Zusammenfassung_Vortraege_DPT_2015
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VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Gernot Kiefer<br />
Erwartungen an den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Gernot Kiefer<br />
Erwartungen an den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff<br />
Politisch und fachlich besteht schon seit langer Zeit Konsens, dass die noch immer geltende Klassifikation von<br />
Pflegebedürftigkeit abhängig allein von erfassten somatischen Problemlagen und auf der Basis von Zeitwerten<br />
unzureichend ist und nicht mehr dem Stand fachlich-wissenschaftlicher Erkenntnisse entspricht. Auch angesichts<br />
eines steigenden Anteils von Menschen mit Demenzerkrankungen ist seit langem deutlich, dass eine grundlegende<br />
Reform des Pflegebedürftigkeitsbegriffs und des damit zusammenhängend Begutachtungsverfahrens nötig ist.<br />
Da der „Expertenbeirat zur konkreten Ausgestaltung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs“ 2013 zwar eine<br />
Reihe von Vorschlägen unterbreitet hat, zentrale Fragen aber nicht beantworten konnte, setzte sich der GKV-<br />
Spitzenverband seit Sommer 2013 intensiv dafür ein, in zwei Modellprojekten die noch fehlenden Informationen<br />
zu erarbeiten und die für notwendig erachtete Evaluation des überarbeiteten Begutachtungsinstrumentes durchzuführen.<br />
Damit werden die Voraussetzungen zur zeitnahen und verantwortungsvollen Einführung des neuen<br />
Pflegebedürftigkeitsbegriffs geschaffen.<br />
Im Rahmen der „Praktikabilitätsstudie zur Einführung des Neuen Begutachtungsassessments zur Feststellung der<br />
Pflegebedürftigkeit nach dem SGB XI‘ sollten sowohl die praktische Handhabung wie auch die sachliche Angemessenheit<br />
des Neuen Begutachtungsassessments (NBA) in seiner aktuellen, die seit dem Bericht des „Beirats zur<br />
Überprüfung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs“ vorgenommenen Änderungen berücksichtigenden Version geprüft<br />
werden. Diese Änderungen betreffen insbesondere die Einstufung von pflegebedürftigen Kindern sowie von<br />
schwerstpflegebedürftigen Menschen im höchsten fünften Pflegegrad, aber auch etwa die Empfehlungen zur Rehabilitation.<br />
Die Handhabbarkeit in der täglichen Anwendung durch die Gutachter sowie die Verständlichkeit und<br />
Akzeptanz des neuen Verfahrens bei Versicherten wurden im Projekt ebenfalls untersucht. Das Projekt wurde<br />
vom MDS unter Beteiligung der Hochschule für Gesundheit in Bochum durchgeführt: es haben knapp 1.700 Begutachtungen<br />
sowohl nach dem altem als auch dem neuen Verfahren stattgefunden.<br />
Das zweite Modellprojekt bezieht sich auf die konkreten Versorgungsaufwände und Leistungen für pflegebedürftige<br />
Menschen. Ziel ist es, mit aktuellen empirischen Befunden die tatsächlichen Pflege- und Unterstützungsleistungen<br />
für Menschen mit unterschiedlichen Ursachen von Pflegebedürftigkeit vor dem Hintergrund ihrer jetzigen<br />
Pflegestufe und mit Blick auf ihren zukünftigen Pflegegrad beurteilen zu können. Die Kenntnis der aktuellen empirischen<br />
Befunde ist die unumgängliche Voraussetzung für die Überprüfung, wie sich die Leistungsaufwände in<br />
den einzelnen Pflegegraden abbilden, ob eine Homogenität der Leistungsaufwände in den einzelnen Pflegegraden<br />
zu beobachten ist und ob die Abstände zwischen den einzelnen Pflegegraden plausibel sind. Damit wird auch die<br />
Basis für die zukünftige leistungsrechtliche Ausgestaltung der fünf Pflegegrade und die relativen Leistungshöhen<br />
gelegt, über deren konkrete Festlegungen politisch zu entscheiden ist. Darüber hinaus bereitet das Modellprojekt<br />
die empirische Grundlage dafür, die Veränderungen in der Versorgung nach der Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs<br />
messen und bewerten zu können.<br />
In diese Studie wurden rund 1600 Pflegebedürftige in sieben Bundesländern eingebunden, für die der Pflegegrad<br />
und der ihnen zukommende Leistungsaufwand erhoben wurden.<br />
Beide Studien bereiten mit den aus ihnen abzuleitenden Informationen und Erkenntnissen eine aktuelle empirische<br />
Grundlage für die Beantwortung der noch offenen Fragen und den weiteren politischen Entscheidungsprozess.<br />
Sie tragen zur fachlich abgesicherten, reibungsarmen und verantwortungsvollen Einführung bei.<br />
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