sportFACHHANDEL 3_2015 Leseprobe

50 | FACHHANDEL | Stores 3.2015
Links: McTrek-Läden sind
mindestens 600 Quadratmeter
groß.
Rechts: McTrek bringt mit
seiner Niedrigstpreisgarantie
selbst Amazon zum
Verzweifeln.
zwischen 600 und 800 Quadratmetern sehen, dann
würden wir auch noch zuschlagen.
Halten Sie Filialen auf dem Land oder am Rande der
City für effektiver Wir haben gute Erfahrungen
gemacht mit Filialen in den kleinen Städten. Wir
haben jetzt 35 Filialen, darunter sieben im letzten
Jahr neu eröffnete.
Warum gehen dann kleinstädtische Konzepte bei
manch anderen Mitbewerbern nicht auf Ich glaube,
das hängt ganz stark von der jeweilige Kostenstruktur
ab. McTrek ist nicht erfolgreich, weil wir hohe
Quadratmeterumsätze generieren, sondern weil wir
relativ niedrige Kosten pro Quadratmeter haben.
Früher hieß es, im Einkauf liegt der Gewinn ... ist
es heute anders Offenbar liegt der Gewinn eher im
VK und zwar online möglichst tief Wenn man sich
unsere letzten Jahresabschlüsse ansieht, fällt auf,
dass wir in den vergangenen Jahren relativ hohe
Roherträge erwirtschaftet haben. Das heißt, wir
verkaufen nicht so günstig wie es nach draußen
scheint. Wir hatten im Jahr 2013 Roherträge von
über 47 Prozent. Letztes Jahr ein bisschen weniger,
unter anderem, weil im letzten Quartal viele Mitbewerber
die Ware massiv reduziert angeboten haben.
Wie wichtig ist das Verhältnis zu den Lieferanten
Ich bin immer noch ein Mensch, der das Business
„person to person“ schätzt. Ich schätze es sehr,
wenn der Verkaufsleiter oder die Geschäftsführung
auch mal auf einen Kaffee vorbeikommt. Wir sind
in Bruchköbel, in der Mitte von Deutschland, da
sollte das möglich sein. Wenn es dann einer nicht
für nötig hält, seinen Kunden mal zu besuchen,
zeigt das eine geringe Wertschätzung des Lieferanten
gegenüber dem Handel. Wir sind momentan
immerhin der zweitgrößte Verkäufer im spezialisierten
Outdoorhandel in Deutschland.
In Ostdeutschland sind Sie aber kaum vertreten ...
Das ist nur eine Frage der Kaufkraft. Wie man sieht,
kann man sogar in dem kleinen Pocking bei Füssing
einen erfolgreichen Laden eröffnen. Ich sage nicht,
dass es unmöglich ist im Osten auch erfolgreich
McTrek aufzubauen, aber wir sind nun mal eine
kleine inhabergeführte Firma. Wir haben einfach
nicht die Ressourcen, um schnell hundert Läden
aufzustellen. Wir gehen dorthin, wo wir glauben,
dass wir relativ bald auch schwarze Zahlen
schreiben.
... zumal Intersport im Osten relativ stark ist ... Das
stört uns gar nicht. In Berlin etwa ist Intersport
unser unmittelbarer Nachbar und wir schicken uns
die Kunden gegenseitig rüber. Für den Verbraucher
ist das nicht schlecht. Er kann die Preise und Leistungen
vergleichen, wobei die Überschneidungen
relativ überschaubar sind.
Wohin driftet die Branche Viele Kollegen sprechen
davon, dass der Boom vorbei ist und die Umsätze
sinken ... Drei Prozent Plus auf den alten Flächen
und zehn Prozent insgesamt sind ja noch kein
Minustrend. Klar sind wir verwöhnt, 2013 hatten
wir noch ein Plus von 27 Prozent, damit müssen
wir leben. Dass alle Leute mit bestimmten Marken
herumlaufen, das ist vorbei. Aber vielleicht wird
sich das auch wieder verändern. Jack Wolfskin
zum Beispiel bringt jetzt ein dezenteres Logo und
weitere Anbieter folgen. Der Kunde will weiterhin
ein hochqualitatives Produkt haben. Was soll daran
falsch sein Dieser Trend ist weiterhin da, das ist
weiter ein Boom. Aber natürlich müssen wir uns
umstellen.
Inwiefern Nehmen wir Leute über 50 Jahren, die
sehen nun einmal nicht mehr alle wie zwanzig aus.
Aber für die muss man Produkte haben. Wenn
man den Leuten Produkte anbietet, die zwar chic