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Hainfeld Info 2/2013 - Wir Hainfelder

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2-13<br />

Geografie <strong>Hainfeld</strong>s<br />

<strong>Hainfeld</strong> liegt auf 48.02054 Grad nördlicher Breite und auf<br />

15.46096 Grad östlicher Länge. Damit teilt unsere Stadt in bezug<br />

auf den Breitengrad die Lage von so namhaften Städten<br />

wie Zeshakzgan in Kasachstan oder Le Mans in Frankreich,<br />

das Mekka im Motorsport. Interessant ist auch die Seehöhe mit<br />

426m. Das entspricht dem österreichischen Durchschnitt. Tiefer<br />

liegt Andau im Burgenland und viel höher Zirl in Tirol. Viel<br />

einfacher ist die Zuordnung zum Mostviertel bzw. zum Wienerwald-Biosphärenpark.<br />

Streng wissenschaftlich ist die Topografie ein Punkt oder eine<br />

Anhäufung von Punkten oder Merkmalen, die einem bestimmten<br />

Gebiet zugeordnet wird. Auch die Bezeichnung eines Punktes<br />

oder Geländes. Auch davon haben wir einige in <strong>Hainfeld</strong>.<br />

Die Listeln auf halbem Weg von der Kirchenbergstraße zum<br />

Liasenböndl.<br />

Mehrere kleine Weideflächen, deren Nutzungsrechte seit den<br />

Zeiten Maria Theresias an die Häuser des Marktes <strong>Hainfeld</strong><br />

gebunden war. Die Nutzer mussten sich verpflichten, bei Feuergefahr<br />

und Hochwasser ihre Arbeitskraft in den Dienst der<br />

Kommune zu stellen. Dieses Recht dürfte auf die Waldschenkung<br />

der Kaiserin an den Markt als „Entgelt für Verpflegung<br />

und Einstellung“ anlässlich ihrer Hofreisen nach Mariazell zurückzuführen<br />

gewesen sein. Diese alten Rechte wurden im Jahre<br />

1956 abgelöst.<br />

Quelle: Schwarzbauer Waldemar, DI; Forstwirtschaftskataster der Stadtgemeinde<br />

<strong>Hainfeld</strong> aus 1974.<br />

Der Semmelspitz: Auf halbem Weg von der Rudolf Staudigl<br />

Straße zum Kirchenbergwald der Familie Sandtner. Eine Wiese<br />

wie eine Waldlichtung, deren Geländeverlauf einige schibegeisterte<br />

Sportler in den Jahren um 1930 dazu bewog, eine Sprungschanze<br />

zu bauen, die Weiten bis 25 m zuließ.<br />

(mündlich überliefert nach Herrn Leopold Vetter)<br />

Das Liasenböndl: Ugs. ein Wieseneiland inmitten des Kirchenbergwaldes<br />

auf 649 m Seehöhe. Günstig erreichbar vom<br />

Kirchtal. Die Hütte ist an Wochenenden bewirtschaftet.<br />

Mühsam bewegt sich der Lieferwagen des Grazer Versandhauses<br />

die Schotterstraße zum Kasberg hinauf. Es ist später Nachmittag<br />

und die Spätherbstnebel im Milleniumsjahr (2000) geben der<br />

Landschaft ein gleichförmiges Aussehen. Weit kann es nicht mehr<br />

sein, denkt sich der Mann am Volant. Schließlich ist er mit einem<br />

dieser neuzeitlichen Orientierungsboxen<br />

ausgestattet, denen die Fachleute<br />

die vielsagende Bezeichnung GPS<br />

(GeoPositionalSystem) gegeben haben.<br />

Ein wenig Außerirdisches mag also doch<br />

in dieser Technik stecken, sinniert er.<br />

So lenkt er das Auto etwas monoton,<br />

doch behutsam die schmale Trasse über<br />

Buckel und durch Schlaglöcher vorwärts.<br />

Schemenhaft nimmt er neben dem Fahrweg einen Bauernhof wahr.<br />

Doch die Finsternis im Haus gibt ihm keinen Anlass hier anzuhalten<br />

und sich die Überzeugung von der Richtigkeit des Weges zu holen.<br />

Außerdem will er durch selbstverschuldete Verzögerungen den<br />

Kunden nicht warten lassen, sondern die bestellte Tiefkühltruhe<br />

pünktlich liefern. Der Kunde hier oben möchte das Gerät noch heute<br />

in seine Selbstbauküche stellen – hat er am Telefon ausdrücklich<br />

betont. Während sich der Zusteller gedanklich an der getroffenen<br />

Vereinbarung fixiert, wird er jäh aus seinen Vorstellungen gerissen.<br />

Da, was ist das Plötzlich und wie vom Boden verschlungen endet<br />

hier die Straße und ist einige Schritte weiter nur mehr ein besserer<br />

Gehweg. Ein etwas entfernt wahrzunehmender Holzzaun zeigt ihm,<br />

dass hier eindeutig das Ende der Motorisierung ist. Er stoppt jäh.<br />

Der Kirchenberg: Auf 922 m<br />

Seehöhe mit der <strong>Hainfeld</strong>erhütte<br />

ist der höchste topografische<br />

Punkt unserer Stadt. In<br />

Kartenwerken bis zum Jahre<br />

1914 hieß dieser Berg Suchtaler<br />

Höhe, was auf das gleichnamige<br />

Gehöft auf Kleinzeller Seite<br />

zurückgeführt wurde.<br />

Der Vollberg: Der Begriff stammt aus der Türkenzeit. Die Anhöhe<br />

beim Kämpferhof war voll von Reitern des osmanischen<br />

Heeres (1683).<br />

Die Weismannshöhe: Gleich oberhalb des Festplatzes der<br />

Feuerwehr. Es stand dort eine kleine Aussichtswarte. Die Höhe<br />

wurde nach Hofrat Weißmann aus Wien benannt, der als Beamter<br />

des Unterrichtsministeriums in den Jahren um 1920 ein<br />

begeisterter Besucher <strong>Hainfeld</strong>s war.<br />

Die Valeriehöhe: Gehört zwar zu Kaumberg, ist aber dicht<br />

am Gemeindegebiet von <strong>Hainfeld</strong>, von wo auch ein Forstweg<br />

hinführt. Benannt ist diese Erhöhung im Wienerwald-Biosphärenpark<br />

nach Marie Valerie, der Erzherzogin von Österreich,<br />

geb. 1868, in Ofen (Budapest), gest. 1924 in Wallsee. (Vater:<br />

Kaiser Franz Josef-I., Mutter: Elisabeth (Sissi)).<br />

Die Bernau: Leitet sich wahrscheinlich vom Eber (Saubär) ab.<br />

Schließlich liegt die Bernau in der Katastralgemeinde Saugraben.<br />

Die Katastralgemeinde Saugraben hatte örtlich auch die<br />

Bezeichnung Sautratten. Tratte = Wiesen- oder Weideland.<br />

Der Fliedersbach: Hieß noch um 1900 „Fliterspachgraben“.<br />

Möglicherweise leitet sich dies von fluten ab. Der Bach führte<br />

bis zu seiner Regulierung immer bedrohliche Hochwassermengen.<br />

Letztmalig sorgte er um 1922 bis in den Markt für Überflutungen.<br />

Josef Gassner<br />

Orientierung für Fortgeschrittene<br />

Ohne Zaudern zückt er sein Handy und ruft den Landwirt an, um<br />

sich doch zu vergewissern, ob alles richtig sei. Der meldet sich auch<br />

sogleich; muss aber von ihm erfahren, dass er am falschen Weg<br />

sei. Denn mit Autos sei das Haus nur über Klamm, Michelbach-<br />

Durlaß und Kasten-Stössing erreichbar. „Wer diesen Zufahrtsweg<br />

gewählt hat, ist ein Idiot“, war der klar<br />

geäußerte Nachsatz des Bauern. „Das<br />

müssen Sie meinem GPS sagen, meint<br />

auf gelassene Art und Weise der Fahrer.<br />

„Tschepees, wo is denn des“ trotzte der<br />

Landwirt. „Na das sag ich Ihnen später“,<br />

meinte der Zusteller. „Aber was soll ich<br />

jetzt“ „Na was; wollen Sie fünfzehn<br />

Kilometer rundherum fahren oder die<br />

Zustellung zu Fuß machen“, meinte der Bergbauer und legt auf.<br />

Etwas fixiert verharrt der Zusteller am Fahrersitz. Dann nimmt er<br />

seine Thermosflasche und fasst einen ordentlichen Schluck aus.<br />

Abwarten und Tee trinken, denkt er sich. Doch kaum ist der Tee<br />

verschluckt, da taucht plötzlich ein ältliches Männlein mit einer<br />

Taschenlampe auf und erklärt, der gewünschte Kunde zu sein,<br />

und setzt nach, dass es bis zu seinem Haus hinter dem Weidezaun<br />

nur einige hundert Meter seien. Auf eine sehr komische Art von<br />

Fortbewegung - die eher an das Tragen einer Sänfte erinnert -<br />

verschwinden daraufhin eine gut verpackte Tiefkühltruhe und ihre<br />

beiden Träger in der bereits fortgeschrittenen Dämmerung. Und die<br />

Moral von der Geschicht`: Trau restlos einem GPS nicht.

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