Rede - Coburger Convent

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COBURGER CONVENT der akademischen Landsmannschaften und Turnerschaften Von einem Mitfahrer erhielt ich 2 Jahre später die Nachricht, dass die Gebeine seines Onkels gefunden und auf dem Soldatenfriedhof begraben wurden. Der Bürgermeister einer kleinen moldawischen Stadt hatte ihn informiert. Dass der Mann diese Nachricht weitergeleitet hat, zeigt, wie viel es ihm bedeutet, nun einen fixen Punkt für Trauer und Gedenken zu haben. Warum erzähle ich heute aus diesem persönlichen Erleben Weil das Leid, dass mit 10 Millionen Tote und 21 Millionen Kriegsversehrte im Ersten und 55 Millionen Tote und 35 Millionen Kriegsversehrte im Zweiten Weltkrieg ausgelöst wurde, offensichtlich nicht ausgereicht hat, neue Kriege auf dieser Erde zu verhindern. Die Völker Europas haben nach dem hohen Blutzoll aus diesen schrecklichen Kriegen gefolgt von Jahrzehnten des Kalten Krieges erreicht, in Frieden zu leben. Die Einigung Europas ist mit der Europäischen Union weitgehend erreicht, die Freiheit ist hier mittlerweile grenzenlos geworden. Wie schnell allerdings ein Friede auch in Europa brüchig werden kann, haben vor 1 1/2 Jahrzehnten die Kriegswirren im ehemaligen Jugoslawien gezeigt. Für die Welt außerhalb Europas gilt offensichtlich das Streben nach Frieden nicht. Seit dem 2. Weltkrieg vergeht kaum ein Jahr in dem nicht neue Kriege oder kriegsähnliche Ereignisse ausbrechen. Im Friedensmuseum in der Brücke von Remagen sind allein zwischen Seite 4 von 6
COBURGER CONVENT der akademischen Landsmannschaften und Turnerschaften Kriegsende 1945 und dem Jahr 2002 255 Kriege bzw. kriegerische Ereignisse aufgeführt. Hier zeigt sich zweierlei: Ein großer Teil der Menschheit lernt trotz der vielen Opfer wenig dazu, aber auch, dass Krieg und Verfolgung dort möglich sind, wo Freiheit und Menschenrecht nicht viel gelten, wo Staatsoberhäupter oder ihre Rivalen wegen der Macht oder finanzieller Vorteile das Wohl ihrer Völker nicht schätzen, wo religiöser Rigorismus schreckliche Taten vollbringt. Und in der Gegenwart sind wir wie auch unsere westlichen Verbündeten wieder mit Soldaten im Auslandseinsatz. Soldatinnen und Soldaten riskieren ihr Leben bei Missionen z. B. in Afghanistan, die damit - nicht nur dort - Frieden wieder schaffen sollen. Es ist heute unser Aufgabe, mit der Totenehrung unserer gefallenen Verbandsbrüder zu gedenken, aber auch aller Opfer, die durch Krieg und Gewaltherrschaft zu Tode gekommen sind, die Gefallenen und Vermissten, die in der Kriegsgefangenschaft Verstorbenen, die zivilen Opfer der im Bombenkrieg Getöteten wie auch die Vielzahl der Opfer aus politischen und rassistischen oder religiöser Verfolgung, viele Millionen Tote. Seite 5 von 6
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