ENTDECKUNGEN UM DEN FRAUENbERG - Sondershausen
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Innerhalb und außerhalb der Mauern der<br />
beiden Kirchen fanden sich neben beigabelosen<br />
hoch- und spätmittelalterlichen Gräbern<br />
auch etwa 30 Bestattungen des Frühmittelalters.<br />
Sie stammen aus einer Zeit bevor<br />
die erste steinerne Kirche errichtet wurde.<br />
Mehrere hervorragend ausgestattete Gräber<br />
zeugen von der besonderen Stellung der dort<br />
seit Mitte des 7. Jh. bestatteten Personen.<br />
Am aufschlussreichsten war das Grab eines<br />
jungen Mannes (Abbildung Seite 36). Der in<br />
einer 1,38 m tiefen rechteckig-abgerundeten<br />
Grabgrube bestattete 20- bis 25-jährige<br />
Krieger gehörte offenbar zur Elite im Nordthüringer<br />
Raum. Neben zwei Lanzenspitzen<br />
war er mit Schild, Spatha (dem Langschwert)<br />
und Langsax (einem Kurzschwert) sowie<br />
der zugehörigen Gürtelgarnitur ausgestattet.<br />
Auffallend ist, dass die Schwerter dem<br />
Toten repräsentativ über die Arme gelegt<br />
Detail der Schwertscheide mit großen Silbernieten<br />
wurden. Besonders hervorzuheben sind die<br />
aufwändig mit Silberblech und Silbernieten<br />
gearbeitete Scheide des Saxes (Abbildung<br />
rechts), die Gürtelgarnitur mit silbernen<br />
Riemenzungen sowie Spuren vergoldeter<br />
Wadenbänder. Mit dieser Ausstattung ist<br />
das Grab des wohl gegen Ende des 7. Jh. oder<br />
zu Beginn des 8. Jh. bestatteten Kriegers<br />
in eine Reihe mit vergleichbaren Befunden<br />
aus den alamannischen und bajuwarischen<br />
Siedlungsgebieten des ostfränkischen<br />
Reiches zu stellen. Auffallend war, dass das<br />
Grab im Brust- und Kopfbereich des Toten<br />
gestört war. Ganz offensichtlich zielte dieser<br />
Eingriff in das Grab nicht auf die Beigabenausstattung<br />
– die offensichtlich komplett<br />
war – sondern möglicherweise auf die<br />
Zerstörung der Identität des Toten hin.<br />
Wenig östlich von diesem Grab fand sich<br />
das Grab eines 7- bis 9-jährigen Mädchens,<br />
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