ENTDECKUNGEN UM DEN FRAUENbERG - Sondershausen
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Der Aufstieg Jechaburgs zum Archidiakonat<br />
16<br />
Die kurmainzische Tradition bringt das<br />
ehemalige Kirchenzentrum Jechaburg am<br />
Fuße des Frauenberges mit dem Wirken des<br />
Erzbischofs Willigis von Mainz (Pontifikat<br />
995 – 1011) in Verbindung. Sie bezieht sich<br />
dabei auf eine steinerne Gedächtnisinschrift<br />
am ehemaligen Turm der Stephanskirche<br />
in Mainz. Datiert in das 14. Jh., übernahm<br />
diese Inschrift Aussagen aus einer Denkschrift<br />
des Propstes Hartmann vom Mainzer<br />
Stephansstift aus der Zeit um 1150, in der<br />
Willigis unter Nennung der Jahreszahl 1004<br />
als Gründer Jechaburgs gewürdigt wird.<br />
Zu dieser auf das Jahr 1004 fixierten Ersterwähnung<br />
Jechaburgs liegt allerdings<br />
keinerlei urkundliche Bestätigung vor, bei<br />
der Vielzahl von Bränden und Plünderungen,<br />
die Jechaburg in seiner langen Geschichte<br />
erdulden musste, auch nicht verwunderlich.<br />
Geht man aber davon aus, dass der ersten<br />
gesicherten urkundlichen Erwähnung Jechaburgs<br />
bereits als Stift aus den Jahren 1103<br />
und 1105 eine längere, vielleicht klösterliche<br />
Geschichte vorausgegangen ist, ergibt sich<br />
daraus durchaus eine zeitliche Annäherung<br />
an das erwähnte Gründungsjahr 1004.<br />
Der urkundlich gesicherte Aufstieg Jechaburgs<br />
zum Archidiakonat um die Wende<br />
vom 11. zum 12. Jh. muss als regionaler<br />
Ausdruck größerer gesellschaftlicher<br />
Prozesse, in denen die Krone, die weltlichen<br />
und geistlichen Territorialherren und<br />
der Papst um Einfluss und Vorherrschaft<br />
im Reich rangen, gewertet werden.