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Landwirtschaft – Kulturlandschaft – Regionale Esskultur

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Jürgen Holzhausen: Dachmarke Rhön <strong>–</strong> Das Beste aus dem Biosphärenreservat Rhön<br />

schrumpfte der Bestand auf einen<br />

kläglichen Rest zusammen und<br />

drohte sogar ganz auszusterben.<br />

Der Initiative des Würzburger<br />

Professors Gerhard Kneitz, dem<br />

Bund für Umwelt und Naturschutz<br />

Deutschland und Bund Naturschutz<br />

in Bayern e.V., aber auch<br />

der Unterstützung der Isler-Stiftung<br />

in Berlin durch den Bezirk<br />

Unterfranken, vieler Fachleute und<br />

großzügiger Spenden ist es zu verdanken,<br />

dass das Rhönschaf in seiner<br />

angestammten Heimat wieder<br />

richtig Fuß gefasst hat und zum<br />

alltäglichen Bild einer offenen<br />

Landschaft gehört.<br />

Abb. 3: Rhönschafherde<br />

Aus einem „tierischen“ Sorgenkind<br />

wurde durch den beherzten<br />

Einsatz engagierter Naturfreunde ein Aushängeschild<br />

und Sympathieträger für die Rhön.<br />

Die Wiederbelebung der Rhönschafherden ist ein<br />

Modellprojekt und dient bis heute bundesweit als<br />

eindrucksvolles Vorbild. Es ist ein Beispiel für die<br />

gelungene Symbiose von Ökonomie und Ökologie,<br />

von Naturschutz und Tourismus, aber auch<br />

von Landschaftspflege, Regionalvermarktung und<br />

Arbeitsplatzsicherung in einer ehemals benachteiligten<br />

Region.<br />

Nur 40 Tiere bildeten 1985 den Grundstock für<br />

die Wiederbelebung einer Rasse, die das Landschaftsbild<br />

der Rhön nachhaltig mitgestaltete. Die<br />

Pflege einzigartiger ökologischer Nischen im „Land<br />

der offenen Fernen“ mit seinen Quell- und Hochstaudenfluren,<br />

Bachläufen und Magerrasen war<br />

ohne das Rhönschaf langfristig kaum vorstellbar. Es<br />

wurde schnell klar, dass die Einzigartigkeit der Rhönidylle<br />

am besten zu erhalten war, wenn man sich auf<br />

diesen Mitgestalter der Rhön besann.<br />

Foto: J. Gombert<br />

Der Bund Naturschutz in Bayern e.V. und BUND<br />

erarbeiteten einen ökologischen Pflegeplan und die<br />

Nachzucht der vierbeinigen Landschaftspfleger. Die<br />

Rettungsaktion gelang. Mittlerweile ist die Rhönschafherde<br />

des BN auf ca. 400 Mutterschafe angewachsen.<br />

Über 4.000 Schwarzschöpfe mit der weißen<br />

Wollweste grasen nun wieder in der Rhön und<br />

sorgen lärmfrei und ohne Spritverbrauch nicht nur<br />

für die Erhaltung seltener Pflanzen und Tiere. Die<br />

Erhaltung und Neubelebung der Schafherden ist<br />

Ausgangspunkt eines Kreislaufssystems mit vielschichtigen<br />

Synergieeffekten. Mit der Erhaltung der<br />

abwechslungsreichen <strong>Kulturlandschaft</strong> ist auch ein<br />

ästhetischer Wert für Erholungssuchende entstanden.<br />

Das Rhönschaf ist nicht nur ein Landschaftspfleger<br />

und ein beliebtes Fotomotiv, sondern auch<br />

Lieferant von Wolle und Fleisch. Die Gastronomie<br />

entdeckte die vorzügliche Qualität des Rhönschaffleisches.<br />

Rhönlammfleisch mit seinem Wildbret<br />

ähnlichem Geschmack zählt neben anderen Gerichten<br />

inzwischen zu den regionalen Spezialitäten. Der<br />

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