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3. Migrationslagerung - SSOAR

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Triangulation dieser Methoden, deren Daten mit der „dokumentarischen<br />

Methode“ (Bohnsack) interpretiert werden, erlaubt weitgehende Einblicke in<br />

die Lebensorientierungen von Jugendlichen und deren sozialisationsgeschichtliche<br />

Hintergründe. Wo in der Feldforschung die Milieus der Forschenden und<br />

der Erforschten aufeinandertreffen, lässt sich zudem im Vollzug beobachten,<br />

wie die Jugendlichen mit Personen außerhalb ihres eigenen Milieus umgehen.<br />

Somit konnten Differenzerfahrungen sowohl in den Erlebnisschilderungen der<br />

Jugendlichen als auch in ihrer Performativität rekonstruiert werden.<br />

Der Vergleich zielt nicht nur darauf, die Spezifika der <strong>Migrationslagerung</strong><br />

und die den Milieus zu eigenen Erfahrungsdimensionen (Adoleszenz etc.)<br />

herauszuarbeiten. Er dient auch der methodischen Kontrolle der „Standort- und<br />

Seinsverbundenheit“ (Mannheim), d. h. der Milieuzugehörigkeit der Forschenden.<br />

Deren Erkenntnisleistungen sind - hierin den Erforschten gleich - u. a. im<br />

milieuspezifischen Erfahrungswissen fundiert. Die damit angedeutete methodologische<br />

Position lässt sich als praxeologisch fundierte Wissenssoziologie<br />

(Bohnsack/Nohl 1998) klassifizieren.<br />

Der Studie habe ich folgenden Aufbau gegeben:<br />

Im ersten Kapitel diskutiere ich drei Ansätze in den sozialwissenschaftlichen<br />

Forschungsarbeiten zur Einwanderungsgesellschaft: Im objektivistischen<br />

Ansatz werden weitreichende Annahmen zum Forschungsgegenstand vorab der<br />

empirischen Analyse getroffen. Im Kontrast hierzu dekonstruieren dem Konstruktivismus<br />

verpflichtete Arbeiten vornehmlich die eingeschliffenen öffentlichen<br />

Diskurse und Institutionen, in denen Eingewanderte ethnisiert werden.<br />

Dies unterscheidet sie vom dritten Ansatz, der von mir gewählten rekonstrukti-<br />

ven Zugangsweise. Hier ist auch die praxeologisch fundierte Wissenssoziologie<br />

angesiedelt, deren grundlagentheoretische und methodologische Position ich<br />

unter Bezug auf die Einwanderungsgesellschaft ausarbeite. Dazu gehört die<br />

Definition zentraler Grundbegriffe (Milieu, Differenzerfahrung, <strong>Migrationslagerung</strong>,<br />

etc.), die sich an die Wissenssoziologie von Karl Mannheim und Ralf<br />

Bohnsack, sowie die Praxeologie Pierre Bourdieus und den Mimesis-Begriff<br />

von Gunter Gebauer/Christoph Wulf anlehnen. Auf der Basis dieser grundlagentheoretischen<br />

Überlegungen skizziere ich zentrale Elemente der empirischen<br />

Vorgehensweise - insbesondere die Erhebungsverfahren und die dokumentarische<br />

Methodeder Interpretation.<br />

Mit dem zweiten Kapitel beginnt die empirische Analyse. Zunächst sind<br />

diejenigen Gleichaltrigengruppen Untersuchungsgegenstand, die sich aus<br />

Jugendlichen einheimischer Familien konstituieren. Die Unterschiede zwischen<br />

Jugendlichen in Deutschland und in der Türkei übergreifend, lassen sich drei<br />

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