Touchscreen und Pelikansoufflee - VSETH - ETH Zürich
Touchscreen und Pelikansoufflee - VSETH - ETH Zürich
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AZB<br />
8092 ZÜRICH<br />
Zeitung der Studierenden an der etH nr. 3/09–10, 13. november 2009<br />
Sex
Polykum Nr. 3/09–10 Bilder: istockphoto.com (Titelbild), Valentino Ciurlia (Editorial) inhalt<br />
12<br />
14<br />
16<br />
vSetH 06 <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-VORSTAND MIT SECHS NEUEN MITGLIEDERN von<br />
vSetH 00 SCHNEE, BOARDEN, PARTY von Basil Gasser 00 PROFESSOR<br />
Nicholas Preyss 08 SCHIFFBRUCH von Jeanine Walther <strong>und</strong> Manuela Häfliger 09 BOT-<br />
WUNDERLIS SCHATZ von Julian Kölbel 00 STRESS AUF DER BÜHNE von Nico<br />
SCHAFTER AUF ZEIT von Georg Polzer <strong>und</strong> Eric Schaanning SeX 12 «PRIVAT GEHT<br />
Luchsinger 09 THEATERFANS, AUFGEPASST von Schmuel Stokvis interdiS-<br />
ES BEI MIR NICHT SO ZU UND HER WIE IN DEN FILMEN» von Valentino Ciurlia 14 DER<br />
ZiPLinÄr 10 WIDER DEN ELFENBEINTURM von Michel De Cian 11 DOCTOR<br />
FEIND IM BETT von Barbara Lussi 15 ALLES AUSSER SEX von Oriana Schällibaum 16<br />
OF PHILOSOPHY? von Maria Hakuba 12 UNIVERSIT<strong>ETH</strong> von Ingo Jenni 13 FAKUL-<br />
SPIELZEUG FÜR ERWACHSENE von Anita Bünter 18 SEX MIT BEHINDERTEN: THE-<br />
TÄTSFREMD von Christoph Schnellmann 14 DIE NLER VOM HÖNGGERBERG von Maria<br />
RAPIE ODER PROFITGIER? von Oriana Schällibaum 19 DER FRAUENVERWÖHNER von<br />
Hakuba 15 DAS GANZE von Pierre Macher 16 DER QUERDENKER von Michel De Cian<br />
Barbara Lussi etHWeLt 20 SURVIVAL OF THE SEXIEST von Lucas Müller 25<br />
17 «KUNST IST PRIORITÄR» von Michel De Cian etHWeLt 23 STUDIS<br />
DIE VERBOTENE LIEBE IN CHINA von Raphael Fuhrer 29 FILMSTELLE von Anna Rodits-<br />
AUF DER RENNSTRECKE von Ingo Jenni 25 MIT DEM VELO NACH AFRIKA (II) von<br />
cheff eXtraS 30 GERÜCHT 30 FUGENDICHTUNG 31 POLYKÜMLER 31<br />
Simon Degelo eXtraS 26 NACH 4 ALLEIN IM HÖRSAAL von Michel De Cian<br />
PLATTENTELLER von Philipp Gautschi 31 DER NÖRGLER 32 VVV von Barbara Lussi<br />
26 WER SCHÖN SEIN WILL, MUSS LEIDEN von Coco 27 GGG von Pierre Macher,<br />
<strong>und</strong> Oriana Schällibaum 33 CRUXEREIEN von Rolf Schwendener<br />
David Mrusek <strong>und</strong> Maria Hakuba 29 CRUXEREIEN von Rolf Schwendener<br />
18<br />
PoLykum, Zeitung der Studierenden an der etH, nr. 3/09 – 10, 13. november 2009<br />
Universitätstrasse 6, <strong>ETH</strong> Zentrum CAB, CH-8092 <strong>Zürich</strong>, Tel.<br />
044 632 56 94, Fax 044 632 12 27, redaktion@polykum.ethz.<br />
ch, www.polykum.ethz.ch<br />
redaktionsleitung: Ivana Leiseder <strong>und</strong> Anita Bünter redaktion:<br />
Barbara Lussi (bl), Lucas Müller (lm), Oriana Schällibaum<br />
(os) Freie mitarbeit: Valentino Ciurlia, Raphael Fuhrer, Philipp<br />
Gautschi, Hannes Hübner, Rudolf Merkle, Der Nörgler, Stephan<br />
Schmitz, Rolf Schwendener, Tobias Tschopp Freie beiträge:<br />
Manuela Häfliger, Georg Polzer, Nicholas Preyss, Anna<br />
Roditscheff (ar), Roman Saratz, Eric Schaanninger, Jeanine<br />
Waalther vSetH-teil: Michael Peterer Lektorat: Kornelia Cichon<br />
Poster: Thom Grüninger Layout: Thomas Tschupp gestaltung:<br />
Johanna Klaus, Peter Wittwer, Tamara Malenkovic<br />
anmerkung der redaktion: Verbands äusserungen<br />
sind gekennzeichnet, die übrigen Artikel widerspiegeln die<br />
Meinung der Schrei ben den. Abdruck nur nach Ab sprache mit<br />
der Redaktion. Anzeigen werden duch die Redakionsleitung<br />
platziert. Das sinnwahrende Kürzen von Artikeln sowie das<br />
Einsetzen von Titeln <strong>und</strong> Hervorhebungen sind der Redaktion<br />
vorbehalten.<br />
adreSSÄnderungen: Neue Adressen von Studierenden<br />
<strong>und</strong> Angestellten der <strong>ETH</strong> müssen dem Rektorat gemeldet<br />
werden.<br />
adminiStration <strong>und</strong> agenda:<br />
Kornelia Cichon, Tel. 044 632 57 53, Fax 044 632 12 27,<br />
info@polykum.ethz.ch, agenda@polykum.ethz.ch<br />
editorial<br />
Es gibt Sex-Lokale, Sex-Spielzeug, Sex-Geschäfte<br />
<strong>und</strong> dank des Spams mit Viagra-Angeboten<br />
oder «wieder länger ficken»-Botschaften<br />
ist auch unsere Mailbox längst keine sexfreie<br />
Zone mehr. Sex ist überall <strong>und</strong> deshalb für uns<br />
Gr<strong>und</strong> genug, dem Wort mit den drei Buchstaben<br />
eine Ausgabe zu widmen. Valentino Ciurlia<br />
hat sich mit der Pornodarstellerin Asia<br />
de Ville getroffen. Im Interview (Seite 12) erzählt<br />
sie von ihrem Beruf <strong>und</strong> verrät, wie sie<br />
zu ihrem Job gekommen ist. Dass es im normalen<br />
Leben aber nicht (immer) wie in einem<br />
Pornofilm zu <strong>und</strong> her geht, ist klar. Polykum-<br />
Redaktorin Barbara Lussi hat sich deshalb auf<br />
die Spuren von schlechtem Sex gemacht. Die<br />
Ergebnisse ihrer Recherche gibt es im Artikel<br />
«Der Feind im Bett» (Seite 14) zu lesen. Ebenfalls<br />
um Bettgeschichten, allerdings um nicht<br />
ganz alltägliche, geht es im Text «Sex mit Behinderten:<br />
Therapie oder Profitgier?» (Seite<br />
18). Oriana Schällibaum hat mit einer Frau<br />
gesprochen, die als Berührerin arbeitet <strong>und</strong><br />
Sex mit Behinderten hat. Um Sex aus natruwissenschaftlicher<br />
Sicht geht es schliesslich<br />
im Artikel «Survival of the Sexiest» (Seite 20).<br />
Lucas Müller hat sich mit Sebastian Bonhoeffer,<br />
Professor für theoretische Biologie an<br />
der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>, unterhalten.<br />
Ivana Leiseder <strong>und</strong> Anita Bünter<br />
anZeigenmarketing:<br />
KRETZ AG, General Wille-Strasse 147, Postfach 105, 8706<br />
Feldmeilen, Telefon +41 (0)44 925 50 60, Fax +41 (0)44 925<br />
50 70, polykum.annoncen@kretzag.ch<br />
redaktionS- <strong>und</strong> anZeigenSCHLuSS:<br />
Nr. 4/ 09–10: 10.11.2009 (ersch. 11. 12. 2009, Klischees)<br />
Nr. 5/ 09–10: 19.01.2010 (ersch. 19. 02. 2010, Generation Z)<br />
(Nr. 3/09–10 zum Thema Sex erscheint am 13.11.2009)<br />
auFLage: Druckauflage 21 000 Expl., Mitgliederauflage 11<br />
810 Expl. (WEMF bestätigt 2007), Gratisauflage 7582 Expl.<br />
(WEMF bestätigt 2007), erscheint 9-mal jährlich<br />
druCk: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen<br />
i n t r o<br />
3
Polykum Nr. 3/09–10 Bild: Thomas Tschupp<br />
PrÄSikoLumne neWS<br />
«Herr Preyss kann<br />
es scheinbar nicht<br />
lassen...»<br />
Ich wurde in den letzten Tagen oft gefragt:<br />
«Warum machst du das?» Ich persönlich empfinde<br />
es als eine grosse Ehre, den <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> in<br />
sein 149. Jahr zu führen. Der <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> <strong>und</strong><br />
insbesondere seine Fachvereine bieten eine<br />
ungeheure Fülle an Aktivitäten, Dienstleistungen<br />
<strong>und</strong> politischem Engagment für seine<br />
Mitglieder. Unsere aktuelle Situation ist das<br />
Ergebnis einer Vielzahl pragmatischer Standpunkte<br />
<strong>und</strong> richtiger Entscheidungen.<br />
Ich übernehme das Präsidium eines Studentenvereins,<br />
der einer der erfolgreiste oder<br />
vielleicht sogar der erfolgreichste der Schweiz<br />
ist. Deshalb kann das Ziel des neuen Vorstands<br />
nicht eine Zäsur, sondern nur die konsequente<br />
Weiterentwicklung unserer bisherigen<br />
Stärken sein. Unser Augenmerk wird darauf<br />
gerichtet sein, die Fachvereine in ihrer<br />
Position zu stärken <strong>und</strong> ihnen eine effiziente<br />
Arbeit zu ermöglichen.<br />
Das können wir erreichen, wenn wir<br />
den Bereich Infrastruktur ausbauen: Der<br />
<strong>VS<strong>ETH</strong></strong> kann gerade im IT-Bereich Dienstleistungen<br />
für seine Fachvereine zentral bündeln<br />
<strong>und</strong> damit auch kleineren Fachvereinen<br />
zusätzliche Möglichkeiten bieten. Auch ist<br />
eine starke Vernetzung zwischen den Fachvereinen<br />
entscheidend. Die in den Departementen<br />
erworbene Erfahrung ist eine der<br />
wichtigsten Ressourcen der Studentenschaft.<br />
Sie ist die einzige Chance, durch mehr horizontalen<br />
Transfer das Manko der kurzen<br />
Amtszeiten der Studierenden zu kompensieren.<br />
Der Austausch <strong>und</strong> die Bewahrung<br />
dieses Wissens ist eine unserer Schlüsselaufgaben.<br />
In diesem Sinne wird auch die Überprüfung<br />
des Leitbilds für das Polykum eine weitere<br />
wichtige Aufgabe des nächsten Vorstands<br />
sein. Wir sind hier in der Pflicht unserer Aufgabe<br />
als Herausgeber mehr Aufmerksamkeit<br />
zu schenken.<br />
Auch muss es eine bessere Integration der<br />
Fachvereine in unsere Tätigkeit auf <strong>ETH</strong>- <strong>und</strong><br />
nationaler Ebene geben. Dafür ist auch mehr<br />
Engagement von den jeweiligen Fachvereinen<br />
gefordert. Und wir werden dafür sorgen, dass<br />
auch in Zukunft unser Anspruch besteht, die<br />
Situation der Studenten nicht nur zu beeinflussen,<br />
sondern mitzugestalten. Durch konstruktive<br />
Beteiligung an den Diskussionen<br />
können der <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> <strong>und</strong> seine Fachvereine<br />
ihre Position als glaubwürdige Vertreter der<br />
studentischen Interessen festigen. Aber um<br />
diese Glaubwürdigkeit zu bewahren, werden<br />
wir auch nicht darum herum kommen, kritische<br />
Fragen zu stellen. Zum Beispiel Fragen<br />
nach der Rolle der Lehre oder den zukünftigen<br />
Entwicklungsmöglichkeiten für studentisches<br />
Engagement.<br />
In diesem Sinne freue ich mich auf ein intensives<br />
nächstes Jahr.<br />
Nicholas Preyss, <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Präsident<br />
npreyss@vseth.ethz.ch<br />
i n t r o<br />
nicht nur studieren!<br />
In der Haupthalle des HG findet am 23.<br />
November das «Activity Fair» statt. Verschiede<br />
Organisationen des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> präsentieren<br />
sich <strong>und</strong> zeigen, dass an der<br />
<strong>ETH</strong> auch neben dem Studium etwas<br />
läuft. Dauer der Ausstellung: 8 bis 18 Uhr.<br />
auslandsemester<br />
Am 18. November findet um 18.15 Uhr im<br />
HG (D 7.1) eine UNITECH Informationsveranstaltung<br />
statt. UNITECH bietet Studenten<br />
die Möglichkeit, im Ausland akademische<br />
<strong>und</strong> berufliche Erfahrungen zu<br />
sammeln. www.mobilitaet.ethz.ch<br />
klimafre<strong>und</strong>liches essen<br />
Unser Essen verursacht r<strong>und</strong> ein Drittel<br />
der privaten Treibhausgase. Das <strong>ETH</strong>-Projekt<br />
«Eaternitiy» möchte daran etwas ändern.<br />
Darum hat die Physikmensa vom<br />
23. November bis am 11. Dezember ein<br />
«klimafre<strong>und</strong>lich optimiertes eaternity<br />
Menu» im Angebot. In der ersten Woche<br />
gibt es das Essen zum Spezialpreis. Und<br />
für alle, die sich über den Tellerrand hinaus<br />
für das Thema interessieren, gibt es<br />
im Foyer eine Ausstellung über Essen <strong>und</strong><br />
Klima. www.eaternity.ethz.ch<br />
eigene Firma gründen<br />
Angehende Jungunternehmer aufgepasst:<br />
Zum siebten Mal findet der Venture-Wettbewerb<br />
statt. Gesucht werden innovative<br />
Geschäftsideen. Organisiert wird der<br />
Businessplan-Wettbewerb von der <strong>ETH</strong>,<br />
McKinsey & Company <strong>und</strong> KTI, der Förderagentur<br />
für Innovation des B<strong>und</strong>es.<br />
Einsendeschluss ist der 3. Dezember. Die<br />
besten zehn Ideen werden am 14. Januar<br />
2010 an einer Preisverleihung in <strong>Zürich</strong><br />
ausgezeichnet. www.venture.ch<br />
Preisanstieg beim Klettern<br />
Klettern in den Kletterhallen «Gaswerk»<br />
<strong>und</strong> «Milandia» soll ab 2010 für Studierende<br />
teurer werden. Eine Gruppe von<br />
Studierenden setzt sich nun dafür ein,<br />
dass ASVZ-Mitglieder weiterhin von<br />
einem günstigen Kletterangebot profitieren<br />
können. Wer das Anliegen untersützen<br />
will, erhält per E-Mail weitere Informationen:<br />
weiterklettern@gmail.com<br />
etH-tag 2009<br />
Am <strong>ETH</strong>-Tag zeichnet die <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong> Persönlichkeiten<br />
aus, dank derer sie sich zu<br />
den führenden Hochschulen zählen darf.<br />
Dieses Jahr finden die Ehrungen am 21.<br />
November um 10 Uhr im HG statt.<br />
5
vSetH<br />
6<br />
vSetH<br />
mitgLiederrat<br />
vSetH-vorstand mit<br />
sechs neuen mitgliedern<br />
Im StuZ 2 werden nicht nur Partys gefeiert: An der Versammlung des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-<br />
Mitgliederrats wurde der Vorstand neu gewählt <strong>und</strong> dem Polyball wegen<br />
der Schweinegrippe eine finanzielle Garantie versprochen.<br />
Von Nicholas Preyss<br />
Am 28. Oktober war es wieder einmal soweit:<br />
Etwa h<strong>und</strong>ert Delegierte der Fachvereine<br />
<strong>und</strong> der ständigen Komissionen fanden<br />
sich zum Mitgliederrat (MR) des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> zusammen.<br />
Der MR ist das höchste Entscheidungsorgan<br />
des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> <strong>und</strong> findet einmal im<br />
Semsester statt.<br />
vSetH expandiert<br />
Nach den Rechenschaftsberichten des<br />
Vorstands über die vergangene Amtsperiode<br />
kam es gleich zu einem kontroversen Thema:<br />
dem Unterstützungsantrag des Verbands der<br />
Schweizer Studierendenschaften (VSS). Der<br />
VSS will eine Initiative zur Vereinheitlichung<br />
des Stipendiensystems lancieren. Der <strong>VS<strong>ETH</strong></strong><br />
unterstützt dieses Projekt mit 50’000 Franken.<br />
Da es aber noch keine definitive Fassung<br />
der Initiative <strong>und</strong> deren Durchführung gibt,<br />
wurde das Geld zur Sicherheit vorläufig dem<br />
Vorstand übertragen. Er kann entscheiden, ob<br />
er das Geld dem VSS überweisen will, wenn<br />
die Initiative fertig ausgearbeitet ist.<br />
An diesem MR wurde auch die KOSTA,<br />
die ehemalige Kommission für studentische<br />
Anlässe, vom <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> definitiv anerkannt.<br />
KOSTA organisiert unter anderem den Polyball<br />
<strong>und</strong> ist als Stiftung organisiert. Zusätzlich<br />
gibt der <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> den Polyball-Organisatoren<br />
eine finanzielle Garantie, damit der Polyball<br />
abgesichert wäre, falls er wegen einer<br />
allfälligen Schweinegrippe-Pandemie abgesagt<br />
werden müsste.<br />
Am Mitgliederrat wurde auch ein neuer<br />
Facheverein in den <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> aufgenommen.<br />
Die Studenten des Departements «Biosystems<br />
Science and Engineering», das vor Kurzen in<br />
Basel gegründet wurde, haben sich zum Fachverein<br />
BSA zusammengeschlossen. Damit gehören<br />
dem <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> nun sechzehn Fachvereine<br />
an.<br />
Weitere Punkte des MR waren die Bewilligung<br />
einer Fortbildung für den Gechäftsführenden<br />
Sekretär, die Anerkennung des studentischen<br />
Nachhilfevereins «Beraber» sowie<br />
die Auflösung der Kommission «Start». Die<br />
Kommission hat früher Studenten bei der<br />
Gründung von Starups unterstützt.<br />
mehr Hochschulpolitik<br />
Der traditionell letzte Punkt des Mitgliederrats<br />
ist die Gesamterneuerungswahl des<br />
Vorstandes. Sechs Personen wurden neu in<br />
den Vorstand gewählt (siehe rechte Seite)<br />
<strong>und</strong> auch der Präsidentenposten wurde neu<br />
besetzt. Pläne für die Zukunft hat der neue<br />
<strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Vorstand bereits gemacht: Im nächsten<br />
Jahr will er sich stärker in den Bereichen<br />
Hochschulpolitik, Public Relations <strong>und</strong> Internal<br />
Affairs engagieren.<br />
Protokoll: Das Protokoll des MR kann im<br />
<strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Sekretariat eingesehen werden.<br />
nicholas Preyss (25) ist der neugewählte Präsident des<br />
<strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Vorstands. Er studiert im 11. Semester Elektrotechnik.<br />
npreyss@vseth.ethz.ch<br />
Polykum Nr. 3/09–10
Polykum Nr. 3/09–10 Bilder: Roman Saratz<br />
andri bargetzi (24)<br />
<strong>VS<strong>ETH</strong></strong> Resssort:Projekte Studium:<br />
Physik im... ähm... irgendeinem hohen Semester.<br />
Das Beste an der <strong>ETH</strong>: Kafete auf<br />
der Polyterrasse Das Schlechteste an der<br />
<strong>ETH</strong>: Testatbedingungen <strong>und</strong> Handyempfang<br />
in den Vorlesungssälen wäre auch nicht zu<br />
viel verlangt. Wieso <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Engagement /<br />
Ziele: Bin schon seit geraumer Zeit bei Events<br />
dabei <strong>und</strong> möchte mein Engagement noch intensivieren.<br />
Mein Hauptziel ist das ESF 2010.<br />
Freizeit: Klettern, Pfadi, Sport <strong>und</strong> das ganze<br />
<strong>ETH</strong>-Angebot abzüglich Vorlesungen <strong>und</strong><br />
Übungsst<strong>und</strong>en. Mein <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Slogan: Because<br />
we can!<br />
nicolas Widmer (24)<br />
<strong>VS<strong>ETH</strong></strong> Resssort: Internal Affairs Studium:<br />
Elektrotechnik im 7. Semester Das<br />
Beste an der <strong>ETH</strong>: Die viele Aktivitäten<br />
neben dem Studium. <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> Ziele: Ich war<br />
schon lange Präsident des Bastli im AMIV.<br />
Durch Headphoned <strong>und</strong> ESF bin ich dann im<br />
Vorstand gelandet. Ich will für eine gute Kommunikation<br />
zwischen den Fachvereinen <strong>und</strong><br />
dem <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> sorgen. Die Fachvereine sollten<br />
den <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> weniger als eigenständige Organisation<br />
ansehen. Freizeit: Basteln für irgendwelche<br />
Events, Partys <strong>und</strong> Skipisten Mein<br />
<strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Slogan: Für was soll denn das wieder<br />
gut sein?<br />
Claudio Paganini (22)<br />
<strong>VS<strong>ETH</strong></strong> Resssort: Internationales Studium:<br />
Physik im 5. Semester Das Beste an<br />
der <strong>ETH</strong>: Die starke Vernetzung mit der<br />
Wirtschaft Das Schlechteste an der <strong>ETH</strong>:<br />
Die «Sommerferien» Wieso <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Engagement<br />
/ Ziele: Nach vielen Jahren als<br />
Leiter bei Jungwacht&Blauring möchte ich<br />
neben dem Studium etwas Sinnvolles machen<br />
<strong>und</strong> da bietet sich ein Engagement beim<br />
<strong>VS<strong>ETH</strong></strong> an. Freizeit: Engagement für Aktion<br />
«72St<strong>und</strong>en» (www.72st<strong>und</strong>en.ch) als Organisator<br />
in der Region Basel; Eishockey <strong>und</strong><br />
seit Kurzem auch Lacrosse. Mein <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-<br />
Slogan: «The World is not enough»<br />
andreas ritter (23)<br />
<strong>VS<strong>ETH</strong></strong> Resssort: Hochschulpolitik Studium:<br />
Elektrotechnik im 7. Semester Das<br />
Beste an der <strong>ETH</strong>: Die «AHA!»-Momente<br />
wenn man kleine Erleuchtungen erfährt, togastische<br />
Abende im StuZ 2 & BQM, der AMIV<br />
& <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>. Das Schlechteste an der <strong>ETH</strong>:<br />
Entweder die braune Mensa-Sauce oder die<br />
gravierenden Qualitätsunterschiede in der<br />
Lehre Wieso <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Engagement / Ziele:<br />
Ich möchte das Studium für die nächsten Generationen<br />
positiv beinflussen. Es gibt viel Potential<br />
für Verbesserungen in der Lehre oder<br />
der Infrastruktur. Freizeit: Wie jetzt, Freizeit?<br />
Mein <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Slogan: Ordnungsantrag!<br />
vSetH<br />
anna-Lena redmann (21)<br />
<strong>VS<strong>ETH</strong></strong> Resssort: External Relations<br />
Studium: Physik im 3. Semester Das Beste<br />
an der <strong>ETH</strong>: Das hohe Niveau von Forschung<br />
<strong>und</strong> Lehre. Das Schlechteste an der <strong>ETH</strong>:<br />
Die Entfernung von Hamburg! Die w<strong>und</strong>erschöne<br />
Heimatstadt dürfte ruhig etwas näher<br />
sein. Wieso <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Engagement / Ziele: Ich<br />
möchte mich für die Ziele der Studierenden<br />
einsetzen. Man kann Ideen umsetzen <strong>und</strong><br />
tolle Dinge organisieren. Freizeit: Ich tanze,<br />
wandere, lese, reise <strong>und</strong> koche gerne mit<br />
Fre<strong>und</strong>en. Mein <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Slogan: Ziele nach<br />
dem Mond – wenn du ihn verfehlst bist du<br />
unter den Sternen.<br />
daniel Wilhelm (22)<br />
<strong>VS<strong>ETH</strong></strong> Resssort: Hochschulpolitik Studium:<br />
Maschinenbau im 5.Semester Das<br />
Beste an der <strong>ETH</strong>: Es gibt immer etwas zu<br />
tun. Das Schlechteste an der <strong>ETH</strong>: Auch für<br />
<strong>ETH</strong>-Studenten hat der Tag nur 24 St<strong>und</strong>en!<br />
Wieso <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Engagement / Ziele: Weil<br />
man immer von seinen Möglichkeiten Gebrauch<br />
machen sollte <strong>und</strong> im <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> sind<br />
diese grenzlos. Freizeit: Ein gutes Buch lesen,<br />
mit Fre<strong>und</strong>en etwas unternehmen oder Sport.<br />
Im Winter darf das Ski fahren natürlich nicht<br />
zu kurz kommen. Im Sommer wandere ich.<br />
Mein <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Slogan: Fange nie an aufzuhören<br />
<strong>und</strong> höre nie auf anzufangen.<br />
7
vSetH<br />
8<br />
baubibLiotHek<br />
Schiffbruch<br />
Der Wassereinbruch der Baubibliothek<br />
zog Folgeschäden nach<br />
sich. Eine Sanierung ist dringend<br />
notwendig. Schimmelnde teppiche <strong>und</strong> zerstörtes mobiliar: Folgeschäden des Wassereinbruchs.<br />
Von Jeanine Walther <strong>und</strong> Manuela Häfliger<br />
Noah wäre niemals auf dieses sinkende<br />
Schiff gestiegen. An allen Ecken <strong>und</strong> Kanten<br />
leckt die international bedeutungsvolle Baubibliothek.<br />
Im letzten Semester stand sie<br />
sogar kurz vor dem Untergang. Das Dach vermochte<br />
die grossen Wassermengen nicht<br />
mehr zurückzuhalten. Nun wird es endlich saniert.<br />
Dies löst aber die vielen Folgeprobleme<br />
des Wassereinbruchs im Inneren nicht.<br />
bedeutendes kulturgut<br />
Die Baubib wurde 1976 erbaut <strong>und</strong> befindet<br />
sich auf dem Hönggerberg im HIL. Sie<br />
stellt weltweit eine der grössten <strong>und</strong> bedeutendsten<br />
Einrichtungen dieser Art dar <strong>und</strong><br />
versorgt neben den beiden grossen Departementen<br />
D-BAUG <strong>und</strong> D-ARCH den gesamten<br />
Hönggerberg. Zudem ist sie in ein enges Netzwerk<br />
aus Bibliotheken in der ganzen Schweiz<br />
eingebettet <strong>und</strong> beliefert auch Studierende<br />
<strong>und</strong> Dozierende anderer Hochschulen. Der<br />
Bestand der Baubib umfasst r<strong>und</strong> 100’000<br />
Einheiten an Büchern <strong>und</strong> geb<strong>und</strong>enen Zeitschriften,<br />
580 laufende Zeitschriftentitel, topographische<br />
<strong>und</strong> thematische Karten der<br />
Schweiz, Nachschlagewerke, Bibliographien<br />
in gedruckter Form sowie auf CD-ROM <strong>und</strong><br />
technische Firmendokumentationen. Eine<br />
Materialsammlung <strong>und</strong> weitere Projekte sind<br />
in Planung.<br />
Erste Probleme mit dem Dach zeigten<br />
sich bereits 1979: Es gab <strong>und</strong>ichte Stellen, die<br />
nur behelfsmässig repariert wurden. Eine to-<br />
tale Dachsanierung wurde immer wieder hinausgezögert,<br />
da dies im Zuge einer Totalsanierung<br />
des HIL geschehen sollte. Der letzte<br />
offizielle Termin für den möglichen Sanierungsbeginn<br />
wurde auf 2015 festgesetzt,<br />
wobei jedoch über eine nochmalige Verzögerung<br />
von mindestens zwei Jahren gemunkelt<br />
wird.<br />
Im Frühjahrssemester 2009 geschah<br />
dann die Katastophe: Das Dach begann zu lecken<br />
<strong>und</strong> grosse Wassermengen strömten wie<br />
Bäche in die Bibliothek. Glück im Unglück:<br />
Der Unfall geschah tagsüber. Durch eine<br />
schnelle Rettungsaktion der engagierten Mitarbeiter<br />
konnte das wichtige Kulturgut, das<br />
die Baubib beherbergt, gerettet werden.<br />
eure meinung ist gefragt!<br />
Die Dachprobleme am HIL waren so gravierend,<br />
dass man sich zum Schritt der Dachsanierung<br />
im Bereich Baubib gezwungen sah.<br />
Das ganze Inventar konnte den Studierenden<br />
glücklicherweise nach nur einwöchiger<br />
Schliessung wieder zugänglich gemacht<br />
werden <strong>und</strong> befindet sich aktuell im HIL E<br />
15.1. Ohne den beiden Departementen D-<br />
ARCH <strong>und</strong> D- BAUG wäre dies nicht möglich<br />
gewesen. Geplant ist, dass die Baubib am 22.<br />
Februar 2010 wieder geöffnet werden kann.<br />
Natürlich zog der Wassereinbruch auch<br />
gravierende Folgeschäden nach sich. Schimmelnde<br />
Teppiche, aufgequollene Holzpaneelen<br />
an den Wänden, zerstörtes Mobiliar<br />
<strong>und</strong> so weiter. Die Leitung der Baubib führt<br />
schon seit längerem erfolglos Gespräche mit<br />
den zuständigen Personen, die über eine Innensanierung<br />
entscheiden können. Wir befürchten<br />
nun, dass die Bibliothek so wie sie<br />
sich aktuell zeigt, bestehen bleibt. Eine Sanierung<br />
ist zwar relativ kostenintensiv, aber unabdingbar,<br />
da grosse Teile zerstört sind. Als<br />
Beispiel ist der Ersatz des 33-jährigen Teppichs<br />
zu nennen, der an vielen Stellen schimmelt.<br />
Die Studierenden des D-ARCH <strong>und</strong> des<br />
D-BAUG, können nicht verstehen, warum<br />
über die Notwendigkeit einer Sanierung überhaupt<br />
diskutiert werden muss. Die Missstände<br />
sind gravierend!<br />
Um der <strong>ETH</strong>-Bauabteilung <strong>und</strong> -Leitung<br />
die Dringlichkeit einer Innensanierung klar<br />
zu machen, braucht es die Stimmen der Studierenden.<br />
Diese sind aufgefordert, ihre Meinung<br />
an den «architektura!»-Fachverein zu<br />
senden (architektura@arch.ethz.ch, Betreff:<br />
Sanierung Baubib). Damit kann vielleicht bewirkt<br />
werden, dass die Baubib im Februar<br />
nicht wieder genau gleich eingerichtet wird,<br />
wie sie es in den letzten 33 Jahren war.<br />
Link zur abstimmung: www.architektura.ethz.ch/umfragen.php<br />
Jeanine Walther (25) <strong>und</strong> Manuela Häfliger (24) studieren<br />
Architektur im 9., beziehungsweise 5. Semester <strong>und</strong><br />
sind im «architektura!» Fachverein aktiv.<br />
Polykum Nr. 3/09–10 Bild: ZVG
Polykum Nr. 3/09–10 Bild: ZVG<br />
etH mun<br />
botschafter<br />
auf Zeit<br />
Auch dieses Jahr haben in Den Haag<br />
wieder Delegierte der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong> an<br />
der UNO-Simulation teilgenommen. diplomatischer besuch in den Haag: die Delegierten des <strong>ETH</strong> MUN Clubs.<br />
Von Georg Polzer <strong>und</strong> Eric Schaanning<br />
«The delegate of Mauritius, you have the<br />
floor for thirty seconds ...» Der Puls schnellt<br />
auf den verbleibenden Metern bis zum Rednerpult<br />
in die Höhe <strong>und</strong> schon stehe ich im<br />
«WorldForum», einem grossen Konferenzzentrum<br />
in Den Haag, vor 350 Diplomaten <strong>und</strong><br />
darf das Wort ergreifen.<br />
Die Diskussion dreht sich um ethno-separatistischen<br />
Terrorismus. Als Diplomaten<br />
der kleinen Insel Mauritius gelingt es meinem<br />
Co-Delegate <strong>und</strong> mir, uns auch neben Grossmächten<br />
wie Frankreich <strong>und</strong> Grossbritannien<br />
zu behaupten <strong>und</strong> auf wichtige, noch fehlende<br />
Aspekte aufmerksam zu machen.<br />
2500 uno-botschafter<br />
2500 Studierende aus aller Welt haben<br />
den Weg bis nach Den Haag gef<strong>und</strong>en, um<br />
im «WorldForum» für eine Woche an einer<br />
grossen, jährlich wiederkehrenden UNO-<br />
Simulation der Harvard University teilzunehmen.<br />
Es herrscht der Ausnahmezustand.<br />
Von der ersten Minute an schlüpfen alle Beteiligten<br />
in ihre Rollen als UNO-Botschafter<br />
eines Landes <strong>und</strong> kreuzen in ihren jeweiligen<br />
Kommissionen rhetorisch die Klingen.<br />
Es gilt die Interessen des eigenen Landes zu<br />
vertreten <strong>und</strong> zu verteidigen. Nichtsdestoweniger<br />
muss innert der fünf Konferenztage eine<br />
Resolution zum Problem erstellt <strong>und</strong> mehrheitlich<br />
gutgeheissen werden. Man geht den<br />
schmalen Grat zwischen Knüpfung neuer Allianzen<br />
<strong>und</strong> Verrat an der eigenen Sache. Nur<br />
so ist es möglich, die notwendigen Kompromisse<br />
zu schliessen, um schlussendlich zum<br />
Konsens zu gelangen. Dennoch gehen die Interessen<br />
oft so weit auseinander, dass mehrere<br />
Resolutionen entstehen <strong>und</strong> man erbittert<br />
um jeden Unterstützer kämpft.<br />
«Thank you delegate, your time has ellapsed»<br />
– der Hammer des Chairs knallt<br />
zweimal gegen die harte Tischplatte. Nach einigen<br />
weiteren Speeches wird die formale<br />
Debatte am Rednerpult zugunsten einer<br />
«freien Diskussionsphase» unterbrochen, die<br />
wir nutzen, um neue Ideen mit unseren Alliierten<br />
in unsere Resolution einzubinden.<br />
Schnell haben sich wieder die klassischen politischen<br />
Blöcke gebildet – eines haben alle gemeinsam:<br />
Es wird verhandelt <strong>und</strong> auf Laptops<br />
geschrieben, was das Zeug hält. Dann dröhnt<br />
der Hammerschlag des Chairs abermals durch<br />
den Saal <strong>und</strong> verkündet die Rückkehr zur formalen<br />
Debatte.<br />
tanzbeine schwingen<br />
Nach fünf Tagen Debatte erwarten alle<br />
gespannt die Entscheidung. Im Roll-Call-Vote,<br />
wo jedes Land einzeln aufgerufen wird, entscheidet<br />
sich nun, welche Resolution verabschiedet<br />
wird. «Mauritius?» – «Mauritius<br />
votes No.» Nach etwa 150 Stimmen ist es offiziell:<br />
Der Europa-Nordamerika-Block konnte<br />
sich gegen die afrikanischen <strong>und</strong> asiatischen<br />
Blöcke durchsetzen. Damit hat der Spannungsbogen<br />
fast seinen Höhepunkt erreicht<br />
– diesen nochmals zu übertreffen, das schafft<br />
nun nur noch die Abschieds-Beachparty. In<br />
der Tat, bei 2500 Studenten dürfen die Feste<br />
auch nicht zu kurz kommen. Jeder Abend ist<br />
einem Thema gewidmet <strong>und</strong> somit hat man<br />
die Möglichkeit, fern von den politischen Rivalitäten<br />
des Tages mit seinen «fellow delegates»<br />
an einem edlen Cocktail-Anlass zu<br />
plaudern oder in den angesagtesten Clubs<br />
Den Haags das Tanzbein zu schwingen.<br />
Nach dieser einmaligen Woche treten alle<br />
Teilnehmer etwas wehmütig den Heimweg<br />
an, doch die nächste «World-Model-UN»-Konferenz<br />
ist bereits im Blick: 2010 in Taiwan.<br />
<strong>ETH</strong> MUN bedankt sich ganz herzlich bei<br />
seinem Sponsor «Roland Berger Strategy Consultants»<br />
für die Zusammenarbeit <strong>und</strong> die finanzielle<br />
Unterstützung, dank der die Teilnahme<br />
an der «World-MUN 2009» in Den<br />
Haag ermöglicht wurde.<br />
mehr infos: www.mun.ethz.ch<br />
vSetH<br />
georg Polzer (20) <strong>und</strong> eric Schaanning (21) studieren<br />
im 5. Semester Informatik <strong>und</strong> Mathematik an der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong><br />
<strong>und</strong> sind seit zwei Jahren bei <strong>ETH</strong> MUN tätig.<br />
9
PubLirePortage<br />
<strong>Touchscreen</strong> <strong>und</strong> <strong>Pelikansoufflee</strong><br />
«Schreibe ein Gedicht, das <strong>Touchscreen</strong> <strong>und</strong> <strong>Pelikansoufflee</strong> enthält.» So lautete die Wettbewerbsaufgabe<br />
an der «Headphoned – Silent Party», die in diesem Juli auf der Polyterrasse stattfand.<br />
Die Autoren der drei besten Gedichte gewannen ein Nokia N97 Mobiltelefon. Hier beschreiben<br />
sie ihre Erfahrungen, die sie mit dem Natel gemacht haben. Die Gewinnergedichte<br />
könnt ihr unter www.headphoned.ch nachlesen.<br />
Felix Jonasch (23),<br />
studiert Elektrotechnik<br />
«Das Nokia N97 endlich in meinen Fingern! Der erste Eindruck<br />
ist super, die Hardware liegt satt in der Hand, der Mechanismus<br />
zum Aufschieben der Tastatur läuft r<strong>und</strong> aber<br />
bestimmt, so gefällt mir das.<br />
Auch der Bildschirm mit 360x640 Pixel hält was er verspricht,<br />
sehr scharfe Bilder, lebendige Farben. Auf der Tastatur<br />
schreibt man nach kurzer Eingewöhnungszeit schnell<br />
<strong>und</strong> fehlerfrei, auch bleibt durch die hardwareseitige Eingabe<br />
der gesamte Bilschirm für die jeweilige Anwendung<br />
frei. Einzig die Kopfhörerbuchse (links oben) stört beim<br />
Schreiben, eine Position weiter rechts wäre angenehmer.<br />
Also alles super? Leider nein. Was die Hardware bietet,<br />
wird leider auf Softwareseite verkompliziert <strong>und</strong> durch<br />
den eher schwachen Prozessor mit wenig Arbeitsspeicher<br />
verlangsamt. So werden eigentlich coole Ideen wie die<br />
Widgets auf dem Homescreen zur Bremse <strong>und</strong> man verzichtet<br />
schlussendlich doch auf sie. Zwar hat Nokia der<br />
Konkurrenz manches voraus: Im Webbrowser funktioniert<br />
Adobe Flash <strong>und</strong> Landkarten werden auf den internen<br />
Speicher heruntergeladen. Aber die Software des N97<br />
steckt noch in den Kinderschuhen. Mit dem Softwarupdate<br />
für das Natel, der Version 2.0, soll nun Vieles verbessert<br />
<strong>und</strong> erweitert werden. Erste Previews lassen jedenfalls<br />
hoffen.»<br />
Verena Maiwald (22),<br />
studiert Physik<br />
«Also, berichten wir über meine ersten Tage mit dem Nokia<br />
N97. Bevor wir zur Technik kommen, eine Bemerkung zur<br />
Hardware: Im Gegensatz zu den übrigen Nokia-Handys,<br />
welche ich schon besessen hatte, hebt sich das N97 optisch<br />
positiv von den anderen ab. Früher habe ich immer heimlich<br />
unter meiner Jacke getippt, heute versuche ich auf Augenhöhe<br />
zu schreiben.<br />
Nach kurzer Recherche stellte ich fest, dass das Nokia<br />
N97 ein wahrer Technikgigant ist <strong>und</strong> in diesem Bereich<br />
den Grossteil der Konkurrenz schlägt. Nur, wie hilft mir das<br />
weiter? Hier ein paar Erfahrungen: Es macht wirklich Spass<br />
mit dem <strong>Touchscreen</strong>. Er reagiert sofort, flüssig <strong>und</strong> wirklich<br />
superintuitiv.<br />
Und jetzt zu dem, was mir am besten gefallen hat: Mit<br />
dem Natel lässt sich wirklich gut surfen. Die Seiten werden<br />
vollständig dargestellt, Flash wird ohne Wartezeit wiedergegeben<br />
<strong>und</strong> die Navigation ist richtig gut. Zusätzliches Gimmick:<br />
Nokia stellt über «Store» jede Menge Dienste wie ein<br />
Mailpostfach oder Kartenmaterial bereit. Irgendwie ist das<br />
ein bisschen wie bei Apple, aber es funktioniert gut mit dem<br />
System zusammen.<br />
Ich will es kurz machen: Ich hab wohl noch nie so viele<br />
Haltestellen verpasst, wie in den letzten zwei Wochen, weil<br />
ich mich die ganze Zeit mit dem Natel beschäftigt habe.»
Michael Wirth (21),<br />
studiert Elektrotechnik<br />
«Das Nokia N97 hat mich überzeugt! Der <strong>Touchscreen</strong> hat<br />
eine gute Empfindlichkeit <strong>und</strong> die Tasten des Keyboards<br />
haben eine angenehme Grösse. Die extra Tastatur ist ein<br />
grosser Vorteil gegenüber vergleichbaren Modellen. Die integrierte<br />
Kamera macht dank fünf Megapixel Auflösung <strong>und</strong><br />
einer Carl Zeiss Linse hervorragende Bilder. So kann das N97<br />
problemlos auch als Ersatz für eine Digitalkamera herhalten.<br />
Ein netter Zusatz ist die zweite Kamera, welche sich oberhalb<br />
des Bildschirms befindet. Einziger Mangel: Die Auslöseverzögerung<br />
ist etwas zu lange.<br />
Surfen auf dem N97 ist angenehm wie auf einem Desktop-Computer,<br />
jedoch fühlt sich die Ladezeit einzelner<br />
Seiten länger an als auf dem iPhone. Allgemein ist das Benutzerinterface<br />
(S60) gut durchdacht, jedoch gibt es einem<br />
noch nicht das Gefühl des mobilen Computers, welches man<br />
beim direkten Konkurrenten des N97 bekommt. Da für das<br />
Betriebssystem häufige Updates versprochen werden, ist zu<br />
hoffen, dass sich das Gerät in diesem Punkt noch verbessert.<br />
Nokia hat einiges getan, um an den Marktführer heranzukommen<br />
<strong>und</strong> hat ihn in gewissen Bereichen sogar überboten.<br />
Das N97 ist eine gute Wahl für alle, die ohne ein<br />
echtes Tastenkeyboard <strong>und</strong> eine gute, integrierte Kamera<br />
nicht zurechtkommen.»<br />
PubLirePortage
ÜberSiCHt<br />
«Privat geht es bei mir nicht so<br />
zu <strong>und</strong> her wie in den Filmen» 12<br />
Der Feind im Bett 14<br />
Alles ausser Sex 15<br />
Spielzeug für Erwachsene 16<br />
Sex mit Behinderten: Therapie oder<br />
Profitgier? 18<br />
Der Frauen verwöhner 19<br />
Sex<br />
intervieW<br />
«Privat geht es bei mir<br />
nicht so zu <strong>und</strong> her wie in<br />
den Filmen»<br />
Asia de Ville (28) gehört zu den erfolgreichsten Schweizer Pornodarstellerinnen.<br />
Im Interview spricht die Baslerin über vorgetäuschte Orgasmen,<br />
falsches Sperma <strong>und</strong> ihre Arbeit am Pornoset.<br />
Asia, was wolltest du als kleines Mädchen<br />
später mal werden?<br />
(lacht) Ich wollte Pferdebesitzerin werden,<br />
denn wie jedes kleine Mädchen liebte ich<br />
Pferde. Später fand ich es spannend, mich zu<br />
verkleiden. Bereits dort hat sich schon abgezeichnet,<br />
dass ich gerne auch mal in andere<br />
Rollen schlüpfe. (zwinkert)<br />
Wie kam es, dass du schliesslich in der<br />
Pornobranche gelandet bist?<br />
Mit 17 Jahren hatte ich das erste Mal Sex<br />
<strong>und</strong> ich war schon damals extrem aufgeschlossen.<br />
Irgendwann wurde ich von einem<br />
Produzenten an der Erotikmesse «Extasia»<br />
angesprochen. Er fand mich süss <strong>und</strong> fragte<br />
mich, ob ich Lust hätte, in einem Porno mitzuspielen.<br />
Ich dachte mir:«Warum eigentlich<br />
nicht?» Und sagte spontan zu.<br />
Nun bist du 28 Jahre alt <strong>und</strong> erfolgreich im<br />
Geschäft. Was macht dich so besonders?<br />
Ich denke, das liegt einerseits an meinem Aussehen:<br />
Ich sehe nicht wie eine 0815-Schweizerin<br />
aus, sondern bin eine Exotin. Andererseits<br />
bin ich bereit, weiter zu gehen als viele<br />
Darstellerinnen. Ich bin sehr experimentierfreudig<br />
<strong>und</strong> habe keine Angst vor neuen Erfahrungen<br />
– manchmal machte ich solche allerdings<br />
auch unfreiwillig. Das war zum Beispiel<br />
mit einem meiner Ex-Fre<strong>und</strong>e der Fall,<br />
ich war gerade mal 18 Jahre alt. Ich definierte<br />
die Worte «von hinten» etwas anders<br />
als er. Er dachte sich wohl «Weltklasse!» <strong>und</strong><br />
ich erlebte eine schmerzhafte Überraschung.<br />
Das ist lange her. Heute bin ich auch extremere<br />
Praktiken gewohnt <strong>und</strong> kann diese trotz<br />
Schmerzen mittlerweile auch geniessen, ich<br />
mache fast alles mit.<br />
Wie ist es in deinem Beruf möglich, eine sexuell<br />
monogame Beziehung zu führen?<br />
Wenn ich mit jemandem zusammen bin, dann<br />
gehöre ich ganz ihm. Der Sex mit den Männern<br />
auf dem Pornoset ist etwas völlig anderes,<br />
dort habe ich viel Abwechslung. Privat<br />
jedoch nicht. Mein Fre<strong>und</strong> hat damit kein<br />
Problem, teilweise sehen wir uns sogar gemeinsam<br />
Videos von mir an. Ich denke, ein<br />
gewisser Besitzerstolz ist bei ihm schon vorhanden.<br />
Gibt es eigentlich noch eine sexuelle Fantasie,<br />
die du noch nicht ausleben konntest?<br />
Ja, eine gibt es noch. (lacht) Männer mögen<br />
es ja, wenn sie dabei zusehen können, wie<br />
zwei Frauen sich gegenseitig heiss machen. Irgendwie<br />
reizt mich das Gegenstück davon:<br />
Ich werde mit mehreren Männern fertig <strong>und</strong><br />
deswegen würde ich gerne zwei Bi-Männer<br />
sehen, die sich gegenseitig erregen <strong>und</strong> sich<br />
dann mir widmen. Bisher hatte ich allerdings<br />
noch nie die Möglichkeit, so etwas zu erleben<br />
– weder auf dem Pornoset noch privat.<br />
Sind Pornostars eigentlich besser im Bett<br />
als andere Frauen?<br />
Das ist relativ. Ich denke, dass ich mehr Rou-<br />
Polykum Nr. 3/09–10
Polykum Nr. 3/09–10 Bild: Valentino Ciurlia<br />
«eine Faust ist in der vagina einer Frau besser aufgehoben als in ihrem gesicht» sagt Asia de Ville, Pornodarstellerin.<br />
tine habe <strong>und</strong> verschiedenen Praktiken gegenüber<br />
aufgeschlossener bin. Das ist etwas,<br />
was Männer an einer Frau in sexueller Hinsicht<br />
sehr schätzen. Ich habe ein sehr natürliches<br />
Verhältnis zu meinem Körper, während<br />
sich vielleicht andere Frauen schämen. Ich<br />
glaube, dass bisher alle Männer mit mir zufrieden<br />
waren. (lacht) Allerdings geht es bei<br />
mir privat nicht so zu <strong>und</strong> her wie in meinen<br />
Filmen. Die extremen Praktiken sind privat<br />
eher die Ausnahme. Auch die Dinge, die wir<br />
mit Eiweiss <strong>und</strong> Kondensmilch auf dem Set<br />
machen, sind privat ja nicht nötig ...<br />
Eiweiss <strong>und</strong> Kondensmilch klingen eher<br />
nach einer Kochsendung!?<br />
(lacht) An einem Pornoset wird viel gefaked.<br />
Statt immer mit Sperma zu arbeiten – das ja<br />
trotz allem in begrenzter Menge zur Verfügung<br />
steht – müssen wir manchmal auf Küchenzutaten<br />
zurückgreifen. Das finde ich aber<br />
eklig. Sperma kenne ich gut <strong>und</strong> wenn ich<br />
plötzlich einen anderen Geschmack auf der<br />
Zunge schmecke, dann ist das irgendwie komisch.<br />
(lacht)<br />
Gibt es eigentlich noch sexuelle Tabus für<br />
dich?<br />
Ja, die gibt es. Ich würde niemals etwas<br />
drehen, das Kinder oder Tiere involviert.<br />
Übertriebene Gewaltdarstellungen <strong>und</strong> wenn<br />
man mich als menschliche Toilette behandelt,<br />
finde ich nicht sehr ansprechend. In einer<br />
internationalen Produktion habe ich aber<br />
auch das einmal versucht. Ich bin eine kleine<br />
Person <strong>und</strong> es hat viel Kraft gekostet, da wird<br />
ja doch auch viel «Energie» aus dem Körper<br />
gespült. (lacht)<br />
In vielen Pornofilmen werden Frauen gedemütigt<br />
<strong>und</strong> herabgesetzt. Was denkst du<br />
dazu?<br />
Das stimmt natürlich. Das liegt wohl aber<br />
daran, dass Pornofilme erstaunlicherweise<br />
noch immer grossmehrheitlich für Männer<br />
produziert werden. Sie sind gerne das starke<br />
Geschlecht. Die Frau ist dabei das Lustobjekt<br />
<strong>und</strong> die Männer stellen sich vor, wie sie an<br />
die Stelle des Darstellers treten <strong>und</strong> der Frau<br />
richtig zeigen «wo es lang geht». Machtverteilung<br />
ist aber Definitionssache. Bei einem<br />
Gangbang-Film mit zwanzig oder dreissig<br />
Typen beispielsweise fühle ich mich nicht<br />
herabgesetzt, sondern fühle mich in einer<br />
starken Position. Der Gedanke, allein Macht<br />
über die Lust so vieler Männer zu haben, erregt<br />
mich. Natürlich kann die Gangart in<br />
Pornos auch mal härter werden. Schmerz<br />
macht mir persönlich beim Sex nicht besonders<br />
viel Spass. Ich finde es aber gut, dass es<br />
auch solche Produktionen gibt. Männer bekommen<br />
dort Bedürnisse befriedigt, denen<br />
zuhause keine Beachtung geschenkt wird.<br />
Diese Filme funktionieren so als Ventil für die<br />
ausgefalleneren männlichen Fantasien. Eine<br />
Faust ist ausserdem in der Vagina einer Frau<br />
bestimmt besser aufgehoben als in ihrem Gesicht.<br />
SeX<br />
Wie fühlst du dich, wenn du daran denkst,<br />
dass wahrscheinlich gerade in diesem Moment<br />
dutzende Männer zu deinen Videos<br />
masturbieren?<br />
Es freut mich, dass ich offenbar derart toll<br />
aussehe, dass man mich sogar bei so intimen<br />
Dingen betrachten möchte <strong>und</strong> sich dabei<br />
zum absoluten Höhepunkt bringt. Ich muss allerdings<br />
nicht unbedingt wissen, wer das alles<br />
macht – vor allem im Bekanntenkreis frage<br />
ich da lieber nicht nach. (lacht) Es ist schön,<br />
wenn man den Leuten eine so «nahegehende»<br />
Freude machen kann.<br />
Wir oft hast du auf dem Set eigentlich<br />
echte Orgasmen?<br />
(kichert) Ganz ehrlich, ich hatte bis jetzt vielleicht<br />
zwei bis drei Mal einen echten Orgasmus<br />
vor der Kamera. Und das bei etwa<br />
h<strong>und</strong>ert Mal Sex! Es wäre mir lieber, wenn es<br />
anders wäre. Am Anfang war es mir furchtbar<br />
peinlich, einen Orgasmus vorzuspielen. Das<br />
war wahrscheinlich der schlimmste Moment<br />
beim ersten Dreh. Heute kann ich das hingegen<br />
recht gut.<br />
das interview führte valentino Ciurlia (22). Er studiert<br />
Geschichte <strong>und</strong> Philosophie <strong>und</strong> ist freier Redaktor des<br />
Polykum. valentino.ciurlia@gmail.com<br />
13
SeX<br />
14<br />
der Feind im bett<br />
Zwischen Kinoklischee <strong>und</strong> Rammler-Realität: über die<br />
unliebsame Präsenz von schlechtem Sex. Und was es<br />
wert ist, ihn zu überleben. Wie war ich, Schatz? Ob der Sex gut war, muss jeder selbst entscheiden –<br />
Von Barbara Lussi<br />
«Basic Instinct» haben wir wahrscheinlich<br />
alle gehasst, «Monsters Ball» ebenso; wenigstens<br />
ein kleines bisschen, irgendwo insgeheim.<br />
Und dasselbe kleine bisschen hassen<br />
wir all die anderen minutenlangen Szenen besten<br />
sexuellen Vergnügens, die so beiläufig in<br />
Filme verpackt werden. Oder von der dritten<br />
Etage herunterdröhnen. Oder vom breitbeinigen<br />
Typen im Bus vier weiteren breitbeinigen<br />
Typen geschildert werden.<br />
Es wird ja niemand mehr rot, wenn das<br />
eine Wort aus drei Buchstaben aus- oder angesprochen<br />
wird; von einstigen Tabus dieser<br />
Art ist nicht mehr viel übrig. Sex ist menschlich,<br />
genauso wie Irren.<br />
Aber die Schwemme steinhartbestückter<br />
Schönlinge, hocherotischer Damen, viermal<br />
täglicher Willigkeit <strong>und</strong> simultan-multipler<br />
Orgasmen ist dann doch nicht mehr schön.<br />
Darum, weil sie künstlich ist. Weil sie in ihrer<br />
Einseitigkeit zum Himmel stinkt.<br />
Häschensex<br />
Sharon Stone <strong>und</strong> Halle Barry wirken<br />
mehr als zufrieden mit dem Akt, in den sie<br />
da in ihren Filmen involviert sind. Und wenn<br />
die Bekannte von nebenan vom neuen Stecher<br />
erzählt, dann mit exakt dem kitschig-befriedigten<br />
Leuchten in den Augen. Ob aktiv in<br />
Filmen gezeigt oder passiv unterstützt, wenn<br />
quasi nie vom Gegenteil erzählt wird: Die mediale<br />
– <strong>und</strong> private – Thematisierung von Sex<br />
scheint vorrangig himmelblau zu sein. Als ob<br />
es nur die sexuelle Schokoladenseite gäbe.<br />
Migräne hingegen tritt man breit; oder den<br />
gebrochenen grossen Zeh – alles Gebrechen,<br />
die man dem Umfeld noch so gerne wortreich<br />
schildert. «Aber zugeben, dass man fast<br />
keinen Sex hat, dass man es nicht besonders<br />
findet, oder man möchte, aber ständig abgewiesen<br />
wird. Darüber redet niemand gern»,<br />
meint die Sex-Expertin Eliane Schweitzer, die<br />
im Blick eine Sexkolumne schreibt. Bei der<br />
Flaute im Bett hört der Spass auf.<br />
Dabei ist schlechter Sex eine Tatsache.<br />
Sex ist nicht immer perfekt <strong>und</strong> die Möglichkeiten<br />
für schlechten Sex zahlreich. Immer<br />
beide bereit, immer beide Lust, immer beide<br />
im Einklang? Wahrscheinlich nicht. Darum<br />
nicht, weil sich der altbekannte Feind Alltag<br />
allzu leicht einschleicht: so, «dass ich sogar<br />
beim Sex ein schlechtes Gewissen habe, weil<br />
ich noch an h<strong>und</strong>ert andere Dinge denke, die<br />
ich erledigen sollte, weil drei Tage später Prüfungen<br />
anstehen», wie Helene* zugibt.<br />
Auch darum nicht, weil der Feind Routine<br />
existiert: «Schlecht ist Sex dann», erzählt<br />
Priska*, «wenn Leidenschaft fehlt – wenn da<br />
nur das reine Funktionieren von zwei emotional<br />
abgegrenzten Körpern ist, die sich ohne<br />
Leidenschaft befriedigen, weil man ‹es› vor<br />
dem Schlafen eben macht».<br />
Und auch darum nicht, weil Sexualpartner<br />
nicht in jedem Fall eine Bereicherung<br />
füreinander sind, etwa, wenn man es<br />
mit dem Bett-Egoisten zu tun hat: «Der Brasilianer,<br />
der mich eine geschlagene St<strong>und</strong>e wie<br />
ein Karnickel rammelt, dreimal kommt, aber<br />
sich nichts anmerken lässt <strong>und</strong> am Schluss<br />
fragt, ob’s in Ordnung ist, wenn er jetzt aufhört,<br />
ohne dass er sich um mich gekümmert<br />
hat? Das war schlechter Sex», erzählt Zarah*.<br />
Und Gina* erinnert sich mit einem Zwinkern<br />
an «Rein-raus-rein-raus-fertig!»<br />
Flautenbewältigung<br />
Sie haben’s alle überlebt, haben nun die<br />
Spur von Amüsiertheit, wenn sie nach einigem<br />
Nachhaken vom schlechten Sex erzählen,<br />
der sich da in ihr Bett geschlichen hat<br />
– die Flaute im Bett: weggesteckt.<br />
Man kann nicht darum herum kommen<br />
hervorzuheben, dass es allesamt Frauen sind,<br />
die nun, mit Distanz zum Mann oder dem Zustand,<br />
der dahinterstand, eben doch darüber<br />
sprechen. Kein Zufall per se. Sex hat – bei<br />
aller Normalität seiner ständigen Thematisierung<br />
– nach wie vor männliche Achillesfersentendenz.<br />
Kling klischeehaft, ist es aber nicht,<br />
wie Sex-Experin Eliane Schweitzer erklärt:<br />
«Für Männer ist es sehr frustrierend, wenn sie<br />
es einer Frau nicht ‹schön machen› können.<br />
Frauen sind da robuster, um nicht zu sagen<br />
unsensibler: Wenn er Schwierigkeiten hat, bezieht<br />
das eine Frau nur im Ausnahmefall auf<br />
sich. Sie ärgert sich über den Versager.» Oder<br />
kann nun wenigstens lachen. Und hat am eigenen<br />
Leibe viel über Qualität gelernt, die ihr<br />
von nun an deutlicher denn je auffallen wird.<br />
Gut, geben wir’s zu: Es liegt nicht nur an<br />
Filmen wie «Basic Instinct», dass das eigene<br />
Polykum Nr. 3/09–10 Illustration: Tobias Tschopp
unabhängig davon, was über Sex geschrieben wird.<br />
Polykum Nr. 3/09–10 Illustration: Stephan Schmitz<br />
Treiben im Bett wenig filmreif ist. Schlechtes<br />
Händchen, schlechter Tag, schlechter Sex, das<br />
eine oder andere Mal.<br />
Im besten Falle ist der Brasilianer <strong>und</strong> der<br />
Rein-Raus-Fertig-Langweiler nicht der Standard<br />
zwischen den Laken; <strong>und</strong> im anderen besten<br />
Falle existieren als Kehrseite der unterschiedlichen<br />
Lust <strong>und</strong> Bereitschaft auch beide-bereit,<br />
beide-Lust <strong>und</strong> beide-im Einklang-<br />
Phasen; hat ja nicht heissen sollen, dass das<br />
nie so ist. Nur nicht immer. Im besten Fall also<br />
überlebt man schlechten Sex, unbeeindruckt<br />
von Schokoladenseitenfilmsex – <strong>und</strong> suhlt<br />
sich wenig darauf in der eigenen Variation der<br />
Schokoladenseite.<br />
Und kann dann, unbeeindruckt, Eliane<br />
Schweitzer zustimmen, die meint: «Hollywood<br />
macht vielleicht in den letzten Jahren<br />
den Fehler, dass es immer sehr, sehr leidenschaftlich<br />
zugeht. Aber falsch ist das nicht.<br />
Wenn ein Mann etwas von Sex versteht <strong>und</strong><br />
die Frau natürlich auch, <strong>und</strong> wenn beide wirklich<br />
Lust aufeinander haben <strong>und</strong> keine Hemmungen,<br />
die Lust zu zeigen – dann ist Hollywood<br />
auch in Bümpliz oder in Schwamendingen.»<br />
* Name geändert<br />
barbara Lussi (20) ist Redaktorin des Polykum <strong>und</strong> studiert<br />
Deutsche Sprach- <strong>und</strong> Literaturwissenschaft an der Universität<br />
<strong>Zürich</strong>. barbara-lussi@bluewin.ch<br />
aSeXuaLitÄt<br />
alles ausser Sex<br />
Sexualität gibt es in allen Formen <strong>und</strong><br />
Farben – neuerdings auch ohne Sex. Als eine<br />
vierte Orientierung neben Hetero-, Homo-<br />
<strong>und</strong> Bisexualiät etabliert sich die Asexualität.<br />
Klarzustellen ist, dass sie sich «neuerdings»<br />
nur auf die Medienpräsenz von Asexualität<br />
bezieht – als Phänomen existiert<br />
sie seit langem. Dies behaupten zumindest<br />
viele Betroffene. Doch was ist Asexualität<br />
überhaupt? «Man bezeichnet damit das vollständige<br />
Fehlen der sexuellen Appetenz, das<br />
subjektiv nicht als nachteilig empf<strong>und</strong>en<br />
wird», sagt Dr. Ernst Frei, Inhaber einer<br />
Praxis für Sexualtherapie im Raum <strong>Zürich</strong>.<br />
Asexuelle sind also Menschen, die sich nicht<br />
von anderen Menschen sexuell angezogen<br />
fühlen, bei denen der Gedanke an Sex sogar<br />
Ekel erregen kann, oder Menschen, für die<br />
Sex ungefähr soviel bedeutet wie sich die<br />
Nase zu putzen. Gründe sind nicht bekannt,<br />
vermutet werden genetische Ursachen.<br />
ich bin einfach so<br />
Erster bekennender Asexueller in den<br />
USA war David Jay, Gründer von AVEN<br />
(Asexual Visibility and Education Network),<br />
einer Internet-Plattform mit Forum. Seit<br />
2005 gibt es mit Aven.de auch ein Forum<br />
in deutscher Sprache, mit dem erklärten<br />
Ziel, Asexualität bekannter zu machen.<br />
Dies ist dringend nötig: «Davon zu lesen,<br />
dass es auch andere Leute gibt, die so empfinden<br />
wie ich, war eine unglaubliche Erlösung»,<br />
erzählt Sieben, eine Forumsteilnehmerin<br />
von Aven, die in den 80er Jahren an<br />
der <strong>ETH</strong> Sport studierte. «Wie froh wäre<br />
ich gewesen, wenn Asexualität damals ein<br />
Thema gewesen wäre! Mein Leben hätte<br />
sich wohl anders entwickelt.» Eine andere<br />
Frau schreibt: «All die Fragen, mit denen ich<br />
während Jahren von meiner Psychologin<br />
gequält wurde, haben sich auf einmal aufgelöst.<br />
Asexualität: Ich bin einfach so.»<br />
Viele Asexuelle gehen eine Beziehung ein<br />
SeX<br />
15<br />
<strong>und</strong> lassen sich einreden, Sex gehöre zu<br />
einer Partnerschaft. Sie versuchen, den Ansprüchen<br />
zu genügen, haben grosse Selbstzweifel<br />
<strong>und</strong> leiden darunter. Und irgendwann<br />
läuft der frustrierte Partner davon.<br />
Erklärungsversuche von Asexuellen, weshalb<br />
sie keinen Sex wollen, scheitern<br />
häufig: «Viele können sich sexuelle Unlust<br />
nur als Folge von Missbrauch vorstellen,<br />
als extreme Verklemmtheit oder als unerkannte<br />
Homosexualität. Alle diese Vorwürfe<br />
musste ich mir in meinen Beziehungen<br />
anhören, ebenso den unsinnigen<br />
Vorwurf, heimlich einen andern Lover zu<br />
haben.» Ebenso wie viele andere hatte<br />
Sieben Sex, um ihren Partner zufriedenzustellen:<br />
«Schön fand ich nur das Vorspiel,<br />
das schöne Gefühl wurde aber nach meinem<br />
Empfinden durch den Akt kaputt gemacht.<br />
Geschlechtsverkehr erschien mir lieblos,<br />
animalisch, erniedrigend – absolut ungeeignet,<br />
jemandem meine Liebe zu zeigen.<br />
Dass dies von meinem Partner nicht verstanden<br />
wurde <strong>und</strong> nur zu unschönen Diskussionen<br />
führte, begreife ich inzwischen.»<br />
Sieben glaubt nicht an Missbrauch<br />
als Auslöser von Asexualität, sie weiss von<br />
niemandem, dem eine Therapie geholfen<br />
hätte. «Ich werde nicht ausgegrenzt, weil<br />
ich asexuell bin. Das weiss auch niemand.<br />
Ich werde aber schief angesehen, weil ich so<br />
anders bin. Und anders bin ich möglicherweise,<br />
weil ich asexuell bin.» Sieben macht<br />
die üblichen Spielchen nicht mit: «Keine<br />
Schminke, keine aufreizende Kleider, keine<br />
hohen Stöckelschuhe oder andere verführerische<br />
Tricks. Viele meinen deshalb, ich sei<br />
homosexuell. Und es gibt Kreise, in denen<br />
ich deswegen gemobbt werde – zum Beispiel<br />
im Beruf.» Sieben ist seit 17 Jahren<br />
single <strong>und</strong> glücklich damit. Dennoch vermisst<br />
sie manchmal Intimität: «Jemand Vertrauten<br />
zu haben, mit dem ich kuscheln<br />
könnte, Wärme spüren, Hautkontakt – das<br />
wäre schon eine Bereicherung. Aber der<br />
Preis wäre wohl zu hoch.» (os)<br />
www.asexuality.org/de<br />
asexuelle fühlen sich von anderen Menschen sexuell nicht angezogen.
SeX<br />
16<br />
der klassiker: Die violette Ente <strong>und</strong> die gelbe im Sadomaso-Anzug sehen aus wie skurrile Badeenten, sind aber Vibratoren.<br />
unschuldig? nicht ganz. Die grünen Raupen sind keine Kinderspielzeuge,<br />
sondern sollen mit ihren vibrierenden Köpfen Lust bereiten.<br />
So funktionierts: Kursleiterin Anita Wildermuth zeigt, wie ein Dildo<br />
richtig gehalten wird.<br />
extravagant: Der pinkfarbene Dildo hat eine spezielle Oberflächenstruktur.<br />
Wer die Wahl hat, hat die Qual: Dildos gibt es in allen möglichen<br />
Formen <strong>und</strong> Farben.<br />
Polykum Nr. 3/09–10 Bilder: Anita Bünter
Polykum Nr. 3/09–10<br />
FuCkerWare-Party<br />
Spielzeug für erwachsene<br />
Es geht um Sex <strong>und</strong> Selbstbefriedigung, neonfarbene Dildos <strong>und</strong> violette Vibratoren, silikonhaltige<br />
Gleigels <strong>und</strong> glitzerndes Massageöl: an den Fuckerware-Partys von Anita Wildermuth. Vor<br />
kurzem hat die Sexualtherapeutin im Zürcher Oberland zum Frauenabend geladen.<br />
Von Anita Bünter<br />
Freitagabend, 19 Uhr, Hombrechtikon<br />
im Zürcher Oberland. Hier, mitten im Industriegebiet,<br />
soll sie stattfinden: die Fuckerware-Party.<br />
Wer sich über die neusten Sexspielzeuge<br />
informieren will, muss zuerst mit dem<br />
Warenlift in den sechsten Stock des Gebäudes<br />
fahren. Die Party findet in einem kühlen Seminarraum<br />
statt. Die Wände sind kahl, in der<br />
Ecke steht ein Flipchart <strong>und</strong> nur auf den Tischen<br />
leuchten ein paar rote Teelichter. Ein<br />
halbes Dutzend Frauen sitzt gespannt im<br />
Zimmer. Die meisten nehmen zum ersten Mal<br />
an einer Fuckerware-Party teil. «Wer möchte<br />
ein Glas Sekt?», fragt Partyveranstalterin<br />
Anita Wildermuth gleich zu Beginn. Der Alkohol<br />
soll das Eis zwischen den Frauen brechen<br />
<strong>und</strong> die Stimmung lockern oder – wie<br />
Wildermuth sagt – «weil es den Frauen einfach<br />
gefällt, Cüpli zu trinken». Die 46-jährige<br />
Sexualtherapeutin organisiert seit fast vierzehn<br />
Jahren Fuckerware-Partys. «Der Name<br />
ist in Anlehnung an die Tupperware-Partys,<br />
an denen die bekannten Plastikbehälter verkauft<br />
werden, entstanden.» Meistens führt<br />
Wildermuth ihr Sexspielzeug denn auch bei<br />
einer Gastgeberin zu Hause vor. Nicht so an<br />
diesem Abend: Die Party heute ist öffentlich<br />
<strong>und</strong> die meisten Frauen kennen sich nicht.<br />
vibrierende raupen<br />
Nach ein wenig Smalltalk <strong>und</strong> einmal<br />
Sekt Nachschenken gehts los. Das erste<br />
Sex-Toy, das Anita Wildermuth präsentiert,<br />
ist eine violette Ente mit einem noch viel violetteren<br />
Plüschkragen. Das Tier sieht aus wie<br />
eine Badeente, sei aber «ein Klassiker unter<br />
den Vibratoren», erklärt Wildermuth <strong>und</strong> gibt<br />
das violette Teil in die R<strong>und</strong>e: «Ihr dürft heute<br />
Abend alles ausprobieren, nur ausziehen dürft<br />
ihr euch nicht.» Nervöses Kichern unter den<br />
Frauen, kaum jemand traut sich, das Plastikentchen<br />
auszuprobieren. Darum folgt gleich<br />
Vibrator Nummer zwei, wieder eine Ente,<br />
diesmal aber in gelb («Ein weiteres Modell.»),<br />
danach kommen zwei grüne Raupen («Hier<br />
vibriert der Kopf.») <strong>und</strong> am Ende noch die Luxusausführungen;<br />
Vibratoren, bei denen sich<br />
Stärke <strong>und</strong> Sequenzen einstellen lassen.<br />
Sekt <strong>und</strong> Sex<br />
Peng! Die zweite Sektflasche wird entkorkt,<br />
die Stimmung lockerer. Nach den Vibratoren<br />
führt Anita Wildermuth nun verschiedene<br />
Gleitgels <strong>und</strong> Massageöle vor. Die<br />
einen sind geruchlos, andere riechen nach<br />
Orange oder Zimt. «Und dieses Öl hier hat<br />
sogar echte Goldplättchen drin.» Nicht alle<br />
Flüssigkeiten dürfe man aber bei jeder Gelegenheit<br />
verwenden: «Öl <strong>und</strong> Fett etwa<br />
können ein Kondom zerstören», erklärt die<br />
Sexualtherapeutin.<br />
Alle Frauen hören konzentriert zu. Die<br />
älteste Teilnehmerin ist gerade sechzig geworden,<br />
die jüngste ist 29 Jahre alt. Nicht<br />
alle haben ihrem Partner von der Fuckerware-Party<br />
erzählt. «Mein Mann meint, ich sei<br />
tanzen gegangen», gesteht Roswita* (60).<br />
Liebeskugeln <strong>und</strong> dildos<br />
Peng, peng! Nochmals wird Sekt nachgeschenkt,<br />
die Stimmung wird immer besser.<br />
Anita Wildermuth zieht zwei verschieden<br />
grosse Dildos unter dem Tisch hervor. «Haltet<br />
beide in den Händen <strong>und</strong> sagt mir dann, welchen<br />
ihr kaufen würdet.» Die Menge ist sich<br />
uneins, aber das ist auch egal, denn schon<br />
werden die nächsten Exemplare in die R<strong>und</strong>e<br />
gegeben: Jeder Dildo hat eine andere Farbe<br />
<strong>und</strong> Form, die meisten sind aus Silikon, einige<br />
auch aus Glas. Wildermuth erklärt, worauf<br />
beim Kauf eines Dildos zu achten ist: «Jede<br />
Frau hat andere Gelüste. Deshalb muss man<br />
sich genau überlegen, was man mit dem Sexspielzeug<br />
bewirken möchte.»<br />
Am Ende der Party gibt es dann noch<br />
Spezialspielzeug für Interessierte zu sehen:<br />
Dildos für Analsex oder Liebeskugeln fürs Beckenbodentrainig.<br />
Wer Lust hat, kann nach<br />
der Party Sexspielzeug kaufen. Das günstigste<br />
Stück kostet 39, das teuerste 149 Franken.<br />
Und Lust haben fast alle, auch Roswita, die<br />
ihrem Mann nichts von der Sexparty erzählt<br />
hat: «Ich muss es ihm ja dann nicht zeigen.»<br />
* Name geändert<br />
Link: www.fentimin.ch<br />
S e X<br />
17<br />
anita bünter (22) ist Redaktionsleiterin des Polykum <strong>und</strong><br />
studiert Ethnologie, Publizistik- <strong>und</strong> Kommunikationswissenschaften<br />
<strong>und</strong> islamische Welt im 3. Semester an der Universität<br />
<strong>Zürich</strong>. abuenter@polykum.ethz.ch
SeX<br />
18<br />
Sex mit behinderten:<br />
therapie<br />
oder Profitgier?<br />
Die Sexualität von Behinderten ist ein Tabu. Aber nicht<br />
für alle: «Berührerinnen» geben behinderten Menschen<br />
die Möglichkeit, ihre Sexualität auszuleben. berühren, liebkosen, lecken: Für den Beruf «Sexualassistenz für Behinde<br />
Von Oriana Schällibaum<br />
Der Begriff «Sexualassistenz für Behinderte»<br />
löst bei den meisten Menschen Kopfschütteln,<br />
Erstaunen oder gar angeekeltes<br />
Verziehen des Gesichts aus. Die etwas klinische<br />
Färbung des Begriffs hat ihre Herkunft<br />
darin, dass die ursprüngliche Formulierung<br />
«BerührerInnen» einen Sturm der Empörung<br />
in der Schweizer Öffentlichkeit hervorrief:<br />
2003 lancierte «Pro Infirmis <strong>Zürich</strong>»<br />
ein Projekt, das die Ausbildung zu professionellen<br />
Sexualbegleitern vorsah. Ihre Dienstleistung<br />
sollte darin bestehen, «körperlich oder<br />
geistig behinderten Menschen durch Zärtlichkeit,<br />
Körperkontakt <strong>und</strong> Anleitung zur Selbstbefriedigung<br />
zu helfen, ihren Körper zu geniessen».<br />
Davon ausgeschlossen waren Oral-<br />
<strong>und</strong> Geschlechtsverkehr. Offenbar war das<br />
Wort «BerührerInnen» Anlass zu (unbegründeten)<br />
Fantasien, die dem Bürger unzumutbar<br />
erschienen, während Prostitution gesellschaftliche<br />
Anerkennung geniesst. Wegen massiven<br />
Spendeneinbruchs legte «Pro Infirmis»<br />
das Projekt auf Eis. Dass die Ausbildung dann<br />
später dennoch zustande kam, ist der Verdienst<br />
von Nina de Vries, einer Künstlerin <strong>und</strong><br />
anerkannten Sexualbegleiterin. 2004 wurden<br />
in <strong>Zürich</strong> zehn Sexualbegleiter nach einer<br />
mehrwöchigen Ausbildung zertifiziert. Beworben<br />
hatten sich ursprünglich über 300.<br />
das recht auf Sexualität<br />
Früher wurde Sexualität bei Behinderten<br />
totgeschwiegen, frei nach dem Motto «Schla-<br />
fende H<strong>und</strong>e soll man nicht wecken». Zwangssterilisation<br />
war auch nach dem Eugenikwahn<br />
des Nationalsozialismus in der Schweiz bis<br />
1987 eine durchaus gängige Praxis. Heute gilt<br />
zwar die Satzung «Auch Menschen mit körperlichen,<br />
geistigen oder seelischen Beeinträchtigungen<br />
haben ein Recht auf Sexualität», konkret<br />
wird jedoch kaum etwas unternommen,<br />
um ihr Bedürfnis nach Sexualität zu stillen.<br />
Diesbezüglich geäusserte Wünsche werden<br />
ignoriert, Angehörige sind überfordert. Unterdrückte<br />
Sexualität äussert sich häufig in<br />
autoagressivem Verhalten <strong>und</strong> Unzufriedenheit.<br />
Oftmals besteht auch Verletzungsgefahr,<br />
wenn Behinderte versuchen zu masturbieren,<br />
aber nicht wissen, wie es geht oder von ungeeigneten,<br />
spitzen Gegenständen Gebrauch<br />
machen.<br />
Helfersyndrom unerwünscht<br />
«Berührer sind für manche Behinderte<br />
die einzige Möglichkeit, ihre Sexualität auszuleben»<br />
, sagt Andrea Binder. Sie arbeit als Berührerin<br />
bei «SinnEroSe.ch» <strong>und</strong> spricht offen<br />
über ihre Tätigkeit: «Ich habe diese Arbeit gewählt,<br />
weil es keinen Gr<strong>und</strong> gibt, Menschen,<br />
die Beeinträchtigungen haben, von meinen<br />
Berührungen auszuschließen.» Binder ist ausgebildete<br />
Diplom-Agraringenieurin <strong>und</strong> gelangte<br />
über die Sozialpädagogik schliesslich<br />
zur Fachstelle für Behinderung <strong>und</strong> Sexualität<br />
in Basel. Binder ist keine Frau, die sich als Helferfigur<br />
stilisiert oder vor Mitleid überfliesst.<br />
Getreu nach einer Aussage von Nina de Vries,<br />
«dass man selbst verw<strong>und</strong>et sein müsse, um<br />
Verw<strong>und</strong>eten zu helfen», sagt Binder schonungslos:<br />
«Ich habe es erlebt, wie es sich anfühlt,<br />
wenn man berührt wird von jemandem,<br />
der helfen will. Es ist grauenvoll.» Wenn aber<br />
die eigene Verw<strong>und</strong>ung überw<strong>und</strong>en sei,<br />
könne man aus einem tiefen Wissen heraus<br />
berühren. Jahrelange Besuche von Selbsterfahrungsseminaren<br />
im tantrischen Raum ermöglichen<br />
es Andrea Binder, mit Menschen,<br />
die geistig behindert sind oder nicht reden<br />
können, «eine tiefe, schöne <strong>und</strong> wahrhaftige<br />
Erfahrung zu machen.»<br />
Sex nach Programm<br />
Andrea Binder berichtet aber auch von<br />
negativen Erfahrungen: «Viele ältere Menschen<br />
wollten mich nur lecken <strong>und</strong> selbst die<br />
ganze Zeit über nur an einer Stelle stimuliert<br />
werden, um den Orgasmus zu erreichen. Sie<br />
waren wie programmiert, dass Sex genau so<br />
funktioniert <strong>und</strong> dass es die Aufgabe der Frau<br />
ist, das zu ermöglichen. Und das Ganze sollte<br />
dann wohl nicht teurer sein als 50 Euro.»<br />
Ihre Besuche abbrechen musste sie bei einem<br />
Mann, der dement war: «Er konnte nicht unterscheiden:<br />
Er zerrte jede Frau, die in sein<br />
Zimmer kam, in sein Bett.» Doch Binder ist<br />
vom Nutzen ihrer Tätigkeit überzeugt: «Es<br />
berührt mich, wenn Patienten wegen der Behandlung<br />
Medikamente absetzen können,<br />
ihre Esssucht oder ihr Alkoholkonsum gemindert<br />
wird. Und es ist auch schön, wenn meine<br />
Klienten glücklicher wirken <strong>und</strong> ihre Ag-<br />
Polykum Nr. 3/09–10 Illustration: Stephan Schmitz
te» braucht es eine spezielle Ausbildung.<br />
Polykum Nr. 3/09–10 Bild: ZVG<br />
gressivität gegen sich selbst oder andere verschwindet.»<br />
die wa(h)re Liebe<br />
Kritik war <strong>und</strong> ist allerdings auch von Behinderten<br />
selber zu hören: Diese Sonderlösung<br />
verletze das Recht auf Selbstbestimmung<br />
<strong>und</strong> sei nichts weiter als ein Versuch, Kapital<br />
aus der Lage der Behinderten zu schlagen.<br />
Heimleiter melden grosse Bedenken zur rechtlichen<br />
Situation an <strong>und</strong> warnen vor sexuellen<br />
Übergriffen. Berührerin Andrea Binder<br />
hält dagegen: «Bei der Inanspruchnahme von<br />
Dienstleistungen am Erotikmarkt ist die Gefahr<br />
von Missbrauch eher gegeben.» Die Abgrenzung<br />
gegenüber der Prostitution ist der<br />
Sexualbegleiterin wichtig, Geschlechtsverkehr<br />
gehöre nicht immer zum Angebot. «Häufig<br />
kommt es jedoch vor, dass sich Behinderte in<br />
den Sexualbegleiter verlieben <strong>und</strong> auf eine<br />
Beziehung hoffen.» Binder lässt dies aber als<br />
Kritik an ihrer Dienstleistung nicht gelten. Sie<br />
findet, dass Liebeskummer eine Erfahrung<br />
ist, von der man einen behinderten Menschen<br />
nicht schützen muss: «Die Herzen öffnen sich<br />
<strong>und</strong> die Liebe darf fließen. Ich bin bei den Begegnungen<br />
ja auch eine Liebende, nicht verliebt,<br />
aber liebend.»<br />
oriana Schällibaum (24) ist Redaktorin des Polykum <strong>und</strong><br />
studiert Physik, Deutsche Sprach- <strong>und</strong> Literaturwissenschaft<br />
sowie Indogermanistik an der Universität <strong>Zürich</strong>.<br />
oriana.schaellibaum@access.uzh.ch<br />
intervieW<br />
der Frauenverwöhner<br />
Callboy Marc geht mit Frauen aus <strong>und</strong><br />
manchmal auch ins Bett. Im Interview mit<br />
dem Polykum spricht er über seine Erfahrungen<br />
im Escort-Service.<br />
An welchem Punkt in deinem Leben hast<br />
du dir gesagt «Ich werde Callboy»?<br />
Eine Frau hat mich darauf gebracht. Vor<br />
sechs Jahren lernte ich sie in einer Bar<br />
kennen. Sie gab mir Geld für einen One<br />
Night Stand <strong>und</strong> wollte damit sicherstellen,<br />
dass es auch dabei blieb. Sie meinte danach,<br />
ich sollte mich doch als Callboy anbieten.<br />
Kurz darauf habe ich Inserate geschaltet<br />
<strong>und</strong> mich mit den ersten Damen getroffen.<br />
Callboys sind mit tonnenweise Klischees<br />
behaftet. Seid ihr alle «erzpotente Schönlinge<br />
mit dicken Kolben, fetter Kohle <strong>und</strong><br />
einem Luxusleben»?<br />
(lacht) Das sind wirklich Klichees <strong>und</strong> mehr<br />
nicht. Die Mehrheit der Callboys kann<br />
davon nicht leben. Und ich möchte betonen,<br />
dass die Damenwelt weitaus mehr erwartet<br />
als einen potenten Schönling. Mann muss<br />
seine K<strong>und</strong>schaft verwöhnen <strong>und</strong> ganz <strong>und</strong><br />
gar auf ihre Bedürfnisse eingehen können.<br />
Da reicht Potenz <strong>und</strong> gutes Aussehen nicht,<br />
um in diesem Beruf auf Dauer bestehen zu<br />
können. Dazu kommt, dass Frauen noch<br />
immer viel zurückhaltender sind als die<br />
Männer, wenn es um bezahlten Sex geht.<br />
Wie eitel bist du?<br />
Oh, ich bin sehr eitel. Ges<strong>und</strong> <strong>und</strong> fit zu<br />
bleiben ist generell sehr wichtig. Und attraktiv<br />
zu bleiben hat noch nie geschadet.<br />
Somit achte ich auf mein Ganzes, auf<br />
Körper, Geist <strong>und</strong> Seele. Als Callboy muss<br />
man aber nicht nur gut aussehen; gute Men-<br />
Sex gegen geld: Callboy Marc ist seit sechs Jahren im Beruf.<br />
schenkenntnisse, ein ges<strong>und</strong>er Menschenverstand,<br />
Humor, gute Kommunikationsfähigkeiten<br />
<strong>und</strong> Körperbeherrschung sind<br />
auch wichtig.<br />
Hat es je Augenblicke gegeben, in welchen<br />
du dich als «Objekt der Triebbefriedigung»<br />
deiner K<strong>und</strong>innen gefühlt hast?<br />
Klar, das gibt es auch. Damit habe ich aber<br />
kein Problem, denn auch dafür werde ich<br />
manchmal bezahlt. Ich muss aber sagen,<br />
dass eine grosse Mehrheit meiner K<strong>und</strong>schaft<br />
sehr gefühlvoll ist. Ihnen ist es auch<br />
wichtig, dass ich mich wohl fühle <strong>und</strong> das<br />
ist wirklich toll.<br />
SeX<br />
Du arbeitest noch als Unternehmensberater.<br />
In welchem Zeitverhältnis stehen<br />
deine beiden Beschäftigungen?<br />
Tagsüber bin ich Unternehmensberater<br />
<strong>und</strong> nachts Callboy. Manchmal auch umgekehrt,<br />
denn zum Glück bin ich gleich doppelt<br />
selbstständig. In beiden Berufen muss<br />
ich manchmal ein guter Schauspieler sein,<br />
aber das macht auch Spass. Der einzige Unterschied<br />
für mich besteht darin, dass ich als<br />
Callboy «zusätzlich» Erotik <strong>und</strong> Sex anbiete.<br />
Unterscheidet sich für dich Sex aus beruflichen<br />
Gründen von Sex im Privaten?<br />
Da gibt es einen sehr grossen Unterschied.<br />
Sex aus tiefer Liebe heraus ist immer noch<br />
das aller Schönste. Aber für den Genuss<br />
zwischendurch oder für die Abwechslung<br />
im Leben ist Sex ohne Liebe auch nicht zu<br />
verachten.<br />
Weiss dein Umfeld um deinen zweigleisigen<br />
Berufsalltag?<br />
In meinem Umfeld wissen nur ganz wenige<br />
Leute von meinen zwei Berufen. Mama <strong>und</strong><br />
Oma gehören nicht dazu. Ich hätte zwar<br />
kein Problem darüber zu sprechen, aber<br />
man muss Leute nicht gleich vor den Kopf<br />
stossen. Mir ist es auch wichtig, die beiden<br />
Welten klar voneinander zu trennen. (bl)<br />
19
etHWeLt<br />
20<br />
etHwelt<br />
Survival of<br />
the sexiest<br />
Sex ist überall. Doch woher kommt<br />
eigentlich die sexuelle Fortpflanzung?<br />
Wir haben nachgefragt. Sex als Überlebensstrategie: Die Reproduktion<br />
Von Lucas Müller<br />
Sexskandale überall: In Italien feiert Berlusconi<br />
Orgien mit Prostituierten, in den USA<br />
hat Talkmaster David Letterman Affären mit<br />
Angestellten <strong>und</strong> in der Schweiz hat eine<br />
ganze Fussballmannschaft Sex mit einer Fünfzehnjährigen.<br />
«Doch bevor es Nacht war, lag<br />
er wieder oben», singt Frau Peachum in der<br />
Ballade von der sexuellen Hörigkeit in der<br />
Dreigroschenoper <strong>und</strong> trifft damit wohl ins<br />
Schwarze: Sex bestimmt unser Leben stark<br />
<strong>und</strong> macht immer wieder deutlich, dass der<br />
Mensch auch nur ein Tier ist, dem es um Reproduktion<br />
geht. Die Reproduktion ist die<br />
Triebkraft der Evolution, die belebte von unbelebter<br />
Natur trennt. Doch wieso vermehren<br />
sich so viele Organismen sexuell, also mit der<br />
Ausbildung von zwei Geschlechtern?<br />
the two-fold cost of sex<br />
«Bis heute ist diese Frage in der Evolutionsbiologie<br />
nicht vollständig zu beantworten»,<br />
meint Sebastian Bonhoeffer (44),<br />
Professor für theoretische Biologie an der <strong>ETH</strong><br />
<strong>Zürich</strong>. Was ist das Gr<strong>und</strong>problem, das hinter<br />
dieser Frage steht? Die Kosten der sexuellen<br />
Reproduktion sind sehr hoch, denn nur<br />
die Hälfte der Nachkommen sind Weibchen,<br />
die letztlich Kinder produzieren. Die andere<br />
Hälfte, die Männchen, leistet häufig nicht viel<br />
mehr als einen inhaltlichen Beitrag (genetisch<br />
gesprochen): «The two-fold cost of sex.»<br />
In einer Population können Mutationen<br />
auftreten, die ihren Träger ein Mehr an Fit-<br />
ness geben, also dessen Reproduktionsrate<br />
steigern, so dass in der nächsten Generation<br />
eine statistische Überrepräsentation dieser<br />
Mutation vorhanden ist. «Was macht nun die<br />
sexuelle Reproduktion? Sie löst diese statistische<br />
Überrepräsentation wieder auf! Was<br />
bringt es, die eine Hälfte des Gens von Mama<br />
<strong>und</strong> die andere von Papa zu nehmen, wenn<br />
Mama eine besonders gute Kombination hat<br />
<strong>und</strong> Papa nicht?», fragt Bonhoeffer. Das sei<br />
das essentielle Problem, das geklärt werden<br />
müsse: Warum die Assoziationen, die wir zwischen<br />
Genen haben, typischerweise nachteilig<br />
sind <strong>und</strong> warum diese aufgebrochen werden<br />
müssen.<br />
die rote königin<br />
Eine Antwort bietet die «Red Queen<br />
Theory». Die rote Königin taucht im Roman<br />
«Alice hinter den Spiegeln» auf: «‹A slow sort<br />
of country!›, said the Queen. ‹Now, HERE, you<br />
see, it takes all the running YOU can do, to<br />
keep in the same place.›» Bonhoeffer erklärt:<br />
«Diese Theorie fragt, ob der Vorteil der sexuellen<br />
Reproduktion darin liegt, koevolvierenden<br />
Parasiten zu entkommen, indem man<br />
viel Variabilität produziert. So treten seltene<br />
Typen häufiger auf, die nicht so stark unter<br />
den Parasiten leiden, die sich auf die häufigen<br />
<strong>und</strong> üblichen Typen eingeschossen haben.» Es<br />
sei aber auch möglich, dass der Vorteil der sexuellen<br />
Reproduktion längst verschw<strong>und</strong>en,<br />
aber der Rückweg zur asexuellen Fortpflanzung<br />
versperrt sei.<br />
Polykum Nr. 3/09–10 Illustration: Stephan Schmitz
POSTER
November – 11. Dezember 2009<br />
AGENDA 13.<br />
MITTWOCH 9. DEZEMBER 2009<br />
MONTAG 30. NOVEMBER 2009<br />
FREITAG 20. NOVEMBER 2009<br />
FREITAG 13. NOVEMBER 2009<br />
FONDUEESSEN VMP<br />
Fondueessen. CABinett. 19 Uhr.<br />
www.vmp.ethz.ch<br />
TANZKURSE TANZQUOTIENT<br />
Tanzkurse. Social Dance Plus Anfänger: 18 Uhr<br />
bis 19.15 Uhr. Social Dance Plus Fortgeschrittene:<br />
19.30 Uhr bis 20.45 Uhr. Arena 3, ASVZ<br />
Hönggerberg. Ab 18 Uhr.<br />
tq.vseth.ethz.ch<br />
TANZKURSE TANZQUOTIENT<br />
Tanzkurse. Social Dance Plus Anfänger: 18 Uhr<br />
bis 19.15 Uhr. Social Dance Plus Fortgeschrittene:<br />
19.30 Uhr bis 20.45 Uhr. Arena 3, ASVZ<br />
Hönggerberg. Ab 18 Uhr.<br />
tq.vseth.ethz.ch<br />
RATATOUILLE PROJEKT SCIENCE CITY<br />
MittWochsFilm. Ein Film von Brad Bird, USA<br />
2007. Der kleine Remy träumt davon, ein berühmter<br />
Chefkoch zu werden. Dabei hat er<br />
nicht nur mit den Vorurteilen seiner Familie zu<br />
kämpfen, sondern auch mit dem offenk<strong>und</strong>igen<br />
Problem, dass es sich bei dem angepeilten Berufszweig<br />
um ein eher nagetierfeindliches Gewerbe<br />
handelt: Remy ist eine Ratte! Science<br />
City, HIT E 51, Siemens Auditorium. 19.15 Uhr.<br />
www.sciencecity.ethz.ch<br />
MONTAG 23. NOVEMBER 2009<br />
SAMSTAG 14. NOVEMBER 2009<br />
trigon-fi lm<br />
CHE TAN LÉJOS PROJECT 21<br />
Filmvorführung – Filmzyklus «A precious<br />
Planet». Ein Roadmovie von Tania Hermida,<br />
Ecuador 2006. Esperanza ist als Touristin aus<br />
Spanien auf Reise <strong>und</strong> trifft auf die einheimische<br />
Teresa. Trotz der gemeinsamen Sprache<br />
bemerken sie ihre kulturellen Unterschiede<br />
<strong>und</strong> lernen diese zu akzeptieren. Ihr Ziel ist Cuenca,<br />
wo Teresa ihren Geliebten an der Heirat<br />
mit einer anderen hindern will. Freier Eintritt.<br />
StuZ2 . 19.15 Uhr.<br />
www.project21.ch/fi lmzyklus<br />
WARM-UP FÜR DIE BALLSAISON TQ<br />
Crashkurse <strong>und</strong> Tanzparty. Die ideale Gelegenheit,<br />
vergessene Tanzschritte aufzuwärmen, um<br />
am Polyball auf dem Parkett zu glänzen. GEP/<br />
Alumni Pavillon, Polyterrasse. Ab 18 Uhr.<br />
tq.vseth.ethz.ch<br />
DONNERSTAG 10. DEZEMBER 2009<br />
KLIMAFREUNDLICHE ERNÄHRUNG<br />
EATERNITY<br />
Kampagnenwoche. Einführung eines CO2 optimierten<br />
Menüs in der Mensa <strong>und</strong> Informatonsaustellung<br />
zu klimafre<strong>und</strong>licher Ernährung.<br />
Veranstaltet von Eaternity in Zusammenarbeit<br />
mit Science City <strong>und</strong> SV. Bis Freitag, 11.<br />
Dezember 2009. Physikmensa <strong>und</strong> Foyer, <strong>ETH</strong><br />
Hönggerberg. 11-14 Uhr.<br />
www.eaternity.ethz.ch<br />
MONTAG 16.NOVEMBER 2009<br />
HEXENTANZ APV<br />
Party. Die legendäre Pharmaparty – dieses Mal<br />
mit DJ Noiz <strong>und</strong> Spezial-Hexenbowle! StuZ2 ,<br />
Universitätstr. 6. Ab 20.30 Uhr.<br />
www.apv.ethz.ch<br />
DIENSTAG 1. DEZEMBER 2009<br />
SALSA PARTY TANZQUOTIENT<br />
Party. Der TQ organisiert zum ersten Mal eine<br />
All Night Salsa Party - DER Anlass für alle Salsa<br />
Fans. GEP/Alumni Pavillon, Polyterrasse.<br />
Ab 20 Uhr.<br />
tq.vseth.ethz.ch<br />
FREITAG 11. DEZEMBER 2009<br />
TANZKURSE TANZQUOTIENT<br />
Tanzkurse. Standard Anfänger 2: 17.15 Uhr bis<br />
18.30 Uhr. Standard Fortgeschrittene 2: 18.45<br />
Uhr bis 20 Uhr. Anschliessend Freies Tanzen<br />
mit Tipps von Mitgliedern des TQ. GEP/Alumni<br />
Pavillon, Polyterrasse. Ab 17.15 Uhr.<br />
tq.vseth.ethz.ch<br />
TANZKURSE TANZQUOTIENT<br />
Tanzkurse. Social Dance Plus Anfänger: 18 Uhr<br />
bis 19.15 Uhr. Social Dance Plus Fortgeschrittene:<br />
19.30 Uhr bis 20.45 Uhr. Arena 3, ASVZ<br />
Hönggerberg. Ab 18 Uhr.<br />
tq.vseth.ethz.ch<br />
SONGS FROM THE SECOND FLOOR<br />
FILMSTELLE<br />
Filmvorführung. Roy Andersson, Schweden<br />
2000. Satirische Absage an den Kapitalismus.<br />
StuZ2 , CAB <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>. 20 Uhr.<br />
www.fi lmstelle.ch<br />
DIENSTAG 24. NOVEMBER 2009<br />
TEXAS HOLD EM IN NO LIMITS VMP<br />
Pokertunier. ABBsolut. 20 Uhr.<br />
www.vmp.ethz.ch<br />
DIENSTAG 17. NOVEMBER 2009<br />
MITTWOCH 2. DEZEMBER 2009<br />
THE RETURN FILMSTELLE<br />
Filmvorführung. Andrei Zvyagintsev, Russland<br />
2003. Ein Familiendrama, spannend wie<br />
ein Thriller <strong>und</strong> von seltener emotionaler Intensität.<br />
Die jungen Hauptdarsteller überraschen<br />
durch ausdrucksvolles Spiel <strong>und</strong> zeigen<br />
THE BOSS OF IT ALL FILMSTELLE
AUSSTELLUNG<br />
DIE STADT: IHRE ERFINDUNG IN BÜ-<br />
CHERN UND GRAFIKEN INSTITUT GTA<br />
ILLUMINATI PROJEKT SCIENCE CITY /<br />
ARCHITEKTURA<br />
MittWochsFilm. Ein Film von Ron Howard, USA<br />
2009. Mit Tom Hanks <strong>und</strong> Ewan McGregor.<br />
Science City, HIT E 51, Siemens Auditorium.<br />
19.15 Uhr.<br />
www.sciencecity.ethz.ch<br />
uns überzeugend die Zerbrechlichkeit des Menschen.<br />
Inszeniert in der wilden Natur des Nordens<br />
führt die Handlung über unergründliche<br />
Gewässer <strong>und</strong> unberührte Wälder, wo uns Momente<br />
puren Kinos geboten werden.<br />
StuZ2 , CAB <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>. 20 Uhr.<br />
www.fi lmstelle.ch<br />
Filmvorführung. Lars von Trier, Dänemark<br />
2006. Skurrile Komödie mit aberwitzigen Wendungen.<br />
StuZ2 , CAB <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>. 20 Uhr.<br />
www.fi lmstelle.ch<br />
MITTWOCH 18. NOVEMBER 2009<br />
MITTWOCH 25. NOVEMBER 2009<br />
J’AI TOUJOURS RÊVÉ D’ÊTRE UN GANG-<br />
STER PROJEKT SCIENCE CITY / VCS<br />
FREITAG 4. DEZEMBER 2009<br />
Graphische Sammlung/<strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong><br />
TANZKURSE TANZQUOTIENT<br />
Tanzkurse. Social Dance Plus Anfänger: 18 Uhr<br />
bis 19.15 Uhr. Social Dance Plus Fortgeschrittene:<br />
19.30 Uhr bis 20.45 Uhr. Arena 3, ASVZ<br />
Hönggerberg. Ab 18 Uhr.<br />
tq.vseth.ethz.ch<br />
MICHAEL CLAYTON PROJEKT SCIENCE<br />
CITY / SOS<strong>ETH</strong><br />
MittWochsFilm. Ein Film von Tony Gilroy, USA<br />
2007. Mit George Clooney, Sean Cullen. Science<br />
City, HIT G 51, Siemens Auditorium.<br />
19.15 Uhr.<br />
www.sciencecity.ethz.ch<br />
Städte entstehen auf dem Papier <strong>und</strong> erst dann<br />
auf festem Gr<strong>und</strong>. <strong>ETH</strong>-Bibliothek, Graphische<br />
Sammlung <strong>und</strong> das Institut für Geschichte <strong>und</strong><br />
Theorie der Architektur (gta) an der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong><br />
zeigen aussergewöhnliche Originalexponate.<br />
Die Besuchenden dürfen sich auf Kunstwerke<br />
von Albrecht Dürer, Canaletto oder Karl<br />
Friedrich Schinkel freuen. Die Ausstellung changiert<br />
zwischen Kunst <strong>und</strong> Technik Nur noch bis<br />
Freitag, 20. November. Räumlichkeiten der Graphischen<br />
Sammlung. Mo-Fr 10-17 Uhr, Mi 10-19<br />
Uhr. Öffentliche Führungen: Mo 12.30-13 Uhr.<br />
www.ethbib.ethz.ch/exhibit<br />
MONTAG 7. DEZEMBER 2009<br />
FREITAG 27. NOVEMBER 2009<br />
TANZKURSE TANZQUOTIENT<br />
Tanzkurse. Standard Anfänger 2: 17.15 Uhr bis<br />
18.30 Uhr. Standard Fortgeschrittene 2: 18.45<br />
Uhr bis 20 Uhr. Anschliessend Freies Tanzen mit<br />
Tipps von Mitgliedern des TQ. GEP/Alumni Pavillon,<br />
Polyterrasse. Ab 17.15 Uhr.<br />
tq.vseth.ethz.ch<br />
TANZKURSE TANZQUOTIENT<br />
Tanzkurse. Social Dance Plus Anfänger: 18 Uhr<br />
bis 19.15 Uhr. Social Dance Plus Fortgeschrittene:<br />
19.30 Uhr bis 20.45 Uhr. Arena 3, ASVZ<br />
Hönggerberg. Ab 18 Uhr.<br />
tq.vseth.ethz.ch<br />
Frenetic Films AG<br />
MittWochsFilm. Film von Samuel Benchetrit,<br />
Belgien 2008. Mit Anna Mouglalis <strong>und</strong> Edouard<br />
Baer. Science City, HIT E 51, Siemens Auditorium.<br />
19.15 Uhr.<br />
www.sciencecity.ethz.ch<br />
SAMSTAG 28. NOVEMBER 2009<br />
DONNERSTAG 19. NOVEMBER 2009<br />
AGENDA-EINTRÄGE<br />
DIENSTAG 8. DEZEMBER 2009<br />
Möchtest du eine Veranstaltung ankündigen?<br />
Veranstaltungshinweise für das Polykum Nr.<br />
4/09–10 bis Montag, den 30. November 2009,<br />
per E-Mail einsenden an agenda@polykum.<br />
ethz.ch. Die Agenda umfasst den Zeitraum vom<br />
11. Dezember 2009 bis 19. Februar 2010.<br />
HEIMA FILMSTELLE<br />
Filmvorführung. Dean DeBlois, Island 2007.<br />
Konzert-Tour von Sigur Rós – eine musikalische<br />
Reise durch die atemberaubende Schönheit Islands.<br />
StuZ2 , CAB <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>. 20 Uhr.<br />
www.fi lmstelle.ch<br />
POLYBALL: UNE MERVEILLE KOSTA<br />
Ball. Der grösste dekorierte Ball Europas. Heiss<br />
ersehnt spielt der Polyball auch dieses Jahr mit<br />
20 dekorierten Sälen <strong>und</strong> einem grandiosen Live-Programm<br />
auf, das dir den Atem rauben<br />
wird. <strong>ETH</strong> Zentrum. 19-5 Uhr.<br />
www.polyball.ch<br />
CHALLENGE2010 ANMELDEFEST<br />
CHALLENGE<br />
Party. Die TeilnehmerInnen der <strong>ETH</strong>Z qualifi -<br />
zieren sich im Laufe der Party in abwechslungsreichen<br />
Spielen für das Challenge2010. Stuz2 .<br />
20 Uhr.<br />
www.challenge2010.ch<br />
<strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-SEKRETARIAT, -DIENSTLEISTUNGEN UND -KOMMISSIONEN<br />
Nightline<br />
Tel. 044 633 77 77<br />
E-Mail: info@nightline.ethz.ch<br />
Internet: www.nightline.ethz.ch<br />
Fotolabors des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong><br />
Analoglabors: <strong>ETH</strong> Zentrum MM A 97.1–4<br />
(unter der Polyterrasse)<br />
Digitalarbeitsplatz: <strong>ETH</strong> Zentrum LEA F 1<br />
(Leonhardstrasse 15)<br />
E-Mail: fotolabor@ethz.ch<br />
Internet: www.fotolabor.ethz.ch<br />
E-Mail: info@bqm.li<br />
Internet: www.bqm.li<br />
StuZ2 – Studentisches Zentrum<br />
Universitätstrasse 6, <strong>ETH</strong> Zentrum CAB,<br />
8092 <strong>Zürich</strong><br />
Reservationen für den Mehrzwecksaal<br />
‹CABinett› <strong>und</strong> den Partykeller ‹ABBsolut -<br />
powered by ABB›: Tel. 044 632 42 98<br />
E-Mail: stuz@vseth.ethz.ch<br />
offen Di 12–15 Uhr<br />
Tel. 044 633 45 27<br />
Fax 044 633 11 84<br />
Rebeko – Rechtsberatungskommission<br />
Beratung an der Leonhardstrasse 15,<br />
offen Mi 12–14 Uhr (im Semester)<br />
Tel. 044 632 42 88 (nur während der<br />
Beratungszeit)<br />
E-Mail: rebeko@gmx.ch<br />
Internet: www.unizh.ch/rebeko<br />
ESN Z – Erasmus Student Network<br />
<strong>Zürich</strong><br />
Tel. 044 632 57 94<br />
E-Mail: esn@vseth.ethz.ch<br />
Internet: www.esn.ethz.ch<br />
Polykum – Zeitung der Studierenden<br />
an der <strong>ETH</strong><br />
<strong>ETH</strong> Zentrum CAB, 8092 <strong>Zürich</strong><br />
Tel. Redaktion 044 632 56 94<br />
Tel. Inserate 044 632 57 53<br />
Fax 044 632 12 27<br />
E-Mail: redaktion@polykum.ethz.ch,<br />
info@polykum.ethz.ch<br />
Internet: www.polykum.ethz.ch<br />
<strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-SEKRETARIAT CAB E 27<br />
Universitätstrasse 6, 8092 <strong>Zürich</strong><br />
offen Mo 12–15 Uhr, Mi 12–17 Uhr,<br />
Do 12–15 Uhr, Fr 10–13 Uhr<br />
Semesterferien: Mi 12–17 Uhr, Do<br />
12–15 Uhr<br />
Tel. 044 632 42 98<br />
Fax 044 632 12 27<br />
E-Mail: vseth@vseth.ethz.ch<br />
Internet: www.vseth.ethz.ch<br />
Kulturstelle <strong>VS<strong>ETH</strong></strong><br />
Tel. 044 632 06 60<br />
Fax 044 632 12 27<br />
E-Mail: info@kulturstelle.ch<br />
Internet: www.kulturstelle.ch<br />
Filmstelle <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>/VSU<br />
Tel. 044 632 42 94<br />
E-Mail: contact@fi lmstelle.ch<br />
Internet: www.fi lmstelle.ch<br />
bQm – Kultur Café <strong>und</strong> Bar<br />
offen Mo–Do 11–22 Uhr, Fr 11–20 Uhr<br />
Semesterferien: ab 11.30 Uhr<br />
Unter der Polyterrasse, Leonhardstr. 34,<br />
<strong>ETH</strong> Zentrum, 8092 <strong>Zürich</strong><br />
<strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Sekretariat HXE B 5<br />
Einsteinstrasse 4, 8093 <strong>Zürich</strong>
POLYKUM NR. 3/09–10<br />
ULF – Das Buch<br />
Die gesammelten Werke von Polykum-<br />
Cartoonist Thom Grüninger sind als Sammelband<br />
erhältlich. Das Buch «ULF von Grüninger»<br />
kann im Sekretariat des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> im StuZ2 (CAB E27) für 11 Franken gekauft werden.
als Triebkraft der Evolution.<br />
Polykum Nr. 3/09–10 Bild: iStockphoto<br />
Lassen sich auch andere sexuelle Präferenzen<br />
wie Homosexualität mit der Evolutionstheorie<br />
erklären? «Das ist eine offensichtliche,<br />
hochinteressante Frage an die Evolution,<br />
mit der man sich schnell in kontroverse Gewässer<br />
begibt. Wie kann sich ein Gen für Homosexualität,<br />
sofern es existieren sollte, in<br />
einer Population erhalten, wenn es unzweifelhaft<br />
ein nachteiliges für den Fortpflanzungserfolg<br />
ist?», fragt Bonhoeffer. Doch bisher sei<br />
diese Frage kaum untersucht worden. «Generell<br />
kann man mit der Evolutionstheorie sehr<br />
schnell ein Erklärungsmodell für menschliches<br />
Verhalten bereitstellen, das aber sehr<br />
schwer zu testen ist – <strong>und</strong> dann ist man bei<br />
‹Evolutionary just so stories›», warnt Bonhoeffer.<br />
Sex, um den sich vieles, wenn nicht alles<br />
im menschlichen Leben dreht, ist – auch 150<br />
Jahre nachdem Charles Darwin die Evolutionstheorie<br />
publiziert hat – ein nicht ganz verstandenes<br />
Phänomen. Die Evolutionstheorie<br />
fasziniert weiterhin als Werkzeug, um gr<strong>und</strong>legende<br />
Fragen zur Entwicklung des Menschen<br />
<strong>und</strong> seinem Verhalten zu beantworten.<br />
Gerade im Darwinjahr.<br />
www.darwinyear09.ch<br />
das interview führte Lucas müller (22). Er ist Redaktor<br />
des Polykum <strong>und</strong> studiert im 7. Semester Chemie an der <strong>ETH</strong><br />
<strong>Zürich</strong>. lucasmb@student.ethz.ch<br />
koLumne<br />
die verbotene<br />
Liebe in China<br />
«Manchmal habe ich einfach keine Lust auf<br />
Frauen», antwortet der 28-jährige Chinese<br />
auf meine Frage nach einer Fre<strong>und</strong>in. Dabei<br />
spielt er verlegen mit seinem Handy, um<br />
mir nicht in die Augen schauen zu müssen.<br />
Im Verlauf des Gesprächs stellt sich heraus,<br />
dass er eigentlich gar nie etwas mit<br />
Frauen haben möchte. Manchmal passiert<br />
es trotzdem – dann nämlich, wenn er sich<br />
«unter Kontrolle» hat <strong>und</strong> sich dazu zwingt.<br />
Der Eltern <strong>und</strong> der Fre<strong>und</strong>e willen. Niemand<br />
weiss, dass er sich ab <strong>und</strong> zu heimlich<br />
mit Männern zum Sex trifft. Ob in Europa<br />
denn «die wahre Liebe zwischen Männern»<br />
existiere, möchte er von mir wissen.<br />
In China sei das <strong>und</strong>enkbar. Hier müssen<br />
Söhne <strong>und</strong> Töchter ihren Eltern ein Kind<br />
schenken <strong>und</strong> dazu rasch einen Partner des<br />
anderen Geschlechts finden, erklärt er mir.<br />
Etwas davon Abweichendes sei <strong>und</strong>enkbar.<br />
gesellschaftlicher Zwang<br />
Es ist viel von Menschenrechten die<br />
Rede, wenn über China gesprochen wird.<br />
Selten jedoch wird dabei an Homosexuelle<br />
gedacht. Sie verfügen weder über ein charismatisches<br />
Oberhaupt, wie etwa die Tibeter,<br />
noch geniessen sie viel politische Aufmerksamkeit,<br />
wie das beispielsweise in<br />
Taiwan der Fall ist. In China sind die Homosexuellen<br />
eine sehr stumme <strong>und</strong> unauffällige<br />
Minderheit. Denn beinahe alle homosexuellen<br />
Chinesen leben in einer heterosexuellen<br />
Beziehung. Dabei hat die chinesische<br />
Gesellschaft über lange Zeit einen<br />
sehr offenen <strong>und</strong> toleranten Umgang mit<br />
der gleichgeschlechtlichen Liebe gepflegt.<br />
Auch mehrere Kaiser sollen ein homosexuelles<br />
Liebesleben gepflegt haben. Homophobe<br />
Wertvorstellungen mehrten sich erst<br />
etHWeLt<br />
25<br />
in der Neuzeit <strong>und</strong> gipfelten in den Homosexuellen-Verfolgungen<br />
während der Kulturrevolution.<br />
Inzwischen wurde der Status<br />
der Homosexuellen gesetzlich normalisiert.<br />
Nichtsdestotrotz fehlen bis heute klare Antidiskriminierungsbestimmungen.<br />
Und es<br />
bleibt der enorme gesellschaftliche <strong>und</strong> insbesondere<br />
der familiäre Zwang.<br />
die rolle des Sohnes<br />
Unter diesem leidet auch Sun Haobo. Er<br />
konnte ihm zwar ein Stück weit entfliehen,<br />
indem er aus seiner südchinesischen Heimatprovinz<br />
in die Hauptstadt gezogen ist,<br />
um zu studieren. Hier wohnt er mit seiner<br />
Cousine in einer winzigen Wohnung. Und<br />
obwohl die Grossstadt ein gewisses Mass an<br />
Anonymität bietet, muss er auch hier peinlichst<br />
genau darauf achten, dass seine Mitstudierende,<br />
seine Cousine <strong>und</strong> der Rest der<br />
Familie nichts von seiner sexuellen Orientierung<br />
mitbekommen. «Meine Eltern würden<br />
das einfach nicht verstehen. Sie würden es<br />
als zutiefst <strong>und</strong>ankbar wahrnehmen. Sie finanzieren<br />
schliesslich mein Studium », erklärt<br />
er. Sie erfüllten ihre Elternrolle sehr<br />
gewissenhaft <strong>und</strong> er als Sohn habe seine<br />
Aufgabe ebenso wahrzunehmen.<br />
Sun trennte sich vor Kurzem von seiner<br />
Fre<strong>und</strong>in, mit der er auf Drängen seiner<br />
Mutter eine Beziehung eingegangen war.<br />
«Ich habe mir wirklich Mühe gegeben <strong>und</strong><br />
sie auch irgendwie geliebt. Aber eben nicht<br />
richtig – im Bett waren überhaupt keine Gefühle<br />
da.» Er glaubt aber, dass er irgendwann<br />
trotzdem einen guten Ehemann abgeben<br />
<strong>und</strong> auch seinen Vaterpflichten zufriedenstellend<br />
nachkommen wird. «Ich<br />
hoffe einfach, dass ich eine verständnisvolle<br />
Frau finde, die mir genügend Freiheit für<br />
‹meine Männer› geben kann», sagt er.<br />
raphael Fuhrer (23) studiert Umweltnaturwissenschaften<br />
an der <strong>ETH</strong>. Zurzeit macht er ein Urlaubssemester<br />
in China <strong>und</strong> besucht die «Capital University of Economics<br />
and Business» in Peking. Im Polykum berichtet er regelmässig<br />
über seine Erlebnisse. rafuhrer@student.ethz.ch<br />
in China leben beinahe alle Homosexuellen in einer heterosexuellen Beziehung.
Polykum Nr. 3/09–10<br />
FiLmSteLLe<br />
auf nach<br />
norden!<br />
Wer kennt das nicht: Als Chef stehen unangenehme<br />
Aufgaben an. Genau so geht es<br />
Ravn, dem beliebten Chef einer dänischen IT-<br />
Agentur. Um seine Ruhe zu haben, hat Ravn<br />
kurzerhand einen «Überchef» für seine Mitarbeiter<br />
erf<strong>und</strong>en, der alle unerträglichen Aufgaben<br />
übernimmt. Kompliziert wird die Sache<br />
aber, als ein isländischer Financier die Firma<br />
kaufen, vorher aber noch den «Chef» persönlich<br />
kennen lernen will. «The Boss of it All» ist<br />
gespickt mit zynischem Humor aus dem Büroalltag<br />
<strong>und</strong> spielt geschickt mit den kleinen Unterschieden<br />
zwischen Isländern <strong>und</strong> Dänen.<br />
Weg vom dänischen Büroalltag zur <strong>und</strong>urchdringlichen<br />
Küste Nordrusslands führt<br />
der Film «The Return» (Bild). Die Brüder Andrey<br />
<strong>und</strong> Ivan wachsen in einer trostlosen, dü-<br />
steren Kleinstadt Russlands ohne ihren Vater<br />
auf. Er hat sie vor zehn Jahren verlassen.<br />
Eines Tages taucht er wieder auf. Gemeinsam<br />
brechen sie zu einer Reise auf, bei der immer<br />
wieder die Konflikte <strong>und</strong> Ängste der vergangenen<br />
zehn Jahre hochkommen. Die spärliche<br />
Landschaft Russlands ist die ideale Kulisse<br />
für das melancholische Drama, in dem es<br />
FiLmProgramm<br />
um das Verlassen werden <strong>und</strong> um den Verlust<br />
von Vertrauen geht, ein Film der einfühlsam<br />
<strong>und</strong> beklemmend zugleich ist.<br />
Der Film «Songs from the Second Floor»<br />
ist eine lose Sammlung einzelner Filmsequenzen,<br />
deren Fäden alle zu Kalle führen.<br />
Das Werk ist schlichtweg die skandinavische<br />
Vorstellung der Apokalypse: Stoisch aber dennoch<br />
verzweifelt wankt man dem eigenen Un- mehr infos?<br />
etHWeLt<br />
29<br />
tergang entgegen, sich selbst der Ironie <strong>und</strong><br />
der Sinnlosigkeit seines Tuns bewusst.<br />
Wer sich mit isländischer Musik vertraut machen<br />
möchte, dem sei wärmstens «Heima»,<br />
ein Film über die Band Sigur Rós, empfohlen.<br />
Den Zuschauer erwarten magische Klänge<br />
<strong>und</strong> w<strong>und</strong>erschöne Landschaften. (ar)<br />
17. 11. 2009 The Boss of it All<br />
24. 11. 2009 The Return<br />
01. 12. 2009 Songs from the Second Floor<br />
08. 12. 2009 Heima<br />
Ort <strong>und</strong> Zeit: 20 Uhr im StuZ 2
eXtraS<br />
30<br />
extras<br />
gerÜCHt<br />
Paartherapie für<br />
etH-Studenten<br />
Die <strong>ETH</strong> gilt ja gemeinhin als sexfreie<br />
Zone. Zum einen wegen fruchtschädigender<br />
Faktoren wie Chemikalien, Strahlung<br />
<strong>und</strong> Magnetfeldern, zum anderen<br />
wegen der doch eher kontakthemmenden<br />
Art der männlichen Übermacht. Um vor<br />
allem Zweiteren entgegen zu wirken,<br />
haben einige Studenten Initiative gezeigt,<br />
einen Paartherapeuten gekidnappt <strong>und</strong><br />
eine Selbsthilfegruppe gegründet.<br />
Die erste Sitzung beginnt. Im Raum<br />
stehen viele bebrillte graue Mäuse, aber<br />
auch einige kubische Förster <strong>und</strong> Agronomen<br />
mit Baggerschaufelhänden <strong>und</strong><br />
Schützengrabengesicht. Der Therapeut<br />
beginnt zögerlich: «Fangen wir mit<br />
dem ersten Kontakt an. Wie würden Sie<br />
denn eine Frau ansprechen?» Ein kleiner<br />
grauer, erster der internen Counter<br />
Strike Liga: «Na Kleine, Lust auf ein<br />
bisschen Blitzkrieg mit dem Fleischgewehr?»<br />
– «Ähm ja… ganz gut, aber vielleicht<br />
etwas weniger direkt. Wie wärs<br />
mit einem kleinen Kompliment?» Einer<br />
der kubischen Förster versucht sein<br />
Glück: «Wow, du riechst wie ein frisch gefällter<br />
Baum.» – «Sehr schön, <strong>und</strong> auch<br />
sehr poetisch, das mögen Frauen. Ausserdem<br />
mögen sie kleine Geschenke. Beispiele?»<br />
Ein Typ mit einem «Kiss-me-Iam-phosphorylised»-T-Shirt<br />
meldet sich:<br />
«Theobromin Transporter oder Rosoideaen?»<br />
– «Ja genau, Schokolade <strong>und</strong><br />
Blumen. Dann noch etwas: Die meisten<br />
von Ihnen sollten sich einen neuen Stil<br />
zulegen!» Diese Aussage schlägt bei den<br />
Studenten, die ihren grauen Pullover so<br />
lieben wie die ersten dreizehn Ziffern<br />
von Pi, richtig ein. Der Therapeut nützt<br />
die Situation geschickt <strong>und</strong> verschwindet<br />
schnell durch die Tür. Seither sieht man<br />
an der <strong>ETH</strong> immer mehr bunt angezogene<br />
Studenten, mit Linsen in den Augen <strong>und</strong><br />
Blumen in der Hand.<br />
mitmachen@polykum.ethz.ch<br />
FugendiCHtung<br />
die unendliche<br />
Woge<br />
Wie des Meeres Wellen<br />
Auf <strong>und</strong> nieder wellen:<br />
Also wogt unendlich mein Verlangen,<br />
Dich zu fangen, zu umfangen.<br />
Wie entflieh ich meinem Wahne?<br />
Neige ich mich aus dem Kahne:<br />
Immer seh den einzigen Gedanken<br />
Ich im Meere auf <strong>und</strong> nieder schwanken.<br />
Dschang Dji<br />
Liebeslied<br />
Dein M<strong>und</strong>, der schön geschweifte,<br />
Dein Lächeln, das mich streifte,<br />
Dein Blick, der mich umarmte,<br />
Dein Schoß, der mich erwarmte,<br />
Dein Arm, der mich umschlungen,<br />
Dein Wort, das mich umsungen,<br />
Dein Haar, darein ich tauchte,<br />
Dein Atem, der mich hauchte,<br />
Dein Herz, das wilde Fohlen,<br />
Die Seele unverhohlen,<br />
Die Füße, welche liefen,<br />
Als meine Lippen riefen -:<br />
Gehört wohl mir, ist alles meins,<br />
Wüsst’ nicht, was mir das liebste wär’,<br />
Und gäb’ nicht Höll’ noch Himmel her:<br />
Eines <strong>und</strong> alles, all <strong>und</strong> eins.<br />
Klab<strong>und</strong><br />
Schweigend<br />
Wir haben in seligen Nächten<br />
Blutsaumige Küsse getauscht,<br />
Wir haben in stöhnenden Wonnen<br />
Die hungernden Seelen berauscht.<br />
Wir liebten uns bis zur Erschöpfung<br />
Und liebten auch dann uns noch fort,<br />
Doch niemals entglitt unsren Lippen<br />
Ein einziges zärtliches Wort.<br />
Felix Dörmann<br />
Polykum Nr. 3/09–10 Bilder: www.jugendfotos.de
Polykum Nr. 3/09–10 Illustration: Marie Vey a, Bilder: ZVG (Mitte), Hannes Hübner (oben)<br />
PoLykÜmLer<br />
PLattenteLLer<br />
der nörgLer<br />
anita bünter<br />
alter: 22 Funktion: Redaktionsleiterin Studium: Ethnologie, Publizistik- <strong>und</strong> Kommunikationswissenschaften,<br />
islamische Welt (3. Semester) Freizeitgestaltung: Auf Hügel klettern <strong>und</strong> Milchreis kochen,<br />
vierblättrige Kleeblätter finden <strong>und</strong> Bananenbäume pflanzen musik: nur solche zum Mitsingen Literatur:<br />
«Commissario Brunetti»-Krimis von Donna Leon, die «Wallander»-Bücher von Henning Mankell,<br />
«Sofies Welt» von Jostein Gaarder Lieblingszitat: Kommt der Frost im Jänner nicht, zeigt im März er<br />
sein Gesicht. Phobien <strong>und</strong> ticks: Frösche geheime Leidenschaften: Backen. Von Können kann aber<br />
nicht die Rede sein. Und Pilze sammeln. Aber nur theoretisch. Helden: Meine Katze Über sich selbst:<br />
Vollzeitstudentin mit vielen Nebenbeschäftigungen. Oder auch umgekehrt.<br />
editors – in this Light and on this evening<br />
Auch dem Laien fällt beim ersten Durchhören von «In This Light And On This Evening» die essentielle Veränderung<br />
im Musikschaffen der Editors auf. Während ihre früheren Alben verhältnismässig gitarrenlastig<br />
waren, findet man das Saiteninstrument auf dem neusten Werk der Editors nur selten. Alle Songs werden<br />
von düsteren, pessimistisch-traurigen Achtziger-Elektroklängen dominiert. Breite, langgezogene Synthieflächen<br />
überlagern trockene, relativ monotone Beats. Off-Beats sucht man vergebens; die anfängliche, stilistische<br />
Verwandtschaft mit der New Yorker Punk-Band Interpol lässt sich nur noch erahnen. Tom Smiths<br />
eindringliche Stimme ist auf dem neuen Album unwahrscheinlich präsent <strong>und</strong> fügt sich dank ihres melancholisch-träumerischen<br />
Klangs perfekt in die karge, synthetische Klanglandschaft. Beinahe könnte man hier<br />
von einer Neuschaffung des Depeche Mode’schen Klanguniversums sprechen. Der Titeltrack von «In This<br />
Light And On This Evening» beginnt sehr sphärisch, was eine ungeheure Spannung erzeugt. Diese wird nach drei Minuten in einem<br />
wuchtigen, hauptsächlich synthetischen Feuerwerk aufgelöst. Besser kann ein Album kaum beginnen. Sämtliche Songs sind gleichzeitig<br />
kalt <strong>und</strong> monumental, sanft <strong>und</strong> böse, nett <strong>und</strong> unnahbar, diabolisch <strong>und</strong> himmlisch.<br />
Fazit: Wenn man aufwändig sucht, könnte man dem Album eine gewisse Eintönigkeit ankreiden. Ich halte dies für unnötig, da das<br />
Zusammenspiel zwischen Smiths eindringlicher Stimme <strong>und</strong> den düsteren, schwammig-schwebenden So<strong>und</strong>s perfekt harmoniert. Das<br />
Album eignet sich absolut nicht für ausgelassene Partys. Als treuen, angenehmen Begleiter für frühmogendliche Zugfahrten oder zur<br />
Verstärkung der Herbstdepression empfehle ich das Werk jedoch wärmstens. Philipp Gautschi<br />
Sexy wie, sexy was?<br />
Mannigfaltig sind die Objekte <strong>und</strong> Sachverhalte, die mit sexy apostrophiert werden – ein iPod<br />
Touch, das Buch des renommierten Professors, das Cabriolet des Créateur d’Automobile, die<br />
Rede des globalen Hoffnungsträgers Obama über seine Vision einer atomwaffenfreien Welt. Zu<br />
jeder Zeit <strong>und</strong> Unzeit wird mit dieser Adjektiv-Allzweckwaffe alles <strong>und</strong> jeder, zuvorderst notabene<br />
jede, tituliert. Jetzt hört’s halt auf damit. Genug des unsäglich flachen <strong>und</strong> endlos gebeteten<br />
«Sex-sells»-Gefasels, das dem Intellekt jedes ernsthaften Rezipienten Hohn spottet. Basieren<br />
denn alle Kommunikationskonzepte nur noch auf der Hypothese, sämtliche Adressaten<br />
vegetierten als hirnlose, ausschliesslich triebgesteuerte Konsumtrottel vor sich<br />
hin? Ein für allemal: Nein. Im Jahr 2009 sind wir gesegnet, will sagen: zugemüllt mit<br />
Botschaften jeglicher Art, sodass mit Fug <strong>und</strong> Recht eine Besinnung auf Inhalte gefordert<br />
werden darf.<br />
In diesem Sinn beginnen wir freilich nicht beim grassierenden Sexismus der Werbung,<br />
lehnen uns nicht gegen die Pornographisierung unterschiedlicher Gesellschaftsbereiche<br />
auf, sondern verharren bescheiden bei der Forderung nach einer bedacht verwendeten<br />
Sprache. Hiebei fixieren wir uns auf ebendieses vermeintlich harmlose «sexy». Längst piesackt<br />
die Vokabel unser Gemüt über die Massen. Aber nicht alles, was Aufmerksamkeit erheischen<br />
soll, muss sexy sein. Allein zu nörgeln, saturiert uns nicht. Gerne bringen wir Optionen ein, die<br />
mitunter der Originalität ermangeln mögen, aber zweifelsfrei für stilistische Abwechslung <strong>und</strong><br />
semantische Aufwertung zu stehen geeignet sind. Ein technisches Gerät ist einfach funktional,<br />
leistungsfähig, vielleicht elegant, eine Publikation hervorragend, ein Gefährt gut zu steuern <strong>und</strong><br />
schnittig, ein Redebeitrag nüchtern überzeugend, in der Gr<strong>und</strong>idee schlicht zündend. Sie, verehrter<br />
Leser, dürsten nach mehr Sinnlichkeit, mehr Attraktivität, mehr Sex in der Sprache, verwerfen<br />
die eingeforderte linguistische Prüderie? Geschenkt.<br />
Post an den Nörgler ist an folgende Adresse zu richten: dernoergler@polykum.ethz.ch<br />
eXtraS<br />
31
eXtraS<br />
32<br />
verkorkSt<br />
Ich will es brechen hören. Ich will es mit aller<br />
Gewalt. Ich bin stark. Ich bin mächtig. Ich<br />
will treten. Dann sein Angebot – schlag mich.<br />
Seine Augen lächeln, glänzen ein wenig vom<br />
Alkohol. Es bricht nicht aus, ich bleibe ruhig,<br />
abgeklärt. Die Gedanken hören auf, wenn<br />
ich einen Menschen ansehe, seine Augen,<br />
seine Wangenknochen, Lippen <strong>und</strong> den<br />
Bauch, schutzlos. Die Gewalt fliesst zurück<br />
aus den Armen <strong>und</strong> den Beinen in den Rumpf,<br />
umwickelt die Speiseröhre, man sagt, es sei<br />
der Ort der Seele, <strong>und</strong> sie wird hart<br />
<strong>und</strong> kalt, ich will sie hart <strong>und</strong> grausam. Die<br />
Kälte ist schlimmer, weil schneidender vielleicht,<br />
<strong>und</strong> wohin damit. Ich will sie kontrollieren<br />
<strong>und</strong> lenken, um zu zerstören, gründlich,<br />
fehlerlos. Er lächelt mich an. Meine<br />
Hände liegen auf der Tischplatte, harmlos<br />
<strong>und</strong> entspannt, zwei fremde Gegenstände,<br />
abgelöst von mir, taub. Ich habe kein Interesse<br />
mehr daran, hier zu sein. Ich laufe die<br />
Strasse entlang, graues Pflaster, Brückenbögen,<br />
Ampel. Zwei, drei Menschen kommen<br />
mir entgegen. Ich kann mein linkes Bein<br />
nicht mehr bewegen, es steht da, wie festgemacht,<br />
schiebt sich hoch in meine Hüfte,<br />
ist länger als das rechte, steht da <strong>und</strong> bricht<br />
nicht, während der Rest meines Körpers<br />
an der Hüfte splittert <strong>und</strong> ich zusammensacke.<br />
Ich versuche noch, mich an dem Bein<br />
zu halten, mein Körper beschreibt eine Drehung<br />
nach links, ich falle entlang des Beines,<br />
schnell. Am Boden ein Haufen Gliedmassen<br />
<strong>und</strong> dieser scheussliche, gekrümmte Rumpf.<br />
Es ist angenehm auf der kalten Strasse zu<br />
liegen. Die Perspektive von unten ist ungewohnt,<br />
aber durchaus erfreulich. Mein<br />
linkes Bein steht immer noch da, steif, gerade.<br />
Schlag rein, schlag hier in die Seite, tritt<br />
mich, damit ich mich zusammenkrümme, ich<br />
bin Weichteile, Wurm, Masse. Dann zerfliesse<br />
ich, werde flächiger, spanne mich über die<br />
Strasse, eine dünne Schicht, werde zu dem<br />
Stein, dringe in ihn ein, der oberste Belag<br />
schliesst sich über mir, mit mir. An der Ampel<br />
steht das Bein noch immer da, ausgesetzt,<br />
unberührt von all dem. (os)<br />
verZetteLt<br />
Erster Tag: Sich denken, einen Löwentag gezogen<br />
zu haben, sechs Uhr bereits auf H<strong>und</strong>ertsechzig<br />
sein, den guten H<strong>und</strong>ertsechzig<br />
ohne Halsbrechgefahr: in dem Schnell-im-<br />
Denken <strong>und</strong> Schnell-im-Wollen <strong>und</strong> Schnellim-Glücklich-Sein<br />
aufgehen, alles anpacken,<br />
alles verstehen <strong>und</strong> akzeptieren, weil der Gedanke<br />
lockt, dass Dinge eben sind, wie sie sind<br />
<strong>und</strong> gut sind so. Aber einmal nicht unruhig<br />
werden beim Müssen <strong>und</strong> keine Angst haben<br />
vor der Determination, ihr entgegenlächeln.<br />
Zweiter Tag: Löwentage müssen Einbildung<br />
sein <strong>und</strong> gestern war lächerlich.<br />
Um fünfzehn Uhr neunzehn am Ende sein,<br />
mit dem Schnell-Denken, Schnell-Wollen,<br />
Schnell-Glücklich-Sein, ohne je damit angefangen<br />
zu haben; nichts verstanden. Determination<br />
ist eine Fallgrube, <strong>und</strong> der Hals bricht<br />
selbst beim siebten Mal Fallen wieder. Lippen<br />
zusammengepresst, Blick gesenkt, mehr als<br />
«verdammt!» gesucht <strong>und</strong> nicht gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
der ganze Rest von schlimmen Wörtern ist<br />
auch schon banal. Und Angst haben vor dem,<br />
was kommt.<br />
Dritter Tag: Sich sagen, sich nicht alles<br />
so zu Herzen nehmen zu wollen, <strong>und</strong> tatsächlich<br />
glauben, damit einen Schritt nach vorne<br />
zu tun <strong>und</strong> zur Gleichgültigkeit gef<strong>und</strong>en zu<br />
haben, die die einzig richtige Antwort ist auf<br />
das Hin <strong>und</strong> Her des eigenen Nervenkostüms.<br />
Den Entschluss in Gedanken einrahmen, den<br />
mentalen Merkzettel im Grosshirn, Kleinhirn,<br />
in jeder Hirnsphäre deponieren, um ihn für<br />
den einen Fall, wenn das Hin wieder zum Her<br />
wird, wiederzufinden.Vierter Tag: Lachen, je<br />
einen Merkzettel gebraucht zu haben.<br />
Fünfter Tag: Wissen, wieso man Merkzettel<br />
braucht.<br />
Sechster Tag: Den Merkzettel aus dem<br />
mentalen Papierkorb ziehen.<br />
Und weiter machen. (bl)<br />
vvv<br />
verLauFen<br />
Irgendwo eine Frau mit Kind an der Hand,<br />
mehr gezogen als mitgeführt, kopfschüttelnd,<br />
wenn das Kind strauchelt, die Bordsteinkante<br />
übersehen. Sie -- Zack, untergegangen in der<br />
Menschenflut.<br />
Drei Halbwüchsige, die Kapuze auf<br />
halber Höhe zwischen Nacken <strong>und</strong> Scheitel,<br />
in dem ihnen eigenen Ton in einem einzigen<br />
Satz pöbelnd <strong>und</strong> lachend, mit übergrosser<br />
Gestik versehen. Sie -- Zack, untergegangen in<br />
der Menschenflut.<br />
Acht<strong>und</strong>dreissigjähriger, zu langes Haar<br />
für gutbürgerlich, M<strong>und</strong>winkel schief, Sakko<br />
schief, Ärmel zu lang, Feinripp auf der Brust,<br />
Zeitung in der Hand – grob umfasst –, jeder<br />
zweite Schritt verzögert. Er -- Zack, untergegangen<br />
in der Menschenflut.<br />
H<strong>und</strong> neben Dame, vierbeinig, braun,<br />
Rute im Winkel drei<strong>und</strong>dreissig Grad, in halbr<strong>und</strong>em<br />
Bogen, Halsband aus Leder, Ohren<br />
hängend – der H<strong>und</strong>. Die Dame -- Zack, untergegangen<br />
in der Menschenflut.<br />
Die Luft anhalten. Einmal den Moment<br />
anhalten. Einmal weg vom Zack- Zack- Zack-<br />
Zack. Die Menschenflut zum Stehen bringen.<br />
Irgendwo die Frau mit dem Kind an der Hand,<br />
festgefroren vor der Bordsteinkante. Drei<br />
Halbwüchsige, innegehalten dort im Satz, wo<br />
mehr gelacht als gepöbelt wird, eine Silbe,<br />
lauwarmer Klang. Acht<strong>und</strong>dreissigjähriger,<br />
stillstehend, noch vor dem Griff um die Zeitung.<br />
H<strong>und</strong> neben Dame, reglos mit einer<br />
Pfote in der Luft – tendenziell würdevoll.<br />
Zack, Stillstand vorbei, Zack, Menscheflut<br />
zurück, Zack, Grossvater mit grauem<br />
Hut <strong>und</strong> schweren Augenlidern, Zack, Mann<br />
mit Brille, mehr Theoretiker als praktisch begabt,<br />
Zack, Zack, Kleinfamilie asiatisch, Zack,<br />
Schönling, Zack, einer ohne Orientierung,<br />
Zack, Bahnhofsreinigungskraft, Zack; Zack-<br />
Zack- Zack -- (bl)<br />
Mach mit bei VVV!<br />
Hast du kürzlich einen Zahnarzttermin verschlafen, deines Onkels Geburtstag<br />
vergessen oder den Kopf verloren? Dann schick uns dein V (2 080<br />
Zeichen mit Leerzeichen) an vvv@polykum.ethz.ch. Wir veröffentlichen die<br />
besten Texte in den nächsten Ausgaben!<br />
Polykum Nr. 3/09–10 Illustration: Marie Veya
Polykum Nr. 3/09–10 Rolf Schwendener<br />
kreuZFideL<br />
J+y=i<br />
19<br />
30<br />
Waagrecht<br />
9 Der Meister Lampe hat stets feil<br />
für Ängstliche von sich ’nen Teil<br />
11 Ja, der Eunuch ist arm daran,<br />
weil dort er nur noch sehen kann.<br />
14 Da gibt’s nur eines: Rübersteigen<br />
(oder dann vorher abzweigen)<br />
18 Carl von Linné, wie ihr wohl wisst,<br />
der war in dem Fach Spezialist<br />
19 Heil brachte dieses Anagramm,<br />
das von der Rega schnell herkam.<br />
20 Dies Possessivpronomen wird<br />
en France als Flüssigkeit geführt<br />
21 An vierter Stell statt S ein M<br />
wär als Stoffmuster woh ’genehm.<br />
22 Nach Rauchverbot weit’rer Verweis?<br />
«Im Büro isst man nicht mehr Eis!»<br />
24 Das liebe alte Technikum,<br />
um neuen Namen kam’s nicht herum<br />
25 Schreibt rote Zahlen die SA,<br />
ist schuld daran wohl diese da.<br />
27 Bei solchem Wasser reicht – ich meine –,<br />
dass man aufroll die Hosenbeine.<br />
28 Hülsenfrucht mit Faden (gross)<br />
tönt wie Mexikanerboss.<br />
29 «... verklungen der Kommersgesang,<br />
verhallt ??????- <strong>und</strong> Sporenklang ...»<br />
30 Vom Denkmal dort sagt man ganz kurz:<br />
«Sieht aus wie ein gefror’ner F...»<br />
32 Nicht Dagobert, die Dagover,<br />
die gibt uns ihren Namen her<br />
8<br />
14<br />
22<br />
27<br />
38<br />
45<br />
50<br />
Cruxereien<br />
der volksdienst, der ist nicht mehr «in»,<br />
das akronym weist auf geld hin.<br />
9<br />
31<br />
53<br />
1<br />
23<br />
46<br />
15<br />
39<br />
2<br />
20<br />
32<br />
16<br />
33<br />
47<br />
51<br />
Lösungswort<br />
S – v<br />
17<br />
24<br />
28<br />
40<br />
34 Da läuft ein Schwein dem Willi nach –<br />
<strong>und</strong> Diepold trifft die gleiche Schmach<br />
36 Drei Vokale, Silben nur zwo,<br />
schwimmen im Wasser irgendwo.<br />
38 Sie stand so lange in Sempach,<br />
bis dass der Noldi W.... ach! ach!<br />
41 Hier kommen «Berge» zum Propheten,<br />
die sandigen, die oft verwehten.<br />
44 Zum Ort bei Mailand, ja, so wird<br />
das Ungekochte (umgerührt).<br />
45 Es ist wohl gar nicht zu verhehlen,<br />
dass die dem 11w-Manne fehlen.<br />
47 Bei Stieren kann man immer lesen,<br />
was sie für eine Art von Wesen.<br />
48 Um die Blätter zu benetzen:<br />
Vier Vokale auf fünf Plätzen<br />
50 Wer so liebt <strong>und</strong> auch so spricht,<br />
wahrlich ist kein Bösewicht.<br />
51 Wenn Haushalthilf entstehen muss,<br />
rühr Wasser vom Sibirienfluss.<br />
52 Ursprung der Eidgenossenschaft –<br />
der Zürcher Hausberg Teil dran schafft.<br />
53 Pietro kennt es gleich unschwer:<br />
Da kommt vo aussen wohl was her.<br />
54 Fehlerfrei war dieser Bühler<br />
gegen all die Strafraumwühler.<br />
55 ’ne Klage wegen Plagiat<br />
mit diesem Kürzel man nicht hat.<br />
3<br />
34<br />
41<br />
54<br />
4<br />
35<br />
10<br />
18<br />
21<br />
25<br />
42<br />
52<br />
Senkrecht<br />
1 Wer weiss, was mehr als müde ist,<br />
der diesen namen nie vergisst.<br />
2 Alle Jahre wieder<br />
kommt das Nessie nieder.<br />
3 Der lange Rede kurzer Sinn<br />
lässt kürzen sich auf diese hin.<br />
4 Hohe Karte, freumdes Salz<br />
sind in Kellern auf der Walz.<br />
5 Bei dieser Krankheit wird’s A-Loch<br />
auch buchstäblich beansprucht noch.<br />
6 Diese hier kannst du vergessen,<br />
Z. ist auf Interviews versessen.<br />
7 Auf Reim auf Rom sei hier verwiesen<br />
für die Gesamtheit von all diesen.<br />
8 Ein Knabe <strong>und</strong> ein Mägdelein,<br />
die wirken göttlich im Verein.<br />
9 Nimm Punkt, Strich, Punkt, von jedem drei,<br />
die rufen dich zu der herbei.<br />
10 Der Schmollm<strong>und</strong> Brigitte Bardot? Nein!<br />
Das trug in anderem Sinne ein.<br />
12 Zum Beine strecken, sich Verpflegen<br />
tut man wohlweislich die anlegen.<br />
13 Beim Poly keinen Stein im Brett<br />
hat die der Raucher. – ’s ist nicht nett!<br />
15 Ein Weiher, anfangs abgeschwächt,<br />
der kommt als Stauwehr mir grad recht.<br />
16 Ein solches Dach, das sieht man da<br />
im Norden von Germania.<br />
17 Das Nichts im Nekrologvorschlag<br />
an dieser Stelle hier eintrag.<br />
5<br />
11<br />
29<br />
36<br />
43<br />
6<br />
37<br />
48<br />
12<br />
55<br />
Löse den titelvers mit den grauen Feldern waagrecht<br />
fortlaufend. Die schnellste Einsendung an<br />
cruxereien@polykum.ethz.ch wird mit einem 50-Franken-<br />
Gutschein der Polybuchhandlung belohnt. Unter allen<br />
weiteren richtigen Einsendungen bis 22. Novemberwird ein<br />
zweiter 50-Franken-Gutschein verlost.<br />
Lösung vom letzten mal: MAISKOLEBEN<br />
7<br />
26<br />
44<br />
49<br />
13<br />
eXtraS<br />
23 Für das vulgäre Feigenwort<br />
gibt’s un’ schiaffo wohl sofort.<br />
25 Beim Speuzen liegt nur wenig drin –<br />
das fand der René immerhin.<br />
26 Das Finden wär kaum zu erreichen,<br />
würde Has’ sie grün anstreichen.<br />
31 Der Léman – ich’s hier sagen muss –,<br />
der unterbricht des Flusses Fluss.<br />
33 Das Strafrecht bindet mir die Hände,<br />
dass ich solch Kenntnis auch anwende.<br />
35 Zur B<strong>und</strong>esstadt musst man vor Jahren<br />
von Bern die Aare runterfahren.<br />
37 Zu Carlos Kunst drei Viertel Dung –<br />
hilft Dianas «Schwester» auf den Sprung.<br />
39 Unweigerlich kommt man auf den,<br />
wenn wir genau Leica anseh’n.<br />
40 Ein phon-Vorteil: Fünfzig Prozent<br />
des Werts man erst nach Rechnen kennt.<br />
42 Wohl auf die Kräuter rückzuführen,<br />
dass den Geschmack wir derart spüren.<br />
43 Der Druck (verkehrt) hat überhand<br />
im Eutal, dort im Schwyzerland.<br />
46 Sucht man ’nen Reim auf diese da,<br />
wär’s englisch besser (Schluss ein A).<br />
49 Im Alten T., da trifft man mal<br />
auf Tellur-lose Bestauswahl.<br />
33<br />
der autor rolf Schwendener ist langjähriger<br />
Polykum-Mitarbeiter <strong>und</strong> häufig im Hauptgebäude<br />
der <strong>ETH</strong> anzutreffen.