Touchscreen und Pelikansoufflee - VSETH - ETH Zürich
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8<br />
baubibLiotHek<br />
Schiffbruch<br />
Der Wassereinbruch der Baubibliothek<br />
zog Folgeschäden nach<br />
sich. Eine Sanierung ist dringend<br />
notwendig. Schimmelnde teppiche <strong>und</strong> zerstörtes mobiliar: Folgeschäden des Wassereinbruchs.<br />
Von Jeanine Walther <strong>und</strong> Manuela Häfliger<br />
Noah wäre niemals auf dieses sinkende<br />
Schiff gestiegen. An allen Ecken <strong>und</strong> Kanten<br />
leckt die international bedeutungsvolle Baubibliothek.<br />
Im letzten Semester stand sie<br />
sogar kurz vor dem Untergang. Das Dach vermochte<br />
die grossen Wassermengen nicht<br />
mehr zurückzuhalten. Nun wird es endlich saniert.<br />
Dies löst aber die vielen Folgeprobleme<br />
des Wassereinbruchs im Inneren nicht.<br />
bedeutendes kulturgut<br />
Die Baubib wurde 1976 erbaut <strong>und</strong> befindet<br />
sich auf dem Hönggerberg im HIL. Sie<br />
stellt weltweit eine der grössten <strong>und</strong> bedeutendsten<br />
Einrichtungen dieser Art dar <strong>und</strong><br />
versorgt neben den beiden grossen Departementen<br />
D-BAUG <strong>und</strong> D-ARCH den gesamten<br />
Hönggerberg. Zudem ist sie in ein enges Netzwerk<br />
aus Bibliotheken in der ganzen Schweiz<br />
eingebettet <strong>und</strong> beliefert auch Studierende<br />
<strong>und</strong> Dozierende anderer Hochschulen. Der<br />
Bestand der Baubib umfasst r<strong>und</strong> 100’000<br />
Einheiten an Büchern <strong>und</strong> geb<strong>und</strong>enen Zeitschriften,<br />
580 laufende Zeitschriftentitel, topographische<br />
<strong>und</strong> thematische Karten der<br />
Schweiz, Nachschlagewerke, Bibliographien<br />
in gedruckter Form sowie auf CD-ROM <strong>und</strong><br />
technische Firmendokumentationen. Eine<br />
Materialsammlung <strong>und</strong> weitere Projekte sind<br />
in Planung.<br />
Erste Probleme mit dem Dach zeigten<br />
sich bereits 1979: Es gab <strong>und</strong>ichte Stellen, die<br />
nur behelfsmässig repariert wurden. Eine to-<br />
tale Dachsanierung wurde immer wieder hinausgezögert,<br />
da dies im Zuge einer Totalsanierung<br />
des HIL geschehen sollte. Der letzte<br />
offizielle Termin für den möglichen Sanierungsbeginn<br />
wurde auf 2015 festgesetzt,<br />
wobei jedoch über eine nochmalige Verzögerung<br />
von mindestens zwei Jahren gemunkelt<br />
wird.<br />
Im Frühjahrssemester 2009 geschah<br />
dann die Katastophe: Das Dach begann zu lecken<br />
<strong>und</strong> grosse Wassermengen strömten wie<br />
Bäche in die Bibliothek. Glück im Unglück:<br />
Der Unfall geschah tagsüber. Durch eine<br />
schnelle Rettungsaktion der engagierten Mitarbeiter<br />
konnte das wichtige Kulturgut, das<br />
die Baubib beherbergt, gerettet werden.<br />
eure meinung ist gefragt!<br />
Die Dachprobleme am HIL waren so gravierend,<br />
dass man sich zum Schritt der Dachsanierung<br />
im Bereich Baubib gezwungen sah.<br />
Das ganze Inventar konnte den Studierenden<br />
glücklicherweise nach nur einwöchiger<br />
Schliessung wieder zugänglich gemacht<br />
werden <strong>und</strong> befindet sich aktuell im HIL E<br />
15.1. Ohne den beiden Departementen D-<br />
ARCH <strong>und</strong> D- BAUG wäre dies nicht möglich<br />
gewesen. Geplant ist, dass die Baubib am 22.<br />
Februar 2010 wieder geöffnet werden kann.<br />
Natürlich zog der Wassereinbruch auch<br />
gravierende Folgeschäden nach sich. Schimmelnde<br />
Teppiche, aufgequollene Holzpaneelen<br />
an den Wänden, zerstörtes Mobiliar<br />
<strong>und</strong> so weiter. Die Leitung der Baubib führt<br />
schon seit längerem erfolglos Gespräche mit<br />
den zuständigen Personen, die über eine Innensanierung<br />
entscheiden können. Wir befürchten<br />
nun, dass die Bibliothek so wie sie<br />
sich aktuell zeigt, bestehen bleibt. Eine Sanierung<br />
ist zwar relativ kostenintensiv, aber unabdingbar,<br />
da grosse Teile zerstört sind. Als<br />
Beispiel ist der Ersatz des 33-jährigen Teppichs<br />
zu nennen, der an vielen Stellen schimmelt.<br />
Die Studierenden des D-ARCH <strong>und</strong> des<br />
D-BAUG, können nicht verstehen, warum<br />
über die Notwendigkeit einer Sanierung überhaupt<br />
diskutiert werden muss. Die Missstände<br />
sind gravierend!<br />
Um der <strong>ETH</strong>-Bauabteilung <strong>und</strong> -Leitung<br />
die Dringlichkeit einer Innensanierung klar<br />
zu machen, braucht es die Stimmen der Studierenden.<br />
Diese sind aufgefordert, ihre Meinung<br />
an den «architektura!»-Fachverein zu<br />
senden (architektura@arch.ethz.ch, Betreff:<br />
Sanierung Baubib). Damit kann vielleicht bewirkt<br />
werden, dass die Baubib im Februar<br />
nicht wieder genau gleich eingerichtet wird,<br />
wie sie es in den letzten 33 Jahren war.<br />
Link zur abstimmung: www.architektura.ethz.ch/umfragen.php<br />
Jeanine Walther (25) <strong>und</strong> Manuela Häfliger (24) studieren<br />
Architektur im 9., beziehungsweise 5. Semester <strong>und</strong><br />
sind im «architektura!» Fachverein aktiv.<br />
Polykum Nr. 3/09–10 Bild: ZVG