Brosch-374re Gewaltpr-344vention Homepage ... - IGS Kronsberg
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Die Gefahr spüren lernen<br />
Oftmals gelangen wir nur in schlimme Situationen, weil wir mit unserer Gefühlswelt in<br />
Konflikt geraten. Wir versuchen uns einzureden, „es ist ja noch nichts passiert“ oder<br />
„es wird schon gut gehen“. Wir kennen das Gefühl Hunger, Durst, Liebe, Hass. Das<br />
Gefühl der Angst ist jedoch für uns nicht zu begreifen. Versuchen Sie nicht, cool zu<br />
bleiben, ihr Kontrahent wird es merken. Versuchen Sie sich mit dem Gefühl der<br />
Angst zu arrangieren. Es ist in schlimmen Situationen völlig normal, dass uns diese<br />
Gefühlswelt versucht, zu bestimmten Handlungen zu bewegen. Betrachten Sie die<br />
Angst als Alarmsignal und freuen Sie sich darüber, dass diese nicht von technischen<br />
Mitteln abhängig ist und immer funktionsfähig bleibt. Kleinkinder zeigen noch ein<br />
natürliches Verhalten beim Auftreten von Angstgefühlen. Wenn Kleinkinder<br />
Personen, Gegenstände oder Örtlichkeiten wahrnehmen, die sie nicht kennen oder<br />
mit denen sie noch keine Erfahrung hatten, verhalten Sie sich dementsprechend<br />
vorsichtig. Wir Erwachsene sind es, die durch Lebenserfahrung behaupten, „die<br />
Sache ist doch nicht schlimm“ oder „der Onkel ist doch lieb“. Damit versuchen wir<br />
zwar den Kindern die Angst zu nehmen, es besteht allerdings die Gefahr, dass<br />
Kinder verlernen, mit diesem natürlichen Gefühl umzugehen. Wir sollten gerade bei<br />
Kindern akzeptieren, dass auch sie das Recht haben bestimmte Dinge nicht zu tun,<br />
wenn sie es nicht wollen.<br />
Diplompsychologe Uwe Füllgrabe schreibt in seinem Werk „Psychologie in der<br />
Eigensicherung“, dass jeder, der sich in potenziell gefährlichen Situationen bewegt<br />
einen sog. „Gefahrenradar“ entwickeln muss. Ohne voreilige subjektive Deutung<br />
sollte genau registriert werden können, was sich in einer Situation abspielt. Es ist<br />
wichtig, das Gefahrenpotenzial einer Situation oder von Menschen richtig<br />
einzuschätzen und Gefahren rechtzeitig wahrzunehmen. Konkret kann hier folgendes<br />
Beispiel genannt werden:<br />
Zwei Frauen besuchen gegen Abend in den Wintermonaten ein Konzert in der<br />
südpfälzischen Region. An der Örtlichkeit angekommen, mussten sie feststellen,<br />
dass die Einfahrt in die Ortschaft durch die Ortsfeuerwehr gesperrt war. Eine<br />
Parkmöglichkeit bestand nur noch in einem Weinberg ca. 1km vom Veranstaltungsort<br />
entfernt. Nach einer kurzen Überlegung baten die Frauen bei dem Absperrpersonal<br />
mit folgender Begründung um eine Parkmöglichkeit direkt hinter der Absperrung<br />
innerhalb der Ortschaft: „Wir sind alleine und möchten bis zum Ende des Konzertes<br />
bleiben. Das Konzert endet gegen 01:00 Uhr morgens. Wir müssen dann ohne<br />
Begleitung ca. 1km in den Weinberg zum Fahrzeug laufen. Wir bitten daher um die<br />
Möglichkeit, in der Ortschaft direkt nach der Absperrung zu parken.“<br />
Den Frauen wurde daraufhin Durchlass gewährt. Sie haben absolut richtig gehandelt<br />
und die Situation richtig eingeschätzt.<br />
Ein weiteres Beispiel in der kein Gefahrenradar genutzt wurde:<br />
Eine junge Frau befindet sich auf einem Weinfest in der südpfälzischen Region. Sie<br />
lernt am frühen Abend einen netten jungen Mann kennen. Sie feiern und verbringen<br />
den Abend zusammen auf diesem Fest. Nach einigem Alkoholgenuss der Beiden,<br />
wird der Mann zudringlich und versucht immer wieder die Frau zu küssen. Sie gibt<br />
ihm zu verstehen, dass sie das nicht möchte, bleibt aber dennoch in seiner Nähe und<br />
distanziert sich auch nicht von dem jungen Mann. Gegen 01:30 Uhr, die Weinbuden<br />
sind bereits geschlossen, entschließt sich die junge Frau ein menschliches Bedürfnis<br />
zu verrichten und begibt sich dazu hinter eine Scheune. Der Mann folgte ihr<br />
unbemerkt. Wieder machte ihm die Frau klar, dass sie nichts mit ihm zu tun haben<br />
möchte. Diesmal hört der Mann jedoch nicht mehr zu und es kommt zur<br />
Vergewaltigung der jungen Frau.<br />
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