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Rituale - Erzdiözese Salzburg

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Übergänge<br />

Seiten 3 - 4<br />

INHALT<br />

Untertauchen -<br />

Brot brechen - Salben<br />

Seite 5<br />

... damit das Leben<br />

im Fluss bleibt!<br />

Seiten 6 - 7<br />

Expressive Identität<br />

durch die Szene<br />

Seiten 8 - 9<br />

Riten - heilende<br />

Gewohnheiten<br />

Seiten 9 - 10<br />

AV - Medien<br />

Seite 15<br />

Aus der Bibliothek<br />

Seite 16<br />

Veranstaltungen<br />

Seite 17<br />

Ins Herz getro� en<br />

Seite 18<br />

Heimat und Glaube<br />

Seite 19<br />

Aus der KPH-ES<br />

Seiten 20 - 21<br />

Informationen<br />

Seite 22<br />

Dombuchhandlung<br />

Seite 23<br />

PRAXIS<br />

<strong>Rituale</strong> im Schulalltag<br />

Seiten 11 - 13<br />

Kultur des Miteinanders<br />

Seite 14<br />

MITTEILUNGEN<br />

Zeitschrift der Religionslehrerinnen und -lehrer<br />

der <strong>Erzdiözese</strong> <strong>Salzburg</strong> 2009<br />

RITUALE<br />

2<br />

Bild: Elke Billinger, VS Henndorf


2<br />

ZUM VERWEILEN<br />

Riten -<br />

drei Blitzlichter<br />

Schauplatz 1:<br />

Mitte der sechziger Jahre studiere ich an der Theologischen Fakultät in <strong>Salzburg</strong>. In Wien und Berlin hatte ich zuvor<br />

große Student/innendemonstrationen und mas sive Proteste erlebt. In der Heimat kann ich mich mit vielem „Alten“<br />

und „Verzopften“ nicht abfinden. So beteilige ich mich an Diskussionen und Veranstaltungen gegen die damals recht<br />

üppig und prunkvoll gestalteten akademischen Feiern. Pro fanisierung ist angesagt. Dem allgemeinen Trend folgend<br />

haben wir auch in Salz burg einiges erreicht. Die über holten Roben und die großen Aufzüge mit Trompeten- und<br />

Posaunenklängen wurden abgeschafft. – Als ich aber 1973 meine eigene Spon sion „feiern“ durfte, war ich ent täuscht.<br />

Nach sechs anstrengenden Jahren des Stu diums wurde mir in einer „Feier“ zwar noch die Sponsionsurkunde überreicht,<br />

aber in großer Nüchternheit. Zur Abrundung fehlte einfach etwas. Ich hätte mir Fei erlicheres erwar tet. 1986 promovierte<br />

ich. Da gab es wieder den Einzug mit festli chen Klängen, ein Pedell erschien mit den Universitätsinsignien<br />

und der Rektor und die Dekane schmückten sich mit den universitären „Ketten“. Als ich die Promoti onsurkunde überreicht<br />

bekam, war ich nach einem berufsbegleitenden Studium zutiefst gerührt. Eine Phase meines Lebens rundete<br />

sich feierlich ab und ich konnte mich getrost neuen Aufgaben zuwenden. – Ich bekenne: Ich lebe von Riten, und Riten<br />

bereichern mein Leben!<br />

Schauplatz 2:<br />

Als Schulpfarrer der Anna-Berta-Königsegg Schule in Taxham bin ich beim Besuch des Erzbischofs Dr. Georg Eder<br />

dabei und sitze mitten unter den Kin dern mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Zum Abschluss des Besuches<br />

segnet Erzbischof Eder alle Anwe senden. Da geht ein etwa 14-jähriges Mädchen zur Religionslehrerin und sagt: „Und<br />

ihn? Wer segnet ihn?“ „Musst ihn halt fragen!“, gibt ihr die Religions lehrerin zu verstehen und verweist auf einen im<br />

Religionsunterricht beliebten Ritus: Die Schüler dürfen sich zu Beginn jeder Stunde „gegenseitig“ segnen. So geht die<br />

Schülerin ganz vorsichtig zum Erzbischof und fragt - wie sie es gelernt hat -, ob sie segnen dürfe. Und Erzbischof Eder<br />

lässt sich das Kreuz auf Stirn, Mund und Brust zeichnen. Dann huscht sie mit der Hand - wie sie es gewohnt ist, aber<br />

doch etwas zaghaft - über die Wange des Erzbischofs und sagt: „Gott hat dich lieb!“ Es ist ganz still im Raum. Nicht<br />

wenige haben eine Träne im Auge. – Ein Ritus: Mehr als Worte!<br />

Schauplatz 3:<br />

Auf der Couch vor dem Fernsehapparat: Übertragen wird eine Papst wahl, eine Papstmesse, …, eine Präsidentenwahl,<br />

eine Präsidenteninauguration, … - Ritus an Ritus medial vermittelt und (fast alle) Menschen wissen, worum es geht.<br />

Dazu ein/e gute/r, einfühlende/r Kommentator/in. - Weißer Rauch im Vatikan, Urbi et orbi am Neu jahrstag, der<br />

Segensgestus, … - Obama fährt mit dem gleichen Zug wie Lincoln in die Hauptstadt, schwört auf eine alte Gutenberg-<br />

Bibel (wie seine Vorgän ger), bezieht das Weiße Haus, hält die Rede zur Lage der Nation, … - Durch gleich bleibende<br />

und wiederkehrende Abfolgen kennt sich die/der Zuseher/in aus, auch bei Knabbergebäck und einem guten<br />

Schluck.<br />

Ein Leben ohne Riten? – Für mich unvorstellbar!<br />

Und deshalb - mehr als aus Tradition: Gott zum Gruß!<br />

Dr. Johann Wilhelm Klaushofer<br />

g Mitteilungen 2 - 2009


Prof. Dr. Helga Kohler-Spiegel<br />

Psychotherapeutin, (Lehr-)supervisorin<br />

Pädagogische Hochschule Vorarlberg<br />

Persönliche <strong>Rituale</strong>, <strong>Rituale</strong> von<br />

Kindern z.B. beim Ins-Bett-<br />

Gehen, <strong>Rituale</strong> von Jugendlichen beim<br />

Begrüßen - je nach Clique, zu der sie<br />

gehören, ob man sich gegenseitig die<br />

Hände klatscht oder ob man sich mit<br />

Küsschen - Küsschen begrüßt und<br />

verabschiedet.... Ritualisierungen<br />

prägen den Kontakt untereinander, sie<br />

strukturieren die Zeit, sie helfen uns<br />

zwischen „Alltag“ und „besonderen<br />

Momenten“ zu unterscheiden. Mit der<br />

Rhythmisierung von Zeit<br />

(Jahreszeiten, Jahreskreis,<br />

Kirchenjahr) gestalten<br />

wir auch die Orte, zu<br />

Weihnachten sehen Räume<br />

anders als auch im Fasching<br />

und zu Halloween. Das<br />

Erwachsenwerden ist längst<br />

ritualisiert, vor allem der Führerschein<br />

spielt eine große Rolle. Auch im<br />

religiösen Ritual liegt Bedeutung: Im<br />

Ritual, im Heiligtum werden nicht<br />

Moral und Predigt gesucht, sondern<br />

religiöse Erfahrung, die wohl tut,<br />

„Heilung an der Wurzel der Seele“. 1<br />

Weil nicht alles ein Ritual ist:<br />

Zum Begriff<br />

<strong>Rituale</strong> und Riten sind feste, kollektiv<br />

geteilte und entlastende Formen,<br />

also ausgerichtet an dem Bedürfnis<br />

des Einzelnen, integriert zu sein in<br />

gemeinsam geteilte Handlungsmuster.<br />

<strong>Rituale</strong> sind mit Werner Jetter<br />

„religiöses Ausdrucksverhalten“ 2 . Sie<br />

sind Traditionsvermittler, sie binden<br />

an Vergangenes und setzen es fort,<br />

<strong>Rituale</strong> sind Bürgen für Ordnung und<br />

Sinn, sie leben von der Wiederholung.<br />

„Einerseits helfen sie den Menschen,<br />

in diese Ordnungen hineinzuwachsen<br />

und sich in ihnen sicher zu fühlen,<br />

sie deuten Erfahrungen, vermitteln<br />

Sinn, trösten und stabilisieren die<br />

Einzelnen und die Gemeinschaft.<br />

Sie stabilisieren damit zugleich die<br />

Machtverhältnisse. Andererseits hel-<br />

fen sie, diese Ordnungen zu transzendieren,<br />

heilvollere Zustände vorwegzunehmen,<br />

gegen Missstände zu<br />

protestieren, Hoffnungen lebendig zu<br />

halten.“ 3<br />

Sie erlauben und steuern Emotionen,<br />

sie geben ihnen Raum und halten<br />

sie zugleich im Rahmen, wir können<br />

in diese Emotionen einkehren und<br />

eintauchen. <strong>Rituale</strong> vermitteln Iden-<br />

tität, Zugehörigkeit, das Erlernen des<br />

rituellen Repertoires einer Gemeinschaft<br />

macht uns zu Menschen und<br />

zu Mitgliedern dieser Gemeinschaft,<br />

auch im religiösen Bereich. Sie sind für<br />

die Identitätsbildung unverzichtbar.<br />

Darin liegt auch die Gefahr der<br />

Nach einem Arbeitstag hat sich längst eingespielt, wie ich<br />

den Übergang in die freie Zeit gestalte, zuerst ein wenig<br />

aufräumen, mehr um mich innerlich „aufzuräumen“ als um<br />

äußerlich viel in Ordnung zu bringen, dann ein bisschen<br />

Ruhe, eine Tasse Kaffee oder einen Espresso... Ein erstes<br />

Abschalten, am Übergang in die „Freizeit“.<br />

Manipulation und der totalen „Wir-<br />

Identität“. <strong>Rituale</strong> grenzen eine<br />

Gemeinschaft von anderen ab, sie<br />

machen Werthaltungen, Ziele und<br />

Geschichtsbewusstsein einer Gemeinschaft<br />

sichtbar und deuten diese.<br />

<strong>Rituale</strong> sind „symbolische Ordnungen“,<br />

vor allem auch die Riten und<br />

Feiern an den Lebenswenden („rites de<br />

passage“) gehören dazu. Hier wird der<br />

Übergang am deutlichsten: Kirchliche<br />

Feiern zu den Lebenswenden wer-<br />

den z.B. von Menschen mit unterschiedlicher<br />

Bindung an Kirche in<br />

Anspruch genommen. Die <strong>Rituale</strong> im<br />

Lebenszyklus, die Rites de passage,<br />

Übergangsriten helfen, an diesen<br />

Übergängen eine Neuorientierung<br />

zu schaffen, mit dem Ziel, Hoffnung<br />

zu stärken und Angst zu mindern.<br />

Und zugleich erleben wir – nicht nur<br />

im Umgang mit Jugendlichen, dass<br />

die Traditionen und Institutionen<br />

nicht mehr die Kraft haben, die<br />

Ritualisierungen zu prägen, damit<br />

diese Orientierung für die einzelne<br />

Person und für die Gemeinschaft<br />

geben.<br />

g Mitteilungen 2 - 2009<br />

THEMA<br />

Übergänge<br />

<strong>Rituale</strong> begleiten den Menschen<br />

<strong>Rituale</strong> an Übergängen<br />

im Kindes- und Jugendalter<br />

Einer der größten Lernschritte in<br />

der Entwicklung eines Menschen ist<br />

das Erlernen der Symbolisierung,<br />

nämlich äußere Erfahrungen<br />

und innere Repräsentationen<br />

miteinander zu verknüpfen, äußere<br />

Objekte zu verinnerlichen, sodass<br />

sie innere Repräsentanzen bilden.<br />

Damit verbunden ist die Fähigkeit,<br />

diese Repräsentanzen innerlich zu<br />

bewahren, auch wenn sie äußerlich<br />

nicht (mehr) da sind, sie in Worte<br />

und Bilder zu fassen und damit<br />

„versprachlichen“ zu können, also<br />

symbolisieren. 4 So lernt ein Kind<br />

im frühen Alter der Individuation,<br />

dass die Bezugsperson<br />

da ist und zugleich nicht<br />

da sein muss, dass ein<br />

„Übergangsobjekt“ hilft,<br />

mit Gefühlen umzugehen,<br />

dass diese das Kind nicht<br />

überschwemmen, sondern<br />

fassbar werden - im<br />

Teddybär, Schmusekissen.... Dann, in<br />

einem weiteren Lernprozess, werden<br />

Gefühle auf diese Weise gestalt-<br />

und erinnerbar. Im ritualisierten<br />

Raum kann der Mensch Gefühle<br />

wiedererkennen und zu ihnen<br />

zurückkehren (z.B. beim Nachtgebet),<br />

dabei wirkt vieles hilfreich, manches<br />

aber auch bedrohlich. Ein Musikstück<br />

kann so für mich Bedeutung erhalten,<br />

weil es mich an den ersten Kuss<br />

erinnert, an die erste Liebe, ebenso<br />

wie der Klang beim Rosenkranzbeten<br />

oder andere <strong>Rituale</strong>, die mir helfen,<br />

selbst Sprache zu finden für die<br />

eigenen Emotionen und Ängste. 5<br />

Mario Erdheim fragt, wieso<br />

<strong>Rituale</strong> gerade in der Pubertät so<br />

zentral sind. Mit Bezug auf die<br />

psychoanalytische Theorie entwickelt<br />

er den Spannungsbogen zwischen<br />

Es und Über-Ich, zwischen Chaos<br />

und Ordnung. In manchen Kulturen<br />

hütet das Religiöse das Chaos, in<br />

anderen die Ordnung – dazwischen<br />

ist, als Übergang, jeweils das Ritual<br />

angesiedelt. Es braucht immer beides,<br />

Ordnung und Chaos, <strong>Rituale</strong> können<br />

3


4<br />

THEMA<br />

die chaotische Energie hüten und<br />

für die Gemeinschaft wieder nutzbar<br />

machen, sie können aber auch dem<br />

Chaos soviel Ordnung geben, dass<br />

das Chaos sich nicht verselbständigt<br />

und alles überflutet. Erdheim führt<br />

dann weiter aus: „Meine These lau-<br />

tet, dass dieses Chaos aus der Gesellschaft<br />

in die Individuen versetzt<br />

wurde, und dass wir es heute in der<br />

Adoleszenz wiedererkennen kön-<br />

nen. Mit der Beschleunigung des<br />

Kulturwandels kam es zu einer Dezentrierung,<br />

Entsakralisierung und<br />

Subjektivierung des Chaos. Die<br />

Initiationsrituale wurden aufgegeben<br />

und das gemeinsam Verpflichtende<br />

der Feste trat allmählich zurück.<br />

Das Individuum musste nun selbst<br />

sehen, wie es mit dem Chaos, das<br />

nun in ihm drin war, zurechtkam. ...<br />

In dem Maße, als die Initiation in den<br />

modernen Kulturen an Bedeutung<br />

verlor, kam es zu einer Verlängerung<br />

der Adoleszenz; es traten also zwei<br />

Prozesse in Interaktion. Mit der<br />

Auflösung der Initiationsrituale, die<br />

die chaotischen Antriebe des Menschen<br />

einst zu numinosen und<br />

heiligen Kräften gebündelt hatten,<br />

verlor das Chaos seinen sakralen<br />

Charakter und verwandelte sich im<br />

Feuer der verlängerten Adoleszenz in<br />

kreative und destruktive Energie.“ 6<br />

<strong>Rituale</strong> – in Schule, in Jugendarbeit -<br />

können Jugendlichen helfen, Chaos<br />

zuzulassen und zu bändigen.<br />

Nochmals – wir kennen alle die<br />

<strong>Rituale</strong>, die Jugendliche entwickeln,<br />

Mutproben, die Angst machen, Aufnahmerituale<br />

in eine Gruppe, zum<br />

Teil Gewaltinszenierungen, die uns<br />

erschrecken. Aggressive Impulse wie<br />

Alkoholexzesse, andere Suchtmittel<br />

etc. müssen ernst genommen und auf-<br />

gefangen werden. Christliche <strong>Rituale</strong><br />

sind so entkörperlicht und spiritualisiert,<br />

dass die Erfahrung von<br />

Ordnung und Chaos verloren<br />

gegangen ist. Handauflegung statt eines<br />

Backenstreichs, wirklich Mann- und<br />

Frauwerden ersetzt durch symboli-<br />

sche Handlungen. Wenn wir um<br />

<strong>Rituale</strong> bei jungen Menschen ringen,<br />

dann müssen diese <strong>Rituale</strong> das<br />

Prickeln und die Herausforderung<br />

beinhalten, sie müssen Chaos<br />

bündeln und die Energie in kreativkonstruktive<br />

Prozesse leiten – Musik<br />

und Sport und Filmemachen u.v.m.<br />

Intensität und Grenzen / Ordnung und<br />

Chaos – das scheinen mir wichtige<br />

Stichworte zu sein – beides ist nötig.<br />

Ritualisieren an Kernpunkten des<br />

(Erwachsenen-)Lebens<br />

Wenn sich Beziehungen verändern,<br />

brauchen wir <strong>Rituale</strong> für Liebe<br />

und für Trennungen. Neue<br />

Familienkonstellationen brauchen<br />

neue Ritualisierungen: konkret –<br />

wie feiern wir Weihnachten, wenn<br />

die Familie aus Teilfamilien besteht,<br />

bei wem sind wir wann, wer ist wo<br />

mit dabei... Vermutlich kennen<br />

wir das alle aus eigener Erfahrung<br />

oder aus den Großfamilien und<br />

dem Freundeskreis. <strong>Rituale</strong> bei<br />

Arbeitswechsel oder Ortswechsel,<br />

beim Übergang in die Pensionierung,<br />

bei schweren Erkrankungen. (Oft<br />

sind es ja nicht die „großen“ <strong>Rituale</strong>,<br />

die helfen, sondern unsere kleinen,<br />

entstanden in frühen Erfahrungen<br />

der „Andacht“, auf die wir hoffentlich<br />

wieder zurückgreifen können, wenn<br />

es schwierig wird, z.B. ein Kerzchen<br />

anzünden.<br />

Friedrich Schweitzer 7 u.a. beschreiben,<br />

was viele von uns wahrnehmen:<br />

Religiosität und Glaube orientieren<br />

sich nicht am Sonntagmorgen,<br />

sondern an Lebensübergängen, an<br />

Lebenseinschnitten des Individuums<br />

– Geburt und Schuleintritt, Hochzeit<br />

und Trennung, Pensionierung, Krank-<br />

heit und Tod. Vor allem an den<br />

Lebenswenden werden Feiern gewünscht<br />

und gesucht, um Sicherheit<br />

zu geben, um Orientierung zu finden,<br />

ein Neubeginn soll gesegnet sein.<br />

Dass an diesem Übergang mit dem<br />

Segen die Aufnahme in die Kirche<br />

verbunden ist, ist meines Erachtens<br />

unterschiedlich bewusst.<br />

Menschen treten an Übergängen<br />

näher heran an religiöse <strong>Rituale</strong>, sie<br />

gehen auch auf christlich-kirchliche<br />

Traditionen näher zu, feiern diese<br />

mit und ziehen sich dann auch<br />

wieder zurück oder gehen teilweise<br />

auf Distanz. Religiöse <strong>Rituale</strong> leben<br />

von Menschen, die sie glaub-würdig<br />

feiern, die diese <strong>Rituale</strong> tragen und<br />

gestalten, um so anderen Menschen<br />

egal welchen Alters zu ermöglichen,<br />

sich anzunähern, diese <strong>Rituale</strong><br />

mitzufeiern und sich davon tragen zu<br />

lassen.<br />

Wir brauchen Sprache für das, was<br />

uns berührt, was uns lachen und<br />

weinen lässt, was uns Kummer und<br />

Freude macht. Symbolische Sprache,<br />

das Symbol selbst ist eine bedeutsame<br />

Form, die unseren Erfahrungen<br />

Ausdruck und Deutung gibt – nicht<br />

g Mitteilungen 2 - 2009<br />

primär als religiöse Sprache, sondern<br />

als Sprache auch für Religiöses. Wir<br />

brauchen Ausdruck für unsere Angst,<br />

für die Liebe und für den Streit, das<br />

ist nicht neu. Neben den festgelegten<br />

symbolischen Zeiten für die <strong>Rituale</strong><br />

brauchen wir sie an den Übergängen<br />

im eigenen Leben, an den geplanten<br />

und ungeplanten Übergängen.<br />

Die von den Kirchen, hier von der<br />

katholischen Kirche angebotenen<br />

„symbolischen Ordnungen“, vor<br />

allem die Riten und Feiern an den<br />

Lebenswenden („rites de passage“),<br />

werden von Menschen mit unterschiedlicher<br />

Nähe bzw. Distanz zur<br />

Kirche in Anspruch genommen.<br />

Kirche bietet damit eine Chance zum<br />

Ausdruck von Gefühlen und Gedanken,<br />

zur Erfahrung von Bedeutsamkeit<br />

und „Sinn“. Entscheidend ist,<br />

inwieweit sie diese Erfahrungen so<br />

auszudrücken vermag, dass sowohl<br />

die Einzelperson als auch die Gruppe<br />

ihre Bezugspunkte finden kann. Für<br />

junge Menschen: eine Feier an einem<br />

Übergang zwischen den Schuljahren,<br />

oder eine Wanderung in der Nacht,<br />

oder auch - ein Ritual, wenn ich Angst<br />

habe – vor einer Prüfung, um die<br />

gerade gefundene „Liebe“, oder auch<br />

zur Versöhnung. In Krisen und in<br />

geplanten Übergängen - immer wieder<br />

brauchen wir Ritualisierungen, die<br />

uns Ordnung geben, einen Anfang<br />

und ein Ende, einen Ort und<br />

einen Rahmen, die uns helfen, den<br />

Gefühlen Raum zu geben, ohne dass<br />

sie entgleiten. Auch wenn es keine<br />

Garantie für das Gelingen gibt, auch<br />

wenn Aggressives aus dem Ritual nicht<br />

ausgeschlossen sein sollte, bleibt für<br />

religiöse <strong>Rituale</strong> der Anspruch, dass<br />

sie Struktur und Ordnung geben im<br />

Chaos – nach außen und nach innen.<br />

Sie können einen Raum eröffnen, in<br />

dem Angst begrenzt und Zuversicht<br />

wachsen kann. g<br />

1 Zum Gesamten: Kohler-Spiegel, Helga: Erfahrungen<br />

d. Heiligen. Religion lernen u.lehren, München 2008.<br />

2 Jetter, Werner: Symbol und Ritual. Anthropologische<br />

Elemente im Gottesdienst, Göttingen 2 1986, 96.<br />

3 Leistner, Herta u.a. (Hg.): Laß spüren deine Kraft.<br />

Feministische Liturgien. Grundlagen - Argumente -<br />

Anregungen, Gütersloh 1997, 37.<br />

4 Vgl. Mahler, Margaret u.a.: Die psychische Geburt<br />

des Menschen. Symbiose und Individuation, Frankfurt<br />

a.M. 1993.<br />

5 Vgl. Kuld, Lothar: Das Entscheidende ist unsichtbar.<br />

Wie Kinder und Jugendliche Religion verstehen,<br />

München 2001.<br />

6 Erdheim, Mario, Ritual und Reflexion, in: Caduff,<br />

Corina/Pfaff-Czarnecka, Joanna (Hrsg.), <strong>Rituale</strong> heute.<br />

Theorien – Kontroversen – Entwürfe,165-178, 170.<br />

7 Vgl. Schweitzer, Friedrich: Postmoderner<br />

Lebenszyklus und Religion. Eine Herausforderung für<br />

Kirche und Theologie, Gütersloh 2003.


Mag. Birgit Esterbauer-Peiskammer<br />

Studienleiterin St. Virgil <strong>Salzburg</strong><br />

Was wäre die Taufe ohne Wasser?<br />

Die Eucharistie ohne Brot<br />

und Wein?<br />

Die Krankensalbung ohne Öl?<br />

Unter <strong>Rituale</strong>n versteht man nach<br />

bestimmten Regeln ablaufende,<br />

wiederholbare Handlungen mit<br />

hohem Symbolgehalt. <strong>Rituale</strong>, die<br />

in der Liturgie, also im offiziellen<br />

Gottesdienst der Kirche, Verwendung<br />

finden, sind oft mit sakramentalen<br />

Vollzügen verbunden, z.B. das Untertauchen<br />

(Taufe), das Brotbrechen<br />

(Eucharistie), das Salben<br />

(Taufe, Firmung, Priesterweihe,<br />

Krankensalbung). Bei<br />

diesen sakramentalen Handlungen<br />

geht es nicht in erster<br />

Linie um die Symbole (Wasser,<br />

Brot, Wein, Öl) selbst,<br />

sondern um symbolische<br />

Handlungen. Diese verweisen<br />

auf eine transzendentale<br />

Wirklichkeit. Wir Christinnen und<br />

Christen erkennen in den liturgischsakramentalen<br />

Vollzügen ein<br />

Dialoggeschehen und die Begegnung<br />

zwischen Gott und Mensch. Von<br />

Sakrament spricht die Kirche dann,<br />

wenn Wort- und Zeichenhandlung<br />

sich verbinden (z.B. das Übergießen<br />

bzw. Untertauchen des Täuflings wird<br />

begleitet von den Worten „Ich taufe<br />

dich im Namen des Vaters, des Sohnes<br />

und des Heiligen Geistes“).<br />

Untertauchen<br />

Bei der Taufe ist nicht das Symbol<br />

Wasser als solches zentral, sondern<br />

das, was mit dem Wasser geschieht:<br />

Im Untertauchen des Taufbewerbers/<br />

der Taufbewerberin geschieht<br />

Reinigung, Erstehen zu neuem Leben.<br />

Der Handlung vorausgehend wird ein<br />

Hochgebet über die Materie - hier<br />

das Wasser - gesprochen, das wichtige<br />

Stationen der Heilsgeschichte<br />

benennt: Das Wasser als Urelement<br />

g Mitteilungen 2 - 2009<br />

THEMA 5<br />

Untertauchen - Brotbrechen - Salben<br />

Liturgische <strong>Rituale</strong><br />

der Schöpfung (Gen 1) und als Zeichen<br />

der Befreiung (Mose und die Seinen<br />

durchschreiten mit der Hilfe Gottes das<br />

Rote Meer und gelangen so in Freiheit,<br />

Ex 14). Es wird auch die Verbindung<br />

zur Taufe Jesu durch Johannes den<br />

Täufer im Jordan hergestellt (Mk 1<br />

parr.). Im Untertauchen werden wir in<br />

das Erlösungsgeschehen von Tod und<br />

Auferstehung Jesu hinein genommen<br />

und werden so zu seinen Jüngerinnen<br />

und Jüngern.<br />

Brotbrechen<br />

Die Symbole Brot und Wein<br />

stehen in der Feier der Eucharistie<br />

einerseits für das Lebensnotwendige<br />

(Brot), andererseits für das Fest, die<br />

Lebensfreude und den Luxus (Wein).<br />

Die volle Bedeutung erlangen sie aber<br />

erst, wenn sie nach dem Hochgebet,<br />

<strong>Rituale</strong> sind wertvolle<br />

„Wiedererkennungszeichen“ für den Einzelnen<br />

und die Gemeinschaft der Gottesdienst<br />

Feiernden, die das liturgische Geschehen mit<br />

der Tradition früherer Generationen und mit<br />

den Völkern anderer Kulturen zur großen<br />

Glaubensgemeinschaft verbinden.<br />

(Raymund Weber)<br />

das über die Gaben gesprochen<br />

wird, konsumiert werden („Nehmet<br />

und esset alle davon“ bzw. „Nehmet<br />

und trinket alle davon“) und damit<br />

sinnliche Gemeinschaft stiften:<br />

untereinander und mit Gott.<br />

Wer vom Brot isst und vom Wein<br />

trinkt, wird eins mit dem, den<br />

die Gaben bezeichnen, Jesus<br />

Christus. Wer vom Brot isst und<br />

vom Wein trinkt, wird eins mit allen<br />

Mitfeiernden, mit allen, die sich zu<br />

Jesus bekennen.<br />

Salben<br />

Die Öle, die bei Taufe, Firmung, Weihe<br />

und Krankensalbung verwendet<br />

werden, entfalten ihre sakramentale<br />

Wirkung in der Handlung der<br />

Salbung oder als ausdeutender Ritus.<br />

Jesus Christus ist der Gesalbte (als<br />

König, Priester und Prophet). In der<br />

sakramentalen Salbung der Taufe<br />

werden wir hinein genommen in dieses<br />

Geschehen und als Jesusnachfolger<br />

und –nachfolgerinnen selber zu<br />

Gesalbten. In der Taufe bekommen<br />

wir durch die Salbung mit Öl Anteil<br />

am königlichen Priestertum Christi,<br />

in der Firmung werden wir gestärkt<br />

durch die Sendung des Heiligen<br />

Geistes, in der Weihe werden Menschen<br />

durch Handauflegung und<br />

Salbung in den Dienst Gottes gestellt<br />

und bei der Krankensalbung geschieht<br />

Aufrichtung und Heilung. Wieder<br />

geht es hier nicht um die Segnung<br />

des Öles per se, sondern darum, was<br />

damit an Heilsgeschehen, z.B. an den<br />

Kranken geschieht.<br />

Selbst bei der Kirchweihe erfolgt<br />

eine feierliche Salbung von Altar und<br />

Kirchenwänden mit Chrisam.<br />

Durch diese Salbung wird der Altar<br />

zum Symbol Christi, der vor allen<br />

anderen „der Gesalbte“ ist.<br />

Denn ihn hat der Vater mit<br />

dem Heiligen Geist gesalbt und<br />

zum Hohenpriester eingesetzt.<br />

Die Salbung der Kirche ist<br />

ein Zeichen dafür, dass sie<br />

vollständig und für immer<br />

dem christlichen Gottesdienst<br />

dienen soll. Gemäß altem<br />

liturgischen Brauch werden<br />

zwölf Salbungen vorgenom-<br />

men (an den sogenannten<br />

Apostelkreuzen). Sie weisen darauf<br />

hin, dass die Kirche ein Abbild der<br />

heiligen Stadt Jerusalem ist.<br />

Sakramentale Lebensmittel<br />

Wasser, Öl, Brot und Wein, zentrale<br />

Bestandteile liturgischer Feiern,<br />

haben mit dem Alltag der Menschen<br />

zu tun: sie nähren, reinigen,<br />

pflegen. Indem über diesen Gaben<br />

Gottes gebetet wird und mit ihnen<br />

Zeichenhandlungen durchgeführt<br />

werden, wird aus den <strong>Rituale</strong>n in<br />

den liturgisch-sakramentalen Feiern<br />

wahrhaft Nahrung, Lebensmittel –<br />

Mittel zum Leben. g<br />

Weiterf. Literatur: August Jilek, Eintauchen –<br />

Handauflegen – Brotbrechen, Eine Einführung<br />

in die Feiern von Taufe, Firmung und<br />

Erstkommunion, Regensburg (Pustet) 1996.<br />

August Jilek, Das Brotbrechen, Einführung in<br />

die Eucharistiefeier, Regensburg (Pustet) 1994.<br />

August Jilek, Basiswissen Christliche Liturgie,<br />

Aufhausen (Liturgieverlag) 2000.


6 THEMA<br />

Ass.Prof. Dr. Frank Walz<br />

Liturgiewissenschaft und Sakramententheologie<br />

Universität <strong>Salzburg</strong><br />

Rituelle Sehnsucht<br />

„Alles ist Teil eine Rituals zwischen<br />

dem Mann auf der Bühne und seiner<br />

altersgemischten Anhängerschaft: die<br />

neuen Songs im ersten Teil des Abends,<br />

die ersten Blumen nach einer halben<br />

Stunde, der Sturm auf die Bühne und<br />

zum Schluss die Hits, die längst Teil<br />

des kollektiven Schunkelgedächtnisses<br />

sind…“ – so schreiben die SN 65<br />

(27.02.2009) 9 über ein Udo Jürgens<br />

Konzert in <strong>Salzburg</strong>. In der gleichen<br />

Ausgabe einige Seiten weiter<br />

ist die Rede von einer „Top-<br />

Ritual-Saunakammer“ in der<br />

„täglich verschiedene Ritual-<br />

Aufgüsse mit entspannenden,<br />

meditativen oder anregenden<br />

Themen“ (20) stattfinden...<br />

<strong>Rituale</strong> begegnen auf Schritt<br />

und Tritt und wenn religiöse<br />

<strong>Rituale</strong> sicherlich die Wurzel aller<br />

Ritualität darstellen, so gehören sie<br />

dennoch mittlerweile zur allgemeinmenschlichen<br />

Grundausstattung 1 .<br />

Es ist die Rede von <strong>Rituale</strong>n in<br />

der Politik, am Arbeitsplatz, von<br />

Begrüßungs- und Freizeitritualen,<br />

<strong>Rituale</strong>n bei Tisch, vor dem<br />

Schlafengehen, nach dem Aufstehen,<br />

religiösen und säkularen, kirchlichen<br />

und nichtkirchlichen, alltäglichen<br />

und sonntäglichen <strong>Rituale</strong>n. Kein<br />

Wunder also, dass es mittlerweile<br />

auch (Fach-)Schulen für <strong>Rituale</strong> 2 gibt,<br />

Ausbildungen für Ritualbegleiter,<br />

-moderatoren, -gestalter, -designer,<br />

dass es eigene Literaturabteilungen<br />

für Umgangsrituale/-formen gibt<br />

und dass das Thema Manieren 3 (denn<br />

auch diese haben mit <strong>Rituale</strong>n zu tun)<br />

Bestsellerstatus gewinnt. All dies, weil<br />

wir wohl instinktiv spüren, dass uns<br />

<strong>Rituale</strong> Halt und Orientierung, Form,<br />

Ordnung und Sicherheit geben –<br />

mitten im hektischen Alltag.<br />

... damit das Leben im Fluss bleibt!<br />

Helfende <strong>Rituale</strong> im Alltag<br />

„Echte“ <strong>Rituale</strong><br />

Das „Ri-“ im Begriff „Ri-tual“<br />

bedeutet etymologisch zum einen<br />

„fließen“, zum anderen „zählen,<br />

rechnen, sich reimen“. Darin kann<br />

bereits das Wesen und damit die<br />

Funktion des Rituals erahnt werden:<br />

es ist notwendig, damit das Leben<br />

fließt, damit es sich reimt. Gerade<br />

dann, wenn das Leben ins Stocken<br />

gerät, wenn es eben nicht mehr fließt,<br />

wird sehnsüchtig nach echten und<br />

damit „wirksamen“ <strong>Rituale</strong>n gesucht.<br />

Diese werden allerdings nur von<br />

jenen wirklich „als wirksam“ ge- und<br />

empfunden, für die <strong>Rituale</strong> auch im<br />

normal-alltäglichen Leben eine Rolle<br />

spielen, die in gewisser Weise „rituell-<br />

<strong>Rituale</strong> sorgen dafür, dass das Leben „im Fluss“<br />

bleibt – und nachdem das Leben meistens<br />

ziemlich alltäglich ist, soll(t)en auch alltägliche<br />

<strong>Rituale</strong> unser Leben begleiten. Dann werden sie<br />

zu dem, was sie von ihrem innersten Wesen her<br />

sind: konkrete Lebenshilfe!<br />

musikalisch“ sind (und das hat auch<br />

mit Bildung und Übung zu tun!). 4<br />

Nicht jede (gute oder schlechte An-)<br />

Gewohnheit ist schon ein Ritual<br />

(und eigentlich müsste man auch<br />

noch zwischen Ritus und Ritual<br />

unterscheiden). Was <strong>Rituale</strong> auf<br />

jeden Fall kennzeichnet: sie sind<br />

sinnlich gestaltet und werden<br />

körperlich vollzogen, sie leben von<br />

symbolischen Handlungen, sie sind<br />

einfach und lassen sich wiederholen,<br />

sie haben einen klaren Anfang und<br />

ein deutliches Ende. <strong>Rituale</strong> brauchen<br />

einen gekennzeichneten Ort und eine<br />

festgelegte Zeit, sie weisen über sich<br />

selbst hinaus auf eine transzendente,<br />

göttliche Dimension. Dies gilt<br />

für Sonntags- und Alltagsrituale<br />

gleichermaßen.<br />

Wenn sie derart gestaltet sind, werden<br />

sie zu einer authentischen Möglichkeit,<br />

Lebenserfahrungen sinnenhaft<br />

auszudrücken, (im Glauben) zu<br />

deuten und zu verarbeiten. Dann<br />

können sie Übergänge gestalten<br />

g Mitteilungen 2 - 2009<br />

und Wechsel markieren, jeweilige<br />

Lebenssituation ordnen helfen und<br />

in die eigene Biographie integrieren.<br />

<strong>Rituale</strong> erlauben und steuern<br />

Emotionen, sie geben ihnen Raum<br />

und halten sie zugleich im Rahmen.<br />

Sie helfen mit Ängsten umzugehen,<br />

ordnen diffuse Gefühle und können<br />

somit emotional entlasten. „Das<br />

Ritual ist ein doppelgesichtiges<br />

Wesen: es ermöglicht den Fortgang<br />

des Lebens an Stellen, an denen es zu<br />

stocken droht. Und es hält das Leben<br />

gleichzeitig an, schafft Aufenthalt in<br />

der bewusstlosen Eile, in der es sich<br />

fortwährend selber entzieht“ 5 .<br />

<strong>Rituale</strong> verbinden Menschen<br />

miteinander, sie stiften Gemeinschaft<br />

und Solidarität, sie<br />

ordnen damit auch das<br />

Zusammenleben, haben<br />

also eine sozial-integrative<br />

Funktion. <strong>Rituale</strong> bringen<br />

schließlich die persönliche<br />

Lebenserfahrung unmittelbar<br />

in Verbindung mit der<br />

göttlichen Dimension unseres Lebens;<br />

sie eröffnen einen spirituellen Raum<br />

(für die Begegnung von Gott und<br />

Mensch). Damit geben sie Halt und<br />

stärken die Identität.<br />

Kraft der Form 6<br />

Mit all dem ist (noch) wenig über<br />

den Inhalt des Rituals ausgesagt<br />

und in der Tat liegt die Stärke des<br />

Rituals in der Form (die freilich dem<br />

Inhalt entsprechen muss wie auch<br />

umgekehrt), in der Gestalt.<br />

Die Form des Rituals besteht in der<br />

Haltung des Schauens, des Staunens,<br />

des Offenseins, der Erwartung und<br />

immer ist das Ritual eine Stärkung des<br />

Miteinander. Auch wenn es alleine<br />

vollzogen wird, weist es doch als<br />

„echtes“ Ritual über den individuellen<br />

Raum hinaus. Es schafft einen<br />

Resonanzraum, der den Rahmen<br />

bildet, Vertrautes in Szene zu setzen,<br />

an das Heil(ig)e rück zu binden.<br />

In Anlehnung an das gottesdienstliche<br />

Ritual gilt ganz allgemein: Nicht das<br />

Ritual, das wir ‘halten’, sondern jenes,


das uns ‘hält’, steht am Anfang allen<br />

rituellen Tuns 7 . Wo wir „abzustürzen“<br />

drohen, werden wir im Ritual<br />

gehalten – auch und besonders im<br />

banalen, immer gleichen Alltag - was<br />

nicht heißt, dass wir nichts dabei zu<br />

tun hätten, im Gegenteil: „Im Ritual<br />

muss man besonders kommunikativ<br />

präsent sein.“ 8<br />

Rituelles Tun ist immer zeichenhaftsymbolisches<br />

Tun, was dem Menschen<br />

als „animal symbolicum“ 9 natürlich<br />

sehr entspricht. (Liturgische) Beispiele<br />

solcher (ja nicht zufällig zum Großteil<br />

alltäglichen) Zeichen sind: Öl,<br />

Wasser, Licht, Brot, Wein, Weihrauch/<br />

Duftstäbe, Glocken/ Gong… Der<br />

Mensch kann nicht leben „ohne das<br />

weltdeutende und sinnerschließende<br />

Symbol, ohne die Therapie des<br />

zweckfreien, heilenden Spieles, ohne<br />

die in fraglosem Brauch geübte<br />

Erschließung der Grundgaben des<br />

Lebens, wie Licht, Wasser, stärkendes<br />

Brot, erfreuenden Trank, ohne das<br />

bedachte, führende, starke Wort, ohne<br />

die absichtsfreie Gemeinsamkeit des<br />

einenden Feierns, ohne den Rhythmus<br />

gegliederter und somit dynamisch<br />

verweisender Zeit [...]“ 10 – eben ohne<br />

das Ritual.<br />

Alltagsrituale<br />

Mit diesem theoretischen Hintergrund<br />

lassen sich nun ohne große<br />

Vorbereitung und Aufwand auch<br />

persönliche, individuelle Alltagsrituale<br />

kreieren. Pierre Stutz 11 (oder auch<br />

Anselm Grün 12 ) beschäftigt sich<br />

seit Jahren mit diesem Thema und<br />

ordnet den Alltagsritualen bestimmte<br />

Funktionen zu.<br />

Eine der wesentlichsten ist das<br />

Hineinwachsen ins Urvertrauen.<br />

<strong>Rituale</strong> 13 sind „der Versuch, nichts in<br />

der Welt als fremd, menschenfeindlich,<br />

schicksalhaft, sinnlos anzunehmen,<br />

sondern alles was begegnet zu verwandeln,<br />

es einzubeziehen in die<br />

eigene menschliche Welt. Alles soll<br />

so gedeutet werden, dass es ‚für uns’<br />

wird... „ 14 . Stutz schlägt als spirituelle<br />

Alltagsübungen z.B. regelmäßige<br />

Atemübungen vor, Vertrauensübungen<br />

oder das regelmäßige Aufschreiben<br />

dessen, was gut an mir ist.<br />

Als weitere Funktion von <strong>Rituale</strong>n<br />

- in Kombination mit spirituellen<br />

Alltagsübungen - nennt er:<br />

* Innere Freiheit finden: zu mir stehen<br />

lernen; mit Rückgrat mich einbringen<br />

oder auch Übungen des Loslassens.<br />

* Einsamkeit wagen:<br />

Alltägliche Situationen nutzen, um bei<br />

mir selber bewusst Gast zu sein, z.B. an<br />

einen Abend pro Woche, oder einen<br />

Meditationskurs/ Oasentag besuchen<br />

* Klagen und Trauern fördern:<br />

mich mit meiner Wut anfreunden<br />

und Ausdrucksmöglichkeiten für sie<br />

finden; Trauer- und Versöhnungsrituale<br />

feiern<br />

* Genießen können:<br />

Zeit mit Gott genießen; Hobbys<br />

bewusst pflegen; Tischkultur fördern;<br />

achtsamen Umgang mit meinem<br />

Körper pflegen; intime körperliche<br />

Nähe genießen<br />

* Solidarität einüben:<br />

Ohnmacht bewusst aushalten aber<br />

mich mit Ungerechtigkeiten nicht<br />

abfinden<br />

* Gelassenheit wagen: die Kraft der<br />

Brachzeit entdecken; im Hier und Jetzt<br />

verweilen; jeden Abend versuchen<br />

alles Erlebte ruhen zu lassen<br />

* Dankbarkeit ausdrücken:<br />

lobendes, dankbares Echo geben; mich<br />

selber gelegentlich daran erinnern,<br />

dass ich gut bin, so wie ich bin<br />

* Beharrliche Geduld wach halten:<br />

z.B. Solidaritätslichter entzünden;<br />

Menschen treu bleiben; Geduld mit<br />

sich selber haben<br />

* Zärtlichkeit und Sinnlichkeit<br />

erfahren: erotische Gefühle fließen<br />

lassen; mein Mann/Frau sein<br />

bejahen; eine Kultur der Zärtlichkeit<br />

entwickeln<br />

* Hoffnungsvolle Kreativität verspüren:<br />

das Leben aus meiner Mitte gestalten;<br />

Verbundenheiten über den Tod<br />

hinaus wach halten; kreativ werden<br />

* Der Verwandlung trauen: Verwandlung<br />

in der Schöpfung meditieren;<br />

zu meinem Schatten stehen;<br />

Wo immer diese Übungen in einer<br />

gewissen Regelmäßigkeit stattfinden<br />

15 , können sie zum Ritual<br />

werden, das dann womöglich im<br />

(außer-) alltäglichen Notfall dafür<br />

sorgt, dass es gut weitergeht. Die<br />

in der Wiederholung gemachten<br />

Erfahrungen (und ohne diese kein<br />

Ritual!) können dann auch jederzeit<br />

wieder ge-holt werden.<br />

Im außer-alltäglichen Notfall (der ja<br />

irgendwie doch wieder zum Alltag<br />

gehört) kann es schon ein Ritual<br />

sein, miteinander zu schweigen, sich<br />

gegenseitig bei der Hand / in den<br />

Arm zu nehmen, miteinander ein<br />

Stück des Weges zu gehen, im Kreis<br />

zu stehen und miteinander ein Gebet<br />

g Mitteilungen 2 - 2009<br />

THEMA<br />

zu sprechen, eine Kerze zu entzünden,<br />

(bestimmte) Musik zu hören, gemeinsam<br />

ein Bild anzuschauen, einen<br />

Stein fallen zu lassen, ein Schriftstück<br />

zu verbrennen…<br />

All das hilft mir dabei, dass das<br />

gelegentlich zu stocken drohende<br />

Leben (trotz allem!) im Fluss bleibt<br />

und ich mir (hoffentlich wieder) auf<br />

mancherlei einen Reim machen kann.<br />

g<br />

Weiterführende Literaturhinweise:<br />

Bieger, Eckhard/ Hipp Theo: Mut zum Ritual. Die Kunst<br />

des Feierns. Kevelaer 2008.<br />

Brück, Axel: Die Kraft der <strong>Rituale</strong>. Uhlstädt-<br />

Kirchhasel 2008.<br />

Egner, Helga (Hg.): Leidenschaft und <strong>Rituale</strong> – was<br />

Leben gelingen läßt. Mit Beiträgen von Michael<br />

Baereswyl ... Zürich 1997.<br />

Herriger, Cath.: Die Kraft der <strong>Rituale</strong>: Macht und Magie<br />

unbewußter Botschaften im Alltag. München 2 1993.<br />

Linsen, Achim: Den Schulalltag unterbrechen. Relig.<br />

Akzente und Gottesdienste. Düsseld. 2008.<br />

Ressel, Hildegard: <strong>Rituale</strong> für den Alltag. Warum wir sie<br />

brauchen - wie sie das Leben erleichtern. Freiburg 1998.<br />

Schmidt-Glintzer, Helwig (Hg.): Liturgie, Ritual,<br />

Frömmigkeit und die Dynamik symbolischer Ordnungen.<br />

Wiesbaden 2006.<br />

Turner, Victor Witter: The ritual process Das<br />

Ritual: Struktur und Anti-Struktur. Aus d. Engl. u. mit<br />

e. Nachw. von Sylvia M. Schomburg-Scherf. -Neuaufl.-<br />

Frankfurt/M. 2005.<br />

Wall, Kathleen; Ferguson, Gary: <strong>Rituale</strong> für das Leben.<br />

Aus dem Amerikanischen von Goetz Ferdinand Kreibl.<br />

München 1996.<br />

15. Goldegger Dialog: Tagungsband. Mythen, Rhythmen,<br />

<strong>Rituale</strong>. Hg. Kulturv. Schloss Goldegg. Eigenverl. 1997.<br />

(Endnotes)<br />

1 zeitonline vom 22.03.2007 berichtet z.B. von<br />

„<strong>Rituale</strong>(n) der Ungläubigen“ wobei es (den Begriff<br />

„Ritual“ sehr weit interpretierend) um „Maskottchen<br />

im Auto … Geburtstag … Glückshemd … Horoskope<br />

… Karneval … Mülltrennung … Sonntagsbraten …<br />

Sternschnuppen …“ geht.<br />

2 Vgl. z.B. www.schule-für-rituale.ch oder<br />

http://www.ritualnetz.ch.<br />

3 Vgl. Asserate, Asfa-Wossen: Manieren. Mün. 2005.<br />

4 Der Begriff „Ritual“ steckt übrigens auch im Wort<br />

„Spi-ritual-ität“ - ein Hinweis darauf, dass es sich<br />

beim Leben von <strong>Rituale</strong>n nicht um punktuelles Tun,<br />

sondern um eine umfassende Haltung (habitus), eben<br />

eine Spiritualität, handelt.<br />

5 Jetter, Werner: Symbol und Ritual. AnthropologiAnthropologische<br />

Elemente im Gottesdienst. Göttingen ²1986, 271.<br />

6 Vgl. Meyer-Blanck, Michael: Die Kraft der Form.<br />

<strong>Rituale</strong> im RU und im Schulleben. http://freenet-homepage.de/meyer-blanck/vortraege.htm<br />

(Vortrag 10).<br />

7 Vgl. Volp, Reiner: Die Kunst, Gott zu feiern (Bd. 1).<br />

Gütersloh 1992, 77: „Nicht der Gottesdienst, den wir<br />

‘halten’, sondern der, der uns ‘hält’, steht am Anfang<br />

liturgischen Tuns.“<br />

8 Meyer-Blanck (s. Anm. 6).<br />

9 Vgl. Baumgartner, Isidor: Handbuch der PastoralPastoralpsychologie. Regensburg 1990, 601-655.<br />

10 Häußling, Angelus A.: Liturgie und Leben? In: LS<br />

39 (1988) 169-174, hier 173.<br />

11 Vgl. Alltagsrituale: Wege zur inneren Quelle.<br />

Mit einem Vorwort von Anselm Grün. München<br />

1998; 50 <strong>Rituale</strong> für die Seele. Hrsg. von Andreas<br />

Baumeister. Freiburg 2001; Kraftvolle <strong>Rituale</strong>. Zum<br />

Einstieg und Ausklang in Gruppen. Mit Fotografien<br />

von Max Oberdorfer. Luzern 2001.<br />

12 Vgl. Geborgenheit finden, <strong>Rituale</strong> feiern. Wege<br />

zu mehr Lebensfreude. Stuttg. 02; Damit dein Leben<br />

Freiheit atmet. Reinigende <strong>Rituale</strong> für Körper und<br />

Seele. München 2007.<br />

13 Stutz spricht i. d. Zusammenhang von „Religion“.<br />

14 Sölle, Dorothee: Die Hinreise: zu religiösen ErfahErfahrung: Texte und Überlegungen. Stuttgart 1975, 172.<br />

15 „Zweimal dasselbe tun heißt, sich wiederholen.<br />

Dreimal dasselbe tun heißt, ein Ritual vollziehen.“<br />

(Meyer-Blanck, s. Anm. 6).<br />

7


8 THEMA<br />

Univ.Prof. Dr. Ilse Kögler<br />

Prorektorin an der Katholisch-<br />

Theologischen Privatuniversität Linz<br />

Spielerisch, virtuos, ganz anders, und<br />

das alles irgendwie total: wie eine<br />

Collage, so bunt und oft willkürlich<br />

zusammengemixt, baut sich das Leben<br />

von vielen Jugendlichen auf. Die<br />

Jugend gibt es ja bekanntlich schon<br />

lange nicht mehr – so es sie jemals<br />

gegeben hat. Wir begegnen heute<br />

vielmehr einer kaum überschaubaren<br />

Vielfalt von Stilen und Kulturszenen,<br />

unterschiedlichen Verhaltensweisen<br />

und Orientierungen, miteinander<br />

teils vergleichbaren, teils nicht kompatiblen<br />

jugendkulturellen Einstellungen<br />

und Haltungen.<br />

Junge Menschen leben heute in<br />

einer Gesellschaft, die sie zu einem<br />

permanenten Neuentwurf ihrer<br />

Lebenskoordinaten auffordert. Ihr<br />

wichtigster Anker ist die Vergewisserung<br />

über sich selbst. Nur<br />

so taugt es zur Selbstfindung. In<br />

unterschiedlicher Intensität können<br />

sie sich in einer oder mehreren<br />

Jugendszenen bewegen, meist ist<br />

nicht ein Entweder-oder, sondern ein<br />

Sowohl-als-auch angesagt, sofern die<br />

Szenen miteinander in irgendeiner<br />

Weise kompatibel sind.<br />

Abseits von Statuten und<br />

Geschäftsordnungen<br />

Jugendszenen sind zum einen<br />

attraktive Freizeitwelten, die von<br />

trendigen „Sounds“ (Pop- und<br />

Rockmusik), trendigen Sports<br />

(Fun- und Trendsportarten wie z.B.<br />

Snowboarden, Beach-Volleyball) und<br />

neuen Medien (Computer, Internet)<br />

beeinflusst sind. In diesen informellen<br />

Gruppierungen, außerhalb traditioneller<br />

Vereine und Verbände<br />

angesiedelt, gelten keine Statuten,<br />

keine Geschäftsordnungen, keine<br />

Funktionsträger. Jenseits des Einflussbereiches<br />

von Erwachsenen<br />

können Jugendliche in Form von<br />

lockeren sozialen Netzwerken „ihr<br />

eigenes Ding“ durchziehen. Niemand<br />

Expressive Identität durch die Szene<br />

<strong>Rituale</strong> in der Jugendkultur<br />

wird in eine Szene hineingeboren<br />

oder hineinsozialisiert, sondern man<br />

sucht sie sich aufgrund spezifischer<br />

Interessen selber aus.<br />

Jugendszenen stehen zum anderen<br />

für ein unverwechselbares Lebensgefühl,<br />

ausgedrückt im so genannten<br />

Szene-Mind. Dieser spiegelt die in der<br />

Szene dominante Lebensphilosophie<br />

und den Wertehorizont und ist<br />

der Ausgangspunkt für die jugendkulturellen<br />

Stile, die wir Erwachsenen<br />

als expressiv und irgendwie auch<br />

als chaotisch wahrnehmen.<br />

Als große (Probe)Bühnen dienen<br />

Jugendszenen der Selbstperformance<br />

wie der Gruppenidentität. Sprachliche,<br />

musikalische, bildliche und<br />

mimetische Szene-Codes (auch<br />

jugendkulturelle <strong>Rituale</strong> oder expressive<br />

Gruppenstile genannt)<br />

machen Lebensstile und Szenezugehörigkeit<br />

transparent. Jugendliche<br />

zeigen also anhand von ästhetisierten<br />

Elementen (Musik, Kleidung, Sprache),<br />

wer sie sein wollen und als wer<br />

sie respektiert werden wollen.<br />

Ästhetik und Auftritt als Mittel<br />

der Kommunikation<br />

Sie kommunizieren nicht – wie<br />

vielleicht noch die 68er Generation –<br />

über kognitive Begriffe, sondern über<br />

Ästhetik, den eigenen Auftritt.<br />

Am Beispiel des HipHop, der gegen-<br />

wärtig wohl global am meisten<br />

verbreiteten Jugendszene, schlaglichtartig<br />

illustriert: Der typische Bilder-<br />

Code des HipHop sind Wand-<br />

malereien mit Spraydose, Graffiti,<br />

die im Normalfall illegal an Häuserwände,<br />

Züge etc. in den urbanen<br />

Zentren platziert (im Szene-Jargon<br />

gebombt) werden. Im Zentrum<br />

des musikalischen Codes steht<br />

der skandierte Sprechgesang, das<br />

„Rappen“, das in den Ursprüngen<br />

der Kultur die Vermittlung von<br />

Nachrichten aus der unmittelbaren<br />

Wohnumgebung der HipHop-Community<br />

hatte. Auf der mimetischen<br />

Ebene stößt man auf den „Breakdance“,<br />

eine akrobatisch anmutende<br />

Aufführung von teils halsbrecherischen<br />

Tanzfiguren zum monotonen<br />

Rap. Kommunikationsfunktion hat<br />

g Mitteilungen 2 - 2009<br />

auch der Körper: durch einen lässiggelangweilten<br />

schleppenden Gang,<br />

durch Handgesten oder durch entsprechende<br />

Grußrituale wird die Zu-<br />

gehörigkeit zur Szene demonstriert.<br />

Typisch für den HipHopper ist weite<br />

Kleidung in Übergrößen, z.B. Baggypants,<br />

also Hosen, die tief im Schritt<br />

hängen. Der Schreibstil auf Flyern und<br />

Plakaten aus der Szene ist stark an den<br />

fließenden und runden Formen der<br />

Graffiti-Kunst ausgerichtet.<br />

Aus den Formen religiöser <strong>Rituale</strong><br />

hat sich einst das Theater entwickelt.<br />

Der Einbruch des Theatralischen in<br />

den Alltag die Techniken der Insze-<br />

nierung werden zu ihrem kultischen<br />

Ursprung zurückgeführt. Jugendliche<br />

entwickeln zu sich selbst ein theatralisches<br />

Verhältnis, eine „Ästhetik<br />

der Existenz“ (Bolz-Bosshart). Es<br />

geht um eine Art szenebewusster<br />

Selbsterfindung – immer im<br />

Spannungsfeld von individualistisch<br />

Sein-Wollen und Gruppen-Identität.<br />

Abgrenzung durch ritualisierte<br />

Handlungen<br />

Jugendkulturelle <strong>Rituale</strong> haben<br />

im wesentlichen drei Funktionen:<br />

Sie ermöglichen es, Szene-Insider<br />

von Szene-Outsidern zu unterscheiden,<br />

sie helfen bei der individuellen<br />

Selbstinszenierung, und sie schaffen<br />

die Szene-Identität durch eine<br />

gemeinsame Ästhetik, gemeinsame<br />

Freizeitinteressen, ähnliche Wert-<br />

haltungen und die daraus resultierenden<br />

gemeinsamen kulturellen<br />

Praxen. Die Beteiligten kennen die<br />

rituellen Akte und führen sie aus. Die<br />

eigene Szene wird in ritualisierten<br />

Handlungen gegenüber verordneten<br />

Lebenswelten (Elternhaus/Schule/<br />

Betrieb) abgegrenzt.<br />

Jugendszenen haben trotz des<br />

Vorwurfs ihres oft „konstruierten“<br />

Charakters eine sozialintegrative<br />

und identitätsstiftende Funktion und<br />

ermöglichen die Erfahrung von „Gemeinschaft“,<br />

ja Heimat sogar, wenn<br />

auch nur für eine begrenzte Zeit. Sie<br />

heben für den Moment das für viele<br />

Jugendliche im Alltag dominierende<br />

Gefühl auf, für sich allein und für<br />

alles verantwortlich zu sein, indem


sie ganzheitlich erlebbar werden lassen,<br />

dass in den hochindividualisierten<br />

Umwelten noch „Gleichgesinnte“<br />

existieren. Und sie geben – trotz aller<br />

Unverbindlichkeit und Diffusität<br />

– ein festes Repertoire an Regeln<br />

und Routinen vor, das von den<br />

Mitgliedern mehr oder weniger frag-<br />

los zu befolgen ist, und schaffen so<br />

Orientierungsmaßstäbe des Han-<br />

delns. Jugendszenen stehen allen<br />

Jugendlichen offen, die sich für das<br />

jeweilige Szenethema interessieren,<br />

das Herkunftsmilieu hat als<br />

verbindendes ebenso wie als<br />

trennendes Moment kaum mehr<br />

Bedeutung. Der Zugangscode ist<br />

ehrliches und engagiertes Interesse.<br />

Dr. Johann Wilhelm Klaushofer<br />

Leiter des Institutes für Fernstudien<br />

und Mediendidaktik/KPH-ES<br />

Dass <strong>Rituale</strong> eine „heilende“<br />

Wirkung haben, spürt man,<br />

wenn ein bedeutendes Ereignis gut<br />

verlaufen ist und mit einer Dankwallfahrt<br />

oder einer sozialen Tat<br />

segensreich abgeschlossen wird. Mit<br />

einer Definition eines solchen Geschehens<br />

aus psy chologischer,<br />

pädagogischer oder therapeutischer<br />

Sicht steht man allerdings sehr<br />

bald an. Dennoch sind aus humanwissenschaftlicher<br />

Sicht Wirkungen<br />

von Riten nachweisbar und die<br />

Wechselwirkung zwischen Riten und<br />

Existenz, Identität und Verankerung<br />

in Gemeinschaften offenkundig.<br />

Die Psychologie kennt den Ritus als<br />

einen in derselben Weise wiederkehrenden<br />

Ablauf eines eingelernten<br />

Tuns, der (auch) eine innere Einstellung<br />

wachrufen kann. Daraus folgt,<br />

dass das Einlernen von Handlungsabläufen<br />

ein (äußeres und inneres)<br />

Verhalten und (neue) Einstellungen<br />

zur Folge haben kann. Angstzustände,<br />

Schlaf störungen usw. lassen sich<br />

durch entsprechende <strong>Rituale</strong> „behandeln“.<br />

Ein sicheres Auft reten,<br />

Vorstellgespräche, verschiedene pädagogische<br />

Interventionen, können<br />

Religion wird körperlich spürbar<br />

Jugendszenen sind global angelegt<br />

und knüpfen mit neuen Technologien<br />

weltweite Kommunikationsnetze. Dies<br />

führt zu einer hohen Homogenität<br />

jugendlicher Lebensstile. Was<br />

die Verwendung der wichtigsten<br />

Szene-Codes betrifft, sind sich z.B.<br />

Skateboarder in Innsbruck und<br />

<strong>Salzburg</strong>, Zürich, New York, Hamburg<br />

und Sidney sehr ähnlich. Nicht<br />

selten erleben Jugendliche in ihren<br />

Jugendszenen und den entsprechenden<br />

Events auch Außeralltägliches,<br />

machen sogar außeralltägliche<br />

Erfahrungen. Transzendenz oder<br />

Religion wird in den Szenen mit<br />

allen Sinnen fassbar und körperlich<br />

g Mitteilungen 2 - 2009<br />

THEMA<br />

spürbar – der Alltag wird mit<br />

enthusiastisch-ekstatischen Grenzerfahrungen<br />

aufgesprengt. g<br />

Literatur:<br />

Bearbeitete Fassung von: Ilse Kögler: Zwischen<br />

Events und Transzendenz. <strong>Rituale</strong> als expressive<br />

Stile jugendlicher Szenen, in: Bischöfl. Gurker<br />

Ordinariat (Hrsg.): <strong>Rituale</strong> des Lebens. Jahrbuch<br />

der Diözese Gurk 2006, Klagenfurt, 49–51.<br />

Beate Großegger – Bernhard Heinzlmaier:<br />

Jugendkultur-Guide, Wien 2002<br />

Ronald Hitzler u.a. (Hrsg.): Posttraditionale<br />

Gemeinschaften. Theoret. und ethnographische<br />

Erkundungen, Wiesbaden 2008<br />

Matthias Sellmann: „Schön wär´s“. Plädoyer<br />

für eine ästhetisch gewendete Glaubenskommunikation<br />

mit Jugendlichen, in:<br />

Lebendige Seelsorge 55 (2004),229–234.<br />

Riten - heilende Gewohnheiten<br />

Humanwissenschaftliche Ansätze<br />

kör perlich und seelisch eingeübt<br />

und „geankert“ werden. <strong>Rituale</strong> bie-<br />

ten der Identität Sicherheit, Selbstwertgefühl<br />

und (Weiter-)Entwicklung<br />

und stärken das Vertrauen. Kollektive<br />

<strong>Rituale</strong> geben ein Wir-Gefühl und<br />

fördern Beziehung(en). <strong>Rituale</strong> sind<br />

Ruhepole im Leben und bieten die<br />

Möglichkeit, Aggression abzubauen<br />

oder kon struktiv einzusetzen.<br />

Wie sehr (ritualisierte) Wiederholungen<br />

im pädagogischen Bereich<br />

Wirkung haben, muss - vor in der<br />

Lernpsychologie kundigen Menschen<br />

- nicht extra ausgebreitet wer den.<br />

Soziologisch gesehen haben Riten<br />

nicht nur identitäts- und sinnstiftende<br />

Funktion, sondern sind Elemente<br />

der Gruppenbildung und der Rollenzuweisung.<br />

Mit der Dauer einer<br />

Gruppe entwickeln sich geprägte<br />

Vollzüge und Muster des Verhaltens.<br />

Keine Gesellschaft kommt ohne<br />

Kampf-, Streit-, Mediations-, Versöhnungs-<br />

und Verge bungsriten aus.<br />

Gesellschaften und Einzelpersonen<br />

bedürfen der Riten, um in Übergangszeiten<br />

Stabilität zu bieten. In<br />

Gesellschaften ohne Übergangsriten<br />

nehmen unter anderem Alkohol- und<br />

Drogenkonsum und Exzesse zu.<br />

Viele geprägte Handlungsabläufe<br />

helfen im therapeutischen Prozess,<br />

sowohl um zu stabilisieren als auch<br />

um zu mobilisieren. Für den Fall,<br />

dass ein/e Klient/in den Grund der<br />

Therapie nicht ansprechen kann oder<br />

will, hilft im systemischen Ansatz<br />

die „non verbale Zielarbeit“. Dabei<br />

sucht die/der Klient/in verschiedene<br />

vorgegebene Positio nen im Raum<br />

auf und kommt dadurch zu neuen<br />

Erkenntnissen. - Ein Paradebeispiel<br />

eines ritualisierten (in der Struktur<br />

vorgegebenen) Prozesses.<br />

Grundsätzlich besteht Übereinstimmung,<br />

dass <strong>Rituale</strong> Ordnung,<br />

Sicherheit und Sinn orientierung<br />

bringen (können), und dass das<br />

Fehlen von <strong>Rituale</strong>n pathogene<br />

Folgen haben kann. Nicht nur ältere<br />

Menschen brauchen Sicherheit und<br />

Sinn. Menschen mit viel Zeitreserven<br />

und Freiraum benötigen Struktur<br />

und Regelmäßigkeiten, um nicht<br />

ins Sinnlose zu fallen. Menschen an<br />

Wendepunkten haben durch <strong>Rituale</strong><br />

Anhalts punkte. So gehören zu jeder<br />

Krisenprävention klare Strukturen.<br />

<strong>Rituale</strong> drücken Nichtsagbares und<br />

Unaussprechliches (Transzendentes)<br />

aus und sind deshalb (auch)<br />

sinnstiftend. Allerdings gilt es sich von<br />

sinnentleerten <strong>Rituale</strong>n, von schalen<br />

„Gewohnheiten“ abzugrenzen.<br />

In den großen Wandlungsepochen<br />

eines Menschenlebens sind Riten<br />

machtvolle Instrumente des Übergangs.<br />

Je nach Hintergrund deutet<br />

man die Wandlung als Krise oder<br />

als Wachstumsmöglichkeiten. Riten<br />

aus religiösem Hintergrund, aber<br />

auch aus dem Schatz einer gewachsenen<br />

Kultur, können die<br />

9


10<br />

THEMA<br />

Wachstumsmöglichkeiten in der Krise<br />

hervorheben und Mut und Zuversicht<br />

vermitteln. Viele Übergangsriten sind<br />

lei der verloren gegangen. Deshalb<br />

müssen heute Übergangsrituale selbst<br />

geplant und organisiert werden, um<br />

anstehende Krisen zu bewältigen.<br />

Wenn eine schwere Krank heit<br />

oder der nahe Tod hereinbricht,<br />

so ist für viele die Krankensalbung<br />

keine ‚wir kende‘ Hilfe. Freunde,<br />

Psychologen, Therapeuten oder eben<br />

die Kranken selbst sind gefordert,<br />

ein heilsames Ritual für ein gutes<br />

‚Durchschreiten‘ zu finden. Ein<br />

Berufswechsel, Arbeitslosigkeit oder<br />

Pensionierung braucht Riten, um<br />

loszulassen und Neues anzunehmen.<br />

Sonst bedient man sich in der Pubertät,<br />

beim Erwachsenwerden, zur<br />

Hochzeit, beim ersten Kind - in Er-<br />

mangelung guter <strong>Rituale</strong> - oft des<br />

Alkohols und prolongiert damit die<br />

nicht bewältigte Situation.<br />

Nicht wenige Menschen organisieren<br />

sich heute Übergangsrituale in<br />

Begleitung von Freunden oder bei<br />

professioneller Begleitung und folgen<br />

(mehr oder weniger) den bekannten<br />

fünf Schritten. Der erste Schritt (1)<br />

besteht im Loslassen und Sammeln<br />

neuer Kräfte. Viele Menschen schlittern<br />

in eine neue Phase ihres Lebens,<br />

ohne das Alte abzuschließen und<br />

abzugeben. Ein für das Alte (zufällig)<br />

gefundenes Symbol kann dabei<br />

das Bisherige vergegenwärtigen. In<br />

einem mit Würde und Wertschätzung<br />

vollzogenen Ritual gibt man mit<br />

dem Symbol alles Alte ab - auch die<br />

vorhandene Wut … Die schlechten,<br />

aber auch die guten Zeiten müssen<br />

zu Wort kommen. Die guten sind zu<br />

würdigen und von den schlechten<br />

muss man sich in allem Respekt<br />

distanzie ren. Hat man (vielleicht nach<br />

Tagen) losgelassen und das Symbol<br />

aus dem Leben (weit und in Achtung)<br />

entfernt, dann kommt (2) eine Zeit der<br />

Wanderung. Diese Zeit ist chaotisch<br />

und orientierungslos ohne konkreter<br />

Zukunftsvorstellung. Weiß man, wie<br />

entscheidend diese Zeit ist, so geht<br />

man bewusster und erhobenen<br />

Hauptes in sie hinein. Auf dem Weg<br />

durch „die Wüste“ tauchen plötzlich<br />

(3) Polaritäten mit gegensätzlichen<br />

Gefühlen und Empfin dungen auf.<br />

Eine oft frustrierende Zeit. Je näher<br />

das Neue zum Fenster hereinschaut,<br />

umso klarer werden die Verlusterfahrungen<br />

und die Nebel über<br />

dem Neuen. Man fühlt sich hin- und<br />

hergerissen zwischen Positivem und<br />

Negativem, zwischen alt und neu. In<br />

dieser Zeit ist es angebracht, Freunde<br />

oder professionelle Begleitung um<br />

Unterstützung zu bitten. Übrigens:<br />

Auch Polaritäten lassen sich mit<br />

Symbolen optimal ins Bild bringen.<br />

Erst nach diesem Hin und Her kommt<br />

es (4) zum Neubeginn. Das Chaos<br />

zeitigt plötzlich den entscheidenden<br />

Augenblick, wo die Sicht klarer und<br />

eine Entscheidung deutlicher wird.<br />

Es stellt sich (im optimalen Fall) Mut,<br />

ein starker Wille zum Neuen, ein<br />

neugieriges Glücksgefühl und eine<br />

positive Einstellung zur Zukunft ein.<br />

Ist dies eingetreten, so muss (5) eine<br />

Verankerung erfolgen: Das freudige<br />

„Ja!“, das in einer Feier mit Freunden,<br />

in einer dankbaren Handlung oder in<br />

einem „Gelöb nis“ (aus guter religiöser<br />

Tradition) abgerundet wird. Dieser<br />

gute Abschluss ist segensreich. Ein<br />

Glaubensritual, wie etwa das Entzünden<br />

einer Kerze an einem spe ziellen<br />

Ort oder eine caritative Tat sind von<br />

nicht zu unterschätzender Bedeutung.<br />

Eine solche Krisenbewältigung<br />

ist stärkend und sinnstiftend.<br />

Neben den Übergangsritualen bedarf<br />

es aber noch weiterer identitäts- und<br />

existenz stärkender <strong>Rituale</strong>. Menschen<br />

fühlen sich oft sehr einsam und nicht<br />

wenige werden im sozialen Netz der<br />

Beziehungen vergessen. Deshalb<br />

schlägt Dr. Manfred Stelzig in seinem<br />

Buch „Keine Angst vor dem Glück“<br />

(Stelzig, Manfred, Keine Angst<br />

vor dem Glück, <strong>Salzburg</strong> (ecowin)<br />

3 2008) im täglichen Leben einfach zu<br />

praktizierende <strong>Rituale</strong> zur Erhöhung<br />

des Glücksgefühls vor. Unter anderem<br />

erwähnt er die „Ureltern übung“ (Seite<br />

114ff) und die „Neubeelterung oder<br />

Selbstbeelterung“ (113f). Wäh rend das<br />

Kind (meistens noch) die Zuwendung<br />

der Eltern hat, kann der Erwachsene<br />

sich selbst die Zuwendung geben.<br />

Er kann zu sich selbst sprechen, sich<br />

lieben, sich Gutes wün schen, wie<br />

einst die Eltern dies taten. Einfache<br />

Übungen helfen sich selbst Gutes<br />

zukommen zu lassen. Die „Übungen<br />

zum Aufbau des Seelenhauses“<br />

(93-131), die gemächlich und im<br />

„Gärtnerprinzip“ (langsames Wachsen<br />

und Gedeihen) vollzo gen sein wollen,<br />

sind wärmstens zu empfehlen.<br />

Die „Kuschelübung“ im Bett für das<br />

g Mitteilungen 2 - 2009<br />

Einschlafen oder vor dem Aufstehen<br />

brauchen nur Polster (mütterliches<br />

Element), Bett (väterliches Element)<br />

und Tuchend (schüt zende und<br />

wärmende Instanz). Indem man zu<br />

den Elementen spricht und sich von<br />

ihnen ansprechen lässt, bekommt<br />

man (reiche) Zuwendung, wie einst<br />

(bei guter Umge bung) in der Kindheit.<br />

Die zu Hilfe genommenen Objekte<br />

nennt Stelzig „Intermediär objekte“.<br />

Sie sollen „ein ganzkörperliches<br />

Wohlbefinden“ ermöglichen. „Das<br />

Schöne an diesem Konzept ist,<br />

dass man sich nach Herzenslust<br />

verwöhnen kann und dass man ab-<br />

solut unabhängig von der Zuwendung<br />

von anderen ist. Die Zeiten der Kindheit<br />

sind vorbei, das innere Kind<br />

braucht jedoch weiterhin Geborgenheit,<br />

Schutz und Zuwendung, die es<br />

im Erwachsenenalter von niemand<br />

im ausreichenden Maß bekommen<br />

wird.“ (95) In der „Übung mit dem<br />

Spiegel“ rät Stelzig die Zeit zwischen<br />

Zähneputzen und Waschen zu nutzen<br />

durch längeres Betrachten seiner<br />

selbst im Spiegel. Dabei entdeckt<br />

man „die Falten, die Ringe unter<br />

den Augen, die weißen Haare, …<br />

Was wir nicht sehen, ist das Gesicht<br />

eines Menschen, den wir lieben.“ Wir<br />

könnten uns doch „mit den Augen des<br />

besten Freundes, der besten Freundin“<br />

betrachten und entdecken, was „an<br />

uns anziehend, was liebenswert ist.“<br />

Wahr scheinlich weichen wir dieser<br />

Betrachtungsweise aus, weil wir<br />

Angst vor dem Glück haben. „Zum<br />

Glücklichsein gehört Liebe“, nach<br />

christlichem Glauben die Nächsten-<br />

und die Selbstliebe. Warum schauen<br />

wir uns also nicht jeden Morgen<br />

liebevoll an? Ein Ritus, der nicht nur<br />

den Tagesbeginn verändert. Manche<br />

Menschen brauchen besonders dann<br />

mehr Zuwendung, wenn sie runzelig,<br />

verunstaltet und vom Leben<br />

gezeichnet sind. Sie benötigen ein<br />

mehr an Liebe und darum darf und<br />

soll man sich umso mehr lieben, je<br />

weniger man mit seinem Äußeren<br />

zurecht kommt. (vgl. 102-105)<br />

Mit voller Absicht sind diese Hinweise<br />

zur Abrundung angeführt,<br />

weil ein für die Transzendenz offener<br />

humanistisch-therapeutischer Ansatz<br />

äußerst heilsam sein kann, auch mit<br />

ganz einfachen täglichen Riten und<br />

Übungen. g<br />

Zum Thema: „Die vielen Riten des Sports“ schreibt Dr. Johann W.<br />

Klaushofer unter: http://www.kph-es.at/index.php?id=311


<strong>Rituale</strong> im Schulalltag<br />

... aus der Volksschule, Grundstufe I und II<br />

g Mitteilungen 2 - 2009<br />

MATERIALBLATT<br />

Kinder leben heutzutage in einer Welt, die von elterlichem Zeitmangel, Stress, Hektik und von vielerlei<br />

Unregelmäßigkeiten geprägt ist. Regelmäßige <strong>Rituale</strong> dagegen vermitteln Kindern Sicherheit. Je<br />

sicherer sich das Kind fühlt, desto positiver kann es sich entwickeln.<br />

Darum ist es sinnvoll und notwendig, den Unterricht durch <strong>Rituale</strong> zu strukturieren.<br />

Im Erarbeiten dieses Beitrages ist mir bewusst geworden, wie sehr mein / unser Unterricht von<br />

<strong>Rituale</strong>n begleitet ist – geplant oder auch „automatisch“.<br />

Nachstehend möchte ich „aus der Schule plaudern“ und euch von einigen meiner „Unterrichts-<br />

<strong>Rituale</strong>n“ erzählen:<br />

Der Ablauf eines Schuljahres wird bestimmt, durch die Gestaltung unseres Kirchenjahres.<br />

Und hier finden wir schon zahlreiche „<strong>Rituale</strong>“, die die Gleichförmigkeit der Zeit unterbrechen.<br />

Jeder Festkreis hat eine Vorbereitungszeit. <strong>Rituale</strong> helfen den Kindern diese Vorbereitungszeit besser<br />

zu begreifen und die Feste mit allen Sinnen zu verstehen und zu feiern:<br />

Wenn es der Platz in einer Klasse zulässt gestalte ich gerne einen „Jahreszeitentisch“:<br />

Ein Tuch in einer der Jahreszeit entsprechenden Farbe dient als Unterlage und Tischtuch.<br />

Zu Schulbeginn im Herbst sammeln die Kinder „Schätze“ in der Natur (Blätter, Kastanien, Steine,<br />

Getreideähren....). Diese Schätze führen uns hin zum Erntedankfest.<br />

Beginnt ein neuer Themenkreis, eine Vorbereitungs- oder Festzeit, wird der Tisch neu gedeckt und<br />

gestaltet:<br />

- Der „ Adventweg“: Nikolaus, Hl. Barbara, Tannenzweige, Esel, Hirten, Schafe, Maria und<br />

Josef auf dem Weg. Der Adventweg findet mit der Krippe seinen Abschluss.<br />

- Der „ Fastenzeitweg“, der mit einer Schale Asche seinen Anfang findet und bei dem<br />

jede Woche ein Symbol des Verzichtens oder das Symbol für etwas, was mir gut gelungen<br />

ist, hinzukommt. Gerne legen die Kinder aber auch Symbole für den Kreuzweg Jesu<br />

dazu (z.B.: Steine, ein Kreuz aus einfachen Naturmaterialien, Dornen). Am Ende dieses<br />

Fastenzeitweges legen wir Palmzweige, eine Osterkerze – die dann unsere Gebetskerze bis<br />

Pfingsten ist -, ein weißes Tuch und einer in der Klasse gebastelten Auferstehungsfahne.<br />

Bilder (2): Elke Billinger<br />

Bei all diesen <strong>Rituale</strong>n ist es wichtig, dass die Kinder gemeinsam überlegen, welches Symbol für<br />

diese Zeit passend ist und somit den Inhalt des Festes am besten ausdrückt. Es ist schön zu erfahren,<br />

mit welcher Freude die Kinder dabei mitmachen und wie sehr sie sich auf diese <strong>Rituale</strong> jedes Mal<br />

freuen!<br />

11


12<br />

MATERIALBLATT<br />

Eröffnungsritual<br />

Wir machen einen Sesselkreis, gestalten mit einem Tuch, auf das wir eine Kerze und ein Kreuz legen,<br />

eine wertvolle Mitte. Wir reichen einander die Hände und spüren: Wir sind eine Gemeinschaft, wir<br />

gehören zusammen. Wir legen unsere Hände auf das Herz und werden still, denn in der Stille können<br />

wir Gott spüren und erfahren. Dann falten wir die Hände. Anschließend darf ein Kind die Kerze<br />

nehmen und ein Gebet sprechen. Die Kerze wird dann im Kreis weitergereicht und jene, die wollen,<br />

dürfen ihren Dank oder ihre Bitte an Gott aussprechen.<br />

g Mitteilungen 2 - 2009<br />

Das Eröffnungsritual beschließen wir mit einem<br />

Lied oder einem gemeinsamen Gebet mit Gesten<br />

und einem abschließenden Kreuzzeichen:<br />

Guter Gott, du bist groß! (Hände nach oben<br />

ausstrecken) Die weite Welt hast du geschaffen,<br />

wie eine Schale, die du mir gibst, (Hände zu<br />

einer Schale formen) jeden Tag füllst du sie neu.<br />

Ich schau, wie meine Schale heute gefüllt ist,<br />

mit Freude, mit schönen Erlebnissen, aber auch<br />

mit Traurigkeit, Wut oder Ärger. (in die Schale<br />

blicken)<br />

Gott, ich danke dir für alles, (Hände nach oben ausstrecken) was du mir schenkst. (Hände wieder zu<br />

einer Schale formen) Ich vertraue dir all das an, worüber ich traurig oder zornig bin.(in die Schale<br />

blicken) Ich lege es in deine Hände. Amen. („Schale“ auf den Boden legen)<br />

Abschlussritual<br />

Wir reichen uns die Hände und wünschen<br />

einander viel Gutes bis zum Wiedersehen in der<br />

nächsten Religionsstunde.<br />

Bilder (2): Elke Billinger<br />

<strong>Rituale</strong> des Feierns von Geburts- und Namenstagen der Kinder<br />

Das Geburts- oder Namenstagskind darf sich nach der Gebetsrunde ein Lied wünschen, anschließend<br />

gratuliert jedes Kind mit Händedruck und lieben Wünschen. Abgerundet wird die Gratulation mit<br />

einer kleinen Süßigkeit.<br />

Dipl.Päd. Elke Billinger,<br />

VS und HS Henndorf


Beispiele für Integration und Sonderpädagogik<br />

Gebet zu Stundenbeginn<br />

Auf der Erde möcht‘ ich gehen<br />

Bewegungsablauf:<br />

Kinder gehen auf der Stelle<br />

fest auf beiden Beinen stehen stehen still<br />

Sonne machen mit den Armen einen Kreis<br />

Mond machen mit den Armen einen Halbkreis<br />

und Sterne überkreuzen die Arme<br />

loben dich oh Gott verneigen sich<br />

Danach ein Lied singen, z. B. „Halte zu mir guter Gott“ im RB Ich bin bei dir - für die 1. Klasse.<br />

Mit den Kindern das kleine Kreuzzeichen machen:<br />

Ich denke an dich kleines Kreuz auf die Stirn<br />

Ich erzähle von dir kleines Kreuz auf den Mund<br />

Ich spüre du bist bei mir kleines Kreuz auf die Brust und die ganze Hand auflegen<br />

g Mitteilungen 2 - 2009<br />

MATERIALBLATT 13<br />

Oder:<br />

die Schülerinnen und Schüler werden angeleitet, kleine Kreuze aus Filz oder Holz auf ein Tuch auf dem Tisch<br />

zu legen und ebenfalls das Gebet dabei zu sprechen.<br />

Gebet zum Dank<br />

Gott ich danke dir für … Kreise mit Bildern für das, wofür wir danken wollen auf ein schönes Tuch<br />

legen lassen. So können auch Kinder mitbeten, die sich mit dem Sprechen schwer tun. In die Mitte eine Kerze<br />

stellen oder ein kleines Bild der Jahreszeit entsprechend legen.<br />

Biblische Erzählungen immer durch den gleichen Beginn einleiten<br />

- ein schönes Tuch legen (die Farbe eventuell nach dem Inhalt<br />

der Perikope abstimmen)<br />

- eine besondere Kerze dazu stellen<br />

- eine Bibel auf das Tuch legen; es kann die normale Bibel sein,<br />

um deutlich zu machen, dass sie für uns noch<br />

größere Schätze bereithält, als wir im Moment hören.<br />

Vielleicht können auch Lesezeichen eingelegt werden, in<br />

unterschiedlichen Farben für AT und NT um zu<br />

zeigen, was die Schülerinnen und Schüler schon gehört haben.<br />

Die Stunde mit einem Kreuz und Weihwasser auf der Stirn<br />

schließen, die Kinder segnen und sich auch von den Kindern<br />

segnen lassen. Schön ist es auch, wenn das Weihwasser in einer<br />

schönen Schale ist und einen besonderen Platz hat.<br />

Eventuell mit einem Lied schließen.<br />

Guter Gott sei bei uns... (Text und Musik: Martin Göth)<br />

Gott dein guter Segen ist wie ein großes Zelt (Text und Musik: Detlev Jöcker)<br />

Dipl.Päd. Mag. Michaela Wagner<br />

VS Grödig und VS Großgmain<br />

Koordinatorin für Sonderpädagogik am IRPB<br />

Bild: Elke Billinger<br />

->->->->-> TIPP:<br />

www.reliforum.de


14<br />

MATERIALBLATT<br />

... aus der Hauptschule<br />

(Vorschläge sind erweiterbar auf PTS, AHS Unterstufe ...)<br />

Kultur des Miteinanders<br />

<strong>Rituale</strong> spielen im Schulalltag, obwohl vielleicht auch nicht immer bewusst, sehr wohl aber unterbewusst, eine große<br />

Rolle. Sie geben Beständigkeit und Verlässlichkeit für alle Beteiligten. Dabei ist, meiner Erfahrung nach, wichtig, dass<br />

sich die Schülerinnen und Schüler in diesen <strong>Rituale</strong>n selbst als Person wieder finden und gegebenenfalls auch selbst<br />

einbringen können. Verknüpfungspunkte zum alltäglichen Leben, zur Feierkultur, zum Pfarrleben und zur Familie<br />

bieten sich dabei allerorts.<br />

1)<br />

2)<br />

3)<br />

4)<br />

Klassenbezogene <strong>Rituale</strong>:<br />

Alle ersten Klassen gestalten eine Klassenkerze. Diese Kerze wandert bis zur 4. Kl. mit und wird immer<br />

wieder in das Unterrichtsgeschehen einbezogen. Zudem wird ein Gebetsheft in der 1. Klasse begonnen<br />

und bis zur 4. Kl. ständig von den SS erweitert, gestaltet und auch mit Fotos versehen. Beide Gegenstände,<br />

Kerze und Hefte, bleiben immer in der Klasse.<br />

Ebenfalls zu den <strong>Rituale</strong>n gehören ständige Abläufe wie z. B. das Aufstehen der SS bei Stundenbeginn, der<br />

höfliche Umgang miteinander, Begrüßungen und das kurze Gebet (nicht nur in Religion) in der ersten<br />

Stunde am Tag. Mit gegenseitigem Respekt muss und wird dieser Umgang miteinander immer wieder<br />

eingeübt, bis er eben selbstverständlich wird.<br />

Schulbezogene <strong>Rituale</strong>:<br />

4 Gottesdienste im Jahr: Schulbeginn und –ende, Weihnachten und Ostern. Dabei wird immer<br />

versucht alle Klassen mit einzubinden. SS gestalten Bußgedanken, Fürbitten, Gebete, Bilder etc.<br />

Musikklassen übernehmen die musikalische Gestaltung. Die Lehrerinnen und Lehrer werden ebenso mit<br />

eingebunden (z. B. Lesung). Zudem wird die Advent- und Fastenzeit unter ein bestimmtes Motto gestellt.<br />

Gestaltungsbeiträge kommen von allen Klassen sowie auch fächerübergreifend von den Zeichen- und<br />

Werkgruppen. So wird es ein möglichst großes Gesamtes und spiegelt auch den Feiercharakter in der<br />

Schule wieder.<br />

Adventbesinnung:<br />

In der Adventzeit treffen sich alle SS und Lehrerinnen und Lehrer (freiwillig) jeden Montag um 07.30 Uhr<br />

zur kurzen Besinnung und Andacht. Gemeinsam wird rund um den Adventkranz gesungen, gebetet und<br />

es werden besinnliche Geschichten gelesen. Dieses Angebot wird sehr gern angenommen (nur sehr wenige<br />

bleiben fern). Dauer ca. 10 – 15 min.<br />

Abschlussritual:<br />

Jedes Jahr im Juni begeben sich die 4. Klassen (einzeln und nicht alle<br />

zusammen) auf Wallfahrt nach Maria Kirchental. Entweder mit Bus<br />

und zu Fuß oder aber als Radtour 2 Tage (Übernachtung im Zelt auf<br />

einem Campingplatz). Dabei werden wir immer von den Schwestern<br />

herzlich begrüßt und aufgenommen. Bei den Arbeitsaufträgen<br />

beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit den vergangenen<br />

4 Jahren Hauptschule, der Gegenwart und vor allem aber auch<br />

mit den Hoffnungen und Ängsten für die<br />

Zukunft. Es handelt sich hier um ein ganz<br />

besonderes Gemeinschaftserlebnis. Es wird<br />

bewusst, dass ein Lebensabschnitt (HS) zu<br />

Ende geht und etwas Neues anfängt. Eine<br />

Andacht von allen für alle rundet diesen Tag<br />

ab.<br />

Abschließend ist zu sagen, dass vor allem die Schulleitung und die Kolleginnen<br />

und Kollegen vieles von dem oben genannten mittragen und unterstützen.<br />

Vorbereitungen und Absprachen sind dabei immer sehr wichtig, ebenso auch<br />

Nachbereitungen mit den Schülerinnen und Schülern. Ideen zum Abschlussritual<br />

findet man auch über die Katholische Jugend (Orientierungstage).<br />

Dipl.Päd. Thomas Müller<br />

HS St. Johann i.T. I<br />

g Mitteilungen 2 - 2009<br />

->->->->->->->->->->->->->->-> TIPP:<br />

www.rpi-virtuell.net (Materialpool-><strong>Rituale</strong>)


Wolfgang Habersatter<br />

AV-Medienstelle <strong>Salzburg</strong><br />

WUNDERLAMPE, DIE<br />

/ 108165 Annekathrin Walther/ A<br />

2008/ Kurzspielfilm/ 20min/ ab 5<br />

Ein märchenhafter Kinderfilm in<br />

österr. Gebärdensprache.<br />

Mit Untertiteln in verschiedenen<br />

Sprachen, entführt er gehörlose<br />

und hörende Zuschauer auf eine<br />

zauberhafte Reise ins Land der<br />

Fantasie.<br />

WASSER<br />

108176 - 4 Dokumentarfilme<br />

Benoît Lecomte, Joost de Haas,<br />

Damien de Pierpont, Licinio Azevedo/<br />

A, CH 2008/ 110min/ ab 6<br />

Die DVD vereint vier Filme die<br />

verschiedene Aspekte rund um das<br />

Thema Wasser beleuchten: Ami<br />

aus Burkina Faso erzählt von der<br />

sorgsamen Nutzung im Alltag;<br />

Frauen in Mosambik zeigen die<br />

Schwierigkeiten bei der täglichen<br />

Wasserbeschaffung;Cherapunjee<br />

kämpf als regenreichster Ort der<br />

Erde mit Dürreproblemen als Folge<br />

der stetigen Umweltzerstörung; in<br />

Marrakech führt u.a. wegen des<br />

Tourismus steigender Wasserbedarf<br />

zur Privatisierung und dadurch<br />

Verteuerung für die Bevölkerung.<br />

1. Wasser in Afrika - Ami aus Burkina<br />

Faso erzählt, 10 Min. ab 6 Jahren<br />

2. Wasser in der Wüste - The Wettest<br />

Desert on Earth, 30 Min. ab 14 Jahren<br />

3. Das blaue Gold - L´or bleu, 37 Min.<br />

ab 14 Jahren<br />

4. Kampf ums Wasser - A guerra da<br />

água, 31 Min. ab 16 Jahren<br />

AV - MEDIENSTELLE<br />

der <strong>Erzdiözese</strong> <strong>Salzburg</strong><br />

5020 <strong>Salzburg</strong>, Gaisbergstraße 7, Tel: 0662 / 8047-2400, Fax: -2409<br />

E-Mail: medienstelle.salzburg@medien.kirchen.net<br />

Homepage: http://www.medienverleih.at<br />

NEUE ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Montag - Mittwoch: 8.00 - 12.00 und 13.00 - 16.00 Uhr<br />

Donnerstag: 10.00 - 12.00 und 13.00 - 18.00 Uhr<br />

Freitag: 8.00 - 12.00 Uhr<br />

g Mitteilungen 2 - 2009<br />

MEDIENSTELLE<br />

Neues aus der Medienstelle<br />

ZAUBERFLUGZEUG, DAS<br />

/ 107948, Cèdric Kahn/ D, F 2005/<br />

Spielfilm/ 98min/ ab 9<br />

Der 8-jährige Charly wünscht sich<br />

sehnlich ein neues Fahrrad zu<br />

Weihnachten. Stattdessen schenkt ihm<br />

sein Vater, ein angesehener Ingenieur<br />

und Pilot, ein weißes Modellflugzeug.<br />

Charly ist so enttäuscht, dass er sich<br />

nicht einmal bedankt. Kurz darauf<br />

verunglückt sein Vater tödlich. Trauer<br />

und Reue machen dem Jungen schwer<br />

zu schaffen. Er würde so gern noch<br />

einmal mit seinem Vater sprechen.<br />

Da entwickelt das Flugzeug plötzlich<br />

magische Kräfte.... Ein märchenhafter<br />

Film über das Abschiednehmen.<br />

WIE FÜHLT SICH ALT SEIN AN?<br />

/ 108130 Willi wills wissen<br />

Arne Sinnwell/ D 2008/<br />

Dokumentarfilm/ 26min/ ab 8<br />

In unserer Gesellschaft leben alte und<br />

junge Menschen. Willi weiß, wie man<br />

sich als junger Mann fühlt, aber wie ist<br />

es eigentlich alt zu sein? Das versucht<br />

Willi herauszufinden.<br />

Er lernt alte Menschen im Altenheim<br />

kennen und erfährt von ihren<br />

Schwierigkeiten, aber auch den<br />

Vergnügungen, die sie genießen.<br />

Mit Hilfe eines Anzugs, der die<br />

Beschwernisse eines hohen Alters<br />

simuliert, macht Willi sich vertraut<br />

damit, wie der Körper im Alter<br />

funktioniert. Schließlich gratuliert<br />

er einer alten Dame, die mit ihrer<br />

Schwester noch zu Hause lebt, zum<br />

hundertsten Geburtstag.<br />

VERLIEBT, VERLOBT,<br />

VERHEIRATET<br />

/ 108168, Willi will‘s wissen<br />

Katja Wallenfels/ D 2008/<br />

Dokumentarfilm/ 25min/ ab 9<br />

Heute begibt sich Willi auf die Suche<br />

nach den Geheimnissen der Liebe. Als<br />

Erstes schaut der Reporter in Eutin in<br />

Schleswig-Holstein vorbei. Dort steht<br />

die Bräutigamseiche, ein über 500<br />

Jahre alter Baum. Der Baum ist eine<br />

Art öffentlicher Briefkasten. Wer an<br />

die Bräutigamseiche schreibt, sucht<br />

eine/n Partner/in. Verlieben kann<br />

man sich bereits, wenn man jung ist.<br />

Das Herz klopft, wenn der geliebte<br />

Mensch da ist oder tut weh, wenn<br />

man Liebeskummer hat. Rezepte<br />

dagegen lässt sich Willi von einer<br />

Psychosomatikerin erklären. Damit<br />

man schon früh weiß, was es mit<br />

der Liebe auf sich hat, ist Sebastian<br />

Kempf von Pro Familia in Sachen<br />

Aufklärung in Schulen unterwegs.<br />

Willi begleitet ihn in die 4. Klasse<br />

einer Grundschule.<br />

BITTE BEACHTEN SIE UNSERE THEMEN-<br />

MEdIENlISTEN zUR ERSTKoMMUNIoN UNd<br />

FIRMUNg AUF dER HoMpAgE<br />

www.kirchen.net/medien<br />

15


16<br />

BIBLIOTHEK<br />

Maria Stöllner<br />

IRPB-Bibliothek<br />

Das Handbuch Portfolioarbeit<br />

Konzepte, Anregungen, Erfahrungen<br />

aus Schule und Lehrerbildung<br />

Ilse Brunner ;<br />

Thomas Häcker;<br />

Felix Winter<br />

(Hg.). - 2. Aufl.<br />

- Seelze-Velber<br />

: Kallmeyer in<br />

Verb. mit Klett,<br />

2008. - 272 S. : Ill.,<br />

graph. Darst.<br />

ISBN 978-3-7800-4941-4<br />

Portfolios stehen für eine neue<br />

Lernkultur, die selbstständiges<br />

Arbeiten und die Umsetzung eigener<br />

Ideen in den Mittelpunkt stellt. Das<br />

Handbuch Portfolioarbeit bietet<br />

Hilfen und Anregungen, die Lust<br />

machen, dieses Konzept selbst<br />

auszuprobieren. Darüber hinaus<br />

liefert es Informationen und Hinweise<br />

zur Leistungsbewertung – ein immer<br />

wieder diskutiertes Thema. Dass<br />

Portfolioarbeit auch über die Schule<br />

hinaus sinnvoll und förderlich ist,<br />

zeigen die Beiträge zur Arbeit mit<br />

Portfolios in der Lehrerbildung. (aus<br />

der Verlagsmeldung) D3:2-31<br />

Unsere Bibliothek<br />

im Internet:<br />

www.irpb-salzburg.at<br />

Aus der IRPB-Bibliothek<br />

Christentum<br />

alles, was wir wissen müssen ;<br />

Kopiervorlagen<br />

für die Grundschule/<br />

Hans<br />

Freudenberg<br />

(Hg.) - Göttingen<br />

Vandenhoeck &<br />

Ruprecht , 2008.<br />

48 S., ISBN 978-3-<br />

525-61035-0<br />

Bräuche und Inhalte christlichen<br />

Glaubens geraten ins Vergessen, wo<br />

nicht gefeiert, gebetet und erzählt<br />

wird. Das Heft bietet Grundlagen, die<br />

sich zum Erstkontakt mit christlicher<br />

Religion wie zum Wiederholen eignen:<br />

spielerisch und offen, werbend, aber<br />

nicht vereinnahmend.<br />

(www.buchkatalog.de) E3:4-87<br />

Menn-Hilger, Christoph:<br />

Die 10 Gebote heute<br />

Infos, Materialien,<br />

Provokationen;<br />

Arbeitsmaterialien<br />

für die Sekundarstufe/<br />

Verlag an<br />

der Ruhr, 2003. 82<br />

S. Ill. ISBN 978-3-<br />

86072-774-4<br />

Abzocken, lügen,<br />

fluchen: Kids haben oft ihre eigenen<br />

Vorstellungen davon, was „korrekt“<br />

und „angesagt“ ist. Sind traditionelle<br />

Regeln wie die Die Arbeitsmappe<br />

informiert nicht nur über religiöse<br />

und historische Hintergründe der<br />

biblischen Zehn Gebote. Provokante<br />

Denkanstöße konfrontieren die<br />

Schüler außerdem mit grundsätzlichen<br />

ethischen Fragen und regen zur<br />

Diskussion über gesellschaftliche und<br />

private Konsequenzen an. So geht das<br />

Thema unter die Haut und führt vor<br />

Augen, welche Regeln und Gebote<br />

heute noch Gültigkeit haben - oder<br />

besser hätten. (www.buchfreund.de)<br />

E13.2:4-51<br />

Alles Bühne oder was?! Theaterpädagogische Methoden in der Jugendarbeit<br />

Mit theaterpädagogischen Methoden lassen sich verschiedenste Inhalte spielend erarbeiten.<br />

Aber… Was genau ist Theaterpädagogik?<br />

Wie baut man Hemmungen ab?<br />

Wie kann ich aus Rollen wieder aussteigen?<br />

Welche Rahmenbedingungen braucht Theaterpädagogik?<br />

Und was ist „Theater der Unterdrückten“?<br />

g Mitteilungen 2 - 2009<br />

Zum Thema<br />

Pfrang, Claudia:<br />

Das große Buch der <strong>Rituale</strong><br />

Den Tag gestalten. Das Jahr erleben.<br />

Feste feiern. Ein Familienbuch /<br />

Claudia Pfrang;<br />

Marita Raude-<br />

Gockel. Mit Ill.<br />

von Gabriele<br />

Hafermaas. -<br />

München: Kösel,<br />

2007. - 368 S. :<br />

Ill., Noten<br />

ISBN 978-3-466-<br />

36772-6<br />

Das „Große Buch der <strong>Rituale</strong>“ begleitet<br />

in schönen und auch in<br />

schwierigen Zeiten. Die vielfältigen<br />

Ideen bereichern den Alltag und<br />

lassen das Jahr mit seinen Festen<br />

und Bräuchen lebendig werden:<br />

mit Vorschlägen zum Spielen und<br />

Basteln, zum Vorlesen und Erzählen,<br />

zum Singen und Malen. (Aus dem<br />

Klappentext) E11.2:4-285<br />

Dressel, Thomas:<br />

Morgens um acht<br />

<strong>Rituale</strong> und Ge-<br />

bete für den Tages-<br />

beginn in der<br />

Schule / Thomas<br />

Dressel ; Jutta<br />

Geyrhalter. -<br />

München : Kösel,<br />

2001. - 175 S. :<br />

zahlr. Ill., ISBN 3-466-6570<br />

Für einen gelungenen Einstieg<br />

in den Tag werden hier neben<br />

methodischen Tipps neue Texte,<br />

Gebete, Segenssprüche, Kurzgeschichten,<br />

Psalmverse und ausdrucksstarke<br />

Bilder geboten -<br />

geeignet für die Sekundarstufe<br />

I und II, übersichtlich geordnet<br />

nach verschiedenen Situationen.<br />

(Angaben aus der Verlagsmeldung)<br />

E12:4-233<br />

Sa, 16. Mai 2009, 9:00 – 17:00 h<br />

Bildungszentrum Borromäum<br />

Referentin: Mag a Ursula Wondraschek<br />

Anmeldung: kj@jugend.kirchen.net,<br />

0662/8047-7540<br />

Auch für Theaterunerfahrene!


Kendlerstraße 12 A, 5020 <strong>Salzburg</strong>.<br />

Tel. 0662/842951 – Fax -10<br />

Mail: ezs@cambio.at<br />

Auf dem Weg zur Ganzheit<br />

Schreib und lesetherapeutische<br />

Anregungen mit P.Helmut Scharler<br />

8. – 10. Mai im Haus Cambio<br />

Einander zum Segen sein<br />

Kommunikation als heilsamer Dialog<br />

– Kurs mit P.Helmut Scharler<br />

15. – 17. Mai im Haus Cambio<br />

Stell dich in die Mitte!<br />

Bibliodrama mit P.Helmut Scharler<br />

5. – 7. Juni im Haus Cambio<br />

Sommer-Sonne lacht uns an<br />

Religionspädagogische Praxis – Kurs<br />

mit Christine Krammer<br />

19./20. Juni im Pfarrsaal Maxglan<br />

Nach Gottes Ebenbild<br />

Glaubenskurs mit P.Helmut Scharler<br />

26. – 28. Juni im Haus Cambio<br />

Sprich nur ein Wort<br />

Biblische Spiritualität und Heilung –<br />

Kurs mit P.Helmut Scharler<br />

10. – 12. Juli im Haus Cambio<br />

Der Herbst beschenkt uns reich an<br />

Gaben Religionspädagog. Praxis –<br />

Kurs mit Christine Krammer<br />

18./19. September in der BAKIP, Sbg.<br />

BZ Borromäum, Gaisbergstr.7, 5020 <strong>Salzburg</strong><br />

Tel: 0662/8047/2375 od./2074, Fax: /2079<br />

Mail: referat.exerzitien@seelsorge.kirchen.net<br />

Pilgerfahrt nach Flüeli-Ranft/CH<br />

Auf den Spuren von Dorothea und<br />

Nikolaus von Flüe.<br />

Ltg.: Mag. Angelika Gassner, Mag.<br />

Walter Rinnerthaler, Religionspäd.<br />

Do, 21.5. - So, 24.5.<br />

Kosten: ca. € 330,00 (Fahrt und VP)<br />

Ignatianische Einzelexerzitien<br />

Ein Vorgespräch mit der Begleitperson<br />

wird erwünscht.<br />

Leitung: Sr. Karolina Schweihofer MC,<br />

Maria Kirchental, Pfr. Mag. Erwin<br />

Neumayer, Mag. Angelika Gassner<br />

Mo, 20.7., 18.00 h - So, 26.7., 9.00 h,<br />

Maria Kirchental<br />

Anmeldung bis 3.7. 2009<br />

Raiffeisenstr. 2, 5061 Elsbethen<br />

Tel. 0662/8047-7518, Fax 7519<br />

http://bildung.kirchen.net<br />

Buchpräsentation:<br />

Aktivurlaub fürs Gehirn<br />

Referent: Mag. Martin Oberbauer,<br />

Klinischer Gesundheitspsychologe<br />

Do, 23.4., 19.00 h, Treffpunkt Bildung<br />

Mein Sorgenkind, der Dom …<br />

Vortrag: Überblick über den Domwiederaufbau<br />

zw.1944 und 1959<br />

Referent: Dr. Thomas Mitterecker,<br />

Archiv der <strong>Erzdiözese</strong> <strong>Salzburg</strong><br />

Mi, 6.5., 19.30 h, Kapitelsaal<br />

Erinnerungen an eine schwere<br />

und schöne Zeit Zeitzeugengespräch<br />

mit Menschen, die die Zerstörung<br />

des Domes miterlebt oder am<br />

Wiederaufbau mitgewirkt haben.<br />

Moderator: Dr. Hans Spatzenegger<br />

Fr, 15.5., 19.30 h, Kapitelsaal<br />

6300 Wörgl, Brixentalerstraße 5,<br />

Tel. 05332/74146, info@tagungshaus.at<br />

www.tagungshaus.at<br />

Von der Freiheit, das eigene<br />

Leben zu deuten Autoren-Lesung<br />

mit Ulrich Schaffer, Do, 23.4., 20.00h<br />

Die Quellen des Glaubens Theolog.<br />

Grundkurs m. Univ.-Ass. Dr. Andreas<br />

Vonach, Sa, 9.5., 9.00 – 16.00h<br />

Theologie der Gnade mit Prof. Dr.<br />

Günther Bader, Sa, 6.6., 9.00–16.00h<br />

Unterschiedlicher Glaube -<br />

eine Heimat (Gemeinsame) Werte<br />

als Fundament für ein gelingendes<br />

Zusammenleben? Mit Carla Amina<br />

Baghajati, Mag. Dr. Bella Bello Bitugu,<br />

Ass.-Prof. Dr. Anna Findl-Ludescher,<br />

Mag. Thomas Lipschütz und<br />

Mag. Oscar Thomas-Olalde<br />

Do, 28.5., 20.00h<br />

Kirchenmusikreferat<br />

der <strong>Erzdiözese</strong> <strong>Salzburg</strong><br />

BZ Borromäum, Gaisbergstr. 7, <strong>Salzburg</strong><br />

0662/8047-2300, www.kirchen.net/kirchenmusik<br />

E-mail: kirchenmusik@seelsorge.kirchen.net<br />

„des Herren Lob sei unser Lied“<br />

50. Österreichische Werkwoche<br />

für Kirchenmusik<br />

23.-30. August 2009, Kolpinghaus<br />

Referenten: Josef Habringer,<br />

Wolfgang Reisinger, Thomas<br />

Wasserfaller, Rihards Dubra<br />

g Mitteilungen 2 - 2009<br />

INFORMATION 17<br />

Exerzitienhaus der<br />

Benediktinerabtei<br />

Michaelbeuern<br />

5152 Michaelbeuern<br />

Tel. 06274/8116-3034, Fax -3094<br />

bildungshaus@abtei-michaelbeuern.at<br />

www.abtei-michaelbeuern.at<br />

Dialog – Der neue Name für Liebe<br />

(Papst Paul VI.) Einkehrtage im<br />

Geiste von P. Lombardi<br />

Fr, 24.4., 18.00h - So, 26.4., 12.30h<br />

Leitung: P. Wolfgang Heiss OFM<br />

Sommerlager für Ministranten<br />

Mädchen und Buben von ca. 9 - 13 J.<br />

Di, 14.7., 17.00h - So, 19.7., 10.00h<br />

Leitung: Mag. Anne Weiß, Abt Mag.<br />

Johannes Perkmann OSB, P. Michael<br />

Eppenschwandtner OSB<br />

Haus der Besinnung<br />

Maria Kirchental<br />

5092 St. Martin/Lofer, Tel. 06588/8528<br />

Mail: haus-der-besinnung@pfarre.kirchen.net<br />

„Gott spricht zu mir auch durch die<br />

Blume(n)!“ Wandern in der Bergflora<br />

13.7., 18.00h - 18.7.(Frühstück)<br />

Ltg.: Sr. Gerlinde Kauba MC, P. Heinz<br />

Lemmer MSC, Sbg.<br />

Ich bin der Weg, die Wahrheit und<br />

das Leben (Joh 14,6)<br />

Bergwandern mit geistl. Impulsen<br />

27.7., 18.00h - 1.8. (Frühstück)<br />

Ltg.: Sr. Claudia Kast MC, Kirchental<br />

„ ...wo ich dir begegnen werde ...“<br />

(Ex 30,36) Bibelwoche.<br />

17.8., 15.00h – 21.8. (AE)<br />

Ltg.: Mag. Ingrid Leitner, Pf. Peter<br />

Peter Hausberger, beide <strong>Salzburg</strong><br />

Mit Herz und Sinn<br />

Kirchentaler Sommerwoche<br />

24.8., 18.00h - 29.8.(ME)<br />

Ltg.: Mag. Ulrike Tempfli, <strong>Salzburg</strong>,<br />

Sr. Karolina Schweihofer,Kirchental<br />

Referat Berufungspastoral<br />

Bildungszentrum Borromäum<br />

Gaisbergstr.7, 5020 <strong>Salzburg</strong><br />

Tel: 0662/8047/1630 , Fax: -1639<br />

e-mail: berufungspastoral@bv.kirchen.net<br />

Gottes Stimme hören<br />

Intensiv-Wochenende für<br />

Jugendliche und junge Erwachsene<br />

Begleitung: Pfr. Mag. Oswald Scherer,<br />

Sr. Dr. Christa Baich<br />

1.5., 14.00h - 3.5., 14.00h, Pfarrhof<br />

Hüttschlag; € 30,- (Unterk.u.Verpfl.)<br />

Kurzexerzitien zum<br />

Kennenlernen ordenshaus der<br />

Helferinnen, Sbg., Finkenstr.20A<br />

Begleitung: Sr. Christa Baich sa<br />

6.7., 17.00h - 10.7., 9.00h<br />

Anmeldung bis 15.06.09


18 INFORMATION<br />

Ins Herz getroffen<br />

Zerstörung und Wiederaufbau des <strong>Salzburg</strong>er Domes 1944-1959<br />

Ausstellung von 14. Mai - 26. Oktober 2009<br />

Am 16. Oktober 1944, gegen 11.20 Uhr,<br />

wurde der <strong>Salzburg</strong>er Dom von einer<br />

Bombe getroffen, die Kuppel stürzte<br />

ein. Menschen kamen im Dom nicht zu<br />

Schaden, obwohl der Bombenangriff<br />

insgesamt 245 Todesopfer forderte.<br />

Es war der erste Angriff auf <strong>Salzburg</strong>,<br />

nachdem München schon seit März<br />

und Wien schon seit Juli bombardiert<br />

worden waren. Der Weltkrieg, den die<br />

Nationalsozialisten fünf Jahre zuvor<br />

begonnen hatten, erreichte <strong>Salzburg</strong><br />

spät und traf es gleich ins Herz.<br />

Der Wiederaufbau begann gleich<br />

nach dem Ende des Krieges. Zwischen<br />

Langhaus und Kuppel wurde eine<br />

Trennwand und unter der Kuppel<br />

ein riesiges Baugerüst errichtet, zum<br />

Abtransport des Schutts brach man<br />

ein Loch in die südliche Apsis. Sie sind<br />

älteren <strong>Salzburg</strong>ern noch in lebhafter<br />

Erinnerung.<br />

Weihnachten 1948 war der Dachstuhl<br />

der Kuppel fertig, und in den Fenstern<br />

der Laterne erstrahlten Christbäume.<br />

Zum Abschluss des Außenbaus wurde<br />

am 26. Mai 1949, im Rahmen eines<br />

großen Festes, an dem sich alle Pfarren<br />

der <strong>Erzdiözese</strong> beteiligten, das 100 kg<br />

schwere Kuppelkreuz aufgesteckt.<br />

Der Bau der Kuppel wurde zu einem<br />

großen Teil von den Gläubigen<br />

der Diözese getragen. Sie steuerten ein<br />

Drittel der Baukosten durch Spenden<br />

bei, 17 % der Bund, 4 % das Land, 0,7 %<br />

die Stadt. Viele leisteten freiwillige Dien-<br />

ste, und Firmen lieferten kostenlos<br />

Material.<br />

Ab 1954 verschob sich dieses<br />

Verhältnis, der Bund übernahm 50,<br />

Land und <strong>Erzdiözese</strong> je 20 sowie die<br />

Stadt 10 % der Kosten.<br />

Die Freude über die Fertigstellung<br />

des Außenbaus wurde getrübt<br />

durch heftige Diskussionen über die<br />

„schiefe“ Kuppel, die verglichen mit<br />

ihrer Vorgängerin<br />

außen asymmetrisch<br />

wirkte.<br />

Der Streit war<br />

vielleicht der<br />

Grund, dass der<br />

Bau sich nach<br />

1949 zunächst<br />

verlangsamte. Erst<br />

ab 1954 wurde<br />

das Innere fertig<br />

gestellt und um<br />

moderne Werke,<br />

wie die Bronzetore<br />

und die Kanzel,<br />

ergänzt. Darüber<br />

hinaus wurde<br />

die Gelegenheit<br />

für bauliche Verbesserungen,<br />

wie<br />

die Elektrifizierung,<br />

genutzt.<br />

Im Herbst 1956<br />

wurde das riesige<br />

Gerüst unter der<br />

Kuppel abgebaut.<br />

Am 30. April 1959<br />

konnte Erzbischof<br />

Andreas Rohracher<br />

den Dom<br />

feierlich wieder<br />

eröffnen.<br />

Die abwechslungsreiche<br />

Ausstellung wird Fragmente<br />

des zerstörten Baus zeigen,<br />

Dokumente und vor allem<br />

zahlreiche unveröffentlichte Fotos.<br />

Historische Fernsehaufnahmen und<br />

Öffnungszeiten<br />

Montag−Samstag: 10.00−17.00 Uhr; Sonntag, Feiertag: 11.00−18.00 Uhr<br />

Führungen<br />

Samstag, 10.30 Uhr und nach Vereinbarung<br />

Adressen<br />

Domplatz 1a (Domvorhalle), 5010 <strong>Salzburg</strong>, Postfach 62<br />

Tel.: +43/662/80 47− 1860 oder −1870, Fax: +43/662/80 47−1809<br />

Mail: office@museum.kirchen.net http://www.kirchen.net/dommuseum<br />

g Mitteilungen 2 - 2009<br />

Filme mit Zeitzeugen werden einen<br />

lebendigen Eindruck von den Ereignissen<br />

zwischen 1944 und 1959<br />

geben.<br />

Die Aufsteckung des Kuppelkreuzes, 26. Mai 1949<br />

Foto: Archiv der Stadt <strong>Salzburg</strong>/H.P. Starke<br />

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog<br />

mit einer ausführlichen Chronologie<br />

des Baus und einer Biographie Andreas<br />

Rohrachers sowie mit Beiträgen über<br />

den damals geplanten Vierungsaltar,<br />

die Gestaltung des Baus, die Kanzel,<br />

die Türen, den Taufbeckendeckel,<br />

die Musik im Dom sowie die<br />

Geschichte der Ausgrabungen. Ein<br />

Essay über die Rolle des Doms in<br />

der Stadt schließt den lesenswerten<br />

Band ab. Die Aufsätze stammen von<br />

Erich Erker, Reinhard Gratz, Carola<br />

Hubelnig, Eva Maria Kaiser, Peter<br />

Keller, Armin Kircher, Wilfried<br />

Kovacsovics, Norbert Mayr, Thomas<br />

Mitterecker, Rudolf Pacik, Clemens<br />

Hutter, Matthäus Appesbacher und<br />

Gerhard Walterskirchen.


INFORMATION 19<br />

Heimat und Glaube<br />

Gedenkjahr 2009 im Land Tirol<br />

„Auf Kosten von anderen…“: Noch alle haben, eben auch solche, die aus<br />

vor 100 Jahren war „Lutherisch“ einer „anderen“ Heimat kommen (aus<br />

ein Schimpfwort. Die Angst ging so einem Land wo Heimat, die sie ungern<br />

tief, dass sich ein Auswanderer nach verlassen haben auch ist), die nun bei<br />

Brasilien erkundigt hat, ob sich denn uns Heimat fanden, „zweiheimisch“<br />

ao. Univ.Prof. Dr. Peter Stöger<br />

Universität Innsbruck<br />

in seinem alten Tirol auch schon<br />

„Lutherische“ eingeschlichen haben.<br />

wurden. Auch wegen jener Tiroler<br />

und Tirolerinnen, die ebenfalls zur<br />

Heute ist es selbstverständlich, dass Migration aufgebrochen sind, haben<br />

Protestanten unter uns sind, aber sie wir alle Ursache „Heimat“ nicht<br />

Schneegestöber und ein Later- hatten es nicht leichter als Muslime misstrauisch zu sehen, so als wären<br />

nenengelchen... Während die heute. Freilich will der Glaube wir die Erfinder dessen, was Heimat<br />

Flocken Fangen spielen, denke ich: verteidigt sein, wie alles Kostbare, aber ist. Heimat ist nicht exklusiv. Schnell<br />

Religion ist auch Heimat. Sie hat Orte, doch nicht auf Kosten von Menschen, heißt es ja „Die gehören nicht zu uns!“<br />

z. B. beim Rorate, wenn die Zither die sich dem Göttlichen ebenfalls Unsere Wirtschaftsflüchtlinge waren<br />

die Kälte vergessen macht. „Glaube verbunden wissen, als Zeugen Jehovas auch froh, wenn sie anderswo<br />

und Heimat“ ist einerseits Privatestes, z. B., deren Blutzoll in der NS-Zeit Mitmenschen gefunden haben.<br />

andererseits aber auch etwas, was mit hoch war. Nur wer tief genug im Durch ganz Europa die Spuren der<br />

Politik zu tun hat. Mit Politik? eigenen Heimatlichen und Religiösen Vogel- und Teppichhändler, der<br />

1809 lag das nahe beisammen, weil ja verwurzelt ist kann Brücken schlagen. Maurer.. Von Zillertaler Inklinanten<br />

das Ehrgefühl Tirols verletzt worden Warum wohl haben sich der Dalai (in Chile), Schwabenkindern… ganz<br />

war: Prozessionen, Metten, Bergfeuer Lama und Johannes Paul II. gut zu schweigen.<br />

verboten. 2009 erinnert sich Tirol. vertragen? Ein gläubiger Mensch Was hat das nun mit dem Glauben zu<br />

Die Würde war zutiefst getroffen. wird im Andersgläubigen immer tun? Heimat wie Glaube sind etwas<br />

Verwunderlich ist freilich, wenn im einen Partner wieder erkennen und so Wertvolles, dass sie beide vor die<br />

April 1809 für den so verständlichen sich im Herzen freuen, dass er auch Wahrheit treten dürfen, ja müssen.<br />

Befreiungskampf in Innsbruck zur gottsuchend ist.<br />

Bestehen sie dort nicht, sind beide<br />

Geldbeschaffung 5 Wohnungen von Es gibt sie die Missbrauchsgeschichten verlogen und verloren. Da singt<br />

Juden geplündert wurden. So wurden<br />

vielleicht jemand in der Mette „Stille<br />

Heimat und Glaube „auf Kosten von“<br />

Nacht“ voll Rührung und schimpft<br />

verteidigt, ein Tiroler Jude passte<br />

anderntags schon wieder über „die<br />

eben nicht ins Selbstverständnis. 12.<br />

da“. Heimat und Glaube sind nicht<br />

9. 1940: „Mit diesem Tage wurde die<br />

abstrakt. Beide wollen Bewahrheitung<br />

GEDENKJAHR Jüdin Sara Berta Novak 2009 der Gestapo<br />

in einer Haltung, die menschlich<br />

Innsbruck überstellt, und Kössen<br />

ist. Manche nennen das (schon<br />

Veranstaltungen<br />

ist judenfrei“ (Gendarmerieposten<br />

wirtschaftlich gesehen realistische)<br />

Kössen, in: DÖW-Wien).<br />

Bekenntnis, dass Österreich als<br />

Nähere Informationen: www.dibk.at<br />

Wenn man christliches Handeln<br />

Einwanderungsland auch Heimat<br />

1. KUNSTRAUM am Umgang KIRCHEmit<br />

Mitmenschen<br />

für Menschen ist, die nicht hier<br />

25. Februar 2009, 19.00 Uhr, Aschermittwoch der Künstler<br />

misst, dann ging man aber auch mit von und Heimat Kunstinteressierten und Glaube, dann geboren sind, Träumerei. Sie meinen<br />

Fastenzeit „seinesgleichen“, 2009: Fastentuchmit von Alfred kreuzbraven, Graf in Kombination wenn die mitWorte dem 1. für Preiseigene des Kunstpreises Zwecke davor gelte es zu „schützen“. Schnell<br />

der Diözese Innsbruck 1996, dem Esel (Transporto straordinario)<br />

urkatholischen Mitmenschen nicht zurechtgebogen von Erich werden, Kofler Fuchsberg, die mit im ist so etwas taxiert: „Pure Utopie“!<br />

Dom zu St. Jakob<br />

viel besser um. Zum Beispiel mit Frohbotschaft nichts mehr zu tun Mein Reich ist nicht von dieser<br />

Osterzeit: Südtirolern Installation an und der Domfassade Südtirolerinnen, und im Dom haben. von Alfons Wie Planer oft ist unddas Simone innerste Thurner; Welt: Urheimat also werden wir erst<br />

Künstlergespräche, Dokumentation mit Beiträgen aus<br />

die „heim ins Reich“ kamen und Leben den Bereichen der Worte Religion, auf Politik die Müllhalde und Kultur. später finden, vorerst sind wir auf<br />

denen oft dieselbe Ablehnung platter, gefährlicher Ideologien und der Erde einmal Migranten und wir<br />

2. „DIE WELT IN TIROL – TIROL IN DER WELT“ (Schwerpunktwoche)<br />

entgegenschlug wie heute Migranten. Vereinnahmungen gekippt worden! können es uns hier, im Transit, nur<br />

GEISTLICHER „Daham TAG statt Islam“…, genauso Heimat darf natürlich der Boden vorübergehend häuslich einrichten.<br />

Montag, 27.4.2009, 15.30 – 18.00 Uhr, Haus der Begegnung,<br />

dreist und menschenverachtend wie sein, den Innsbruck schon der Urgroßvater Wenn dann Heimat und Religion<br />

18.30 Uhr – Gottesdienst im Dom zu St. Jakob, Innsbruck<br />

„Tirol den Tirolern“. Wer stellt da umgegraben hat, der Kartoffel geliefert endgültig zusammenfließen, haben<br />

SYMPOSIUM wem gegenüber „FREIHEIT Besitzansprüche? UND WIDERSTAND“ Ein hat, um die verarmte Stadtler 1945 wir die große Reise schon angetreten.<br />

Dienstag, 28.4.2009, 09.00 – 12.30 Uhr, Haus der Begegnung,<br />

türkisch-österreichisches Kind der gebettelt haben. Innsbruck, Wir mit haben Bischof alle unsere In der Zwischenzeit gibt es aber einen<br />

Dr. Manfred Scheuer und Gästen aus Partnerdiözesen in Burkina Faso und Rumänien<br />

3. Generation, wie seine Mutter ein heimatlich-religiösen Bilder in Kopf Abglanz, wenn ein Sternenengel ein<br />

ÖFFENTLICHE Wörgler PODIUMSDISKUSSION<br />

Kind, auch die Großeltern und Herz, manche seitenverkehrt, Kopf Lichtlein schenkt. g<br />

Mittwoch, 29.4.2009, 19.30 – 21.30 Uhr, Theologische<br />

österreichische Staatsbürger: Ist das stehend Fakultät, und Innsbruck oft kommt Wehklang auf. Buchveröffentlichungen (u.a.): Wo liegt Afrika?<br />

Veranstalter: kein Tiroler DiözeseKind? Innsbruck Gibt es ein Tirol- Wenn wir tief in uns gehen, können Pädagog.-anthropologische Grundpositionen<br />

Gen?<br />

wir erahnen, dass heimatliche Bilder zum Nord-Süd-Dialog, Frankfurt/M. 2000;Tirol<br />

3. Veranstaltungsreihe „GLAUBE UND HEIMAT“ (4.5. - 29.5.2009)<br />

und das Fremde, Frankfurt/M. 2002 (3. Aufl.);<br />

Geplant sind dazu Vortragsabende mit Diskussion. Die Abende werden von den örtlichen Katho- Martin Buber, Innsbruck, 2003<br />

lischen Bildungswerken/Pfarren in Zusammenarbeit mit den Tiroler Schützenkompanien organi-<br />

g Mitteilungen 2 - 2009<br />

siert.


20<br />

INFORMATION<br />

„Wer die Wahrheit sucht, der sucht Gott,<br />

ob es ihm klar ist oder nicht.“ Edith Stein 1<br />

Nach Studientagen zur Qualität<br />

der LehrerInnenbildung und zu<br />

Bachelorarbeiten hatte das Rektorat<br />

auch zu einem Studientag über die<br />

Namensgeberin der Hochschule ein-<br />

geladen. Üblicherweise haben die<br />

Pädagogischen Hochschulen in<br />

Österreich eine geografische Bezeichnung.<br />

Unsere Kirchliche Pädagogische<br />

Hochschule (KPH) trägt<br />

den Namen einer Person. Damit ist<br />

die konkrete Lebensgeschichte einer<br />

Prophetin unserer Zeit verbunden, die<br />

bei diesem Studientag im Mittelpunkt<br />

stand. Insgesamt vierzig Lehrende<br />

von allen Standorten der KPH haben<br />

daran teilgenommen.<br />

Als Referentin konnte Sr. Waltraud<br />

Herbstrith gewonnen werden, Mitbegründerin<br />

des Edith-Stein-Karmels<br />

in Tübingen. Sie ist bekannt durch<br />

zahlreiche Veröffentlichungen zur<br />

Ordensspiritualität und zu Edith Stein.<br />

Die vitale Karmelitin (geb. 1929), die<br />

mit ihrer Kritik an der Kirche und<br />

an fragwürdigen gesellschaftlichen<br />

Entwicklungen nicht zurückhält,<br />

hat an diesem Tag auch viel von<br />

ihrer eigenen Biografie einfließen<br />

lassen. Ihr Herzensanliegen ist die<br />

Aussöhnung mit dem Judentum. Auf<br />

diesem Hintergrund ist es ihr wichtig,<br />

dass Edith Stein nicht einseitig<br />

„vereinnahmt“ wird. Im Anschluss<br />

an den Studientag hat sie in einem<br />

Gespräch ihre wichtigsten Aussagen<br />

zusammengefasst, die im Folgenden<br />

auszugsweise zitiert werden:<br />

Edith Stein – eine Suchende<br />

„Edith Stein hat viele Impulse des II.<br />

Vatikanischen Konzils bereits zu ihrer<br />

Zeit vorweggenommen und gelebt.<br />

Sie war in der Weimarer Republik als<br />

Lehrerin und Dozentin tätig und als<br />

Gesprächspartnerin und Beraterin<br />

viel gesucht. Ihre Briefe zeigen in<br />

besonderer Weise ihre Fähigkeit, mit<br />

philosophischen, pädagogischen und<br />

K i r c h l i c h e Pä d a g o g i s c h e ho c h s c h u l e<br />

i n s t i t u t f ü r re l i g i o n s P ä d a g o g i s c h e Bi l d u n g<br />

s a l z B u r g<br />

theologischen Argumenten Rat zu<br />

geben.<br />

Als hochbegabte Philosophin hat sie<br />

nur langsam erkennen können, dass<br />

auch tiefere Werte – wie Glaube, Vertrauen<br />

in eine göttliche Macht, die alles<br />

trägt – die Welt verwandeln können.<br />

Sie war lange Zeit eine Suchende. Sie<br />

selbst nannte sich sogar eine Atheistin.<br />

Sie hat eine Wandlung durchgemacht.<br />

Wichtig für ihren Glaubensweg waren<br />

dann Vorbilder …“<br />

Ihre jüdischen Wurzeln<br />

„Die Initiativen ihrer jüdischen<br />

Verwandten in Südamerika und die<br />

ihrer Priorin im Kölner Karmel, sie<br />

vor den Nationalsozialisten zu retten,<br />

scheiterten. Sie wurde zusammen mit<br />

ihrer (leiblichen) Schwester Rosa von<br />

Holland nach Auschwitz deportiert<br />

und 1942 ermordet. Unsere jüdischen<br />

Freunde sagen, alle Juden – auch die<br />

Kinder -, die in der Shoah vernichtet<br />

wurden, waren Märtyrer im Sinn des<br />

Judentums. Edith Stein war nicht<br />

Märtyrerin für Christus; vielmehr<br />

war sie – wenn sie Märtyrerin war –<br />

auch Märtyrerin mit den Juden in der<br />

Shoah.“ Sr. Waltraud weist darauf hin<br />

und betont, „dass man oft abhängig<br />

ist von einer historischen Quellenlage<br />

und oft einseitig eine Sache darstellt<br />

und man selbst später durch<br />

Forschung neue Inhalte erkennt (vgl.<br />

Wolf, Forschungen in den päpstlichen<br />

Archiven über Pius XII.)“.<br />

Als Frau in der<br />

wissenschaftlichen Arbeit<br />

„In der Frauenfrage hat sie bahnbrechende<br />

Ideen gehabt. 2 Sie war<br />

eine der ersten Frauen, die in Breslau<br />

studieren durften. Gegen ihren<br />

Doktorvater Husserl und gegen<br />

Dilthey betont sie, dass die Frau<br />

genauso eine Persönlichkeit ist wie der<br />

Mann… Für sie war es schon damals<br />

selbstverständlich, dass Frauen einen<br />

Beruf ausüben konnten, der bisher<br />

g Mitteilungen 2 - 2009<br />

Bildungszentrum Borromäum, 5020 SALZBURG, Gaisbergstrasse 7/I<br />

Tel 0662 / 8047 / 4200, -4209<br />

Edith Stein – eine Prophetin unserer Zeit<br />

Nachlese zum KPH-Studientag am 7.11.2008/ÖKUM 2009/1 von Günther Bader<br />

www.kph-es.at<br />

nur von Männern ausgeübt wurde…“<br />

„Die von Husserl geprägte Philosophin<br />

setzte sich auch mit Thomas von<br />

Aquin und dessen Lehre auseinander,<br />

der nicht nur ihr philosophisches<br />

Denken beeinflusste, sondern auch<br />

ihr geistliches Leben. Bei ihm hat<br />

sie einen wichtigen Gedanken<br />

gefunden, nämlich ´Wissenschaft als<br />

Gottesdienst´ 3 zu betreiben…“<br />

Die Bedeutung ihrer Werke<br />

„Die wichtigsten Werke von Edith<br />

Stein sind ihre philosophischen<br />

Studien über Phänomenologie in den<br />

Husserl-Jahrbüchern - ein ganzer<br />

Band ist ihr gewidmet – und die große<br />

Ontologie „Endliches und ewiges Sein“<br />

gegen Ende ihres Lebens. Sie hatte<br />

keine Fixierung auf das Kreuzesleiden<br />

Christi, sondern lebte aus der Freude<br />

des Hl. Geistes. Sie war eine Frau, die<br />

die Freude gelebt hat…“<br />

Impulse für heute<br />

„Sie kann uns für unsere heutige<br />

gesellschaftliche und kirchliche<br />

Situation gute Impulse geben, sodass<br />

wir wirklich als freie Demokratinnen<br />

und Demokraten leben und wirken<br />

und die Politik im Sinn einer<br />

Friedensordnung gestalten.“<br />

- „Sie hat im kirchlichen Bereich vor<br />

allem das christlich-jüdische Gespräch<br />

angeregt. Es ist wichtig, dass<br />

vor allem die Kirchen erkennen,<br />

dass sie durch das Hinwegsehen bei<br />

der Shoah Schuld auf sich geladen<br />

haben und nicht geholfen haben.<br />

Viele Größen in der Kirche neigten<br />

mehr zu Pazifismus als dazu, sich<br />

selbst einzusetzen, auch wenn es<br />

unter Bedrohung des eigenen Lebens<br />

wäre…“ Sr. Waltraud Herbstrith<br />

erzählt, dass es im Edith-Stein-<br />

Karmel in Tübingen im Sinn einer<br />

Versöhnung mit dem Judentum jedes<br />

Jahr eine Gebetswache in der Nacht<br />

von 8. auf 9. August (dem Todestag<br />

von Edith Stein) gibt… „Was wir von


Edith Stein lernen können, ist eine<br />

Solidarität mit den Leidenden – und<br />

die Bereitschaft, mit Widerständen<br />

und trotz verschiedener Widerstände<br />

den Weg weiter zu gehen…“<br />

- „Sie hat im Sinn des (alttestamentl.)<br />

Buches der Weisheit gelehrt, dass wir<br />

durch Weisheit Menschen belehren<br />

können und durch Gerechtigkeit<br />

zu ewigem Heil gelangen können.<br />

Es geht darum, bewusst zu lehren<br />

mit Weisheit (Sophia)… Sie hat mit<br />

ihren Mängeln gearbeitet. Sie hat<br />

ihre Fehler oft eingesehen und in<br />

ihren Briefen benannt; sie hat aber<br />

auch bei Freundinnen bekannt,<br />

sich zu ´verbessern´ und darauf zu<br />

achten, ein menschlicheres Dasein zu<br />

ermöglichen.“ - „Edith Stein lehrt uns,<br />

auf den Heiligen Geist zu vertrauen.<br />

Drei Monate vor ihrer Ermordung in<br />

Auschwitz hat sie ein längeres Gedicht<br />

zum Heiligen Geist geschrieben:<br />

´Wer bist du licht, das mich erfüllt<br />

und meines Herzens dunkelheit<br />

erleuchtet?<br />

du näher mir als ich mir selbst und<br />

innerlicher als mein Innerstes…´ “<br />

PH-Online<br />

Teilnahmebestätigungen<br />

selbst verwalten<br />

Mit PH-Online können Sie Ihre Teilnahmebestätigungen<br />

selbst verwalten. Nach einer Phase der Bearbeitung<br />

durch das Sekretariat (in der Regel 1-2 Tage), wird die<br />

TN-Bestätigung druckfertig gestellt (Sie bekommen ein<br />

Erinnerungsmail). Die Bestätigungen bleiben immer<br />

gespeichert und können jederzeit ausgedruckt werden.<br />

Die step by step Anleitung:<br />

Grundbedingung 1: die Registrierung/Voranmeldung/<br />

Immatrikulation in PH-Online.<br />

Grundbedingung 2: die VA-Anmeldung über das System<br />

PHOL<br />

1. Schritt: Login (mit Kennwort und Benutzername)<br />

2. Schritt: auf der Visitenkartenseite in der 1. Spalte<br />

Prüfungsergebnisse/Teilnahmebestätigung auswählen<br />

3. Schritt: durch Klick auf das Druckersymbol TN-<br />

Bestätigung ausdrucken oder abspeichern<br />

Mit diesen Versen hatte die Referentin<br />

beim Studientag begonnen und mit<br />

einem Plädoyer für ein Vertrauen<br />

auf Gottes Geist schließen ihre<br />

zusammenfassenden Überlegungen.<br />

Literaturempfehlungen:<br />

Waltraud Herbstrith: Edith Stein. Jüdin und Christin.<br />

München (Verlag Neue Stadt) ³1998.<br />

Dies.: Edith Stein – ihr wahres Gesicht? Jüdisches<br />

Selbstverständnis - Christliches Engagement – Opfer<br />

der Shoa. Reihe: Forum Religionsphilosophie, Bd. 13,<br />

Münster (LIT Verlag) 2006.<br />

Dies.: Verweilen vor Gott: Mit Teresa von Àvila,<br />

Johannes vom Kreuz und Edith Stein, Kevelaer (Topos<br />

plus 402) 2001.<br />

Dies. (Hg.): Edith Stein. Ein Lebensbild in Zeugnissen<br />

und Selbstzeugnissen, Kevelaer (Topos plus 401) 4.<br />

Aufl. 2004.<br />

Dies. (Hg.): Edith Stein – Aus der Tiefe leben. Ein<br />

Textbrevier, Kevelaer (Topos plus 583) 2006, bes.<br />

195ff.<br />

www.heiligenlexikon.de/BiographienE/Edith_Stein.html<br />

www.teresianischer-karmel.de<br />

g Mitteilungen 2 - 2009<br />

INFORMATION 21<br />

(Endnotes)<br />

1 Edith Stein, Brief Nr. 259, Werke, Bd. IX, S.102.<br />

2 Vgl. dazu: Aleksandra Chylewska: Selbstbewusste<br />

Hingabe. Wandel des Frauenbildes im autobiografischen<br />

Werk Edith Steins. Reihe: Forum Christen und<br />

Juden, Bd. 3, Münster (LIT Verlag) 2004.<br />

3 „Daß es möglich sei, Wissenschaft als Gottesdienst zu<br />

betreiben, ist mir zuerst so recht am heiligen Thomas<br />

aufgegangen …, und nur darauf hin habe ich mich entschließen<br />

können, wieder ernstlich an wissenschaftliche<br />

Arbeit heranzugehen. In der Zeit unmittelbar vor<br />

und noch eine ganze Weile nach meiner Konversion<br />

habe ich nämlich gemeint, ein religiöses Leben<br />

führen heiße, alles Irdische aufgeben und nur im Gedanken<br />

an göttliche Dinge leben. Allmählich habe ich<br />

aber einsehen gelernt, dass in dieser Welt anderes von<br />

uns verlangt wird und dass selbst im beschaulichsten<br />

Leben die Verbindung mit der Welt nicht durchschnitten<br />

werden darf. Ich glaube sogar, je tiefer jemand in<br />

Gott hineingezogen wird, desto mehr muß er auch in<br />

diesem Sinn ´aus sich herausgehen´, d.h. in die Welt<br />

hinein, um das göttliche Leben in sie hineinzutragen.<br />

…“ Zit. nach W. Herbstrith, Edith Stein. Jüdin<br />

und Christin, München (Verl. Neue Stadt) ³1998, 76.<br />

Stellenausschreibung<br />

AHS/BMHS IRPB <strong>Salzburg</strong><br />

An der KpH – Edith Stein gelangt mit dem Studienjahr<br />

2009/2010 die Planstelle<br />

einer Hochschullehrerin / eines<br />

Hochschullehrers für den Bereich AHS/BMHS<br />

im Institut für Religionspädag. Bildung – <strong>Salzburg</strong> /<br />

Fachbereich Fort- und Weiterbildung (Gaisbergstr. 7, 5020<br />

<strong>Salzburg</strong>) im Ausmaß von 10 WE zur Besetzung.<br />

Aufgabenbereiche:<br />

• Planung, Durchführung und Evaluation von Fort- und<br />

Weiterbildungsveranstaltungen für ReligionslehrerInnen<br />

im Bereich AHS/BMHS<br />

• Lehrtätigkeit in der Aus-, Fort- und Weiterbildung<br />

• Konzeptarbeit und Kooperation mit Verantwortlichen<br />

und Kooperationspartnern in der religionspädagog.<br />

Aus-, Fort- und Weiterbildung<br />

• Organisatorisch-administrative Tätigkeit innerhalb des<br />

Institutes für Religionspädagogische Bildung - <strong>Salzburg</strong><br />

Qualifikationen / Kompetenzen:<br />

• Lehramt für Kath. Religion und mehrjährige<br />

Berufserfahrung an einer Höheren Schule<br />

• EDV-Kenntnisse und Bereitschaft, sich auf das neue<br />

Informationsmanagementsystem einzulassen<br />

• Kommunikative und organisatorische Kompetenz;<br />

Zusatzqualifikationen erwünscht<br />

Ende der Bewerbungsfrist: Freitag, 22. Mai 2009<br />

Ihre Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte an: Rektorat<br />

der KPH – Edith Stein, Rennweg 12, 6020 Innsbruck<br />

Sie werden zu einem Bewerbungsgespräch am IRPB<br />

<strong>Salzburg</strong> eingeladen.<br />

Auskünfte erteilt Institutsleiter Mag. Günter Minimayr,<br />

IRPB, Gaisbergstr. 7, 5020 <strong>Salzburg</strong>, Tel. 0662/8047-4105<br />

Hinweise: Die KPH – Edith Stein strebt die Erhöhung des<br />

Frauenanteils an und fordert deshalb qualifizierte Frauen<br />

ausdrücklich zur Bewerbung auf.<br />

Es gelten die allgemeinen Ausschreibungsbedingungen, die im Amtsblatt<br />

der Wiener Zeitung Ende April/Anfang Mai 2009 veröffentlicht werden<br />

und dann auf der Homepage des BMUKK http://www.bmukk.gv.at<br />

abgerufen werden können.


22 INFORMATION<br />

Offene Stellen<br />

2009/2010<br />

Stand 2. April 2009<br />

Pflichtschulen<br />

<strong>Salzburg</strong><br />

HS Bergheim, 24 WStd.<br />

HS St. Gilgen, 6 WStd.<br />

VS Abersee, 4 WStd.<br />

VS St. Gilgen, 2 WStd.<br />

VS Mühlbach , 8 WStd. ?<br />

HS Oberndorf, 22 WStd.<br />

VS Werfen, 9 WStd.<br />

Tirol<br />

VS Gasteig, 2 WStd.<br />

VS Harland, 2 WStd.<br />

VS Reith a.B., 4 WStd.<br />

HS St. Johann II, 8 WStd.<br />

HS Brixlegg, 4 WStd.<br />

VS Kramsach, 20 WStd.<br />

VS Brixlegg , 4 WStd. ?<br />

VS Reith i.A., 4 WStd. ?<br />

HS Breitenbach, 4 WStd.<br />

HS Reith i.A., 4-6 WStd.<br />

VS Gerlosberg, 4 WStd.<br />

VS Mayrhofen, 8 WStd.<br />

AHS/BMHS<br />

<strong>Salzburg</strong><br />

HTBLA <strong>Salzburg</strong>, 10 WStd.<br />

BRG Akademiestraße, 4-6 (Sabb.)<br />

HTBL Saalfelden, 4 WStd.<br />

BHAK St. Johann i. Pg., 13 WStd.<br />

BORG Bad Hofgastein, 12 WStd.<br />

HAK Oberndorf, 10 WStd. (Sabb.)<br />

LWS Winklhof, 12 WStd.<br />

(Karenzurlaub)<br />

TS Bischofshofen, 14-16 WStd. ?<br />

PG St. Rupert, 22 WStd.<br />

Tirol<br />

BG/BRG Kufstein, 8 WStd. (MKU)<br />

HBLA Kufstein, 15 WStd.<br />

TS Zell a. Ziller, 16 WStd.<br />

Bewerbungen schriftlich an:<br />

DDr. Erwin Konjecic,<br />

erwin.konjecic@katamt.kirchen.net<br />

Aktualisierungen auf der Homepage<br />

des Katech. Amtes unter<br />

„Offene Stellen“.<br />

Aus dem ARGE-Vorstand AHS/BHS<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />

Kirche und Religionsunterricht ist zur<br />

Zeit im öffentlichen Diskurs in Politik<br />

und Medien sehr präsent<br />

Durch die Diskussion um den<br />

islamischen Religionsunterricht rück-<br />

te die staatliche Praxis des Religionsunterrichts<br />

wieder stärker in den<br />

Mittelpunkt politischen Interesses.<br />

Kommt der Ethikunterricht und<br />

wann kommt er verpflichtend? Wird<br />

aus dem konfessionellen Religionsunterricht<br />

ein zusätzliches Freifach? ...<br />

Wir, die Vertreter im ARGE-Vorstand<br />

sind sehr hellhörig und versuchen<br />

auch zu den kirchlichen und<br />

politischen Verantwortungsträgern<br />

Kontakt zu halten, um wichtige Inhalte<br />

mitbeeinflussen zu können und<br />

um möglichst gut informiert zu sein.<br />

In einem Gespräch bei unserem Herrn<br />

Erzbischof Dr. Kothgasser konnten<br />

wir u. a. auch die aktuellen Themen<br />

wie Pius-Bruderschaft, Bestellung<br />

von Bischöfen etc. erörtern, und<br />

baten Herrn Erzbischof, um klare<br />

Stellungnahmen in der öffentlichen<br />

Diskussion. In diesem Gespräch<br />

begegnete uns der Herr Erzbischof<br />

mit viel Zeit und einem offenen Ohr<br />

für unsere Anliegen und stärkte uns<br />

ReligionslehrerInnen für unsere<br />

Arbeit. Mit großer Sensibilität<br />

analysierte er die Zeichen der Zeit<br />

und die Herausforderungen des<br />

Religionsunterrichts in der heutigen<br />

Gesellschaft. Dieses Wohlwollen,<br />

ausgedrückt auch im gemeinsamen<br />

Gebet, möchten wir auch an Euch<br />

weitervermitteln!<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die<br />

Nachbesetzung für FI Hofrat Martin<br />

Salzmann. Erzbischof Dr. Kothgasser<br />

ist es wichtig, dass die ARGE in<br />

die Erstellung eines Vorschlages<br />

einbezogen ist, und wünscht sich im<br />

Herbst (Schulanfang) ein weiteres<br />

Klare Unterstützung des Religionsunterrichtes durch die Bischofskonferenz<br />

Die Bischöfe haben sich in ihrer Konferenz vom 9.- 12. März 2009 intensiv mit der Frage des konfessionellen<br />

Religionsunterrichtes beschäftigt. Dabei wird betont, dass der Religionsunterricht für eine ganzheitliche Bildung<br />

einen unersetzbaren Beitrag leistet und in seiner Vielfalt hat integrative Funktion hat. Der konfessionelle<br />

Religionsunterricht ist hilfreich, damit die Menschen nicht „Leute von nirgendwoher“ sind, die ihre Wurzeln nicht<br />

mehr kennen und im gesellschaftlichen Diskurs über Lebensentwürfe nicht mehr auskunftsfähig sind. Die Bischöfe<br />

danken ausdrücklich den zahlreichen Religionslehrerinnen und -lehrern für ihren Dienst und ihr Engagement.<br />

Der Wortlaut der Erklärung ist zu finden unter: http://www.bischofskonferenz.at/content/site/dokumente/presseerklaerungen/index.html<br />

g Mitteilungen 2 - 2009<br />

Gespräch mit uns, bei dem wir ihm<br />

KandidatInnen nennen und vorstellen<br />

werden.<br />

Wir haben in mehreren Sitzungen mit<br />

den Verantwortlichen des Katechet.<br />

Amtes sowohl ein Anforderungsprofil<br />

als auch ein Ablauf-Prozedere<br />

erarbeitet. Ich möchte mich für<br />

die entgegengebrachte offene Gesprächsatmosphäre<br />

stellvertretend bei<br />

Amtsleiter Josef Rupprechter herzlich<br />

bedanken!<br />

Mai/Juni 2009: Urwahl im<br />

Rahmen einer ARGE-Wahl zur<br />

KandidatInnen-Findung; sollte mit<br />

Schulschluss abgeschlossen sein. –<br />

Wahlkommission der ARGE<br />

Auswertung und Gespräche mit den<br />

Meistgenannten / ev. 2. Abstimmung<br />

im September; Besprechung des<br />

Ergebnisses mit dem Erzbischof und<br />

dem Amtsleiter<br />

Dez. 2009: Offene Ausschreibung<br />

(Verordnungsblatt, Mitteilungen),<br />

Bewerbungsfrist bis 15. Jänner 2010<br />

beim Katechet. Amt / Amtsleiter<br />

Februar 2010: Hearing durch<br />

eine Hearing-Kommission am<br />

Katechet. Amt – die ARGE ist<br />

dabei vertreten. Erstellung eines<br />

Besetzungsvorschlages; anschl. Vorlage<br />

an das Konsistorium und den<br />

Erzbischof. Der Fachinspektor wird<br />

vom Erzbischof bestellt.<br />

Wichtig ist uns als ARGE-Vertreter,<br />

dass eine gute Vorbereitung der<br />

Kandidatin/des Kandidaten in<br />

schulischen und familiären Belangen<br />

möglich ist, und sich somit die/der<br />

neue FachinspektorIn rechtzeitig auf<br />

ihr/sein neues Amt einstellen kann.<br />

Bitte kontaktiert uns bei weiteren<br />

Anliegen und Fragen!<br />

Liebe und kollegiale Grüsse aus dem<br />

ARGE-Vorstand<br />

Norbert Damhofer<br />

Elisabeth Lienbacher<br />

Herbert Tiefentaler


Damit dein Leben Freiheit atmet<br />

von Grün,<br />

Anselm; Geb.<br />

Reinigende<br />

<strong>Rituale</strong> für<br />

Körper und<br />

Seele. 167 S.<br />

21 cm 325g<br />

2003 Vier<br />

Türme<br />

ISBN<br />

3-87868-<br />

283-2<br />

ISBN 978-3-87868-283-7 | EUR16,50<br />

Räume - Zeiten - <strong>Rituale</strong><br />

Kartoniert<br />

Elemente für die Unterrichtskultur.<br />

Hrsg. v.<br />

Gottfried<br />

Adam, Weert<br />

Flemming,<br />

Klaus Hahn<br />

u. a. KU-<br />

Praxis Bd.45<br />

96 S. m.<br />

Abb., Beil.:<br />

1 Farbfolie.<br />

29,5 cm<br />

320g 2003<br />

Gütersloher Verlagshaus<br />

ISBN 3-579-03106-6<br />

ISBN 978-3-579-03106-4 EUR 20,60<br />

Jugendliche ansprechen, für religiöse<br />

Inhalte interessieren, die im KU<br />

vermittelt werden sollen, und diese<br />

Inhalte erlebbar machen - in<br />

diesem KU-Praxis-Band erhalten<br />

PfarrerInnen Anregungen für<br />

spirituelle Elemente im Unterricht:<br />

Wie kann für Jugendliche aus sozial<br />

schwierigen Verhältnissen ein Umfeld<br />

geschaffen werden, in dem sie sich<br />

aufgenommen und wahrgenommen<br />

fühlen? Wie kann Jugendlichen der<br />

Raum Kirche zugänglich gemacht<br />

werden? Erfahrungen z.B. eines<br />

KonfiCamps oder von einem<br />

KU-Wochenende in der Kirche<br />

zeigen, wie nachhaltig so erlebte<br />

(Glaubens-)Gemeinschaft wirkt.<br />

Christliche Volksfeste in Europa<br />

von Schenk,<br />

Günter ;<br />

Gebunden<br />

Prozessionen,<br />

<strong>Rituale</strong>, Volks-<br />

schauspiele.<br />

272 S. m. zahlr.<br />

F a r b f o t o s .<br />

28,5 cm 1535g<br />

2006 Tyrolia<br />

ISBN 3-7022-<br />

2777-6<br />

ISBN 978-3-7022-2777-7 | EUR 34,90<br />

Gemeinsam Stille entdecken<br />

von Maschwitz, Gerda; Maschwitz,<br />

Rüdiger; Kartoniert<br />

Wege zur Achtsamkeit - <strong>Rituale</strong> und<br />

Übungen.<br />

259 S. m.<br />

Illustr. u.<br />

Notenbeisp.<br />

24 cm 515g ,<br />

2003 Kösel<br />

ISBN 3-466-<br />

36634-8<br />

ISBN 978-3-<br />

466-36634-7<br />

EUR 15,40<br />

Große und kleine Leute lädt dieser<br />

anregende und ideenreiche Begleiter<br />

ein - in der Familie, im Kindergarten,<br />

in der Schule - der Stille zu begegnen.<br />

Dabei geht es um: Die Förderung der<br />

Achtsamkeit - die Wahrnehmung der<br />

Stille im Alltäglichen - Die Bedeutung<br />

und Wiedereintdeckung der <strong>Rituale</strong> -<br />

Die regligiöse Dimension der Stille.<br />

<strong>Rituale</strong> in den Religionen<br />

Hrsg. v. Bernd M. Linke 218 S. m.<br />

Abb. 21 cm<br />

305g<br />

2004<br />

Lembeck<br />

ISBN<br />

3-87476-<br />

444-3<br />

ISBN 978-3-<br />

87476-444-5<br />

EUR 16,50<br />

g Mitteilungen 2 - 2009<br />

WERBUNG 23<br />

Kardinal Franz König - Woher<br />

komme ich? Wohin gehe ich?<br />

von Fenzl, Annemarie; Moser,<br />

Wolfgang;<br />

Halbleinen<br />

Anregungen<br />

für ein<br />

angstfreies<br />

Leben. 227<br />

S. m. Abb.<br />

im Text, 16<br />

farb. Fototaf.<br />

21 cm 390g ,<br />

2009 Styria<br />

ISBN 3-222-<br />

13259-3<br />

ISBN 978-3-222-13259-9 EUR 16,95<br />

Am 13. März 2009 jährt sich der<br />

Todestag Kardinal Franz Königs zum<br />

fünften Mal. Als König der Herzen<br />

und Seelen-Friedensstifter ist er<br />

unvergessen; sein furchtloser Geist<br />

ist lebendig geblieben. Lebendig<br />

geblieben in vielen Menschen ist auch<br />

die Erinnerung an seine Offenheit<br />

und seine Zuversicht, seine Sorge<br />

um die Menschen und sein Interesse<br />

an ihrem Leben, wie es wirklich ist,<br />

und seine Suche nach Antworten<br />

gemeinsam mit ihnen. Dieses Buch<br />

soll an die Schwerpunkte erinnern,<br />

die er gesetzt hat, an die Ereignisse,<br />

die ihm besonders wichtig waren,<br />

die unverrückbaren Prinzipien seiner<br />

seelsorglichen Arbeit und sein Mut<br />

machendes Kirchenbild. Und es<br />

soll zeigen, dass das Lebensrezept<br />

Kardinal Königs auf jeden Menschen<br />

anwendbar ist: Wer den Glauben<br />

so ernst nimmt, wie er es getan<br />

hat, dem eröffnen sich ungeahnte<br />

Möglichkeiten für ein geglücktes und<br />

angstfreies Leben.<br />

Aktuelle<br />

Buchempfehlungen<br />

der Dombuchhandlung<br />

Wir freuen uns auf Ihre Bestellung.<br />

(Fax, e-mail, Telefon, ganz wie Sie wollen)<br />

Besuchen Sie auch unsere Homepage !


ein:blick<br />

Wege des Lebens<br />

sind so verschieden wie Menschen.<br />

Manche Wege führen uns<br />

durch Täler und Schluchten.<br />

Andere über Höhen und Kuppen<br />

vorbei an herrlichen Gebaren der Natur,<br />

laden uns ein innezuhalten und zu staunen.<br />

Wir gehen dem Licht entgegen,<br />

mitunter mit klarer Sicht und frohem Mut,<br />

mitunter durch Nebel, beschwerlichen Schrittes.<br />

Wir kommen zur Wegkreuzung,<br />

müssen uns entscheiden.<br />

Ein Weg endet, ein neuer tut sich auf.<br />

Wege kreuzen sich, werden zum Kreuz.<br />

Langsam und schleppend kommen wir voran,<br />

die Kraft scheint am Ende.<br />

Ostern schenkt uns neue Kraft!<br />

Wir machen uns wieder auf den Weg,<br />

es gehen uns die Augen auf,<br />

unsere Herzen beginnen zu brennen.<br />

Mag. P. Bernhard Röck OSB, Annaberg<br />

Bild: Gerhard Gruber<br />

Mitteilungen: Informationsschrift für Religionslehrerinnen und -lehrer in der ED <strong>Salzburg</strong>,<br />

IMPRESSUM: steht zu 100 % im Eigentum des Katechetischen Amtes und des IRPB <strong>Salzburg</strong>.<br />

Medieninhaber: KATECHETISCHES AMT und INSTITUT FÜR RELIGIONSPÄDAGOGISCHE BILDUNG SALZBURG<br />

Für den Inhalt verantwortlich: Dir. Mag. Josef Rupprechter, Katech. Amt, Institutsleiter Mag. Günter Minimayr, IRPB, beide: BZ Borromäum, Gaisbergstr. 7, 5020 <strong>Salzburg</strong><br />

Redaktion: Mag. Josef Rupprechter, josef.rupprechter@katamt.kirchen.net Layout: Christine Eibl Druck: Druckerei der ED <strong>Salzburg</strong>, Kapitelpl. 2, 5020 <strong>Salzburg</strong><br />

Redaktionsteam „Mitteilungen“: Mag. Josef Rupprechter, DDr. Erwin Konjecic, Katechetisches Amt; Mag. Günter Minimayr, Mag. Ingrid Donner-Lebitsch,<br />

Mag. Fritz Drechsler, Mag. Werner Pernjak, IRPB <strong>Salzburg</strong>; Mag. Michaela Wagner, BG der RL an Pflichtschulen; Roswitha Waltl-Faistauer, Fachinspektorin Religion;<br />

Dr. Raimund Sagmeister, Pädagogische Hochschule <strong>Salzburg</strong>

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