Kompakt-Gesamtausgabe als PDF - Beobachter
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16 GELD BEOBACHTER KOMPAKT 10/2008<br />
Den Überblick nicht verlieren: Die wichtigsten Kategorien von Anlagefonds<br />
Aktienfonds<br />
Das Anlagespektrum der Aktienfonds<br />
reicht von Investitionen in grosse<br />
Unternehmen (sogenannte Blue Chips)<br />
der Industrienationen über risikoreichere<br />
Investments in kleine und<br />
mittelgrosse Gesellschaften (Small<br />
und Mid Caps) bis hin zu Unternehmen<br />
der Schwellenländer (Emerging<br />
Markets).<br />
Branchenfonds investieren in zukunftsträchtige<br />
Bereiche wie Pharma- oder<br />
Technologieunternehmen.<br />
Daneben gibt es auch Spezialitätenfonds,<br />
die aufgrund einer bestimmten<br />
Strategie investieren. So wird in den<br />
USA die Dividendenstrategie <strong>als</strong> «Dogs<br />
of the Dow» bezeichnet: Jedes Jahr investiert<br />
der Fondsmanager zu gleichen<br />
Teilen in Aktien des amerikanischen<br />
Dow-Jones-Index, die die höchsten Dividendenrenditen<br />
aufweisen.<br />
Eine weitere Spezialitätenfondsart sind<br />
Ökofonds. Sie investieren nur in Aktien<br />
von Gesellschaften, die auf umweltfreundliche<br />
Produkte oder Produktionsmethoden<br />
setzen. Auch hier gilt es, die<br />
Kosten im Auge zu behalten. Die einmalige<br />
Ausgabegebühr sollte etwa bei<br />
einem Aktienfonds, der in Blue Chips<br />
der grossen Industrienationen investiert,<br />
nicht höher <strong>als</strong> 1,5 Prozent sein.<br />
Bei allen anderen Kategorien sollte<br />
das oberste Limit bei zwei Prozent<br />
liegen.<br />
Bei den jährlichen, dem Fondsvermögen<br />
direkt belasteten Gebühren, der<br />
Total Expense Ratio (TER), liegt die<br />
Bandbreite etwa zwischen 1,5 Prozent<br />
für Schweizer Blue-Chip-Fonds und<br />
etwa 2,5 Prozent für Emerging-Markets-Anlagefonds<br />
mit hochriskanten<br />
Anlagen. Oder mit anderen Worten:<br />
Hohe Gebühren sind nur dann gerechtfertigt,<br />
wenn die Fondsstrategie auch<br />
hohe Gewinne erwarten lässt.<br />
Indexfonds (Exchange Traded Funds)<br />
Eine kostengünstige Variante zu Aktienfonds<br />
sind Exchange Traded Funds<br />
(ETFs). Dabei handelt es sich um<br />
börsenkotierte Indexfonds. Ziel ist die<br />
möglichst genaue Nachbildung der<br />
Kurs- und Renditeentwicklung eines<br />
zugrundeliegenden Börsenindex. Ein<br />
Börsenindex repräsentiert einen Korb<br />
von Aktien börsenkotierter Unternehmen.<br />
Im Swiss Market Index (SMI) etwa<br />
sind die 20 liquidesten und grössten<br />
Schweizer Aktien zusammengefasst.<br />
Der Fondsmanager wird <strong>als</strong>o bei einem<br />
Indexfonds auf den SMI diesen Index<br />
mit den 20 Aktien so genau wie möglich<br />
nachbilden.<br />
Indexfonds weisen gegenüber herkömmlichen<br />
Aktienfonds einige Vorteile<br />
auf:<br />
w Mit Indexfonds kann einfach und<br />
flexibel diversifiziert werden.<br />
w Mit einem einzigen Anlagefonds<br />
erwirbt man einen ganzen Markt<br />
respektive Index.<br />
w Indexfonds werden an der Börse<br />
permanent gehandelt.<br />
w Indexfonds haben einen eindeutigen<br />
Kostenvorteil gegenüber herkömmlichen<br />
Aktienfonds.<br />
Geldmarkt- und Obligationenfonds<br />
Beiden Fonds ist gemeinsam, dass sie<br />
in festverzinsliche Papiere investieren.<br />
Das Fondsvermögen von Geldmarktfonds<br />
(auch Money-Market-Fonds) wird<br />
am Kapitalmarkt angelegt, und zwar<br />
kurzfristig, in der Regel bis zwölf Monate.<br />
Die Vorteile: tiefes Risiko, kurze<br />
Anlagedauer und Anlagemöglichkeit<br />
in verschiedenen Währungen.<br />
Obligationenfonds hingegen investieren<br />
ihr Vermögen längerfristig in Anleihen<br />
von Staaten oder Unternehmen.<br />
Käufer von Obligationenfonds können<br />
sich dadurch die mühsame Suche nach<br />
einer Anlage in Einzelobligationen sparen.<br />
Obligationenfonds erfüllen auch<br />
die Voraussetzungen der Diversifikation<br />
(breite Streuung).<br />
Bei Anlagen in Obligationenfonds sind<br />
zwei Komponenten zu berücksichtigen:<br />
die Zinsen und die Kursschwankungen.<br />
Dafür gibt es zwei Hauptgründe. Erstens:<br />
Kann der Fondsmanager in Zeiten<br />
tiefer Zinsen nur geringe Einkommenserträge<br />
generieren, werden diese<br />
schnell zu einem grossen Teil durch die<br />
Kosten (TER) aufgefressen. Zweitens:<br />
Steigt das allgemeine Zinsniveau nach<br />
einer Phase eher tiefer Zinsen wieder<br />
an, hat dies zur Folge, dass die Obligationen,<br />
in denen der Fonds investiert<br />
ist, an Wert verlieren. Damit fällt auch<br />
der Kurs des Obligationenfonds.<br />
Insbesondere in Zeiten tiefer oder steigender<br />
Zinsen gehören Obligationenfonds<br />
daher nicht zwingend zu den<br />
Basisanlagen.<br />
Auch bei Obligationenfonds gilt: Je<br />
höher die Gewinnchancen, desto höher<br />
sind die Risiken. Wer zum Beispiel<br />
einen Fonds auswählt, der primär<br />
in Staats- und Unternehmensanleihen<br />
der europäischen Länder, der USA<br />
und Japans investiert, trägt ein eher<br />
tiefes Risiko.<br />
Für risikofreudigere Anleger bieten<br />
sich Obligationenfonds an, die in Anleihen<br />
aus Schwellenländern (Emerging<br />
Markets) investieren. Solche Obligationenschuldner<br />
sind weniger kreditwürdig<br />
und weisen eine tiefere Bonität<br />
(Sicherheit) <strong>als</strong> grundsolide Unternehmen<br />
auf. Daher müssen sie auch<br />
höhere Zinsen bezahlen.<br />
Immobilienfonds<br />
Anlagefonds, die direkt in Wohn- und<br />
Geschäftsliegenschaften, aber auch<br />
in Gesellschaften, die Liegenschaften<br />
bewirtschaften, investieren, zählen zu<br />
den Immobilienfonds. Betrachtet man<br />
sie von der Risiko-Rendite-Struktur<br />
her, sind Schweizer Immobilienfonds<br />
am ehesten zwischen Obligationen<br />
und Aktien anzusiedeln. Kurse von<br />
Immobilienfonds, die ausschliesslich<br />
in Wohnliegenschaften investieren,<br />
schwanken in der Regel weniger <strong>als</strong><br />
jene von Immobilienfonds, die ihr Geld<br />
in erster Linie in Geschäftsliegenschaften<br />
anlegen.<br />
Die für Immobilienfonds wichtigste<br />
Kennzahl ist der Ecart. Er bezeichnet<br />
die Differenz zwischen dem tatsächlichen<br />
Vermögenswert eines Immobilienfonds<br />
und dessen Börsenwert.<br />
So bedeutet ein Ecart von 23 Prozent<br />
beispielsweise, dass der Börsenwert<br />
des Anlagefonds 23 Prozent höher ist<br />
<strong>als</strong> der Wert der gesamten im Fonds<br />
enthaltenen Immobilien. Als Faustregel<br />
für Immobilienfonds gilt: Der<br />
Ecart sollte nicht höher <strong>als</strong> 15 Prozent<br />
sein.<br />
Anlagestrategiefonds<br />
Lesen Sie bitte den Artikel auf Seite 4<br />
zu den verschiedenen Strategien im<br />
Zusammenhang mit Fonds.