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Object VersPlan 2.0 Objektorientierte Planspielentwicklung

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Erste Anstöße zur Beherrschung der Komplexität kamen aus der Biologie, die mit<br />

eingeschränkten, isolierbaren und wiederholbaren Laborexperimenten versuchte,<br />

dem Problem Herr zu werden. Die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften haben<br />

ebenfalls erkannt, daß Kern vieler ihrer Probleme die Beschäftigung mit der Komplexität<br />

ist: Wegen der scheinbar nicht zu beherrschenden Komplexität können für<br />

viele Phänomene nur prinzipielle Erklärungen erarbeitet werden. 30<br />

Ganzheitliche Sichtweise<br />

Die Anhänger der allgemeinen Systemtheorie formulieren als Antwort auf diese<br />

Probleme mit der Komplexität eben nicht die klassische Zerlegung der Problemgebiete<br />

in Teile, die im Detail untersucht werden und von denen man dann auf die<br />

Gesamtheit schließen kann. 31 Sie postulieren vielmehr ein ganzheitliches Konzept:<br />

Das gesamte Untersuchungsobjekt (System) muß im Auge behalten werden.<br />

Dessen Eigenschaften und Verhaltensmuster werden nicht nur allein als Folge der<br />

Eigenschaften und des Verhaltens seiner Teile, sondern als Folge der Vernetzung<br />

seiner Teile angesehen. 32<br />

Interdisziplinarität<br />

Unmittelbare Konsequenz der Vernetzung der Systembestandteile ist die gleichzeitige<br />

Beschäftigung mit verschiedenen Fachbereichen. Um das Ziel der Formulierung<br />

allgemeiner Systemgesetze zu erreichen, sollen nach Ansicht der allgemeinen<br />

Systemtheorie in einem ganzheitlichen Ansatz Ähnlichkeiten, Analogien und<br />

Isomorphien aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen herausgearbeitet<br />

werden.<br />

Dieser Ansatz stößt auf Kritik in der Betriebswirtschaftslehre. So formuliert<br />

KIRSCH: „Heute ist es in erster Linie Aufgabe eines Ansatzes, die Vielfalt in der<br />

Wissenschaft und Praxis anzuerkennen. Nicht die Bändigung der Vielfalt, sondern<br />

die Möglichkeiten ihrer Bejahung steht im Vordergrund.“ 33<br />

30 Vgl. v. Hajek, F. A. (Theorie komplexer Phänomene, 1972), S. 12 ff.<br />

31 Schneider nennt diese Partialmodelle „eine ‘mögliche Welt’ mit kleinem Guckloch davor“.<br />

Schneider, D. (Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 1987), S. 58<br />

32 Dies bedeutet aber nicht, daß die Systemtheorie die Bedeutung des Ganzen über die Bedeutung der<br />

Teile erhebt. Sie versucht vielmehr, Systemphänomene aus der Vernetzung seiner Teile zu erklären.<br />

Vgl. Buteweg, J. (Systemtheorie, 1988), S. 16<br />

33 Kirsch, W. (Entscheidungsorientierte Betriebswirtschaftslehre, 1989) S. 131<br />

Kirsch zeigt am Beispiel der Betriebswirtschaftlehre die Tendenz zu heterogenen Forschungsaktivitäten,<br />

die zu Teilbereichen anderer Disziplinen relevante Beiträge leisten. Er führt dies auf die<br />

Orientierung an praxisrelevanten Problemen zurück, die keine Abgrenzungen zu Disziplinen<br />

erlauben. Seine Konsequenz ist die Interpretation der Betriebswirtschaftslehre als eine angewandte,<br />

multidisziplinäre Lehre von der Führung. Diese Führungslehre bedarf nach Meinung Kirschs zwar<br />

einer organisationstheoretischen Fundierung, sie kann sich jedoch in der Beschäftigung mit<br />

Managementproblemen nicht auf eine Forschungsrichtung - wie beispielsweise die Mikroökonomie -<br />

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