Kompakt-Gesamtausgabe als PDF - Beobachter
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GELD BEOBACHTER KOMPAKT 10/2008 23<br />
FOTOS: RICHARD JONES/SINOPIX LAIF, BOENING/ZENIT/LAIF<br />
auf einen Briefkurs fest. Im Englischen<br />
werden diese beiden Positionen «Bid» und<br />
«Ask» genannt.<br />
Die Differenz zwischen Geld- und Briefkurs<br />
heisst Handelsspanne (Spread). Die<br />
Handelsspanne ist ein Mass dafür, wie flüssig<br />
der Handel ist. Ein nicht liquider Markt<br />
mit hohen Spreads ist durch tiefe Handelsvolumina<br />
geprägt. Je höher der Spread,<br />
desto teurer wird der Handel. Die Differenzen<br />
von Kauf- und Verkaufsangebot<br />
weiten sich generell in Zeiten grosser Kursschwankungen<br />
aus. Ein weiteres Indiz:<br />
Nimmt bei steigenden Preisen das täglich<br />
gehandelte Volumen erheblich zu, deutet<br />
dies auf einen anhaltenden Aufwärtstrend<br />
hin. Analysten und Börsianer sprechen<br />
dann vom «Momentum».<br />
Für die Schweizer Börse (SWX) ist neben dem<br />
zentralen und auftragsgesteuerten Markt<br />
und der Marktliquidität sowohl das Prinzip<br />
der Markttransparenz <strong>als</strong> auch die<br />
Gleichbehandlung aller Teilnehmer bedeutsam.<br />
Letzteres ist dann nicht garantiert,<br />
wenn einzelne Akteure von Insiderwissen<br />
profitieren. Kursrelevante Neuigkeiten<br />
von Unternehmen müssen allen<br />
Aktionären gleichzeitig zur Verfügung gestellt<br />
werden.<br />
Das Gros der börsenkotierten Unternehmen<br />
lässt sich in verschiedene Kategorien<br />
einteilen. Gebräuchlich ist beispielsweise<br />
die Unterscheidung in gross- und kleinkapitalisierte,<br />
in zyklische und nichtzyklische<br />
Firmen oder die Differenzierung nach<br />
Branchen. Zyklische Aktien bewegen sich<br />
parallel zu den Konjunkturzyklen. Geht es<br />
der Wirtschaft gut, steigen sie besonders<br />
stark. Zu zyklischen Aktien gehören beispielsweise<br />
Banken- und Technologietitel.<br />
Weniger zyklisch verhalten sich Aktien aus<br />
der Nahrungsmittelbranche.<br />
Aufschlussreich ist für den Aktionär die<br />
Unterteilung in Wachstums- und Substanzaktien;<br />
Analysten sprechen dabei von<br />
«Growth» und «Value». Das Charakteristikum<br />
von Wachstumsaktien ist ein starkes<br />
Umsatzwachstum. Da dieses Wachstum<br />
Wichtige Begriffe aus der Welt der Börsianer<br />
Aktie<br />
Kauft der Anleger eine Aktie, wird er<br />
Miteigentümer der Unternehmung. Die<br />
Aktie verkörpert einen Anteil am Kapital<br />
der Gesellschaft. Als Teilhaber hat<br />
der Aktionär Mitgliedschaftsrechte<br />
(Stimmrecht) und Vermögensrechte<br />
(zum Beispiel das Recht auf Anteil am<br />
Gewinn oder das Bezugsrecht).<br />
Aktienindex<br />
Ein Aktienindex spiegelt die Entwicklung<br />
eines Aktienmarktes repräsentativ<br />
wider. Der älteste Index ist der Dow-<br />
Jones-Industrial-Index (New York Stock<br />
Exchange). Berühmt sind auch der Standard<br />
& Poor’s 500 (USA), der Nasdaq<br />
100 (USA) und der Nikkei-Index (Japan).<br />
In der Schweiz sind der Swiss Market<br />
Index (SMI), der Swiss Leader Index<br />
(SLI) und der Swiss Performance Index<br />
(SPI) am bedeutendsten.<br />
überdurchschnittlich hohe Investitionen<br />
erfordert, schreiben die entsprechenden<br />
Firmen kaum Gewinne. Dividenden können<br />
keine ausbezahlt werden. Der Anleger<br />
erwartet aber in Zukunft einen erheblichen<br />
Gewinnstrom. Wachstumsaktien sind im<br />
Vergleich zum Buchwert und zur aktuellen<br />
Profitsituation hoch bewertet; häufig handelt<br />
es sich um Firmen der Bio- und Informationstechnologie.<br />
Im Gegensatz dazu sind Substanzaktien<br />
etabliert und zeichnen sich durch eine stabile<br />
Umsatzentwicklung und zuverlässige<br />
Gewinnprognosen aus. Firmen mit einem<br />
hohenSubstanzwertsindtendenziellmoderat<br />
bewertet oder sogar unterbewertet. Die<br />
Kurse dieser Value-Titel schwanken weniger<br />
<strong>als</strong> jene der Growth-Papiere.<br />
Was bedeutet dies für den Investor Der<br />
Anleger von jungen Firmen muss mit<br />
viel höheren Kursausschlägen rechnen.<br />
Auftragsbuch<br />
Jeder an der SWX kotierte Titel verfügt<br />
über ein elektronisches Auftragsbuch,<br />
in dem alle eingehenden Aufträge<br />
(Kauf und Verkauf) notiert und nach<br />
Möglichkeit zur Übereinstimmung<br />
gebracht werden.<br />
Blue Chips<br />
Blue Chips ist die Bezeichnung für<br />
Aktien führender Unternehmen mit<br />
erstklassiger Bonität, hoher Ertragskraft<br />
und solider Finanzstruktur. Es<br />
handelt sich dabei um grosskapitalisierte<br />
Werte, sogenannte Standardwerte.<br />
Depotbank<br />
Für den Aktienhandel ist eine Depotbank<br />
unerlässlich. Auf dieser Bank<br />
besitzt der Anleger eine Kontonummer<br />
und ein Depot mit den Wertschriften.<br />
Schlimmstenfalls verliert er sogar sein ganzes<br />
Geld. Wer darauf abzielt, an der Börse<br />
schnell viel Geld zu verdienen, kommt an<br />
Wachstumsaktien oder sogar an den von<br />
ihnen abgeleiteten Optionen (mit Hebelwirkung)<br />
nicht vorbei. Die Risiken sind<br />
aber hoch. Wenn sich eine Biotechfirma<br />
bei der Forschung und Entwicklung auf<br />
ein einziges Medikament konzentriert und<br />
dabei Schiffbruch erleidet, brechen die<br />
Kurse ein.<br />
Bei Substanztiteln sind die Kurssteigerungen<br />
nicht so berauschend. Der Anleger<br />
wird jedoch regelmässig mit Dividendenzahlungen<br />
entschädigt. Zu typischen<br />
Substanzaktien gehören Aktien von Versorgern<br />
– in der Schweiz vor allem Aktien<br />
von Elektrizitäts- oder von Immobiliengesellschaften.<br />
Auch der Nahrungsmittelkonzern<br />
Nestlé zum Beispiel ist ein typischer<br />
Substanztitel.<br />
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