nachhaltigkeit<br />

geschult sein – vom Produktionsleiter,<br />

der das Produkt herstellt, über den<br />

Einkäufer, der die Herkunft der Rohstoffe im<br />

Auge hat, bis hin zu den Finanzcontrollern und<br />

Geschäftsführern. Wenn keiner über seinen<br />

Tellerrand hinaus schaut, ist nachhaltiges<br />

Handeln erschwert.<br />

Mit unserer Broschüre stören wir bewusst,<br />

rütteln wach und führen allen Lesern den<br />

persönlichen Bezug zu den Aspekten der<br />

Nachhaltigkeit vor Augen, vermitteln Wissen<br />

über die Zusammenhänge.<br />

Was kann der Gesetzgeber tun?<br />

Krämer Wenn wir gemeinsam etwas fordern<br />

dürften, dann würden wir gerne ins Handelsgesetzbuch<br />

hineinschreiben: Es sollte im<br />

Dr. Christa Liedtke,<br />

Forschungsgruppenleiterin „Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren“<br />

am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH<br />

Lagebericht ein Statement verlangt werden, in<br />

dem formuliert wird, wo das Unternehmen in<br />

drei Jahren stehen möchte. Manche, die in<br />

unserem Beruf groß geworden sind, werden<br />

es dann zwar etwas schwerer haben, weil sie<br />

vornehmlich auf die Vergangenheit fixiert<br />

sind. Die stärkere Ausrichtung nach vorne<br />

gibt das langfristige Ziel automatisch vor.<br />

Das Thema der Ressourcenknappheit wird<br />

sehr ideologisch diskutiert. Ketzerisch gefragt:<br />

Haben wir Hoffnung für die Zukunft?<br />

Liedtke Ja, ansonsten würde ich nicht am<br />

Wuppertal Institut arbeiten, sondern mich auf<br />

eine Südseeinsel verziehen und den Rest der<br />

Welttage genießen. Allerdings kann niemand<br />

wirklich abschätzen, wie viel Zeit wir tatsächlich<br />

haben.<br />

Was den Klimawandel betrifft, sehen wir große<br />

Schwierigkeiten, die Anpassung zu schaffen.<br />

Es gilt, die Zielsysteme innerhalb unserer<br />

Gesell schaft zu verändern. Früher konnten sich<br />

die Menschen auch nicht vorstellen, dass man<br />

virtuelle soziale Netzwerke entwickeln kann.<br />

Viele Geschichten beweisen, dass Paradig menwechsel<br />

große Veränderungen ermöglicht<br />

haben. Das gibt mir große Hoffnung!<br />

Ich will aber nicht verheimlichen, dass das ein<br />

großer Kraftakt wird. Wir reden ja wirklich<br />

von einer Reduktion um den Faktor 10 beim<br />

Ressourceneinsatz – das schaffen wir zum<br />

Teil schon technologisch, aber für den Rest<br />

brauchen wir eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete<br />

Innovations- und Veränderungskultur.<br />

Die gesamten Wertschöpfungsketten werden<br />

sich verändern: Eine neue Dienstleistungsge -<br />

staltung verlangt auch neue Geschäfts modelle<br />

und neue Verhaltensmuster in Produktion und<br />

Konsum. Darauf sind weder Infrastruktur<br />

noch Unter nehmen zur Zeit eingerichtet.<br />

Warum wird es dennoch funktionieren?<br />

Liedtke Alle Menschen sind neugierig, lernwillig<br />

und experimentierfreudig – zumindest<br />

werden sie so geboren. Das sollte man<br />

nutzen für die Veränderung.<br />

WP/StB Peter Krämer,<br />

Geschäftsführer der <strong>RINKE</strong> <strong>TREUHAND</strong> GmbH<br />

ifo-Präsident Hans-Werner Sinn hat bei seiner<br />

Rede beim Bergischen Unternehmer kongress<br />

2011 ein recht schwarzes Bild über die<br />

Wirksamkeit aller politischen Aktivitäten<br />

gemalt: Alles sei wirkungslos, solange die<br />

Produzenten weiterhin CO2-Träger fördern.<br />

Muss das Öl also im Boden bleiben? Ist ohne<br />

globalen Konsens unser Europäisches Tun<br />

wirkungslos, während in Nordamerika die<br />

Party einfach weiter geht?<br />

Liedtke Die Party geht im Moment scheinbar<br />

weiter. Dennoch gibt es viele Aktionen in den<br />

USA oder auch in Kanada, die sich gegen<br />

diesen Verschwendungskurs stellen und<br />

deren Entwicklung staunen lässt. Ich würde<br />

es nicht so schwarz malen, auch wenn das<br />

globale Wachstum erwarten lässt, dass wir die<br />

Wende nicht schnell genug schaffen.<br />

Da muss auch Hans-Werner Sinn klare Worte<br />

sprechen. Denn wenn wir auf der fossilen<br />

Basis bleiben, haben wir ein großes Problem.<br />

Perspektivisch sieht er schwärzer als wir. Ich<br />

finde es stark bedenklich, wenn wir in<br />

Deutschland Erdöl direkt zu Wärme oder in<br />

Bewegung umwandeln, also nur verbrennen,<br />

ohne einen Mehr wert aus diesem Rohstoff zu<br />

generieren.<br />

Wie flexibel erleben Sie in Ihrer Beratungs -<br />

tätigkeit Unternehmer?<br />

Wolf Ich habe ein ganz positives Bild von den<br />

Unternehmern und Gewerbetreibenden. In<br />

dreizehn Industriegebieten, die ich betreut<br />

habe, zeigten sie sich sehr motiviert. W ir sehen,<br />

dass die Unternehmen ihre Verantwortung für<br />

nachhaltige Entwicklung ihres Unternehmens<br />

sehr wohl wahrnehmen. Selbstverständlich ist<br />

es nicht die Aufgabe einzelner Unter nehmen,<br />

nun neue, nachhaltige Strukturen für ihr gesamtes<br />

Gewerbegebiet zu entwickeln. Dafür<br />

brauchen Sie ein zentrales Management, eine<br />

sogenannte Service-Einheit für innovative,<br />

nachhaltige Entwicklung des Industrie- und<br />

Gewerbegebietes. Das ist unsere Aufgabe.<br />

EINBL!CKE V Seite 37

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