02.01.2015 Aufrufe

Reader zur Ausstellung

Reader zur Ausstellung

Reader zur Ausstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Das pralle<br />

Leben<br />

Bursting<br />

with Life<br />

27.04 - 27.10.2013


Das pralle<br />

Leben<br />

Ukiyoe aus den Sammlungen<br />

Johann Georg Geyger und<br />

Otto Riese<br />

Mit den seltenen frühen ukiyoe-Drucken der Sammlung<br />

Johann Georg Geyger und den jüngst für<br />

das Museum gesicherten 180 Meisterwerken der<br />

Sammlung Otto Riese besitzt das Museum An -<br />

ge wandte Kunst in Frankfurt am Main heute eine<br />

der qualitätvollsten Sammlungen dieser großen<br />

japanischen Kunst in Europa. Die insgesamt mehr<br />

als 240 Werke liefern von den Anfängen Mitte<br />

des 17. Jahrhunderts bis in die Zeit um 1850 ein<br />

faszinierendes Spiegelbild des Lebens in einem<br />

zu jener Zeit nahezu vollständig abgeschotteten Land.<br />

Grell geschminkte Bühnenstars, zarte Schönhei ten<br />

in den Teehäusern, erhabene Landschaften, denen<br />

der Reisende entlang der großen Handelsstraßen<br />

im alten Japan begegnete - all dies wird zum<br />

Gegenstand jener meisterhaften Drucke, die meist<br />

nicht mehr kosteten als eine Nudelsuppe und sich<br />

somit in breiten Schichten des bürgerlich geprägten<br />

Japan der Edo-Zeit (1603-1868) großer Beliebt heit<br />

erfreuten. Die Holzschnitte des ukiyoe (wörtlich<br />

„Bilder der fließenden Welt“) wurden im Auftrag<br />

umtriebiger Verleger von Zeichnern entworfen und<br />

arbeitsteilig von unterschiedlichen Spezialisten,<br />

oft mit vielen einzelnen Druckstöcken für jede der<br />

unterschiedlichen Farben, in Serie produziert. Die<br />

Höhe der Auflage - von wenigen Dutzend bis zu rund<br />

zwanzigtausend Exemplaren (vgl. Kat.Nr. 211), hing<br />

vollkommen von der Nachfrage am Markt ab. Bei<br />

großen Auflagen wurden die abgenutzten Druckstöcke<br />

nach Bedarf ausgebessert oder erneuert.<br />

Aus konservatorischen Gründen werden im Turnus<br />

von drei Monaten jeweils nur rund vierzig der kost -<br />

baren Blätter im Original präsentiert. Einen Überblick<br />

über den Gesamtbestand liefern der Katalog Helden<br />

der Bühne und Schönheiten der Nacht sowie die mit<br />

umfangreichen Hintergrundinformationen versehene<br />

Website www.ukipedia.de. Dieses Begleitheft stellt<br />

ausgewählte Meisterwerke vor.


Bursting<br />

with Life<br />

Ukiyoe from the Collections<br />

of Johann Georg Geyger<br />

and Otto Riese<br />

With the rare early ukiyoe prints of the Johann<br />

Georg Geyger Collection and the recently acquired<br />

180 masterworks of the Otto Riese Collection, the<br />

Museum Angewandte Kunst in Frankfurt today owns<br />

one of the most precious collections of this great<br />

Japanese art in Europe. The altogether more than<br />

240 works, from the mid-17th century until around<br />

1850, reflect fascinating details of life in Japan at<br />

a time of almost complete seclusion. Glamorous<br />

actors in expressive make-up, tender beauties from<br />

the tea houses, breathtaking land scapes, as travellers<br />

experienced them along the great trade routes<br />

in ancient Japan - all this is depicted in these master<br />

prints that were often not more expensive than<br />

a bowl of noodle soup, and at the same time were<br />

immensely popular among the Japanese of the<br />

Edo Period (1603-1868), a period dominated by an<br />

affluent urban merchant class. The ukiyoe prints<br />

(lit. “images of the floating world”) were designed<br />

by artists, commissioned by clever publishers,<br />

and produced in division of labour, by various specialists.<br />

They often consisted of a multitude of<br />

printing blocks for each single colour. The print run<br />

depended exclusively on the demand - sometimes<br />

only a few dozen sheets were produced, but pop u -<br />

lar motifs may have had print runs of up to around<br />

twenty thousand copies (see cat.no. 211). Print<br />

runs like this of course required numerous<br />

repairs or even replacements of the printing blocks.<br />

Because of the fragility of the prints we will exchange<br />

the display after three months, showing around<br />

fourty prints at a time. The complete collection may<br />

be viewed in the catalogue Heroes of the Stage and<br />

Beauties of the Night, as well as on the website<br />

www.ukipedia.de that includes extensive background<br />

information on each print. This reader presents<br />

selected masterworks of the two collections.


5<br />

Hishikawa Moronobu (1618—1694)<br />

Gesellschaft in einem Freudenhaus<br />

Schwarzdruck (sumi<strong>zur</strong>i-e), wohl später koloriert<br />

Aus „Szenen aus Yoshiwara“, einer Serie von<br />

zwölf Drucken.<br />

Der fukinuki-yatai- („weggeblasenes Dach“-) Stil<br />

erlaubt hier eine Vogelperspektive ins Innere eines<br />

Hauses: Drei Besucher des Freudenviertels Yoshi wara<br />

sind nach langem Weg von Edo aus am Ziel ihrer<br />

Wünsche angelangt und lassen sich vom „Team“<br />

des Etablissements zu Musik und Tanz mit Speisen,<br />

Getränken und Tabak verwöhnen. Ursprünglich waren<br />

die Blätter dieser Serie als Querrolle montiert,<br />

mit dem Serientitel auf dem ersten und den Ver lags -<br />

angaben auf dem letzten Blatt.<br />

Party at a Brothel<br />

Print in black ink (sumi<strong>zur</strong>i-e), probably coloured later<br />

From the 12 print series “Scenes from Yoshiwara”.<br />

The fukinuki-yatai (“blown-off roof”) style provides<br />

a bird’s eye view of the inside of a dwelling:<br />

after the long way out from Edo, three visitors to<br />

the Yoshiwara district have reached their desired<br />

destination and are being treated to music and dance,<br />

along with food, drink and tobacco, by the “team”<br />

of the establishment. Originally this series of prints<br />

was arranged as a hand scroll, the title of the series<br />

on the first, the publisher’s data on the last print.<br />

Geyger Collection


10<br />

Sugimura Jihei (tätig active 1681—1698),<br />

unsigniert unsigned<br />

Erotische Szene<br />

Schwarzdruck (sumi<strong>zur</strong>i-e), um 1685<br />

Blatt aus einem unidentifizierten<br />

shunga- (Erotik-) Album.<br />

Erst in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kam<br />

man im umfangreichen Werk Masanobus einer zweiten<br />

Künstlerpersönlichkeit auf die Spur: Sugi -<br />

mura Jihei. Den größten Teil seines Werkes machen<br />

sogenannte shunga („Frühlingsbilder“) aus,<br />

erotische Szenen wie das vorliegende Blatt, das<br />

handschriftlich mit einem scherzhaft veränderten<br />

Gedicht der klassischen Literatur versehen ist.<br />

Erotic Scene<br />

Print in black ink (sumi<strong>zur</strong>i-e), around 1685<br />

Sheet from an unidentified shunga album.<br />

Not until the first half of the twentieth century was it<br />

discovered that a second important artist was asso -<br />

ci ated with works attributed to Moronobu: Sugimura<br />

Jihei. The majority of his work was in the genre of<br />

shunga (“spring pictures”), erotic scenes like this print,<br />

on which a parody of a classical poem has been<br />

recorded by hand.<br />

Geyger Collection


11<br />

Sugimura Jihei (tätig active 1681—1698)<br />

Paar mit Zuschauer<br />

Schwarzdruck, leichte Kolorierung, vornehmlich in Rot<br />

(beni-e), um 1685<br />

Blatt aus einer unidentifizierten<br />

shunga- (Erotica-) Serie.<br />

Ein Paar in stürmischer Umarmung wird von einem<br />

Jungen beobachtet, der seinen Kopf aus der<br />

schweren Schlafdecke hervorstreckt. Dieses Blatt<br />

veranschaulicht exemplarisch die für Jihei typische,<br />

den Bildraum rhythmisch um eine Kernszene herum<br />

arrangierende Kompositionsweise. Alles unterliegt<br />

einer bildnerischen Strategie, die nichts Überflüssiges<br />

gelten lässt und eine reich strukturierte, in sich<br />

geschlossene Gesamtfläche schafft.<br />

Lovers and Youth<br />

Print in black ink, lightly coloured, mainly in red (beni-e),<br />

around 1685<br />

Sheet from an unidentified shunga (erotic) series.<br />

A couple in a stormy embrace is observed by a young<br />

boy who raises his head out from underneath the<br />

heavy covers. The print is a good example of<br />

the compositional style, typical for Jihei, in which<br />

everything is arranged around a central scene.<br />

Everything is subject to an iconographic strategy<br />

which allows nothing superfluous, thereby creating<br />

a richly structured surface closed onto itself.<br />

Geyger Collection


13<br />

Sugimura Jihei (tätig active 1681—1698)<br />

Yoshida kaidô, Straßenszene in Yoshida,<br />

der 34. Station an der Ostmeerstraße, dem Tôkaidô<br />

Schwarzdruck (sumi<strong>zur</strong>i-e), 1684—1687<br />

Dieses einzigartige Blatt gehört zu den frühesten<br />

Werken des ukiyo-e als eigenständiger Kunstform<br />

(ichimai-e, „Ein-Blatt-Bilder“). Es handelt sich um ein<br />

mitate-e, eine für das ukiyoe typische Parodie auf<br />

zeitgenössische Figuren des kabuki-Theaters: Im<br />

Vordergrund dieses homoerotisch gefärbten Blattes<br />

hält der Romanheld Ukiyonosuke seinen Schirm über<br />

den dandyhaft schönen jôruri-Sänger Kantô Koroku;<br />

im Obergeschoss beobachten Miyako no Okuni,<br />

die mythische Begründerin des kabuki-Theaters, und<br />

eine Assistentin die Szene.<br />

Yoshida kaidô<br />

A Street in Yoshida, the 34th Station of the Eastern<br />

Sea Route, the Tôkaidô<br />

Print in black ink (sumi<strong>zur</strong>i-e), 1684 - 1687<br />

This unique sheet is one of the earliest examples of<br />

ukiyo-e as a proper art form (ichimai-e, “single sheet<br />

image”). It’s a mitate-e, a parody of contemporary<br />

figures of the kabuki theatre typical for ukiyo-e prints:<br />

In the foreground of this homoerotic sheet<br />

Ukiyonosuke, a hero of popular literature, holds an<br />

umbrella over the beautiful, dandy-like jôruri singer<br />

Kantô Koroku; in the upper floor Miyako no Okuni,<br />

the legendary founder of the kabuki theatre, together<br />

with an assistant, watches the scene.<br />

Geyger Collection


26<br />

Torii Kiyomasu<br />

Ichikawa Danjûrô II als Fächerhändler<br />

Schwarzdruck, leichte Kolorierung,<br />

vornehmlich in Rot (beni-e), 1714<br />

In der dargestellten Szene aus einem kabuki-The a ter -<br />

stück verkörpert Danjûrô II den Fächerverkäufer<br />

Kiyoyoshi. Der Kasten neben ihm trägt die Auf schrift<br />

„ôgi fûryû-ji“ („elegantes Fächerpapier“). In einer<br />

provozierenden Geste droht er mit einer geta<br />

(Holzsandale) seinem Gegenüber, das sogleich sein<br />

Schwert zieht. Kiyoyoshi beabsichtigt mit diesem<br />

Trick, das übli cherweise in einer Scheide verborgene<br />

Schwert wiederzufinden, das seinem Vater geraubt<br />

worden ist.<br />

Ichikawa Danjûrô II as a Fan Seller<br />

Print in black ink, lightly coloured, mainly in red (beni-e), 1714<br />

In this scene from a kabuki theatre play the actor<br />

Danjûrô II represents the fan seller Kiyoyoshi.<br />

The box next to him is labelled “ôgi fûryû-ji” (“elegant<br />

fan paper”). In a provocative gesture he is threatening<br />

his adversary with a geta (wooden sandal), causing<br />

him to draw the sword. Kiyoyoshi uses this trick<br />

to find the sword, usually hidden in a sheath, that had<br />

been stolen from his father.<br />

Geyger Collection


28<br />

Früher Torii-Meister<br />

Zwei Damen auf einem Floß<br />

Schwarzdruck, leichte Kolorierung in Orange und Gelb (tan-e),<br />

mit metallischen Pigmenten, um 1718—20<br />

Gezeigt werden zwei vornehm gekleidete Damen mit<br />

Reisehüten auf einem Floß, in Betrachtung zahlreicher<br />

Kirschblüten auf dem Wasser, wohl eine Parodie<br />

auf eine Szene aus der Literatur. Die sitzende Figur<br />

hält in ihrer rechten Hand ein Würdezeichen (shaku).<br />

Nur ein weiteres Exemplar dieses ungewöhnlich<br />

kleinen, querformatigen Drucks ist bekannt. Er<br />

stammt aus einem Album mit von Hand ergänzten<br />

Aufschriften in kanbun (sino-japanischer Schrift), die<br />

jedoch keinerlei Aufschluss über das literarische<br />

Sujet liefert.<br />

Early Torii Master<br />

Two Ladies on a Raft<br />

Print in black ink, lightly coloured, mainly in orange and<br />

yellow (beni-e), with metallic pigments, around 1718—20<br />

Two ladies wearing travel hats are shown on a raft<br />

viewing countless cherry blossoms in the water,<br />

most likely a parody on a literary scene. The seated<br />

figure is holding a shaku, the courtly symbol of<br />

dignity, in her right hand. Only one more example of<br />

this unusually small print of horizontal shape is<br />

known. It is from an album with a handwritten<br />

inscription in kanbun (Sino-Japanese script). This,<br />

however, gives no hint at the literary subject.<br />

Riese Collection


31<br />

Okumura Masanobu (1685—1764)<br />

Die Kurtisane Kasugano<br />

Schwarzdruck, partiell koloriert mit Gelb und metallischen<br />

Pigmenten, 1701, 8. Monat<br />

Aus der Serie „Spiegel des Wettstreits der Kurtisanen<br />

aus der Genroku-Ära“.<br />

Die zu ihrer Zeit berühmte Kasugano, erkennbar<br />

auch an ihrem tachibana-Wappen (Orangenblüte),<br />

schreitet vor ihrer shinzô, zu deren Aufgaben es<br />

gehört, Verabredungen zu arrangieren. Als Verwalterin<br />

des Hausstandes der hoch gestellten Kurtisane<br />

trägt sie zwei kleine Schlüssel an einem Geldbeutel.<br />

Als eine Art Statussymbol soll das demonstrieren,<br />

dass ihre Herrin auch westliche Einrichtungsgegenstände<br />

besitzt.<br />

The Courtesan Kasugano<br />

Print in black ink, partly hand-coloured in yellow and<br />

metallic pigments, 1701, 8th month<br />

From the series “Mirror of the Contest of Courtesans<br />

of the Genroku Era”.<br />

Kasugano, who was very famous in her days and can be<br />

recognized by her tachibana crest (orange blossom),<br />

is striding ahead of her shinzô, whose responsibilities<br />

included arranging trysts. As a house keeper for a<br />

high-ranking courtesan, she visibly carries two little<br />

keys on her money bag. Rather like status sym bols,<br />

they demonstrate that her mistress also owns<br />

Western furnishings.<br />

Geyger Collection


34<br />

Okumura Masanobu (1685—1764)<br />

Kurtisane mit Brief<br />

Schwarzdruck (sumi<strong>zur</strong>i-e), um 1715<br />

Melancholisch breitet die junge Frau einen Liebesbrief<br />

zwischen ihren Zähnen und ihrer Hand aus.<br />

Die Motive auf ihrem Kimono und der Chrysan -<br />

themenstrauß deuten den Herbst an, metaphorisch<br />

auch die Flüchtigkeit der Liebe. Ungewöhnlich<br />

und neuartig ist die Komposition, in der sich Baum<br />

und Körper der Frau überlagern ― Menschenbild<br />

und Natureindruck scheinen hier eng verwoben.<br />

Courtesan with a Letter<br />

Print in black ink (sumi<strong>zur</strong>i-e), around 1715<br />

In a melancholy mood, a young woman is holding a<br />

love letter with her teeth and her hand. The motif on<br />

her kimono and the bouquet of chrysanthemums<br />

indicate the autumn and, metaphorically, also the<br />

fleeting nature of love. What is unusual and new about<br />

this composition, in which the tree and the woman’s<br />

body overlap, is that images of man and nature are so<br />

closely intertwined.<br />

Geyger Collection


40<br />

Okumura Masanobu (1685—1764)<br />

Originales Perspektivbild mit elegantem Kohlebecken<br />

als Glocke vom Tempel Mukenzan<br />

Urushi-e „Lack-Bild“- überwiegend rot koloriertes beni-e<br />

mit Glanzeffekten im schwarzen Tuschedruck), hier mit<br />

westlich inspirierter Perspektivdarstellung (uki-e), um 1740<br />

Die Szene parodiert das Theaterstück „Hiragana<br />

seisuiki“, das auf eine Legende von der Glocke des<br />

Tempels Mukenzan Bezug nimmt. Der Überliefe rung<br />

nach bewirkt das Anschlagen der Glocke im Dies -<br />

seits Reichtum, im Jenseits jedoch Höllenqualen.<br />

Auf dem Bild schlägt ein Freudenmädchen im Unter -<br />

geschoss mit ihrer Pfeife an ein Kohlebecken, worauf<br />

ein Spaßvogel ihr vom oberen Stock Goldmünzen<br />

hinunterwirft. Die Dame möchte mit diesem Zauber<br />

ihren Liebhaber, der sein Geld im Glücksspiel verloren<br />

hat, vor dem Verlust seiner Samurai-Ehre retten.<br />

Original Perspective Picture of the Elegant Hibachi as<br />

the Bell of Mukenzan<br />

Urushi-e (“Lacquer image” - a beni-e, hand-coloured, mainly<br />

in red, with glossy effects in the black ink impression), inspired<br />

by western perspective technique (uki-e), around 1740<br />

The scene is a parody of the play “Hiragana seisuiki”,<br />

which is related to the legend of the bell of the Temple<br />

of Mukenzan. According to the legend, the tolling<br />

of the temple bell generates wealth in this world, and<br />

the pangs of hell in the after world. In this picture, a<br />

prostitute on the ground floor is striking a hibachi<br />

with her pipe, this prompts a joker to throw gold coins<br />

down from the floor above. With this magic action,<br />

the lady intends to save her lover, who has lost all his<br />

money in gambling, from loosing his Samurai honour.<br />

Geyger Collection


70<br />

Torii Kiyoshige<br />

(tätig active 1723—1763)<br />

Der Schauspieler Ichikawa Ebizô II (Ichikawa Danjûrô II)<br />

in der Shibaraku-Szene<br />

Beni<strong>zur</strong>i-e (Zweifarbendruck, entwickelt seit 1743,<br />

vor der Erfindung des Vielfarbendrucks), 1748<br />

Ichikawa Ebizô wird hier in der Paraderolle seiner<br />

Familie dargestellt, wenn er als deus ex machina in<br />

einem plötzlichen Auftritt mit dem Ruf „Shibaraku!“<br />

(„Haltet ein!“) Bösewichter im letzten Augen blick<br />

von ihren Untaten abhält. Sein Kostüm trägt das Reis -<br />

maß-Wappen seiner Familie. Interessant ist im<br />

Vergleich hierzu ein Blatt von Torii Kiyomasu I von 1714,<br />

das den noch jugendlichen Danjûrô II in der Rolle<br />

eines Fächerhändlers zeigt (Kat.Nr. 26).<br />

The Actor Ichikawa Ebizô II (Ichikawa Danjûrô II)<br />

in the Shibaraku Scene<br />

Beni<strong>zur</strong>i-e (two colour print, developed since 1743,<br />

before the invention of the multi-colour print), 1748<br />

Ichikawa Ebizô is depicted here in his family’s most<br />

famous role, in which he suddenly appears as a<br />

deus ex machina with the cry of „Shibaraku!” (“Stop<br />

right there!”) and then keeps villains from com -<br />

mitting evil deeds at the last minute. His costume<br />

bears the family’s crest of three rice measuring<br />

boxes. An interesting contrast is provided by the<br />

comparison with a print by Torii Kiyomasu I from 1714,<br />

showing a still young Danjûrô II in the role of a<br />

fan seller (cat.no. 26).<br />

Riese Collection


71<br />

Torii Kiyohiro<br />

(tätig active 1753—1758)<br />

Der entwendete Liebesbrief<br />

Beni<strong>zur</strong>i-e (Dreifarbendruck, entwickelt seit 1743,<br />

vor der Erfindung des Vielfarbendrucks), um 1750<br />

Eine junge Frau eilt aus einer Unterkunft, die auf dem<br />

Türschild als „okashi zashiki“ („Zimmervermietung“)<br />

bezeichnet ist. In der Linken hält sie ein schmales<br />

Päckchen mit Gedichtblättern und ein Heft mit<br />

Schönschriftvorlagen (kiyogaki sôsho). Sie versucht,<br />

dem vor ihr stehenden Jungen den Liebesbrief, den<br />

dieser ihr entwendet haben dürfte, abzunehmen.<br />

Doch mit einer frechen Geste macht sich der Junge<br />

sogar noch über sie lustig.<br />

The Stolen Love Letter<br />

Beni<strong>zur</strong>i-e (three colour print, developed since 1743,<br />

before the invention of the multi-colour print), around 1750<br />

A young woman is hurrying out of a dwelling with<br />

a sign on the door saying “okashi zashiki” (“rooms for<br />

rent”). In her left hand she has a small packet of<br />

writing paper for poems and a calligraphy copy book<br />

(kiyogaki sôsho). She is attempting to recover a<br />

love letter from the boy who seems to have taken it.<br />

However, the boy only makes fun of her with an<br />

insubordinate gesture.<br />

Riese Collection


79<br />

Ishikawa Toyonobu (1711—1785)<br />

Die Rache der Soga-Brüder; Onoe Kikugorô I als<br />

Soga no Gorô und Ichimura Kamezô I als Soga no Jûrô<br />

Beni<strong>zur</strong>i-e (Dreifarbendruck, entwickelt seit 1743,<br />

vor der Erfindung des Vielfarbendrucks)<br />

und kira<strong>zur</strong>i (Druck mit Glimmer), 1753<br />

Die beiden Soga-Brüder in dem Theaterstück<br />

„Haru fukami iroha bunroku Soga“.<br />

Das Gedicht in der Mitte lautet: „Womit soll man / die<br />

Brüder vergleichen / Mit Kirschblüte und Berg -<br />

ahorn“ -also die frühlingshafte Kirschblüte gegen -<br />

über dem Herbst-Ahorn. Zusammen genommen<br />

können Hana (Blume, Kirschblüte) und kaede (Ahorn)<br />

auch als „blühender Ahorn“ gelesen werden,<br />

was ebenso für die schicksalhafte Verbindung der<br />

beiden Protagonisten stehen mag wie auch für ihren<br />

frühen Märtyrertod.<br />

The Revenge of the Soga Brothers; Onoe Kikugorô I as<br />

Soga no Gorô and Ichimura Kamezô I as Soga no Jûrô<br />

Beni<strong>zur</strong>i-e (three colour print, developed since 1743,<br />

before the invention of the multi-colour print) and<br />

kira<strong>zur</strong>i (printing with mika), 1753<br />

The two Soga Brothers in the play “Haru fukami iroha<br />

bunroku Soga.”<br />

The haiku in the middle states: “With what should<br />

one / compare the brothers / With cherry blossoms<br />

and mountain maple” - i.e.spring-like cherry blossom<br />

or autumnal maple. Hana (blossom, cherry blossom)<br />

and kaede (maple) can be read together as “blossoming<br />

maple”, which might also be an allusion to the<br />

fatal connection between the two as well as their<br />

early death as martyrs.<br />

Riese Collection


82<br />

Suzuki Harunobu (1725—1770)<br />

Vollmond und Chrysanthemenschale (Kalenderblatt)<br />

Nishiki-e (Vielfarbendruck, wörtlich „Brokatbild“);<br />

musen<strong>zur</strong>i („Druck ohne Konturlinien“), nach 1766<br />

Eine Schale mit Zwergchrysanthemen vor dem auf -<br />

gehenden Herbstvollmond, wie sie Harunobu<br />

hier in einem Kalenderdruck (egoyomi) zeigt, ist als<br />

Neujahrsmotiv sehr ungewöhnlich. Die Blüten der<br />

Chrysanthemen sind entweder in feiner, konturloser<br />

Weise (musen<strong>zur</strong>i) oder aber mit farbigen Kontu -<br />

ren gedruckt. In der Feinheit des Druckes kann man<br />

Anklänge an bedrucktes chinesisches Briefpapier<br />

erkennen, obwohl das Sujet völlig japanisch ist.<br />

Full Moon and Chrysanthemum Bowl (calendar print)<br />

Nishiki-e (multi-colour print, literally “brocade image”);<br />

musen<strong>zur</strong>i (“print without outlines”), after 1766<br />

In this calender print (egoyomi) Harunobu presents<br />

a bowl of miniature chrysanthemums in front<br />

of the rising full moon - an unusual new year’s motif.<br />

The chrysanthemum blossoms are printed either<br />

in a fine manner without contours (musen<strong>zur</strong>i) or<br />

with colourful contours. The refinement of the print<br />

is similar to printed Chinese writing paper, although<br />

the subject is completely Japanese.<br />

Riese Collection


88<br />

Suzuki Harunobu (1725—1770)<br />

Buschklee - Hatsuito aus dem Hause Yamashiroya,<br />

1766-1769<br />

Nishiki-e (Vielfarbendruck, wörtlich „Brokatbild“) mit kara<strong>zur</strong>i<br />

(Blindpressung) und kimedashi (Konturprägung)<br />

Aus der Serie „Schönheiten der fließendvergänglichen<br />

Welt und Blumen“.<br />

Harunobu und Ippitsusai Bunchô (tätig 1770 ― 1790)<br />

traten um 1770 mit Werken wie diesen hervor, mit<br />

der kimekomi-/ kimedashi-Drucktechnik (Kontur prägung),<br />

bei der bestimmte Umrisslinien nachgedruckt<br />

und herausgehoben werden. Harunobu liebte auch<br />

witzige Einfälle, wie auf diesem Bild, auf dem er den<br />

klei nen Affen aus der Hängerolle zum Leben erweckt.<br />

Das Motiv persifliert ein berühmtes Thema der<br />

Zen-Kunst, das einen Affen zum Gegenstand hat, der<br />

versucht, nach dem eigenen Spiegelbild im Wasser zu<br />

greifen ― eine Metapher für die Illusionshaftigkeit<br />

unserer Wahrnehmung.<br />

Bush Clover - Hatsuito from the House<br />

of Yamashiroya, 1766-1769<br />

Nishiki-e (multi-colour print, literally “brocade image” with<br />

blind printing (kara<strong>zur</strong>i) and embossing technique (kimedashi)<br />

From the series “Beauties of the Floating World<br />

Com pared with Flowers”.<br />

Harunobu and Ippitsusai Bunchô (active 1770 ― 1790)<br />

began producing works like this, using the kime komi/<br />

kimedashi printing technique (embossed contours),<br />

around 1770. Harunobu also loved amusing inno va -<br />

tions, as in this picture in which a little monkey from<br />

the hanging scroll comes to life. This print is a travesty<br />

of a famous motif of Zen art, showing a monkey<br />

trying to touch his mirror image in the water ― a<br />

metaphor for the illu sionary nature of our perception.<br />

Riese Collection


102<br />

Katsukawa Shunshô (1726—1792)<br />

Ichimura Uzaemon IX in der Shibaraku-Szene<br />

Nishiki-e (Vielfarbendruck, wörtlich „Brokatbild“), 1778,<br />

11. Monat<br />

Ungewöhnlich ist hier die En-face-Darstellung.<br />

Das Gewand ist nicht wie üblich rostrot, sondern<br />

schwarz, auf den Ärmeln statt des tachibana-<br />

Familienwappens (Orangenblüte, vgl. Kat.Nr. 33),<br />

das auf dem Theatervorhang sichtbar ist, ein<br />

Blitzmuster (inazuma-mon), das hier jedoch an<br />

das quadratische mimasu-mon der Ichikawa-Familie<br />

angeglichen ist (vgl. Kat.Nrn. 26, 70) und in seiner<br />

Kantigkeit den Ausdruck von Aggression unterstreicht.<br />

Uzaemon IX trat in dieser Kostümierung bei<br />

der Saisoneröffnung (kaomise) im November 1778<br />

am Ichimura-za auf.<br />

Ichimura Uzaemon IX in the Shibaraku Scene<br />

Nishiki-e (multi-colour print, literally “brocade image”),<br />

1778, 11th month<br />

The en-face depiction here is unusual. The cloak<br />

is not the usual rust red, but rather black, and<br />

the sleeves do not display the tachibana family crest<br />

(orange blossom, cf. cat.no. 33), visible on the<br />

theatre curtain, but rather a lightning pattern (ina -<br />

zuma-mon), which has been adapted to the square<br />

mimasu-mon of the Ichikawa family (cf. cat.nos.<br />

26, 70), underlining the aggressive expression in its<br />

angularity. Uzaemon IX appeared in this costume<br />

at the season opening (kaomise) in November 1778<br />

at Ichimura-za.<br />

Riese Collection


105<br />

Katsukawa Shunshô (1726—1792)<br />

zugeschrieben<br />

Ichikawa Danjûrô V als Ôboshi Yuranosuke<br />

Nishiki-e (Vielfarbendruck, wörtlich „Brokatbild“), um 1785<br />

Unbezeichnetes Fächerblatt aus<br />

Kanadehon Chûshingura<br />

Dieses Rundfächerbild zeigt Ichikawa Danjûrô V als<br />

Ôishi Kuranosuke, den Anführer der 47 Rônin, in<br />

dem bekannten Theaterstück „Chûshingura“ („Die<br />

Rache der 47 Rônin“). Die Zensur verbot die<br />

Nennung des richtigen Namens, daher das<br />

Pseudonym Ôboshi Yuranosuke. Bilder berühmter<br />

Schauspieler in Halbfigur (hanshin-e) und sogar<br />

Porträtköpfe (ôkubi-e) entwarf Shunshô bereits vor<br />

Sharaku. Das Blattfächer-Format (uchiwa-e) ist in<br />

der Katsukawa-Schule jedoch selten.<br />

Ichikawa Danjûrô V as Ôboshi Yuranosuke<br />

Nishiki-e (multi-colour print, literally “brocade image”),<br />

around 1785<br />

Unsigned fan picture from Kanadehon Chûshingura<br />

This round fan picture shows Ichikawa Danjûrô V<br />

as Ôishi Kuranosuke, the leader of the 47 rônin in<br />

the famous play “Chûshingura” (“The Treasury of<br />

Loyal Retainers”). The censors prohibited the correct<br />

name from being mentioned, thus the designation<br />

Ôboshi Yuranosuke. Shunshô designed half-portraits<br />

of famous actors (hanshin-e) and portraits of<br />

their heads (ôkubi-e) even before Sharaku. The<br />

round fan format (uchiwa-e) is, however, rare in the<br />

Katsukawa school.<br />

Riese Collection


108<br />

Katsukawa Shun’ei (1762—1819)<br />

Der Schauspieler Sakata Hangorô III<br />

als Kaminari Shôkurô<br />

Nishiki-e (Vielfarbendruck, wörtlich „Brokatbild“) mit weißem<br />

Glimmergrund, um 1794<br />

Sakata Hangorô verkörpert hier einen der fünf<br />

Volkshelden aus der beliebten Räubergeschichte<br />

„Karigane gonin otoko“. Er trägt ein Handtuch,<br />

auf dem zwei katakana-Zeichen seines Rollen namens<br />

(sho + yo = shô) zu erkennen sind.<br />

Anhand von Spielplänen wird deutlich, dass dieser<br />

Holzschnitt zwei Monate vor Sharakus ersten<br />

Drucken erschien. Shun’ei blieb in diesem han -<br />

shin-e („Halbfiguren-Porträt“) der Tradition<br />

der Katsukawa-Schule und dem Stil Shunshôs treu.<br />

The Actor Sakata Hangorô III as Kaminari Shôkurô<br />

Nishiki-e (multi-colour print, literally “brocade image”)<br />

with white mica ground, around 1794<br />

Sakata Hangorô is playing one of the five popular<br />

heroes from the story of a band of robbers “Karigane<br />

gonin otoko”. He is wearing a towel on which the<br />

two katakana symbols for the name of his role<br />

(sho + yo = shô) can be recognized. Performance<br />

schedules indicated that this woodblock print<br />

appeared two months before Sharaku’s first prints.<br />

Shun’ei demonstrates his adherence to the tra -<br />

dition of the Katsukawa School in this hanshin-e<br />

(“half-length portrait”) and thus to Shunshô’s style.<br />

Riese Collection


114<br />

Kubo Shunman (1757—1820)<br />

Drei Votivtafeln<br />

Vielfarbendruck (nishiki-e) mit kara<strong>zur</strong>i (Blindpressung),<br />

kimekomi (Relieftechnik) und metallischen Pigmenten,<br />

um 1818<br />

Blatt 1 aus „Sieben Bilder für die Hisagataya-Gruppe“.<br />

In einer Tempelgalerie hängen drei Votivtafeln (ema).<br />

Das rechte, schmale Bild mit Gedicht und Gold -<br />

fasan überdeckt partiell eine querformatige Ansicht<br />

von Futamigaura (den „Verheirateten Felsen“) sowie<br />

ein darüber hängendes Fächerbild mit Päonien in<br />

schöner Blindpressung. Im Vordergrund ist eine<br />

Veranda über den Wipfeln blühender Kirschbäume<br />

zu sehen. Über dem Bild des Fasans steht ein<br />

waka von Hisagataya, dem Leiter der Dichtergruppe<br />

und Auftraggeber des exquisiten Drucks.<br />

Three Votive Tablets<br />

Multi-colour print (nishiki-e) with kara<strong>zur</strong>i (blind printing),<br />

kimekomi (embossing technique) and metallic pigments,<br />

around 1818<br />

Print 1 from “Seven Pictures for the Hisagataya Group”.<br />

Three votive plaques (ema) are hanging in the gallery<br />

of a temple. On the right is a narrow picture with a<br />

poem and a golden pheasant which partially covers a<br />

horizontal view of Futamigaura (“Wedded Rocks”) as<br />

well as by a fan picture hanging over it with peonies in<br />

beautiful blind pressing. In the foreground a veranda<br />

overlooking blossoming cherry trees. Over the<br />

picture of the pheasant is a waka by Hisagataya, the<br />

leader of the poets‘ group and the commissioner of<br />

this exquisite print.<br />

Riese Collection


123<br />

Katsukawa Shunchô<br />

(tätig active 1781—1801)<br />

Der Ringer Onogawa und das Mädchen<br />

Takashima Ohisa<br />

Nishiki-e (Vielfarbendruck, wörtlich „Brokatbild“) mit kara<strong>zur</strong>i<br />

(„Blindpressung“) auf weißem Glimmergrund, 1793<br />

Shunchô gestaltete zwei bemerkenswerte Porträt -<br />

drucke zum Thema „Die Schöne und das Biest“<br />

mit Ohisa und Okita, den zwei bekanntesten Schö n -<br />

heiten ihrer Zeit, denen er mit Onogawa und Tanikaze<br />

die beiden damals berühmtesten Sumo-Ringer<br />

an die Seite stellte. Das Blatt ist beschnitten,<br />

Utamaros Signatur wurde wohl von einem Fälscher<br />

nachträglich hinzugedruckt, um den Marktwert<br />

zu erhöhen. Aus demselben Grund wurde auch ein<br />

heller Glimmergrund hinzugefügt.<br />

The Sumo Wrestler Onogawa and the Girl<br />

Takashima Ohisa<br />

Nishiki-e (multi-colour print, literally “brocade image”)<br />

with kara<strong>zur</strong>i (“blind printing”) on white mica ground, 1793<br />

Shunchô designed two remarkable portrait prints on<br />

the topic of „The Beauty and the Beast” featuring<br />

Ohisa and Okita, two of the most famous beauties of<br />

their time, whom he placed side-by-side with<br />

Onogawa and Tanikaze, the then two most famous<br />

Sumo wrestlers. The print has been cropped.<br />

Utamaro’s signature was later printed on the sheet<br />

by a counterfeiter in order to increase its market<br />

value. A light-coloured mika ground was also added<br />

for the same reason.<br />

Riese Collection


131<br />

Kitagawa Utamaro<br />

(um around 1753—1806)<br />

Der interessante Typ<br />

Shômen<strong>zur</strong>i (Foliendruck von Silber u.a. Metallen, mittels einer<br />

besonderen Polierplatte) auf weißem Glimmergrund, 1792/93<br />

Aus der Serie „Zehn Typen weiblicher Physiognomie“.<br />

Eine junge Frau betrachtet im Spiegel, ein wenig<br />

erstaunt, ihre geschwärzten Zähne, im feudalen Japan<br />

ein Erkennungszeichen für verheiratete Frauen.<br />

Utamaro entwarf in dieser Serie zehn Halbfiguren<br />

von Frauen unter physiognomischen Aspekten.<br />

Sie gehören zu den ersten Halbfigurenbildnissen<br />

Uta maros und auch zu den frühesten Holzschnitten<br />

mit Glimmergrund. Zwischen 1801 und 1804<br />

schuf er eine zweite Serie mit ähnlichem Titel, ohne<br />

jedoch die künstlerische Qualität dieser frühen<br />

Blätter zu erreichen.<br />

Riese Collection<br />

The Interesting Type<br />

Shômen<strong>zur</strong>i (surface polishing with silver or other metals by<br />

using a special polishing block) on white mica ground,<br />

1792/93<br />

From the series “Ten Types of Female Physiognomy”.<br />

Surprised, a young woman is viewing her blackened<br />

teeth in a mirror; they were a sign of a married<br />

woman in feudal Japan. Utamaro designed the ten half<br />

portraits of this series showing women with different<br />

physiognomic characteristics. They were some of<br />

Utamaro’s first half portraits and some of the earliest<br />

woodblock prints with mica ground. Between 1801<br />

and 1804 he created a second series with a similar title,<br />

but without the artistic quality of these early prints.


132<br />

Kitagawa Utamaro<br />

(um around 1753—1806)<br />

Die schöne Tomimoto Toyohina<br />

Vielfarbendruck (nishiki-e) mit Blindpressung (kara<strong>zur</strong>i),<br />

weißer Glimmergrund, um 1793<br />

Aus der Serie „Berühmte Schönheiten aus Edo“.<br />

Zu Utamaros besten Werken gehört eine Gruppe von<br />

drei Halbfigurenporträts der gefeierten Schönheiten<br />

seiner Zeit. Zwei der bijin, Okita und Ohisa (vgl.<br />

Kat.Nr. 123), waren Serviererinnen in Teehäusern.<br />

Die hier gezeigte Toyohina war vermutlich eine<br />

Geisha aus Yoshiwara. Aufmerksam betrachtet sie<br />

eine raffiniert in Grün und Blindpressung mit Chry -<br />

santhemen bedruckte Glückwunschkarte (surimono).<br />

Langformatige surimono, wie das hier gezeigte,<br />

dienten oft dazu, musikalische Auftritte anzukündigen,<br />

und Toyohina machte selbst Musik.<br />

Beautiful Tomimoto Toyohina<br />

Multi-colour print (nishiki-e) with blind printing (kara<strong>zur</strong>i),<br />

white mica ground, around 1793<br />

From the series “Famous Beauties of Edo”.<br />

Among Utamaro’s best works is a group of three<br />

half-portraits of the most celebrated beauties of his<br />

time. Two of the bijin, Okita and Ohisa (cf. cat. no.<br />

123), were tea-house girls. Toyohina, who is shown<br />

here, was presumably a geisha in Yoshiwara. The<br />

greeting card (surimono) in her hands, printed in an<br />

intriguing green with chrysanthemums in blind<br />

pressing, catches her attention. Surimono in vertical<br />

formats were often used to announce musical<br />

performances, and Toyohina was a musician herself.<br />

Riese Collection


149<br />

Tôshûsai Sharaku (tätig active 1794/95)<br />

Der Schauspieler Ichikawa Omezô I<br />

in der Rolle des Dieners Ippei<br />

Nishiki-e (Vielfarbendruck, wörtlich „Brokatbild“) auf<br />

dunkelgrauem Glimmergrund, 1794, 5. Monat<br />

Sharakus Meisterwerk ist einer der berühmtesten<br />

Drucke in der Geschichte des ukiyo-e. Der Schauspieler<br />

Ichikawa Omezô steht hier in der Pose (mi-e)<br />

mit verdrehten Augen, in der Rolle des Knappen<br />

(yakko) Ippei, der allein gegen eine Bande von<br />

Angreifern kämpft. Die Szene stammt aus dem Stück<br />

„Kainobyô somewake tazuna“ („Der geliebten Ehe -<br />

frau buntgefärbter Zügel“), das im 5. Monat des<br />

Jahres 1794 am Kawarazaki-za in Edo aufgeführt wurde.<br />

The Actor Ichikawa Omezô I<br />

in the Role of the Servant Ippei<br />

Nishiki-e (multi-colour print, literally “brocade image”)<br />

on dark grey mica ground, 1794, 5th month<br />

Sharaku’s masterpiece is one of the most famous<br />

prints in the history of ukiyo-e. The actor Ichikawa<br />

Omezô is standing in a dramatic pose (mi-e) with<br />

his eyes crossed, in the role of the knave (yakko)<br />

Ippei, forced to fight alone against a band of attackers.<br />

The scene is from the play “Kainobyô somewake<br />

tazuna” (“Beloved Wife Handling the Rein of<br />

Variegated Colours”), which premiered in the 5th<br />

month of the year 1794 at the Kawarazaki-za in Edo.<br />

Riese Collection


150<br />

Tôshûsai Sharaku (tätig active 1794/95)<br />

Der Schauspieler Matsumoto Yonesaburô I<br />

in der Rolle der Kewaizaka no Shôshô<br />

Nishiki-e (Vielfarbendruck, wörtlich „Brokatbild“)<br />

auf hellgrauem Glimmergrund, 1794, 5. Monat<br />

Dieses seltene Blatt ist bemerkenswert fein, klar und<br />

raffiniert gedruckt. Es zeigt den Frauenrollen-<br />

Schauspieler (onnagata) Matsumoto Yonesaburô I<br />

als Kurtisane. Über einem weißen Untergewand<br />

und einem orangefarbenen Unterkimono trägt er<br />

einen hellvioletten Kimono mit Flechtmuster<br />

(asanoha-Muster) in shibori-Technik. Seine rechte<br />

Hand, in der er einen Pinsel hält, ist bewusst ver -<br />

kleinert dargestellt, um die Zartheit seiner Erscheinung<br />

zu betonen. Er stand 1794 noch am Anfang<br />

seiner Karriere.<br />

The Actor Matsumoto Yonesaburô I in the Role of<br />

Kewaizaka no Shôshô<br />

Nishiki-e (multi-colour print, literally “brocade image“) on<br />

light grey mica ground, 1794, 5th month<br />

This rare print is remarkably refined, clear and ingen -<br />

ious in terms of printing technique. It shows the<br />

actor specialized in female roles (onnagata) Matsu -<br />

moto Yonesaburô I as a courtesan. Over a white<br />

garment and an orange under-kimono, he is wearing<br />

a light purple kimono with a woven pattern (asanoha<br />

pattern) in shibori technique. His right hand, in<br />

which he is holding a brush, has been consciously<br />

made smaller in order to emphasize the delicacy of<br />

his appearance. In 1794 he was still at the beginning<br />

of his career.<br />

Riese Collection


151<br />

Tôshûsai Sharaku (tätig active 1794/95)<br />

Sanogawa Ichimatsu III als Kurtisane und<br />

Ichikawa Tomiemon als Schurke<br />

Nishiki-e (Vielfarbendruck, wörtlich „Brokatbild“)<br />

auf Glimmergrund (kira<strong>zur</strong>i), 1794, 5. Monat<br />

Der Frauendarsteller (onnagata) Sanogawa Ichi matsu III<br />

als Hakujin Onayo, eine Kurtisane aus Kyôto, und<br />

Ichi kawa Tomiemon als Schurke Kanisaka Toma.<br />

Offenbar blieben von Sharaku nur fünf Motive von<br />

ôkubi-e („Groß-Kopf-Bilder“) mit Doppel porträts von<br />

Schauspielern erhalten. In jedem von ihnen versuchte<br />

der Künstler, zwei gegensätzliche Charaktere zu<br />

verbinden. Die verschiedenen Auf schriften und Siegel<br />

dieses herausragenden Blattes in der rechten<br />

oberen Ecke sind teilweise abgeblättert bzw. mit neu<br />

aufge tra ge nem Glimmer überdeckt.<br />

Sanogawa Ichimatsu III as a Courtesan and<br />

Ichikawa Tomiemon as a Villain<br />

Nishiki-e (multi-colour print, literally “brocade image”)<br />

on mica ground (kira<strong>zur</strong>i), 1794, 5th month<br />

The onnagata Sanogawa Ichimatsu III as Hakujin Onayo,<br />

a courtesan from Kyôto, and Ichikawa Tomiemon as<br />

the villain Kanisaka Toma. Appearently only five<br />

ôkubi-e (“Large-Head-Images”) with double portraits<br />

of actors have been preserved. In each of them the<br />

artist attempted to combine two divergent characters.<br />

The various captions and seals in the upper right<br />

hand corner of this outstanding print have partially<br />

flaked off or have been obscured by newly applied mica.<br />

Riese Collection


152<br />

Tôshûsai Sharaku (tätig active 1794/95)<br />

Der Schauspieler Segawa Kikunojô III<br />

in der Rolle der Oshizu<br />

Nishiki-e (Vielfarbendruck, wörtlich „Brokatbild“)<br />

auf hellgrauem Glimmergrund, 1794, 5. Monat<br />

Dieser Druck gilt als eines von Sharakus bedeutendsten<br />

Porträts eines Schauspielers in einer Frauen rolle.<br />

Das beschnittene und etwas verblasste Blatt im<br />

Tôkyô National Museum ist in Japan als sogenanntes<br />

„Wichtiges Kulturgut“ (jûyô bunkazai) registriert.<br />

Das Exemplar in der Sammlung Riese verdient<br />

besondere Beachtung wegen der Frische seiner<br />

Farben und der Feinheit der Drucktechnik, zu sehen<br />

vor allem an dem durchscheinenden Schild pattkamm<br />

und der mattrosigen Rötung um Oshizus Augen.<br />

The Actor Segawa Kikunojô III in the Role of Oshizu<br />

Nishiki-e (multi-colour print, literally “brocade image”)<br />

on light grey mica ground, 1794, 5th month<br />

This print is considered one of Sharaku’s most important<br />

portraits of an actor in a female role. The<br />

cropped and somewhat faded print in the Tôkyô<br />

National Museum is registered as “Important<br />

Cultural Property” (jûyô bunkazai) in Japan. The print<br />

in the Riese Collection is particularly noteworthy<br />

because of the freshness of the colours and the fine<br />

quality of the printing tech nique, as exhibited<br />

particularly by the transparent tortoise-shell comb<br />

and the matte pink blush around Oshizu’s eyes.<br />

Riese Collection


164<br />

Utagawa Kunisada (1786—1865)<br />

Gedächtnisporträt für Utagawa Hiroshige<br />

Nishiki-e (Vielfarbendruck, wörtlich „Brokatbild“) mit<br />

ichimonji-bokashi (gleichmäßiger Farbabstufung vom oberen<br />

und unteren Bildrand aus), 1858, 9. Monat<br />

Hiroshige starb 1858 an der Cholera. Seine Ge sichts -<br />

züge sind hier lebensnah und differenzierter als<br />

in den üblichen ukiyoe-Stilisierungen ausgeführt.<br />

Vielleicht ist dieser Realismus auf die lange Tradition<br />

der Priesterporträts in Japan <strong>zur</strong>ückzuführen, auf<br />

denen die Züge des Verstorbenen naturgetreu<br />

festgehalten werden sollten. Oben der Nachruf<br />

seines Dichterfreundes Tenmei Rôjin in der Art einer<br />

Kurzbiografie. Es folgen Hiroshiges eigenes<br />

Sterbegedicht und ein „trä nen volles“ haiku Kunisadas.<br />

Memorial Portrait of Utagawa Hiroshige<br />

Nishiki-e (multi-colour print, literally “brocade image”) with<br />

ichimonji-bokashi (even tonal gradation of colour from the<br />

upper and lower edge of the print), 1858, 9th month<br />

Hiroshige died of cholera in 1858. His facial features<br />

are executed here realistically and in a more<br />

diffe rentiated manner than in most, usually stylized,<br />

ukiyo-e. This realism may be related to the long<br />

tradition of priests‘ portraits in Japan, in which the<br />

features of the deceased were preserved true to life.<br />

At the top is a eulogy by his friend, the poet<br />

Tenmei Rôjin, in the form of a short biography. It is<br />

followed by Hiroshige’s own death poem and a<br />

“tearful” haiku by Kunisada.<br />

Riese Collection


167<br />

Utagawa Kuniyoshi (1797—1861)<br />

Tanz der Gespenstertiere<br />

Uchiwa-e (Holzschnitt in Fächerform), Vielfarbendruck,<br />

um 1840<br />

Die sieben Gespenstertiere sind eine Travestie der<br />

Sieben Glücksgötter. So kann man hier zum Beispiel<br />

in der musizierenden Katze unschwer Benten oder<br />

in dem rundbäuchigen Ochsenfrosch Hotei erkennen.<br />

Kuniyoshi, selbst ein großer Katzenfreund, war stets<br />

von diesen Tieren um geben und zeichnete sie in allen<br />

Lebenslagen. Das hier benutzte Rundfächerformat<br />

bot ihm größere Freiheiten bei der Gestaltung eines<br />

fantastischen Themas.<br />

Dance of the Spectral Animals<br />

Uchiwa-e (fan shaped woodblock print), multicolour print,<br />

around 1840<br />

The seven spectral animals are a travesty of the Seven<br />

Gods of Good Fortune. Thus, the cat playing music<br />

is easily recognized as Benten and the bullfrog<br />

with the round belly as Hotei. Kuniyoshi, who loved<br />

cats, was always surrounded by these animals and<br />

drew them in every possible situation. The round fan<br />

format used here offered him more freedom in<br />

dealing with this fantasy theme.<br />

Riese Collection


168<br />

Utagawa Kuniyoshi (1797—1861)<br />

Mitsukuni bekämpft das Skelettgespenst<br />

Nishiki-e (Vielfarbendruck, wörtlich „Brokatbild“) mit<br />

fukibokashi (Farbabschattung beim Holzdruck), um 1845<br />

Das Triptychon erzählt die Geschichte des Helden<br />

Ôyatarô Mitsukuni, der mit seinem Schwert den<br />

bösen Araimaru zu Boden zwingt. Damit bannt er<br />

das gigantische Skelettgespenst, das von der<br />

Magierin Takiyasha-hime (links im Bild) heraufbeschworen<br />

wurde, und der Zauberpalast des Masakado<br />

fällt in sich zusammen. Kuniyoshis meisterliche<br />

visuelle Umsetzung eines Romans von Santô Kyôden<br />

(alias Kitao Masanobu) verweist bereits auf Prinzipien<br />

der Bildaufteilung im modernen Manga.<br />

Mitsukuni Defying the Skeleton Spectre<br />

Nishiki-e (multi-colour print, literally “brocade image”)<br />

with fukibokashi (tonal shading in woodblock printing),<br />

around 1845<br />

This triptych tells the story of the hero Ôyatarô<br />

Mitsukuni, who forces the evil Araimaru to the<br />

ground with his sword. By doing so, he drives out the<br />

giant skeleton spectre invoked by the sorce -<br />

ress Takiyasha-hime (on the left), and Masakado’s<br />

palace of magic collapses. Kuniyoshi’s masterful<br />

visual realization of the novel by Santô Kyôden (alias<br />

Kitao Masanobu) already seems to anticipate the<br />

principles according to which images would be<br />

organized in modern manga.<br />

Riese Collection


170<br />

Utagawa Kuniyoshi (1797—1861)<br />

Die ersten Pflaumenblüten<br />

Nishiki-e (Vielfarbendruck, wörtlich „Brokatbild“) mit<br />

fukibokashi (Farbabschattung beim Holzdruck), 1847-1850<br />

Drei Frauen in Halbfigur stehen vor einem riesigen<br />

blühenden Pflaumenbaum. Sie tragen gestreifte<br />

warme Winterkimonos über fein gemusterten<br />

Untergewändern. Das Triptychon vermittelt einen<br />

Eindruck von Frische und Klarheit, der auf das<br />

neue Schönheitsideal verweist, das in den 1850er<br />

Jahren von Künstlern wie Kuniyoshi, Hiroshige<br />

und Kunisada vollendet zum Ausdruck gebracht<br />

wurde — im Gegensatz zu den weicheren bijin<br />

der 1790er Jahre begegnen wir hier selbstbewussten,<br />

eleganten Frauen.<br />

The First Plum Blossoms<br />

Nishiki-e (multi-colour print, literally “brocade image”)<br />

with fukibokashi (tonal shading in woodblock printing),<br />

1847-1850<br />

Three women depicted as half-portraits are standing<br />

in front of a blossoming plum tree. They are wea ring<br />

warm, striped, winter kimono with garments<br />

displaying fine prints underneath. The triptych con -<br />

veys an impression of the freshness and clarity<br />

that is indicative of the new ideal of beauty perfected<br />

in the works of Kuniyoshi, Hiroshige and Kunisada -<br />

we encounter women who are more self-confident<br />

and elegant than the placid bijin of the 1790ies.<br />

Riese Collection


176<br />

Katsushika Hokusai (1760—1849)<br />

Iris, Nelken und Eisvogel<br />

Nishiki-e (Vielfarbendruck, wörtlich „Brokatbild“) mit<br />

fukibokashi (Farbabschattung beim Holzdruck), 1834<br />

Aus einer unbezeichneten Serie von Vögeln<br />

und Blumen.<br />

Die Aufschrift oben rechts lautet: „kawasemi“ (Eis -<br />

vogel), „shaga“ (iris japonica) und „nadeshiko“ (Nelke).<br />

Die fol genden zwei chinesischen Gedicht zeilen<br />

preisen die Schönheit des Vogels: „Er wendet den<br />

Kopf, wenn er sich niederlässt / und gleicht<br />

einem bewegten Juwel in tiefem Blau und Grün.“<br />

Hokusai ließ sich hier von der chinesischen Malerei<br />

der Ming-Zeit (1368-1644) inspirieren,<br />

wäh rend Hiroshige vergleichbare Bilder eher<br />

nach der Natur zeichnete.<br />

Iris, Wild Pinks and Kingfisher<br />

Nishiki-e (multi-colour print, literally “brocade image”) with<br />

fukibokashi (tonal shading in woodblock printing), 1834<br />

From an untitled series of birds and flowers.<br />

The caption on the upper right reads: “kawasemi”<br />

(kingfisher), “shaga” (iris japonica) and “nadeshiko”<br />

(carnations). The following two lines of<br />

Chinese poetry praise the kingfisher’s beauty:<br />

“It turns the head when it alights / and resembles a<br />

moving jewel in deep blue and green.” Hokusai was<br />

inspired here by Chinese painting of the Ming<br />

Dynasty (1368- 1644), while Hiroshige tended to<br />

draw images like this after nature.<br />

Riese Collection


177<br />

Katsushika Hokusai (1760—1849)<br />

Hinter der großen Woge vor (der Küste von)<br />

Kanagawa<br />

Nishiki-e (Vielfarbendruck, wörtlich „Brokatbild“) mit<br />

fukibokashi (Farbabschattung beim Holzdruck), datiert 1830<br />

(spätere Ausgabe, drei Druckstöcke fehlen)<br />

Blatt 1 aus „36 Ansichten des Fuji“.<br />

Hokusai war fast siebzig Jahre alt, als dieses<br />

weltberühmte Werk entstand. Eine genaue Prüfung<br />

des Blattes ergab, dass es sich hier um eine spätere<br />

Ausgabe handelt. Es fehlen drei Druckplatten<br />

(Farben), und eine Platte ist nachgeschnitten worden.<br />

Obwohl Hokusai sich der Bedeutung seines Werks<br />

wohl durchaus bewusst war, kam der Erfolg der<br />

Fuji-Serie doch überraschend, denn zunächst waren<br />

lediglich 36 Blätter geplant, aus denen dann 100<br />

werden sollten.<br />

Behind the Wave off (the Coast of) Kanagawa<br />

Nishiki-e (multi-colour print, literally “brocade image”)<br />

with fukibokashi (tonal shading in woodblock printing),<br />

dated 1830 (later edition, three blocks missing)<br />

Print 1 from “36 Views of Mount Fuji”.<br />

Hokusai was almost seventy years old when this<br />

world famous work was created. A close examination<br />

of this print showed it to be a later edition. Three<br />

printing blocks (colours) are missing, and one of the<br />

blocks was reworked. Although Hokusai was well<br />

aware of the importance of his work, the success of<br />

the Fuji series did surprise him, since originally<br />

only 36 different prints were planned, and eventually<br />

100 were produced.<br />

Riese Collection


181<br />

Katsushika Hokusai (1760—1849)<br />

Kajikazawa in Kôshû (Provinz Kai)<br />

Ai<strong>zur</strong>i-e (Druck mit Preußisch-Blau) mit fukibokashi<br />

(Farbabschattung beim Holzdruck), 1830<br />

Aus „36 Ansichten des Fuji“.<br />

Auf einer überhängenden Klippe zieht ein Fischer im<br />

Sturm die Leinen seines Netzes fest. Hinter ihm<br />

kauert mit dem Fischkorb sein Gefährte. Aus dem<br />

Dunst taucht der Umriss des Fuji vor weißem<br />

Wolkenstreifen auf. Es handelt sich um ein reines<br />

ai<strong>zur</strong>i-e, einen reizvollen Blaudruck in verschiedenen<br />

Tönen von bero-ai („Berliner Blau“). Meisterhaft<br />

komponiert, ist dieses Blatt auch in seinem Erhaltungszustand<br />

hervorragend, lediglich die roten<br />

Verleger- und Zensorstempel sind etwas verblasst.<br />

Kajikazawa in Kôshû (Kai Province)<br />

Ai<strong>zur</strong>i-e (print in Prussian Blue) with fukibokashi<br />

(tonal shading in woodblock printing), 1830<br />

From “36 Views of Mount Fuji”.<br />

On an overhanging cliff a fisherman is pulling the<br />

lines of his net tight in a storm. Behind him, his<br />

companion is cowering with a fish basket. Out of the<br />

mist, the outline of Mount Fuji emerges in front of<br />

white bands of clouds. This is a pure ai<strong>zur</strong>i-e,<br />

executed in a fascinating range of bero-ai (“Berlin<br />

blue”). Masterfully composed, this print is also in<br />

excellent condition, only the red of the publisher’s<br />

and censor’s seals is slightly faded.<br />

Riese Collection


184<br />

Katsushika Hokusai (1760—1849)<br />

Der Rôben-Wasserfall bei Ôyama in Sôshû<br />

(Provinz Sagami)<br />

Nishiki-e (Vielfarbendruck, wörtlich „Brokatbild“), 1834/35<br />

Aus „Rundreise zu den Wasserfällen in den Provinzen“.<br />

In einem Wasserfall am Afuri-Schrein, der einer<br />

Regen spendenden Gottheit geweiht ist, vollziehen<br />

Pilger mit hölzernen „Gebetsbrettern“ ein Reinigungsritual.<br />

Auf dem Umhang des Pilgers links und<br />

auf den Pilgerhüten rechts am Rasthaus sind das<br />

Logo und einzelne Schriftzeichen des Verlags Eijudô<br />

zu erkennen. Wallfahrer aus Edo besuchten diesen<br />

Ort seit dem frühen 18. Jahrhundert.<br />

Rôben Waterfall at Ôyama in Sôshû (Sagami Province)<br />

Nishiki-e (multi-colour print, literally “brocade image”),<br />

1834/35<br />

From “Tour of Waterfalls in Various Provinces”.<br />

In a waterfall at the Afuri Shrine, which is dedicated<br />

to the deity responsible for sending rain, pilgrims<br />

with wooden “prayer boards” are conducting a<br />

purification ritual. On the cloak of the pilgrim on the<br />

left and on the pilgrims‘ hats at the guesthouse on<br />

the right, the logo and individual characters of the<br />

publishing house Eijudô can be recognized. Pilgrims<br />

from Edo had been visiting this site since the early<br />

18th century.<br />

Riese Collection


187<br />

Katsushika Hokusai (1760—1849)<br />

Der Amida-Wasserfall am Kisokaidô<br />

Nishiki-e (Vielfarbendruck, wörtlich „Brokatbild“), 1834/35<br />

Aus „Rundreise zu den Wasserfällen in den Provinzen“.<br />

Die runde Öffnung, durch die sich der Wasserfall in die<br />

Tiefe ergießt, verdankt ihren Namen wohl der Form des<br />

dritten Auges auf der Stirn des Amida Buddha.<br />

Da er aber, wie der Ono-Fall (Sammlung Riese, Kat.<br />

Nr. 185, hier nicht abgebildet), nicht genau lokalisiert<br />

werden konnte, wäre es auch denkbar, dass die<br />

Komposition Hokusais Fantasie entsprungen ist. Im<br />

Gegen satz zu den drei anderen Hokusai-Wasserfällen<br />

in der Sammlung Riese fehlen auf diesem Druck<br />

die Verleger- und Zensorsiegel, was ein Hinweis auf<br />

eine spätere Ausgabe sein könnte.<br />

Amida Waterfall Deep on the Kisokaidô<br />

Nishiki-e (multi-colour print, literally “brocade image”), 1834/35<br />

From “Tour of Waterfalls in Various Provinces”.<br />

The round opening, through which the waterfall flows,<br />

probably owes its name to the shape of the third eye<br />

on the forehead of the Amida Buddha. Since its<br />

location, like that of the Ono Falls (Riese Collection,<br />

cat. no. 185, not shown here), can not be clearly ascer -<br />

tained, it is possible that this composition is a pro -<br />

duct of Hokusai’s imagination. In contrast to the three<br />

other Hokusai waterfalls in the Riese Collection,<br />

this print lacks the seals of the publisher and the censor,<br />

which would seem to indicate that it is a later edition.<br />

Riese Collection


198<br />

Utagawa Hiroshige (1797—1858)<br />

Fünf Flussforellen im Tamagawa<br />

Nishiki-e (Vielfarbendruck, wörtlich „Brokatbild“)<br />

mit fukibokashi (Farbabschattung beim Holzdruck), ca. 1833<br />

Aus der ersten Serie mit Fischen (uo-zukushi)<br />

in zehn Drucken, spätere Auflage.<br />

Einfachere, kommerzielle Ausgabe einer ursprünglich<br />

limitierten Edition, in der Art eines Glückwunsch -<br />

blattes (surimono), mit Glimmerdruck (kira<strong>zur</strong>i) und<br />

anderen Raffinessen. Um 1840 fügte Hiroshige<br />

nochmals zehn Blätter hinzu. Neben den Flussforellen<br />

ein fein kalligrafiertes waka-Gedicht von Hamazono<br />

Shizue, in dem die Schön heit der silberglänzenden<br />

Fische besungen wird, der auch das durch den Herbst -<br />

regen getrübte Wasser des Tamagawa nichts<br />

anhaben kann.<br />

Five Trout Swimming in the Tama River<br />

Nishiki-e (multi-colour print, literally “brocade image”) with<br />

fukibokashi (tonal shading in woodblock printing), around 1833<br />

From the first series of ten prints of fish (uo-zukushi),<br />

later edition.<br />

This is a simpler, commercial version of what was<br />

origi nally a limited edition, in the style of a private<br />

greeting card (surimono), with mica printing (kira<strong>zur</strong>i)<br />

and other elaborate techniques. Around 1840<br />

Hiroshige added another ten prints. Next to the river<br />

trout is a waka poem in fine calligraphy by Hamazono<br />

Shizue, in which the beauty of the shimmering<br />

silver fish is celebrated, as so singular that even the<br />

water of the Tamagawa clouded by autumn rain<br />

cannot diminish it.<br />

Riese Collection


211<br />

Utagawa Hiroshige (1797—1858)<br />

Regenschauer bei Shôno<br />

Nishiki-e (Vielfarbendruck, wörtlich „Brokatbild“) mit<br />

fukibokashi (Farbabschattung beim Holzdruck), 1832-1834<br />

Blatt 46 (Station 45) aus der „Folge der 53 Stationen<br />

des Tôkaidô“.<br />

Die bei Ho’eidô zwischen 1832 und 1834 publizierte<br />

erste Tôkaidô-Folge war so etwas wie ein Bestseller,<br />

denn bei einigen Entwürfen sind von den allerersten<br />

Druckplatten bis zu 20.000 Blätter gedruckt worden.<br />

„Regenschauer bei Shôno“ muss zu den Meisterwerken<br />

dieses Zyklus gerechnet werden. Das Blatt<br />

fasziniert durch Bewegung, Dramatik und raffinierte<br />

Komposition. Auf dem Schirm des Bauern rechts<br />

steht übrigens der Verlegername „Takenouchi“ sowie<br />

„gojûsantsugi“ („Folge von 53“).<br />

Rain Shower at Shôno<br />

Nishiki-e (multi-colour print, literally “brocade image”) with<br />

fukibokashi (tonal shading in woodblock printing),<br />

1832 - 1834<br />

Print 46 (station no. 45) from “53 Stations<br />

of the Tôkaidô”.<br />

The first Tôkaidô series published by Ho’eidô between<br />

1833 and 1834 was virtually a best seller, since the<br />

first printing blocks for some of the designs were<br />

used to make as many as 20.000 prints. “Rain Shower<br />

at Shôno” is considered among the masterpieces<br />

of this cycle. The movement, drama and sophisticated<br />

composition of this print are fascinating. On the<br />

umbrella held by the farmer on the right, the name of<br />

the publisher “Take -nouchi” and “gojûsantsugi”<br />

(“series of 53”) can be deciphered.<br />

Riese Collection


227<br />

Utagawa Hiroshige (1797—1858)<br />

Die Wakanoura-Küste in der Provinz Kii<br />

Nishiki-e (Vielfarbendruck, wörtlich „Brokatbild“) mit<br />

fukibokashi (Farbabschattung beim Holzdruck), 1855, 9. Monat<br />

Blatt 53 aus „Bilder berühmter Stätten aus den<br />

über sechzig Provinzen“<br />

Eine Gruppe von fünf Kranichen fliegt am Morgenhimmel<br />

über die Wakanoura-Küste der (alten) Provinz<br />

Kii. Im Mittelgrund eine kleine Insel mit einer<br />

Tempelanlage, die durch eine dreifach gewölbte<br />

Brücke mit dem Ufer verbunden ist. Das Blatt in der<br />

Sammlung Riese ist ein guter, früher Druck, der<br />

noch zu Hiroshiges Lebzeiten entstanden ist. Der<br />

Präge druck auf dem oberen und das Blau der Federn<br />

auf dem mittleren Kranich gelten als Kennzeichen<br />

des besten Druckzustands.<br />

The Wakanoura Coast in the Province Kii<br />

Nishiki-e (multi-colour print, literally “brocade image”)<br />

with fukibokashi (tonal shading in woodblock printing),<br />

1855, 9th month<br />

Print 53 from “Pictures of Famous Places in the<br />

Sixty-odd Provinces”<br />

A group of five cranes is flying across the morning<br />

sky over the coast of Wakanoura in the (old) Province<br />

of Kii. In the midground is a small island with temple<br />

buildings, which is connected to the shore by a<br />

triple-arched bridge. The print in the Riese Collection<br />

is a good, early edition, produced while Hiroshige<br />

was still alive. The embossed printing of the topmost<br />

crane and the blue of the feathers of the middle<br />

one are considered to be indications of an excellent<br />

printing state.<br />

Riese Collection


229<br />

Utagawa Hiroshige (1797—1858)<br />

Abendlicher Regenschauer über<br />

der Ôhashi-Brücke bei Atake<br />

Nishiki-e (Vielfarbendruck, wörtlich „Brokatbild“) mit fukibokashi<br />

(Farbabschattung beim Holzdruck), kira<strong>zur</strong>i (Glimmerdruck)<br />

und musen<strong>zur</strong>i (konturlosem Druck), 1857, 9. Monat<br />

Blatt 58 aus „Hundert Ansichten von berühmten<br />

Plätzen in Edo“<br />

Über dem Sumida-Fluss, den die hölzerne Ôhashi-<br />

Brücke überspannt, peitscht ein heftiger abendlicher<br />

Regenschauer nieder. Der stahlblaue Himmel geht<br />

im Zenit in glatter Abschattung (fukibokashi) in<br />

Schwarz über. Die Streifen des Regengusses sind mit<br />

zwei Druckplatten in Grau und Schwarz gedruckt.<br />

Unbestritten das Meisterwerk des Zyklus, handelt<br />

es sich hier um die zweite Ausgabe jenes Holz -<br />

schnitts, den Vincent van Gogh im Jahr 1887 kopierte.<br />

Sudden Evening Shower over Ôhashi Bridge at Atake<br />

Nishiki-e (multi-colour print, literally “brocade image”)<br />

with fukibokashi (tonal shading in woodblock printing),<br />

kira<strong>zur</strong>i (mica print) and musen<strong>zur</strong>i (printing without outlines),<br />

1857, 9th month<br />

Print 58 from “One Hundred Views of Famous<br />

Places in Edo”<br />

A fierce evening rainshower is pelting down over the<br />

Sumida River, which is spanned by the wooden<br />

Ôhashi Bridge. Through a process of gradated<br />

shading (fukibokashi), the steel blue sky grows black<br />

towards the top. The streaks of rain were printed in<br />

grey and black using two different printing blocks. The<br />

unquestionable masterpiece of the cycle, this is the<br />

second edition of the woodblock print that Vincent van<br />

Gogh copied in 1887.<br />

Riese Collection


231<br />

Utagawa Hiroshige (1797—1858)<br />

Reisfelder in Asakusa und Torinomachi-Fest<br />

Nishiki-e (Vielfarbendruck, wörtlich „Brokatbild“) mit<br />

fukibokashi (Farbabschattung beim Holzdruck) und<br />

shômen<strong>zur</strong>i (Oberflächenpolitur mit Silber oder anderen<br />

Metallen), 1857, 11. Monat<br />

Blatt 101 aus „Hundert Ansichten von berühmten<br />

Plätzen in Edo“<br />

Auf dem Fenstersims des schräg angeschnittenen<br />

Innenraums im ersten Stock eines Bordells in<br />

Yoshi wara sitzt eine weiße Katze und blickt über nahe<br />

Häuser, weite Reisfelder und ferne Hügel bis zum<br />

Fuji, der vor einem rosaroten Horizont weiß aufleuch -<br />

tet. Am traditionellen „Tag des Hahns“ im November<br />

bewegt sich von rechts her die November-Prozession<br />

des Ôtori-Schreins („großer Vogel / Hahn“) von<br />

Asakusa über die Felder.<br />

Asakusa Ricefields and the Torinomachi Festival<br />

Nishiki-e (multi-colour print, literally “brocade image”)<br />

with fukibokashi (tonal shading in woodblock printing) and<br />

shômen<strong>zur</strong>i (surface polishing with silver or other metals),<br />

1857, 11th month<br />

Print 101 from “One Hundred Views of Famous<br />

Places in Edo”<br />

On the windowsill of an angular room on the second<br />

floor of a brothel in Yoshiwara, a white cat is looking<br />

out over the nearby houses, the expansive rice<br />

fields, and the distant hills, towards Fuji, which is<br />

radiantly white against the pink horizon. In this scene<br />

from the traditional “Day of the Rooster”, the Novem -<br />

ber Pro cession of the Ôtori Shrine (“big bird / rooster”)<br />

can be seen on the right coming over the fields<br />

from Asakusa.<br />

Riese Collection


235<br />

Utagawa Hiroshige (1797—1858)<br />

Fuchsfeuer in der Silvesternacht am Enoki-Baum<br />

beim Ôji-Inari-Schrein<br />

Nishiki-e (Vielfarbendruck, wörtlich „Brokatbild“) mit<br />

fukibokashi (Farbabschattung beim Holzdruck) und<br />

kira<strong>zur</strong>i (Glimmerdruck), 1857, 9. Monat<br />

Blatt 118 aus „Hundert Ansichten von berühmten<br />

Plätzen in Edo“<br />

Der Schrein von Ôji ist dem Fuchsgott Inari geweiht.<br />

Nach einer alten Legende versammelten sich in<br />

jeder Silvesternacht alle Füchse beim Schrein und<br />

legten dort ihre Zeremonialkleidung an, um zu ihrer<br />

Gottheit zu pilgern. Dabei werden sie von klei nen<br />

Flammen begleitet. Dieser exzellente Druck mit deutlichen<br />

Spuren des Druckvorgangs mit einem<br />

Reibe instrument (baren) am Himmel, tiefgrünem<br />

Über druck am Hügel im Hintergrund sowie in Dunkel -<br />

grau überdruckten Schatten evoziert eine einzigartige<br />

stille, mysteriöse Atmosphäre.<br />

Fox Fires on New Year’s Eve at the Enoki Tree<br />

near Ôji Inari Shrine<br />

Nishiki-e (multi-colour print, literally “brocade image” with<br />

fukibokashi (tonal shading in woodblock printing) and<br />

kira<strong>zur</strong>i (mica print), 1857, 9th month<br />

Print 118 from “One Hundred Views of Famous<br />

Places in Edo”.<br />

The shrine in Ôji is dedicated to the fox deity Inari.<br />

According to an old legend, every New Year’s Eve all<br />

of the foxes gather at the shrine and put on cere -<br />

monial vestments in order to make a pilgrimage to the<br />

deity. On their way they are accompanied by small<br />

flames. This is an excellent print with clear traces of<br />

the printing process with a rubbing instrument<br />

(baren) in the sky, in the overprinted dark green of the<br />

hill in the background, and the overprinted dark grey<br />

of the shadows which evoke a unique tranquillity and<br />

mysterious atmosphere.<br />

Riese Collection


Programm <strong>zur</strong> <strong>Ausstellung</strong><br />

Vortrag<br />

Prof. Dr. Matti Forrer,<br />

Rijksmuseum Volkenkunde Leiden:<br />

The Success Story of Ukiyo-e in 18th Century Japan<br />

(lecture in English)<br />

Do, 16.05.2013, 19 Uhr<br />

Vortrag<br />

Jörg Ebenschwanger,<br />

Ludwig-Maximilians-Universität München:<br />

Aug’ in Aug’ mit Japans merkwürdigen Gestalten.<br />

Furchteinflößende und humorvolle Beispiele der<br />

yôkai-Kunst Edos<br />

Mi, 12.06.2013, 19 Uhr<br />

Umfrage / Expertengespräch<br />

Hokusai, Hiroshige, Kunisada… Wir bestimmen<br />

Ihre ukiyoe-Holzschnitte!<br />

Sie schicken uns Fotos Ihrer Holzschnitte<br />

(email: stephan.schulenburg@stadt-frankfurt.de)<br />

und wir sagen Ihnen, was Sie besitzen.<br />

Mit den Experten Prof. Dr. Matthi Forrer/Leiden,<br />

Trudel Klefisch/Köln, Horst Gräbner/Offenbach,<br />

Dr. Berndt Jesse/Friedrichsdorf, Dr. Stephan<br />

von der Schulenburg/Frankfurt. Die originellsten<br />

Einsendungen stellen wir Ihnen in unserem<br />

Kolloquium Ostasiatische Kunst vor:<br />

Sa, 07.09.2013, 14.30 Uhr vor.<br />

Vortrag<br />

Prof. Dr. Stephan Köhn / Universität zu Köln:<br />

Japans Visual Turn in der Edo-Zeit<br />

Sa, 05.10.2013, 14.30 Uhr<br />

Vortrag, Diskussion<br />

Intermediäre Räume in der visuellen Kultur Japans.<br />

Betrachtungen aus der Sicht der Psychoanalyse<br />

und der Kunstwissenschaft.<br />

Mit Prof. Dr. Ludger van Gisteren<br />

und Dr. Stephan von der Schulenburg<br />

Moderation: Soheila Kiyani-Dorff<br />

Eine gemeinsame Veranstaltung des Frankfurter<br />

Psychoanalytischen Instituts und des Museums<br />

Angewandte Kunst<br />

Sa., 19.10.2013, 14.30 Uhr<br />

Alle Veranstaltungen finden im Museum<br />

Angewandte Kunst statt.<br />

Eintritt (nur Museumseintritt)


Öffentliche Führungen und Workshops<br />

Ein Begleitprogramm mit Workshops, Führungen und<br />

Angeboten für Kinder finden Sie auf unserer Website.<br />

Gerne organisieren wir für Sie auch individuelle<br />

Führungen und Veranstaltungen.<br />

Information:<br />

knowhow.angewandte-kunst@stadt-frankfurt.de<br />

Katalog Catalogue<br />

Stephan von der Schulenburg (Hg.),<br />

Wolfgang Höhn (Werkkatalog):<br />

Helden der Bühne und Schönheiten der Nacht.<br />

Meisterwerke des japanischen Holzschnitts aus den<br />

Sammlungen Otto Riese und Johann Georg Geyger<br />

Stephan von der Schulenburg (editor),<br />

Wolfgang Höhn (catalogue entries):<br />

Heroes of the Stage and Beauties of the Night.<br />

Masterpieces of Japanese Woodblock Printing from<br />

the Otto Riese and Johann Georg Geyger Collections<br />

Dt./engl., 336 Seiten, zahlreiche farbige<br />

Abbildungen, € 38,-<br />

Öffnungszeiten Opening hours<br />

Di, Do-So 10-18 Uhr, Mi 10-20 Uhr<br />

Tue, Thu-Sun 10-6 pm, Wed 10-8 pm<br />

Eintritt Entrance fee<br />

9,00 / 4,50 €<br />

Ein Museum der Stadt Frankfurt am Main<br />

A museum of the city of Frankfurt / Main


Der Ankauf der Sammlung Otto Riese ist ein Projekt der KGV<br />

gemein nützige Stiftungsgesellschaft mbH in Zusammenarbeit<br />

mit dem Museum Angewandte Kunst und wurde ermöglicht<br />

durch die großzügige Förderung von:<br />

The purchase of the Otto Riese collection is a project of the<br />

KGV gemeinnützige Stiftungsgesellschaft mbH in cooperation<br />

with the Museum Angewandte Kunst. The project is being<br />

carried out with generous support from:<br />

Kulturstiftung der Länder, Berlin<br />

Kunstgewerbeverein in<br />

Frankfurt am Main e. V.<br />

Georg und Franziska<br />

Speyer'sche Hochschulstiftung<br />

Hessische Kulturstiftung,<br />

Wiesbaden<br />

Rudolf-August Oetker-Stiftung,<br />

Bielefeld<br />

Marga Coing-Stiftung<br />

Bankhaus Metzler,<br />

Frankfurt am Main<br />

Kuraray Co., Ltd., Tokyo<br />

und Osaka<br />

Frankfurter Sparkasse<br />

Stadt Frankfurt am Main<br />

Stiftung Polytechnische<br />

Gesellschaft,<br />

Frankfurt am Main<br />

Trudel Klefisch, Köln<br />

Schaumainkai 17<br />

Di, Do - So 10 - 18 Uhr, Mi 10 - 20 Uhr<br />

60594 Frankfurt am Main www.museumangewandtekunst.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!