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Natur und Umwelt in Vorarlberg - Vorarlberger Naturschutzrat

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<strong>Natur</strong> <strong>und</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>in</strong> <strong>Vorarlberg</strong><br />

verpflichten, Produkte aus der Region für die<br />

Versorgung zu verwenden. Von Land <strong>und</strong><br />

B<strong>und</strong> erwarte ich mir, dass sie Programme<br />

forcieren, die e<strong>in</strong>er neuen Berglandwirtschaft<br />

Rechnung tragen <strong>und</strong> gleichzeitig alle<br />

Interessen im Auge behalten, damit ke<strong>in</strong><br />

Keil zwischen Berg <strong>und</strong> Tal getrieben wird.<br />

Und dennoch: E<strong>in</strong> Jungbauer, der vor der<br />

Entscheidung steht, ob er die Landwirtschaft<br />

weiter betreiben soll, braucht e<strong>in</strong>e gewisse<br />

Sicherheit, sich als Bauer auch ernähren zu<br />

können.<br />

Die österreichische Berglandwirtschaft <strong>in</strong> der EU von morgen<br />

(Auszug aus e<strong>in</strong>em Referat von Dr. Gerhard Hovorka, B<strong>und</strong>esanstalt für Bergbauernfragen, anlässlich<br />

des Symposiums »Wie geht es weiter <strong>in</strong> den Bergen EU-Strukturpolitik <strong>in</strong> benachteiligten Regionen im<br />

Lichte der Osterweiterung« – e<strong>in</strong>e Veranstaltung des <strong>Vorarlberg</strong>er <strong>Natur</strong>schutzrates)<br />

43<br />

Das Berggebiet ist Lebens- <strong>und</strong> Wirtschaftsraum<br />

der dort lebenden Menschen <strong>und</strong> wichtiger Erholungs-<br />

<strong>und</strong> Ergänzungsraum für die Bevölkerung<br />

Österreichs <strong>und</strong> großer Teile Europas. E<strong>in</strong>e entscheidende<br />

Schlüsselrolle für die Erhaltung des<br />

Berggebietes kommt der Berglandwirtschaft zu.<br />

Während die Bedeutung der Produktionsfunktion<br />

abnimmt, steigen die multifunktionalen Ansprüche<br />

der Gesellschaft. Aufgr<strong>und</strong> der ungünstigen Bewirtschaftungsvoraussetzungen<br />

im Berggebiet liegt<br />

das aus der Landwirtschaft erzielbare E<strong>in</strong>kommen<br />

der Bergbauernbetriebe allerd<strong>in</strong>gs weit unter jenem<br />

der Gunstlagen, daher s<strong>in</strong>d unter den derzeitigen<br />

wirtschaftlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen Förderungen<br />

erforderlich. Die EU steht im Agrarbereich<br />

vor der großen Herausforderung, e<strong>in</strong>e notwendige<br />

Reform der Agrarpolitik so zu gestalten, dass sich<br />

die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft verbessert,<br />

die Integration der Beitrittsländer ohne<br />

große Brüche ermöglicht wird, dass das europäische<br />

Modell e<strong>in</strong>er multifunktionalen Landwirtschaft<br />

<strong>in</strong> den WTO-Verhandlungen verteidigt werden kann<br />

<strong>und</strong>, dass sich die Budgetkosten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em vorgegebenen<br />

»knappen« Rahmen halten. Unter diesen<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen s<strong>in</strong>d die Vorschläge der Kommission<br />

zu diskutieren. Eckpunkte für e<strong>in</strong>e Berglandwirtschaft<br />

mit Zukunft s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er erweiterten<br />

Europäischen Union die konsequente Qualitätsorientierung<br />

<strong>und</strong> Markenstrategie, e<strong>in</strong>e bessere Zusammenarbeit<br />

mit den Verbrauchern, e<strong>in</strong>e verstärkte<br />

Förderung der Erwerbskomb<strong>in</strong>ation <strong>und</strong><br />

nachhaltiger Bewirtschaftungsformen besonders<br />

des biologischen Landbaues. Längerfristig bedeutet<br />

dies auch e<strong>in</strong>e europäische Agrarpolitik, die wesentlich<br />

stärker auf soziale, regionale <strong>und</strong> ökologische<br />

Nachhaltigkeit ausgerichtet ist. In diesem Zusammenhang<br />

s<strong>in</strong>d die neuen Vorschläge der EU-<br />

Kommission (Entkoppelung der Marktordnungsprämien,<br />

zeitliche Modulation nach der Förderungshöhe,<br />

Verpflichtungen h<strong>in</strong>sichtlich <strong>Umwelt</strong>, Lebensmittelsicherheit,<br />

Tierschutz <strong>und</strong> -ges<strong>und</strong>heit, Betriebssicherheit<br />

etc.) für die Berglandwirtschaft positiv<br />

zu sehen, auch wenn im Detail noch Anpassungen<br />

diskutiert werden müssen. Das österreichische<br />

Berggebiet ist allerd<strong>in</strong>gs seit langem ke<strong>in</strong>e<br />

re<strong>in</strong>e Agrarregion mehr, sondern e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tegrierter<br />

Lebens- <strong>und</strong> Wirtschaftsraum. Daher ist für e<strong>in</strong>e<br />

positive Zukunftsperspektive auch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tegrierte<br />

Regionalentwicklungsstrategie notwendig. Die<br />

oberste Maxime von <strong>in</strong>ternationalen Verhandlungen<br />

sollte künftig nicht »Free Trade« sondern »Fair<br />

Trade« se<strong>in</strong>. Das bedeutet, sich bei der voranschreitenden<br />

Globalisierung dafür e<strong>in</strong>zusetzen,<br />

dass die ökologischen <strong>und</strong> sozialen Standards genauso<br />

berücksichtigt werden, wie wirtschaftliche<br />

Interessen.

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