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Queenstown - bei 360° Neuseeland

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Business & Lifestyle Event Event Business & Lifestyle<br />

Ein echt wilder Kerl<br />

„Wildes Essen für wilde Kerle“<br />

– Das Hokitika Wildfoods Festival<br />

im Zeichen des Wildschweins<br />

Die Kiwis Down under sind für wilde „outdoor“-Ideen<br />

berühmt. Das hat sich inzwischen in der nördlichen Hemisphäre,<br />

wenn nicht weltweit, herumgesprochen. Aber<br />

wie sind die Kiwis wohl auf die Idee gekommen, an der<br />

Westküste der neuseeländischen Südinsel ein „Wildfoods<br />

Festival“ zu veranstalten? Liegt es an den ebenfalls auf<br />

der Südinsel liegenden Pancake Rocks oder am 40 Kilometer<br />

nördlich gelegenen Örtchen Greymouth, dass hier<br />

(fast) alles mit wildem Essen zu tun hat? In diesem Jahr<br />

feierte das wilde Fest im Zeichen des Wildschweins am<br />

Sonnabend, dem 14. März 2009, 20-jähriges Jubiläum –<br />

und wir begleiteten die Kiwis auf der Suche nach dem<br />

kulinarischen Geheimtipp, den „Huhu Grubs“.<br />

Hoffentlich regnet es nicht, betete die achtzehnjährige<br />

Caitlin schon in den Tagen vorher. Sie ist, wie alle<br />

Jahre wieder, mit Freunden zum Wildfoods Festival<br />

verabredet. Das hat Tradition <strong>bei</strong> den Donaldsons aus dem<br />

nahen Blackball, Heimat der legendären Blackball-Salami.<br />

Denn Caitlin feiert in diesen Märztagen ihren Geburtstag<br />

– und was könnte schöner sein, als auf einem der größten<br />

Feste der Region zu feiern. Ihre Tante Andrea kommt extra<br />

aus Auckland nach Hokitika angereist und will in diesem<br />

Jahr endlich das tun, was sie sich in jedem Jahr vornimmt:<br />

den ultimativen Geheimtipp, die „Huhu Grubs“, ersteigern.<br />

Als am Samstag um zehn Uhr morgens die ersten Besucher<br />

<strong>bei</strong> strahlendem Sonnenschein auf den Cass-Square in der<br />

Weld Street strömen, schlafen Caitlin und ihre Tante aus<br />

der Großstadt sich allerdings noch aus, erst später rüschen<br />

sie sich auf. Denn das Fest fängt früh an, und richtige Kiwis<br />

feiern und tanzen nach dem „wilden Essen“ bis in die frühen<br />

Morgenstunden des Sonntags – und diesmal darf Caitlin<br />

so lange mit feiern wie ihre Tante – und die ist eine<br />

echte Kiwi!<br />

Westcoast is Wet-Coast<br />

Das sonst so verschlafene Städtchen Hokitika, von den<br />

Bewohnern zärtlich „Hoki“ genannt, liegt nahe der Mündung<br />

des Hokitika River, eingebettet zwischen der Tasmanischen<br />

See im Westen und den neuseeländischen Alpen im<br />

Osten. Aufgrund der eingeengten „Voralpen“-Lage zeichnet<br />

sich das Klima von Hoki durch einen – sogar für neuseeländische<br />

Verhältnisse – hohen Jahresniederschlag (2764 Millimeter)<br />

aus. Neben der charakteristischen Lage ist dies auf<br />

die „Roaring Forties“ (Brüllende Vierziger), einer starken<br />

Westwindzone auf Höhe des 40. Grades südlicher Breite,<br />

zurückzuführen. Der Regen verteilt sich zudem relativ<br />

gleichmäßig auf alle Monate – weshalb die Westküste von<br />

den Einheimischen auch Wet-Coast genannt wird.<br />

52 05 | 2009 © 360° <strong>Neuseeland</strong> © 360° <strong>Neuseeland</strong> 05 | 2009 53<br />

Hokitika<br />

Hokitika ist ein für europäische Begriffe junger Ort. Im Jahr<br />

1864 als Goldgräbersiedlung gegründet, stellte es damals<br />

eines der Zentren des Goldrausches in Westland dar. Zwei<br />

Jahre nach seiner Gründung zählte es schon über 6.000 Einwohner<br />

und damit zu den größten Siedlungen im damaligen<br />

<strong>Neuseeland</strong>. Seit 1873 fungierte das Goldgräberstädtchen<br />

sogar als Hauptstadt der neu geschaffenen Provinz Westland.<br />

Die wichtigsten Wirtschaftszweige waren über Jahrzehnte<br />

lang die Verar<strong>bei</strong>tung von Pounamu, einer besonderen Art des<br />

Jadesteines, sowie Forstwirtschaft und Bergbau (Kohle und<br />

Gold). Heute ist es Verwaltungssitz des Westland-Distrikts<br />

und gewinnt in den letzten Jahren wieder an Bedeutung, weil<br />

es sich zu einem wichtigen Stopp für Touristen in der Westküstenregion<br />

entwickelt hat. Vor allem <strong>bei</strong> Ökotouristen ist<br />

Hokitika heute beliebt. Denn der State Highway 6 führt auf<br />

dem Weg zu den Gletschern im Süden (Fox und Franz-Josef),<br />

zum Haast Pass und dem Te Wahipounamu-Weltnaturerbe der<br />

UNESCO im südlichen Westland – eben durch Hokitika.<br />

Wer hat’s erfunden?<br />

Kein Schweizer, sondern eine Einheimische: Claire Bryant,<br />

so erzählt man die Geschichte, bot damals zur 125-Jahrfeier<br />

des Ortes hausgemachten Stechginster- und Rosenblatt-Wein<br />

aus ihrem gut gefüllten Weinkeller an. Das war 1989, und die<br />

begeisterten Bewohner dachten: „Wir sollten jedes Jahr ein<br />

Fest organisieren, um die kulinarischen Genüsse unserer wilden<br />

Westküste zu präsentieren.“ Seither lockt das Wildfoods<br />

Festival Tausende Menschen an die West küste, um am zweiten<br />

Samstag im März die Zahl der Einwohner locker zu verfünffachen.<br />

Im Jahr 2009 feierte das Fest 20-jähriges Jubiläum<br />

und, nach einem Ansturm von mehr als 20.000 Besuchern in<br />

manchen Jahren, sind die Veranstalter in den letzten Jahren<br />

bestrebt, ein umweltfreundliches Festival zu organisieren. In<br />

diesem Jahr wurden nur 15.000 Tickets verkauft.<br />

Wildschwein am Spieß<br />

Eingelegte Huhu Grubs<br />

360° Autorin: Marina Friedt<br />

Marina Friedt, gebürtig aus dem<br />

Hunsrück, seit früher Jugend reisend<br />

in Europa, Amerika und Afrika<br />

unterwegs, entdeckte vor zwanzig<br />

Jahre mit Reisen nach Australien<br />

und Fiji ihre Liebe für den pazifischen<br />

Raum. 1997/98 bereiste sie<br />

erstmals die Nord- und Süd insel<br />

<strong>Neuseeland</strong>s, um Freunde und<br />

deren Familien zu besuchen. Verbunden<br />

durch bestfriend Andrea<br />

Donaldson, Patentante ihres zehnjährigen Sohnes, zieht es sie<br />

aus Hamburg alle Jahre wieder downunder.<br />

360° Fotografin: Andrea Donaldson<br />

Andrea Donaldson aus <strong>Neuseeland</strong><br />

lernte 1994 Hamburg-St.<br />

Georg kennen. Die Journalistin<br />

Marina Friedt öffnete der<br />

damaligen Krankenschwester<br />

als neuer „flatmate“ die Wohnungstür.<br />

Nach zwei Jahren<br />

Deutschland reiste die Neuseeländerin<br />

1996/1997 ein halbes Jahr über Asien in Richtung<br />

Heimat, Blackball, auf der neuseeländischen Südinsel. An der<br />

Universität Auckland studierte sie später Fotografie, Film, Television<br />

und Media sowie Deutsch. Sie hat noch viele Freunde in<br />

Deutschland und einen Patensohn!

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