Kompakt-Gesamtausgabe als PDF - Beobachter
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32 GELD BEOBACHTER KOMPAKT 10/2008<br />
KONTO<br />
Für jeden Batzen ein Plätzchen<br />
Wegen der aktuell tiefen Zinsen sind Bankkonten eher unbeliebt. Aber ohne ein Konto läuft<br />
nichts. Oder kennen Sie jemanden, der sein Geld unter der Matratze hortet Beim Zahlen,<br />
Sparen oder Vorsorgen sind massgeschneiderte Lösungen gefragt. Text: Hanspeter Schreiber<br />
Heutzutage kommt kaum noch jemand<br />
ohne Konto bei einer Bank<br />
oder bei der Postfinance aus. Man<br />
braucht ein Konto, um sich den Lohn<br />
überweisen zu lassen, die Miete per Dauerauftrag<br />
zu zahlen oder seine Einkäufe mit<br />
der Kreditkarte abrechnen zu lassen. Ein<br />
Konto kann man auch führen, um Geld für<br />
eine lang ersehnte Reise oder für ein neues<br />
Cabriolet zu sparen. Die Patin oder der<br />
Pate kann mit regelmässigen Einzahlungen<br />
oder einem einmaligen Betrag dem Neugeborenen<br />
einen Zustupf für später<br />
sichern. Und wer Geld für seinen Lebensabend<br />
beiseitelegen möchte, kann mit<br />
einem steuerbegünstigten Säule-3a-Konto<br />
vorsorgen.<br />
Oft werden Konten für bestimmte Zielgruppen<br />
mit Vorzugskonditionen angeboten:<br />
Von einem höheren Zins und tieferen<br />
Kontogebühren profitieren etwa Jugendliche<br />
(Jugendprivatkonto), Personen ab 60<br />
(Seniorensparkonto) oder Gotten- und<br />
Enkelkinder (Geschenksparkonto).<br />
Drei Fragen rund ums Konto<br />
Konten kann man ihrem Zweck nach in<br />
drei grosse Gruppen einteilen:<br />
1. Konten zum Zahlen<br />
Diese Konten werden in erster Linie dazu<br />
benutzt, private Bankgeschäfte zu tätigen.<br />
Sie werden häufig <strong>als</strong> Privatkonto bezeichnet<br />
und eignen sich für<br />
w die Verbuchung der Lohneingänge,<br />
w Bargeldbezüge am Automaten,<br />
w Buchungen von Kredit- und Maestro-<br />
Karten-Transaktionen,<br />
w den Zahlungsverkehr,<br />
w Wertschriftentransaktionen,<br />
w E-Banking (Internetbanking).<br />
Bei diesen Konten handelt es sich um sogenannte<br />
Transaktionskonten: Es werden<br />
regelmässig Geldbeträge gutgeschrieben<br />
respektive belastet. Da die Guthaben eher<br />
tief verzinst werden, sollten diese Konten<br />
nicht zum Sparen verwendet werden.<br />
Wichtig: Vergleichen Sie die verschiedenen<br />
Angebote vor allem auch in Bezug auf<br />
die Spesen.<br />
Wäre es angesichts der bescheidenen<br />
1<br />
Zinsen für Schweizer Franken nicht<br />
sinnvoller, das Geld auf ein Eurokonto im<br />
Ausland zu überweisen<br />
Anlagen in Fremdwährungen sind ein<br />
zweischneidiges Schwert. Einerseits<br />
wird in Euro zwar ein höherer Zins bezahlt<br />
<strong>als</strong> in Schweizer Franken, anderseits<br />
kann das Guthaben wegen Kursschwankungen<br />
an Wert verlieren. Zudem<br />
fallen beim Kauf von Euro etwa<br />
1,25 Prozent Kosten auf dem Wechselbetrag<br />
an. Und beim späteren Verkauf<br />
muss nochm<strong>als</strong> mit 1,25 Prozent gerechnet<br />
werden. Nur der Währungstausch<br />
allein kostet somit rund 2,5 Prozent.<br />
Entscheidend ist letztlich, dass<br />
der Mehrertrag (<strong>als</strong>o die Differenz zwischen<br />
Zinsen auf Franken- und Eurokonto)<br />
nicht durch Kosten und Wechselkursschwankungen<br />
zunichtegemacht<br />
wird.<br />
Vorsorgesparen ist auch im Interesse<br />
2<br />
des Staates: Garantiert im Fall eines<br />
Bankenkonkurses die Eidgenossenschaft für<br />
die Säule-3a-Guthaben<br />
Nein. Der maximale Einlegerschutz von<br />
30 000 Franken bei Geschäftsbanken<br />
schliesst Säule-3a-Konten mit ein. Sie<br />
sind nicht zusätzlich geschützt.<br />
Ist es richtig, dass Sparkonten von<br />
3<br />
Kindern, solange sie minderjährig sind,<br />
nicht zu versteuern sind<br />
Nein, das ist f<strong>als</strong>ch. Die Eltern müssen<br />
Konten und Zinseinkommen der<br />
minderjährigen Kinder in ihrer eigenen<br />
Steuererklärung deklarieren und<br />
versteuern.<br />
2. Konten zum Sparen<br />
Sparkonten bieten die Möglichkeit, Geld<br />
risikolos anzulegen oder sich ein Vermögen<br />
aufzubauen. Hier gibt es bereits etwas<br />
mehr Zins <strong>als</strong> auf Privatkonten. Ein kleiner<br />
Nachteil sind die Rückzugsbeschränkungen:<br />
Je nach Kontoart können ohne Kündigung<br />
lediglich 10 000 Franken pro Monat<br />
oder Jahr bezogen werden. Für Auszahlungen,<br />
die diesen Betrag überschreiten,<br />
muss eine drei- oder sechsmonatige<br />
Kündigungsfrist eingehalten werden – was<br />
je nach Sparziel eine ärgerliche Einschränkung<br />
bedeuten kann.<br />
Sparkonten eignen sich für kurz-, mittelund<br />
langfristige Sparziele. Wer sich in zwei<br />
Jahren eine neue Wohnungseinrichtung<br />
kaufen will oder eine mehrmonatige Weltreise<br />
plant, verfolgt kurzfristige Ziele (bis<br />
drei Jahre). Wer sich in einigen Jahren den<br />
Traum eines eigenen Hauses erfüllen oder<br />
eine Ferienwohnung am Meer kaufen<br />
möchte, hat ein mittelfristiges Ziel (vier<br />
bis neun Jahre). Eher langfristige Ziele von<br />
zehn Jahren und mehr haben Leute, die im<br />
Hinblick auf die Pensionierung oder Frühpensionierung<br />
sparen – zum Beispiel wenn<br />
die Möglichkeiten der zweiten Säule (Pensionskasse)<br />
und der Säule 3a (gebundene<br />
Vorsorge) ausgeschöpft sind.<br />
Je nach Sparziel bieten sich verschiedene<br />
Konten an. Wer etwa seinem Patenkind<br />
Geld für die Aus- und Weiterbildung oder<br />
einfach einen Sparbatzen bei Erreichen<br />
der Volljährigkeit bereitstellen möchte, eröffnet<br />
am besten ein Geschenksparkonto.<br />
Rechtzeitig vor dem 18. Geburtstag stellt<br />
die Bank eine Urkunde aus, mit der dem<br />
Heranwachsenden das Guthaben überwiesen<br />
wird. Das Geschenksparkonto lautet<br />
bis zur Übergabe der Urkunde auf den Namen<br />
der einzahlenden Person, die bis zu<br />
diesem Zeitpunkt auch verfügungsberechtigt<br />
bleibt.<br />
Tipp: Eröffnen Sie kein Sparkonto auf den<br />
Namen des Kindes. Denn in diesem Fall<br />
zählt das Guthaben zum Kindesvermögen,<br />
und Sie können Ihre Schenkung nicht