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Object VersPlan 2.0 Objektorientierte Planspielentwicklung

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zu beschäftigen - es müßten vielmehr Methoden geschaffen und Fähigkeiten geschult<br />

werden, auch solche Systeme handhabbar abzubilden und so einen Erkenntnisfortschritt<br />

aus der Beschäftigung mit ihnen ziehen zu können.<br />

Vester vertritt deshalb die Ansicht, daß in einem Systemmodell zwanzig oder dreißig<br />

ausgewählte Schlüsselvariablen ausreichen, wenn nur die grundlegenden Zusammenhänge<br />

in diesem Modell richtig erkannt und beschrieben wurden. 48 Eine Lösung wäre,<br />

von den oben angesprochenen Strukturkonzepten Gebrauch zu machen: Man beschreibt<br />

die Vernetzung auf Abstraktionsebenen, deren Verhalten und Struktur bekannt sind und<br />

beschränkt sich bei ausgewählten Elementen und Subsystemen auf globale Modellierung<br />

als black box. Dies wird dann in Betracht kommen, wenn Elemente oder Systeme nicht<br />

im Detail bekannt oder für den Einsatzzweck des Modells (zum Beispiel als Lerninstrument)<br />

nicht von Belang sind.<br />

Dynamik<br />

Der zweite wesentliche Aspekt für Simulationen ist die Dynamik: Rapoport, ein<br />

wichtiger Vertreter der allgemeinen Systemtheorie, nennt Dynamik „das Studium von<br />

Systemen, deren Zustände sich ständig ändern“ 49 . Je nachdem, wie man den Begriff der<br />

Zustände auslegt, kann man Dynamik in einander aufbauenden Stufen zunehmender<br />

Komplexität betrachten:<br />

1. Einfachster Fall der Dynamik ist die qualitative Dynamik: 50 Hier steht die Betrachtung<br />

der kausalen Zusammenhänge im Vordergrund. Eine qualitativ dynamische<br />

Simulation kann beispielsweise Fragen beantworten helfen wie „In welcher Form<br />

wirkt sich ein verstärktes Engangement am Markt auf die Kapitaldecke aus?“ oder<br />

„Zahlen sich verstärkte Anstrengungen für die Bestandspflege durch geringere<br />

Schadenquoten aus?“.<br />

2. Bringt man den Faktor Zeit mit ins Spiel, so kann von quantitativer Dynamik gesprochen<br />

werden:<br />

− Einfachste Form der Betrachtung zeitlicher Aspekte ist die in den Wirtschaftswissenschaften<br />

verbreitete komparativ-statische Vorgehensweise: Zeitpunktbetrachtungen<br />

der Variablen und des Verhaltens der Systemelemente werden in<br />

Zeitreihen erfaßt. Diese Art der Einbeziehung der Zeit spielt vor allem für hochaggregierte<br />

Betrachtungen eine Rolle, die sich - wie beispielsweise die Makroökonomie<br />

oder die Katastrophentheorie - vorrangig mit Gleichgewichtszuständen<br />

beschäftigen. Mit komparativ statischer Betrachtungsweise können nur<br />

Systeme mit langsamer Makrodynamik und schneller Mikrodynamik untersucht<br />

48 Vgl. Vester, F. (Neuland, 1991), S. 45 f.<br />

49 Rapoport, A. (Systemtheorie, 1988), S. 38<br />

50 Zum Dynamikbegriff: vgl. hierzu und zum folgenden Hanisch, H.-M. (Petri-Netze, 1992), S. 65 ff.<br />

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