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Markowanalysen stochastisch fluktuierender Zeitserien - Turbulenz ...

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44 KAPITEL 5. DAS EXPERIMENTELLE SYSTEM<br />

5.2 Messtechnik<br />

Zur Unterschung der kleinskaligen Eigenschaften turbulenter Strömungen wird ein<br />

Messverfahren benötigt, das zeitlich und räumlich hochaufgelöste Daten in ausreichender<br />

Menge liefert. Die Wahl fiel auf die Hitzdrahtanemometrie, deren Messprinzip<br />

in diesem Abschnitt kurz erläutert werden soll. Der Einsatz optischer Messmethoden<br />

wie der Laser–Doppler–Anemometrie (LDA) oder der Particel Image Velocimetry<br />

(PIV) wurde verworfen, obwohl sie im Gegensatz zur Hitzdrahtanemometrie<br />

berührugslose Messverfahren sind, bei denen die Strömung nicht durch einen Sensor<br />

gestört wird. Diesem Vorteil der optischen Methoden stehen jedoch gravierende<br />

Nachteile bei der Qualität der gemessenen Daten gegenüber. So ist bei der LDA das<br />

Signal/Rausch–Verhältnis wesentlich schlechter als bei der Hitzdrahtanemometrie<br />

[10, 96], während die PIV ein für statistische Analysen zu kleines Datenvolumen liefert<br />

[44]. Bei beiden Verfahren ist überdies die zeitliche Auflösung wesentlich geringer<br />

als bei der Hitzdrahtanemometrie [10, 34, 44].<br />

Die Hitzdrahtanemometrie beruht auf einem recht einfachen Prinzip: Ein kurzer,<br />

dünner Draht (typische Abmessungen sind 1mm für die Länge und 5µm für den<br />

Durchmesser) wird durch einen elektrischen Strom stark aufgeheizt, wodurch sich<br />

auch das Fluid in der unmittelbaren Umgebung des Drahts erwärmt. Die Strömung<br />

um den Draht sorgt nun für einen Abtransport des erwärmten Volumens und damit<br />

für einen Abtransport von Wärme. Mit welcher Rate der Umgebung des Drahts,<br />

und damit letztlich dem Draht selbst, Wärmeenergie entzogen wird, hängt über<br />

die Massenstromdichte des bewegten warmen Fluids von der Geschwindigkeit der<br />

Strömung ab.<br />

Dieser Effekt kann auf zwei verschiedene Weisen zur Messung der Geschwindigkeit<br />

am Ort des Sensors genutzt werden. Bei der Konstanttemperaturmethode wird<br />

der Hitzdraht in eine Wheatstonsche Brücke eingebaut und so angesteuert, dass<br />

sein Widerstand konstant bleibt. Einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Widerstand<br />

und Temperatur vorausgesetzt bedeutet dies, dass auch seine Temperatur<br />

konstant bleibt. Gemessen wird in diesem Fall die über dem Hitzdraht abfallende<br />

Spannung. Aus dieser Spannung und dem (konstant gehaltenen) Widerstand des<br />

Drahts ergibt sich die elektrische Leistung mit der der Draht geheizt werden muss,<br />

um die Temperatur konstant zu halten. Diese Leistung hängt direkt von der Stärke<br />

des Wärmetransports durch die Strömung ab und liefert somit ein Mass für die<br />

Geschwindigkeit des Fluids am Ort des Sensors. Alternativ kann auch die sog. Konstantstrommethode<br />

benutzt werden, bei der der Strom durch den Hitzdraht konstant<br />

gehalten und sein Widerstand gemessen wird. Der Widerstand des Drahts hängt von<br />

seiner Temperatur ab, welche ihrerseits davon abhängt, mit welcher Rate der Abtransport<br />

von Wärmeenergie durch die Strömung erfolgt.<br />

Die in dieser Arbeit analysierten Daten wurden mit einem kommerziellen Anemometer<br />

der Firma Dantec-Invent aufgenommen. Die verwendete Messbrücke des Typs<br />

Streamline 90N10 arbeitet mit der Konstanttemperaturmethode, wobei die Temperatur<br />

des Drahts bei Messungen in Luft typischerweise bei ca. 200 ◦ C liegt. Der<br />

verwendete Hitzdraht (Typbezeichung 55P01) hat eine sensitive Länge von 1, 25mm<br />

und einen Durchmesser von 5µm. Die über dem Hitzdraht abfallende Spannung<br />

kann in der im Anemometer integrierten Signal-Konditioniereinheit verstärkt, ge-

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