ENTDECKUNGEN UM DEN FRAUENbERG - Sondershausen
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Der Ring als drittes Element der Frauenbergsage<br />
symbolisiert den immer wiederkehrenden<br />
Vegetationszyklus, den ewigen<br />
Kreislauf von Entstehen und Vergehen,<br />
von Leben und Tod im Zusammenhang mit<br />
dem Wirken von Fruchtbarkeitsgottheiten.<br />
Setzt man nun diese drei Elemente<br />
der Sage zueinander in Beziehung,<br />
lässt das folgende Interpretation zu:<br />
Sollte die durch den Schwan repräsentierte,<br />
im Berg lebende Fruchtbarkeitsgottheit<br />
eines Tages den Untergang<br />
der Welt und damit der Menschheit<br />
beschließen, lässt sie den Ring fallen.<br />
Das bedeutet die Unterbrechung<br />
des Vegetationskreislaufes und damit<br />
das Ende allen Lebens auf der Erde.<br />
Diese Sage enthält Spuren uralter religiöser<br />
Vorstellungen und lässt die<br />
einstige Verehrung einer bis weit in die<br />
vorchristliche Zeit reichenden Fruchtbarkeitsgottheit<br />
auf dem Berg anklingen.<br />
In diesem Zusammenhang drängt sich<br />
zumindest der Gedanke auf, dass der neue<br />
christliche Glaube die Verehrung einer<br />
solchen uralten Muttergottheit auf dem<br />
Berg aufgriff und deren Anbetung durch<br />
die Verehrung der neuen weiblichen Kultfigur,<br />
der Mutter Gottes (Maria) ersetzte, für<br />
die man schließlich die Marienkapelle auf<br />
dem markanten Bergplateau errichtete.<br />
Das ist wohlgemerkt eine rein hypothetische<br />
Schlussfolgerung, für die bis<br />
auf die Existenz der Marienkapelle und<br />
deren christlicher Vorläuferbauten noch<br />
jede archäologische Bestätigung fehlt.<br />
(Manfred Ohl)<br />
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