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Sie braucht ihrs, er will seins - Marketing Club Berlin

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usp – menschen im marketing. 2 : 2009<br />

von Frauen und Männ<strong>er</strong>n. Bosch ist damit<br />

exzellent aufgestellt: Üblich<strong>er</strong>weise w<strong>er</strong>den<br />

von Elektrow<strong>er</strong>kzeugen weltweit maximal<br />

1,5 Millionen Stück inn<strong>er</strong>halb des gesamten<br />

Produktlebenszyklus abgesetzt. So oft<br />

hat sich d<strong>er</strong> Ixo allein inn<strong>er</strong>halb des <strong>er</strong>sten<br />

Jahres v<strong>er</strong>kauft. Seit sein<strong>er</strong> Einführung im<br />

Jahr 2003 haben bis heute b<strong>er</strong>eits mehr als<br />

9 Millionen Frauen und Männ<strong>er</strong> einen Ixo<br />

<strong>er</strong>standen. Inzwischen hat d<strong>er</strong> clev<strong>er</strong>e<br />

Schraub<strong>er</strong> schon einige „Geschwist<strong>er</strong>“<br />

bekommen, darunt<strong>er</strong> den Uneo, einen<br />

ultraleichten und dennoch starken Bohrhamm<strong>er</strong><br />

und W<strong>er</strong>kzeuge, die kein<strong>er</strong>lei<br />

Arbeitsschmutz hint<strong>er</strong>lassen.<br />

<strong>Sie</strong> liebt Shopping,<br />

<strong>er</strong> den Luxuskauf<br />

Doch die Mehrzahl all<strong>er</strong> Anbiet<strong>er</strong> tut sich<br />

mit d<strong>er</strong> Kundenorienti<strong>er</strong>ung noch sehr<br />

schw<strong>er</strong>. Im Jahr 2006 v<strong>er</strong>öffentlichte die<br />

Gesellschaft für Konsumforschung eine brisante<br />

Studie, die jedoch keineswegs angemessen<br />

einschlug. D<strong>er</strong>en Hauptaussage<br />

lautete, dass inzwischen 70 Prozent all<strong>er</strong><br />

neuen Produkte im Segment d<strong>er</strong> Fast<br />

Moving Consum<strong>er</strong> Goods b<strong>er</strong>eits inn<strong>er</strong>halb<br />

des <strong>er</strong>sten Jahres floppten (USA: 90 Prozent).<br />

Als Hauptursachen für den Miss<strong>er</strong>folg<br />

wurden Innovationsmangel sowie<br />

g<strong>er</strong>inge Kundenkenntnis diagnostizi<strong>er</strong>t.<br />

Was die Studienv<strong>er</strong>antwortlichen all<strong>er</strong>dings<br />

v<strong>er</strong>säumten festzustellen, war<br />

jedoch, w<strong>er</strong> die Kaufentscheid<strong>er</strong> bei den<br />

schnell drehenden Alltagsgüt<strong>er</strong>n sind: zu<br />

90 Prozent Frauen. Somit ist die Unkenntnis<br />

d<strong>er</strong> weiblichen Zielgruppe die häufigste<br />

Ursache für Produktflops in diesem<br />

B<strong>er</strong>eich, was allein in Deutschland jährlich<br />

zu Milliardenschäden führt – zusätzlich zu<br />

den v<strong>er</strong>passten Umsätzen.<br />

Die meisten Unt<strong>er</strong>nehmen üb<strong>er</strong>schätzen<br />

die eigene Kenntnis ihr<strong>er</strong> Kunden, ihr<strong>er</strong><br />

Wünsche und ihres Kaufv<strong>er</strong>haltens enorm.<br />

Viele <strong>Marketing</strong>-Fachleute beziehen ihre<br />

Informationen ausschließlich aus Branchenunt<strong>er</strong>suchungen<br />

und Fremdstudien.<br />

Das schafft eine trüg<strong>er</strong>ische Sich<strong>er</strong>heit,<br />

denn quantitative Unt<strong>er</strong>suchungen Dritt<strong>er</strong><br />

<strong>er</strong>fassen nur einen Teil d<strong>er</strong> wirklich wichtigen<br />

Informationen. Darüb<strong>er</strong> hinaus nützt<br />

es wenig zu wissen, welche Marke welche<br />

Stückzahlen zu welchem Preis üb<strong>er</strong> welchen<br />

V<strong>er</strong>triebskanal abgesetzt hat, wenn<br />

man nicht v<strong>er</strong>stehen kann, welche Ursachen<br />

dafür v<strong>er</strong>antwortlich sind. Das meiste<br />

liegt nicht im V<strong>er</strong>kaufspreis, sond<strong>er</strong>n im<br />

Kaufv<strong>er</strong>halten d<strong>er</strong> V<strong>er</strong>brauch<strong>er</strong> begründet,<br />

und darin unt<strong>er</strong>scheiden sich Frauen und<br />

Männ<strong>er</strong> gewaltig.<br />

Früh<strong>er</strong>e Analysen von Bluestone haben<br />

<strong>er</strong>geben, dass Frauen und Männ<strong>er</strong> grundsätzlich<br />

voneinand<strong>er</strong> v<strong>er</strong>schiedene Einkaufsarten<br />

pflegen. Frauen kennen den<br />

Einkauf für die Dinge des täglichen<br />

Bedarfs, zum Beispiel Lebensmittel und<br />

Hygieneartikel, sowie das wesentlich v<strong>er</strong>gnüglich<strong>er</strong>e<br />

Shopping. Männ<strong>er</strong> dagegen<br />

kennen den Bedarfs- und den Luxuskauf.<br />

Viele Dinge, die für Frauen zum entspannenden<br />

Shopping gehören, darunt<strong>er</strong><br />

Bekleidung, treiben den meisten Männ<strong>er</strong>n<br />

den Schweiß auf die Stirn. Hätten sie die<br />

Wahl, würden sie niemals ein Bekleidungsgeschäft<br />

betreten. Ähnlich v<strong>er</strong>hält es sich<br />

bei Möbeln: Während Ikea für die meisten<br />

Frauen ein Paradies darstellt, in dem sie<br />

imm<strong>er</strong> etwas Tolles finden, ist es für manche<br />

Männ<strong>er</strong> d<strong>er</strong> Vorhof zur Hölle. Nur 15<br />

Prozent all<strong>er</strong> Männ<strong>er</strong> kaufen ihre Möbel<br />

ohne weibliche Hilfe. Dafür v<strong>er</strong>bringt so<br />

manch<strong>er</strong> Mann seine Mittagspause lieb<strong>er</strong><br />

bei Saturn als mit Essen. Nur einen Luxuskauf<br />

können auch Männ<strong>er</strong> genießen.<br />

Ungefähr 80 Prozent all<strong>er</strong> Büch<strong>er</strong> w<strong>er</strong>den<br />

von Frauen gekauft, dagegen etwa 80 Prozent<br />

all<strong>er</strong> CDs von Männ<strong>er</strong>n. Frauen lieben<br />

Städt<strong>er</strong>eisen, Männ<strong>er</strong> Abenteu<strong>er</strong>urlaub.<br />

Frauen lassen sich von schönen Dingen faszini<strong>er</strong>en,<br />

Männ<strong>er</strong> von Kindesbeinen an von<br />

technischem Spielzeug (es wird mit den<br />

Jahren bekanntlich nur teur<strong>er</strong>). Seit den<br />

60<strong>er</strong> Jahren gab es unzählige V<strong>er</strong>suche in<br />

Kind<strong>er</strong>gärten, Schulen und Familien, Mädchen<br />

die Puppen und Jungen die Spielzeugautos<br />

abzugewöhnen, um ihnen ein<br />

„mod<strong>er</strong>nes“ Rollenv<strong>er</strong>halten anzu<strong>er</strong>ziehen.<br />

Alle V<strong>er</strong>suche sind gescheit<strong>er</strong>t. Die Kind<strong>er</strong><br />

v<strong>er</strong>weig<strong>er</strong>ten sich den als politisch korrekt<br />

angesehenen Erziehungszielen kategorisch.<br />

W<strong>er</strong> möchte da noch leugnen, dass es<br />

geschlechtsspezifische Präf<strong>er</strong>enzen gibt?<br />

Die meisten sind angeboren, und sie spielen<br />

in jedem B<strong>er</strong>eich des <strong>Marketing</strong>s eine<br />

wichtige, oft sogar die entscheidende<br />

Rolle. Dabei lau<strong>er</strong>n all<strong>er</strong>dings auch einige<br />

Fallen auf Unkundige.<br />

Frauen sehen das ganz and<strong>er</strong>s<br />

Geschlechtsspezifisches V<strong>er</strong>halten kann<br />

biologische, anthropologische, hormonel-<br />

marketingwissen :: gend<strong>er</strong> marketing 013<br />

© Rob<strong>er</strong>t Bosch GmbH<br />

le, soziologische, psychologische, kulturelle<br />

und noch ganz and<strong>er</strong>e Ursachen haben.<br />

Im Prinzip sind alle für das <strong>Marketing</strong> relevant,<br />

wie das folgende Beispiel zeigt: Ein<strong>er</strong><br />

uns<strong>er</strong><strong>er</strong> Kunden hatte eine int<strong>er</strong>nationale<br />

W<strong>er</strong>bekampagne entwickeln lassen. Eines<br />

d<strong>er</strong> Anzeigenmotive zeigte eine einzelne<br />

junge Frau, die sich in einem Bi<strong>er</strong>garten<br />

lustvoll üb<strong>er</strong> eine riesige Schweinshaxe<br />

h<strong>er</strong>machte. An einem and<strong>er</strong>en Tisch hint<strong>er</strong><br />

ihr saßen vi<strong>er</strong> junge Männ<strong>er</strong>, die allesamt<br />

Bi<strong>er</strong> tranken und d<strong>er</strong> jungen Frau gemeinschaftlich<br />

zuprosteten. Was ursprünglich<br />

als h<strong>er</strong>zliche Einladung an Frauen geplant<br />

war, hätte die Marke dau<strong>er</strong>haft beschädigt,<br />

wäre das Motiv nicht doch noch zurückgezogen<br />

worden. Erst<strong>er</strong> Fehl<strong>er</strong>: Frauen gehen<br />

nicht allein in Bi<strong>er</strong>gärten. Auß<strong>er</strong>dem lieben<br />

sie die Gesellschaft von V<strong>er</strong>wandten und<br />

Freunden und fühlen sich in Gruppen von<br />

zwei bis fünf P<strong>er</strong>sonen am wohlsten. Zweit<strong>er</strong><br />

Fehl<strong>er</strong>: Riesige Fleischb<strong>er</strong>ge wirken auf<br />

die meisten Frauen eh<strong>er</strong> abstoßend. Männ<strong>er</strong><br />

lieben Fleisch. Frauen bevorzugen<br />

and<strong>er</strong>e Speisen. Dritt<strong>er</strong> Fehl<strong>er</strong>: Unt<strong>er</strong>suchungen<br />

haben gezeigt, dass Männ<strong>er</strong> sich<br />

als sprichwörtlich<strong>er</strong> Hahn im Korb gefallen,<br />

jedoch die meisten Frauen allein in Gesellschaft<br />

viel<strong>er</strong> Männ<strong>er</strong> mit starkem Stress,<br />

H<strong>er</strong>zrasen und Unwohlsein reagi<strong>er</strong>en. Dies<strong>er</strong><br />

Effekt tritt sogar dann ein, wenn Frauen<br />

lediglich die Fotos von and<strong>er</strong>en Frauen

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