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Führungsverhalten lässt zu wünschen übrig - DBwV

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18 Die Bundeswehr Februar 2011<br />

Heer<br />

Foto: ddp<br />

Keine Frage: Für junge<br />

Menschen muss ein<br />

attraktiver Dienst in der<br />

Bundeswehr gestaltet<br />

werden, damit genug<br />

Nachwuchs in die<br />

Kasernen strömt. Allerdings<br />

müssen auch signifikante<br />

Verbesserungen<br />

für die älteren Soldaten<br />

erreicht werden,<br />

die seit vielen Jahren<br />

ihren Dienst in den<br />

Streitkräften versehen.<br />

Es muss endlich etwas passieren<br />

Stabsfeldwebel<br />

Stefan Lysk,<br />

stellvertretender<br />

Vorsitzender Heer<br />

Sehr verehrte Kameradinnen und Kameraden,<br />

gestatten Sie mir ein paar ganz persönliche<br />

Gedanken <strong>zu</strong> den Rahmenbedingungen<br />

eines jeden Soldaten <strong>zu</strong> einem Zeitpunkt, <strong>zu</strong><br />

dem neue Kontingente ausgebildet sind und auf<br />

ihren Einsatz warten, während alte Kontingente<br />

mit den Gedanken schon manchmal <strong>zu</strong> Hause sind<br />

und ihre letzten Tage im Einsatzland zählen.<br />

Dass ich allen alten Einsatzkameraden eine<br />

gute Heimkehr und ein problemloses Wiedereinfinden<br />

in die heimatlichen Verflechtungen wünsche,<br />

dass ich allen neuen Einsatzkameraden viel<br />

Glück und Erfolg für den vor ihnen liegenden Einsatz<br />

wünsche, erklärt sich von selbst.<br />

Ich kann mich an viele Gespräche erinnern, in<br />

denen sich meine Kameraden über mangelnde<br />

persönliche Ausrüstung, fehlende Ausstattung<br />

und besonders über völlig un<strong>zu</strong>reichende Telekommunikationsmöglichkeiten<br />

beklagten. Viele<br />

Soldaten zahlen schon ein kleines Vermögen, um<br />

den Kontakt <strong>zu</strong> ihren Familien aufrecht <strong>zu</strong> erhalten.<br />

Und das, nachdem wir schon zehn Jahre im<br />

Einsatz stehen. Soldaten sind ja genügsame Mitarbeiter.<br />

Ich kann nur hoffen, dass das Verteidigungsministerium<br />

und der Nachfolgevertragspartner<br />

von KB Impuls bezahlbare und verbesserte<br />

Möglichkeiten für uns Soldaten anbieten wird.<br />

Herausforderungen sehe ich aber nicht nur für<br />

unsere Einsatzsoldaten. Allen Soldaten in den<br />

Streitkräften geht auch die neue Struktur unter die<br />

Haut. Wieder einmal stehen Standortentscheidungen<br />

an, die gewiss nötig sind. Dennoch sins aber<br />

auch wieder Menschen betroffen – die Soldaten<br />

mit ihren Familien.<br />

Ich befürchte, dass viele meiner Kameraden,<br />

die wie ich schon seit 20 Jahren die ständige Transformation<br />

der Bundeswehr miterleben, nicht<br />

unbedingt an einen Erfolg der neuen Struktur<br />

glauben. Der <strong>zu</strong> knappe Haushalt, die nicht enden<br />

wollenden teuren Einsätze und mangelnde Ausstattung<br />

und schlechte soziale Rahmenbedingungen<br />

verunsichern die Soldaten.<br />

Das Zauberwort „Attraktivität“ wird auf allen<br />

Ebenen (politisch wie militärisch) befürwortet<br />

und als bedeutender Meilenstein genannt, sollte<br />

eine neue Struktur gelingen, in der sich die Menschen<br />

mitgenommen fühlen. Hier steht aber die<br />

große Befürchtung, dass fast ausschließlich für<br />

neue Soldaten Verbesserungen eingeführt werden.<br />

Die älteren Soldaten wollen nicht auf der<br />

Strecke bleiben. Es fehlen Verbesserungen in den<br />

Bereichen:<br />

● des Wahlrechts zwischen Um<strong>zu</strong>gskostenvergütung<br />

und Trennungsgeld,<br />

● der Dienstzeitregelung und beim seit vielen<br />

Jahren angekündigten geänderten Erlass <strong>zu</strong>r<br />

Regelung mehrgeleisteten Dienstes,<br />

● des Verorgungsausgleichs sowie<br />

● der Stehzeiten in den Einsatzländern.<br />

Der beste Werbeträger, den die Bundeswehr<br />

hat, sind <strong>zu</strong>friedene und motivierte Soldaten, die<br />

auch in ihrem Umfeld davon erzählen können.<br />

Sollte es uns hier nicht gelingen, deutliche Verbesserungen<br />

<strong>zu</strong> erzielen, dann befürchte auch ich<br />

einen riesigen Vertrauensverlust.<br />

Nun sind Taten gefordert. Wir sind alle sehr<br />

gespannt, ob unsere Politiker tatsächlich in der<br />

Lage und auch Willens sind, für signifikante und<br />

notwendige Verbesserungen für unsere Berufsgruppe<br />

<strong>zu</strong> sorgen. Fakt ist: Es muss endlich etwas<br />

passieren!<br />

Mit herzlichsten Grüßen<br />

Gespräche an der<br />

Infanterieschule<br />

Oberstleutnant Behr <strong>zu</strong><br />

Besuch in Hammelburg<br />

Hammelburg. Oberstleutnant Thomas Behr hat<br />

die Infanterieschule in Hammelburg besucht.<br />

Der Vorsitzende der Truppenkameradschaft<br />

Infanterieschule, Oberstabsfeldwebel Ewald<br />

Krampf, begrüßte den Vorsitzenden Heer. Im<br />

Anschluss stand ein mehr als einstündiges Vieraugengespräch<br />

mit dem General der Infanterie,<br />

Brigadegeneral Hans Günter Engel, auf dem<br />

Besuchsprogramm. Danach hatten sich bereits<br />

die Mandatsträger der Hammelburger Kameradschaften,<br />

der Infanterieschule, des Jägerregimentes<br />

und der ERH <strong>zu</strong> einem kurzen Meinungsaustausch<br />

eingefunden. Besprochen wurden<br />

die Postkartenaktion des <strong>DBwV</strong>, Attraktivitätsmaßnahmen<br />

und die Wichtigkeit der Mitgliederwerbung<br />

für den Verband.<br />

Beim anschließenden Vortrag informierte<br />

Oberstleutnant Behr die Zuhörer über aktuelle<br />

Fragen der Verbandsarbeit. Hier sprach der Vorsitzende<br />

Heer im Schwerpunkt über Initiativen<br />

des <strong>DBwV</strong>, die die Situation der Soldaten im Einsatz<br />

verbessern sollten, wie etwa beim Thema<br />

Rechtssicherheit. Auch die PTBS-Problematik<br />

wurde nicht ausgeklammert. Behr erläuterte<br />

dabei auch die Forderungen des Verbandes nach<br />

der Vermittlung der Sinnhaftigkeit des Einsatzes<br />

durch die Politik, die Unterstüt<strong>zu</strong>ng des zivilen<br />

Aufbaus in Afghanistan und der Bekämpfung der<br />

Korruption. Weiterhin wurden Themen wie die<br />

neue Struktur des Heeres, die Attraktivitätsagenda<br />

des <strong>DBwV</strong> und der Freiwilligendienst angesprochen.<br />

■<br />

Oberstleutnant Thomas Behr (l.) und der<br />

Vorsitzende der TruKa Inafanterieschule,<br />

Oberstabsfeldwebel Ewald Krampf.

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