Führungsverhalten lässt zu wünschen übrig - DBwV
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24 Die Bundeswehr Februar 2011<br />
Sanitätsdienst<br />
Operieren am laufenden Motor<br />
Flottillenarzt Susanne Semrau ist Spezialistin an der einzigen Herzchirurgie der Bundeswehr<br />
Flottillenarzt Susanne Semrau ist Fachärztin<br />
für Herzchirurgie am Bundeswehrzentralkrankenhaus<br />
Koblenz. „Bei uns gibt es keine<br />
kleinen OPs. Das Herz ist schließlich der Motor<br />
jedes Menschen“, beschreibt die Berufssoldatin<br />
die Besonderheit ihres Fachgebiets. Seit dem<br />
Jahr 2000 arbeitet die Ärztin in dieser Abteilung.<br />
Trotz hoher Arbeitsbelastung von mehr als 50<br />
Wochenstunden und Diensten am Wochenende<br />
hat sie diese Wahl nicht bereut.<br />
„Das waren für mich keine verlorenen Jahre.<br />
Ich will hier nicht mehr weg“, so Flottillenarzt<br />
Susanne Semraus Fazit, die durch eine Famulatur<br />
im Studium auf den Geschmack kam. So habe<br />
sie fachlich durch die Tatsache, dass jeder Patient<br />
bei solch großen Eingriffen intensivpflichtig<br />
ist, enorm gelernt. Auch sei die Bandbreite der<br />
durchgeführten Operationen groß: „Wir machen<br />
hier alles auf dem Gebiet der Herzchirurgie für<br />
Flottillenarzt Susanne Semrau bei ihrem Einsatz in<br />
Djibouti.<br />
Erwachsene: Von der aortokoronaren<br />
Bypass-Operation über Herzklappenoperationen<br />
bis <strong>zu</strong>r kathetergestützten<br />
Herzklappen-Implantation sowie das<br />
gesamte Spektrum der Gefäßchirugie.“<br />
Dadurch sei auch ein hoher Ausbildungsstandard<br />
auf der Station vorhanden.<br />
Für sie als Soldatin gehören natürlich<br />
Auslandseinsätze <strong>zu</strong>m Beruf<br />
da<strong>zu</strong>. Semrau war bereits drei Mal in<br />
Afghanistan und jeweils einmal in<br />
Bosnien und Djibouti. „Ich war dort<br />
als Assistenzarzt in der Chirurgie eingesetzt.<br />
Insbesondere aufgrund unserer<br />
Erfahrungen im Bereich<br />
Gefäßchirurgie sind wir dort sehr<br />
willkommen.“ Aber die Einsätze seien<br />
auch für ihre Arbeit in Koblenz<br />
nachhaltig: So wurde sie mit Verlet<strong>zu</strong>ngsmustern<br />
konfrontiert, die in Deutschland<br />
nur selten vorkommen.<br />
Dass die Mehrheit ihrer Patienten in<br />
Koblenz keine Soldaten sind, wundert<br />
nicht. Herzprobleme sind vorwiegend bei<br />
älteren Menschen <strong>zu</strong> finden. Das Besondere<br />
an der Abteilung ist jedoch die Tatsache,<br />
dass die Mehrheit der Ärzte und des<br />
Pflegepersonals ebenfalls keine Soldaten<br />
sind: „Das rührt daher, weil wir einen Versorgungsauftrag<br />
des Landes Rheinland-<br />
Pfalz für die Region haben und das Bundesland<br />
die Station mitfinanziert.<br />
Dadurch sind wir die einzige Herzchirurgie<br />
der Bundeswehr.” Die Zusammenarbeit<br />
mit den zivilen Kollegen laufe ohne<br />
Der Wehrbeauftragte des deutschen Bundestages,<br />
Hellmut Königshaus, hat sich<br />
gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten<br />
Jürgen Klimke über die Leistungsfähigkeit des<br />
Bundeswehrkrankenhauses Hamburg informiert.<br />
Der Chefarzt, Oberstarzt Dr. Johannes<br />
Nakath, begrüßte am 8. Dezember den hohen<br />
Besuch in seiner Dienststelle. Im anschließenden<br />
Lagevortrag <strong>zu</strong>r Unterrichtung stellte er die Gliederung<br />
und die Fähigkeiten des Hauses dar.<br />
Dabei ging er besonders auf die Vorzüge und die<br />
damit verbundenen Chancen des Standortes<br />
Hamburg mit der einhergehenden Vernet<strong>zu</strong>ng in<br />
die militärischen und zivilen Strukturen ein.<br />
Gerade die sehr umfangreichen infrastrukturellen<br />
Maßnahmen am Standort (z.B. Neubau Bettenhaus)<br />
sind deutliche Signale für eine moderne<br />
und <strong>zu</strong>kunftsorientierte medizinische Versorgung.<br />
Besondere Aufmerksamkeit<br />
widmete er<br />
dabei den Themen Einsatzgestellung<br />
und Steigerung<br />
der Attraktivität<br />
im Sanitätsdienst.<br />
Danach fand durch<br />
Oberstarzt Dr. Joachim Hoitz (Abteilungsleiter<br />
X) eine Einweisung in den vor Ort durchgeführten<br />
BAT-Lehrgang statt. Hierbei nehmen mehrmals<br />
im Jahr LehrSanitätsoffiziere, die für eine<br />
Verwendung in Afghanistan als Beweglicher<br />
Arzttrupp vorgesehen sind, an diesen Lehrgängen<br />
teil. Die spezifische und praxisnahe medizinische<br />
Vorbereitung auf den Einsatz steht hierbei<br />
im Fokus. Ein Gespräch mit Lehrgangsteilnehmern<br />
verdeutlichte die Notwendigkeit solcher<br />
Lehrgänge und zeigt, dass das Motto „Vom Einsatz<br />
her Denken“ auch gelebt wird.<br />
Herzoperationen gehören <strong>zu</strong>m Fachgebiet von Flottillenarzt<br />
Susanne Semrau.<br />
Probleme. „Wir sind ein Team“, stellt sie klar.<br />
„Wir hätten gerne noch weitere personelle Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />
und mehr räumliche Kapazitäten.“ So<br />
sei das Patientenpotential in der Region enorm<br />
und man komme kaum noch seinem Versorgungsauftrag<br />
nach.<br />
Trotz aller Belastung mache ihr der Job Spaß,<br />
stellt die 36-Jährige klar. Für die Zukunft plant<br />
sie eine Weiterbildung <strong>zu</strong>m Facharzt für<br />
Gefäßchirurgie. Interessierten Studierenden rät<br />
sie, sich bereits möglichst früh im Studium um<br />
eine Famulatur in diesem Bereich <strong>zu</strong> kümmern<br />
und aktiv den Kontakt <strong>zu</strong> den Kollegen <strong>zu</strong><br />
suchen. „Jedoch muss man diesen Bereich<br />
mögen und sich der hohen Verantwortung<br />
bewusst sein“, so Flottillenarzt Semrau.<br />
PIZ Sanitätsdienst<br />
Königshaus sieht dringenden Handlungsbedarf bei der<br />
Betreuung von PTBS-Patienten<br />
Der Wehrbeauftragte war <strong>zu</strong> Besuch im<br />
Hamburger Bundeswehrkrankenhaus<br />
Die Besucher ließen sich im Anschluss von<br />
Oberstarzt Dr. Karl Heinz Biesold (Abteilungsleiter<br />
VIb) <strong>zu</strong>m Sachstand PTBS Versorgung in<br />
Hamburg unterrichten. Dabei wurde der gestiegene<br />
Bedarf einer medizinischen Betreuung von<br />
Einsatzrückkehrern dargestellt. Neben der<br />
eigentlichen medizinischen Betreuung wurde<br />
die Notwendigkeit einer gesamtheitlichen<br />
Betreuung durch ein Netzwerk, unter Einschluss<br />
des privaten Umfeldes der Betroffenen, verdeutlicht.<br />
Hier sieht der Wehrbeauftragte noch deutlichen<br />
Handlungszwang. PIZ Sanitätsdienst<br />
Fotos: Sanitätsdienst Bundeswehr/Seeliger<br />
Foto: Bw-Krankenhaus Hamburg/Freytag