KnallFrosch 2008 - Wie Ursi Stämmer alle jodeln lässt

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STADT LUZERN 5. Jahrgang 2008 29 KOI, die kleinsten Hochhäuser der Welt Luzern steht nach Nouvel und Graf de Meuron vor einem neuen Architekturwunder: «KOI» hat nichts mit «tus» zu tun. Koi nennen sich Farbkarpfen. Sie schwimmen in Teichen gut betuchter Schlitzaugen und kosten eine Unmenge Geld. Zum Verzehr sind sie zu teuer, weshalb man am Lozärner Fischmarkt vergeblich nach ihnen sucht. Weshalb das Stadionprojekt auf der Allmend KOI heisst, weiss der Knallfrosch nicht. Fest steht nur die asiatische Herkunft dieses Namens. KOI und Bonsai sind – bezogen auf das neue FCL-Stadion – so etwas wie Bruder und Schwester. KOI könnte auch BON oder SAI heissen. Der Name des siegreichen Stadionprojektes hat möglicherweise etwas mit Grösse zu tun. Er beruht seitens seiner Schöpfer vielleicht auf der Erkenntnis, dass viele Köche den Brei verderben und gute Würfe in Luzern regelmässig bis zur Unkenntlichkeit kastriert werden. Bonsai umschreibt in Japan die miniaturisierte Form beispielsweise eines Baumes, bei uns jene des Geistes. Bank of China und in Kuala Lumpur sind es die Petronas-Towers. Kein Wunder zählen diese eben genannten Städte zu den scheusslichsten der Welt. Bereits der Gedanke an Winterthur mit seinem Sulzer-Hochhaus lässt einem guten Luzerner (Luzernerinnen selbstverständlich eingeschlossen) die Galle hochkommen. Linke wollen höchstens unterirdische Hochhäuser In unserem Gemeinwesen hat ein Hochhaus niedrig zu sein. Im Idealfall wird es gar unterirdisch angelegt. Nicht umsonst gelten wir als die Bonsai-Planer der westlichen Hemisphäre. Zudem ist Bescheidenheit in der Leuchtenstadt eine Zier. Niemand darf niemandem die Aussicht wegnehmen. Also machen wir in Zukunft – als Konsequenz dieser Erkenntnis – der gesamten Bergbähnli- Sippe den Prozess. Weshalb Weil man ohne Pilatus auf der Museggmauer stehend den Sarnersee sehen und ohne Voralpen und Alpen den freien Blick aufs Mittelmeer geniessen würde. «Zimmer mit Meersicht», so was lässt sich vermarkten. «Die flachste Stadt Europas». Unerotisch flach. «Mit freier Südsicht aus jedem Kellerfenster bis nach Sestri Levante». Auf der Nordseite bleibt die Musegg mit ihrer Mauer selbstverständlich stehen, weil die Geldsammlerei für die Sanierung der Museggmauer und ihre Türme ohne ebensolche wenig Freude macht. Eines Jahres zwischen 2012 und 2020 wird der FCL sein erstes Heimspiel im neuen Stadion austragen, bei schönstem Wetter und im Süden stehender Sonne, … voll ausgeleuchtet, ohne einen einzigen Schattenwurf. Der sich über alles erhebende Moment, in welchem selbst Fussball-Fans im Bonsai-Format merken, was es heisst, Hochhäuser nicht über das Stadiondach hinaus zu bauen. PS. Hochhäuser sind Häuser, welche die Höhe der geltenden Bauordnung überschreiten. So gesehen ist ein zweigeschossiges Haus dort, wo nur eingeschossige Bauten entstehen dürfen, bereits ein Hochhaus. Noch ist die Welt in Ordnung und die Spanne für Geschoss- Reduktionen gross. Hochhäuser in Luzern Ausgerechnet da, wo Bauland keine Mangelware ist, … wo Grosszügigkeit aus Tradition ganz klein geschrieben wird. Ein schrecklicher Gedanke. Und besonders schlimm an der ganzen Sache ist, dass zwei Hochhäuser geplant sind, die man auch sieht. Stellen Sie sich das mal vor! Hochhäuser, die man als solche wahrnimmt. Ein Gräuel für Linke, weil Hochhäuser nun mal von unten nach oben wachsen, und eine Katastrophe für ein paar Architekturgreise, weil sich Hochhäuser und insbesondere ihre Schöpfer nicht einfach flach legen lassen. Es steht ausser Diskussion: Der Eiffelturm verschandelt Paris, in New York ist es das Empire State Building, in Hongkong die Ohne Worte!
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