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Pfarrbrief Nr. 104 Seite 2<br />

Auf ein Wort<br />

Wo bleibt das Kind?<br />

Ja, liebe Leserin, lieber Leser,<br />

diese Frage stellten im vergangenen<br />

Jahr der eine Leser oder<br />

die andere Leserin des Weihnachtspfarrbriefes.<br />

Man vermisste<br />

das Kind. Irgendwie war es dem<br />

Fotografen unserer Krippe abhanden<br />

gekommen. Wahrscheinlich<br />

hatte er so viel zu schauen<br />

und zu arrangieren, um die Weihnachtsszene<br />

richtig, formatfüllend<br />

und stimmungsvoll in den Kasten<br />

zu bekommen, und dabei ist halt<br />

das Kind auf der <strong>St</strong>recke geblieben.<br />

Immerhin, irgendwie hat es<br />

den Leuten doch gefehlt. Weihnachten,<br />

so ganz ohne Kind, das<br />

ist dann doch ein bisschen dünn.<br />

Ja, da haben Sie Recht.<br />

Und mir kommt dabei noch etwas<br />

in den Sinn: Leben, so ganz ohne<br />

Religion, das ist auch ein bisschen<br />

dünn. Nur Freizeit und<br />

<strong>St</strong>immungsmache, damit ist<br />

Weihnachten nicht zu kriegen.<br />

Ein bisschen Menschwerdung<br />

gehört schon dazu, also die Tatsache,<br />

dass wir selbst ein bisschen<br />

mehr Mensch werden.<br />

Es gibt da ein wunderschönes<br />

Wort des großen Theologen Hans<br />

Urs von Balthasar: „Wenn der<br />

Mensch eintaucht in Gott, dann<br />

taucht er neben dem Menschen<br />

auf.“ Ein wunderbares Wort.<br />

„In deine Lieb versenken will ich<br />

mich ganz hinab. Mein Herz will<br />

ich dir schenken und alles, was<br />

ich hab.“ Solche Dinge werden<br />

wir an Weihnachten wieder singen<br />

und dabei ganz zärtliche Gefühle<br />

für das Krippenkind bekommen.<br />

Und das ist gut so. Das<br />

ist das eigentlich Faszinierende<br />

an diesem Fest, dass wir Menschen<br />

mit dem großen Gott fast<br />

Mitleid bekommen, dass wir ganz<br />

großzügige Gedanken bekommen<br />

Gott gegenüber. Es klingt<br />

paradox, aber es ist gar nicht so<br />

daneben. Ein Gott, der sich nicht<br />

zu schade dafür ist, in Bethlehem,<br />

im größten Rummel auf die Welt<br />

zu kommen. Ein solcher Gott hält<br />

es auch aus, wenn wir Mitleid mit<br />

ihm haben. Er hält es deswegen<br />

aus, weil es dasselbe Gefühl ist,<br />

wie wir es mit einem Bettler, einem<br />

Notleidenden, haben. Und<br />

solche Gefühle hätschelt Gott im<br />

Menschen gerne. Schließlich geht<br />

es ihm bei allem, was er tut, um<br />

den Menschen. Und das ist die<br />

Sache wert.<br />

So gesehen ist Weihnachten die<br />

große Schule der Menschlichkeit.<br />

Überlegen Sie einmal: Nichts von<br />

dem Rummel, nichts von der abweisenden<br />

Haltung den Herberg-

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