Markowanalysen stochastisch fluktuierender Zeitserien - Turbulenz ...
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28 KAPITEL 3. THEORETISCHE GRUNDLAGEN<br />
fache Skalenverhalten nach Kolmogorovs Theorie von 1941 entspricht dem Fall, dass<br />
die Inkremente u einer Gaußverteilung gehorchen, deren Standardabweichung σ mit<br />
r 1/3 skaliert: σ(r) ∝ r 1/3 . Man verifiziert leicht, dass die Momente 〈u(r) n 〉 in diesem<br />
Fall proportional zu r n/3 sind.<br />
Da die Strukturfunktionen dieser einfachen Vorhersage nicht folgen, ist auch nicht<br />
zu erwarten, dass sich die Wahrscheinlichkeitsdichten p(u, r) durch Gaußverteilungen<br />
beschreiben lassen. In der Tat weisen die gemessenen Dichten mit kleiner werdender<br />
Skala r immer stärkere Abweichungen von der Gaußschen Form auf (siehe Abbildung<br />
5.6). Das herausragendste Charakteristikum dieser Dichten sind ihre ausgeprägten<br />
Flügel, die eine im Vergleich zur Gaußverteilung sehr hohe Wahrscheinlichkeit für<br />
große Fluktuationen ausdrücken, ein Effekt, der in der <strong>Turbulenz</strong>forschung Intermittenz<br />
genannt wird.<br />
Die Intermittenz hat, ebenso wie die nichtlineare Abhängigkeit der Skalenexponenten<br />
ζ n von n, ihren Ursprung in den Fluktuationen der Energiedissipationsrate.<br />
Deren Einfluss auf die Statistik von u(r) kann man berücksichtigen, indem man die<br />
Dichte p(u, r) unter Verwendung der bedingten Wahrscheinlichkeitsdichte p(u, r|ɛ r )<br />
darstellt:<br />
p(u, r) =<br />
+∞ ∫<br />
0<br />
p(u, ɛ r , r) dɛ r =<br />
+∞ ∫<br />
0<br />
p(u, r|ɛ r ) p(ɛ r , r) dɛ r . (3.52)<br />
Die grundlegende physikalische Aussage des Intermittenzmodells von B. Castaing<br />
besteht in der Annahme, dass die bedingten Dichten p(u, r|ɛ r ) Gaußverteilungen<br />
sind, wobei die Standardabweichung s von der gemittelten Energiedissipationsrate<br />
ɛ r abhängt [23]:<br />
( )<br />
1<br />
p(u, r|ɛ r , r) = √<br />
2π s(ɛr ) exp −<br />
u2<br />
. (3.53)<br />
2 s 2 (ɛ r )<br />
Diese Annahme ist im Rahmen der Kolmogorovschen Theorien naheliegend und<br />
konnte auch experimentell verifiziert werden [78]. Die gemittelten Energiedissipationsraten<br />
ɛ r werden, ebenfalls in Anlehnung an K62, als lognormalverteilt angenommen<br />
(vergl. Gleichung (3.44)). Für den Zusammenhang zwischen der Standardabweichung<br />
s der bedingten Dichten und der gemittelten Energiedissipationsrate ɛ r<br />
findet man experimentell ein Potenzgesetz [78]:<br />
s(ɛ r ) ∝ ɛ α r . (3.54)<br />
Wegen ln(s) ∝ α ln(ɛ r ) ist damit auch s lognormalverteilt. Aus den Gleichungen<br />
(3.44), (3.52), (3.53) und (3.54) folgt für die Wahrscheinlichkeitsdichte p(u, r):<br />
p(u, r) =<br />
1<br />
2πλ(r)<br />
+∞ ∫<br />
−∞<br />
exp<br />
(<br />
− ln2 (s/s 0 (r))<br />
2λ 2 (r)<br />
)<br />
exp<br />
(<br />
)<br />
− u2 d ln s<br />
. (3.55)<br />
2s 2 s<br />
Die Dichte p(u, r) wird durch die zwei Parameter s 0 (r) und λ 2 (r) vollständig beschrieben.<br />
s 0 (r) ist das Maximum der Dichte von s und bestimmt im wesentlichen