Viel Spaß auf dem Stoppelmarkt - Vechtaer Stoppelmarktszeitung
Viel Spaß auf dem Stoppelmarkt - Vechtaer Stoppelmarktszeitung
Viel Spaß auf dem Stoppelmarkt - Vechtaer Stoppelmarktszeitung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
18 STOPPELMARKT IN VECHTA 9. August 2006<br />
Da staunt<br />
der Ami<br />
Europäer verpacken nicht nur<br />
ihre Sandwiches in Zellophan,<br />
sondern auch ihre Ratsfrauen.<br />
Und weil das ganz und gar alles<br />
andere als gut aussieht,flüchtete<br />
Christine Hempen in Cape<br />
Cod auch gleich vor einem Paparazzo,der<br />
sie versehentlich<br />
für Jaqueline Kennedy hielt.<br />
Foto: Matthias Niehues<br />
Holthorper Maid widersetzt sich Sachsenkönig<br />
Holdorfs Bürgermeister am Ziel: Sage vom weißen Fräulein von der Dersaburg entdeckt<br />
Von Sagenhaft<br />
Brennende Kerzen verleihen<br />
<strong>dem</strong> Holdorfer Ratssaal eine<br />
geheimnisvolle Atmosphäre.<br />
Bürgermeister Dr. Wolfgang<br />
Krug hebt triumphierend zwei<br />
vergilbte Papierbögen in die<br />
Luft. „Sie gibt es doch“, flüstert<br />
der gebürtige Franke den erstaunten<br />
Ratsmitgliedern zu.<br />
„Das weiße Fräulein von der<br />
Dersaburg etwa?“, tönt es aus<br />
derhinterenEckedesRaumes.<br />
„Pssst“, legt Dr. Krug den Finger<br />
vor den Mund und schaut sich<br />
um. „Ja, ja das weiße Fräulein, es<br />
hat gelebt.“ Er habe die Sage<br />
schwarz <strong>auf</strong> weiß:<br />
„In jenen dunklen Tagen, als<br />
der mörderische Bruderzwist<br />
zwischen den Franken und den<br />
WIR WÜNSCHEN SCHÖNE STOPPELMARKTSTAGE<br />
Krusenschlopp 2a · 49377 Vechta · Tel. (0 44 41) 9 99 50 · Fax (0 44 41) 99 95 55<br />
E-Mail: info@kathe-holzbau.de · Homepage: www.kathe-holzbau.de<br />
Sahsnotas (= Sachsen) seinem<br />
blutigen Höhepunkt entgegen<br />
strebte, rettete sich Sachsenherzog<br />
Widukind vor seinen Verfolgern<br />
<strong>auf</strong> die aus der Römerzeit<br />
erhaltene Dersaburg. Dorthin<br />
zog er mordend und brandschatzend<br />
durch die Holthorper<br />
Niederung. Hier trat ihm ein<br />
junges Mädchen mutig entgegen<br />
und forderte ihn <strong>auf</strong>, von seinem<br />
unchristlichen Tun abzulassen.<br />
Anderenfalls werde ihn das<br />
Strafgericht des Allerhöchsten<br />
gar fürchterlich ereilen. Der Heide<br />
lachte nur und verschleppte<br />
das Kind <strong>auf</strong> seine Burg.<br />
Der unerschütterliche Glaube<br />
und der mannhafte Mut des<br />
Mädchens zogen ihn in seinen<br />
Bann, und er befahl seinen<br />
Spießgesellen, alsbald das Concubinat<br />
(= die Hochzeit) vorzubereiten.<br />
Dieses grausame<br />
Schicksal vor Augen trat das<br />
Mädchen <strong>auf</strong> die Mauern der<br />
Dersaburg hin<strong>auf</strong> und stürzte<br />
sich in die todbringenden<br />
Sümpfe zu Füßen der Burg, wo<br />
es wie ein Stein in den schwarzbraunen<br />
Wassern versank. Aber<br />
noch im Fallen ermahnte es ein<br />
letztes Mal mit glockenheller<br />
Stimme die Räuber: „Kehret um<br />
und bereut eure Sünden!“<br />
DieKundevon<strong>dem</strong>mutigen<br />
Mädchen verbreitete sich wie ein<br />
L<strong>auf</strong>feuer und gelangte schließlich<br />
zum Frankenherrscher Karl<br />
(<strong>dem</strong> Großen). Als er die bei-<br />
spiellosen Untaten seines Widersachers<br />
vernahm, schwor er einen<br />
heiligen Eid, nicht länger<br />
ruhen zu wollen, bis Widukind<br />
von seiner Raserei gelassen oder<br />
vor seinem himmlischen Richter<br />
getreten sei.<br />
Der edle Frankenfürst rüstete<br />
zum Kriegszug und verfolgte mit<br />
großer Beharrlichkeit Widukind<br />
und dessen barbarische Sachsenkrieger.<br />
Im Angesicht der<br />
Dersaburg sprach Karl die<br />
schicksalsschweren Worte „et hic<br />
venit dersa“ und ließ die Mauern<br />
schleifen. Zu Ehren des unerschrockenen<br />
Mädchens wurde<br />
<strong>auf</strong> den Ruinen ein Kreuz aus<br />
grob behauenen Eichensuhlen<br />
errichtet. Dieses Kreuz gab für<br />
viele Jahrhunderte beredtes<br />
Zeugnis von der Glaubensfestigkeit<br />
des Holthorper Mädchens.<br />
Der Sachsenfürst ergab sich<br />
nach erbittertem Kampf der<br />
fränkischen Übermacht, schwor<br />
<strong>dem</strong> heidnischen Glauben ab<br />
und wirkte fortan segens- und<br />
friedenbringend für den christlichen<br />
Glauben.<br />
Noch viele Jahrhunderte wurde<br />
im Süden des Oldenburger<br />
Münsterlandes erzählt, dass zur<br />
blauen Stunde, wenn der<br />
Abendnebel aus <strong>dem</strong> Quellgebiet<br />
um die Dersaburg <strong>auf</strong>steigt,<br />
für Menschen reinen Herzens<br />
die schemenhafte Gestalt des<br />
mutigen Mädchens zu Füßen<br />
des Eichenkreuzes zu sehen sei.