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UNUS Ausgabe 03 / 2011 - Gewerbeverband Bayern eV

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46 bayerisches original<br />

faß ohne boden<br />

47<br />

Hochdeutsch – des gäht goar ned<br />

Wenn er Hochdeutsch spricht, dann „gibt es immer eine<br />

Katastrophe“. Deswegen singt der Keller Steff auch nur<br />

noch auf bayerisch. Das führt zu teilweise kuriosen Situationen<br />

im Konzert: Plötzlich ruft einer aus dem Publikum:<br />

„Hey Steff, das verstehe ich nicht.“ Dann erklärt der Steff,<br />

was ein Flaschendeife oder eine Modorsog (Flaschenteufel<br />

und Motorsäge) ist. Inzwischen interessieren sich<br />

immer mehr Fans, was der Steff und seine drei Bandkollegen<br />

eigentlich sagen wollen und strömen in die Konzerte,<br />

hören die eingängigen Songs übers Bulldogfoarn<br />

und Kaibiziagn. Warum er so erfolgreich ist „Seit mein<br />

Vater mich unterstützt, läuft es“, sagt er verschmitzt.<br />

Übersee. „Du musst gut drauf sein, dann tust du dich<br />

auch mit dem Songschreiben leichter“, erklärt Stefan<br />

Keller, wie der Keller Steff mit bürgerlichem Namen<br />

heißt. „Das ist wohl wie bei einem Unternehmer:<br />

Wenn er Erfolg hat, dann hat er den Mut, was Neues<br />

zu machen.“ Erfolg und neue Ideen befruchten sich,<br />

glaubt der Musiker. „Seit ich mit der Musik erfolgreich<br />

bin, habe ich auch bei meinen anderen Leidenschaften,<br />

dem Schnitzen und dem Bildhauen mehr Ideen.“ Effizienz<br />

spielt dabei, anders als in vielen Unternehmen nur<br />

eine geringe Rolle: „Ich habe jetzt angefangen, dass ich<br />

mir zum Schnitzen inzwischen meine Holzstücke vorbereite.“<br />

Anregungen für neue Songs wie auf seiner aktuellen<br />

CD „Narrisch“, die im Frühjahr <strong>2011</strong> erschien,<br />

oder Ideen für neue Skulpturen lassen sich halt nicht<br />

aus dem Hirn pressen wie die Zahnpasta aus der Tube.<br />

„Die Ideen für Songs kommen einfach so. Da jedes Lied<br />

anders ist, macht es auch keinen Sinn nach Schema F<br />

zu arbeiten. Wichtig ist nur, dass ich jeden Gedanken<br />

sofort aufschreibe. Sonst fange ich am nächsten Tag<br />

wieder von vorne an.“<br />

Dass es beim Steff und seinen drei Mitstreitern so gut<br />

läuft, hat auch mit dem Vater von Stephan Keller zu<br />

tun. Der pensionierte Ingenieur hält seinem Sohn den<br />

Rücken frei: „Er hat mir immer gesagt: Kohle bekommst<br />

du keine, aber helfen tu ich dir.“ Inzwischen managt<br />

der Papa den Versand der Fanartikel und macht „das<br />

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister<br />

Hans Schaidinger,<br />

eigentlich hat sich ja der Beckstein Günther als Weißblau-schwarzer<br />

Sheriff in der bayerischen Geschichte<br />

fest verankert. Dass Sie jetzt als „Tankstellensheriff“<br />

sozusagen seine Nachfolge antreten, ja das hätt´ sich<br />

wahrscheinlich keiner gedacht. Und so richtig verstehen<br />

tut´s eigentlich auch niemand. Denn dass Ihre Stadt wieder<br />

zu einer Perle an der Donau geworden ist, ist sicherlich<br />

der Arbeit an der Stadtspitze und dem guten Miteinander<br />

von Wirtschaft und Verwaltung zu verdanken.<br />

Aber sicherlich nicht einem preussisch-vorauseilenden<br />

Gehorsam, den Sie jetzt mit Tankstellenkontrollen nach<br />

20 Uhr und an Feiertagen an den Tag legen lassen.<br />

Sollen jetzt wirklich die Tankstellenbetreiber kontrollieren,<br />

ob jemand Reisender ist und nur seinen Reisebedarf<br />

einkauft oder mit dem Rad kommt und sich noch<br />

zwei Liter Cola kaufen möchte Denn letzteres ist ja gemäß<br />

Ihrer Auslegung des Bundesverwaltungsgerichtsurteils<br />

vom Februar nicht mehr zulässig. Ihr Ordnungsamt<br />

nimmt sich den Schwächsten in der Kette heraus und<br />

bedroht ihn mit harten Strafgeldern. Einen solchen Stil<br />

sind wir von Ihnen nicht gewohnt. Vorallem ist es juristisch<br />

ganz stark strittig, ob dieses Urteil auch für <strong>Bayern</strong><br />

gilt, da <strong>Bayern</strong> als einziges Bundesland bisher auf<br />

ein eigenes Ladenschlussgesetz verzichtet hat und hier<br />

noch das Gesetz des Bundes gilt. Und dieses unterscheidet<br />

eben beim Verkauf von Waren an Tankstellen nicht<br />

nach unterschiedlichen Empfängerkreisen.<br />

Also, ist Regensburg seiner Zeit wieder weit voraus oder<br />

wird hier eventuell ein „Stellvertreterkrieg“ auf wackeliger<br />

rechtlicher Basis ausgefochten, ohne Rücksicht auf<br />

den mittelständischen Tankstellenpächter Den Eindruck<br />

hab´ leider nicht nur ich gewonnen, gibt es doch<br />

Bürozeugs“. „Ich habe das einfach nicht auf die Reihe<br />

gebracht. Nun kann ich mich voll auf die Musik konzentrieren.<br />

Und die ist schwer zu beschreiben: „Wir leben<br />

davon, dass wir vier völlig unterschiedliche Typen sind<br />

wahrlich gerade für Sie andere<br />

Wege, um endlich in<br />

<strong>Bayern</strong> zu einem eigenen<br />

Ladenschlussgesetzt zu<br />

kommen. Mit einem solchen<br />

könnten mit Augenmaß<br />

die Besonderheiten in<br />

unserem Land berücksichtigt<br />

werden, ohne mit einer<br />

generellen Freigabe des Ladenschlusses<br />

gleich wieder<br />

das Kind mit dem Bade auszuschütten.<br />

Ein Vorschlag<br />

hierfür könnte von Ihrer<br />

Verwaltung oder dem Bayerischen Städtetag kommen,<br />

dessen Vize Sie ja nach wie vor sind. Ich mein´, dass auch<br />

der ein oder andere Verband einen guten Vorschlag dazu<br />

hätt`, könnt´ man beispielsweise die antiquierte Anlaßbezogenheit<br />

von Marktsonntagen gleich miterledigen.<br />

Also, lieber Hans Schaidinger, bitte packen´s die Angelegenheit<br />

doch konstruktiv an, so wie wir´s von Ihnen<br />

gewohnt sind. Ansonsten wär´s sinnvoll, wenn die<br />

Stadt Regensburg einer jeden Tankstelle im Regensburger<br />

Stadtgebiet einen eigenen Türsteher ab 20.00 Uhr finanziert,<br />

bevor neue Tankstellen-Hilfs-Sheriffs in Ihrem<br />

Ordnungsamt neu eingestellt werden.<br />

Nix füa unguad<br />

Ihr<br />

Ferdl Faßl<br />

Schreiben Sie uns Ihre Meinung an ferdl.fassl@unus-online.de<br />

und jeder seinen Stil reinbringt.“ Schlagzeuger Chris<br />

Stöger ist in New York ausgebildeter Profimusiker, Bassist<br />

Gerhart Zimmermann wollte ursprünglich einmal<br />

Lehrer werden und Gitarrist Franz Gries, den Stephan<br />

Keller schon seit der Schulzeit kennt, ist eigentlich<br />

Bauer. Und so kommen Blues, Klassik, Folk und vieles<br />

mehr zusammen. „Wobei der Blues vielleicht unser<br />

Schwerpunkt ist, weil den hat der Vater früher schon<br />

immer gehört.“ Unverwechselbar macht die Mischung<br />

schließlich der bayerische Dialekt, auch wenn noch<br />

nicht jeder zwischen Flensburg und Berchtesgaden<br />

weiß, was Kiabiziagn eigentlich genau ist. Aber das erklärt<br />

der Steff sicher gern. Das Publikum muss ihn nur<br />

fragen. Wer es dann noch nicht verstanden hat, dem<br />

ist dann auch nicht mehr zu helfen. Axel Heise<br />

www.kellersteff.de<br />

unus III/<strong>2011</strong><br />

unus III/<strong>2011</strong>

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