27.01.2015 Aufrufe

Schifffahrts - PKF

Schifffahrts - PKF

Schifffahrts - PKF

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Zur Person:<br />

Dr. Dirk Lammerskötter | Mitglied<br />

der Geschäftsleitung HSH Corporate<br />

Finance GmbH | Head of Shipping<br />

Die HSH Corporate Finance GmbH<br />

ist ein Tochterunternehmen der HSH<br />

Nordbank, das sich auf Beratung<br />

bei Unternehmenstransaktionen und<br />

Restrukturierungssituationen spezialisiert<br />

hat.<br />

teilen. Doch die Suche nach möglichen Partnern ist nicht<br />

ganz einfach: Schiffsbeteiligungen sind keine typische<br />

Assetklasse für Family Offices. Sie müssen erst überzeugt<br />

werden – und die Investoren hier haben heute oft<br />

die gleichen Vorbehalte wie auch private Anleger. Und<br />

so manches Office engagiert sich nicht bei alternativen<br />

Investments.<br />

Das gilt auch für viele institutionelle Anleger wie Pensionskassen<br />

und Versicherungen. Diese Unternehmen haben<br />

vergleichsweise wenig Erfahrung mit Schiffsinvestments.<br />

Hinzu kommen hohe Hürden wie Solvency II, die Versicherungen<br />

und Pensionskassen ein Direktinvestment in<br />

Schiffe erschweren. Sehr wichtig für diese Investorenklasse<br />

ist auch die Verlässlichkeit zukünftiger Einnahmeströme<br />

– idealerweise sollte die Charter sehr langfristig<br />

und mit ausgesuchten Geschäftspartnern vereinbart<br />

sein. Daher ist dieser Weg eher für Reedereien mit gutem<br />

Zugang zu soliden Charterern gangbar.<br />

Kann Private Equity sinnvoll sein für deutsche Reedereien<br />

Private Equity und die maritime Wirtschaft sind keine<br />

selbstverständliche Verbindung, doch das Engagement<br />

von Private Equity-Gesellschaften im Schiffsmarkt ist<br />

nicht ungewöhnlich: Amerikanisches, aber auch arabisches<br />

und asiatisches Geld ist in vielerlei Hinsicht in<br />

Schiffen investiert, meist über gemeinsam mit Reedern<br />

betriebene Asset Plattformen, die zum Teil auch börsengelistet<br />

sind. Der Fokus liegt dabei bisher vor allem auf<br />

den Assetklassen Dry Bulk und Tanker.<br />

Mittlerweile engagiert sich Private Equity aber auch<br />

zunehmend im Container-Segment: Unsere Gespräche<br />

mit Investoren, vor allem aus dem amerikanischen, aber<br />

auch asiatischen Raum belegen ihr verstärktes Interesse<br />

in diesem Bereich. Sie bewerten die Fundamentaldaten<br />

hier als grundsätzlich attraktiv.<br />

Verschiedene Beispiele lassen sich aufführen für das<br />

Engagement von Private Equity Firmen im Bereich der<br />

Schifffahrt. So gibt es ein Joint Venture zwischen Carlyle<br />

Group aus den USA, Seaspan (Canada) und Tiger Investments<br />

(Hongkong), die gemeinsam bis zu fünf Milliarden<br />

USD in die Schifffahrt investieren wollen. Weitere Investoren<br />

sind Euromar (eine Zusammenarbeit eines griechischen<br />

Reeders mit den amerikanischen Private Equity-<br />

Gesellschaften Eton Park und Rhone Capital), das seit<br />

2009 zehn Schiffe erworben hat. Auch in Deutschland im<br />

Bereich der Schifffahrt engagierte Private Equity-Gesellschaften<br />

sind Goldman Sachs, JP Morgan und Soundview<br />

Maritime. Das Engagement der Investoren steht<br />

hierzulande zwar derzeit noch ganz am Anfang, Private<br />

Equity ist aber grundsätzlich offen für Partnerschaften<br />

mit deutschen Reedern.<br />

Institutionelle Investoren verlangen gute Organisationsstrukturen<br />

Der Einstieg amerikanischer Private Equity-Gesellschaften<br />

bietet den deutschen Reedern eine Finanzierungsalternative<br />

zu den bisherigen Modellen. Sie hat allerdings<br />

auch ihren Preis: Die Private Equity-Gesellschaften, aber<br />

auch Family Offices, zeigen sich als aktive, hochprofessionelle<br />

und kostenbewusste Investoren, die großen<br />

Wert auf ein meist monatliches, klar strukturiertes und<br />

ausführliches Reporting legen. Dies setzt gute Organisationsstrukturen<br />

bei den Reedereien voraus sowie ein<br />

hohes Maß an Transparenz, was die Geschäftszahlen<br />

betrifft. Die Renditeerwartungen liegen aufgrund der<br />

aktuellen Risiko-Einschätzungen bei 15 % und mehr pro<br />

Jahr. Somit bauen Private Equity-Gesellschaften in ihren<br />

Planungen auch auf eine Steigerung der Schiffswerte,<br />

denn aus den laufenden Einnahmen sind solche Renditen<br />

nicht zu erzielen. Überdies erwarten die PE-Gesellschaften<br />

von den Reedereien, dass sie eigenes Kapital<br />

investieren – je mehr, desto leichter laufen die Verhandlungen.<br />

Zu bedenken ist weiter: Private Equity-Gesellschaften<br />

sind immer Investoren auf Zeit. Ihr Investmenthorizont<br />

liegt typischerweise zwischen drei und sieben Jahren,<br />

10 | <strong>PKF</strong> maritime | Mai 2012

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!