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Tiroler Familien journal - Tirol - Familienpass

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Familie Service<br />

16<br />

? FAMILIEN FRAGEN,<br />

!<br />

WIR ANTWORTEN<br />

Immer wieder werden wir im JUFF-<strong>Familien</strong>referat des Landes <strong>Tirol</strong> mit Briefen, Mails,<br />

telefonischen und persönlichen Anfragen konfrontiert. Welche Antworten auf allgemein<br />

interessante Themen wir gefunden haben, das lesen Sie hier.<br />

Ein befreundetes Ehepaar hat Nachwuchs<br />

bekommen. Da wir öfter zu Besuch bei ihnen<br />

sind, ist uns aufgefallen, dass, wenn<br />

das Baby schläft, seine Eltern ziemlich gestresst<br />

wirken, wenn unsere Gespräche<br />

nicht im Flüsterton ablaufen. Da das Kind<br />

eigentlich sonst keine Auffälligkeiten zeigt,<br />

versuchen wir unsere Freunde zu überzeugen,<br />

dass ihr Kind bei normalem Geräuschpegel<br />

wohl keinen Schaden nehmen würde.<br />

Sie sind sich da nicht so sicher. Was meinen<br />

Sie dazu ?<br />

Natürlich kennen wir das Lied „Still, still, still,<br />

weil’s Kindlein schlafen will“ auch. Normalerweise<br />

ist aber eine übertriebene Rücksichtnahme<br />

nicht nötig. Wenn das Baby erst einmal<br />

in seinem Bettchen liegt und müde genug<br />

ist, wird es sich durch normale Haushaltsgeräusche<br />

nicht besonders stören lassen. Es<br />

wird sich eher daran gewöhnen, ab und zu einen<br />

bestimmten Geräuschpegel im Schlafzustand<br />

zu tolerieren. Man muss also nicht unbedingt<br />

nur mehr auf Zehenspitzen durch die<br />

Wohnung trippeln, wenn das Baby schläft.<br />

Dass man andererseits nicht gerade die<br />

Schlagbohrmaschine in Betrieb nehmen wird,<br />

ist für verantwortungsvolle Eltern ja ohnehin<br />

klar.<br />

Meine Frau meint oft, ich verwöhne unseren<br />

Sohn, 6 Jahre, zu sehr. Natürlich hat<br />

sie nicht Unrecht. Ich tue mir manchmal<br />

wirklich schwer, Nein zu sagen, wenn er einen<br />

besonderen Wunsch konsequent verfolgt,<br />

bis er erfüllt ist. Was kann ich an meinem<br />

eigenen Verhalten ändern, damit sich<br />

das bessert, oder kann man bei einem so<br />

kleinen Kind noch nicht viel falsch machen?<br />

Das mit dem Verwöhnen geht schneller als<br />

man denkt. Verwöhnung reicht vom alltäg-<br />

lichen Überhäufen mit kleinen Geschenken,<br />

bis das Kinderzimmer überquillt, bis hin zum<br />

Überbehüten, wenn Kindern zu viel abgenommen<br />

wird.<br />

Das Problem liegt meist darin, dass Eltern<br />

den Sprung vom Verwöhnprogramm, das der<br />

Säugling zunächst braucht, nicht rechtzeitig<br />

oder auf ungünstige Weise umschalten. Man<br />

übersieht schnell, dass man seinem Kleinkind<br />

eigentlich mehr zutrauen könnte, als<br />

man es wirklich tut. Die Schuhe werden ihm<br />

angezogen, damit es schneller geht, die Einschlafprozedur<br />

im Beisein der Eltern dauert<br />

ewig, weil das arme Kind alleine scheinbar<br />

nicht einschlafen will usw.<br />

Die Kinder-Fernsehwerbung und das riesige<br />

bunte Angebot, das täglich zum Konsum animiert,<br />

tun ihr Übriges, und es ist ja wirklich<br />

nicht leicht, flehenden Kinderaugen zu widerstehen.<br />

Wir wollen ja Freunde bleiben als<br />

Eltern. Das ist unser unbewusster Wunsch.<br />

Halten Sie sich stets vor Augen, dass es sowohl<br />

überbehütete als auch konsumverwöhnte<br />

Kinder im späteren Leben normaler-<br />

<strong><strong>Tirol</strong>er</strong><br />

<strong>Familien</strong><br />

<strong>journal</strong><br />

weise schwerer haben. Geben Sie also Ihrer<br />

Freundschaft zum Kind eine Zukunftsperspektive,<br />

wenn Sie sich im Augenblick<br />

schwertun. Machen Sie auch schon mit Ihrem<br />

5-Jährigen aus, wann Geschenkezeit ist<br />

und wann nicht. Kinder müssen lernen, dass<br />

Wünsche nicht so schnell in Erfüllung gehen.<br />

Sie müssen auch lernen, dass ihnen andere<br />

nicht immer zu Diensten sind. Sonst gibt es<br />

später viele Enttäuschungen, Frust und letzten<br />

Endes unangepasstes Verhalten.<br />

Die Umstellung von einem Verwöhnprogramm<br />

zum normalen Rhythmus ist für alle<br />

Beteiligten sehr schwierig. Ihr Kind wird zunächst<br />

schwer enttäuscht sein und wird in<br />

der Umstellungsphase viel Liebe und Verständnis<br />

von Ihnen brauchen, aber eben eine<br />

ohne materielle Zuwendung und ohne Verhätschelung.<br />

Das ist der Part, der von Ihnen alles<br />

abverlangen wird. Es wird aber letztlich<br />

der ganzen Familie guttun.<br />

Unsere Kinder sind 10 und 12 Jahre alt. Im<br />

Großen und Ganzen haben wir sie, wie wir<br />

glauben, zu einem vernünftigen Umgang mit<br />

dem Fernsehen erzogen. Meistens schauen<br />

wir ohnehin gemeinsam. Im Zusammenhang<br />

mit der Einführung des digitalen Fernsehens<br />

gibt es nun bei uns gleich hundert<br />

Sender mehr aus aller Welt zu empfangen.<br />

So etwas wie Jugendschutz scheint es hier<br />

nicht zu geben. Mitten am Tag werden hier<br />

Programme mit mehr oder weniger sexistischen<br />

Inhalten ausgestrahlt. Was kann man<br />

als Eltern gegen diese Entwicklung tun?<br />

Es gibt zwar in vielen Ländern im Hinblick auf<br />

jugendgefährdende Inhalte Selbstbeschränkungen<br />

und Kommissionen, die darüber wachen,<br />

dass diese Beschränkungen eingehalten<br />

werden. Inzwischen ist das Fernsehange-<br />

bot, wie Sie selbst feststellen, so globalisiert, dass es wohl Sinn macht,<br />

zum Selbstschutz zu greifen, bis es in diesem Bereich umfassende internationale<br />

Selbstbeschränkungsmaßnahmen gibt.<br />

Die neuen digitalen Sat-Receiver verfügen durchwegs über Möglichkeiten,<br />

bestimmte Programme im Rahmen einer Kindersicherung abzuschalten.<br />

Wir können Ihnen also nur raten, Ihre Bedienungsanleitung zur Hand zu<br />

nehmen und die meist recht einfachen Schritte zum Aktivieren einer Kindersicherung<br />

für bestimmte Programme zu setzen.<br />

Im Übrigen sollten Ihre Kinder durchwegs das Gefühl haben, dass Sie<br />

wissen und dass es Sie nicht nur aus elterlichem Überwachungsinteresse<br />

interessiert, was Ihre Kinder gerade so schauen.<br />

Meine Tochter ist jetzt 16. Es hat zwar noch nie größere Probleme gegeben<br />

mit dem Ausgehen. Weil man aber jetzt in den Medien so viel<br />

hört, wüsste ich ganz gerne, was im Jugendschutzgesetz so drinnensteht.<br />

Gibt es da eine einfache Übersicht? Ich bin ja keine Juristin.<br />

Ja, es gibt eine sehr ansprechende und übersichtliche Broschüre zum<br />

Thema Jugendschutz. Auf wenigen Seiten wird ganz klar das Wichtigste<br />

dargestellt.<br />

Zwei Hauptfragen, die immer wieder gestellt werden, sollen hier gleich<br />

beantwortet werden: Jugendliche bis zum vollendeten 16. Lebensjahr<br />

müssen um 1 Uhr zu Hause sein. Alkoholische Getränke mit gebranntem Alkohol<br />

sind verboten, auch die sogenannten süßen Alkopops. Wer Jugendlichen<br />

zu diesen Getränken Zugang verschafft, macht sich strafbar.<br />

Die kleine Jugendschutzbroschüre kann man telefonisch bestellen, und<br />

zwar unter der Telefonnummer 0512-508-3594 im Jugendreferat des<br />

Landes <strong>Tirol</strong> (www.tirol.gv.at/jugendreferat).<br />

<strong><strong>Tirol</strong>er</strong><br />

<strong>Familien</strong><br />

<strong>journal</strong><br />

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