Tiroler Familien journal - Tirol - Familienpass
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Familie Service<br />
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? FAMILIEN FRAGEN,<br />
!<br />
WIR ANTWORTEN<br />
Immer wieder werden wir im JUFF-<strong>Familien</strong>referat des Landes <strong>Tirol</strong> mit Briefen, Mails,<br />
telefonischen und persönlichen Anfragen konfrontiert. Welche Antworten auf allgemein<br />
interessante Themen wir gefunden haben, das lesen Sie hier.<br />
Ein befreundetes Ehepaar hat Nachwuchs<br />
bekommen. Da wir öfter zu Besuch bei ihnen<br />
sind, ist uns aufgefallen, dass, wenn<br />
das Baby schläft, seine Eltern ziemlich gestresst<br />
wirken, wenn unsere Gespräche<br />
nicht im Flüsterton ablaufen. Da das Kind<br />
eigentlich sonst keine Auffälligkeiten zeigt,<br />
versuchen wir unsere Freunde zu überzeugen,<br />
dass ihr Kind bei normalem Geräuschpegel<br />
wohl keinen Schaden nehmen würde.<br />
Sie sind sich da nicht so sicher. Was meinen<br />
Sie dazu ?<br />
Natürlich kennen wir das Lied „Still, still, still,<br />
weil’s Kindlein schlafen will“ auch. Normalerweise<br />
ist aber eine übertriebene Rücksichtnahme<br />
nicht nötig. Wenn das Baby erst einmal<br />
in seinem Bettchen liegt und müde genug<br />
ist, wird es sich durch normale Haushaltsgeräusche<br />
nicht besonders stören lassen. Es<br />
wird sich eher daran gewöhnen, ab und zu einen<br />
bestimmten Geräuschpegel im Schlafzustand<br />
zu tolerieren. Man muss also nicht unbedingt<br />
nur mehr auf Zehenspitzen durch die<br />
Wohnung trippeln, wenn das Baby schläft.<br />
Dass man andererseits nicht gerade die<br />
Schlagbohrmaschine in Betrieb nehmen wird,<br />
ist für verantwortungsvolle Eltern ja ohnehin<br />
klar.<br />
Meine Frau meint oft, ich verwöhne unseren<br />
Sohn, 6 Jahre, zu sehr. Natürlich hat<br />
sie nicht Unrecht. Ich tue mir manchmal<br />
wirklich schwer, Nein zu sagen, wenn er einen<br />
besonderen Wunsch konsequent verfolgt,<br />
bis er erfüllt ist. Was kann ich an meinem<br />
eigenen Verhalten ändern, damit sich<br />
das bessert, oder kann man bei einem so<br />
kleinen Kind noch nicht viel falsch machen?<br />
Das mit dem Verwöhnen geht schneller als<br />
man denkt. Verwöhnung reicht vom alltäg-<br />
lichen Überhäufen mit kleinen Geschenken,<br />
bis das Kinderzimmer überquillt, bis hin zum<br />
Überbehüten, wenn Kindern zu viel abgenommen<br />
wird.<br />
Das Problem liegt meist darin, dass Eltern<br />
den Sprung vom Verwöhnprogramm, das der<br />
Säugling zunächst braucht, nicht rechtzeitig<br />
oder auf ungünstige Weise umschalten. Man<br />
übersieht schnell, dass man seinem Kleinkind<br />
eigentlich mehr zutrauen könnte, als<br />
man es wirklich tut. Die Schuhe werden ihm<br />
angezogen, damit es schneller geht, die Einschlafprozedur<br />
im Beisein der Eltern dauert<br />
ewig, weil das arme Kind alleine scheinbar<br />
nicht einschlafen will usw.<br />
Die Kinder-Fernsehwerbung und das riesige<br />
bunte Angebot, das täglich zum Konsum animiert,<br />
tun ihr Übriges, und es ist ja wirklich<br />
nicht leicht, flehenden Kinderaugen zu widerstehen.<br />
Wir wollen ja Freunde bleiben als<br />
Eltern. Das ist unser unbewusster Wunsch.<br />
Halten Sie sich stets vor Augen, dass es sowohl<br />
überbehütete als auch konsumverwöhnte<br />
Kinder im späteren Leben normaler-<br />
<strong><strong>Tirol</strong>er</strong><br />
<strong>Familien</strong><br />
<strong>journal</strong><br />
weise schwerer haben. Geben Sie also Ihrer<br />
Freundschaft zum Kind eine Zukunftsperspektive,<br />
wenn Sie sich im Augenblick<br />
schwertun. Machen Sie auch schon mit Ihrem<br />
5-Jährigen aus, wann Geschenkezeit ist<br />
und wann nicht. Kinder müssen lernen, dass<br />
Wünsche nicht so schnell in Erfüllung gehen.<br />
Sie müssen auch lernen, dass ihnen andere<br />
nicht immer zu Diensten sind. Sonst gibt es<br />
später viele Enttäuschungen, Frust und letzten<br />
Endes unangepasstes Verhalten.<br />
Die Umstellung von einem Verwöhnprogramm<br />
zum normalen Rhythmus ist für alle<br />
Beteiligten sehr schwierig. Ihr Kind wird zunächst<br />
schwer enttäuscht sein und wird in<br />
der Umstellungsphase viel Liebe und Verständnis<br />
von Ihnen brauchen, aber eben eine<br />
ohne materielle Zuwendung und ohne Verhätschelung.<br />
Das ist der Part, der von Ihnen alles<br />
abverlangen wird. Es wird aber letztlich<br />
der ganzen Familie guttun.<br />
Unsere Kinder sind 10 und 12 Jahre alt. Im<br />
Großen und Ganzen haben wir sie, wie wir<br />
glauben, zu einem vernünftigen Umgang mit<br />
dem Fernsehen erzogen. Meistens schauen<br />
wir ohnehin gemeinsam. Im Zusammenhang<br />
mit der Einführung des digitalen Fernsehens<br />
gibt es nun bei uns gleich hundert<br />
Sender mehr aus aller Welt zu empfangen.<br />
So etwas wie Jugendschutz scheint es hier<br />
nicht zu geben. Mitten am Tag werden hier<br />
Programme mit mehr oder weniger sexistischen<br />
Inhalten ausgestrahlt. Was kann man<br />
als Eltern gegen diese Entwicklung tun?<br />
Es gibt zwar in vielen Ländern im Hinblick auf<br />
jugendgefährdende Inhalte Selbstbeschränkungen<br />
und Kommissionen, die darüber wachen,<br />
dass diese Beschränkungen eingehalten<br />
werden. Inzwischen ist das Fernsehange-<br />
bot, wie Sie selbst feststellen, so globalisiert, dass es wohl Sinn macht,<br />
zum Selbstschutz zu greifen, bis es in diesem Bereich umfassende internationale<br />
Selbstbeschränkungsmaßnahmen gibt.<br />
Die neuen digitalen Sat-Receiver verfügen durchwegs über Möglichkeiten,<br />
bestimmte Programme im Rahmen einer Kindersicherung abzuschalten.<br />
Wir können Ihnen also nur raten, Ihre Bedienungsanleitung zur Hand zu<br />
nehmen und die meist recht einfachen Schritte zum Aktivieren einer Kindersicherung<br />
für bestimmte Programme zu setzen.<br />
Im Übrigen sollten Ihre Kinder durchwegs das Gefühl haben, dass Sie<br />
wissen und dass es Sie nicht nur aus elterlichem Überwachungsinteresse<br />
interessiert, was Ihre Kinder gerade so schauen.<br />
Meine Tochter ist jetzt 16. Es hat zwar noch nie größere Probleme gegeben<br />
mit dem Ausgehen. Weil man aber jetzt in den Medien so viel<br />
hört, wüsste ich ganz gerne, was im Jugendschutzgesetz so drinnensteht.<br />
Gibt es da eine einfache Übersicht? Ich bin ja keine Juristin.<br />
Ja, es gibt eine sehr ansprechende und übersichtliche Broschüre zum<br />
Thema Jugendschutz. Auf wenigen Seiten wird ganz klar das Wichtigste<br />
dargestellt.<br />
Zwei Hauptfragen, die immer wieder gestellt werden, sollen hier gleich<br />
beantwortet werden: Jugendliche bis zum vollendeten 16. Lebensjahr<br />
müssen um 1 Uhr zu Hause sein. Alkoholische Getränke mit gebranntem Alkohol<br />
sind verboten, auch die sogenannten süßen Alkopops. Wer Jugendlichen<br />
zu diesen Getränken Zugang verschafft, macht sich strafbar.<br />
Die kleine Jugendschutzbroschüre kann man telefonisch bestellen, und<br />
zwar unter der Telefonnummer 0512-508-3594 im Jugendreferat des<br />
Landes <strong>Tirol</strong> (www.tirol.gv.at/jugendreferat).<br />
<strong><strong>Tirol</strong>er</strong><br />
<strong>Familien</strong><br />
<strong>journal</strong><br />
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