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Nie wieder Stolpersteine!

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www.GLVerlag.de GL KOMPAKT Nr. 08<br />

14<br />

Förderung einer heilsamen Beziehung<br />

Für die Ausbildung zum Therapie-<br />

Hunde-Team ist Carole Baum mit<br />

Otto eigens aus Luxemburg gekommen.<br />

Otto ist ihr Hund; ein<br />

kleiner schwarzer Schnauzer-Mix,<br />

mit dem die Sozialpädagogin, die<br />

in der Offenen Jugendarbeit tätig<br />

ist, an der Ausbildung zum Therapie-Hunde-Team<br />

des Bensberger<br />

Bildungsinstitutes für Gesundheit<br />

am Vinzenz Pallotti Hospital teilgenommen<br />

hat.<br />

Karin Becker aus remscheid wollte<br />

ebenfalls ein Zertifikat in tiergestützter<br />

Therapie erwerben. die ergotherapeutin<br />

arbeitet seit Jahren mit ihrem Hund sam,<br />

einem Australian shepeard, und setzt das<br />

Tier bei der Betreuung eines querschnittsgelähmten<br />

Jungen ein. Als Lehrerin an einer<br />

Förderschule des Landschaftsverbandes für<br />

körperliche und motorische entwicklung<br />

will sie die tiergestützte Therapie nun auch<br />

offiziell in ihrem Unterricht etablieren. Ähnlich<br />

wie Lisa Wandelt, die an einer Förderschule<br />

für sozial-emotionale entwicklung<br />

in Hückeswagen arbeitet und einen Labrador-Mix<br />

mitgebracht hat, macht sie die<br />

erfahrung, dass beispielsweise autistische,<br />

lernschwache oder körperlich behinderte<br />

Kinder enorm von dieser Beziehungsarbeit<br />

mit einem Hund profitieren.<br />

„Trotz schwerster Behinderung und einer<br />

umfassenden Versorgungssituation hat<br />

mein 13-jähriger Patient zusehends sein<br />

passives und fremdbestimmtes Leben aufgegeben,<br />

ist aufmerksamer geworden, we-<br />

Pflegewissenschaftlerin<br />

Beatrix Probst-Wardin (2. v. l.)<br />

qualifiziert Hundehalter zu<br />

Therapie-Hunde-Teams.<br />

Das Bensberger Bildungsinstitut für<br />

Gesundheit bildet in tiergestützter Therapie aus<br />

niger ängstlich und traut sich mittlerweile<br />

auch, dem Hund Anweisungen zu geben<br />

und sich auf diese heilsame Beziehung einzulassen“,<br />

sagt Karin Becker. Jede Therapiestunde<br />

sei ein kleiner Lernerfolg. Ähnliche<br />

erfolge erzielen bei ihrer logopädischen<br />

Arbeit auch daniela Klapdor mit ihrem<br />

schäferhund-Mix Molly und die sozial-<br />

pädagogin Karin Thielmann mit Labrador<br />

Chica. Auch sie haben sich in Bensberg zu<br />

einem Therapie-Hunde-Team qualifiziert.<br />

der einsatz tiergestützter Therapie gewinnt<br />

in deutschland zunehmend an einfluss und<br />

Anerkennung, weiß Beatrix Probst-Wardin.<br />

Bereits zum dritten Mal hat die diplom-Pflegewissenschaftlerin<br />

und Tierpsychologin<br />

daher eine Ausbildung zum Therapie-Hunde-Team<br />

durchgeführt, die sich an experten<br />

aus dem pädagogischen, therapeutischen,<br />

medizinischen und pflegerischen Bereich<br />

richtet. denn immer häufiger absolvieren<br />

diese Mitarbeiter in ihrer beruflichen Praxis<br />

gemeinsam mit ihrem Hund therapeutische<br />

Prozesse und unterstützen Menschen – alte<br />

wie junge -, die in ihren Alltagskompetenzen<br />

stark eingeschränkt sind. Ziel dieser<br />

Ausbildung ist es, mit Bestehen der Prüfung<br />

einen offiziellen Nachweis über diese schulung<br />

zu führen und damit die Berechtigung<br />

zu erhalten, als Therapie-Hunde-Team eigenständig<br />

und professionell tiergestützte<br />

Behandlungen in pädagogischen, klinischen<br />

und therapeutischen Arbeitsfeldern<br />

durchzuführen. das können integrative<br />

Kindergärten, schulen oder Alten- und Pflegeheime<br />

sein. Bei demenziell erkrankten<br />

Menschen beispielsweise geht es darum,<br />

die - teils vergessene - sprache neu zu fördern<br />

sowie ihr sozialverhalten, den Gleichgewichtssinn<br />

und das Gedächtnis zu trainieren<br />

oder mit Bewegungsübungen therapeutische<br />

Prozesse anzustoßen, die das Wohlbefinden<br />

des Patienten insgesamt verbessern helfen.<br />

„Physische, aber auch mentale, psychologische<br />

und soziale Verbesserungen sind ausdrücklich<br />

beabsichtigt“, betont Kursleiterin<br />

Probst-Wardin. Tiergestützte Aktivitäten<br />

dienten gerade hier als „Türöffner“, erklärt<br />

die expertin, mit denen in diesen Menschen<br />

erinnerungen geweckt würden, die sie an<br />

frühere erfahrungen mit Tieren anknüpfen<br />

ließen. „im Umgang mit Tieren wird ihre Aufmerksamkeit<br />

angeregt, was eine emotionale,<br />

kognitive und motorische Aktivierung zur Folge<br />

haben kann.“<br />

Zu den Voraussetzungen für diese Ausbildung<br />

gehört notwendigerweise, dass der Hund zu<br />

Beginn der Ausbildung mindestens 18 Monate<br />

alt ist, zudem gut sozialisiert, menschenbezogen,<br />

stressresistent und aggressionsfrei<br />

ist sowie über einen guten Grundgehorsam<br />

verfügt. Bei einem eignungstest werden die<br />

Zusammenarbeit von Mensch und Hund, der<br />

Ausbildungsstand, die soziale Verträglichkeit,<br />

die Agressionsfreiheit und die stressbelastbarkeit<br />

des Hundes überprüft.<br />

im Herbst 2012 bietet das Bensberger<br />

Bildungsinstitut die nächste<br />

Ausbildung für Hund und Halter an.<br />

Kontakt: big-b@vph-bensberg.de<br />

Telefon: 02204-416525<br />

www.vph-bensberg.de

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