Queenstown - bei 360° Neuseeland
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Wine & Gourmet Speciality<br />
Carolin prüft reifende Kiwifrüchte<br />
Die Geschichte einer grünen Beere<br />
Fragt man jemanden nach seiner Lieblingsobstsorte,<br />
werden die meisten die Aufzählung mit Äpfeln, Birnen<br />
und Bananen beginnen. Aber schon bald wird<br />
auf dieser Liste eine exotische, außen braune, innen grüne<br />
und geschmacklich anregende Frucht erscheinen. In ihr<br />
befindet sich doppelt so viel Vitamin C wie in einer Orange<br />
und mehr Vitamine und Mineralien als in den meisten<br />
an deren Früchten. Schon der tägliche Verzehr von zwei<br />
Stück dieses Obstes unterstützt das Immunsystem, reduziert<br />
die Ansammlung von Thrombozyten<br />
und verhindert somit die<br />
Verschließung der Arterien.<br />
Ursprünglich aus China stammend, ist sie heutzutage am<br />
meisten mit <strong>Neuseeland</strong> verbunden, dem Land, dem sie<br />
ihren Namen und auch ihre Beliebtheit verdankt. Sie wächst<br />
wie Wein auf Reben, die in der Wildnis bis zu neun Meter<br />
hoch wachsen, und in ihrem grünen Fruchtfleisch befinden<br />
sich durchschnittlich um die 1.000 Kerne.<br />
Was vielleicht nicht jeder weiß ist, dass sie zur Familie der<br />
Beeren zählt und dass ihre dünne, haarige Schale essbar<br />
ist. Wir alle kennen diese Frucht von klein auf und es wäre<br />
kaum vorstellbar, einen Obstkorb ohne sie zu füllen – die<br />
Kiwifrucht!<br />
Wie aber kam die Kiwifrucht von China nach <strong>Neuseeland</strong>?<br />
Warum wächst sie nur unter bestimmten Klimaverhältnissen?<br />
Wie kam sie zu ihrem Namen und was passiert<br />
genau auf dem Weg von der Plantage in die Regale<br />
unserer Supermärkte?<br />
Der Ursprung der Kiwifrucht liegt im Yangtze<br />
Tal im Norden von China, wo man ihren delikaten<br />
Geschmack schon seit über sieben Jahrhunderten<br />
schätzt. Nach <strong>Neuseeland</strong> gelang<br />
sie über Isabel Fraser, der damaligen Direktorin<br />
des Wanganui Mädcheninternats. Anfang<br />
des 20. Jahrhunderts unternahm sie mit ihrer<br />
Schwester eine Missionarsreise nach China, um<br />
eine Auszeit vom stressigen Schulalltag zu nehmen. Als sie<br />
ein Jahr später wieder zurückkehrte, hatte sie Kerne dieser<br />
exotischen Frucht im Gepäck. Diese wurden von Alexander<br />
Allison, einem experimentierfreudigen Kunstgärtner, eingepflanzt<br />
und schon bald erkannte man, dass die Kiwifrucht in<br />
den sonnigen, warmen Gebieten <strong>Neuseeland</strong>s besonders gut<br />
gedeiht.<br />
Der Anbau der Früchte<br />
Es müssen besondere Bedingungen vorherrschen, um den<br />
Anbau von Kiwifrüchten zu gewährleisten. Die Reben gedeihen<br />
am besten in ertragreichem Boden mit einem idealen<br />
pH-Wert von 5 bis 6,8. In <strong>Neuseeland</strong> hat sich die Bay<br />
of Plenty an der Ostküste der Nordinsel mit ihrer frucht-<br />
Rebstö cke mit reifenden Kiwifrü chten<br />
baren Vulkanerde als perfekter Anbauort herausgestellt.<br />
Das dort vorherrschende milde Klima mit nur wenig Winterfrost<br />
und der richtigen Menge an Wind und Regen hat<br />
diese Region zum Hauptanbaugebiet im Land gemacht, und<br />
um die 90 Prozent der neuseeländischen Kiwifrüchte stammen<br />
aus diesem sonnigen Gebiet. Die Rebstöcke benötigen<br />
eine Wachstumszeit von bis zu 240 frostfreien Tagen.<br />
Sind sie einmal ausgewachsen, können sie Temperaturen<br />
bis zu minus 10° Celsius standhalten, aber die Pflanzen müssen<br />
sich langsam an die Kälte gewöhnen können. Um das<br />
Gewicht von den schwachen Stämmen zu nehmen, werden<br />
die Stöcke von einem Supportsystem gestützt. Außerdem<br />
sind die Plantagen von hohen Bäumen, die als Wind- und<br />
Frostschutz dienen, umzäunt. Der Plantagenbesitzer ist das<br />
ganze Jahr mit der Pflege der Kiwifruchtreben beschäftigt.<br />
Die Saison beginnt im Juni, direkt nach der vorher gehenden<br />
Ernte, mit dem Stutzen der Reben. Dies gewährleistet die<br />
weitere Produktion von Kiwifrüchten und beeinflusst die<br />
Größe und Qualität der nächsten Ernte.<br />
Kiwifruchtanlage mit Windschutz<br />
Speciality Wine & Gourmet<br />
Während der Wintermonate Juni, Juli und August beginnen<br />
die Reben wieder zu wachsen und im September kommen<br />
die ersten Knospen zum Vorschein. Verwandeln sich<br />
diese einmal in Blüten, beginnt die Zeit der Befruchtung.<br />
Kiwipflanzen sind zweihäusig, das heißt, eine Pflanze ist entweder<br />
weiblich oder männlich. In einer Kiwifruchtplantage<br />
kommen auf eine männliche Pflanze acht weibliche, denn<br />
nur die Blüten der weiblichen Pflanzen entwickeln sich weiter<br />
zu Beeren und auch nur dann, wenn sie mit den Pollen<br />
einer männlichen Pflanze bestäubt wurden. Hier<strong>bei</strong> wird auf<br />
die Hilfe der Bienen gesetzt, die während der Nektarsammlung<br />
die Pollen der männlichen Blüten zu den weiblichen<br />
bringen. Da die Kiwifruchtblüten aber nicht sehr ansprechend<br />
auf die Bienen wirken, werden in jeder Plantage zahlreiche<br />
Bienenstöcke strategisch positioniert.<br />
Um die Weihnachtszeit herum beginnen die Blüten sich in<br />
kleine Beeren zu verwandeln. In den ersten 60 Tagen kommt<br />
es zu einem extremen Wachstumsschub und die Beeren reifen<br />
zu den uns bekannten ovalen, eigroßen Kiwifrüchten<br />
heran. Dann verlangsamt sich das Wachstum, bis die reifen<br />
Beeren in den neuseeländischen Herbstmonaten schließlich<br />
geerntet werden können.<br />
360° Autorin: Petra Lanzenhofer<br />
Petra Lanzenhofer wurde 1985 im Osten<br />
Österreichs geboren. Nach dem Abschluss<br />
ihres Fotografiestudiums in Wien 2008,<br />
machte sie <strong>Neuseeland</strong> für acht Monate<br />
zu ihrer neuen Heimat. In dieser Zeit<br />
bereiste sie jeden Winkel der Nordinsel<br />
und genoss das Leben als Weltenbummler<br />
in vollen Zügen. Als nächstes werden<br />
sie ihre unruhigen, wanderlustigen Füße<br />
nach Samoa und Australien führen.<br />
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