MITTEILUNGEN - EKHN
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KIRCHE AKTUELL<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
das Wirtschaftswachstum in Deutschland ist gering.<br />
Die Staatsverschuldung wächst, die Arbeitslosenzahlen<br />
sind über die Fünf-Millionen-Marke gestiegen.<br />
Bevölkerungsteile werden vom gesellschaftlichen<br />
Wohlstand abgekoppelt. Zugleich ist noch nie<br />
in der Geschichte der Bundesrepublik<br />
Deutschland der private<br />
Reichtum so hoch gewesen<br />
wie jetzt. Anders als in den ersten<br />
Jahrzehnten der Bundesrepublik<br />
scheint heute kein Konsens<br />
darüber zu bestehen, ob<br />
es sinnvoll und notwendig ist,<br />
dass alle Bevölkerungsgruppen<br />
an diesem wachsenden<br />
Wohlstand beteiligt sein sollten.<br />
Es fehlt auch ein Konsens darüber, ob wirtschaftliches<br />
Wachstum allein die vielfältigen Probleme lösen<br />
kann.<br />
Deshalb werden wir am 26. April mit Verantwortlichen<br />
aus der Wirtschaft und Gesellschaft auf einer<br />
Klausurtagung in Frankfurt diese Themen unter dem<br />
Titel "Armes reiches Deutschland" diskutieren. Damit<br />
wollen wir dazu beitragen, dass sich ein ethischer<br />
Grundkonsens in den genannten Problemfeldern<br />
entwickelt. Ohne ihn ist unsere Gesellschaft nicht<br />
zukunftsfähig. Wir sehen uns dabei dem Sozialwort<br />
der Kirchen von 1997 verpflichtet, in dem es heißt,<br />
Aufgabe der Kirchen sei es nicht, selbst Politik zu<br />
machen, aber Politik möglich zu machen.<br />
Weitere Termine im April:<br />
01.04. Gespräch mit der Landesvorsitzenden<br />
der SPD, Andrea Ypsilanti<br />
27.04. Erfahrungsaustausch mit den Fach- und<br />
Profilstelleninhaberinnen und –inhabern<br />
aus dem Handlungsfeld Bildung<br />
I h r<br />
Peter Steinacker<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
Am Beginn des Monats März wurde in unserer Kirche nicht<br />
nur wieder mit viel Liebe und Phantasie der Weltgebetstag<br />
der Frauen begangen. Auch der Internationale Frauentag<br />
am 8.3.2005 kam - jedenfalls in Darmstadt<br />
– zu seinem Recht. Zum wiederholten<br />
Mal luden die Gleichstellungsbeauftragten<br />
bei der Kirchenverwaltung<br />
und beim Evangelischen Dekanat<br />
Darmstadt Stadt gemeinsam ein. Das<br />
diesjährige Thema „Vereinbarkeit von<br />
Familie und Beruf“ klingt uralt und abgedroschen<br />
und ist doch aktueller denn je.<br />
Der Mut zur Familiengründung nimmt<br />
ab. Dies liegt – wie Umfragen nachweisen<br />
– nicht daran, dass der Wunsch<br />
nach Kindern nachgelassen hätte. Auch die Familienpflicht<br />
Pflege hat an Bedeutung gewonnen. Oftmals fällt beides<br />
zusammen: Sorgen für Kinder und für die Alten in der Familie.<br />
Wir haben uns am 8. März in der Kirchenverwaltung<br />
in einem größeren Kreis von Frauen und zwei Männern<br />
über die Familienfreundlichkeit der Kirche ausgetauscht.<br />
Verschiedene – auch persönliche – Statements haben<br />
Mängel an Aufmerksamkeit und Solidarität, aber auch<br />
strukturelle und finanzielle Probleme aufgezeigt. In Zeiten<br />
der Sparprogramme ist der Blick auf die persönliche Lebenssituation<br />
der Mitarbeitenden oft verstellt. Man propagiert<br />
längere Arbeitszeit, gibt zahllose Projektaufträge und<br />
fragt wenig danach, wie Mitarbeitende das alles bewältigen.<br />
Auf den ersten Blick wird das auch durch das Verhandlungsergebnis<br />
der Arbeitsrechtlichen Kommission der<br />
<strong>EKHN</strong> und des DWHN bestätigt: längere Arbeitszeit, Streichung<br />
des Urlaubsgeldes, Kürzung des Weihnachtsgeldes,<br />
für neue Mitarbeitende Vergütung ohne Familienzuschläge.<br />
Auf den zweiten Blick ist es anders. Und ich<br />
möchte der Arbeitsrechtlichen Kommission - und insbesondere<br />
den Vertreterinnen und Vertretern der Dienstnehmerseite<br />
– danken, dass sie sich in Monaten extremer Sitzungsarbeit<br />
auf ein Arbeitsrecht verständigt habe, dass auf<br />
Solidarität beruht. Kirche mit ihrer Diakonie in Hessen und<br />
Nassau sind nun die ersten, die gemeinsam ein vom bisherigen<br />
BAT-System abgekoppeltes Arbeitsvertragsrecht<br />
haben und damit Arbeitsplätze sichern, soweit das unter<br />
den finanziellen Rahmenbedingungen möglich ist. Familienförderung<br />
wird sich in künftigen Arbeitsverträgen nicht<br />
mehr in Vergütungszuschlägen zeigen, weil die sog. sozialen<br />
Vergütungsbestandteile des alten BAT nicht mehr refinanzierbar<br />
sind. Aber es wird ab 2008 ein Familienbudget<br />
geben, mit dem ein Bündel familienfördernder Maßnahmen<br />
finanziert wird. Ich wünsche mir, dass wir damit und<br />
mit einem Klima der Solidarität die Vereinbarkeit von Familie<br />
und Beruf für erziehende wie pflegende Mitarbeitende<br />
verbessern.<br />
Ihre<br />
Sigrid Bernhardt-Müller<br />
2 <strong>EKHN</strong>-<strong>MITTEILUNGEN</strong> 04/ 2005