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Nr. 15 / Oktober 2011 - Cemex Deutschland AG

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Technologie & Projekte<br />

Viskosität unterschiedlicher Betonarten<br />

Entlüftungsverhalten<br />

dynamische Viskosität [Pa · s]<br />

Ruhezustand (ohne Scherbelastung)<br />

Normalbeton (NB)<br />

Ultra-High-Performance-Concrete (UHPC)<br />

Selbstverdichtender Beton (SVB)<br />

Normalbeton unter<br />

Rütteleinwirkung<br />

Schergeschwindigkeit [s -1 ]<br />

plastische Viskosität μ<br />

μ NB<br />

μ SVB<br />

Entmischungsverhalten<br />

Einfluss der Schergeschwindigkeit auf die Viskosität von UHPC im Vergleich zu<br />

Normalbeton (NB) und Selbstverdichtendem Beton (SVB)<br />

Folge. Im Ruhezustand (d. h. Scher -<br />

geschwindigkeit = 0 s -1 ) steigt die Viskosität<br />

hingegen wieder stark an und<br />

verhindert somit ein Absinken der<br />

Gesteinskörnung.<br />

Elektrische Ladung der Zement -<br />

partikel entscheidet<br />

Die geschwindigkeitsabhängige Veränderung<br />

der Viskosität ist im Wesentlichen<br />

auf eine wechselnde Agglomerierung<br />

bzw. Dispergierung der Zementpartikel<br />

zurückzuführen. Diese ist entscheidend<br />

von der elektrischen Ladung der Ze -<br />

mentpartikel abhängig, dem sogenannten<br />

Zeta-Potenzial. Da Partikel mit<br />

gleicher Ladung (d. h. mit gleichem Vorzeichen<br />

der Ladung) sich gegenseitig<br />

abstoßen, führt eine Steigerung des<br />

Betrags des Zeta-Potenzials automatisch<br />

zu einer Verflüssigung des Zementleims<br />

bzw. Betons. Da das Zeta-Potenzial der<br />

Partikel wiederum eine Funktion der<br />

Zementzusammensetzung ist, kann<br />

dieser Effekt dazu genutzt werden, die<br />

rheo logischen Eigenschaften des Ze -<br />

ment leims – und ggf. auch des Betons –<br />

vorherzusagen.<br />

Frischbetoneigenschaften<br />

vorhersagbar<br />

Durch umfangreiche experimentelle<br />

Untersuchungen wurden hierzu geeignete<br />

Gleichungen hergeleitet, die das<br />

Fließverhalten des Zementleims exakt<br />

beschreiben. Für die baupraktische<br />

Anwendung ist es jedoch vollkommen<br />

ausreichend, beispielsweise die Fließgrenze<br />

oder die plastische Viskosität<br />

eines Zementleims auf Grundlage der<br />

Mischungszusammensetzung zu berechnen<br />

und durch den Vergleich der resultierenden<br />

Kennwerte für unterschied -<br />

liche Ausgangsstoffe das günstigste<br />

Produkt für die gewünschten Beton -<br />

eigenschaften zu ermitteln. Für diese<br />

Berechnung werden neben dem w/z-<br />

Wert auch die Rohdichte, der Blaine-<br />

Wert und die Packungsdichte des<br />

Zements sowie der Gehalt der Klinkerphase<br />

Tricalciumsilikat C 3<br />

S im Zement<br />

benötigt.<br />

Mittels der vorgestellten Methodik ist es<br />

möglich, Frischbetoneigenschaften be -<br />

rechenbar und vor allem vorhersagbar<br />

zu machen. Dies gilt auch für die<br />

Berücksichtigung moderner Betonverflüssiger,<br />

deren Verhalten ebenfalls<br />

durch das Modell (siehe Grafiken) abgebildet<br />

werden kann. /<br />

Literatur<br />

Haist, M.: Zur Rheologie und den physikalischen<br />

Wechselwirkungen bei Zementsuspensionen.<br />

Dissertation, Karlsruher Institut für Technologie (KIT),<br />

KIT Scientific Publishing, Karlsruhe, 2009.<br />

Haist, M.: Berechenbare Frischbetoneigenschaften.<br />

Betonwerk International (<strong>2011</strong>, in Vorbereitung).<br />

Blockierverhalten<br />

Schematische Darstellung der<br />

Mechanismen bei der Entlüftung und<br />

Entmischung von Beton sowie beim<br />

Blockieren der Gesteinskörnung in<br />

engen Bewehrungs zwischenräumen<br />

Gastautor<br />

Dr.-Ing. Michael Haist<br />

arbeitet am Karlsruher Institut für<br />

Technologie (KIT) im Institut für<br />

Massivbau und Baustofftechnologie.<br />

Er wurde für seine Dissertation über<br />

die Rheologie bei Zementsuspensionen<br />

mit dem CEMEX Förderpreis<br />

Beton 2010 ausgezeichnet.<br />

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