Kompakt-Gesamtausgabe als PDF - Beobachter
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GELD BEOBACHTER KOMPAKT 10/2008 37<br />
bereits erwähnt, in aller Regel Bausteine<br />
von strukturierten Produkten. Sie ermöglichen<br />
ein bestimmtes Auszahlungsprofil<br />
an einem Tag X oder sichern das Kapital<br />
im definierten Umfang ab.<br />
Ebenfalls zu den Hebelprodukten zählen<br />
Mini-Futures, die lange Zeit vor der Markteinführung<br />
in der Schweiz in Deutschland<br />
und den Niederlanden unter dem Namen<br />
Mini-Zertifikate einen regelrechten Siegeszug<br />
hielten. Nun wird auch hierzulande<br />
geschätzt, dass mit diesem Produkttyp<br />
nicht nur in Erwartung steigender Märkte<br />
(Long Mini-Future), sondern insbesondere<br />
auch bei negativer Stimmung (Short Mini-<br />
Future) ein Basiswert mit geringem Kapitalaufwand<br />
mit Hebeleffekt bewegt werden<br />
kann.<br />
Von der Art her ähneln Mini-Futures ihren<br />
«grossen Brüdern», den Futures-Kontrakten.<br />
Allerdings: Eine Nachschusspflicht<br />
besteht nicht, der Anleger kennt seinen<br />
maximalen Kapitaleinsatz von Beginn an.<br />
Das Produkt entspricht immer dem sogenannten<br />
inneren Wert, so dass eine<br />
schwankende Volatilität keinen Einfluss<br />
auf die Preisbildung ausübt. Und da Mini-<br />
Futures ohne Verfall (Open End) emittiert<br />
werden, findet – im Gegensatz zu herkömmlichen<br />
Optionen – kein Zeitwert-<br />
Wichtige Begriffe im Zusammenhang mit strukturierten Produkten<br />
FOTO: BURT GLINN/MAGNUM PHOTOS<br />
Knock-out/Knock-in<br />
Preisschwelle, bei deren Erreichen sich<br />
das Auszahlungsprofil des strukturierten<br />
Produkts verändert: So wird beispielsweise<br />
nicht mehr der eingesetzte<br />
Nominalwert zurückbezahlt, sondern<br />
eine Anzahl Aktien ins Depot gelegt.<br />
Verbriefung<br />
Die Verbriefung umschreibt grundsätzlich<br />
die Schaffung von handelbaren<br />
Wertschriften. Im Fall von Optionen<br />
werden Kontrakte beispielsweise an<br />
den grossen Terminbörsen wie Eurex<br />
gehandelt – sobald es sich um verbriefte<br />
Varianten (Warrants) handelt,<br />
geht der Anleger wie bei allen strukturierten<br />
Produkten ein Gegenparteirisiko<br />
(mit dem Emittenten) ein. Weiteres<br />
wichtiges Unterscheidungsmerkmal:<br />
Mit Warrants können keine Leerverkäufe<br />
getätigt werden.<br />
Long Mini-Future/Short Mini-Future<br />
Strukturiertes Produkt, mit dem mit<br />
geringem Einsatz viel Kapital bewegt<br />
werden kann. Dadurch entsteht ein<br />
«Hebel», der ausdrückt, um wie viele<br />
Prozentpunkte der Mini-Future steigt<br />
oder fällt, wenn sich der Basiswert<br />
um ein Prozent bewegt. «Long» steht<br />
für die Erwartung steigender Kurse,<br />
«Short» für fallende Kurse.<br />
Futures-Kontrakte<br />
Form von Termingeschäft, die bei der<br />
Idee von Mini-Futures Pate stand. Anders<br />
<strong>als</strong> beim strukturierten Produkt schiesst<br />
hier der Anleger den ersten Geldbetrag<br />
(Initial Margin) ein, ist dann aber stets<br />
nachschusspflichtig – muss <strong>als</strong>o zahlen,<br />
sollte sich der Basiswert nicht in die<br />
gewünschte Richtung bewegen.<br />
Stop-Loss<br />
Auftragsart für Börsengeschäfte. Bei<br />
diesem Preis wird ein limitierter zu<br />
einem Bestens-Auftrag. Im Fall von<br />
Mini-Futures bedeutet dieser Wert,<br />
dass das Produkt sofort getilgt wird –<br />
der Anleger erhält nur noch einen<br />
kleinen Geldbetrag ausbezahlt.<br />
Tracker-Zertifikate<br />
Von englisch «to keep track» – was<br />
so viel heisst wie: «einer Spur folgen».<br />
Die in einem Tracker zusammengefassten<br />
Basiswerte (etwa Index, Aktien zu<br />
einem bestimmten Thema, aus einem<br />
bestimmten Land) werden im Massstab<br />
1:1 (unter anderem abzüglich Gebühren,<br />
einbehaltener Dividenden) nachgebildet.<br />
Cap<br />
Bei einigen strukturierten Produkten ist<br />
der Ertrag «gedeckelt», er entspricht<br />
<strong>als</strong>o einer Maximalrendite (oder Cap).<br />
Dies ist bei allen Produkten der Kategorie<br />
«Renditeoptimierung» der Fall, aber<br />
auch Kapit<strong>als</strong>chutzprodukte partizipieren<br />
– teilweise nicht grenzenlos – an<br />
einem steigenden Basiswert. Grundsätzlich<br />
gilt die Faustregel: Je niedriger<br />
das Cap angesetzt ist, desto höher ist<br />
die Partizipationsrate respektive das<br />
Kapit<strong>als</strong>chutzniveau.<br />
Discount-Zertifikate/Reverse Convertibles<br />
Vom Auszahlungsprofil her sind die<br />
beiden Produkttypen identisch, werden<br />
aber unterschiedlich strukturiert, was<br />
für den Anleger Konsequenzen hat.<br />
Discount-Zertifikate ermöglichen dem<br />
Anleger, einen Basiswert zu einem<br />
reduzierten Preis zu kaufen. Da diese<br />
Differenz (reduzierter Kaufpreis bis<br />
Rückzahlungsbetrag) <strong>als</strong> Kapitalgewinn<br />
gilt, ist der Ertrag in der Regel steuerfrei.<br />
Reverse Convertibles haben einen<br />
obligationenähnlichen Charakter und<br />
zahlen dem Anleger zum Laufzeitende<br />
einen Zinscoupon aus. Dieser setzt sich<br />
aus einer Options- und einer Zinskomponente<br />
zusammen. Letztere ist<br />
<strong>als</strong> Einkommen zu versteuern.<br />
Volatilität<br />
Schwankungsbreite des Basiswerts<br />
in Prozent.