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Führungsverhalten lässt zu wünschen übrig - DBwV

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Verbandspolitik: Gleichstellung Die Bundeswehr Februar 2011 9<br />

kräften den Integrationsprozess weiter<br />

positiv beeinflussen wird.<br />

Wenngleich „Normalität“ in diesem<br />

Kontext auch als Lohn einer gelungenen<br />

Integration bezeichnet werden<br />

kann, gehört <strong>zu</strong>r „Normalität“<br />

meines Erachtens auch, dann korrigierend<br />

ein<strong>zu</strong>wirken, wenn eine reelle<br />

Notwendigkeit besteht. Das be -<br />

deutet, dass der Integrationsprozess<br />

auch weiterhin <strong>zu</strong> betrachten ist.<br />

Denn es gibt auch negative Einzelfälle<br />

in der Bundeswehr, wie z.B.<br />

sexuelle Belästigung, geschlechtsspezifisches<br />

Mobbing oder andere<br />

Formen der Diskriminierung. Diese<br />

sind in jedem Fall sorgfältig und konsequent<br />

auf<strong>zu</strong>klären. Hier<strong>zu</strong> gibt es<br />

eine vorhandene klare Gesetzes- und<br />

Verordnungslage. Ein generelles<br />

Problem im Umgang mit Soldatinnen<br />

sehe ich jedoch nicht.<br />

Stuber: Im Kreise der militärischen<br />

Gleichstellungsbeauftragten der<br />

Bundeswehr gibt es kein Über- oder<br />

Unterordnungsverhältnis. Als<br />

GleiBmil des BMVg habe ich jedoch<br />

die Zusatzaufgabe der Verantwortlichkeit<br />

für den internen Informations-<br />

und Erfahrungsaustausch aller<br />

GleiBmil der Bundeswehr.<br />

Die Zusammenarbeit hier im<br />

Hause gestaltet sich uneingeschränkt<br />

positiv; ich erlebe an vielen<br />

Stellen eine große Kreativität und<br />

Motivation.<br />

In regelmäßig erfolgenden<br />

Gesprächen mit der Leitung des<br />

BMVg findet nicht nur ein reiner<br />

wehrstruktur Veränderungen<br />

Stuber: Das Soldatinnen- und Soldatengleichstellungsgesetz<br />

lässt eine<br />

Festset<strong>zu</strong>ng der Dienstgradbezeichnungen<br />

in weiblicher Form zwar ausdrücklich<br />

<strong>zu</strong>, aber wie Sie korrekt<br />

feststellen, wurde kein entsprechender<br />

Handlungsbedarf festgestellt.<br />

Grundlegend hierfür ist insbesondere<br />

auch, dass sich die konkret betroffene<br />

Personengruppe der Soldatinnen<br />

durch die geschlechtergerechte<br />

Anrede „Frau“ in Verbindung mit<br />

dem Dienstgrad korrekt angesprochen<br />

fühlen. Hinweise auf sich<br />

abzeichnende Veränderungen sehe<br />

ich <strong>zu</strong>rzeit nicht.<br />

gehörigen bemüht Dass die Verbesserung<br />

der Vereinbarkeit von Familie<br />

und Dienst in den Streitkräften als<br />

Ziel in einem Gesetz (SGleiG, § 1<br />

Abs. 1) fixiert Diese Liste ließe sich<br />

noch weiter fortsetzen. Was ich<br />

damit <strong>zu</strong>m Ausdruck bringen möchte,<br />

ist, dass ich denke, dass gerade im<br />

Bereich der Vereinbarkeit von Familie<br />

und Dienst schon sehr viel<br />

erreicht wurde. Dies bedeutet natürlich<br />

nicht, dass man sich auf dem<br />

Erreichten ausruhen kann; gerade<br />

auf diesem Gebiet gilt es nach meinem<br />

Dafürhalten, auch jetzt und in<br />

Zukunft stetig an weiteren Verbesserungen<br />

<strong>zu</strong> arbeiten. Das geschieht<br />

Schattschneider: Als die ersten Soldatinnen<br />

ihren Dienst in truppendienstlichen<br />

Verwendungen angetreten<br />

haben, wurde dies nicht nur von<br />

den Medien aufmerksam verfolgt,<br />

sondern auch vom Sozialwissenschaftlichen<br />

Institut der Bundeswehr<br />

sehr sorgfältig mit begleitet. Ist dieses<br />

Interesse heute noch genau so groß<br />

Stuber: Das mediale Interesse war<br />

deutlich <strong>zu</strong>rück gegangen. Auch dies<br />

bewerte ich als Bestätigung der<br />

bereits angesprochenen Normalität.<br />

Dieses Jahr 2011 bildet natürlich<br />

eine gewisse Ausnahme, da <strong>zu</strong>m<br />

einen die aktuelle Thematik <strong>zu</strong>r<br />

„Gorch Fock“ sowie <strong>zu</strong>m anderen<br />

das zehnjährige „Jubiläum“ natürlich<br />

auch für die Medien einen An -<br />

lass bieten, die Thematik noch einmal<br />

auf<strong>zu</strong>greifen.<br />

Schattschneider: Seit Januar 2005<br />

gibt es militärische Gleichstellungsbeauftragte.<br />

Würden Sie sagen: ein<br />

Erfolgsmodell<br />

Stuber: Die Institution der militärischen<br />

Gleichstellungsbeauftragten<br />

ist allein deshalb ein Erfolgsmodell,<br />

da sie das verfassungsmäßige und<br />

politische Leitprinzip der Gleichstellung<br />

von Männern und Frauen<br />

auch in den Streitkräften unterstützt<br />

und fördert. In der Praxis bestätigt<br />

sich dies meines Erachtens auch<br />

durch die mittlerweile große Akzeptanz<br />

dieses Amtes, welches einerseits<br />

durch die thematisch betroffenen<br />

Soldatinnen und Soldaten andererseits<br />

aber durch die Dienstelle in<br />

Anspruch genommen wird.<br />

Schattschneider: Sie selber sind seit<br />

einem Jahr so<strong>zu</strong>sagen die „oberste”<br />

militärische Gleichstellungsbeauftragte.<br />

Wie sind Ihre Erfahrungen mit<br />

der Zusammenarbeit im Ministerium<br />

Informationsaustausch statt, sondern<br />

es wird mir stets auch die Gelegenheit<br />

eingeräumt, eigene Anregungen<br />

und Vorschläge an<strong>zu</strong>bringen.<br />

Dies gilt uneingeschränkt auch<br />

für die militärische Führung der<br />

Bundeswehr.<br />

Darüber hinaus erfahre ich eine<br />

große Unterstüt<strong>zu</strong>ng bei der Realisierung<br />

meiner Vorhaben, wie z.B.<br />

der Durchführung meiner jährlich<br />

stattfindenden Gesamttagung der<br />

militärischen Gleichstellungsbeauftragten<br />

der Bundeswehr.<br />

Schattschneider: Vor ein paar Jahren<br />

wurde die Frage nach der Notwendigkeit<br />

weiblicher Dienstgradbezeichnungen<br />

geprüft. Damals<br />

wurde hier kein Handlungsbedarf<br />

identifiziert. Sehen Sie auch vor dem<br />

Hintergrund der neuen Bundes-<br />

SDBw wählt militärische Gleichstellungsbeauftragte<br />

Mitte April wählt die Stammdienststelle der Bundeswehr ihre militärische<br />

Gleichstellungsbeauftragte und deren Stellvertreterin. Interessentinnen<br />

für eines dieser Ämter haben natürlich die Möglichkeit, sich über das Verbandsmagazin<br />

des Deutschen BundeswehrVerbandes <strong>zu</strong> präsentieren.<br />

Nutzen Sie diese Möglichkeit! Senden Sie einen kurzen Text, warum Sie<br />

sich geeignet für das Amt fühlen, bis Mitte Februar an Frau Rechtsanwältin<br />

Gudrun Schattschneider, schattschneider@dbwv.de! Für Rückfragen<br />

können Sie Frau Schattschneider auch direkt anrufen: 030/80470321.<br />

Foto: PIZ Heer<br />

Ist <strong>zu</strong>r Normalität<br />

geworden: Eine<br />

Soldatin bei der<br />

Leutnantsbeförderung<br />

Schattschneider: Als militärische<br />

Gleichstellungsbeauftragte sind Sie<br />

laut Gesetz nicht nur für die Gleichstellung<br />

von Soldatinnen und Soldaten<br />

<strong>zu</strong>ständig, sondern auch für die<br />

Thematik „Vereinbarkeit von Familie<br />

und Dienst”. Wo stehen die Streitkräfte<br />

in diesem Bereich heute<br />

Stuber: Dem Anlass unseres heutigen<br />

Gesprächs folgend, möchte ich<br />

<strong>zu</strong>nächst einmal 10 Jahre <strong>zu</strong>rück<br />

blicken. Wer hätte es im Jahr 2001 für<br />

möglich gehalten, dass der Soldatenberuf<br />

dort, wo es möglich ist, auch in<br />

Teilzeit ausgeübt werden kann Oder<br />

dass die Bundeswehr Telearbeitsplätze<br />

für Soldaten und Soldatinnen<br />

bereitstellt Dass sie in ihren Liegenschaften<br />

Eltern-Kind-Arbeitszimmer<br />

einrichtet bzw. sich darüber<br />

hinaus um bedarfsgerechte Betreuung<br />

der Kinder von Bundeswehranauch;<br />

z.B. wurde <strong>zu</strong>m Jahresbeginn<br />

das Maßnahmenpaket <strong>zu</strong>r Steigerung<br />

der Attraktivität des Dienstes in<br />

den Streitkräften durch die Leitung<br />

des BMVg erlassen. Die darin aufgeführten<br />

Maßnahmen zeigen, dass<br />

die Verbesserung der Vereinbarkeit<br />

von Familie und Dienst ein wesentliches<br />

Attraktivitätsmerkmal ist. Vereinbarkeit<br />

von Familie und Dienst ist<br />

nach meiner Bewertung aber nicht<br />

nur das, was in Verordnungen oder<br />

Gesetzen geregelt wird. Vielen individuellen<br />

Herausforderungen auf<br />

diesem Gebiet kann oftmals auch vor<br />

Ort in den jeweiligen Verband<br />

unbürokratisch und pragmatisch<br />

begegnet werden, was auch getan<br />

wird, was ich als ebenso wichtig<br />

erachte.<br />

Schattschneider: Frau Stuber, ich<br />

danke Ihnen für das interessante<br />

Gespräch und wünsche Ihnen auch<br />

weiterhin viel Erfolg für Ihre Arbeit.<br />

Stuber: Herzlichen Dank, das selbe<br />

wünsche ich Ihnen auch.<br />

Das Gespräch führte<br />

Gudrun Schattschneider aus<br />

der Bundesgeschäftsstelle<br />

Berlin.

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