Lehrveranstaltungen WS 2011/2012 - Kommentare - Philosophie
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Dr. Thomas Kessel<br />
Erkenntnis und Leiblichkeit bei Henri Bergson<br />
Bachelor: PH IIb; IIIa,b; VIIIa,b<br />
Bachelor (PO 2010): PH IIb; IIIa,b; VIIIa,b<br />
Lehramt: LAP 2, 3; LAW 10<br />
Fr 14-16 O.11.09 Beginn: 21.10.<strong>2011</strong><br />
Wenn der Leib innerhalb der <strong>Philosophie</strong> überhaupt thematisiert wird, dann in Hinblick auf<br />
die Seele. In einer solchen Thematisierung zeigen sich die beiden Momente der Einheit<br />
des Menschen immer im Horizont der Erkenntnis behandelt. In diesem Horizont scheinen<br />
Leib und Seele mehr oder weniger miteinander verbunden zu sein. Ob dieser Bund als<br />
notwendig oder der Erkenntnis nicht sogar als hinderlich befunden wird, hängt immer<br />
schon von dem geistigen Boden ab, auf welchem der jeweilige Denker steht. Dieses<br />
Problem der Behandlung der Leiblichkeit zeigt auch Henri Bergson, welcher als Urvater<br />
der <strong>Philosophie</strong> der Leiblichkeit gilt, in seinem 1896 erschienenen Werk „Materie und<br />
Gedächtnis“ auf. Er beabsichtigt in der genannten Schrift, das Verhältnis von Leib und<br />
Seele von einem handlungsorientiert lebensphilosophischen Standpunkt aus zu fassen.<br />
Von diesem biologisch-philosophischen Standpunkt aus zeigt sich alle Wahrnehmung<br />
nicht primär auf Erkenntnis, sondern auf das Gelingen von Handlungen gerichtet.<br />
Im Proseminar soll Bergsons Konzeption des Verhältnisses von Leib und Seele in<br />
Textarbeit erörtert, geprüft und eingeübt werden, in welchem das traditionelle Verständnis<br />
philosophischer Grundbegriffe wie Wahrnehmung, Gedächtnis, Erkenntnis, Raum und Zeit<br />
im Ausgang von Aristoteles und Immanuel Kant einer veränderten Betrachtung unterzogen<br />
wird.<br />
Textgrundlage:<br />
Bergson, Henry: Materie und Gedächtnis. Oger, Erik (Übers.). Hamburg 1991.<br />
Aristoteles: Physik. Zekl, Hans Günter (Übers. u. Hg.). Hamburg 1987.<br />
Kant, Immanuel: Kritik der reinen Vernunft. Timmermann, Jens (Hg.). Hamburg 1998.<br />
Alle Texte werden unter dem Link Seminarmaterialien bereitgestellt.