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UNUS Ausgabe 03 / 2011 - Gewerbeverband Bayern eV

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Bestsellerautor und Tausendsassa Werner ‚Tiki‘<br />

Küstenmacher über Effizienz durch Simplifizierung<br />

Herr Küstenmacher, Sie haben mit Ihrem Ratgeber simplify<br />

your life vielfältig Lebenshilfe geleistet. Wieso<br />

sind Sie kein Consultant geworden<br />

Ich werde mit dieser weitgefassten Lebenshilfe ‚Vereinfache<br />

Dein Leben‘ auch vermehrt von Unternehmen<br />

angefragt, aber bin ganz bewusst niemand, der<br />

Unternehmen oder Betriebsabläufe vereinfacht. Mir<br />

geht es um den einzelnen Menschen: Wie kann der<br />

Einzelne in dieser Multitasking-Umgebung bei seiner<br />

Sache bleiben<br />

Wie erkenne ich, in welchem Bereich ich vereinfachen<br />

muss Und wo fängt man an<br />

Man sollte da anfangen, wo es einen am meisten<br />

nervt – aber nicht in allzu großen Gewaltaktionen! Die<br />

Menschen unterschätzen die Kraft der kleinen Schritte.<br />

Gerade Selbstständige neigen dazu, nichts aus der<br />

Hand zu geben. Sie müssen sich fragen: „Was mache<br />

ich nicht mehr“ Wenn ich vor lauter eigentlich schöner<br />

Projekte doch wieder unglücklich werde, muss ich<br />

entmanagen.<br />

Aber wie schaffe ich es als Mittelständler, der sein Unternehmen<br />

von Null aufgebaut hat, loszulassen<br />

Die Indianer sagen: „Wenn dein Pferd tot ist, steig ab.“<br />

Vielleicht engagieren wir uns in einer Produktgruppe<br />

oder einem Kundenbereich, der schon lange nicht mehr<br />

rentabel ist. Sich dann zu sagen „das streiche ich komplett“,<br />

ist eine wunderbare Befreiung.<br />

„Wenn dein Pferd<br />

tot ist, steig ab!“<br />

Wird meine Produktion effizienter, wenn ich meinen<br />

Schreibtisch aufräume<br />

Für mich zu Hause ist der Königsweg die Gestaltung der<br />

unmittelbaren Umgebung. Das lässt sich sicher auf einen<br />

Unternehmer übertragen. Klar kann man auf jeder<br />

Ebene ansetzen, aber am einfachsten ist es, den ganz<br />

banalen Platz vor meiner Nase in Ordnung zu bringen.<br />

Gerade Menschen, die in der täglichen Hektik untergehen,<br />

sagen, das sei nicht wichtig. „Ich muss keinen idealen<br />

Schreibtisch haben, ich muss ideale Möbel herstellen<br />

oder eine gerade Mauer ziehen.“ Falsch! Wenn man<br />

den Arbeitsplatz, den Schreibtisch neu gestaltet, neue<br />

Abläufe überlegt, Unsinnigkeiten weglässt, werde ich<br />

automatisch insgesamt effizienter und zufriedener in<br />

meinem Job.<br />

Geht man von Ihrem Konzept der Vereinfachung aus,<br />

könnte man Social Media auch als Effizienzfalle für<br />

Unternehmen betrachten Immer mehr Kommunikationskanäle,<br />

die alle bedient und ausgewertet werden<br />

müssen…<br />

Ich bin kein Verweigerer, aber Social Media erhöht die<br />

Informationstaktung enorm. Bei Facebook ist anscheinend<br />

der Punkt erreicht, dass man mit einem bestimmten<br />

Produktangebot einfach dabei sein muss. Dennoch:<br />

Bei einem derartig hohen Tempo sollte man sich den<br />

Luxus leisten, auch einmal einen Schritt zurückzugehen,<br />

bevor man handelt. Was für eine Dienstleistung<br />

oder Produkt biete ich an Brauche ich dafür mehr soziale<br />

Nähe Brauche ich dafür andere Kanäle Analysieren<br />

Sie erst und handeln Sie dann! Das spart jede Menge<br />

Aufwand.<br />

Werner Tiki Küstenmacher, Jahrgang 1953, verheiratet, drei<br />

Kinder, wohnt in Gröbenzell bei München. Gelernter evangelischer<br />

Pfarrer (seit 2006 im Ehrenamt) und Journalist.<br />

Seit seiner Kindheit ununterbrochen als Karikaturist tätig.<br />

Hat bis heute über 100 Bücher veröffentlicht. Das etwa 70.<br />

davon wurde ein Weltbestseller: simplify your life – einfacher<br />

und glücklicher leben, erschienen 2001. Tiki gehört<br />

zu den 50 meistgebuchten Rednern in Deutschland. Er ist<br />

regelmäßiger Mitarbeiter des Bayerischen Rundfunks und<br />

wurde 2009 in die „Hall of Fame“ der German Speakers Association<br />

aufgenommen.<br />

„Die Investition<br />

in den Faktor<br />

Mensch lohnt<br />

sich!“<br />

Miriam Vogt, Spitzensportlerin und Unternehmerin,<br />

weiß: Es gibt kein Rezept, um das Richtige richtig zu machen.<br />

Effizienz beginnt bei jedem individuell im Kopf.<br />

Frau Vogt, Sie sind Ski-Weltmeisterin, Geschäftsführerin<br />

des Instituts für Mental- und Verhaltenstraining und haben<br />

gerade Ihr drittes Studium begonnen. Verraten Sie<br />

uns Ihre ganz persönliche Effizienzstrategie<br />

Effizienz hat viel mit Zielsetzung zu tun. Ich setze mir<br />

Ziele, verfolge sie konsequent und achte gleichzeitig<br />

darauf, dass ich in dem, was ich tue, einen Sinn sehe.<br />

Denn wenn ich mich mit meiner Tätigkeit nicht identifizieren<br />

kann, fahre ich immer „mit angezogener Handbremse“.<br />

Ich hatte sehr viel Freude als Spitzensportlerin,<br />

und habe sie heute in der Personalentwickung. Die<br />

Lust am Lernen, die Freude am Beruf und die damit verbundene<br />

Zufriedenheit lassen mich effizient und damit<br />

erfolgreich arbeiten.<br />

Spielen Faktoren wie persönliche Zielführung oder Zufriedenheit<br />

auch für den Erfolg von Unternehmen eine<br />

Rolle<br />

Unbedingt. Führungskräfte sind nur dann in der Lage,<br />

erfolgreich zu führen, wenn sie sich mit den Geschäftszielen<br />

– selbst wenn das fremd vorgegebene Ziele sind<br />

– zu 100 Prozent identifizieren können. Und Arbeitnehmer<br />

sind nur dann effizient, wenn sie gemäß ihren Fähigkeiten<br />

und Wünschen eingesetzt werden. Als Unternehmer<br />

muss ich jeden einzelnen Mitarbeiter bestmöglich<br />

im Sinne meines Ziels einsetzen. Schließlich sind die<br />

Mitarbeiter für den Mittelstand das höchste Kapital,<br />

und wer nicht bereit ist, in den Faktor Mensch zu investieren,<br />

verschenkt wertvolle Ressourcen.<br />

Miriam Vogt ist Präsidentin des bayerischen Skiverbandes<br />

und widmete 15 Jahre voller Leidenschaft dem<br />

internationalen Hochleistungssport. Mit dem WM-Titel<br />

in der alpinen Kombination 1993 feierte sie ihren größten<br />

Erfolg. Seit 1999 ist Frau Vogt Gesellschafterin und<br />

Geschäftsführerin des Instituts für Mental- und Verhaltenstraining<br />

und widmet sich dem Bereich der Personalentwicklung<br />

mit den Kerngebieten Sozial- und Verhaltenskompetenz.<br />

Nach dem erfolgreichen Studium<br />

der Sportökonomie und Wirtschaftwissenschaften belegt<br />

die 44-Jährige aktuell den Masterstudiengang in<br />

Kommunikations- und Rhetorikwissenschaften.<br />

Ihre Aussage setzt voraus, dass die Geschäftsführung<br />

ihre Mitarbeiter sehr gut kennt. Stellt das ab einer gewissen<br />

Unternehmensgröße nicht eine unüberwindbare<br />

Hürde dar<br />

Nein, denn eine der Hauptaufgaben einer Führungsperson<br />

ist das Gespräch. Die wirklich guten Führungskräfte<br />

kennen ihre Mitarbeiter und haben ein Interesse daran,<br />

diese nicht einfach nur zu funktionalisieren, sondern sie<br />

gemäß ihren Stärken zu führen und einzusetzen. Es ist äußerst<br />

unökonomisch, Mitarbeiter zu bezahlen, die mit ihrer<br />

Arbeit unzufrieden sind und deshalb unter dem Limit<br />

ihrer Leistung arbeiten. Menschen zu führen bedarf großer<br />

Leidenschaft und ist ein verantwortungsvoller Beruf.<br />

Der gesellschaftliche Leistungsdruck steigt. Erleben Sie<br />

in Ihren Seminaren für Führungskräfte zunehmenden<br />

Zweifel gegenüber dem eigenen Erfolg<br />

Ja, das verändert sich spürbar. Zweifel, innere Unsicherheit<br />

und woher die stetige Motivation nehmen, sind<br />

Fragen mit denen sich unsere Seminarteilnehmer intensiv<br />

beschäftigen. Ich mache ihnen deutlich, dass sie<br />

zunächst für sich klären müssen, was sie wollen und<br />

was nicht. Denn Druck empfinden wir in der Regel immer<br />

dann, wenn das Gefühl aufkommt, hinterher zu hecheln.<br />

Wer seine Ziele klar definiert hat, kann mit Phasen<br />

des Drucks sehr viel leichter umgehen.<br />

unus III/<strong>2011</strong><br />

unus III/<strong>2011</strong>

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