Markowanalysen stochastisch fluktuierender Zeitserien - Turbulenz ...
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88 KAPITEL 6. MARKOWANALYSE EXPERIMENTELLER DATEN<br />
ergeben sich allerdings auch hier in den numerischen Werten: Für den hier untersuchten<br />
Datensatz mit λ/L ≈ 0, 1 erhält man aus der Theorie gemäss Gleichung<br />
(6.45) für δ 0 einen Wert von δ 0 ≈ 0, 003, der experimentell gefundene Wert dagegen<br />
liegt bei δ 0 = 0, 014 (siehe Gleichung (6.19)).<br />
Abschliessend sei noch bemerkt, dass die Theorie Yakhots, obwohl sie nur für den<br />
Spezialfall unendlich hoher Reynoldszahlen gilt, in der Darstellung (6.45) über das<br />
Verhältnis λ/L eine Reynoldszahlabhängigkeit des linearen Terms δ enthält. Dem<br />
Kaskadenmodell der <strong>Turbulenz</strong> zufolge sollte das Verhältnis λ/L mit Re −1/2 skalieren<br />
[85, 108]. Gibt man die Skala r in Einheiten der Taylorlänge λ an, müsste man<br />
demnach also erwarten können, dass der Faktor δ 0 mit der Wurzel der Reynoldszahl<br />
abnimmt. Wiederum im Vorgriff auf Kapitel 7 sein erwähnt, dass experimentell<br />
tatsächlich eine Abnahme von δ 0 mit der Reynoldszahl beobachtet wird, allerdings<br />
lässt sich der beobachtete Abfall besser mit einem Skalenexponenten von −3/8 beschreiben:<br />
δ 0 ∝ Re −3/8 .<br />
Auch zu dem in Kapitel 3.6 diskutierten thermodynamischen Ansatz kann eine<br />
Verbindung gefunden werden. Die Anwendung dieses verallgemeinerten thermodynamischen<br />
Ansatzes von Tsallis auf die <strong>Turbulenz</strong> führt zu folgender Vorhersage für<br />
die Wahrscheinlichkeitsdichten des Geschwindigkeitsinkrements:<br />
p(u, r) =<br />
m 1<br />
. (6.46)<br />
(1 + m 2 u 2 k(r)<br />
)<br />
Die beiden (skalenabhängigen) Koeffizienten m 1 und m 2 sind durch die Normierungsbedingung<br />
für p(u, r) und die Standardabweichung des Geschwindigkeitsinkrements<br />
u(r) gegeben, der Skalenexponent k(r) berechnet sich zu:<br />
k(r) = 1 + log 2<br />
r<br />
η . (6.47)<br />
Eine Erweiterung dieses Konzeptes auf asymmetrische Verteilungen wurde zwar<br />
ebenfalls vorgeschlagen [12], der Einfachheit halber beschränkt sich die folgende<br />
Diskussion aber auf den Fall symmetrischer Verteilungen. Um einen wenigstens<br />
qualitativen Vergleich mit dem Experiment durchführen zu können, soll hier die<br />
symmetrisierte Dichte p ± betrachtet werden:<br />
p ± (u, r) = 1 (p(u, r) + p(−u, r)) . (6.48)<br />
2<br />
In Abbildung 6.23 ist diese symmetrisierte Dichte auf die Skala r = 2, 25l mar dargestellt.<br />
Der ebenfalls mit eingezeichnete Fit belegt, dass sich die Daten tatsächlich in<br />
guter Näherung durch eine Verteilung der Form (6.46) beschreiben lassen. Für den<br />
Skalenexponenten k liefert der Fit einen Wert von:<br />
k F it (r = 2, 25l mar ) = 7, 5. (6.49)<br />
Dieser Wert stimmt recht gut mit dem nach Gleichung (6.47) berechneten Wert<br />
überein:<br />
k T sallis (r = 2, 25l mar ) = 1 + log 2<br />
2, 25l mar<br />
η<br />
≈ 1 + log 2<br />
2λ<br />
= 6, 7. (6.50)<br />
0, 038λ