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Kompakt-Gesamtausgabe als PDF - Beobachter

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GELD BEOBACHTER KOMPAKT 10/2008 31<br />

FOTO: FAREED KHAN/AP/KEYSTONE<br />

Rohstoffzyklus: Wechselspiel von Angebot und Nachfrage<br />

Jede Hausse hat ein Ende: Beim Rohstoffzyklus ist voraussichtlich um<br />

das Jahr 2015 Schluss. Seinen Anfang nahm der Zyklus 1982, <strong>als</strong> Rohstoffe<br />

billig waren. Dadurch lohnten sich Investitionen für die Rohstofffirmen<br />

kaum, die Produktion nahm ab. Die Nachfrage konnte dann ab<br />

2002 nicht mehr befriedigt werden. Dadurch stiegen wiederum die Preise.<br />

1990<br />

1982<br />

Quelle: Deutsche Rohstoff AG<br />

1995<br />

niedrigere<br />

Produktion<br />

ausbleibende<br />

Investitionen<br />

2002<br />

Preiszerfall<br />

Nachfrageüberhang<br />

Rohstoffzyklus<br />

etwaige Verluste (durch den Contango)<br />

aus. Zu guter Letzt hat ein Anleger noch<br />

die Möglichkeit, Rohstoffe physisch zu erwerben.<br />

Was beispielsweise bei Gold sinnvoll<br />

und möglich ist, ist bei Schweinebäuchen<br />

oder Jungrindern graue Theorie.<br />

Es sei denn, man besitzt ein Kühlhaus oder<br />

eine Weide.<br />

Bei lagerbaren Rohstoffen gilt: Es fallen<br />

Gebühren für die Aufbewahrung an. Wer<br />

die Münzen oder Barren nicht im Bankschliessfach<br />

lagert oder unters Kopfkissen<br />

legt, der muss darauf achten, dass ihm im<br />

Zweifelsfall auch der Gold- oder Silberbarren<br />

ausgeliefert werden kann. Das ist<br />

etwa bei Edelmetallkonten im Fall einer<br />

hohe<br />

Rohstoffpreise<br />

Investitionen<br />

im Rohstoffsektor<br />

Angebotsüberhang<br />

2006<br />

höhere<br />

Produktion<br />

2015<br />

2010<br />

Insolvenz der Bank nicht der Fall. Auch<br />

Exchange Traded Funds beschränken sich<br />

bei der Sachauszahlung auf ganze Barren,<br />

was bei kleinen Anteilen die tatsächliche<br />

Auslieferung zur rein theoretischen Variante<br />

macht. Wer Münzen kauft, der zahlt<br />

ein Aufgeld, das für Massenmünzen bei<br />

rund vier Prozent über dem eigentlichen<br />

Materialwert liegt. Als Faustregel gilt: Je<br />

grösser die Einheit, desto günstiger. Allerdings<br />

kann sich nicht jeder Anleger einen<br />

12,5 Kilogramm schweren Goldbarren für<br />

rund 30 000 Franken leisten.<br />

Im Mittelpunkt des Interesses stehen oft der<br />

Gold- und der Erdölpreis. Wie viele andere<br />

Rohstoffe werden sie aus historischen<br />

Gründen in US-Dollar gehandelt. Daher<br />

ist für Rohstoffinvestoren wichtig, sich gegebenenfalls<br />

gegen Währungsverluste abzusichern.<br />

Sowohl Gold <strong>als</strong> auch Öl sind<br />

jedoch mehr <strong>als</strong> reine Rohstoffe: Das gelbe<br />

Edelmetall gilt <strong>als</strong> sicherer Hafen – insbesondere<br />

bei der momentanen Dollarschwäche<br />

–, das schwarze Gold wiederum<br />

ist Spielball der Spekulanten und der Politik.<br />

Dennoch können Anleger von beiden<br />

Rohstoffen profitieren, die langfristig weitere<br />

Höchstkurse ansteuern werden.<br />

Der Goldboom wird angesichts der florierenden<br />

Schmuckindustrie weiter anhalten,<br />

und Erdöl ist der Motor der Weltwirtschaft.<br />

Die aufstrebenden asiatischen<br />

Staaten benötigen Kupfer für den Aufbau<br />

der elektrischen Infrastruktur sowie Stahl<br />

(aus Eisenerz und Kohle) für die Bauwirtschaft.<br />

Und der Trend zu Biosprit treibt die<br />

Agrarrohstoffpreise (Weizen, Mais, Soja,<br />

Zucker) zusätzlich in die Höhe – mit dem<br />

negativenEffekt,dassdiePreisefürLebensmittel<br />

weltweit weiter steigen werden, was<br />

in Schwellenländern zu Hungerkrisen<br />

führt. Mitte April haben Uno und Hilfsorganisationen<br />

Alarm geschlagen: Sie befürchten<br />

Unruhen in zahlreichen armen<br />

Ländern. Die kräftig steigenden Lebensmittelpreise<br />

hatten bereits in Haiti, Ägypten,<br />

Mexiko oder in Burkina Faso gewalttätige<br />

Proteste zur Folge.<br />

Wann ist diese Spirale zu Ende Der renommierte<br />

Rohstoffinvestor Jim Rogers geht<br />

in einem Interview mit dem Schweizer<br />

Anlegermagazin «Stocks» davon aus, dass<br />

dies zwischen 2018 und 2020 der Fall sein<br />

wird. Denn bis neue Rohstoffvorkommen<br />

erschlossen und auf den Markt gebracht<br />

werden können, dauert es in der Regel<br />

rund zehn Jahre.<br />

n<br />

Weitere Infos<br />

w Buchtipp<br />

Jim Rogers: «Rohstoffe – der attraktivste<br />

Markt der Welt»; Finanzbuch-<br />

Verlag, 2005, 292 Seiten, Fr. 44.90

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