Zusammenfassung_Vortraege_DPT_2015
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VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Inhalt<br />
Dr. Katrin Balzer<br />
„Störfaktor“ Demenz im Akutkrankenhaus . . . . . 3<br />
Prof. Dr. Sabine Bartholomeyczik<br />
Bedeutung von Assessmentinstrumenten<br />
in der Praxis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
Chris Behrens<br />
Möglichkeiten der Entwicklung bürgerschaftlichen<br />
Engagements als Ergebnis pflegethemenbezogener<br />
Projektarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
Prof. Dr. S. Brandenburg<br />
Betriebliche Gesundheitsförderung als Investition<br />
in die Zukunft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
BETRIEBLICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT – MEHRWERT<br />
FÜR HEUTE UND MORGEN<br />
Christoph Bräutigam<br />
Arbeitswelt Krankenhaus – die Perspektive der Pflegenden<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />
Christoph Bräutigam<br />
Prof. Dr. Eva Cignacco<br />
Die Erfassung von Schmerz und der Einfluss von<br />
Kontextfaktoren auf das Schmerzerleben von Neugeborenen<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
Prof. Dr. med. Dr. iur. Christian Dierks<br />
eHealth – Was hat das mit Pflege zu tun? . . . . . 12<br />
RECHTSSICHERHEIT FÜR PFLEGENDE<br />
UND GEPFLEGTE<br />
Carsten Drude M.A.<br />
Alter Wein in neuen Schläuchen?. . . . . . . . . . 14<br />
Prof. Dr. Roswitha Ertl-Schmuck<br />
Standards der Lehrerinnenbildung . . . . . . . . 15<br />
KMK STANDARD FÜR DIE BERUFLICHE<br />
FACHRICHTUNG PFLEGE – MEHR TRANSPARENZ UND MO-<br />
BILITÄT?<br />
Ass.- Prof. Dr. Andre Ewers<br />
Schmerz und mHealth – eine gute Kombination? . 17<br />
Birgit Fischer<br />
Innovation versus Kostendruck im Gesundheitswesen<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />
Prof. Dr. rer. cur. Thomas Fischer<br />
Schmerzassessment bei<br />
demenzkranken Menschen . . . . . . . . . . . . . 20<br />
Bernhard Fleer<br />
NBA als neue Grundlage der Pflegeversicherung –<br />
eine Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
Christa Flerchinger<br />
Implementierung von Expertenstandards in die<br />
Pflege – Hilfen und Hürden . . . . . . . . . . . . . 23<br />
Hedwig François-Kettner<br />
Aktuelles aus dem Aktionsbündnis Patientensicherheit<br />
(APS) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
Dr.Volker Grigutsch<br />
Das Pflegeberufsgesetz zur Umsetzung der generalistischen<br />
Ausbildung 26<br />
Kristina Heyer, M.Sc.<br />
Epidemiologie und Versorgung chronischer Wunden<br />
– Schwerpunkt Ulcus cruris in Deutschland . . . . 28<br />
BARMER GEK HEIL- UND<br />
HILFSMITTELREPORT 2014<br />
Dr. Hans H. Hinterhuber<br />
Das Führungskompetenzprofil . . . . . . . . . . . 30<br />
SINN VERMITTELN, HERZ UND<br />
VERNUNFT DER MITARBEITENDEN GEWINNEN<br />
Rolf Höfert<br />
Pflegekammern in Deutschland – Ein Update . . . 31<br />
Univ.-Prof. Dr. Ulrike Höhmann<br />
Multiprofessionelle Teamarbeit:<br />
„Das Einfache, das so schwer zu machen ist“ . . . 33<br />
Axel Hopfmann<br />
Curriculumbausteine Patientensicherheit:<br />
Aus Fehlern lernen . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />
Prof. Dr. Manfred Hülsken-Giesler<br />
eHealth: IT/Telematik/Telenursing – Welche<br />
Anforderungen kommen auf die Pflege zu? . . . . 35<br />
Dirk Hunstein/Silvia Raffel<br />
Pflege Dokumentation – Vom Ärgernis zur wertschöpfenden<br />
Information . . . . . . . . . . . . . . 36<br />
Dr. iur. Gerhard Igl<br />
„Hochschulische Erstausbildung in der Pflege – im<br />
Spannungsfeld von Heilberuferecht<br />
und Hochschulrecht“ . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />
Dr. iur. Alexandra Jorzig<br />
Pflegedokumentation im Krankenhaus –<br />
unter besonderer Berücksichtigung des Projekts zur<br />
Entbürokratisierung. . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />
Dr. P.H. Heidemarie Kelleter M.A.<br />
NBA als Grundlage für die Reflexion des eigenen<br />
pflegerischen Handelns im internen<br />
Qualitätsmanagement und Chancen für die externe<br />
Qualitätssicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Gernot Kiefer<br />
Erwartungen an den neuen<br />
Pflegebedürftigkeitsbegriff. . . . . . . . . . . . . 40<br />
Sibylle Kraus<br />
Vom Akutbereich in die<br />
nachstationäre Versorgung . . . . . . . . . . . . . 42<br />
Dr. Monika Kücking<br />
Expertenstandards nach § 113a SGB XI – zum<br />
Stand der Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />
Irmgard Landgraf<br />
Elektronische Patientenakte an der Schnittstelle<br />
Arztpraxis – Pflegeheim . . . . . . . . . . . . . . 45<br />
EINE CHANCE ZUR OPTIMIERUNG<br />
ÄRZTLICH-PFLEGERISCHER ZUSAMMENARBEIT<br />
Dr. Christa Larsen<br />
Personalbindung vor Personalrekrutierung . . . . 46<br />
Manuela Lautenschläger;<br />
M.A.; Prof. Dr. Ulrike Höhmann<br />
Sektorübergreifende Versorgungskontinuität:<br />
Stärkung der Selbstmanagementkompetenzen im<br />
Krankheitsverlauf bei Parkinsonpatienten . . . . 48<br />
Maxie Lutze<br />
Mensch-Technik-Interaktion in der Pflege . . . . . 50<br />
Dr. Markus Mai<br />
Aufbau der Pflegekammer in Rheinland-Pfalz<br />
Die ersten Wochen und ein Ausblick . . . . . . . . 52<br />
Ursula Matzke<br />
Aufgabenverteilung zwischen Ärzten und<br />
Pflegenden – Gibt es ein Effizienzpotential? . . . . 53<br />
Prof. Dr. Martin Moers<br />
Expertenstandards als Qualitätsinstrumente in der<br />
Pflege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />
Univ.-Prof. Dr. rer. pol. G. Neubauer<br />
Qualitätssicherung im DRG-System . . . . . . . . 57<br />
Prof. Dr. Eva-Maria Panfil<br />
Versorgung chronischer Wunden - ein Feld pflegerischer<br />
Expertise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />
Dr. med. Nada Ralic & Klaus Patzelt<br />
Patientensicherheit:<br />
Initiative des Pflegemanagements zu mehr<br />
Bewohner- und Patientensicherheit . . . . . . . . 60<br />
Dr. Peter Pick<br />
Das neue Begutachtungsinstrument –<br />
wie bewährt es sich in der Praxis? . . . . . . . . . 62<br />
Dipl.-oec. Wolfgang Plücker<br />
Personal(kenn)zahlen im DRG-System . . . . . . . 64<br />
Eva Quack M.A.<br />
„Unwissenheit ist kein Argument“ . . . . . . . . . 65<br />
PATIENTEN MIT DEMENZ IM AKUTKRANKENHAUS<br />
Silvia Raffel<br />
Pflegedokumentation – Vom Ärgernis zur wertschöpfenden<br />
Information . . . . . . . . . . . . . . . . . 67<br />
Manuela Raiß<br />
Ambient Assisted Living –<br />
technischer Gimmick oder Hilfe im Alltag . . . . . 68<br />
Axel Rothstein/Hannah Sander<br />
ENE MENE… schau mal her – meine Mama<br />
kann viel mehr! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70<br />
Christa Rustler<br />
Pflege (b)raucht Pausen – Handlungsbedarf<br />
im System . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72<br />
Hannah Sander<br />
Mit einem Mal ist alles anders: Plötzliche Pflegebedürftigkeit<br />
in jungen Familien. . . . . . . . . . . . 74<br />
Brit Schlechtweg<br />
Entlassmanagement und Sozialmedizinische Nachsorge<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75<br />
Anja Schmidt<br />
Rolle der Pflegeexperten Wunde in der Versorgung -<br />
Potentiale und Hürden in der Praxis . . . . . . . . 76<br />
Prof. Dr. Michael Simon<br />
Anforderungen an ein zeitgemäßes Entgeltsystem<br />
für Krankenhäuser . . . . . . . . . . . . . . . . . 77<br />
Prof. Dr. Renate Stemmer<br />
Wandel des Gesundheitswesens und Aufgabenfelder<br />
für die Pflege am Beispiel Krankenhaus . . . . . . 79<br />
Prof. Dr. Renate Tewes<br />
Führungskompetenz im Gesundheitswesen . . . . 81<br />
Dr. rer. cur. Gabriele Weglage<br />
Leben auf Zeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86<br />
Volker Weißmann<br />
Ein Leitfaden für mehr Gesundheit – ein Praxisbeispiel<br />
zur betrieblichen Gesundheitsförderung für<br />
Beschäftigte in der Altenpflege. . . . . . . . . . . 87<br />
Prof. Dr. Karin Wolf-Ostermann<br />
„Neue Wohnformen für<br />
pflegebedürftige Menschen“ . . . . . . . . . . . . 89<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Dr. Katrin Balzer<br />
„Störfaktor“ Demenz im Akutkrankenhaus<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Dr. Katrin Balzer<br />
„Störfaktor“ Demenz im Akutkrankenhaus<br />
Hintergrund<br />
Für Menschen mit Demenz ist der Aufenthalt in einem Akutkrankenhaus mit mehreren Stressoren verbunden,<br />
z. B. dem plötzlichen Verlust der vertrauten Umgebung und Routinen, häufig wechselnden Kontaktpersonen (Pflegende,<br />
Ärztinnen/Ärzte, weiteres Personal) und diversen Untersuchungs- und Behandlungsprozeduren. Krankenhauspatientinnen<br />
und -patienten mit Demenz sind vergleichsweise häufig einer inadäquaten pflegerischen oder<br />
ärztlichen Versorgung ausgesetzt, z. B. durch Anwendung freiheitsentziehender Maßnahmen oder Verordnung<br />
von Antipsychotika. In Kombination mit den ohnehin bestehenden krankenhaus-typischen Stressoren können<br />
unangemessene Reaktionen der Pflegenden und Behandelnden die Entstehung sogenannter „herausfordernder<br />
Verhaltensweisen“ bei den Betroffenen (z. B. ruheloses Umherwandern, Wahnvorstellungen) und weiterer Komplikationen<br />
begünstigen. Um geeignete Strategien zur Vermeidung eines solchen Teufelskreises zu identifizieren,<br />
ist es wichtig, die Wahrnehmungen der Betroffenen und der an der Versorgung Beteiligten zu kennen.<br />
Im Rahmen dieses Vortrags werden, basierend auf eigenen Forschungsdaten und Ergebnissen anderer Autorengruppen,<br />
Erkenntnisse zur Wahrnehmung des Krankenhausaufenthaltes von Menschen mit Demenz aus der Sicht<br />
von Angehörigen, Pflegenden sowie Ärztinnen und Ärzten präsentiert. Abschließend werden Ansatzpunkte für<br />
potenziell wirkungsvolle Strategien zur Optimierung der Versorgung dieser Patientinnen und Patienten im Akutkrankenhaus<br />
aufgezeigt.<br />
Sichtweisen von Angehörigen, Pflegenden und Ärztinnen bzw. Ärzten<br />
Die in den eigenen Forschungsarbeiten und in den Arbeiten anderer Autoren identifizierten Sichtweisen, Erfahrungen<br />
und Erwartungen lassen sich wie folgt zusammenfassen:<br />
Für Angehörige von Patientinnen und Patienten mit Demenz bedeutet der Krankenhaus-aufenthalt oft eine psychische<br />
und auch logistische Belastung. Es ist ihnen wichtig, dass sie in die Entscheidungen und Versorgungsprozesse<br />
eingebunden werden. Die Angehörigen berichten über eine große Bandbreite von positiven und negativen<br />
Erfahrungen und haben dezidierte Erwartungen hinsichtlich einer förderlichen Gestaltung des Krankenhausaufenthaltes.<br />
Die Erfahrungen und Erwartungen betreffen die pflegerische Versorgung, die Kommunikation und Interaktion<br />
sowie das Krankenhaussystem. Bezogen auf die pflegerische Versorgung sind den Angehörigen u. a. ein<br />
genaue pflegerische Einschätzung der Probleme und Ressourcen der Betroffenen, eine regelmäßige Mobilisation<br />
der Betroffenen, eine bedürfnisgerechte Unterstützung bei der Körperpflege und beim Essen und Trinken sowie<br />
das Anbieten von Beschäftigungsmöglichkeiten wichtig. Sie plädieren dafür, Menschen mit Demenz nicht einfach<br />
als „schwierige Patienten“ wahrzunehmen, sondern als Personen, die eigene Ressourcen und Präferenzen haben<br />
und deren Pflege zu sehr positiven Erfahrungen führen kann.<br />
Für Pflegende von Krankenhausstationen mit regelmäßiger Aufnahme von demenziell erkrankten Patientinnen<br />
oder Patienten kann die Versorgung dieser Personen mehr als ein Drittel der subjektiv wahrgenommenen Gesamtbelastung<br />
ausmachen. Dominierende Belastungsfaktoren sind u.a. herausfordernde Verhaltensweisen sowie<br />
beeinträchtigte kognitive und kommunikative Fähigkeiten der Betroffenen und der hohe Pflege- und Betreuungsaufwand<br />
bei zugleich als zu gering wahrgenommenen Personalressourcen. Relativ häufig genannte Bereiche<br />
der eigenen Unsicherheit betreffen die Vermittlung weiterführender Informationen und Hilfen, den Umgang mit<br />
herausfordernden Verhaltensweisen und die Unterscheidung zwischen Demenz und Delir.<br />
Für Krankenhausärztinnen und -ärzte geht im Vergleich zu den Pflegenden ein geringerer Anteil (
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Sowohl Pflegende als auch Ärztinnen und Ärzte bewerten die Qualität der Zusammenarbeit mit Angehörigen im<br />
Mittel als eher gut, berichten aber auch von Schwierigkeiten. Beim Vergleich der Wahrnehmungen der Pflegenden<br />
und denen der Angehören fallen unterschiedliche Sichtweisen auf, z. B. in Bezug auf das Wissen und die Einstellungen<br />
der Angehörigen oder die Bedeutung einzelner Bereiche der pflegerischen Versorgung, u.a. Ernährung oder<br />
Bewegungsförderung.<br />
Strategien zur Verbesserung der Krankenhausversorgung von Menschen mit Demenz<br />
National wie international werden gegenwärtig verschiedene Strategien zur Verbesserung der Krankenhausversorgung<br />
von Menschen mit Demenz erprobt. Diese variieren in den adressierten Themen, Zielgruppen und Krankenhausebenen.<br />
Meist umfassen sie mehrere Komponenten zu einer oder mehrerer der folgenden Dimensionen:<br />
Pflegesysteme und -prozesse, soziales Klima, räumlich-technische Gestaltung und Einrichtungsleitideen.<br />
Beweiskräftige Daten zu den Effekten dieser Strategien auf patientenrelevante Ergebnisse liegen bisher nicht<br />
vor. Zudem reflektieren die berichteten Strategien selten das von den Angehörigen geäußerte Bedürfnis nach<br />
Anerkennung als wichtige Partner im Versorgungsprozess. Für die weitere Entwicklung und Erprobung von Strategien<br />
zur Verbesserung der Krankenhaus-versorgung von Menschen mit Demenz wird empfohlen, die in der Forschungsliteratur<br />
beschriebenen Bedürfnisse und Präferenzen der Betroffenen und der an der Versorgung Beteiligten<br />
zu berücksichtigen. Dies schließt auch ein, Patientinnen und Patienten mit Demenz und ihre Angehörigen nicht<br />
als „Störfaktor“ zu betrachten, sondern als positive Herausforderung, die es erlaubt, die Qualität der Versorgung<br />
in besonderer Weise zu demonstrieren.<br />
Die Vortragspräsentation, inkl. Literaturangaben, kann bei der Referentin angefordert werden.<br />
Dr. Katrin Balzer<br />
Sektion für Forschung und Lehre in der Pflege,<br />
Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie,<br />
Universität zu Lübeck,<br />
Ratzeburger Allee 160,<br />
23562 Lübeck,<br />
Tel.: +49 (0)451 500-5098,<br />
E-Mail: katrin.balzer@uksh.de<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Prof. Dr. Sabine Bartholomeyczik<br />
Bedeutung von Assessmentinstrumenten in der Praxis<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Prof. Dr. Sabine Bartholomeyczik<br />
Bedeutung von Assessmentinstrumenten in der Praxis<br />
Assessmentinstrumente erfreuen sich großer Beliebtheit, häufig allerdings nur, weil die Nutzer glauben, mit einem<br />
ausgefüllten Bogen wichtigen Dokumentationsanforderungen gerecht geworden zu sein.<br />
Standardisierung von Assessments haben Vor- und Nachteile. Die Vorteile liegen in ihrer Vergleichbarkeit, der<br />
Beurteilung von Veränderungen und der möglichen Nutzung für weitere Auswertungen im Qualitätsmanagement,<br />
Controlling oder der Forschung. Nachteile liegen möglicherweise in fehlender Individualität, nicht weiterführender<br />
Information und manchmal dem Anreiz zur Fehl-Anwendung. Welches Instrument auch immer genutzt wird,<br />
es kann immer nur ein Hilfsmittel im diagnostischen Prozess darstellen. Wenn es keine pflegerelevanten Informationen<br />
enthält oder die Entscheidungsfindung für Maßnahmen nicht unterstützt, ist es für die Praxis unbrauchbar.<br />
Beispiele verschiedener Instrumente werden gezeigt und vor diesem Hintergrund bewertet.<br />
Vorgestellt wird, welche Voraussetzungen die Instrumente an untersuchter Qualität mitbringen sollten. Ebenso<br />
wird diskutiert, welche Kompetenzen für eine sinnvolle Anwendung von Assessmentinstrumenten gegeben sein<br />
sollten, da sonst die Missbrauchsgefahr groß ist. Schließlich werden Auswahlkriterien für Instrumente genannt.<br />
Prof. Dr. Sabine Bartholomeyczik<br />
Department für Pflegewissenschaft<br />
Universität Witten/Herdecke<br />
Stockumerstr. 12<br />
58453 Witten<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Chris Behrens<br />
Möglichkeiten der Entwicklung bürgerschaftlichen Engagements als Ergebnis<br />
pflegethemenbezogener Projektarbeit<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Chris Behrens<br />
Möglichkeiten der Entwicklung bürgerschaftlichen Engagements als Ergebnis pflegethemenbezogener<br />
Projektarbeit<br />
In Deutschland werden in den letzten Jahren verstärkt Bemühungen erkennbar, Bürgerinnen und Bürgern sowohl<br />
bei der Gestaltung ihrer eigenen pflegerischen Versorgung als auch bei der Wahrnehmung der Rolle als pflegende<br />
Angehörige unterstützend zur Seite zu stehen.<br />
Viele dieser Projekte bieten hervorragende Lösungsansätze für die Realisierung zunehmender pflegerischer Herausforderungen.<br />
Beteiligte solcher Projekte berichten aber auch immer wieder von der Herausforderung, die im Projekt gewonnenen<br />
Erkenntnisse wie z.B. optimierte Kommunikations- und/oder Handlungspfade im Alltag nach Beendigung<br />
eines Projektes zu verstetigen.<br />
Ziel des Vortrages ist es, anhand existierender Projektbeispiele zu beschreiben, wie es gelungen ist, diese Verstetigung,<br />
mitunter auch als nicht geplanten Nebeneffekt, herbeizuführen.<br />
Aus den Beobachtungen wurden die für die Verstetigung relevanten Ansätze abgeleitet, die zukünftigen Projektplanern<br />
als Anregung bei entsprechender Projektplanungen dienen können.<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Prof. Dr. S. Brandenburg<br />
Betriebliche Gesundheitsförderung als Investition in die Zukunft<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Prof. Dr. S. Brandenburg<br />
Betriebliche Gesundheitsförderung als Investition in die Zukunft<br />
BETRIEBLICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT – MEHRWERT FÜR HEUTE UND MORGEN<br />
Angebote zur Rückenschule, Obst und Seminare zur Stressreduktion – ist das schon eine ausreichende betriebliche<br />
Gesundheitsförderung? Die BGW verfolgt mit ihrem Ansatz des betrieblichen Gesundheitsmanagements mehr.<br />
Betriebliches Gesundheitsmanagement (bGM) setzt auf zwei Ebenen im Unternehmen an: an den Verhältnissen im<br />
Unternehmen – Arbeitsplatzgestaltung, Arbeitsorganisation und den Prozessen sowie am individuellen Verhalten<br />
der Führungskräfte und der Beschäftigten. Gesundheitsmanagement und –förderung fließen so systematisch zusammen.<br />
Betriebliches Gesundheitsmanagement integriert das Thema Gesundheit in Strukturen und Prozesse des Unternehmens.<br />
Durch die systematische Analyse, Planung, Intervention und Evaluation wird das betriebliche Gesundheitsmanagement<br />
in die Organisationsentwicklung eingebunden. Die Basis ist ein funktionierender und systematischer<br />
Arbeitsschutz.<br />
Betrieblicher Arbeitsschutz ist eine gesetzliche Verpflichtung. Durch die Ermittlung von Gefährdungen stellt das<br />
Unternehmen sicher, dass systematisch alle Bereiche und Tätigkeiten im Unternehmen betrachtet und gesundheitsgefährdende<br />
Tätigkeiten identifiziert werden. Die aus der Beurteilung abgeleiteten Maßnahmen, wie z.B.<br />
sichere Geräte, ergonomische Arbeitsplätze und die Bereitstellung geeigneter Schutzkleidung gewährleisten Sicherheit<br />
im Betrieb.<br />
Betriebliche Gesundheitsförderung geht über den klassischen Arbeitsschutz hinaus. Um die Gesundheitssituation<br />
zu verbessern, werden im Unternehmen zusätzlich zum Arbeitsschutz verhaltensorientierte Maßnahmen gefördert.<br />
Dies können Sportangebote, gesundes Essen und individuelle Fortbildungsangebote sein.<br />
Investitionen in die Gesundheit lohnen sich<br />
Unternehmen können es sich immer weniger leisten, die Potenziale ihrer Beschäftigten zu vergeuden. Gesundheit<br />
und Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten zu schützen und zu fördern humanisiert die Arbeitswelt und trägt zum<br />
Erfolg des Unternehmen bei.<br />
Jeder krankheitsbedingte Fehltag kostet laut Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) rund<br />
400 Euro. Aber nicht nur der Krankenstand, sondern auch geringe Motivation, fehlendes Engagement und wenig<br />
Identifikation mit dem Unternehmen mindern die Leistungsfähigkeit des Unternehmens.<br />
Studien belegen, dass sich betriebliches Gesundheitsmanagement lohnt. Jeder investierte Euro zahlt sich bis zu<br />
sechsfach aus, weil z.B. Fehltage vermieden werden.<br />
Verantwortung für Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
Die Verantwortung für die Sicherheit im Betrieb trägt der Unternehmer, da er für die Gestaltung der Arbeitsbedingungen<br />
verantwortlich ist. Auch die Führungskräfte übernehmen durch den Aufbau sicherer Arbeitsabläufe und<br />
Verhältnisse Verantwortung. Sie haben eine große Vorbildfunktion. Aber auch die Beschäftigten sind mit ihrem<br />
Verhalten verantwortlich für sichere und gesunde Arbeitsplätze, indem sie z.B. Anordnungen wie das Tragen von<br />
geschlossenem Schuhwerk befolgen und auf Gefahren hinweisen.<br />
Einführung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements<br />
Die Einführung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements muss nicht zwingend von der Geschäftsführung<br />
oder der obersten Leitungsebene kommen. Auch Beschäftigte, Führungskräfte, die betrieblichen Interessenvertretungen<br />
und andere Arbeitsschutzakteure wie die Fachkraft für Arbeitssicherheit und die Betriebsärzte können<br />
ein bGM-Vorhaben anstoßen.<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Prof. Dr. S. Brandenburg<br />
Betriebliche Gesundheitsförderung als Investition in die Zukunft<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Egal, wer die Initiative ergreift, es ist unerlässlich, dass die oberste Führungsebene die Einführung des bGM befürwortet.<br />
Bei der Planung und Durchführung sollten stets die betriebliche Interessenvertretung, die Personalabteilung und<br />
die internen Arbeitsschutzakteure beteiligt sein. Es empfiehlt sich, ein bGM –Vorhaben, wie ein Projekt zu planen,<br />
durchzuführen und auszuwerten.<br />
Vorhandene Strukturen und Prozesse sollten dabei genutzt werden. Gibt es z.B. schon Gesundheitszirkel, können<br />
die für die ersten Planungen mit einbezogen werden. Auch der Arbeitsschutzausschuss kann als Steuerkreis des<br />
bGM genutzt werden, indem er um Mitglieder aus dem Personalmanagement und ggf. externe Beratung erweitert<br />
wird.<br />
Einen Projektleiter zu bestimmen ist vor allem in größeren Unternehmen nötig, um das bGM-Projekt zu koordinieren<br />
und die Umsetzung der Projektergebnisse in den Arbeitsalltag mit der obersten Führungsebene, dem<br />
Steuerkreis zu gestalten.<br />
Eine Projektgruppe, in der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus verschiedenen Bereichen zusammenkommen,<br />
erarbeitet Vorschläge und Lösungen, die entweder der Unternehmensleitung oder in größeren Unternehmen dem<br />
Steuerkreis vorgestellt werden.<br />
Unterstützung bei der Einführung<br />
Gerade um Veränderungen anzustoßen und einen „neutralen“ Blick auf die Schwierigkeiten im Unternehmen zu<br />
werfen, kann es hilfreich sein, den Blick von „außen“ zuzulassen. In Unternehmen, die wenig Erfahrung mit Gesundheitsprojekten<br />
haben, kann eine externe Beratung sinnvoll sein. Die BGW zeichnet sich durch langjährige<br />
Branchenkenntnis und Beratungserfahrung aus. Der umfassende Ansatz von Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
ermöglicht eine systematische Integration des betrieblichen Gesundheitsmanagements. Die BGW unterstützt mit<br />
ihrem Beratungsangebot zum bGM und mit ihren Angeboten. Sowohl der Aufbau von Projektstrukturen als auch<br />
Einzelangebote wie die Analyse der Gesundheitssituation, der Aufbau von Gesundheitszirkeln und Themenangebote<br />
wie Demografie und Rückenberatungen bietet die BGW an.<br />
Über einen Pool von Beraterinnen und Beratern sorgt die BGW dafür, dass Unternehmen bundesweit mit hoher<br />
Qualität und Neutralität beraten werden.<br />
Mehr zur Beratung zum betrieblichen Gesundheitsmanagement und zu einzelnen Angeboten, erfahren Sie auf<br />
www.bgw-online.de. Stichwort: BGM<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Christoph Bräutigam<br />
Arbeitswelt Krankenhaus – die Perspektive der Pflegenden<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Christoph Bräutigam<br />
Arbeitswelt Krankenhaus – die Perspektive der Pflegenden<br />
Wie Patientinnen und Patienten im Krankenhaus behandelt, gepflegt und auch in schwierigen Lebenssituationen<br />
professionell begleitet werden können, hängt unmittelbar mit der Gestaltung der Arbeit und der Arbeitsplätze der<br />
Beschäftigten zusammen.<br />
Die konkrete Ausgestaltung der Arbeitsplätze hat einen entscheidenden Einfluss auf die Arbeitsqualität der Beschäftigten.<br />
Sowohl objektive Rahmenbedingungen von Arbeit (z.B. Beschäftigungsbedingungen, Beschäftigungsverhältnisse,<br />
Arbeitszeiten) als auch subjektive Einschätzungen von Beschäftigten hinsichtlich ihrer Arbeitszufriedenheit<br />
sind relevante Dimensionen der Arbeitsqualität.<br />
Arbeitsplätze im Krankenhaus stehen seit langem unter einem erheblichen Veränderungsdruck, eine spürbare<br />
Arbeitsverdichtung ist flächendeckend zu beobachten. Aufgaben und Tätigkeiten sowie dafür erforderliche Qualifikationen<br />
und Kompetenzen der beteiligten Berufsgruppen unterliegen einem Wandel. Seit einigen Jahren hat<br />
sich in Deutschland die Diskussion um die Aufgabenverteilung im Gesundheitssystem spürbar verstärkt. „Neue<br />
Arbeitsteilung“ gilt als konzeptioneller Rahmen zum einen für neue Kompetenz- und Prozesszuschnitte zwischen<br />
etablierten Berufen des Krankenhauses (z.B. Medizin/Pflege), zum anderen für eine zunehmende Differenzierung<br />
und Spezialisierung gesundheitsbezogener Berufe sowie die Schaffung neuer Berufe, vor allem im Bereich „Assistenz“<br />
und „Service“.<br />
Belastbare empirische Daten zum Reorganisationsgeschehen sind bislang rar. Der „Arbeitsreport Krankenhaus“<br />
untersuchte Arbeitsplätze in deutschen Krankenhäusern aus Perspektive der Beschäftigten. Die Befragung wurde<br />
als bundesweite Online-Erhebung durchgeführt. Zielgruppe der Befragung waren Beschäftigte aller Berufsgruppen<br />
auf bettenführenden Normalstationen in deutschen Krankenhäusern. Es sollte erfasst werden, welche<br />
konkreten Erfahrungen die Beschäftigten mit veränderten Qualifikations- und Kompetenzzuschnitten sowie mit<br />
Formen neuer Arbeitsteilung zwischen etablierten und „neuen“ Gesundheitsberufen haben. Dieser Beitrag stellt<br />
ausgewählte Ergebnisse aus der Perspektive der befragten Pflegenden (n = 1.900, 96.5% Fachkräfte) vor.<br />
Wichtige Befunde:<br />
• Arbeitsbedingungen, Vergütung und Wertschätzung werden von den Pflegenden als unangemessen erlebt. Die<br />
Arbeitsbedingungen haben sich in den letzten Jahren aus ihrer Perspektive verschlechtert, was zu verbreiteter<br />
Unzufriedenheit führt. Große Skepsis herrscht auch bei den Zukunftserwartungen.<br />
• Der starke Mangel an Zeit wirkt sich sowohl auf die Beschäftigten (keine Pausen) als auch auf die Patientinnen<br />
und Patienten (Vernachlässigung) sowie andere Bereiche aus.<br />
• „Neue Arbeitsteilung“ zwischen den Gesundheitsberufen ist in den Kliniken längst Alltag, allerdings ohne positive<br />
Effekte für Beschäftigte und Patienten. Die große Mehrheit der befragten Pflegenden hat Aufgaben –<br />
überwiegend Einzeltätigkeiten – aus dem ärztlichen Dienst und anderen Bereichen übernommen. Gleichzeitig<br />
werden auch Aufgaben an andere Dienste abgegeben. Eine echte Reorganisation der Aufgabenkomplexe ist<br />
selten.<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Christoph Bräutigam<br />
Arbeitswelt Krankenhaus – die Perspektive der Pflegenden<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
• Immer noch gehören für einen großen Teil der befragten Pflegenden Tätigkeiten wie Botendienste, Reinigungsarbeiten,<br />
Ver- und Entsorgung etc. zum Aufgabenspektrum. Die Entlastung des Pflegedienstes von solchen<br />
patientenfernen Tätigkeiten ist insgesamt bei weitem noch nicht systematisch und flächendeckend umgesetzt.<br />
• Die Pflegenden sind tendenziell unzufrieden mit der derzeitigen Aufgabenteilung. Die große Mehrheit berichtet<br />
von vernachlässigten Aufgaben im eigenen Arbeitsbereich. Insbesondere die Interaktions- und Fürsorgeanteile<br />
der Pflegearbeit bleiben zunehmend auf der Strecke.<br />
• Die Beschäftigten haben ein hohes Interesse am Patientenwohl. Die Arbeitsbedingungen verhindern zunehmend<br />
ein erfolgreiches Arbeiten. Die klinische Realität konterkariert die Professionalität auf der Handlungsebene.<br />
Abb.: Mögliche Auswirkungen neuer Aufgabenzuschnitte (eigene Darstellung IAT)<br />
Christoph Bräutigam<br />
Institut Arbeit und Technik<br />
Munscheidstraße 14<br />
45886 Gelsenkirchen<br />
braeutigam@iat.eu<br />
Veranstalter<br />
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VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Prof. Dr. Eva Cignacco<br />
Die Erfassung von Schmerz und der Einfluss von Kontextfaktoren auf das<br />
Schmerzerleben von Neugeborenen<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Prof. Dr. Eva Cignacco<br />
Die Erfassung von Schmerz und der Einfluss von Kontextfaktoren auf das Schmerzerleben<br />
von Neugeborenen<br />
Frühgeborene einer neonatalen Intensivpflegestation sind während einer Zeit hoher Plastizität der Gehirnentwicklung,<br />
zahlreichen schmerzhaften prozeduralen Schmerzen ausgesetzt. Diese frühe Schmerzexposition bleibt<br />
nicht ohne Konsequenz. Es werden unmittelbare (z.B. Verminderung der Hirndurchblutung und transitorischer<br />
Verlust des Hirn-Blut-Volumens), wie langfristige (z.B. Veränderung der Schmerzsensibilität im Kindes- und Jugendalter)<br />
Folgen beschrieben. Deshalb ist es von Bedeutung, mit schmerzlindernden, nicht-pharmakologischen<br />
Massnahmen dem Schmerz vorzubeugen, sowie einen möglichen Schmerzzustand zu objektivieren.<br />
Zur Schmerzobjektivierung -messung bei Frühgeborenen stehen heute mehrere Schmerzbeobachtungsbogen<br />
zur Verfügung, die in der Regel physiologische, wie auch verhaltensorientierte Indikatoren der Schmerzreaktion<br />
messen. Der Berner Schmerzscore für Neugeborene (BSN) ist ein multidimensionaler (unter Berücksichtigung<br />
physiologischer und verhaltensorientierter Parameter) Schmerzerfassungsbogen. Dieser wurde 1995 von Pflegefachfrauen<br />
entwickelt, im Jahr 2001 validiert und weist gute psychometrische Eigenschaften auf. Der BSN ist<br />
im deutschsprachigen Raum der am häufigsten verwendete Schmerzerfassungsbogen in Neonatologien und Wochenbettabteilungen.<br />
Die Schmerzobjektivierung stellt sich aber komplexer dar als vermutet, denn es gibt zunehmend<br />
Hinweise, dass die Schmerzäusserung durch mehr beeinflusst wird, als nur durch den Schmerzreiz selbst.<br />
Individuelle Kontextfaktoren wie beispielsweise das Gestationsalter, die Anzahl vorausgegangener schmerzhafter<br />
Prozeduren, der Krankheitszustand, sowie das Geschlecht können die Schmerzreaktion bei Frühgeborenen beeinflussen.<br />
So können extrem Frühgeborene aufgrund ihrer allgemeinen Unreife, den Schmerz weniger ausgeprägt<br />
zum Ausdruck bringen. Dies kann dazu führen, dass trotz eines Assessments mittels einem objektiven Schmerzbeobachtungsbogen,<br />
wie dem BSN, der Schmerz dieser Kinder verkannt oder unterschätzt wird. Den Kontextfaktoren<br />
gilt es in Zukunft für ein systematisches und umfassendes Schmerzassessment mehr Beachtung zu schenken<br />
und in die Schmerzmessung zu integrieren. Wie können individuelle Kontextfaktoren bei der Schmerzmessung<br />
berücksichtigt werden? Der Vortrag stellt erste Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie und die Planung für eine<br />
multizentrische Studie in der Schweiz dar, die zur Weiterentwicklung des BSN unter Berücksichtigung von Kontextfaktoren<br />
beitragen soll.<br />
Der Vortrag stellt auch die Frage in den Raum, ob das komplexe Phänomen des Schmerzes bei Frühgeborenen sich<br />
überhaupt objektivieren lässt und je zuverlässig gemessen werden kann.<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
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VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Prof. Dr. med. Dr. iur. Christian Dierks<br />
eHealth – Was hat das mit Pflege zu tun?<br />
Rechtssicherheit für Pflegende und Gepflegte<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Prof. Dr. med. Dr. iur. Christian Dierks<br />
eHealth – Was hat das mit Pflege zu tun?<br />
RECHTSSICHERHEIT FÜR PFLEGENDE UND GEPFLEGTE<br />
Die adäquate Versorgung einer zunehmenden Anzahl älterer und chronisch kranker Menschen erfordert eine Optimierung<br />
der Pflegeleistungen. EHealth in der Pflege bezieht sich auf Anwendungen, die für die Pflege von kranken<br />
und pflegebedürftigen Menschen die Möglichkeiten der moderne Informations‐ und Kommunikationstechnologien<br />
(IKT) nutzen. Sie kann dazu beitragen, diese gesteigerte Herausforderung im Pflegebereich zu bewältigen.<br />
Mit Hilfe von eHealth können bereits existierende Informationen zum Behandlungs- und Pflegeprozess kanalisiert<br />
und elektronisch allen an der Versorgung beteiligten Professionen zur Verfügung gestellt werden (elektronische<br />
Patientenakte, eWundbericht, ePflegebericht). Zudem können Therapien mittels eHealth unterstützt und auf diese<br />
Weise Pflegekräfte entlastet und Kapazitäten neu verteilt werden. Schließlich können eHealth-Leistungen dazu<br />
dienen, pflegebedürftigen Menschen ein Lebensumfeld zu schaffen, in denen sie ein selbstbestimmtes Leben leben<br />
können (Ambient Assisted Living; AAL).<br />
Die eHealth-Pflegeleistungen berühren die Privat- und Imtimssphäre der pflegebedürftigen Menschen, indem sie<br />
den Menschen überwachen und personenbezogene Gesundheitsdaten aufzeichnen und speichern. Die Maßnahmen<br />
sind daher so auszugestalten, dass sie die Intimsphäre respektieren und auf das Nötigste reduziert werden.<br />
Die rechtlichen Herausforderungen im Hinblick auf eHealth liegen im Wesentlichen im Datenschutz- und im Haftungsrecht.<br />
Anpassungen sind im Bereich des Sozialrechts anzustreben.<br />
1. Datenschutzrecht<br />
Das Datenschutzrecht setzt ein Verbot der Verarbeitung personenbezogener Gesundheitsdaten fest, wenn nicht<br />
ein Gesetz eine Ausnahme vorsieht oder die betroffene Person eine Einwilligung zur Verarbeitung ihrer Daten<br />
erteilt. Das SGB XI sieht in § 105 eine gesetzliche Erlaubnis im Zusammenhang mit der Abrechnung der pflegerischen<br />
Leistung vor. Sie legitmiert die Übermittlung von Angaben über die Art, die Menge, den Preis, den Tag und<br />
die Zeit der Leistungserbringung. Für die Aufzeichnung von Gesundheitsdaten im Rahmen der konkreten Maßnahme,<br />
bspw. die elektronische Aufzeichnung des Blutdrucks, ist mangels gesetzlicher Erlaubnis eine vorherige<br />
ausdrückliche schriftliche Einwilligung des pflegebedürftigen Menschen erforderlich.<br />
2. Haftungsrecht<br />
Eine fehlerhafte Weitergabe von Daten, eine fehlerhafte Auswertung der Gesundheitsdaten sowie Bedienungsfehler<br />
können eine Haftung begründen. Eine Haftung des Pflegedienstes kann aus eigenem Verschulden bezüglich<br />
der Auswahl, Anleitung und Überwachung seiner Mitarbeiter und aus fremden Verschulden wegen der Haftung<br />
einer Pflegekraft erfolgen.<br />
3. Anpassungen im Sozialrecht<br />
Rechtliche Anpassungen werden in der Integration der Pflegeleistungen in die gesamt-medizinische Versorgung<br />
benötigt. Insbesondere sind die Plattformen für den sicheren sektorübergreifenden Datenaustausch, z.B. der ePflegebericht,<br />
in die existierende und zukünftig durch die Gematik ausgebaute Telematikinfrastruktur aufzunehmen.<br />
Der E-Health-Referentenentwurf deutet eine derartige Ausweitung der Telematikinfrastruktur lediglich an. Die<br />
Öffnung der Nutzung der Telematikinfrastruktur für nicht-approbierte Gesundheitsberufe, wie bspw. im Bereich<br />
der Pflege, sind nur perspektivisch vorgesehen. Auch die Stärkung des Entlassmanagements durch das geplante<br />
Veranstalter<br />
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Organisator In Kooperation mit
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Prof. Dr. med. Dr. iur. Christian Dierks<br />
eHealth – Was hat das mit Pflege zu tun?<br />
Rechtssicherheit für Pflegende und Gepflegte<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
GKV-Versorgungsstärkungsgesetz sieht eine Einbeziehung der Pflegedienste nicht vor. Das Krankenhaus sollte<br />
zukünftig mit Leistungserbringern nach § 95 Abs. 1 S. 1 SGB V Vereinbarungen über die Wahrnehmung der Aufgaben<br />
des Entlassmanagements treffen können. Unter die Leistungserbringer fallen aber nur approbierte Ärzte,<br />
Psychotherapeuten, Zahnärzte oder Einrichtungen, die diese Berufsgruppen beschäftigen. Der Informationsfluss<br />
über Pflegeleistungen ist gerade in den Schnittstellen verschiedener Leistungserbringer evident. Pflegeleistungen<br />
sollten daher in den gesetzlichen Regelungen stärker Mitberücksichtigung finden.<br />
Prof. Dr. med. Dr. iur. Christian Dierks<br />
Dierks+Bohle, Partnerschaftsgesellschaft mbB<br />
Kurfürstendamm 195<br />
10707 Berlin<br />
Veranstalter<br />
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Carsten Drude M.A.<br />
Alter Wein in neuen Schläuchen?<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Carsten Drude M.A.<br />
Alter Wein in neuen Schläuchen?<br />
Die generalistische Pflegeausbildung und ihre Auswirkungen<br />
Die anstehende Reform des Pflegeberufegesetzes wird von vielen Akteuren gefordert und gefördert. Doch was<br />
bedeutet diese Reform konkret für die Pflegebildungseinrichtungen?<br />
Status Quo<br />
Im ersten Teil des Vortrages wir die gesetzliche Ist – Situation beschrieben, so wie sie in den Pflegebildungseinrichtungen<br />
derzeit vorherrscht. Dabei werden die bestehenden Unterschiede in den verschiedenen Ausbildungszweigen<br />
kritisch hinterfragt.<br />
Aktueller Stand der Dinge<br />
Der zweite Teil beschäftigt sich mit den bis zum aktuellen Datum vorliegenden Erkenntnissen der generalistischen<br />
Pflegeausbildung im laufenden Gesetzgebungsverfahren. Öffentliche und auch informell bekannt gewordene<br />
Eckpunkte/ Diskussionsaspekte werden hierzu genutzt und dargestellt. Die verbandspolitische Sicht findet<br />
an dieser Stelle ebenfalls Berücksichtigung.<br />
Konkretisierung<br />
Im dritten und letzten Vortragsteil wird dann der Versuch unternommen, die verschiedenen Szenarien einer<br />
generalistischen Pflegeausbildung konkret zu gestalten. Dabei wird der Blick sowohl auf den Lernort Schule, als<br />
auch auf den praktischen Teil der Ausbildung gerichtet. Finanztechnische und wirtschaftliche Aspekte bilden<br />
dabei den Rahmen und auch den Abschluss des Vortrages.<br />
Carsten Drude M.A.<br />
Bundesverband Lehrende<br />
Gesundheits- und Sozialberufe e.V. (BLGS)<br />
Alt Moabit 91<br />
10559 Berlin<br />
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Prof. Dr. Roswitha Ertl-Schmuck<br />
Standards der Lehrerinnenbildung – KMK Standard für die Berufliche<br />
Fachrichtung Pflege – mehr Transparenz und Mobilität?<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Prof. Dr. Roswitha Ertl-Schmuck<br />
Standards der Lehrerinnenbildung<br />
KMK STANDARD FÜR DIE BERUFLICHE FACHRICHTUNG PFLEGE – MEHR TRANSPARENZ UND MOBILITÄT?<br />
1. Lehrerinnenbildung für Pflegeberufe facettenreich und undurchsichtig<br />
Die Lehrer_innenbildung für Pflegeberufe ist nach wie vor intransparent, und unterschiedliche Strukturmodelle<br />
bestimmen die Qualifizierung der Lehrenden in den Pflegeberufen. So könnte man auch heute noch fragen, ob<br />
der provokante Titel der Dissertation von Bernd Wanner aus dem Jahre 1993 „Lehrer zweiter Klasse“ auch heute<br />
noch Gültigkeit hat. Was die Bezahlung betrifft, so mag diese These durchaus zutreffen. Was die Zielsetzung und<br />
Inhalte betrifft, so sind hier Fortschritte erzielt worden.<br />
Auch wenn die Berufliche Fachrichtung Pflege, die auf die Lehrtätigkeit in berufsbildenden Schulen für Pflegeberufe<br />
ausgerichtet ist, seit 1995 von der KMK in den Kanon der Beruflichen Fachrichtungen aufgenommen wurde<br />
und formal als solche anerkannt (KMK 1995/2007) wird, so bleibt es den einzelnen Ländern überlassen, welche<br />
Abschlüsse sie für die Lehrenden für Pflegeberufe festlegen. Im Krankenpflegegesetz von 2003 wird lediglich<br />
unspezifisch „ein Hochschulabschluss“ gefordert. So gibt es ein buntes Nebeneinander von Abschlüssen, da in der<br />
deutschen Hochschullandschaft sehr unterschiedliche Strukturen und Abschlüsse existieren.<br />
2. Rahmenvereinbarung der KMK für das Lehramt an berufsbildenden Schulen<br />
Dabei gibt es durchaus Rahmenvereinbarungen, die auch für die Lehrer_innenbildung für Pflegeberufe genutzt<br />
werden können. So gibt es den mehrfach fortgeschriebenen Beschluss der Kultusministerkonferenz<br />
(1995/2007/2013) für die beruflichen Schulen (Lehramtstyp 5), in dem insgesamt 16 Berufliche Fachrichtungen,<br />
die die Organisationsform der Lehrer_innenbildung für berufsbildende Schulen bilden, festgelegt worden sind, u.a.<br />
auch die Berufliche Fachrichtung Pflege. In diesen Rahmenvereinbarungen geht es um folgende Anforderungen:<br />
• Integratives BA-MA-Studium oder Erstes Staatsexamen (300 ETCS)<br />
• Berufliche Fachrichtung (Erstfach) inkl. berufliche Didaktik<br />
• 2. Fach, weitgehend gymnasiales Fach inkl. Fachdidaktik (90 ETCS)<br />
• Bildungswissenschaften (90 ETCS)<br />
• BA-Arbeit und MA-Arbeit oder Staatsexamens-Arbeit (30 ETCS) (KMK 2013: 29).<br />
3. Ländergemeinsame inhaltliche Anforderungen für die Beruflichen Fachrichtungen<br />
Neben den strukturellen Anforderungen gibt es mit dem Beschluss der KMK vom 16.10.2008 in der Fassung vom<br />
9.10.2014 weitere Anforderungen, um das Profil der Beruflichen Fachrichtungen zu schärfen. Diese Anforderungen<br />
bieten eine Grundlage für die Akkreditierung und Evaluierung von lehramtsbezogenen Studiengängen und<br />
sollen Mobilität und Durchlässigkeit im deutschen Hochschulsystem sichern sowie die wechselseitige Anerkennung<br />
von Studienleistungen befördern.<br />
Die Erarbeitung eines Fachprofils erfolgt für alle Beruflichen Fachrichtungen, so auch für die Fachrichtung Pflege.<br />
Die inhaltlichen Anforderungen leiten sich aus dem Handlungsfeld der Lehrenden ab und „beziehen sich auf die<br />
Kompetenzen und somit auf die Kenntnisse, Fähigkeiten, Fertigkeiten und Einstellungen, über die eine Lehrkraft<br />
zur Bewältigung ihrer Aufgaben im Hinblick auf das jeweilige Lehramt verfügen muss.“ (KMK 2014: 3) Die Ausarbeitung<br />
des Fachprofils Pflege und die Anhörung der einschlägigen Verbände ist bereits abgeschlossen. Sie wird<br />
im Juni <strong>2015</strong> im Hochschulausschuss abgestimmt und anschließend von der KMK verabschiedet.<br />
Die Fachprofile umfassen die Beschreibung der im Studium zu erreichenden Kompetenzen sowie die dazu erforderlichen<br />
inhaltlichen Schwerpunkte (KMK 2014: 4).<br />
Veranstalter<br />
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Prof. Dr. Roswitha Ertl-Schmuck<br />
Standards der Lehrerinnenbildung – KMK Standard für die Berufliche<br />
Fachrichtung Pflege – mehr Transparenz und Mobilität?<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Das Fachprofil Pflege:<br />
• Besonderheiten der Fachrichtung Pflege werden aufgezeigt. Diese sind insbesondere in der köper- und leibbezogenen<br />
Spezifik des pflegerischen Handelns begründet. Vor diesem Hintergrund wird den Pflegenden eine<br />
hohe Deutungskompetenz in der professionellen pflegerischen Betreuung von Menschen mit Gesundheitsproblemen<br />
abverlangt.<br />
• Fachrichtungsspezifisches Kompetenzprofil: Aus der o. g. Spezifik sind die Studienab-solvent_innen so auszubilden,<br />
dass sie fähig sind, grundlegende pflege- wie gesundheits-wissenschaftliche Wissensbestände und<br />
mit diesen einhergehenden Bezugsdisziplinen, wie z. B. Medizin, Soziologie Psychologie vor dem Hintergrund<br />
der Spezifik pflegerischen Handelns zu analysieren, zu reflektieren und die sich daraus ergebenden Bildungsanforderungen<br />
didaktisch und begründet für Lern- und Lehrprozesse zu transformieren.<br />
• Studieninhalte: Dabei geht es um fachwissenschaftliche Inhalte und Inhalte der fach-richtungsbezogenen Didaktik<br />
(kurz: Pflegedidaktik). Ein lehramtsbildender Studiengang in der Beruflichen Fachrichtung Pflege muss<br />
die o. g. Spezifik in der curricularen Ausge-staltung der Studienteile berücksichtigen. Als zentrale Bezugswissenschaften<br />
werden die Disziplin Pflegewissenschaft und Pflegedidaktik für die Studiengänge der Fachrichtung<br />
Pflege ausgewiesen. Diese sind in Zukunft darauf hin zu beurteilen, welche Anteile an pflegewissenschaftlichen<br />
und pflegedidaktischen Inhalten in den jeweiligen Modulbe-schreibungen expliziert werden.<br />
4. Perspektiven<br />
Das Fachprofil für die Berufliche Fachrichtung Pflege kann als Rahmen genutzt werden<br />
• für Akkreditierungen und Evaluationen von einschlägigen Studiengängen<br />
• für curriculare Ausgestaltungen der Studiengänge<br />
• für Argumentationen im Rahmen hochschul- und berufspolitischer Entscheidungen.<br />
Dennoch:<br />
• Das System der Kulturhoheit der Länder in Bildungsfragen ist relativ starr,<br />
• offen bleibt die angestrebte Verbesserung der Mobilität und Transparenz.<br />
Zur Umsetzung gehören viele Akteure, auch wir als Verantwortliche, die auf den unterschiedlichen Ebenen arbeiten,<br />
können uns dafür einsetzen, das ausgearbeitete Fachprofil in den jeweiligen Verantwortungsbereichen zu<br />
berücksichtigen und weiterzuentwickeln. Eine lohnende Aufgabe für alle!<br />
Literaturverzeichnis<br />
Ständige Konferenz der Kultusministerkonferenz der Länder (KMK) (2013): Rahmenvereinbarung über die Ausbildung und Prüfung für ein Lehramt<br />
der Sekundarstufe II (berufliche Fächer) oder für die beruflichen Schulen (Lehramtstyp 5) vom 12.05.1995, i.d.F. vom 07.03.2013, Bonn<br />
Ständige Konferenz der Kultusministerkonferenz der Länder (KMK) (2014): Ländergemeinsame inhaltliche Anforderungen für die Fachwissenschaften<br />
und Fachdidaktiken in der Lehrerbildung. Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 16.10.2008 i.d.F. vom 09.10.2014, Berlin, Bonn<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Ass.- Prof. Dr. Andre Ewers<br />
Schmerz und mHealth – eine gute Kombination?<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Ass.- Prof. Dr. Andre Ewers<br />
Schmerz und mHealth – eine gute Kombination?<br />
Die aktuelle Situation<br />
Eine effektive Kooperation zwischen den Akteuren im Gesundheitssystem hat direkte Auswirkungen auf die Qualität<br />
und Sicherstellung der Gesundheitsversorgung. Mängel in der Kooperation können zu Einbußen in der Versorgungsqualität<br />
und –kontinuität führen. Im Bereich der häuslichen Versorgung von PatientInnen erfolgt die Interaktion<br />
zwischen den beteiligten Personen (PatienInnen, HausärztInnen und Pflegenden) in der Regel nicht synchron<br />
sondern asynchron. Diese Asynchronität, die vor allem in der mangelnden Vernetzung der Berufsgruppen ihre<br />
Ursache hat, führt in der Regel zu einem Informationsverlust, der die Effektivität der medizinischen und pflegerischen<br />
Versorgung, auch im Schmerzmanagement, deutlich herabsetzt. Auch heutzutage noch gilt die ambulante<br />
Schmerzversorgung als lückenhaft (Dietl 2011) und zeigt insgesamt einen deutlichen Verbesserungsbedarf (Tong<br />
& Crane, 2006).<br />
Die Bedeutung von mHealth, als eine Komponente von eHealth, ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. Im<br />
Jahr 2013 verzeichneten die fünf führenden App Stores weit über 90.000 verfügbare Applikationen mit Gesundheitsbezug<br />
(research2guidance, 2013), darunter finden sich über 280 schmerzbezogene Apps (de la Vega &<br />
Miro, 2014). Allerdings wurde keine dieser schmerzbezogenen Apps unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten<br />
entwickelt (de la Vega & Miro, 2014). Rosser & Eccleston (2010) sehen im Bereich mHealth vor allem in der Gruppe<br />
älterer Menschen derzeit eine fehlende Entwicklung.<br />
Eine mobile Softwarelösung kann unter bestimmten Voraussetzungen dafür sorgen, dass Informationen zum<br />
Schmerzmanagement, die durch die Patientinnen selbst über einen Tablet-PC dokumentiert werden, online und<br />
damit zeitnah den Hausarzt / die Hausärztin und die Pflegenden in einem Webportal erreichen. Die durch diesen<br />
Informationsfluss geschaffene Kommunikation kann zeitnah und im Einklang mit allen Akteuren das Schmerzmanagement<br />
effektiver gestalten.<br />
Das Pilotprojekt<br />
Das Pilotprojekt „painApp – Mobiles Schmerzmonitoring zur Verbesserung des multiprofessionellen Schmerzmanagements“<br />
(www.painapp.de) wird vom Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes<br />
Nordrhein-Westfalen sowie der Europäischen Union gefördert. Ziel des Projektes ist die nutzerzentrierte Entwicklung<br />
und praxisbasierte Testung des Anwendungsprogramms „painApp“ zur Unterstützung der schmerztherapeutischen<br />
Versorgung älterer Menschen in der ambulanten Versorgung.<br />
Die Entwicklung der „painApp“ erfolgt inhaltlich unter Berücksichtigung medizinisch/ pflegerischer Standards<br />
im Schmerzmanagement sowie unter Berücksichtigung von Einschränkungen des Alters der Patientinnen (> 65<br />
Jahre), technisch unter Berücksichtigung der Empfehlungen des deutschen Bundesamtes für Sicherheit in der<br />
Informationstechnik. Die teilnehmenden PatientInnen und HausärztInnen werden an fünf Evaluationszeitpunkten<br />
befragt. Die Befragung zur App (Patienten) sowie zum Webportal (HausärztInnen) erfolgt in Einzelinterviews anhand<br />
jeweils halbstandardisierter Interviewleitfäden.<br />
Ergebnisse<br />
Die in das Projekt inkludierten PatientInnen können die Dokumentation Ihrer Schmerzen in der Regel problemlos<br />
vornehmen. Sie integrieren die digitale Schmerzdokumentation als „Ritual“ in den Tagesablauf, die Dokumentation<br />
erfolgte in diesem Zusammenhang nahezu immer zur selben Tageszeit. Angemerkt sei jedoch, dass vor der Nutzung<br />
der App eine entsprechende Einweisung unverzichtbar ist. Die teilnehmenden HausärztInnen erhalten über<br />
das Webportal einen schnellen Überblick zur Schmerzsituation ihrer PatientInnen.<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Ass.- Prof. Dr. Andre Ewers<br />
Schmerz und mHealth – eine gute Kombination?<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Schlussfolgerungen<br />
Grundsätzlich kann resümiert werden, dass sich die Themen Schmerz und mHealth gut kombinieren lassen, vor<br />
allem dann, wenn die Anwendungen nutzerzentriert entwickelt werden und ein erkennbarer Nutzen in der täglichen<br />
Arbeit für die Akteure erkennbar ist.<br />
Ass.- Prof. Dr. Andre Ewers, MScN<br />
Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg<br />
Institut für Pflegewissenschaft und –praxis<br />
Geschäftsführender Vorstand<br />
Strubergasse 21<br />
A-5020 Salzburg<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Birgit Fischer<br />
Innovation versus Kostendruck im Gesundheitswesen<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Birgit Fischer<br />
Innovation versus Kostendruck im Gesundheitswesen<br />
Die Situation pflegebedürftiger Menschen in Deutschland und die bisher ungenutzten Potenziale in der Organisation<br />
der gesundheitlichen Versorgung zeigen - wie mit einem Brennglas - den Handlungsbedarf und das notwendige<br />
Umdenken und Umsteuern in der Gesundheitsversorgung. Chancen liegen beispielsweise in einer besseren<br />
Abstimmung und Koordination medizinischer, pflegerischer und alltagsbezogener Dienstleistungen, einer besseren<br />
Nutzung und Anwendung des pharmazeutischen Wissens bei der Medikation und der Adhärenz der Patienten<br />
und in einer besseren Einbeziehung digitaler Unterstützungsleistungen.<br />
Im Gesundheitsbereich wird der Blick für eine notwendige Umorientierung auf Qualität und Effizienz in der Versorgung<br />
oft verstellt durch eine reine Preisfixierung. Aus Sorge vor möglichen Kosten durch Innovationen und<br />
medizinischen Fortschritt wird der Fokus auf Regulierungen und Kostendämpfungsmaßnahmen gerichtet und<br />
dabei die Chancen der Versorgungseffizienz und Qualitätssicherung der Versorgung durch Innovationen außer<br />
Acht gelassen. Doch gerade für eine Gesellschaft des langen Lebens ist der Erhalt und die Wiederherstellung der<br />
Gesundheit, Vitalität und Lebensqualität von essenzieller Bedeutung: individuell, für die Produktivität, für das<br />
Zusammenleben in einer Gesellschaft und für die Stabilität der Volkswirtschaft. Dabei zeigt sich, dass Investitionen<br />
in Gesundheit sich rechnen.<br />
Wir denken in der Gesundheitsversorgung in Kategorien von Heilung obwohl es doch vielmehr um Fragen der<br />
Prävention geht. Es geht um den Erhalt der Selbständigkeit, zu lernen mit einer Erkrankung zu leben und um passgenaue<br />
Hilfen. Die Hilfestellungen, vor allem für pflegebedürftige Menschen, zeigen ungeschminkt die Qualität<br />
der gesundheitlichen Versorgung.<br />
Darum lohnt es sich Beispiele und Projekte genauer zu betrachten, die Lösungswege einer altersgerechten gesundheitlichen<br />
Versorgung und die notwendige Umorientierung auf kooperative Modelle eines Pflegemanagements<br />
zeigen.<br />
Birgit Fischer<br />
Hauptgeschäftsführerin<br />
vfa. Die forschenden Pharma-Unternehmen<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
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VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Prof. Dr. rer. cur. Thomas Fischer<br />
Schmerzassessment bei demenzkranken Menschen<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Prof. Dr. rer. cur. Thomas Fischer<br />
Schmerzassessment bei demenzkranken Menschen<br />
Spätestens seit der Veröffentlichung der ersten Fassung des Nationalen Expertenstandards zum Schmerzmanagement<br />
in der Pflege stellt sich die Frage, wie Schmerzen sinnvoll und effizient zu zu erfassen sind. Einfache Skalen<br />
dazu sind inzwischen bekannt und werden auch benutzt, differenzierte Instrumente sind weniger verbreitet. Da<br />
Schmerzen ein rein subjektives Phänomen sind, können sie durch Messungen oder andere objektive Verfahren<br />
nicht zweifelsfrei festgestellt werden. Erst die Kommunikation von Schmerzen macht diese für Pflegende oder<br />
andere Fachpersonen zugänglich bearbeitbar. Um diese Kommunikation zu ermöglichen, können standardisierte<br />
Assessmentinstrumente eine entscheidende Hilfe sein.<br />
Besonderer Aufmerksamkeit bedürfen Menschen mit demenziellen Erkrankungen, deren Fähigkeit zur verbalen<br />
Kommunikation durch die Krankheit stark eingeschränkt sein kann. Weil damit auch die Möglichkeiten zur verbalen<br />
Kommunikation über Schmerz geringer werden oder ganz schwinden, gewinnt die Frage nach effektiven,<br />
effizienten und praktikablen Ansätzen zum Schmerzassessment an großer Bedeutung für die Praxis. Die nachfolgenden<br />
Ausführungen gehen insbesondere auf diese Betroffenengruppe ein und beziehen sich auf die Verwendung<br />
standardisierter Assessmentinstrumente, nicht auf das Assessment insgesamt.<br />
Pflegerisches Assessment und Assessmentinstrumente<br />
„Pflegeassessment bezeichnet jede Form der deliberativen und intentionalen Einschätzung pflegerischer Phänomene<br />
und Konzepte. Hierzu zählt auch die Nutzung strukturierter Einschätzungs-, Beobachtungs- und Abklärungsinstrumente<br />
(Fragebögen, Skalen, Tests, Interview-Leitfäden). Diese werden als Pflegeassessmentinstrumente<br />
oder Pflegeassessmentverfahren bezeichnet und stellen eine Konkretisierung des Pflegeassessments dar.“<br />
(Reuschenbach 2011)<br />
Notwendigkeit standardisierter Instrumente zur schmerzbezogenen Verhaltensbeobachtung<br />
Die Anwendung standardisierter Instrumente zur schmerzbezogenen Verhaltensbeobachtung bei Menschen mit<br />
schwerer Demenz ist sinnvoll, weil die Globaleinschätzung von Schmerzen (ohne Zuhilfenahme von Instrumenten)<br />
sich als unzuverlässig erwiesen hat (Hadjistavropoulos & Craig 2004, Melzack & Katz 2006, Herr et al. 2006).<br />
Assessmentinstrumente können:<br />
• den Blick der Pflegenden auf wichtige Aspekte lenken und wenig prominente Aspekte ins Bewusstsein holen,<br />
• reichen aber isoliert nicht aus,<br />
• müssen als Teil einer verstehenden pflegerischen Diagnostik verstanden werden,<br />
• als standardisierte Instrumente liegen auf Deutsch vor: BESD und BISAD, bis zu mittleren Demenzen auch das<br />
Geriatrische Schmerzinterview (Download unter www.dgss.org – AK Schmerz und Alter)<br />
Individualität der pflegebedürftigen Person vs. standardisierte Instrumente<br />
Kein Instrument ist für alle Pflegebedürftigen geeignet. Vermeintlich einfache Lösungen, wie zum Beispiel die<br />
Festlegung der Nummerischen Rangskala als einzigem Selbstauskunftsinstrument in einer Einrichtung, führen zu<br />
Problemen in der Praxis, da ältere Menschen und vor allem Menschen mit Demenz deutlich besser mit der Verbalen<br />
Rangskala zurechtkommen. Pflegefachkräfte benötigen also die Möglichkeit, eine individuelle Auswahl für<br />
die Pflegebedürftigen zu treffen. Dazu:<br />
• benötigen Pflegefachkräfte die Kompetenz, geeignete Instrumente individuell, patientenbezogen auszuwählen,<br />
• müssen Einrichtungen diese zur Verfügung stellen,<br />
• besteht Entwicklungsbedarf insbesondere in Hinblick auf chronische Schmerzen bei alten Menschen und Menschen<br />
mit Demenz – hier fehlen bislang geprüfte standardisierte Instrumente<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Prof. Dr. rer. cur. Thomas Fischer<br />
Schmerzassessment bei demenzkranken Menschen<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Assessmentinstrumente im Pflegeprozess<br />
Assessments lassen sich in initiales, spezielles und fortlaufendes Assessment unterscheiden (Wilkonson 2007).<br />
Für den Bereich Schmerz, insbesondere bei Menschen mit Demenz, liegen Instrumente vor allem für das spezielle<br />
Assessment vor. Für das initiale Assessment (auch als „Screening“ zu bezeichnen) sowie das fortlaufende Assessment<br />
fehlen Instrumente und Studien. Dies führt in der Praxis zu erheblichem Arbeitsaufwand, dessen Nutzen<br />
unklar ist, z.B. Wiederholung des speziellen Assessment in starren zeitlichen Rhythmen. Stärker prozesshafte<br />
Einbindung von Instrumenten ermöglichen Verfahren wie „SEE-Pain“ (Sirsch, in Entwicklung, zur Entscheidungsfindung<br />
bei Pflegebedürftigen mit unklarer Auskunftsfähigkeit) oder Serial Trial Intervention, STI (Kovach, zum<br />
Umgang mit herausfordernden Verhaltensweisen).<br />
Schmerzassessmentinstrumente für Menschen mit Demenz als Teil des Assessments und damit als Teil des Pflegeprozesses<br />
• sollten differenziert werden nach initialem, speziellem und fortlaufendem Assessment,<br />
• sollten als Teil eines iterativen, prozesshaften Vorgehens begriffen werden, das eng mit der pflegerischen Diagnostik<br />
und der Auswahl von Interventionen verknüpft ist.<br />
Schwierigkeiten bei der Anwendung der Instrumente<br />
Bei der Anwendung von Instrumenten zur Verhaltensbeobachtung kommt es in der Praxis zu Schwierigkeiten<br />
dabei, Beobachtung und Analyse auseinander zu halten. Nicht selten werden Beobachtungen nicht dokumentiert,<br />
weil sie schon gleich als nicht-schmerzbezogen gedeutet werden. Es sollte jedoch im ersten Schritt immer sorgfältig<br />
beobachtet und dokumentiert wird. Erst im nächsten Schritt sollen die Beobachtungen in einer umfassendere<br />
fachlich begründete Situationseinschätzung und Findung einer pflegerischen Diagnose einfließen, die auch<br />
schmerzauslösende Erkrankungen und Interventionen, die psychosoziale Situation etc. berücksichtigt. Ein klar<br />
herausgearbeiteter Diagnoseschritt, anschließend an das Assessment, ist hier wichtig und eine Verkürzung, wie<br />
im Vorschlag zur vereinfachten Pflegedokumentation, erscheint problematisch. Schmerzassessmentinstrumente<br />
für Menschen mit Demenz<br />
• stellen hohe Anforderungen an die Fachlichkeit der Pflegenden,<br />
• stellen Informationen systematisch zur Verfügung, nehmen aber keine fachliche Entscheidung im Rahmen der<br />
verstehenden pflegerischen Diagnostik vorweg,<br />
• müssen weiter entwickelt werden, um anwendungsfreundlicher zu werden.<br />
Prof. Dr. rer. cur. Thomas Fischer<br />
MPH, Evangelische Hochschule Dresden<br />
Dürerstraße 25<br />
01307 Dresden<br />
Thomas.Fischer@ehs-dresden.de<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Bernhard Fleer<br />
NBA als neue Grundlage der Pflegeversicherung – eine Einführung<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Bernhard Fleer<br />
NBA als neue Grundlage der Pflegeversicherung – eine Einführung<br />
Mit der Einführung eines neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffes wird auch das heutige Begutachtungsverfahren<br />
durch ein neues Begutachtungs-Assessment (NBA) abgelöst. Ziel ist es, Pflegebedürftige mit unterschiedlichen<br />
Hilfebedarfen gleich zu stellen – egal ob mit körperlichen Einschränkungen oder z.B. gerontopsychiatrischen<br />
Beeinträchtigungen.<br />
Zentraler Maßstab: Grad der Selbstständigkeit<br />
In Zusammenarbeit von MDK und Pflegewissenschaft ist ein neues Begutachtungs-Assessment (NBA) erarbeitet<br />
worden (vgl. Klaus Wingenfeld/ Andreas Büscher/Barbara Gansweid: Das neue Begutachtungs- Assessment zur<br />
Feststellung von Pflegebedürftigkeit, Bielefeld, Münster 2008). Zentraler Maßstab ist der Grad der Selbstständigkeit<br />
bzw. die Beeinträchtigung von Selbstständigkeit und damit das Angewiesen sein auf pflegerische Hilfe<br />
durch andere. Das neue Verfahren erfasst nicht nur den „klassischen“ Hilfebedarf bei Körperpflege, Ernährung<br />
und Mobilität sowie in der hauswirtschaftlichen Versorgung. Neu ist, dass die kognitiven und kommunikativen<br />
Fähigkeiten, die Verhaltensweisen und psychischen Problemlagen sowie die Gestaltung von Alltagsleben und sozialen<br />
Kontakten umfassend betrachtet werden. Damit erfasst das Instrument in umfassender Weise Hilfebedarf<br />
und Problemlagen von Pflegebedürftigen.<br />
Das neue Begutachtungsassessment besteht aus 8 Modulen, wobei aus den Modulen 1-6 der Pflegegrad abgeleitet<br />
wird.<br />
1. Mobilität<br />
2. Kognitive und kommunikative Fähigkeiten<br />
3. Verhaltensweisen und psychische Problemlagen<br />
4. Selbstversorgung (Alltagsverrichtungen)<br />
5. Umgang mit krankheits- und therapiebedingten Anforderungen<br />
6. Gestaltung des Alltagslebens und soziale Kontakte<br />
7. Außerhäusliche Aktivitäten<br />
8. Haushaltsführung<br />
Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff wird eine neue Grundlage für die Bemessung von Pflegebedürftigkeit schaffen.<br />
Das NBA erfasst darauf aufbauend umfassend die für Pflege und Betreuung relevanten Sachverhalte und legt<br />
damit die Grundlage für die nötige Leistungsgewährung. Zielsetzung ist dabei, die Leistungen der Pflegeversicherung<br />
gerecht zu verteilen und Impulse dafür setzen, dass die Pflege im Sinne eines umfassenden Pflegeverständnisses<br />
geleistet werden kann.<br />
Der verrichtungsbezogene Begriff von Pflegebedürftigkeit hat die Pflegepraxis und auch das Berufsbild der Altenpflege<br />
entscheidend mitgeprägt. Er hat die Tendenz zur somatischen Orientierung in der Pflege verstärkt. Das<br />
hat in der Pflegepraxis und in der öffentlichen Wahrnehmung dazu geführt, dass etwa Aspekte der Beziehungsaufnahme<br />
oder der psychiatrischen Pflege gar nicht auf Anhieb mit dem Begriff „Pflege“ in Zusammenhang gebracht<br />
werden. Durch einen umfassenden Pflegebedürftigkeitsbegriff kann der Fokus stärker auf diese Bereiche<br />
gerichtet werden.<br />
Bernhard Fleer<br />
Diplom-Pflegewirt (FH)<br />
Fachberater | Team Pflege<br />
Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e. V. (MDS)<br />
Theodor-Althoff-Straße 47<br />
45133 Essen<br />
Veranstalter<br />
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Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Christa Flerchinger<br />
Implementierung von Expertenstandards in die Pflege – Hilfen und Hürden<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Christa Flerchinger<br />
Implementierung von Expertenstandards in die Pflege – Hilfen und Hürden<br />
Definition<br />
Expertenstandards sind nach der Definition der Deutschen Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP)<br />
„evidenzbasierte, monodisziplinäre Standards, die ein innerhalb der Pflege professionell abgestimmtes Leistungsniveau<br />
darstellen. Es werden keine konkreten Handlungsschritte vorgegeben, sondern ein Qualifizierungsniveau<br />
definiert, welches einrichtungsspezifisch angepasst werden muss“ (Bölicke, C. & Schlegel, K., 2009, S. 279-289).<br />
Bedeutung der Expertenstandards für die Praxis<br />
Die Expertenstandards bilden die wissenschaftliche Grundlage für pflegerisches Handeln. Sie legen das pflegerische<br />
Leistungsniveau transparent und verbindlich fest. Pflegende werden bei der Auswahl geeigneter, zielgerichteter<br />
pflegerischer Angebote unterstützt. Die Pflegequalität wird messbar und überprüfbar. Die Standrads haben<br />
eine hohe Akzeptanz gegenüber MDK, Kostenträger, Gerichte, etc.<br />
Rechtliche Verbindlichkeit<br />
Zunehmend wird den Standards der Status eines „vorweggenommenen Sachverständigen-Gutachtens“ zur Absicherung<br />
von haftungsrechtlichen Schadensfällen zugeschrieben. Seit 1.Juli 2008 gilt, für Pflegeeinrichtungen mit<br />
Versorgungsvertrag nach §72 SGB XI eine erweiterte rechtliche Relevanz nach § 113 a SGB XI der Expertenstandards<br />
zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität in der Pflege (vgl. Bölicke, C. & Schlegel, K., 2009, S. 281)<br />
Die Expertenstandards am Universitätsklinikum Frankfurt<br />
Seit der Entwicklung des ersten Expertenstandards im Jahr 2000 beteiligte sich das Universitätsklinikum Frankfurt<br />
an der modellhaften Implementierung von bisher sieben Standards in die Praxis. Nach erfolgreicher Erprobung<br />
wurden sechs Standards flächendeckend implementiert. Insgesamt fünf Standrads wurden multiprofessionell<br />
umgesetzt. Die Einführung wurde anhand des Implementierungskonzeptes des DNQP begleitet. Dieses<br />
beinhaltet themenspezifische Fortbildungen, die Anpassung der Standards an die spezifischen Gegebenheiten des<br />
Hauses sowie die Anpassung der Pflegedokumentation. Nach ca. sechs Monaten erfolgte eine Evaluation mittels<br />
Audit-Fragebögen des DNQP.<br />
Aufwand und Kosten der Standard-Implementierung<br />
Der Durchschnittlicher Aufwand für die Modellhafte Implementierung betrug 380 Stunden (ca. 10000€). Dies<br />
beinhaltete die Personalkosten für Projektleitung, Arbeitsgruppe und Schulungen sowie zu einem geringen Teil<br />
Materialkosten.<br />
Die Kosten für die flächendeckende Implementierung sowie kontinuierliche Auffrischung durch Schulung und<br />
Evaluation sind nicht eingerechnet.<br />
Welchen „Nutzen“ haben die Standards für die Pflegepraxis?<br />
Im Rahmen der Qualitätssicherung führen sie zu einem einheitlichen Vorgehen in der Praxis. Dort wo es früher<br />
bis zu acht verschiedene stationsspezifische Varianten gab, liegt heute ein einheitlicher Standard vor. Die Qualität<br />
wird messbar. Verbesserungen und Vereinheitlichung wurden auch in der Dokumentation erreicht.<br />
Die Standards bilden die wissenschaftliche Grundlage für pflegerisches Handeln und gewährleisten eine Patientenversorgung<br />
auf aktuellem fachlichen Niveau. Damit leisten sie auch eine Beitrag zur Professionalisierung.<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Christa Flerchinger<br />
Implementierung von Expertenstandards in die Pflege – Hilfen und Hürden<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Immer wichtiger wird auch die ökonomische Relevanz der Standrads. Den recht hohen Kosten der Implementierung<br />
stehen Zusatzerlöse durch Nebendiagnose und Sonderentgelte (PKMS, Mangelernährung, Dekubitus, Inkontinenz<br />
…) gegenüber. Zusätzlich können durch Vereinheitlichung (Hilfsmittel, Prophylaxe-Systeme, Wundauflagen,<br />
Trink -und Sondennahrung …) Kosten reduziert werden. Die Regresskosten im Schadensfall werden dauerhaft<br />
niedrig gehalten.<br />
Die interprofessionelle Zusammenarbeit erhöht die Akzeptanz der Pflegenden im multiprofessionellen Team und<br />
trägt zur Verbesserung des Betriebsklimas bei.<br />
Fördernde Faktoren<br />
Die Würdigung der Expertenstandards im zentralen Qualitätsmanagement-System in Form zentraler Verfahrensanweisungen<br />
trägt maßgeblich zur Akzeptanz des Standards bei.<br />
Positive Rückmeldungen von Patienten und Angehörigen fördern die Motivation der Pflegenden. Durch Vereinheitlichung<br />
und Optimierung der Dokumentation wird Doppeldokumentation vermieden und die Arbeit der Pflegenden<br />
besonders bei Verlegungen auf andere Stationen erleichtert. In Folge der Standardeinführung hat sich ein<br />
kontinuierliches Schulungsangebot im Rahmen der innerbetrieblichen Fortbildung entwickelt.<br />
Dem Pflegemanagement stehen monatlich Kennzahlen für die Steuerung zur Verfügung. Interne und externe<br />
Benchmarks auf Stations- und Klinikebene sind möglich.<br />
Herausforderungen<br />
Der hohe Arbeitsaufwand von 200 bis 400 Stunden für die Implementierung und der zunächst steigende Dokumentationsaufwand<br />
stellen in Zeiten immer knapper werdender Personalressourcen die größte Herausforderung<br />
dar. Je nach Standard ergibt sich ein Fortbildungsbedarf zwischen 8 und 20 Stunden pro Mitarbeiter/in.<br />
Im Akutkrankenhaus erschweren die kurze Verweildauer und der Fokus auf ein akutes Krankheitsgeschehen die<br />
Umsetzung einiger Prozesskriterien. Insbesondere der Bereich der Patienten- und Angehörigenedukation kann<br />
häufig nicht vertiefend umgesetzt werden.<br />
Fazit<br />
Die Expertenstandards leisten einen Beitrag zur Pflege von Patienten und Bewohnern auf aktuellem fachlichen<br />
Niveau. In kontinuierliche Fortbildungen und Trainings halten die Pflegenden ihr Fachwissen auf einem hohen<br />
Stand. Die eigenständigen Leistungen der Pflegenden werden über Assessments und Dokumentation transparent<br />
und der Anteil der Pflege an der Gesamtversorgung wird sichtbar.<br />
Christa Flerchinger<br />
Universitätsklinikum Frankfurt<br />
Theodor Stern Kai 7<br />
60590 Frankfurt am Main<br />
Veranstalter<br />
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Hedwig François-Kettner<br />
Aktuelles aus dem Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS)<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Hedwig François-Kettner<br />
Aktuelles aus dem Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS)<br />
Das Aktionsbündnis Patientensicherheit wird in diesem Jahr 10 Jahre alt.<br />
Beweggründe der multiprofessionellen Gründer und Gründerinnen waren ein Bündnis zu schaffen, welches unabhängig<br />
und sachorientiert Sicherheitslücken im Gesundheitssystem bearbeitet. Nicht Schuldige sondern Lösungen<br />
suchen, lautete das Motto (und lautet es immer noch).<br />
• Was ist in den 10 Jahren geschehen?<br />
• Wie arbeitet das APS und was hat es bisher bewirkt?<br />
• Welche Themen sind aktuell in Bearbeitung, wer kann mitmachen und was muss ich dabei mitbringen?<br />
Im Vortrag sind die Strukturen, die Prozesse und die bisherigen Ergebnisse Thema.<br />
Die Organisation ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein, bei dem Jeder/Jede Mitglied werden kann. Eine<br />
Geschäftsstelle in Berlin ist die Anlaufstelle für Anfragen (info@aps-ev.de). Der ehrenamtliche Vorstand wird von<br />
den Mitgliedern für 3 Jahre gewählt.<br />
Die Finanzierung des APS erfolgt durch Mitgliedsbeiträge und Sponsoren.<br />
Für das wissenschaftliche Institut in Bonn finanziert das APS bis 2017 eine Stiftungsprofessur – der einzige Lehrstuhl<br />
in Deutschland befasst sich wissenschaftlich mit dem Thema Patientensicherheit und arbeitet eng mit dem<br />
APS zusammen.<br />
Das Kernstück im APS sind thematisch gegliederte Arbeitsgruppen, die sich mit relevanten Themen rund um die<br />
Patientensicherheit befassen. Ergebnisse aus den AGs sind z. B. Empfehlungen, die der Praxis zur Verfügung gestellt<br />
werden und die kostenlos verfügbar sind.<br />
www.aktionsbuendnis-patientensicherheit.de<br />
Hedwig François-Kettner<br />
Vorsitzende des APS<br />
Aktionsbündnis Patientensicherheit<br />
Am Zirkus 2<br />
10117 Berlin<br />
Fon + 49 (0)30 – 36 42 81 60<br />
Fax + 49 (0) 30 – 36 42 81 611<br />
Veranstalter<br />
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Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Dr.Volker Grigutsch<br />
Das Pflegeberufsgesetz zur Umsetzung<br />
der generalistischen Ausbildung<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Dr.Volker Grigutsch<br />
Das Pflegeberufsgesetz zur Umsetzung der generalistischen Ausbildung<br />
Es entsteht ein neuer Pflegeberuf<br />
Statt den drei Ausbildungen in der Gesundheits- und Krankenpflege, der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege<br />
und der Altenpflege gibt es zukünftig eine Ausbildung. Damit ensteht ein neuer Pflegeberuf mit einem neuen<br />
Berufsbild.<br />
Veränderte Anforderungen an den Pflegeberuf ergeben sich durch den demografischen Wandel und den Wandel<br />
im Krankheitsspektrum, aber auch durch Veränderungen in der Gesundheitsversorgung. Auf der einen Seite erhöht<br />
sich die Anzahl an chronischen Erkrankungen und die Multimorbidität nimmt zu. Auf der anderen Seite wird<br />
infolge des medizinischen Fortschritts mit den sich daraus ergebenden neuen Möglichkeiten von Diagnostik und<br />
Therapie das Versorgungsgeschehen zunehmend komplexer, die Anforderungen an Kooperation und interprofessionelle<br />
Zusammenarbeit steigen Mit der neuen einheitlichen Pflegeausbildung erfolgt die erforderliche Neuausrichtung.<br />
Im Laufe der beruflichen Tätigkeit ändern sich vielfach Rahmen und Arbeitsbedingungen. Unterschiedliche Tätigkeitsfelder<br />
der Pflege ermöglichen es den Pflegenden, Art und Arbeitsfeld ihrer Berufstätigkeit an ihre eigene<br />
persönliche Lebenssituation anzupassen. Aufstiegs- und Fortentwicklungsmöglichkeiten sind daher wesentliche<br />
Aspekte für die Attraktivität eines Berufes.<br />
Dazu benötigen wir nicht nur eine qualifizierte Berufsausbildung, sondern auch ein gestuftes Aus-, Fort- und<br />
Weiterbildungssystem. Die Ausbildung soll durchlässiger werden, dazu wollen wir in enger Kooperation mit den<br />
Ländern ein durchlässiges Aus- und Weiterbildungssystem entwickeln (Stichwort: Eröffnung von Chancen – Mitnahme<br />
aller).<br />
Inhalte der Ausbildung<br />
Tragende Säule der neuen Pflegeausbildung ist die 3-jährige berufliche Ausbildung. Sie ermöglicht eine hohe Fachkräftequote<br />
und damit eine durchgängig hohe Pflegequalität.<br />
Ausbildungsziel ist es, den Auszubildenden die beruflichen Handlungskompetenzen zu vermitteln, die sie befähigen,<br />
Menschen aller Altersstufen in akut und dauerhaft stationären, teilstationären und ambulanten Pflegesituationen<br />
zu pflegen. Pflege in diesem Rahmen umfasst präventive, kurative, rehabilitative, palliative und sozialpflegerische<br />
Maßnahmen. Dazu gehören insbesondere auch Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und zum Erhalt der<br />
Alltagskompetenz. Dazu benötigen die Auszubildenden die erforderliche hohe Lern- und Methodenkompetenz.<br />
Ausrichten soll sich die Ausbildung an dem allgemein anerkannten Stand pflegewissenschaftlicher, medizinischer<br />
und weiterer bezugswissenschaftlicher Erkenntnisse. Dabei soll die Ausbildung die Schülerinnen und Schüler zu<br />
eigenverantwortlicher Pflege, zur verantwortlichen Mitwirkung an der ärztlichen Versorgung und zu interdisziplinärer<br />
Zusammenarbeit befähigen Wesentlich ist auch die Vermittlung der Fähigkeit zu fachlicher Kommunikation<br />
und interdisziplinärer Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen, um multidisziplinäre und berufsübergreifende<br />
Lösungen entwickeln zu können.<br />
Die neue einheitliche Pflegeberufeausbildung eröffnet mit ihrem breit angelegten Kompetenzprofil den Zugang zu<br />
breitgefächerter beruflicher Tätigkeit mit hoher Professionalität.<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
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Dr.Volker Grigutsch<br />
Das Pflegeberufsgesetz zur Umsetzung<br />
der generalistischen Ausbildung<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Struktur der Ausbildung<br />
Die dreijährige Ausbildung im gemeinsamen Berufsbild Pflege erfolgt in einer einheitlichen Grundausbildung mit<br />
Vertiefungsphasen in Form einer vertieften Kompetenzbildung (Wahlfach) in einem der drei Pflegebereiche Alten-<br />
(bzw. Langzeit-), Kranken- oder Kinderkrankenpflege. Dabei wird auch der Bereich der psychiatrischen Pflege<br />
im allgemeinen Teil der Ausbildung, aber ggf. auch in den Spezialisierungsabschnitten in hinreichendem Umfang<br />
abzubilden sein.<br />
Dabei umfasst die Ausbildung insgesamt mindestens 4.600 Stunden, wovon mindestens 2.100 Stunden für den<br />
theoretischen und praktischen Unterricht und mindestens 2.500 Stunden für die praktische Ausbildung vorgesehen<br />
sind. Dem Vertiefungsbereich soll sowohl beim theoretischen und praktischen Unterricht als auch bei der<br />
praktischen Ausbildung Rechnung getragen werden.<br />
Die Ausbildung endet nach bestandener staatlicher Prüfung mit einem einheitlichen Abschluss und einer einheitlichen<br />
Berufsbezeichnung.<br />
Die neue Pflegeausbildung unterliegt der automatischen Anerkennung durch die EU<br />
Die Ausbildung erfolgt für die Auszubildenden kostenfrei<br />
An der Pflegeschule findet der theoretische und praktische Unterricht statt, die praktische Ausbildung erfolgt an<br />
unterschiedlichen Lernorten in allgemeinen und in speziellen Arbeitsfeldern der Pflege. Zur Garantie einer hohen<br />
Ausbildungsqualität und einer effektiven Verzahnung von theoretischer und praktischer Ausbildung müssen<br />
unter Gesamtverantwortung der Pflegeschule enge Lernortkooperationen zwischen der Pflegeschule und den an<br />
der Ausbildung beteiligten Einrichtungen bestehen. Die Ausbildung erfolgt in Kooperation (Ausbildungsverbund).<br />
Durch Kooperationsverträge stellen die an der Ausbildung Beteiligten (Pflegeschulen sowie Orte der praktischen<br />
Ausbildung) die umfassende gemeinsame Ausbildung sicher.<br />
Finanzierung der Ausbildung<br />
Die Finanzierung erfolgt gemeinsam und einheitlich. Finanziert werden die Kosten der theoretischen und der<br />
praktischen Ausbildung, d.h. die Kosten der Pflegeschulen und der Ausbildungsbetriebe (Krankenhäuser, Pflegeheime<br />
und ambulante Pflegedienste) und die Kosten der Ausbildungsvergütung.<br />
Die Zahlungen erfolgen durch Fonds auf Landesebene. Die Ausbildung wird weiterhin von den bisherigen Kostenträger<br />
finanziert. Alle ausbildende und nicht ausbildende Einrichtungen finanzieren gemeinsam. Vereinbart wird<br />
ein Ausbildungsbudget, das die tatsächlichen Ausbildungskosten deckt. Die Kosten für die Ausbildung werden in<br />
den Entgelten berücksichtigt.<br />
Hochschulische Pflegeausbildung<br />
Eine hochschulische Ausbildung trägt zur Qualitätssteigerung in der Pflege bei. Sie soll daher ergänzend zur fachberuflichen<br />
Ausbildung hinzutreten.<br />
Wesentliche Vorfragen – wie z.B. Abschluss mit einem Staatsexamen, Einrichtung und Finanzierung der Studienplätze<br />
- fallen in den Zuständigkeitsbereich der Länder. Deshalb sind die Länder (Gesundheits- und Kultusseite)<br />
aufgefodert ihre Positionen zu klären und ein einheitliches Konzept vorzulegen.<br />
Dr. Volker Grigutsch<br />
Bundesministerium für Gesundheit<br />
Rochusstr.1<br />
53107 Bonn<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Kristina Heyer, M.Sc.<br />
Epidemiologie und Versorgung chronischer Wunden –<br />
Schwerpunkt Ulcus cruris in Deutschland<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Kristina Heyer, M.Sc.<br />
Epidemiologie und Versorgung chronischer Wunden –<br />
Schwerpunkt Ulcus cruris in Deutschland<br />
BARMER GEK HEIL- UND HILFSMITTELREPORT 2014<br />
Hintergrund<br />
Chronische Wunden sind häufig, von großer sozio-ökonomischer Relevanz und werden aufgrund des demografischen<br />
Wandels weiter an Bedeutung gewinnen. Betrachtet man die Prävalenz (Erkrankungshäufigkeit) oder Inzidenz<br />
(Neuerkrankungen) des Ulcus cruris in Deutschland, finden sich nur wenige Arbeiten, mit heterogenen<br />
Ergebnissen. Auch über die Versorgung dieser Patienten können nur wenige Studien identifiziert werden. Vor dem<br />
Hintergrund sollen die vorliegenden Analysen sowohl die epidemiologische Situation sowie die Überprüfung der<br />
Berücksichtigung evidenzbasierter Therapieempfehlungen von Patienten mit Ulcus cruris in Deutschland darstellen.<br />
Methodik<br />
Sekundärdatenanalyse der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) (Barmer-GEK mit ca. 8 Mio.) von 2009 bis<br />
2012. Unterschiedliche Ziehungsalgorithmen, als Sensitivitätsprüfung, zur Identifizierung einer Wunde wurden<br />
entwickelt. Die Ergebnisse wurden zudem alters- und geschlechtsstandardisiert. Die Kompressionstherapie umfasst<br />
die Versorgung mit Ulcus Strumpfsystemen des Hilfsmittelverzeichnisses, mit Mehrkomponentensystemen<br />
sowie mit Kurzugbinden als verordnungsfähigen Verbandmitteln.<br />
Ergebnisse<br />
Die Prävalenz des Ulcus cruris betrug im Jahr 2012 zwischen 0,28% und 0,70% und die Inzidenz zwischen 0,17%<br />
und 0,25%. Hochgerechnet auf die deutsche Bevölkerung litten im Jahr 2012 zwischen 209.499 und 523.520<br />
Personen sowie zwischen 114.520 und 171.780 neu erkrankten Personen unter einer Ulzeration. Über die Beobachtungsjahre<br />
2009 bis 2012 zeigte sich eine annähernd lineare jährliche Erhöhung der Prävalenz um 0,04%.<br />
Die Versorgung des inzidentem Ulcus cruris venosum zeigte, dass nur 40% der Versicherten eine Kompressionstherapie<br />
erhielten. Dabei stellten die Kompressionstrümpfe mit 34% den größten Anteil dar. Obwohl Mehrkomponentensysteme,<br />
die sich aus verschiedenen Komponenten, wie Polsterung und Kompressionsbinden, zusammensetzen,<br />
bereits seit 2000 am Markt und in ihrer Wirksamkeit belegt sind, werden diese nur sehr selten<br />
(2%) verordnet. 24% der Ulcus cruris Versicherten wurde ausschließlich mit nicht-hydroaktiven Wundauflagen<br />
behandelt, was vermutlich nicht einer leitlinien- sowie phasengerechten Wundbehandlung entspricht. Sowohl die<br />
Erkrankungshäufigkeit, als auch die Versorgung ausschließlich mit nicht-hydroaktiven Wundauflagen oder einer<br />
Kompressionstherapie variiert Regional in Deutschland deutlich.<br />
Schlussfolgerungen:<br />
Sekundärdaten der GKV ermöglichen es, Aussagen auf Bevölkerungsebene zu tätigen. Im Vergleich zu den bisherigen<br />
publizierten Daten, meist aus regionalen Erhebungen wie der Bonner Venenstudie, bei der die Prävalenz des<br />
floriden Ulcus cruris 0,1% (80.000 Personen im Jahr 2003) betrug, liegt die vorgefundenen Prävalenz bei 0,26<br />
% (210.000 Personen) im Jahr 2012. Somit liegt die geschätzte Erkrankungshäufigkeit des floriden Ulcus cruris<br />
deutlich höher, als bislang angenommen.<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Kristina Heyer, M.Sc.<br />
Epidemiologie und Versorgung chronischer Wunden –<br />
Schwerpunkt Ulcus cruris in Deutschland<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Bis heute besteht eine deutliche Unterversorgung hinsichtlich der Kompressionsbehandlung beim Ulcus cruris<br />
venosum. Der Einsatz der Kompressionstherapie kann als relativ verlässlicher Indikator der leitliniengerechten<br />
Wundversorgung angesehen werden. Im Vergleich zu anderen, eher klinischen Indikatoren ist er auch auf Ebene<br />
der Sekundärdaten hinreichend valide zu erheben. Es besteht also weiterer Handlungsbedarf, um die leitliniengerechte<br />
Therapie mit Kompressionssystemen in der Behandlung von Patienten mit Ulcus cruris venosum stärker zu<br />
etablieren. Eine mit der Hamburger Wundstudie vergleichbare Untersuchung zeigte, dass 78,6 % der Wundpatienten<br />
mit hydroaktiven Wundauflagen behandelt wurde. Ähnliche Ergebnisse konnten auch in dieser Sekundärdatenanalyse<br />
festgestellt werden. Dabei wurde die die Mehrheit der Versicherten phasengerecht versorgt.<br />
Es besteht also weiterer Handlungsbedarf, um die leitliniengerechte Therapie mit Kompressionssystemen und<br />
auch mit innovativen Medizinprodukten in der Behandlung von Wundpatienten stärker zu etablieren.<br />
Kristina Heyer, M.Sc.<br />
Wissenschaftliche Projektleiterin<br />
Competenzzentrum<br />
Versorgungsforschung in der Dermatologie (CVderm)<br />
Institut für Versorgungsforschung in der<br />
Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP)<br />
Martinistr. 52,<br />
20246 Hamburg<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Dr. Hans H. Hinterhuber<br />
Das Führungskompetenzprofil<br />
Sinn vermitteln, Herz und Vernunft der Mitarbeitenden gewinnen<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Dr. Hans H. Hinterhuber<br />
Das Führungskompetenzprofil<br />
SINN VERMITTELN, HERZ UND VERNUNFT DER MITARBEITENDEN GEWINNEN<br />
Eine exzellente Führung ist nachweislich der wichtigste Einzelfaktor für den Erfolg von Teams und Organisationen.<br />
Der Begriff Führung umfasst Leadership und Management. Die Unterschiede werden erörtert und ein<br />
Führungskompetenz-Profil vorgestellt. Dieses besteht aus folgenden Kompetenzen:<br />
1. Selbstführung,<br />
2. Teamführung<br />
3. Führung einer Organisation<br />
4. Auswahl der richtigen Mitarbeitenden<br />
5. Einrichtung eines wirksamen Umsetzungssystems und<br />
6. Erfolgscontrolling<br />
In der Folge wird eine Vorgehensweise vorgestellt, mit der die Führungsfähigkeit des Vorgesetzten und die Zufriedenheit<br />
der Mitarbeitenden mit ihrem Arbeitsplatz gemessen werden können. Anschließend wird gezeigt, dass<br />
narzisstische Führungspersönlichkeiten ein Risiko für die Organisation darstellen und dass Mikromanagement<br />
eine ungesunde Vermischung von Zuständigkeiten und somit die Flucht aus der Führungsverantwortung ist. Es<br />
wird nachgewiesen, dass die Führung der Generation Y in erster Linie Sinnvermittlung ist. Führen heißt vermitteln,<br />
dass das, was die Organisation tut, Sinn macht und dass an diesem Sinn mitzuarbeiten auch der eigenen<br />
Tätigkeit Sinn verleiht. Die Ausführungen enden mit der Darstellung eines Modells, mit dessen Hilfe Mitarbeitende<br />
ausgewählt und beurteilt werden können.<br />
PROFESSOR<br />
DR.HANS H.HINTERHUBER<br />
Chairman, Hinterhuber & Partners,<br />
Strategy/Pricing/Leadership Consultants<br />
Professor Emeritus, Universltät Innsbruck<br />
Falkstrasse 16<br />
A-6020 Innsbruck<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Rolf Höfert<br />
Pflegekammern in Deutschland – Ein Update<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Rolf Höfert<br />
Pflegekammern in Deutschland – Ein Update<br />
Insbesondere vor dem Hintergrund der fortschreitenden Errichtung einer Pflegekammer in Rheinland-Pfalz, haben<br />
sich die Aktivitäten bezüglich einer Pflegekammer auch in den übrigen Bundesländern intensiviert. Trotz der<br />
überwiegenden Pro-Pflegekammer-Bewegung des Berufsstandes mit rund 1,2 Mio. Pflegenden, haben sich verdi<br />
und bpa gegen eine Errichtung positioniert. Der Deutsche Pflegerat sowie die einzelnen Landespflegeräte treiben<br />
weiterhin aktiv die politische Diskussion bezüglich einer Pflegekammer voran.<br />
Die Forderung nach einer Pflegekammer besteht bereits seit über 20 Jahren. Seither gibt es Rechtsgutachten<br />
und Initiativen. 1995 wurde der Runde Tisch zur Errichtung von Pflegekammern in Deutschland (heute Nationale<br />
Konferenz) gegründet und ist bis heute aktiv.<br />
Der Schwerpunkt des Referates liegt auf der Vermittlung eines Überblicks zum aktuellen Stand der Aktivitäten<br />
zu Pflegekammern in den einzelnen Bundesländern. Eine erste grundsätzliche Übersicht vermittelt die nach dem<br />
Ampelsystem eingefärbte Deutschlandkarte.<br />
Keine Aktivität<br />
Geringe Aktivität<br />
Starke Aktivität<br />
Die Vorreiterstellung hat in Bezug auf die Pflegekammer eindeutig<br />
Rheinland-Pfalz eingenommen. Hier wird die Pflegekammer<br />
bereits 2016 Ihre Arbeit aufnehmen.<br />
Nennenswerte Aktivitäten gibt es in weiteren Bundesländern<br />
jedoch auch. So bspw. in Baden-Württemberg, wo erst im März<br />
der Sozialministerin Altpeter eine Petition Pro-Pflegekammer<br />
mit über 16.000 Unterzeichnungen durch den Landespflegerat<br />
überreicht wurde.<br />
Schleswig-Holstein ist ebenfalls auf dem besten Weg zur Kammer;<br />
dort wird ein Pflegekammergesetz voraussichtlich noch<br />
im Sommer <strong>2015</strong> verabschiedet.<br />
Auch in Niedersachsen existieren konkrete Schritte in Form einer<br />
Agenda mit Zeitplan, die die Errichtung der Pflegekammer<br />
im April 2017 vorsieht. Parallel zum Gesetzgebungsverfahren soll eine Gründungskonferenz Pflegekammer die<br />
Tätigkeit des Errichtungsausschusses vorbereiten; die konstituierende Sitzung ist für Juni <strong>2015</strong> angedacht.<br />
In Berlin wird die Befragung der Pflegenden zur Pflegekammer erst Ende März abgeschlossen, sodass mit Umfrageergebnissen<br />
im Sommer zu rechnen ist. Berlins Gesundheitssenator Mario Czaja plädierte jedoch bereits 2013<br />
für die Errichtung einer Pflegekammer und unterstrich dieses im Januar <strong>2015</strong>.<br />
In Bayern hält die Ministerin Huml die Pflegekammer für nicht durchsetzbar, obwohl der Anteil der Befürworter<br />
bei der im Vorfeld durchgeführten repräsentativen Umfrage bei 50% lag. Humls Idee ist eine institutionalisierte<br />
Interessenvertretung der Pflegekräfte in Form einer Körperschaft des öffentlichen Rechts, in der Pflegeverbände<br />
und einzelne Pflegekräfte freiwillig Mitglied werden können. Die BAY.ARGE fordert weiterhin die Errichtung einer<br />
„richtigen“ Pflegekammer.<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Rolf Höfert<br />
Pflegekammern in Deutschland – Ein Update<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Der saarländische Gesundheitsminister Andreas Storm hat 2013 einen Runden Tisch zur Stärkung der Pflegekräfte<br />
eingerichtet, zudem ist es das erste Bundesland, das seit Ende Mai 2013 einen unabhängigen Pflegebeauftragten<br />
hat. Das Gesundheitsministerium sieht Probleme eine Pflegekammer parallel zur „Arbeitskammer“ aufzubauen,<br />
denn die Beschäftigten in Pflegeberufen sind hier bereits Pflichtmitglied. Diskutiert wird der Anschluss der saarländischen<br />
Pflegekräfte an die Pflegekammer Rheinland-Pfalz über einen Staatsvertrag.<br />
In Mecklenburg-Vorpommern wurde bereits im Mai 2014 eine Befragung unter Pflegenden mit dem Schwerpunktthema<br />
Errichtung einer Pflegekammer durchgeführt. Die Ergebnisse sollen jedoch auf Wunsch des Sozialministeriums<br />
erst im finalen „Bericht zur Situation der Pflegeberufe in Mecklenburg-Vorpommern“ veröffentlicht werden.<br />
Auch in Sachsen wurde eine ähnliche Befragung bereits 2011 durchgeführt, mit dem Ergebnis von 70% Pro-Pflegekammer.<br />
Im Jahr 2012 wurde eine Berufsordnung verabschiedet und mehrere Gespräche erfolgten zwischen<br />
dem Sächsischen Pflegerat und den Politikern. Momentan ist die Diskussion zum Stillstand gekommen.<br />
In den übrigen Bundesländern gibt es keine nennenswerte Aktivitäten seitens der Politik, obwohl zahlreiche Initiativen<br />
und Aktionen immer wieder die Errichtung einer Pflegekammer gefordert haben, so z.B. der Förderverein<br />
Pflegekammer in Nordrhein-Westfalen. Ebenso ist die Pflegekammer in Sachsen-Anhalt und Bremen kein Thema,<br />
wobei beim letzteren die gleiche Problematik wie in Saarland besteht - die Pflegekräfte sind bereits Pflichtmitglied<br />
in der Arbeitskammer.<br />
In Thüringen, Brandenburg und Hessen wurden die entsprechenden Anträge vom Landtag ablehnend beantwortet.<br />
Trotzt der Rückschläge ist die Pflege in Deutschland auf dem besten Weg zur Selbstverwaltung, wenn auch nicht<br />
unbedingt als europäischer Pionier, wenn man die vorhandenen Pflegekammern innerhalb der EU betrachtet.<br />
Rolf Höfert<br />
(Geschäftsführer Deutscher Pflegeverband DPV e.V., Experte für Pflegerecht)<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Univ.-Prof. Dr. Ulrike Höhmann<br />
Multiprofessionelle Teamarbeit:<br />
„Das Einfache, das so schwer zu machen ist“<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Univ.-Prof. Dr. Ulrike Höhmann<br />
Multiprofessionelle Teamarbeit:<br />
„Das Einfache, das so schwer zu machen ist“<br />
Der Vortrag beschäftigt sich mit vier Punkten:<br />
1. Ausgangssituation: Bedarf und schöne Worte<br />
2. Die Begriffe: Wovon wir reden<br />
3. Kooperationsfrust? Auf die Ziele kommt es an<br />
4. Gelingensfaktoren: Was wir gestalten müssen<br />
Zu 1. Ausgangssituation<br />
Die Forderung multiprofessioneller Teamarbeit im Gesundheitssystem wird knapp eingeordnet in übergeordnete<br />
gesellschaftliche Entwicklungen: Forderungen der Politik, Reaktionen in Bildung und Forschung und der Praxis.<br />
Herausgearbeitet wird das Spannungsfeld von Erfordernissen und Realisationsmöglichkeiten.<br />
Zu 2. Begriffe<br />
Begriffsklärungen stellen die Sachverhalte klar, über die im Weiteren geredet wird: Was bedeutet Multiprofessionalität?<br />
Wie sehen die unterschiedlichen Kooperationsformen und verschiedenartigen Zielvorstellungen der<br />
beteiligten Berufsgruppen aus?<br />
Zu 3. Kooperationsfrust?<br />
Ausgehend von oft berichteten Mißerfolgserlebnissen werden speziell auf die Alltagserfordernisse der Pflegeberufe<br />
bezogene Hindernisse, Voraussetzungen und vor allem Chancen multiprofessioneller Teamarbeit anhand von<br />
Praxisbeispielen diskutiert.<br />
Zu 4. Gelingensfaktoren<br />
Eine <strong>Zusammenfassung</strong> positiver Gelingensfaktoren für multiprofessionelle Kooperation zeigt die Einflusschancen<br />
der Pflegeberufe auf, aber auch die Bereiche, in denen Teamarbeit für alle Beteiligten durch konsistente Rahmenbedingungen<br />
unterstützt werden muss.<br />
Univ.-Prof. Dr. Ulrike Höhmann<br />
Universität Witten /Herdecke<br />
ulrike.hoehmann@uni-wh.de<br />
Veranstalter<br />
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Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Axel Hopfmann<br />
Curriculumbausteine Patientensicherheit: Aus Fehlern lernen<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Axel Hopfmann<br />
Curriculumbausteine Patientensicherheit: Aus Fehlern lernen<br />
Vorüberlegungen<br />
Notwendig ist die Ausbildung in Patientensicherheit auch in der Pflege. Patientensicherheit ist Sache aller Berufsgruppen,<br />
aber die Pflege hinkte seinerzeit hinterher. Veränderungen können nicht durch Auszubildende angestoßen<br />
werden, aber ohne sie, die KollegInnen von morgen geht es nicht. Und: Das Lernen aus Fehlern ist natürlich<br />
ein urpädagogisches Anliegen.<br />
Entstehungsgeschichte<br />
Es gab in zwei Hamburger Krankenhäusern Vorprojekte mit Unterricht zu dem Thema. Es konnte eine Vielzahl<br />
Hamburger Pflegeschulen dafür gewonnen werden, daran mitzuarbeiten, was ein wichtiger Erfolgsfaktor war.<br />
Zeile waren, schnell Handlungsfähigkeit der Lehrkräfte herzustellen, die Bausteine in vorhandene Curricula einpassen<br />
zu können, eine Auswahl aus den Angeboten zu ermöglichen und für Weiterentwicklungen offen zu bleiben.<br />
Aufbau…<br />
… der einzelnen Bausteine<br />
Jeder Baustein enthält ein zentrales Thema, Unterrichtsinhalte, Ziele, methodische Hinweise (samt einer Zeitschätzung)<br />
sowie (für Curricula eher unüblich) Didaktische Erläuterungen und Unterrichtsmaterialien.<br />
… der Bausteinsammlung<br />
Am Anfang steht eine „Gebrauchsanweisung“ für die Lehrkräfte. Der erste Baustein befasst sich mit dem Thema<br />
„Fehler und Lernen“, worin die eigene Haltung zu Fehlern reflektiert wird. Baustein 2 bietet die Gelegenheit, über<br />
die Entstehung von Fehlern zu reflektieren. Baustein 3 erklärt das Funktionieren des klinischen Risikomanagements<br />
und des CIRS. Baustein 3 vertieft dies aus der Sicht der Beschäftigten einer Einrichtung. Baustein 5 stellt<br />
Strategien zur Fehlervermeidung dar. Der Baustein 6 ist der Praxisbaustein, worin Auszubildende unter Anleitung<br />
kritische Ereignisse im Alltag sammeln und auswerten sollen.<br />
Erfahrungen<br />
In zwei Kursen an der Asklepios Medical School wurde die Erfahrung gemacht, dass sich tatsächlich auch Haltungen<br />
durch diese Curriculumbausteine verändern ließen.<br />
Diskussion<br />
Aus heutiger Sicht wären Ergänzungen angebracht. Das könnte betreffen: Die Handlungsempfehlungen des Aktionsbündnisses<br />
Patientensicherheit, Ermutigung der Patienten im Interesse ihrer Sicherheit Auffälligkeiten anzusprechen<br />
etc.<br />
Erhältlich:<br />
Die Bausteine können unentgeltlich heruntergeladen werden:<br />
http://www.hamburg.de/patientenschutz/4252224/broschüre-curriculumbausteine-patientensicherheit/<br />
oder: http://www.hamburg.de/contentblob/2670294/data/aus-fehlern-lernen.pdf<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Prof. Dr. Manfred Hülsken-Giesler<br />
eHealth: IT/Telematik/Telenursing –<br />
Welche Anforderungen kommen auf die Pflege zu?<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Prof. Dr. Manfred Hülsken-Giesler<br />
eHealth: IT/Telematik/Telenursing – Welche Anforderungen kommen auf die Pflege zu?<br />
Unter dem Stichwort Telenursing werden Verfahren verhandelt, die medizinisch-pflegerische Dienstleistungen<br />
über räumliche Distanzen hinweg – heute meist internetgestützt – ermöglichen und dem Bereich E-Health/Telehealth<br />
bzw. Telemedizin zu rubrizieren sind. Zum einen geht es in diesen Zusammenhängen um die technisch<br />
unterstützte Erfassung von Vitalparametern sowie um Assistenzsysteme, die automatische Warnfunktionen für<br />
Notfallsituationen bereitstellen und die Sicherstellung entsprechender Dienstleistungsketten im Bedarfsfall. Zum<br />
anderen bezeichnet Telenursing (auch als Telehomecare) die technikgestützte Beratung von Hilfeempfängern über<br />
weite Strecken hinweg, die auch für Deutschland zunehmend diskutiert wird. Die Grenzen zu Technischen Assistenzsystemen<br />
bzw. auch AAL-Systemen sind heute sowohl unter technischen wie funktionalen Gesichtspunkten<br />
fließend. Die im akutstationären Kontext erprobte technikgestützte Daten- und Informationsverarbeitung wird<br />
damit unter Einsatz von Elektronik, Mikrosystem- und Softwaretechnik zunehmend auf Kontexte der langzeitstationären<br />
und häuslichen Versorgung ausgeweitet. Die Vorteile dieser Verfahren liegen auf der Hand: In Aussicht<br />
gestellt wird Qualitätsentwicklung in der Pflege durch einheitliche und verbesserten Daten- und Informationsgrundlagen,<br />
Personal-ressourcenschonung bzw. Kompensation des Fachkräftemangels, verbesserte Arbeitsprozess-planung<br />
und Personalsteuerung, Unterstützung bei der Transparenz der Leistungserbringung, Verbesserung<br />
der interdisziplinären und interprofessionellen sowie der intersektoralen Kommunikation und damit Vermeidung<br />
von Mehrfacherfassungen sowie Verringerung von Informationsverlusten, ein verbessertes Sicherheitsgefühl bei<br />
Betroffenen, Angehörigen und Pflegenden, schnelle und gut informierte Unterstützung im Notfall sowie schließlich<br />
auch neue Datenpools für Pflegeforschung, Pflegebildung und die Steuerung im Gesundheitswesen.<br />
Der in Aussicht gestellte Erlös ist allerdings an die Einlösung bestimmter Voraussetzungen gebunden: Auf gesellschaftlicher<br />
Ebene sind ethische, rechtliche und ökonomische Fragen, z. B. der Allokation, des Datenschutzes und<br />
der Datensicherheit zu klären, die für die Kontexte der Pflegearbeit zu konkretisieren sind. Informationstechnische<br />
Voraussetzungen bestehen in der Standardisierung von Pflegewissen, systemische Voraussetzungen in der<br />
Bereitstellung von Versorgungs- und Dienstleistungsketten. Qualifikatorische Herausforderungen stellen sich etwa<br />
mit Blick auf die Interpretation von technikgestützt kommunizierten Daten, institutionelle Voraus-setzungen sind<br />
z. b. in Bezug auf Systemarchitekturen und Kompatibilitäten einzulösen, personale Voraussetzungen in Bezug auf<br />
individuelle Aspekte der Technikbereitschaft.<br />
Erfahrungen im internationalen Raum verweisen schließlich auf ambivalente Rückwirkungen auf die Professionsentwicklung:<br />
Verfahren des Telenursing zielen systematisch darauf ab, dass sich die Frequenzen der physischen,<br />
also der körperlich-leiblichen Begegnung im Kontext der Pflegearbeit verringern, überdies richtet sich der Fokus<br />
verstärkt auf operationalisierbare und standardisierbare Elemente des Pflegewissens. Begünstigt werden damit<br />
zeitgleich Prozesse der Professionalisierung wie auch der Deprofessionalisierung der Pflege. Beobachtet wird<br />
überdies die zunehmende Delegation von fachfremder Daten- und Informationserhebung an die Pflege, eine<br />
verstärkte Kontrolle von Arbeitsprozessen sowie eine Zunahme an ungeklärten Verantwortlichkeiten im Versorgungsprozess.<br />
Die Effektivität und Effizienz der Verfahren ist dabei unter fachlichen wie ökonomischen Gesichtspunkten<br />
insgesamt noch nicht nachgewiesen.<br />
Prof. Dr. Manfred Hülsken-Giesler<br />
Philosophisch-Theologische Hochschule Vallendar<br />
Pflegewissenschaftliche Fakultät<br />
Pallottistraße 3<br />
56179 Vallendar<br />
Telefon: (0261) 64 02 257<br />
E-Mail: mhuelsken-giesler@pthv.de<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Dirk Hunstein/Silvia Raffel<br />
Pflege Dokumentation – Vom Ärgernis zur wertschöpfenden Information<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Dirk Hunstein/Silvia Raffel<br />
Pflege Dokumentation – Vom Ärgernis zur wertschöpfenden Information<br />
Dokumentation in der Pflege ist ein lästiges Übel, das die Pflegefachperson davon abhält, sich ihren eigentlichen<br />
Aufgaben zu widmen. PKMS-Dokumentation, Erfassung von ICD-Codes, Erfüllungsgehilfe für die externe Qualitätssicherung<br />
nach § 137 SGB V sind nur einige Beispiele dafür.<br />
Doch es geht auch anders!<br />
Am Beispiel des ePA-AC (ergebnisorientiertes Patienten-Assessment AcuteCare) in Verbindung mit LEP (Leistungserfassung<br />
und Prozessdokumentation in der Pflege) wird eine Alternative aufgezeigt, die sowohl pragmatisch als<br />
auch wissenschaftlich basiert ist.<br />
Pflegedokumentation wird damit schnell, einfach und sicher. Sie wird vor allem wieder auf das reduziert, was sie<br />
sein sollte: Das klinische Arbeitsinstrument, das eine hochwertige Patientenversorgung unterstützt. Alle anderen<br />
Anforderungen an die Pflegedokumentation ergeben sich aus den Routinedaten des Pflegeprozesses.<br />
In dem Vortrag wird gezeigt, wie Führungskräfte die Routinedaten aus ePA-AC zur Kosten und Prozesskontrolle<br />
nutzen und damit zur Unternehmenssteuerung einsetzen können.<br />
Dokumentation wird so vom Ärgernis zur Chance.<br />
Lassen Sie uns diesen Schatz gemeinsam heben!<br />
Sie haben sich für die Einführung und Nutzung dieser Assessments entschieden und sind überzeugt?<br />
Im zweiten Teil des Vortrages wird um die systemische Sichtweise aus Beraterperspektive gehen. Die Perspektive<br />
und das Verhalten der Führungskräfte bestimmen den Erfolg einer Einführung, Umsetzung und Wertschöpfung!<br />
Um eine erfolgreiche Implementierung Einsatz von Assessments zu sichern gibt es vieles zu bedenken, denn Veränderungen<br />
haben sehr große Auswirkungen. So gibt es nicht selten „Minenfelder“ zu überwinden, die sich durch<br />
eine strategische Organisationsdiagnostik und damit verbundene gut durchdachte Vorgehensweise vermeiden<br />
lassen.<br />
• Wen möchte ich zu welcher Zeit wie und warum beteiligen?<br />
• Handelt es sich um ein multiprofessionelles Vorhaben?<br />
• Welche systemischen Verhaltensweisen und Perspektiven gibt es bereits<br />
• in Ihrem Krankenhaus bei Veränderungen?<br />
• Wie ist der Umgang insbesondere mit Kennzahlen?<br />
Veränderungen brauchen häufig mehr Zeit , Ausdauer und Unterstützung als geplant! Eine realistische Zielsetzung<br />
sichert einen Erfolg.<br />
Silvia Raffel, Geschäftsführerin der rhein-ruhr competence consulting GmbH, Duisburg<br />
Dirk Hunstein, ePA-CC GmbH, Hofgut Hammermühle, Haus J, Bernhard-May-Str. 58, 65203 Wiesbaden<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Dr. iur. Gerhard Igl<br />
„Hochschulische Erstausbildung in der Pflege –<br />
im Spannungsfeld von Heilberuferecht und Hochschulrecht“<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Dr. iur. Gerhard Igl<br />
„Hochschulische Erstausbildung in der Pflege – im Spannungsfeld von Heilberuferecht<br />
und Hochschulrecht“<br />
Die hochschulische Erstausbildung in der Pflege steht im Spannungsfeld zwischen Heilberuferecht und Hochschulrecht.<br />
In dem bundesgesetzlich geregelten Heilberuferecht (Gesundheits- und Krankenpflege, Altenpflege)<br />
wird die Zulassung zu den Berufen geregelt. Davon sind auch die Regelungen zu den Ausbildungsvoraussetzungen,<br />
zur Ausbildung und zu den Prüfungen erfasst. Mit diesen Vorschriften nimmt der Bundesgesetzgeber<br />
den verfassungsrechtlich verankerten staatlichen Auftrag zum Gesundheits- und Patientenschutz wahr. Bei einer<br />
hochschulischen Ausbildung werden die Voraussetzungen für das Studium, die Inhalte des Studiums und die Prüfungen<br />
landesrechtlich über die Hochschulgesetze und von den Hochschulen selbst geregelt. Damit wird auch der<br />
Hochschulautonomie Rechnung getragen. Da der Bundesgesetzgeber den verfassungsrechtlich verankerten staatlichen<br />
Schutzauftrag nicht an die Hochschulen delegieren kann, muss er bei einer hochschulischen Ausbildung die<br />
wesentlichen Gegenstände und Inhalte von Ausbildung und Prüfung als Rahmenvorgabe selbst regeln, wobei den<br />
Hochschulen eigene Gestaltungen gemäß den Maßgaben eines Bachelorstudiums möglich sein müssen. Welche<br />
Gestaltungsmöglichkeiten in diesem Spannungsverhältnis gegeben sind, wird im Einzelnen zu erörtern sein.<br />
Die Ausbildung von Krankenschwestern und Krankenpflegern für allgemeine Pflege wird zudem wesentlich von<br />
einer Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates bestimmt: Richtlinie 2005/36/EG über die Anerkennung<br />
von Berufsqualifikationen. Diese Richtlinie ist durch die Richtlinie 2013/55/EU geändert worden. Die<br />
Änderungen müssen bis zum 18. Januar 2016 in deutsches Recht umgesetzt werden.Die Richtlinie unterscheidet<br />
nicht zwischen schulischer und hochschulischer Ausbildung. Sie enthält sehr detaillierte Vorschriften zur Ausbildungsdauer,<br />
zu den Ausbildungsgegenständen und zur praktischen Ausbildung. Die Richtlinie betrifft nicht die<br />
Altenpflege und die Gesundheits- und Kinderkrankenpflege.<br />
Bei einer künftigen rechtlichen Gestaltung der hochschulischen Erstausbildung in der Pflege sind demnach zu<br />
beachten: der staatliche Schutzauftrag, der durch die Heilberufegesetze zu gewährleisten ist; die hochschulischen<br />
Anliegen der Gestaltung der Studiengänge im Sinne der Maßgaben eines Bachelorstudiums; die unionsrechtlichen<br />
Vorschriften zur Ausbildung von Krankenschwestern und Krankenpflegern für allgemeine Pflege.<br />
Unabhängig davon steht auch die hochschulische Ausbildung in der Pflege im Kontext der Diskussion um die Einführung<br />
einer generalistischen Ausbildung in der Pflege.<br />
Professor Dr. iur. Gerhard Igl<br />
Güntherstr. 51<br />
22087 Hamburg<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Dr. iur. Alexandra Jorzig<br />
Pflegedokumentation im Krankenhaus –<br />
unter besonderer Berücksichtigung des Projekts zur Entbürokratisierung<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Dr. iur. Alexandra Jorzig<br />
Pflegedokumentation im Krankenhaus –<br />
unter besonderer Berücksichtigung des Projekts zur Entbürokratisierung<br />
I. Problemstellung<br />
Aus den Vorgaben zur Pflegedokumentation resultiert ein immenser Erfüllungsaufwand, der wiederum zu Entbürokratisierungsbestrebungen<br />
führte. Gleichwohl kann auf die Pflegedokumentation als Sicherungsinstrument nur<br />
schwerlich verzichtet werden. Zur Reduzierung des Dokumentationsaufwandes gilt es durch eine differenzierte<br />
Betrachtung – etwa bei der Grund- und Behandlungspflege – zur Vereinfachung und Effektivitätssteigerung beizutragen.<br />
II. Pflegedokumentation im rechtlichen und tatsächlichen Sinne<br />
Aus rechtlicher Sicht steht für die Pflegedokumentation im Krankenhaus der, im Jahre 2013 in das Bürgerliche<br />
Gesetzbuch eingefügte, § 630f BGB im Mittelpunkt. Denn die Norm statuiert eine Dokumentationspflicht im<br />
Rahmen medizinischer Behandlungen. Auf reine Betreuungs- und Pflegeleistungen ist die Regelung jedoch nicht<br />
anwendbar. Gleichwohl entfalten die Vorgaben des § 630f BGB im Rahmen einer Krankhausbehandlung auch für<br />
den pflegerischen Bereich Wirkung. Dies gilt zumindest dann, wenn eine Pflegekraft im Rahmen eines Krankenhausvertrages<br />
oder auf Anordnung eines Arztes tätig wird.<br />
Die neue Regelung enthält auch Vorgaben zum Inhalt und Umfang der Dokumentationspflicht. Der Pflegedokumentation<br />
hat als Urkunde darüber hinaus beweisrechtliche Bedeutung im Haftungsfall und dient als Leistungsnachweis.<br />
In tatsächlicher Hinsicht erweist sich die Pflegedokumentation als unerlässliches innerbetriebliches Kommunikationselement,<br />
als Gedächtnisstütze und als Instrument zur Herstellung von Einheitlichkeit und Kontinuität der<br />
pflegerischen Versorgung.<br />
III. Haftungsrecht und Pflege<br />
Für Pflegefehler gelten zunächst die allgemeinen vertraglichen und deliktischen Haftungsgrundsätze. Danach hat<br />
grundsätzlich derjenige der einen Anspruch geltend machen möchte, die entsprechenden Beweise zu führen. Beweislastverschiebungen<br />
können sich jedoch, beispielsweise bei Dokumentationsmängeln, aus Spezialregelungen<br />
ergeben (vgl. § 630h Abs. 3 BGB).<br />
IV. Lösungsmöglichkeiten zur Entbürokratisierung<br />
Eine Differenzierung zwischen Grund- und Behandlungspflege kann zur Reduzierung des Dokumentationsaufwandes<br />
beitragen. Zwar sollte im Bereich der Behandlungspflege an der umfassenden Dokumentation festgehalten<br />
werden. Im Rahmen der Grundpflege kann jedoch unter bestimmten Voraussetzungen etwa auf Einzelleistungsnachweise<br />
verzichtet werden.<br />
Dr. iur. Alexandra Jorzig<br />
Jorzig Rechtsanwälte,<br />
Königsallee 31,<br />
40212 Düsseldorf<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Dr. P.H. Heidemarie Kelleter M.A.<br />
NBA als Grundlage für die Reflexion des eigenen pflegerischen Handelns im<br />
internen Qualitätsmanagement und Chancen für die externe Qualitätssicherung<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Dr. P.H. Heidemarie Kelleter M.A.<br />
NBA als Grundlage für die Reflexion des eigenen pflegerischen Handelns im internen<br />
Qualitätsmanagement und Chancen für die externe Qualitätssicherung<br />
Aus dem Projekt „ Ergebnisqualität in der stationären Altenhilfe (EQisA)“ werden die Wirkungen von professioneller<br />
Pflege sowohl aus der internen als auch der externen Perspektive der Organisation aufgezeigt.<br />
ABSTRAKT<br />
Hintergrund<br />
Seit Anfang 2012 werden in dem Kooperationsprojekt „Ergebnisqualität in der stationären Altenhilfe - EQisA“ des<br />
Diözesan-Caritasverbandes Köln, dem Institut für Pflegewissenschaft an der Universität Bielefeld und Pflegeeinrichtungen<br />
Indikatoren eingesetzt, um realistische Qualitätsbeurteilungen zu erhalten, sich zu vergleichen und für<br />
die Qualitätssicherung zu nutzen. Das Konzept¹ zur Ergebnisqualität wurde 2010 vom IPW entwickelt und in das<br />
Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz aufgenommen.<br />
Methoden<br />
Um das zu bewerten, was tatsächlich beim Pflegebedürftigen ankommt, werden zentrale Aspekte der Ergebnisqualität<br />
anhand von Veränderungen des Gesundheitszustandes, der maßgeblich durch Pflege beeinflusst wird,<br />
ermittelt. Für den Vergleich der Ergebnisqualität werden die 15 gesundheitsbezogenen Indikatoren der Qualitätsbereiche<br />
Erhalt und Förderung von Selbstständigkeit, Schutz vor gesundheitlichen Schädigungen und Belastungen<br />
sowie Unterstützung bei spezifischen Bedarfslagen einbezogen. Die Kriterien zur indikatorengestützten Erfassung<br />
der Ergebnisqualität sind übereinstimmend mit den Modulen des NBA.<br />
Durch systematische interne Vollerhebungen werden die Ergebnisse erfasst, extern ausgewertet und mit Hilfe<br />
verschiedener Methoden auf Plausibilität sowie im Zeitverlauf evaluiert. Ausgesuchte Resultate werden mit internen<br />
und externen Pflegeexperten kollegial mittels Fallbesprechungen in einem strukturieren Dialog reflektiert.<br />
Ergebnisse<br />
Selbstständigkeit und Fähigkeiten von Pflegebedürftigen zu erhalten und zu fördern sind wichtige Qualitätsaspekte<br />
in der Langzeitversorgung und setzen Kompetenzen bei Pflegenden voraus. Geschult werden muss jedoch<br />
die Anwendung der wissenschaftlichen Instrumente und die Einschätzung zur Erfassung der Ergebnisqualität. Die<br />
Implementierung muss darüber hinaus gecoacht werden.<br />
Bereits in der Einschätzung und Reflexion der Fähigkeiten von Pflegebedürftigen wird ein Lernprozess bei Pflegeakteuren<br />
initiiert. Für diese Reflexion der Pflegenden sind interne Lernräume unerlässlich. Die Steuerung des<br />
Pflegeprozesses wird zum konstitutiven Element der Pflege. Evidenzbasiertes Handeln, Zielerreichung überprüfen<br />
und Wirkungen ermitteln, machen Pflegeerfolge transparent. Somit kommt professionell Pflegenden eine zentrale<br />
Rolle bei der Stärkung sowie dem Erhalt von Selbstständigkeit und Fähigkeiten pflegebedürftiger Menschen zu.<br />
Gesundheitsbezogene Indikatoren zur reflektierten Steuerung der pflegerischen Versorgung in der Langzeitpflege<br />
zu nutzen trägt zur Wissensgenerierung der Pflegenden und schließlich zur Lebensqualität von Pflegebedürftigen<br />
bei. Die indikatorengestützte Erfassung und Beurteilung von Ergebnisqualität samt ihrer Außenwirkung wird<br />
somit prägnantes Merkmal von guter Versorgung in beteiligten Projekteinrichtungen.<br />
Dr. Heidemarie Kelleter<br />
Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e.V.<br />
Georgstr. 7<br />
50676 Köln<br />
Kontakt: Heidemarie.Kelleter@caritasnet.de<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Gernot Kiefer<br />
Erwartungen an den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Gernot Kiefer<br />
Erwartungen an den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff<br />
Politisch und fachlich besteht schon seit langer Zeit Konsens, dass die noch immer geltende Klassifikation von<br />
Pflegebedürftigkeit abhängig allein von erfassten somatischen Problemlagen und auf der Basis von Zeitwerten<br />
unzureichend ist und nicht mehr dem Stand fachlich-wissenschaftlicher Erkenntnisse entspricht. Auch angesichts<br />
eines steigenden Anteils von Menschen mit Demenzerkrankungen ist seit langem deutlich, dass eine grundlegende<br />
Reform des Pflegebedürftigkeitsbegriffs und des damit zusammenhängend Begutachtungsverfahrens nötig ist.<br />
Da der „Expertenbeirat zur konkreten Ausgestaltung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs“ 2013 zwar eine<br />
Reihe von Vorschlägen unterbreitet hat, zentrale Fragen aber nicht beantworten konnte, setzte sich der GKV-<br />
Spitzenverband seit Sommer 2013 intensiv dafür ein, in zwei Modellprojekten die noch fehlenden Informationen<br />
zu erarbeiten und die für notwendig erachtete Evaluation des überarbeiteten Begutachtungsinstrumentes durchzuführen.<br />
Damit werden die Voraussetzungen zur zeitnahen und verantwortungsvollen Einführung des neuen<br />
Pflegebedürftigkeitsbegriffs geschaffen.<br />
Im Rahmen der „Praktikabilitätsstudie zur Einführung des Neuen Begutachtungsassessments zur Feststellung der<br />
Pflegebedürftigkeit nach dem SGB XI‘ sollten sowohl die praktische Handhabung wie auch die sachliche Angemessenheit<br />
des Neuen Begutachtungsassessments (NBA) in seiner aktuellen, die seit dem Bericht des „Beirats zur<br />
Überprüfung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs“ vorgenommenen Änderungen berücksichtigenden Version geprüft<br />
werden. Diese Änderungen betreffen insbesondere die Einstufung von pflegebedürftigen Kindern sowie von<br />
schwerstpflegebedürftigen Menschen im höchsten fünften Pflegegrad, aber auch etwa die Empfehlungen zur Rehabilitation.<br />
Die Handhabbarkeit in der täglichen Anwendung durch die Gutachter sowie die Verständlichkeit und<br />
Akzeptanz des neuen Verfahrens bei Versicherten wurden im Projekt ebenfalls untersucht. Das Projekt wurde<br />
vom MDS unter Beteiligung der Hochschule für Gesundheit in Bochum durchgeführt: es haben knapp 1.700 Begutachtungen<br />
sowohl nach dem altem als auch dem neuen Verfahren stattgefunden.<br />
Das zweite Modellprojekt bezieht sich auf die konkreten Versorgungsaufwände und Leistungen für pflegebedürftige<br />
Menschen. Ziel ist es, mit aktuellen empirischen Befunden die tatsächlichen Pflege- und Unterstützungsleistungen<br />
für Menschen mit unterschiedlichen Ursachen von Pflegebedürftigkeit vor dem Hintergrund ihrer jetzigen<br />
Pflegestufe und mit Blick auf ihren zukünftigen Pflegegrad beurteilen zu können. Die Kenntnis der aktuellen empirischen<br />
Befunde ist die unumgängliche Voraussetzung für die Überprüfung, wie sich die Leistungsaufwände in<br />
den einzelnen Pflegegraden abbilden, ob eine Homogenität der Leistungsaufwände in den einzelnen Pflegegraden<br />
zu beobachten ist und ob die Abstände zwischen den einzelnen Pflegegraden plausibel sind. Damit wird auch die<br />
Basis für die zukünftige leistungsrechtliche Ausgestaltung der fünf Pflegegrade und die relativen Leistungshöhen<br />
gelegt, über deren konkrete Festlegungen politisch zu entscheiden ist. Darüber hinaus bereitet das Modellprojekt<br />
die empirische Grundlage dafür, die Veränderungen in der Versorgung nach der Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs<br />
messen und bewerten zu können.<br />
In diese Studie wurden rund 1600 Pflegebedürftige in sieben Bundesländern eingebunden, für die der Pflegegrad<br />
und der ihnen zukommende Leistungsaufwand erhoben wurden.<br />
Beide Studien bereiten mit den aus ihnen abzuleitenden Informationen und Erkenntnissen eine aktuelle empirische<br />
Grundlage für die Beantwortung der noch offenen Fragen und den weiteren politischen Entscheidungsprozess.<br />
Sie tragen zur fachlich abgesicherten, reibungsarmen und verantwortungsvollen Einführung bei.<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Gernot Kiefer<br />
Erwartungen an den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Die lange Diskussion um den Pflegebedürftigkeitsbegriff hat dazu geführt, dass sich die Erwartungen, die mit<br />
seiner Einführung verbunden sind, zum Teil stark gesteigert haben. Dabei muss darauf hingewiesen werden, dass<br />
bereits heute Leistungen für Menschen mit kognitiven Einschränkungen von der Pflegeversicherung übernommen<br />
werden – kognitive und psychische Einschränkungen gehören seit Jahren zu den hauptsächlichen pflegebegründenden<br />
Diagnosen. Die damit verbundenen Leistungen wurden auch sukzessive schon vor der Einführung des<br />
neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs auf alle Pflegebedürftigen ausgeweitet. So wurden etwa mit dem Pflegestärkungsgesetz<br />
I, das mit Beginn des Jahres <strong>2015</strong> in Kraft getreten ist, weitere Verbesserungen im Vorgriff auf die<br />
Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs vorgenommen. Diese Verbesserungen zielen vor allem auf die<br />
Pflege zuhause: eine Entlastung vor allem für die pflegenden Angehörigen bringen die Flexibilisierung von Leistungen<br />
der Kurzzeit- und der Verhinderungspflege und die Einführung zusätzlicher ambulanter Betreuungs- und<br />
Entlastungsleistungen. Die stationäre Versorgung von Pflegebedürftigen wird ebenfalls gestärkt: die Anzahl der<br />
zusätzlichen Betreuungskräfte in stationären Pflegeeinrichtungen wird nahezu verdoppelt.<br />
Dies muss berücksichtigt werden, wenn Erwartungen an zukünftige, mit der Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs<br />
einhergehende Änderungen vorgetragen werden. Der Paradigmenwechsel, von dem gegenwärtig<br />
viel gesprochen wird, muss sich nicht nur in der Begutachtung und den finanziellen Leistungen, sondern vor auch<br />
im praktischen Handeln der Pflegekräfte erweisen und sich in der fachlichen Ausrichtung und Organisation der<br />
Pflege widerspiegeln. Die Herausforderung, die er mittel- bis langfristig auch für Pflegeeinrichtungen und Pflegedienste<br />
darstellt, ist bisher in der Diskussion oft zu kurz gekommen. Schon heute ist deutlich: Dieser Wandel<br />
braucht Zeit.<br />
Gernot Kiefer<br />
GKV-Spitzenverband<br />
Reinhardtstr. 28<br />
10117 Berlin<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Sibylle Kraus<br />
Vom Akutbereich in die nachstationäre Versorgung<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Sibylle Kraus<br />
Vom Akutbereich in die nachstationäre Versorgung<br />
§ 11 Abs. 4 SGB V verpflichtet alle Leistungserbringer im SGB V, d.h. insbesondere Akut- und Rehabilitationskliniken,<br />
zur Sicherstellung der sachgerechten Anschlussversorgung des Versicherten. Dies beinhaltet u.a. die<br />
medizinische, ambulante und (teil-) stationäre pflegerische nachstationäre Versorgung, aber auch die Vermittlung<br />
in Rehabilitation, zu Selbsthilfe- und spezifischen Beratungsangeboten, sowie sonstigen erforderlichen Unterstützungsleistungen<br />
im Rahmen des SGB V. Der Gesetzgeber konkretisierte die Verpflichtung des Krankenhauses im<br />
Zuge des GKV-VersorgungsstrukturGesetzes (GKV-VStG) über eine Festschreibung des Entlassmanagements als<br />
Bestandteil der Krankenhausbehandlung.<br />
Aus Sicht der Krankenhäuser ist es allein schon aus Gründen der Effizienzsteigerung wie auch aus Akquisegründen<br />
erforderlich, Prozess- bzw. Kommunikationsbrüche in der Behandlung und Versorgung der Patienten/innen<br />
möglichst zu vermeiden. Dies setzt voraus, dass problematische Situationen, die eine reibungslose Behandlung<br />
und Versorgung gefährden, schnell erfasst werden - und das Vorgehen aller beteiligten Berufsgruppen systematisiert<br />
wird. Nur so können Behandlung und Entlassungsplanung innerhalb der zur Verfügung stehenden (kurzen)<br />
Verweildauer der Patienten/innen umgesetzt und die patientenorientierte und qualitätsgesicherte nachstationäre<br />
Versorgung sichergestellt werden.<br />
Erforderlich sind u.a.<br />
• das Festlegen der sektorenübergreifenden Standardprozesse inkl. Benennung der Verantwortlichkeiten<br />
• eine standardisierte, praxis- und alltagstaugliche Evaluation<br />
• die Identifikation von gut geregelten Übergängen wie auch von Bruchstellen mit Hilfe der systematisch durchgeführten<br />
Evaluation<br />
• die gemeinsame Abstimmung und Entwicklung von Verbesserungsmaßnahmen basierend auf der multiprofessionell<br />
durchgeführten Analyse der Evaluationsergebnisse<br />
• die Weiterentwicklung der Konzepte auf Basis der Evaluation.<br />
Entlassmanagement und sektorenübergreifende, nachhaltige Versorgung kann nur gelingen<br />
• wenn individuelle Bedarfe nicht eindimensional wahrgenommen werden,<br />
• wenn eine multiprofessionell abgestimmte Bedarfserhebung und Versorgungsplanung in Augenhöhe mit dem<br />
Patienten (und seinem sozialen Umfeld) erfolgt<br />
• und wenn die weitere Versorgung über Sektorengrenzen hinaus mit den nachstationär versorgenden Diensten<br />
und Einrichtungen abgestimmt ist.<br />
Sibylle Kraus<br />
Dt. Vereinigung für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen (DVSG)<br />
Alt-Moabit 91<br />
10559 Berlin<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Dr. Monika Kücking<br />
Expertenstandards nach § 113a SGB XI – zum Stand der Entwicklung<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Dr. Monika Kücking<br />
Expertenstandards nach § 113a SGB XI – zum Stand der Entwicklung<br />
Rechtliche Einordnung<br />
Durch das Pflege-Weiterentwicklungsgesetz im Jahr 2008 traten zahlreiche Neuerungen im Bereich der Qualitätssicherung<br />
in Kraft. Neu war unter anderem die Einführung von Expertenstandards auf gesetzlicher Grundlage. §<br />
113a SGB XI sieht vor, dass die in<br />
§ 113 SGB XI genannten Vertragsparteien die Entwicklung und Aktualisierung von wissenschaftlich fundieren<br />
und fachlich abgestimmten Expertenstandards sicher zu stellen haben. Weiterhin haben die Vertragsparteien die<br />
pflegefachliche und methodische Qualität sowie die Transparenz des Verfahrens bei der Entwicklung und Aktualisierung<br />
zu regeln. Dies ist in Form der „Vereinbarung nach § 113a Abs. 2 SGB XI über die Verfahrensordnung zur<br />
Entwicklung von Expertenstandards zur Sicherung und Weiterentwicklung in der Pflege“ erfolgt.<br />
Expertenstandards sind ein seit vielen Jahren etabliertes Instrument für die systematische Qualitätsentwicklung<br />
in der Pflege. Expertenstandards tragen für ihre Themenbereiche zur Konkretisierung des allgemein anerkannten<br />
Standes der medizinisch-pflegerischen Erkenntnisse bei und fördern eine evidenzbasierte Pflegepraxis. Dies gilt<br />
für die bisher vom Deutschen Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) entwickelten Expertenstandards<br />
ebenso wie die für diejenigen, die gemäß § 113a SGB XI entwickelt werden.<br />
Die rechtliche Verbindlichkeit von Expertenstandards ergibt sich für zugelassene Pflegeeinrichtungen unmittelbar<br />
aus § 113a SGB XI. Ergänzend bestimmt § 72 SGB XI, dass Versorgungsverträge nur mit Einrichtungen geschlossen<br />
werden dürfen, die sich verpflichten, Expertenstandards nach § 113a SGB XI anzuwenden. Nach Theuerkauf<br />
(2014) haben Expertenstandards nach § 113a SGB XI und die bisher vom DNQP entwickelten Expertenstandards<br />
die gleiche rechtliche Verbindlichkeit. Das SGB XI legt fest, dass Pflegekassen und Leistungserbringer sicherzustellen<br />
haben, dass die Leistungen dem allgemein anerkannten Stand medizinisch-pflegerischer Erkenntnisse zu<br />
genügen haben. Dies trifft auf alle Expertenstandards gleichermaßen zu.<br />
Expertenstandard „Erhaltung und Förderung der Mobilität in der Pflege“<br />
Für die Entwicklung des ersten Expertenstandards nach § 113a SGBXI wurde das Thema Mobilität gewählt. Der<br />
Entscheidung für dieses Thema waren intensive Beratungen der Vertragsparteien vorausgegangen. Zur Identifikation<br />
eines geeigneten Themas wurden die im Gesetz genannten Institutionen angeschrieben und um Vorschläge<br />
gebeten. Auf dieser Grundlage wurde ergänzend eine pflegewissenschaftliche Expertise zur Identifikation eines<br />
relevanten Themas vergeben. Zu berücksichtigen war dabei auch, bei welchem Thema auf Grundlage eines Expertenstandards<br />
die Pflegepraxis im ambulanten und stationären Setting profitiert.<br />
Entwicklung und fachliche Konsentierung<br />
Den Auftrag zur Entwicklung und fachlichen Konsentierung des Expertenstandards erhielt das DNQP. Im Zeitraum<br />
von März 2013 bis Juni 2014 wurden von einer Expertenarbeitsgruppe auf Grundlage einer internationalen und<br />
nationalen Literaturanalyse die zentralen Struktur-, Prozess- und Ergebniskriterien erarbeitet, kommentiert und<br />
im Rahmen einer Fachkonferenz konsentiert.<br />
Modellhafte Implementierung<br />
Der fachlich konsentierte Expertenstandard „Mobilität“ wird im Zeitraum von Februar <strong>2015</strong> bis Juli 2016 in ca.<br />
40 ambulanten, teil- und vollstationären Einrichtungen unter der Leitung der Universität Bremen modellhaft<br />
implementiert. Ziele der Implementierung sind gemäß Verfahrensordnung die Erprobung der Praxistauglichkeit<br />
sowie die Untersuchung von Effektivität und Effizienz des Expertenstandards. Ergänzend sollen die Kosten der<br />
Umsetzung untersucht werden.<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Dr. Monika Kücking<br />
Expertenstandards nach § 113a SGB XI – zum Stand der Entwicklung<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Beschluss zur Verbindlichkeit<br />
Im Anschluss an die modellhafte Implementierung haben die Vertragsparteien nach<br />
§ 113 SGB XI einen Beschluss über die Verbindlichkeit des Expertenstandards „Mobilität“ zu fassen. Weiterhin<br />
sind Multiplikatorenkonferenzen zur Einführung und Anwendung des Expertenstandards vorgesehen.<br />
Ausblick<br />
Die Vertragsparteien hatten sich im Rahmen der „Verfahrensordnung“ darauf verständigt, vorrangig Beschlüsse<br />
über die Aktualisierung der bisher entwickelten Expertenstandards herbeizuführen. Dies konnte jedoch zunächst<br />
nicht umgesetzt werden. Die bisher entwickelten Expertenstandards befassen sich mit zentralen Themen der<br />
Pflege. Daher sieht es der GKV-Spitzenverband als notwendig an, diese Themen im Sinne des § 113a SGB XI zu<br />
bearbeiten.<br />
Darüber hinaus ist das methodische Vorgehen (Verfahrensordnung) zu evaluieren und anzupassen. Ziel sollte dabei<br />
auch eine Straffung des Verfahrens der Entwicklung, Implementierung und Aktualisierung von Expertenstandards<br />
sein, um Pflegefachkräfte in einem absehbaren Zeithorizont mit evidenzbasierten Handlungsempfehlungen<br />
zu weiteren Themenfeldern in der Praxis zu unterstützen.<br />
Dr. Monika Kücking<br />
GKV-Spitzenverband<br />
Abteilung Gesundheit<br />
Reinhardtstr. 28<br />
10117 Berlin<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Irmgard Landgraf<br />
Elektronische Patientenakte an der Schnittstelle Arztpraxis – Pflegeheim<br />
Eine Chance zur Optimierung ärztlich-pflegerischer Zusammenarbeit<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Irmgard Landgraf<br />
Elektronische Patientenakte an der Schnittstelle Arztpraxis – Pflegeheim<br />
EINE CHANCE ZUR OPTIMIERUNG ÄRZTLICH-PFLEGERISCHER ZUSAMMENARBEIT<br />
Die Internistin und Hausärztin Irmgard Landgraf versorgt ein Pflegeheim mit 100 Bewohnern seit fast 14 Jahren<br />
telemedizinisch unterstützt durch Nutzung der elektronischen Pflegedokumentation zur Kommunikation und zum<br />
Informationsaustausch mit den Pflegekräften. Anders wäre diese Arbeit zusätzlich zur Praxistätigkeit gar nicht zu<br />
schaffen gewesen.<br />
In ihrem Vortrag beschreibt die Ärztin an Fallbeispielen aus ihrem täglichen Alltag<br />
• Wie die intersektorale Zusammenarbeit über den PC praktisch funktioniert<br />
• Welche technischen und personellen Voraussetzungen notwendig sind<br />
• Wie sich durch dieses Versorgungsmodell Zeit sparen lässt um Zeit für Patienten und ihre Pflege zu gewinnen<br />
• In welchen Bereichen sich durch ihre vernetzte Zusammenarbeit die Qualität der ärztlich-pflegerischen Versorgung<br />
verbessern lässt<br />
• Wie sich durch telemedizinische Unterstützung die intersektorale Zusammenarbeit verbessert und die Arbeitszufriedenheit<br />
von Pflegekräften und Ärzten erhöht<br />
Es wird deutlich, dass gute Pflege auf gute ärztliche Versorgung und umgekehrt gute ärztliche Versorgung auf gute<br />
Pflege angewiesen ist. Eine gute Versorgung multimorbider Pflegeheimbewohner gelingt am besten durch eine<br />
optimale intersektorale Zusammenarbeit.<br />
Irmgard Landgraf<br />
Fachärztin für Innere Medizin<br />
Hausarztpraxis am Agaplesion Bethanien Sophienhaus<br />
Lehrarztpraxis der Charité Berlin<br />
Paulsenstr. 5<br />
12163 Berlin<br />
Tel. 030 857 26 877<br />
Fax 030 857 26 876<br />
Email praxislandgraf@gmail.com<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Dr. Christa Larsen<br />
Personalbindung vor Personalrekrutierung<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Dr. Christa Larsen<br />
Personalbindung vor Personalrekrutierung<br />
Fachkräftemangel ist in der Pflege seit über 10 Jahren ein Dauerthema. Lange galt Rekrutierung als die wesentliche<br />
Strategie zur Fachkräftesicherung, nicht nur in der Pflege, sondern auch in anderen Branchen. Seit wenigen<br />
Jahren scheint sich hier eine Veränderung einzustellen. Die Bindung des Personals an die Pflegeeinrichtungen<br />
nimmt in politischen und fachlichen Diskursen einen immer größeren Stellenwert ein. Deshalb soll in diesem<br />
Beitrag erörtert werden, ob inzwischen Personalbindung wichtiger als Rekrutierung geworden ist? Trifft dies<br />
in politischen und Fachdiskursen zu und wie sieht die Lage in der Praxis aus? Weiter soll diskutiert werden, ob<br />
Bindung und Rekrutierung alternative Strategien der Fachkräftesicherung darstellen können oder ob sie in einem<br />
Wechselverhältnis zueinander stehen? Und schließlich soll gefragt werden, wo die Endlichkeit beider Strategien<br />
liegt, ob beide Strategien ausreichen können, um den Fachkräftemangel nachhaltig abzubauen.<br />
Rekrutierung als wichtige Strategie der Fachkräftesicherung<br />
Anhand von Daten aus dem Hessischen Pflegemonitor wird exemplarisch aufgezeigt, dass die Nachfrage nach<br />
Pflegefachkräften in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen ist. Der starke Impuls für diese Entwicklung<br />
kommt aus der Altenhilfe. Dort nimmt die Nachfrage deutlich schneller zu als der Abbau der Pflegekräfte im<br />
Krankenhausbereich. Auf die erhöhte Nachfrage wird mit vielfältigen Anstrengungen zum Ausbau der Altenpflegeausbildung<br />
reagiert. Ziel ist dabei, die entstandenen Lücken über die Rekrutierung einer größeren Zahl an<br />
Ausbildungsabsolventinnen zu füllen. Dies gelingt allerdings nicht hinreichend, so dass sich der Fachkräftemangel<br />
inzwischen auf einem recht hohen Niveau manifestiert hat. Ein Blick in die Zukunft zeigt, dass neben dem heute<br />
schon bestehenden Mangel, in den kommenden 15 Jahren bspw. in Hessen die gesamte Belegschaft in der Pflege<br />
einmal ausgetauscht werden muss. Auch wenn Ausbildung - wie schon heute - auf einem hohen Niveau weiterhin<br />
betrieben wird, kann damit nicht die Zahl der nachgefragte Pflegefachkräfte erreicht werden. Die Rekrutierung<br />
von Auszubildenden reicht als einzige Strategie zur Fachkräftesicherung nicht aus.<br />
In einigen Bundesländern und über verschiedene Verbände ist die Anwerbung von ausländischen Pflegefachkräften<br />
als zweite Rekrutierungsstrategie von großer Bedeutung. Die Anerkennungsstatistik zeigt, dass über diesen<br />
Weg nur 1 bis 2% der Nachfrage gedeckt werden können. Die Rekrutierung von ausländischen Fachkräften stellt<br />
entsprechend auch keine ausreichende Strategie zum Schließen der Fachkräftelücke dar; es bedarf weiterer Strategien.<br />
Bindung als „neue“ Strategie zur Fachkräftesicherung<br />
Bindung von Pflegefachkräften ist keine neue Strategie in der betrieblichen Praxis. Allerdings wird Bindung als<br />
Fachkräftesicherungsstrategie seit 2012 verstärkt in politischen und fachlichen Diskursen benannt. Ausdruck<br />
davon sind auch eine Vielzahl von Projekten und Programmlinien, die über die Entwicklung von Konzepten zur<br />
Gesundheitsförderung, zur Qualifizierung und zur Organisationsentwicklung positiv auf die Bindung einwirken<br />
wollen.<br />
Wenn die Bindung von Fachkräften gelingt, können damit sicherlich Personalressourcen erschlossen werden, die<br />
helfen, Fachkräftelücken in den Einrichtungen erst gar nicht entstehen zu lassen. Bindung kann deshalb in der<br />
betrieblichen Praxis bedeuten, daraufhin zu wirken: 1) dass die Fachkräfte die Einrichtung nicht verlassen, 2) dass<br />
die Unterbrechung der Beschäftigung durch die Wahrnehmung familiärer Aufgaben oder durch Erkrankungen und<br />
Burnout möglichst reduziert wird und 3) dass die Arbeitszeitumfänge erweitert und 4) soweit als möglich der<br />
altersbedingte Austritt aus der Beschäftigung nach hinten geschoben wird. Modellrechnungen zeigen bspw., dass<br />
der bis 2030 prognostizierte Fachkräftemangel völlig abgebaut werden könnte, wenn Pflegefachkräfte nicht wie<br />
derzeit mit durchschnittlich 60 Jahren, sondern erst mit 62 Jahren aus dem Erwerbsleben ausscheiden würden.<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Dr. Christa Larsen<br />
Personalbindung vor Personalrekrutierung<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Allerdings sind die Voraussetzungen für Bindung aufgrund der Beschäftigungsbedingungen als sehr schwierig<br />
einzuschätzen. Über viele Studien ist inzwischen bekannt, dass die Schlüssel für attraktive Beschäftigungsbedingungen<br />
in einer professionellen Führung, in einem betrieblichen Gesundheitsmanagement, in Transparenz,<br />
Entscheidungsfreiräumen und Gestaltungsmöglichkeiten, in flexibler Arbeitsorganisation und in einer Kultur der<br />
Anerkennung liegen. Der Transfer solcher Konzepte in einem hochverdichteten Arbeitsumfeld ist bisher noch<br />
schwierig.<br />
Anhand von drei Projektbeispielen wird aufgezeigt wie der Transfer gelingen kann (vgl. www.iwak-frankfurt.de).<br />
• Im Projekt „Attraktive Beschäftigungsbedingungen in der Pflege in Rheinland-Pfalz. Praxisintegrierte Fortbildung<br />
von Stations- und Wohnbereichsleitungen“ wird Führung in der betrieblichen Praxis erlernt und zwar<br />
über ein Einrichtungsspezifischen Projekt, dessen Durchführung durch kollegiale Beratung und Coaching unterstützt<br />
wird.<br />
• Im Projekt „Arbeitsprozessintegrierte Kompetenzaktivierung und –entwicklung in der Pflege (AKiP)“ werden<br />
Kompetenzen entwickelt, die helfen selektiv mit komplexen Anforderungen im Arbeitskontext umzugehen,<br />
weg von einer reaktiven zu einer gestaltende Rolle.<br />
• Im Projekt „Betriebliche Integration ausländischer Pflegekräfte“ werden Ein- und Ausstiegsfenster für die betriebliche<br />
Integration bzw. Desintegration identifiziert und daraus abgeleitet Handlungsansätze entwickelt.<br />
Wechselverhältnis von Rekrutierung und Bindung sowie die Endlichkeit der beiden Strategien<br />
Bindung und Rekrutierung sind einander ergänzende Strategien. Sie stehen in einem Wechselverhältnis zueinander,<br />
das sich bspw. daran zeigt, dass Einrichtungen, die gut binden, auch leichter rekrutieren können. Die Bindungs-<br />
und Rekrutierungsstrategien der Einrichtungen kommen allerdings spätestens dann an ihre Grenzen, wenn<br />
es um eine grundlegende Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege geht. Dazu bedarf es struktureller<br />
Änderungen, die außerhalb der Einrichtungen in der Finanzierung und Steuerung der Pflege zu verorten sind und<br />
einem Transformationsprozess Rechnung tragen, der seit fast 10 Jahren im Gange ist. Dieser folgt bisher nur den<br />
Entwicklungskoordinaten Wirtschaftlichkeit und Kundenorientierung. Veränderungen auf der Personalseite in Bezug<br />
auf Spezialisierung und Professionalisierung oder Arbeitsorganisation und deren institutioneller Verankerung<br />
stehen noch aus.<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Manuela Lautenschläger; M.A.; Prof. Dr. Ulrike Höhmann<br />
Sektorübergreifende Versorgungskontinuität: Stärkung der Selbstmanagementkompetenzen<br />
im Krankheitsverlauf bei Parkinsonpatienten<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Manuela Lautenschläger; M.A.; Prof. Dr. Ulrike Höhmann<br />
Universität Witten / Herdecke<br />
Session: Sektorübergreifende Versorgung aus einem Guss – Sa. 14.03. 9:00-10:30 Uhr<br />
Sektorübergreifende Versorgungskontinuität: Stärkung der Selbstmanagementkompetenzen<br />
im Krankheitsverlauf bei Parkinsonpatienten<br />
1) Schnittstellen in der Versorgung chronisch kranker Menschen<br />
Menschen mit chronischen Erkrankungen – wie hier am paradigmatischen Fall von Morbus Parkinson aufgezeigt<br />
– sind mit komplexen Gesundheitsproblemen und daraus resultierenden sektorübergreifenden Versorgungsbedarfen<br />
konfrontiert (vgl. Höhmann 2007: 135). Bedingt durch ihre gesundheitliche Situation stehen die Betroffenen<br />
somit vor dem Erfordernis unterschiedliche professionelle Versorgungsinstanzen seriell oder parallel in Anspruch<br />
zu nehmen (vgl. Höhmann 2002: 298).<br />
Diese mannigfaltigen Versorgungserfordernisse „sprengen“ jedoch häufig die Schwerpunktaufträge der jeweilige<br />
Gesundheitseinrichtungen, da medizinische Versorgungsketten sich aus einer Summe professioneller Akteure,<br />
spezialisierter Funktion und relativ autonom agierender (Teil-) Institutionen zusammensetzen (vgl. Feuerstein<br />
1998: 41f.:50).<br />
Für die Betroffenen bedeutet das, dass sie vermehrt Übergänge zwischen Einrichtungen und Berufsgruppen bewältigen<br />
müssen, über welche sie zudem mit einem komplex aufgesplitteten sozialgesetzlichen Sicherungssystem<br />
konfrontiert sind (vgl. Gerlinger 2009: 19).<br />
Hierüber entstehen immer wieder Versorgungsbrüche, Diskontinuitäten und Intransparenzen und die Prämisse<br />
nach sektorübergreifender Versorgung steht somit im Spannungsfeld zwischen den strukturellen und interaktionsbezogenen<br />
Rahmenbedingungen des Gesundheitswesens und den individuellen Bewältigungsarbeiten im Kontext<br />
der Erkrankung.<br />
2) Hintergrund und Zielsetzung der Langzeitstudie<br />
In einer dreijährigen prospektiven Längsschnittstudie wird in jeweils halbjährlichen Intervallen die Lebens- und<br />
Versorgungssituation von Parkinsonpatienten erhoben. Mit dem Ziel 1.) die unterschiedlichen Einflussgrößen, 2.)<br />
die verschiedenen Bewältigungsformen sowie 3.) die Unterstützungserfordernisse, welche sich allesamt im Verlauf<br />
der Parkinsonerkrankung ergeben, zu analysieren und darüber die entstehenden Wechselwirkungsprozesse<br />
zwischen diesen Komponenten zu erörtern.<br />
Analytisch werden diese Elemente über die sog. „strukturell-interaktionale Perspektive“ des Trajekt Modells erfasst<br />
und ausgewertet (vgl. u.a. Corbin / Strauss 1993).<br />
Da die Untersuchung grundlegend darauf abzielt ein selbstbestimmtes Leben im Quartier möglichst lange aufrecht<br />
zu erhalten, sind ausschließlich Parkinsonbetroffene eingeschlossen, die zu Beginn der Untersuchung im häuslichen<br />
Umfeld leben.<br />
Neben der angestrebten Erkenntniserweiterung für diese Zielgruppe, ist aber weiterhin zu betonen, dass Versorgungsfragen<br />
für Menschen mit Parkinson auch unter paradigmatischem Blickwinkel betrachtet werden können:<br />
Da Parkinson ein medizinisch-soziales Syndrom darstellt, welches im Krankheitsverlauf sowohl mit körperlichen,<br />
kognitiven und psychosozialen Prozessen verbunden ist (vgl. z.B. Gerlach et al. 2011; Mai 2012), können in der<br />
Studie Aspekte herausgearbeitet werden, die für weitere Personenkreise mit krankheitsbedingten Einschränkungen<br />
der Selbstmanage-mentfähigkeit und der Alltagskompetenz relevant sind.<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Manuela Lautenschläger; M.A.; Prof. Dr. Ulrike Höhmann<br />
Sektorübergreifende Versorgungskontinuität: Stärkung der Selbstmanagementkompetenzen<br />
im Krankheitsverlauf bei Parkinsonpatienten<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
3) Wechselwirkungen im Krankheitsverlauf: Rahmenbedingungen çè Bewältigungsarbeiten<br />
Auf der Grundlage erster Ergebnisse der Langzeitstudie werden im Vortrag diese im Versorgungszusammenhang<br />
entstehenden Wechselwirkungsprozesse exemplarisch aufgezeigt.<br />
Betont werden dabei u.a. die Konsequenzen, die sich aus den existierenden Spezialisierungstendenzen im Gesundheitssystem<br />
ergeben: Denn Zuständigkeiten für bestimmte Aufgaben bedeuten immer auch Nichtzuständigkeiten<br />
für andere Bereiche (vgl. Höhmann 2002: 304f.). In der Studie wird dieser Aspekt vor allem durch die<br />
Abschottung der stationären Versorgung im Akutkrankenhaus von der rehabilitativen Versorgung deutlich: Für<br />
Parkinsonbetroffene kann dies konkret bedeuten, dass sie bspw. ihre regelmäßig ambulant durchgeführte Logopädie<br />
während eines längeren Krankenhausaufenthaltes (z.B. im Kontext einer akuten Bandscheibenbehandlung)<br />
nicht erhalten. Diese systemimmanente Gegebenheit steht in direkter Wechselwirkung mit den individuellen Bewältigungsarbeiten<br />
des Betroffenen, der zum Erhalt der Sprachfähigkeit auf regelmäßige logopädische Therapieeinheiten<br />
angewiesen ist.<br />
Es lassen sich zwei Ansatzpunkte zur Begegnung dieser, die Versorgungskontinuität hemmenden Schnittstellen<br />
abzeichnen:<br />
1) Änderungen auf struktureller Ebene è z.T. sehr langsame reformpolitische Prozesse mit wenig direkten Handlungs-<br />
und Gestaltungsspielräumen für die Betroffenen<br />
2) Fokussierung der Nutzerperspektive è Stärkung der Selbstmanagementkompetenzen der Betroffenen und<br />
deren Bezugssystem<br />
4) Bedeutung der Selbstmanagementkompetenz<br />
Im Vortrag wird nachfolgend der Schwerpunkt auf den zweiten Ansatzpunkt gelegt.<br />
Ziel Health Literacy relevanten Konzeptes der Förderung der Selbstmanagementkompetenz ist es die Betroffenen<br />
durch Kompetenz und Wissensvermittlung zu aufgeklärten Experten zu machen (vgl. Haslbeck / Schaeffer 2007),<br />
indem u.a. Transparenz über genau diese Schnittstellen und v.a. deren „Brückungsmöglichkeiten“ geschaffen werden.<br />
Neben der Erörterung relevanter Interventionsprinzipien zur Stärkung der Selbstmanage-mentkompetenz werden<br />
im Vortrag zentrale Problemlösungskompetenzen fokussiert (vgl. ebd.) sowie die Relationierung bei der Entwicklung<br />
von Problemlösungsstrategien chronisch kranker Menschen theoretisch untermauert (vgl. Höhmann et al.<br />
2010).<br />
Literatur:<br />
• Corbin, JM; Strauss, A. (1993): Weiterleben lernen. Chronisch Kranke in der Familie. Piper: München.<br />
• Feuerstein, G. (1998): Systemintegration und Versorgungsqualität. In: Badura, B.; Feuerstein, G.; Schott, T. (Hrsg.): System Krankenhaus, S. 41-67,<br />
Weinheim: Juventa.<br />
• Gerlach, H. H. O.; Winogrodzka, A.; Weber, E. J. W. (2011): Clinical problems in the hospitalized Parkinson’s disease patient: Systematic review.<br />
In: Movement Disorders, 26(2), S. 197-208.<br />
• Gerlinger, T. (2009a): Nutzerorientierung im Gesundheitswesen – Probleme und Perspektiven. In: Mozygemba K. et al. (Hrsg.): Nutzerorientierung<br />
– ein Fremdwort in der Gesundheitssicherung?. S. 17-29, Hans Huber: Bern.<br />
• Halsbeck, J.; Schaeffer, D. (2007): Selbstmanagementförderung bei chronischer Krankheit: Geschichte, Konzept und Herausforderung. In: Pflege<br />
20(1), S. 82-92.<br />
• Höhmann, U. (2002): Spezifische Vernetzungserfordernisse für chronisch kranke, langzeitpflegebedürftige Menschen. In: DZA (Hrsg.): Expertise<br />
zum vierten Altenbericht der Bundesregierung. Band III, Hochaltrigkeit und Demenz als Herausforderung an die Gesundheits- und Pflegeversorgung.<br />
S. 289-429, Vincentz: Hannover.<br />
• Höhmann, U.; Schilder, M.; Metzenrath, A.; Roloff, M. (2010): Problemlösung oder Problemverschiebung? Nichtintendierte Effekte eines Gesundheitsförderungsprojektes<br />
für Pflegede in der Klinik. Ergebnisausschnitte einer Evaluation. In: Pflege & Gesellschaft 15(2), S. 108-124.<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Maxie Lutze<br />
Mensch-Technik-Interaktion in der Pflege<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Maxie Lutze<br />
Mensch-Technik-Interaktion in der Pflege<br />
Die demografischen Entwicklungen und die Herausforderungen für die Pflegeversicherung erfordern innovatives<br />
Handeln in pflegespezifischen Feldern, wie z. B. der unmittelbaren Pflegepraxis und deren Rahmenbedingungen<br />
ebenso wie der Aus-, Fort- und Weiterbildung.<br />
In dem Beitrag werden Forschungs- und Entwicklungsprojekte vorgestellt, die vom Bundeministerium für Bildung<br />
und Forschung (BMBF) „Mensch-Technik-Interaktion im demografischen Wandel“ gefördert und im Rahmen der<br />
Projektträgerschaft der VDI/VDE Innovation + Technik GmbH betreut werden. Als Fachberaterin für Pflegeinnovationen<br />
beschreibt die Referentin innovative Pflegetechnologien und die Rahmenbedingungen der Entwicklung<br />
aus den Förderschwerpunkten „Assistierte Pflege von morgen“ und „Pflegeinnovationen 2020“. Ferner wird auf<br />
der Grundlage der BMG-Studie „Unterstützung Pflegebedürftiger durch technische Assistenzsysteme“ der Frage<br />
nachgegangen, welchen Nutzen diese Technologien für die Pflegepraxis bereithalten.<br />
Pflegeinnovation durch neue Formen der Mensch-Technik-Interaktion<br />
Zukünftige Anforderungen in der Pflege sind nicht allein durch Erhöhung des Personaleinsatzes zu lösen. Bei der<br />
Sicherstellung einer qualitätsvollen und bedarfsgerechten Pflege wird auch der Entwicklung und dem Einsatz innovativer<br />
Lösungen der Mensch-Technik-Interaktion (MTI) eine wachsende Bedeutung zukommen. Eingebettet in<br />
personen- und kontextgerechte Pflegekonzepte, können diese in unterschiedlichsten Versorgungskontexten – von<br />
der Alten-, über die Kranken-, bis hin zur Akut- und Intensivpflege – dazu beitragen, die Selbstbestimmung und<br />
die Lebensqualität von Pflegebedürftigen zu erhöhen. Professionell Pflegende ebenso wie pflegende Angehörige<br />
können bei der Betreuung und Pflege entlastet werden.<br />
Im Rahmen der Forschungsagenda der Bundesregierung „Das Alter hat Zukunft“ werden engagierte Forschungsund<br />
Entwicklungsprojekte vom BMBF gefördert, die mit technischen Interventionen neue Unterstützungspotenziale<br />
für die Pflege erschließen. Die Vielfalt dieser Projekte ist bemerkenswert: So werden zum Beispiel Sensorsysteme<br />
für Inkontinenz (z. B. Geruchssensoren) entwickelt und in verschiedenen Versorgungsszenarien erprobt. In<br />
einem weiteren Projekt geht es um ein automatisiertes, computergestütztes Testverfahren für Demenz verknüpft<br />
mit einem Schulungsprogramm für Angehörige, Ehrenamtliche und Pflegekräfte. In einem anderen Projekt sollen<br />
verschiedene Hilfe- und Pflegedienstleister, lokale Geschäfte und Ehrenamtliche über eine gemeinsame elektronische<br />
Plattform so vernetzt werden, dass die notwendigen Besorgungen und Mobilitätsangebote in die individuellen<br />
Haushalte geliefert werden und folglich ein längeres Verbleiben in der eigenen häuslichen Umgebung<br />
ermöglicht wird. Mit Blick auf die adressierten Personenkreise der Projekte wird ein großes Spektrum deutlich:<br />
von Systemen, die einzelne pflegebedürftige Personen und deren Angehörige unterstützen bis hin zu jenen, die<br />
Hebetätigkeiten von Pflegekräften erleichtern oder hin zu solchen, die ganze Kommunen mit vielen, unter Umständen<br />
50 bis 100 Personen, vernetzen.<br />
Mit der im März 2014 gestarteten Initiative „Pflegeinnovationen 2020“ werden die Projektansätze thematisch<br />
noch weiter ausdifferenziert und beziehen neueste technologische Ansätze mit ein. So werden für das pressierende<br />
Krankheitsbild Demenz bereits bewährte Therapieformen, wie die Erinnerungs- und Biografiearbeit,<br />
mit einem interaktiven Mixed-Reality System unterstützt oder tragbare intelligente Lösungen entwickelt, die die<br />
Ursachensuche und den Umgang mit sogenanntem herausfordernden Verhalten ermöglichen sollen. Der neuste<br />
Förderschwerpunkt „Pflegeinnovationen zur Unterstützung informell und professionell Pflegender“ sucht derzeit<br />
nach innovativen technikgestützten Lösungen zur physischen und psychischen Unterstützung.<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
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Maxie Lutze<br />
Mensch-Technik-Interaktion in der Pflege<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Von der Forschung in die Pflegepraxis<br />
Für einen Transfer von Projektergebnissen in die praktische Pflegearbeit und den Alltag von Pflegebedürftigen<br />
und deren Angehörigen, sind u. a. folgende Erkenntnisse bedeutend:<br />
• Interdisziplinär arbeiten: Synergien mobilisieren, um technische und soziale Aspekte sowie gesellschaftliche,<br />
institutionelle und infrastrukturelle Bedingungen in Einklang zu bringen.<br />
• Nutzerzentriert entwickeln: Pflegebedürftige und Pflegende sind in die Technikentwicklung einzubeziehen -<br />
von der Bedürfniserfassung bis hin zur Produktumsetzung und -evaluation.<br />
• Integrierte Forschung stärken: Bei der Entwicklung und dem Einsatz neuer Technologien müssen ethische,<br />
rechtliche und soziale Aspekte von vornherein berücksichtigt werden.<br />
• Praxistransfer beschleunigen: Mit den Akteuren der Verantwortungsgemeinschaft (z. B. Kommunen, Wohnungswirtschaft)<br />
müssen Verwertungskonzepte entwickelt werden, die die Nutzenermittlung bereits einbinden sowie<br />
neutral und herstellerunabhängig zu Produkten und Dienstleistungen Beratungsleistungen bereitstellen.<br />
• Finanzierbarkeit von Technologie gewährleisten: Bezahlbarkeit ist ein zentrales Kriterium, damit neue Technik<br />
von den verschiedenen Gesellschaftsgruppierungen gleichermaßen genutzt werden kann.<br />
Pflegerischer Nutzen neuer Assistenzsysteme<br />
Studien zur Technikakzeptanz zeigen deutlich, dass insbesondere älterer Menschen einen klaren und kommunizierbaren<br />
Nutzen erwarten. Dies ist für neue technische Lösungen der entscheidende kritische Aspekt für die<br />
Akzeptanz und Nutzung. Insgesamt fehlt es an Erfahrungen, Vorgehensmodellen und handhabbaren Instrumenten<br />
für die Bewertung von Nutzen, wie auch die Agenda Pflegeforschung 2012 hervorhebt. Vor diesem Hintergrund<br />
wurde in der vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) Ende 2012 vergebenen Studie „Unterstützung Pflegebedürftiger<br />
durch technische Assistenzsysteme“ eine umfangreiche Übersicht zu nationalen und internationalen<br />
technischen Lösungen für die Pflege recherchiert und ein semi-quantitatives Bewertungssystem zur Nutzenermittlung<br />
für die Pflegeversicherung entwickelt. Letzteres wurde auf der Grundlage der Module des neuen Begutachtungs-Assessment<br />
konzipiert und auf die in der Studie 45 identifizierten Systeme angewendet. Die Ergebnisse<br />
zeigen auf, dass die Funktionen vieler neuer technischer Assistenzsysteme eine große Bandbreite - zwischen<br />
„Allgemeiner Lebensunterstützung“ und „Unterstützung bei Pflegebedürftigkeit“ – abdecken. Es muss demzufolge<br />
davon ausgegangen werden, dass die Leistungsübernahme durch die Pflegeversicherung ggf. nur anteilig in Frage<br />
kommt. Zugleich bedeutet das, dass insbesondere bei komplexeren Systemen vor einer Entscheidung über die<br />
Eignung eines Assistenzsystems zur Erreichung der in § 40 SGB XI festgelegten Ziele der Pflegehilfsmittelversorgung<br />
(Erleichterung der Pflege, Linderung der Beschwerden oder Ermöglichung einer selbständigeren Lebensführung<br />
des Anspruchsberechtigten) zunächst konkrete quantitative Nutzenuntersuchungen notwendig sind.<br />
Um pflegerische Innovationen durch Technik zu befördern, ist die Beteiligung aller im Pflegeprozess in Forschungs-<br />
und Entwicklungsprojekten erforderlich. Die interdisziplinäre Identifizierung von Bedürfnissen ist dabei<br />
mit einer nutzerzentrierten Entwicklung zu kombinieren, um einen möglichst hohen Nutzen für Pflegebedürftige<br />
und Pflegende zu erzeugen. Relevante Themenfelder und Nutzenermittlungsinstrumente zu entwickeln, ist unsere<br />
gemeinsame Aufgabe.<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Dr. Markus Mai<br />
Aufbau der Pflegekammer in Rheinland-Pfalz<br />
Die ersten Wochen und ein Ausblick<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Dr. Markus Mai<br />
Aufbau der Pflegekammer in Rheinland-Pfalz<br />
Die ersten Wochen und ein Ausblick<br />
Zum 01.01.<strong>2015</strong> trat die Novellierung des Heilberufsgesetzes in Rheinland-Pfalz in Kraft. Ein wesentlicher Bestandteil<br />
der Novelle war die Aufnahme des Pflegeberufs in die Riege der Heilberufe in Rheinland-Pfalz. Damit<br />
war die Grundlage für die Errichtung der ersten Pflegekammer in Deutschland geschaffen.<br />
Zum 05.01.<strong>2015</strong> trat in Mainz erstmalig der Gründungsausschuss zur Errichtung der Landespflegekammer<br />
Rheinland-Pfalz zusammen. Der Gründungsausschuss ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechtes und mit entsprechenden<br />
Befugnissen ausgestattet. Zu seinen Hauptaufgaben zählen die Registrierung der schätzungsweise<br />
40.000 Pflegefachkräfte in Rheinland-Pfalz und die Durchführung der ersten Kammerwahlen gegen Ende des<br />
Jahres <strong>2015</strong>. Im Januar 2016 soll dann die erste Vertreterversammlung einberufen werden und damit der erste<br />
Schritt zur Gründung der Pflegekammer abgeschlossen werden.<br />
Im Vortrag wird auf die Herausforderungen eingegangen die sich aus der vorgenannten Zielstellung ergeben. So<br />
muss zunächst zur Erreichung einer entsprechenden Handlungsfähigkeit eine Geschäftsstelle mit hauptamtlichen<br />
Mitarbeiter(innen) aufgebaut werden. Die Geschäftsstelle unterstützt den Gründungsausschuss bei der Wahrnehmung<br />
seiner Aufgaben. So werden auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Informations- und Austauschveranstaltungen<br />
im Land stattfinden. Mit der Organisation befasst sich ein speziell dafür gegründeter Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Daneben geht der Vortrag auf Organisationsaspekte ein, die für die für das Funktionieren des<br />
Gründungsausschusses wesentlich sind. Ein Orientierungsrahmen auch für weitere Kammer-gründungen, nicht<br />
mehr, aber auch nicht weniger!<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
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Ursula Matzke<br />
Aufgabenverteilung zwischen Ärzten und Pflegenden –<br />
Gibt es ein Effizienzpotential?<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Ursula Matzke<br />
Aufgabenverteilung zwischen Ärzten und Pflegenden – Gibt es ein Effizienzpotential?<br />
1. Die Diskussion um eine neue Aufgabenverteilung in den Heil- und Gesundheitsberufen: Ein vermintes Feld<br />
Die Diskussion um eine notwendige Neuausrichtung der Aufgaben in der Gesundheitsversorgung ist in vollem<br />
Gange. Dabei reicht sie von teilweise eng geführten Standesdiskussionen bis hin zu wichtigen Meilensteinen, wie<br />
die vom Wissenschaftsrat 2012 publizierten „Empfehlungen zur hochschulischen Qualifikation der Gesundheitsberufe“,<br />
über die im Jahr 2012 in Kraft getretene Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses über die Festlegung<br />
ärztlicher Tätigkeiten zur Übertragung auf Berufsangehörige der Alten- und Krankenpflege zur selbständigen<br />
Ausübung von Heilkunde im Rahmen von Modellvorhaben nach § 63 Abs. 3c SGB V bis hin zur Gründung des<br />
„Vereins zur Förderung eines nationalen Gesundheitsberuferates“ im Januar 2014.<br />
Anstatt an die landläufig verbreiteten Diskurse mit all ihren ökonomischen und rechtlichen Impli-kationen anzuknüpfen,<br />
will dieser Vortrag den Blick weiten und der Frage nach möglichem Effizienzpotential im Hinblick auf<br />
Wirksamkeit und Gerechtigkeit von Gesundheitsleistungen nachgehen.<br />
Die Aufgaben der Gesundheitsversorgung werden mit der zunehmenden Alterung der Patienten, dem gewandelten<br />
Krankheitsspektrum, aber auch durch die geänderten Bedürfnisse der Nutzer sowie den verstärkten Einsatz<br />
von Medizintechnik immer aufwändiger und komplexer.<br />
Dennoch werden diese Herausforderungen immer noch mit Arbeitsteilung, Fragmentierung und Spezialisierung<br />
beantwortet. Tatsächlich müssen wir zurückfinden in die Zukunft einer neuen Ganzheit der Gesundheitsversorgung.<br />
Arbeitsteilung und Spezialisierung erlauben zwar eine optimalere Bewältigung von Teilproblemen, führen<br />
aber zu einer Zerstückelung von Arbeitsprozessen, die nicht mehr vereinbar ist mit den Erwartungen der Patienten<br />
und ihrer Angehörigen an eine kontinuierliche, ganzheitliche und auf sie abgestimmte Versorgung. Vielerorts<br />
forciert der ökonomische Druck Prozessoptimierungen, in deren Kontext es auch zu neuen Aufgabenzuord-nungen<br />
zwischen Ärzten und Pflegenden kommt. Selten werden die Prozesse inhaltlich differen-ziert wahrgenommen,<br />
es fehlt eine systematische und konsequente Neuordnung der Aufgaben. Eine auf den Versorgungsbedarf<br />
des Patienten ausgerichtete Kooperation auf Augenhöhe bleibt aus. Die unter ökonomischen Diktat und monetär<br />
ausgerichteten Optimierungen, bei denen die Situation der Patienten und die Interessen der Mitarbeiter ausgeblendet<br />
werden, bergen zumindest das Risiko von langfristigen Qualitätsverlusten und damit letztlich auch zu<br />
wirtschaftlichen Einbußen.<br />
2. Effizienzsteigerung im Gesundheitswesen: Wege oder Irrwege<br />
Das deutsche Gesundheitssystem gehört zu den besten der Welt, aber auch zu den teuersten. Mit 11,3% Kosten<br />
gemessen am Bruttoinlandsprodukt belegt Deutschland im Vergleich zu den anderen europäischen OECD-Staaten<br />
im Jahr 2011 Platz 3. Im Qualitätsvergleich mit den europäischen OECD-Daten erreicht Deutschland diesen Spitzenplatz<br />
nicht, sondern ist auf Platz 8, also im oberen Mittelfeld angesiedelt. Das deutsche Gesundheitssystem<br />
verfügt über einen der umfangreichsten Leistungskataloge weltweit und hat eines der quantitativ höchsten Versorgungsniveaus.<br />
Die vorgehaltene Infrastruktur ist enorm, was Patienten gegenwärtig noch an menschlicher<br />
Zuwendung, Gesundheitsförderung oder nachhaltiger Begleitung bei chronischen Erkrankungen erfahren können,<br />
scheint dem diametral gegenüber zu stehen.<br />
Eine Untersuchung von KPMG aus dem Jahr 2013 identifiziert Schwachstellen in den Bereichen eines gesundheitsbewussten<br />
Verhaltens der Bevölkerung, der Etablierung von Prävention sowie in der Ergebnis- und Versorgungsqualität,<br />
insbesondere wenn diese bei chronisch erkrankten Menschen und transsektoral betrachtet wird.<br />
Koordinationsprobleme, Schwächen im Entlassma-nagement, suboptimale Kommunikations- und Entscheidungsprozesse<br />
sowie fehlende Transpa-renz von Qualitätsindikatoren sind Themenfelder mit denen Qualitäts- und<br />
letztlich auch Effizi-enzpotentiale im deutschen Gesundheitssystem gehoben werden können. „Die Lösung der<br />
Veranstalter<br />
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Ursula Matzke<br />
Aufgabenverteilung zwischen Ärzten und Pflegenden –<br />
Gibt es ein Effizienzpotential?<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Probleme liegt ganz sicher nicht vorrangig in einer weiteren Erhöhung der Gesundheitsausgaben, sondern einer<br />
klügeren Verwendung der Mittel“, resümiert KPMG (2014). Es wird deutlich, dass diese gesundheitspolitischen<br />
Herausforderungen nur mit einem verantwortlichen Zusammenwirken aller Gesundheitsberufe mit ihrer jeweiligen<br />
Expertise gelingen können.<br />
3. Neuverteilung von Aufgaben in den Gesundheitsberufen: Um wen es eigentlich geht<br />
Eine auf Rationalisierung oder Priorisierung verengte Diskussion zur Effizienzsteigerung im Ge-sundheitswesen<br />
verfehlt den ethischen Anspruch auf Bedarfsgerechtigkeit. Im Gesundheitswesen und den öffentlichen Debatten<br />
lässt sich ein Wechsel vom „Gut der Gesundheit“ hin zur „Ware der Gesundheit“ verfolgen. Gesundheit kann aber<br />
nicht zur Gewinnmaximierung produziert werden, sie ist ein basales Gut des Menschen. Selbst wenn Nachfrage<br />
und Angebot im Gesundheitswesen eine legitime Frage sind, so lässt sich das Gesundheitswesen nicht gänzlich<br />
marktwirtschaftlich abbilden. Ein effizienzbewusstes Handeln ist auch im Gesundheitswesen berechtigt, nicht<br />
aber wenn die Effizienzdiskussion und entsprechendes Handeln ausschließlich auf das ökonomische Prinzip der<br />
Gewinnmaximierung und Kosteneffizienz verengt werden. In praxi ist zu beobachten, dass viele Reformbestrebungen<br />
nicht zu mehr Effizienz, sondern viel mehr zu Ineffizienz führen. Unter Kostendruck umgesetzte Prozessoptimierungen<br />
in den Krankenhäusern – hierzu gehören auch die daraus entstandenen Neuverteilungen von<br />
Aufgaben zwischen Ärzten, Pflegenden oder neu installierten Serviceberufen – führten zwar zu einer Verlagerung<br />
von Aufgaben, die Arbeitsdichte hingegen nahm für keine Berufsgruppe ab. Aufgegeben wurden wichtige<br />
Kommunikationsräume zwischen Ärzten und Pflegenden, die in der Folge zu neuen Problemen und Qualitätseinbußen<br />
führen, weil beispielsweise kein guter Informationsfluss gesichert ist. Problematisch bleibt zudem, dass<br />
der Behandlungs- und Pflegeprozess weiterhin parallel verläuft. Die handelnden Akteure arbeiten weitgehend<br />
nebeneinander, anstatt miteinander. Die komplexen Bedarfslagen der Patienten erfordern ein sinnvolles und abgestimmtes<br />
Agieren in Gesundheitsteams.<br />
Eine Neuausrichtung der Aufgaben in den Gesundheitsberufen erfordert sowohl in der Pflege als auch in der Medizin<br />
einen Paradigmenwechsel, in dem sich das einseitig krankheits- und damit defizitorientierte Selbstverständnis<br />
zugunsten einer Integration der Gesundheitsförderung verändert. Effizienzpotentiale im Gesundheitswesen<br />
sind nicht durch weitere Fragmentierung oder einfache Umverteilung von Aufgaben zu erschließen, sondern nur<br />
mittels enger Verzahnung und konsequenter Ausrichtung aller Akteure auf das lebensnotwendige Gut der Gesundheit<br />
sowie auf einen Versorgungsbedarf, in dem ein menschenwürdiges Leben und Sterben oberstes Gebot ist.<br />
Veranstalter<br />
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Prof. Dr. Martin Moers<br />
Expertenstandards als Qualitätsinstrumente in der Pflege<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Prof. Dr. Martin Moers<br />
Expertenstandards als Qualitätsinstrumente in der Pflege<br />
Die Expertenstandards des DNQP kann man als Antwort auf die Frage verstehen, wie neues, wissenschaftlich<br />
begründetes Wissen in die Pflegepraxis gelangen kann. Es geht also um Wissenstransfer. Der Bedarf an Wissenstransfer<br />
ist in der Pflege in den letzten beiden Jahrzehnten gewaltig gestiegen. Das liegt zum einen an den veränderten<br />
Problemlagen, die der demographische und epidemiologische Wandel hin zu alternder Gesellschaft und<br />
Zunahme chronischer Krankheiten mit sich bringt, zum anderen an der Leistungsverdichtung im Gesundheitswesen<br />
als Folge der Wettbewerbsorientierung einer ursprünglich als Solidarleistung angelegten Gesundheitsversorgung.<br />
Die Pflegeberufe sind davon besonders hart betroffen, da ihre Leistungen als indirekte, „weiche“ Faktoren<br />
für die Erlössituation der Gesundheitseinrichtungen missverstanden werden und daher massiv Personal abgebaut<br />
wurde. Die hierzulande noch junge Pflegewissenschaft hat auf diese Herausforderungen mit überraschend<br />
schnellem Anschluss an internationale Entwicklungen reagiert und zahlreiche Forschungsergebnisse und daraus<br />
entstandene Konzepte zur Verfügung gestellt.<br />
Um diese innovativen Erkenntnisse in die Praxis zu bringen, ist gezielter Wissenstransfer erforderlich, denn die<br />
Einführung von Innovationen ist ein keineswegs trivialer Vermittlungsprozess im Sinne einer geregelten Einbahnstraße<br />
von der Wissenschaft zur Praxis. Implementierungsprojekte gleichen vielmehr einem dornigen Weg durch<br />
dichtes Gestrüpp, auf dem sich die Akteure oft unvermutet gegenüberstehen, weil sie vielfach in unterschiedliche<br />
Richtungen agieren. Es bedarf also gezielter Strategien, die die Erfahrungen der Praxis einbeziehen und ihren<br />
Bedarf an umsetzbaren Handlungsempfehlungen berücksichtigen. Dabei handelt es sich nicht um eine schlichte<br />
Übersetzung, sondern um einen wechselseitigen Transformationsprozess, bei dem Wissenschaftler und Praktiker<br />
aufeinander hören und beide Perspektiven erhalten bleiben.<br />
Dieser Transformationsprozess wird im Qualitätsdialog auf allen Ebenen der Entwicklung, Konsentierung, Implementierung<br />
und Aktualisierung von Expertenstandards des DNQP aktiv betrieben und führt – neben deren<br />
hoher Qualität – zu einer breiten Akzeptanz in der Praxis. Expertenstandards sind Instrumente der internen<br />
Qualitätsentwicklung. Sie beschreiben das aktuell verfügbare bestmögliche Wissen zum jeweiligen Thema und<br />
bieten Handlungsempfehlungen, die von ExpertInnen aus Wissenschaft und Praxis gemeinsam formuliert werden.<br />
Damit eignen sie sich nicht per se als Instrumente der externen Qualitätssicherung. Dazu dienen Indikatoren<br />
oder auch Vor-Ort-Überprüfungen, wie beispielsweise die MDK-Prüfungen. Die dabei häufig gestellte Frage, ob<br />
die Expertenstandards eingeführt seien, trifft nicht den Kern der Qualitätsprüfung. Die eigentliche Frage ist, ob<br />
das Ziel des jeweiligen Expertenstandards erreicht wird. Dazu sind im Einzelfall auch andere Wege als die im Expertenstandard<br />
vorgeschlagenen grundsätzlich möglich. Bei Nichterreichen der Ziele muss sich eine Einrichtung<br />
allerdings der Frage stellen, ob sie auf dem aktuellen Stand arbeitet, wie er im Expertenstandard jeweils niedergelegt<br />
ist. Um ein Beispiel zu geben: Es reicht zur Sturzprophylaxe eben nicht, Patienten oder Bewohner möglichst<br />
sturzsicher, aber bewegungshindernd zu versorgen oder gar am Ort zu fixieren (von den rechtlichen und<br />
ethischen Problemen dabei einmal ganz abgesehen), vielmehr geht es um sichere Mobilität und damit auch um<br />
Mobilitätsförderung. Und der Rückgriff auf die entsprechenden Expertenstandards ist immer der sicherste Weg,<br />
auf den aktuellen Stand zu kommen und – unter Beachtung der regelmäßig veröffentlichten Aktualisierungen der<br />
Expertenstandards – auch dort zu bleiben. An dieser Stelle sei nebenbei erwähnt, dass die nach §113a des SGB XI<br />
entwickelten Expertenstandards nur für die Langzeitpflege gedacht sind, während es für die Pflegeberufe insgesamt<br />
sektorenübergreifender Standards bedarf, wie sie das DNQP seit 15 Jahren entwickelt und auch weiterhin<br />
entwickeln wird, um die Eigenständigkeit der Berufsgruppe bei der Festlegung ihres fachlichen Leistungsniveaus<br />
sicherzustellen. Langfristig wäre hierzu ein unabhängiges Institut für Pflegequalität sicherlich sinnvoll.<br />
Um den angesprochenen Wissenstransfer zielgerichtet zu gestalten, ist vieles zu beachten. Kernkonzept einer<br />
gelungenen Implementierung ist die „facilitation“, das Ermöglichen, Fördern und Erleichtern von Einführungsprozessen,<br />
wie auch die Arbeitsgruppe um Kitson in ihrem PAHRIS-Modell beschreibt. Die praxisnahe Formulierung<br />
der Expertenstandards sowie ihre Beratung mit der Fachöffentlichkeit auf den Konsensuskonferenzen bilden die<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Prof. Dr. Martin Moers<br />
Expertenstandards als Qualitätsinstrumente in der Pflege<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
ersten Schritte dieser Förderung. Ein weiterer Schritt ist die modellhafte Implementierung mit Untersuchung der<br />
Praxistauglichkeit und Akzeptanz der Standards sowie den abschließenden Empfehlungen zur Implementierung.<br />
Als wesentlich für ein Gelingen der regelhaften Einführung haben sich aus der langjährigen Erfahrung des DNQP<br />
mit 155 Projektgruppen aus 100 Einrichtungen folgende Aspekte ergeben:<br />
- Verantwortungsübernahme für die Rahmenbedingungen (u. a. personelle und materielle Ressourcen) durch<br />
das Management der Einrichtung;<br />
- Entwickelte Systematisierung der pflegerischen Arbeit (sichere Anwendung der Pflegeprozessmethode, Bezugspflegesystem,<br />
idealerweise Primary Nursing);<br />
- Einsatz von Methoden der dezentralen Qualitätsentwicklung, eingebunden in ein zentrales Qualitätsmanagement;<br />
- Eigenständige Einführungsprojekte mit dafür freigestellten erfahrenen Projektbeauftragten, idealerweise pflegewissenschaftlich<br />
qualifiziert;<br />
- Einrichtung von Arbeitsgruppen auf den Pflegeinheiten;<br />
- Anbieten von Fortbildungen am Ort des Geschehens;<br />
- Konkretisierung des Expertenstandards auf die Bedingungen der Einrichtung;<br />
- Gezielte Einführung mit Übungsmöglichkeiten und Freiräumen;<br />
- Abschließendes Audit und interne Präsentation der Auditergebnisse zur Anerkennung und Sichtbarmachung<br />
der Leistungen der Pflegeteams;<br />
- Verstetigung durch weitere Anwendung des Qualitätszyklus (Anpassungen, Re-Audit).<br />
Weiterführende Literatur: Schiemann/Moers/Büscher (2014): Qualitätsentwicklung in der Pflege. Konzepte Methoden<br />
und Instrumente. Stuttgart: Kohlhammer Verlag<br />
Prof. Dr. Martin Moers<br />
Hochschule Osnabrück,<br />
Fakultät WiSo, Pflegewissenschaft,<br />
Deutsches Netzwerk für<br />
Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP)<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Univ.-Prof. Dr. rer. pol. G. Neubauer<br />
Qualitätssicherung im DRG-System<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Univ.-Prof. Dr. rer. pol. G. Neubauer<br />
Qualitätssicherung im DRG-System<br />
Die DRGs sind seit zehn Jahren für die deutsche Krankenhausversorgung das dominierende Entgeltsystem. Unbestreitbar<br />
ist seit dem die interne Leistungs- und Kostentransparenz angestiegen. Gleichzeitig übt das Entgeltsystem<br />
insbesondere durch die ungenügende Anpassung der Entgelte an die Lohnkostenentwicklung einen<br />
spürbaren Druck sowohl auf die Leistungsausdehnung als auch auf die Rationalisierung der Arbeitskosten aus. So<br />
sind in den Jahren von 2004 bis 2014 die Pflegekosten zwischen 15 und 22 % gesunken obwohl die Verweildauer<br />
deutlich weniger rasch zurückgingen.<br />
Der Rückgang der Pflegezeiten pro Patient gefährdet aber auch die Pflegequalität. Schließlich wird die Leistungsqualität<br />
im Krankenhaus auch sehr stark von der direkten Kontaktzeit von Pflegeperson und Patient bestimmt.<br />
Um zu verhindern, dass durch den Rationalisierungsdruck weiterhin auch solche Pflegezeiten verkürzt, bzw.<br />
wegrationalisiert werden, die in den Augen des Patienten die Pflegequalität ausmachen, schlagen wir Folgendes<br />
vor: Die Pflegeleistungen werden danach unterschieden, ob sie der Kategorie Pflegequalität zuzuordnen sind<br />
oder Pflegefunktionen erfüllen, die auch weiterhin rationalisiert werden können. Zur ersten Kategorie zählt etwa<br />
das Patientenaufnahmegespräch und zur zweiten Kategorie die Patientendokumentation. Daraus leitet sich die<br />
Forderung an die Pflegeberufe ab, ihre Leistungen entsprechend zu kategorisieren, für qualitätsbestimmende<br />
Leistungen Sollzeiten vorzugeben und dann mit diesen Angaben über den G-BA das IQWiG mit einer entsprechenden<br />
Kalkulation zu beauftragen. Dabei hat das IQWiG für die Pflegequalität Zeiten einzusetzen und keine Kosten<br />
zu berechnen. Die Krankenhäuser müssen nachweisen, dass die Pflegezeiten auch entsprechend am Patienten<br />
erbracht worden sind. Aber auch die Patienten selbst können prüfen, ob die vorgesehenen Zuwendungszeiten bei<br />
ihnen geleistet worden sind.<br />
Diese Lösung halten wir für besser als neue Pflegestellen einzurichten, bei denen nicht, bzw. nur sehr schwer zu<br />
prüfen ist, ob sie zur direkten Betreuung von Patienten eingesetzt werden.<br />
Univ.-Prof. Dr. rer. pol. G. Neubauer<br />
IfG Institut für Gesundheitsökonomik<br />
Nixenweg 2b<br />
81739 München<br />
Tel. 089 / 60 51 98<br />
Fax: 089 / 606 11 87<br />
E-Mail: ifg@ifg-muenchen.com<br />
www.ifg-muenchen.com<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Prof. Dr. Eva-Maria Panfil<br />
Versorgung chronischer Wunden - ein Feld pflegerischer Expertise<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Prof. Dr. Eva-Maria Panfil<br />
Versorgung chronischer Wunden - ein Feld pflegerischer Expertise<br />
Chronische Wunden, z.B. Ulcus cruris, Diabetisches Fußulcus und Dekubitus, sind oft Komplikationen von<br />
Grunderkrankungen wie der Chronisch venösen Insuffizienz, der Peripheren arteriellen Verschlußkrankheit oder<br />
dem Diabetes mellitus. Rezidivierende Wunden sind die Regel und Wundverläufe betragen nicht selten mehrere<br />
Monate bis teilweise Jahre. In der Praxis des Wundmanagements wird häufig eine optimale Versorgung der<br />
Wunde fokussiert, weniger das Erleben und der Umgang mit der chronischen Erkrankung. Dies führt zu unnötigen<br />
Kosten und Belastungen der Patienten.<br />
Eine adäquate Versorgung von Menschen mit chronischen Krankheiten braucht die Blickwinkel verschiedener<br />
Berufsgruppen und der Betroffenen selbst. Die Betroffenen sind Experten für ihr Leben. Sie müssen die notwendigen<br />
therapeutischen Maßnahmen in ihr Leben integrieren und neue Tätigkeiten erlernen. Die pflegerische<br />
Expertise in der Versorgung chronischer Wunden gründet auf der Chronizität der Erkrankung. Der pflegerische<br />
Blick (Anamnese, Ziele, Maßnahmen, Evaluation) gilt deswegen nicht primär der Wunde, sondern dem „Leben<br />
mit der Wunde“ aus Patientensicht und der möglichen verstehenden Integration von adäquaten Maßnahmen in<br />
den Alltag der Betroffenen. Dabei besteht nach Studienlage eine schwache Evidenz für den Einsatz von auf die<br />
Wundversorgung spezialisierten Pflegefachpersonen, z.B. Clinical Nurse Specialist.<br />
Das Feld pflegerischer Expertise<br />
Die „Versorgung chronischer Wunden“ beinhaltet mehr als ein adäquates Wundmanagement und die Anwendung<br />
technischer Fertigkeiten wie die Durchführung eines Verbandwechsels. Wesentlich für eine kompetente Pflege<br />
sind dabei folgende Perspektiven:<br />
• von der Krankheit zum Kranksein,<br />
• von der Akutversorgung zur Versorgung von Menschen mit chronischen Krankheiten,<br />
• von handwerklichen zu kommunikativen empathischen Tätigkeiten<br />
• von der „Wundpflege“ zur Förderung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität und des Selbstmanagements,<br />
• von Verbandmitteln zu ursächlichen und präventiven Maßnahmen (z.B. Kompression und Druckentlastung).<br />
Kranksein<br />
Eine chronische Wunde ist mit beträchtlichen Schwierigkeiten und Einschränkungen für die Betroffenen verbunden.<br />
Dazu gehören wund- und therapiebedingte Schmerzen, Mobilitätseinschränkungen, Wundgeruch und –exsudat,<br />
Schlafstörungen, Energiemangel, sozialer Rückzug sowie Abhängigkeit von Anderen. Patienten berichten<br />
darüber hinaus über inkonsistente, sich widersprechende und als mangelhaft empfundene Behandlungen. Sie<br />
haben bestimmte Vorstellungen über die Entstehung der Wunde und die Bedeutung von Symptomen gewonnen,<br />
die die Durchführung der Therapie beeinflussen.<br />
Leben mit einer chronischen Krankheit<br />
Menschen mit chronischen Krankheiten müssen ihren Alltag ein Leben lang verändern, damit Beschwerden<br />
reduziert und Komplikationen verhindert werden. Bei Patienten mit akuten Erkrankungen stehen körperliche<br />
Beschwerden und Symptomkontrolle im Vordergrund. Patienten mit chronischen Erkrankungen wünschen sich<br />
angesichts der vielen notwendigen krankheitsbezogenen Maßnahmen weniger ein optimales Krankheitsmanagement<br />
als „Normalität“ des Alltages zu erreichen. Dies hat Konsequenzen für Ziele der Pflege und pflegerische<br />
Interventionen. Nicht immer steht die Wundheilung im Vordergrund. Patienten wollen wieder ihren sozialen<br />
Aktivitäten nachgehen, einkaufen gehen oder wieder einmal bestimmte Kleidungstücke tragen können.<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Prof. Dr. Eva-Maria Panfil<br />
Versorgung chronischer Wunden - ein Feld pflegerischer Expertise<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Kommunikative empathische Tätigkeiten<br />
Professionelle und „tüchtige“ Pflege ist nicht explizit „Hand“werk, d.h. das Reinigen der Wunde oder das Anlegen<br />
eines Wundverbandes. Es ist notwendig, Vorstellungen der Patienten und ihren Angehörigen über Ursache und<br />
Behandlungsmöglichkeiten sowie die individuelle Bereitschaft für Veränderungen wahrzunehmen. Maßnahmen<br />
zur Förderung des Selbstmanagements umfassen beraten und informieren, psychische Unterstützung, anleiten<br />
und unterrichten. Dies alles sind kommunikative und für eine erfolgreiche Wundversorgung wesentliche Tätigkeiten.<br />
Förderung des gesundheitsbezogenen Selbstmanagements<br />
Die gesundheitsbezogene Lebensqualität ist bei vielen Patienten mit chronischen Wunden erheblich eingeschränkt.<br />
Pflege kann durch entsprechende Interventionen, z.B. einer systematischen Patienten- und Angehörigenedukation,<br />
einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen leisten. Die Heilung einer<br />
chronischen Wunde und deren Prävention gelingen nur unter Mitarbeit der Betroffenen und deren Angehörigen.<br />
Ursächliche und präventive Maßnahmen<br />
Diabetisches Fußulcus, Dekubitus und Ulcus cruris venosum (Ucv) heilen nur bei Behandlung der Wundursachen,<br />
d.h. der Grunderkrankungen. Entsprechende Maßnahmen sind Bewegungs-förderung, Druckentlastung, Kompression<br />
und Einstellung des Blutzuckers. Nach Studienlage trägt weniger der feuchte Wundverband als die Kompression<br />
zur Heilung eines Ucv bei. Pflegefachkräfte räumen deswegen den krankheitsverursachenden und auch<br />
präventiven Maßnahmen einen höheren Stellenwert ein.<br />
Prof. Dr. Eva-Maria Panfil<br />
UniversitätsSpital Zürich<br />
Gloriastrasse 19<br />
CH-8091 Zürich<br />
Mail: eva-maria.panfil(at)usz.ch<br />
Veranstalter<br />
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VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Dr. med. Nada Ralic & Klaus Patzelt<br />
Patientensicherheit: Initiative des Pflegemanagements zu mehr Bewohnerund<br />
Patientensicherheit<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Dr. med. Nada Ralic & Klaus Patzelt<br />
Patientensicherheit:<br />
Initiative des Pflegemanagements zu mehr Bewohner- und Patientensicherheit<br />
Medikamente als Teil der medizinischen Versorgung von Senioren<br />
• Senioren nehmen oftmals mehr Medikamente ein als jüngere Erwachsene bei gleichzeitig besonderer Empfindlichkeit<br />
für bestimmte Arzneimittelgruppen (PRISCUS-Liste)<br />
• Seltene Berücksichtigung spezifischer Disposition (niedrigeres Körpergewicht, geringere Muskelmasse, eingeschränkte<br />
Nierenfunktion)<br />
• Keine Erkenntnisse zur Wirkung bei Senioren, da Zulassungsstudien für neue Medikamente fast ausschließlich<br />
an jüngeren Probanden durchgeführt werden<br />
• Viele Symptome von unerwünschten Arzneimittelereignissen (UAE) sind unspezifisch und werden für “normale”<br />
Alterserscheinungen gehalten; Erscheinungen können bei geänderter Medikation wieder vollständig zurückgehen<br />
• Viele Medikamente führen bei Senioren beispielsweise zu einem erhöhten Sturzrisiko<br />
• Verbunden mit dem erhöhten Risiko einer ernsthaften Verletzung entstehen entsprechende Folgen für die<br />
Lebensqualität und Kosten für Betroffene und Kostenträger<br />
Projekt ReduPharm KREATIV<br />
• Darstellung der Vorteile aus dem Projekt ReduPharm KREATIV für aller Stakeholder und deren Einbindung<br />
(Senioren/ Angehörige, Pflegeeinrichtung, Apotheken, Ärzte, Kostenträger)<br />
• Analyse der Ist-Situation und Intervention sowie Implementierung AMTS-Team (AMTS = Arzneimitteltherapiesicherheit)<br />
• Kontinuierliche Überwachung und Bewertung<br />
Ziele<br />
• Vermeidung von Neben- und Wechselwirkungen, die zur erhöhten Pflegebedürftigkeit führen können<br />
• Längerer Erhalt von Selbständigkeit und Selbstbestimmtheit mit gleichzeitiger Steigerung der Sicherheit, der<br />
Lebensqualität und des Wohlbefindens der Senioren<br />
Bisherige Erfolge<br />
• Verringerung des Auftretens von UAE um mehr als 50%<br />
• Verringerung der Einnahme von “PRISCUS”-Medikamenten sowie deren Anteil an allen Verordnungen ebenso<br />
wie die Anzahl an Bewohnern mit 10 oder mehr Dauerverordnungen<br />
Veranstalter<br />
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Dr. med. Nada Ralic & Klaus Patzelt<br />
Patientensicherheit: Initiative des Pflegemanagements zu mehr Bewohnerund<br />
Patientensicherheit<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Stichworte<br />
Ein unerwünschtes Arzneimittelereignis (UAE) ist ein unerwünschtes Ereignis, das in einem zeitlichen Zusammenhang<br />
mit einer Arzneimittelgabe stattfindet. Dies können Veränderungen von Laborwerten sein, aber auch<br />
das Neuauftreten von Symptomen oder Erkrankungen.<br />
Die PRISCUS-Liste ist eine spezifische Aufstellung Potenziell Inadäquater Medikation (PIM), die im August 2010<br />
veröffentlicht wurde und 83 Medikamente als für Senioren ungeeignet einstuft. Benannt wurde sie nach dem<br />
interdisziplinären Forschungsverbund Priscus (lateinisch für »altehrwürdig«), der sich mit der Gesundheit im<br />
Alter beschäftigt.<br />
Klaus Patzelt<br />
Abteilungsleiter/ Einrichtungsleiter<br />
Kaiserswerther Markt 32, 40489 Düsseldorf<br />
Tel.: 0211 479541300<br />
Fax: 0211 479541444<br />
Email: klaus.patzelt@diakonie-duesseldorf.de<br />
www.diakonie-duesseldorf.de<br />
Dr. med. Nada Ralic<br />
Master of Public Health<br />
Qualitätsmanagementbeauftragte<br />
Platz der Diakonie 1, 40233 Düsseldorf<br />
Tel.: 0211 7353261<br />
Email: nada.ralic@diakonie-duesseldorf.de<br />
www.diakonie-duesseldorf.de<br />
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Dr. Peter Pick<br />
Das neue Begutachtungsinstrument – wie bewährt es sich in der Praxis?<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Dr. Peter Pick<br />
Das neue Begutachtungsinstrument – wie bewährt es sich in der Praxis?<br />
Der aktuell gültige Pflegebedürftigkeitsbegriff und das daran ausgerichtete Begutachtungsverfahren werden seit<br />
Einführung der Pflegeversicherung kritisiert, weil der Hilfebedarf bei Menschen mit demenziellen Erkrankungen,<br />
mit geistigen Behinderungen oder mit chronisch-psychischen Erkrankungen nicht angemessen berücksichtigt<br />
wird. Des Weiteren ist die Bemessung des Hilfebedarfs anhand von Pflegeminuten Gegenstand vielfältiger Kritik.<br />
Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff legt den Grad der Selbstständigkeit bzw. der Beeinträchtigung von Selbstständigkeit<br />
und damit das Angewiesensein auf pflegerische Hilfe als zentralen Maßstab zur Bemessung von Pflegebedürftigkeit<br />
zugrunde. Das neue Begutachtungsassessment erfasst nicht nur die klassischen Hilfebedarfe bei<br />
Körperpflege, Ernährung, Mobilität und in der hauswirtschaftlichen Versorgung. Neu ist, dass die kognitiven und<br />
kommunikativen Fähigkeiten, das soziale Verhalten und psychische Problemlagen sowie die Gestaltung des Alltagslebens<br />
und sozialer Kontakte gleichgewichtig betrachtet werden. Eingang findet ebenfalls der Umgang mit<br />
krankheits- und therapiebedingten Anforderungen im Zusammenhang mit der Behandlungspflege. Damit soll das<br />
neue Begutachtungsassessment die Hilfebedarfe und Problemlagen von Pflegebedürftigen in umfassender Weise<br />
erfassen, egal ob sie in körperlichen Einschränkungen oder in gerontopsychiatrischen Beeinträchtigungen begründet<br />
sind.<br />
Mit Blick auf die von der Bundesregierung angekündigte Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs hat in<br />
2014 eine vertiefende Erprobung des neuen Begutachtungs-assessments auf seine Praktikabilität stattgefunden.<br />
Auftraggeber der Praktikabilitätsstudie ist der GKV-Spitzenverband, der diesen Auftrag in Abstimmung mit dem<br />
Bundesministerium für Gesundheit vergeben hat. Die Praktikabiliätsstudie ist in Zusammenarbeit des Medizinischen<br />
Dienstes des Spitzenverbands Bund (MDS) und der Hochschule für Gesundheit in Bochum durchgeführt<br />
worden An der Studie haben alle MDK, der Sozialmedizinische Dienst der Bundesknappschaft und Medicproof als<br />
Gutachterdienst der privaten Pflegeversicherung mitgewirkt. Im Rahmen der Studie sind ca. 1.700 Erwachsene<br />
und 300 Kinder nach dem neuen Begutachtungsassessment (NBA) und dem gültigen Verfahren begutachtet worden.<br />
Die beteiligten 86 Gutachter haben ihre Erfahrungen mit dem neuen Instrument berichtet, die im Rahmen<br />
der Studie thematisierten Fragen beantwortet und ihre Einschätzungen der Wirkungen des neuen Instruments auf<br />
die anderen Beteiligten dargestellt.<br />
In der Studie konnte die Praktikabilität des NBA bestätigt werden. Die Gutachterinnen und Gutachter bestätigten<br />
nicht nur die Praktikabilität des NBA in der Begutachtungssituation. Sie sehen das NBA besser geeignet, eine gutachterliche<br />
Einschätzung der Pflegebedürftigkeit als auch ihrer Graduierung vorzunehmen. Durch die Beteiligung<br />
an der Studie wurden die Gutachter für den anstehenden Perspektivenwechsel sensibilisiert, denn dem neuen<br />
Pflegebedürftigkeitsbegriff liegt als Fokus die Erhebung der Ressourcen und nicht der Defizite zugrunde. Diese<br />
Änderung wurde auch von den begutachteten Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen wahrgenommen, die das<br />
neue Verfahren als deutlich wertschätzender bewerteten. Zu erwarten ist deshalb, dass das neue Verfahren eine<br />
höhere Akzeptanz bei Versicherten und Angehörigen finden wird.<br />
Darüber hinaus wurden in der Studie noch offene Fragen aus dem Expertenbeirat zur Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs<br />
beantwortet. So konnte bestätigt werden, dass es für die besondere Bedarfskonstellation<br />
einer vollen Gebrauchsunfähigkeit der Arme und Beine angemessen ist, unabhängig von der erzielten Punktwertung<br />
eine Einstufung in die Bedarfsgruppe 5 vorzunehmen ist. Ebenso wurde als angemessen bewertet, dass<br />
Kinder in der Altersgruppe von 0-18 Monaten im Rahmen einer Begutachtung für diesen Zeitraum pauschal in<br />
einen Pflegegrad eingestuft werden können. Zum Dritten wird anknüpfend an das NBA eine fokussierte Erhebung<br />
des Rehabilitationsbedarfs bei den Pflegebedürftigen vorgeschlagen. Damit liegen Empfehlungen für die Modifizierung<br />
des NBA vor seiner gesetzlichen Einführung vor.<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
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Dr. Peter Pick<br />
Das neue Begutachtungsinstrument – wie bewährt es sich in der Praxis?<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Nicht zuletzt wurden in der Studie Erkenntnisse für die Einführungsphase der Implementation des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs<br />
erhoben. So konnten Hinweise zu Überarbeitung der Begutachtungsmanuale erarbeitet<br />
und die entsprechenden Ausfüllhinweise konkretisiert werden. Darüber hinaus wurden Vorschläge für ein Begutachtungsformular<br />
sowohl für die Erwachsenen als auch für die Kinder erarbeitet. Auch konnte ein Wunsch nach<br />
Beratung identifiziert werden, dem durch eine Impulsberatung des MDK im Sinne einer verbesserten Versorgung<br />
entsprochen werden kann. Ebenso wurde das Schulungskonzept für die Gutachterinnen und Gutachter überabeitet<br />
und kann damit Grundlage der Schulung in der Einführungsphase sein. Außerdem wurden Vorschläge für eine<br />
begleitende Informationspolitik vorgelegt. Denn das neue Begutachtungsgsverfahren ist für die Pflegebedürftigen<br />
und ihre Angehörigen, aber auch für alle in der Pflege Arbeitenden und die n der Pflegeberatung Tätigen transparent<br />
zu machen.<br />
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Dipl.-oec. Wolfgang Plücker<br />
Personal(kenn)zahlen im DRG-System<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Dipl.-oec. Wolfgang Plücker<br />
Personal(kenn)zahlen im DRG-System<br />
Die Grundlagen der leistungsorientierten Personalbedarfsermittlung gibt es seit 1951. In den Folgejahren sind<br />
viele weitere Empfehlungen zur Personalbedarfsermittlung entwickelt worden, wobei die dabei erkennbar gewordenen<br />
Probleme der Ermittlung des Personalbedarfs durch Arbeits- und Tarifrecht sowie Mindestgrößenvorgaben<br />
zugenommen haben.<br />
Grundsätzlich sind die aus der Arbeitswissenschaft übernommenen Berechnungsverfahren der leistungsorientierten<br />
Personalbedarfsermittlung, die Leistungseinheitsrechnung, die Arbeitsplatz-rechnung und die Anhalts-/<br />
Kennzahlenrechnung unverändert angewendet worden. Mit der Ablösung des Selbstkostendeckungsprinzips 1993<br />
erfolgte dann stärkere Betonung auf das Verfahren der erlösorientierten Berechnung durch die Erlösbudgets, das<br />
mittlerweile in vielen Krankenhäusern Anwendung findet.<br />
Die Berechnung auf der Basis der § 21 Daten des Krankenhaus lassen durchaus Interpretationen zu und sind<br />
häufig individuell angepasst. Dabei werden dann auch Missverhältnisse zwischen den zugeordneten Erlösen und<br />
den tatsächlichen Kosten deutlich.<br />
Dieses erlösorientierte Berechnungsverfahren hat phasenweise die leistungsorientierte Berechnung abgelöst. Um<br />
den Praktikern vor Ort hier eigene Möglichkeiten zu bieten, wurden entsprechende Patientendaten, natürlich<br />
anonymisiert, ausgewertet und ein Berechnungsweg entwickelt, der durchaus geeignet ist, unter Beachtung praktikabler<br />
Rahmenbedingungen eine Personalmenge zu ermitteln.<br />
Dipl.-oec. Wolfgang Plücker<br />
DKI GmbH<br />
Postfach 20 04 19<br />
42204 Wuppertal<br />
Tel.: 02 02-74 75 76 0<br />
Fax: 02 02-50 70 927<br />
pluecker@dkigmbh.de<br />
www.dkigmbh.de<br />
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Eva Quack M.A.<br />
„Unwissenheit ist kein Argument“<br />
Patienten mit Demenz im Akutkrankenhaus<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Eva Quack M.A.<br />
„Unwissenheit ist kein Argument“<br />
PATIENTEN MIT DEMENZ IM AKUTKRANKENHAUS<br />
Ausgangslage und Problematik<br />
Veränderung der Altersstruktur im Krankenhaus<br />
Aufgrund des demografischen Wandels wird sich die Altersstruktur der Patienten in deutschen Krankenhäusern<br />
stark verändern. Über die Hälfte aller Krankenhausbehandlungen fallen zukünftig auf Ältere. Da das Alter den<br />
Hauptrisikofaktor für die Entstehung einer Demenzerkrankung darstellt, steigt somit auch die Anzahl der älteren<br />
Patienten im Krankenhaus, die eine Demenz als Begleiterkrankung mitbringen. Derzeit sind mindestens 11% der<br />
älteren Patienten im Krankenhaus von einer Demenz betroffen. Die Prävalenzrate variiert je nach Fachabteilung.<br />
In den meisten Fällen liegt jedoch keine klare Diagnose Demenz vor. Da betroffene Patienten und ihre Angehörigen<br />
bei der Aufnahme ins Krankenhaus häufig auch keine Angaben machen, wissen Pflegende und Ärzte oft nicht,<br />
dass eine kognitive Einschränkung vorliegt.<br />
Herausforderungen im Krankenhaus<br />
Patienten mit der Nebendiagnose Demenz treffen im Rahmen eines Krankenhausaufenthaltes auf besonders ungünstige<br />
Faktoren und erleben den Krankenhausaufenthalt daher als Überforderung. Der kognitive Status verschlechtert<br />
sich häufig nicht nur aufgrund der zusätzlichen akuten Erkrankung, sondern auch durch die stationäre<br />
Aufnahme in das Krankenhaus. Nicht selten treten bisher kompensierte Defizite und Symptome der Demenz<br />
erstmalig auf.<br />
Unter den derzeit vorherrschenden Bedingungen im Krankenhaus entwickelt sich diese Herausforderung zu einer<br />
ernstzunehmenden Problematik. Wiederholt geraten von Demenz betroffene Patienten in eine Negativspirale, einer<br />
Verkettung von unerwünschten Ereignissen im Rahmen des Krankenhausaufenthaltes, welche sich ungünstig<br />
auf die Demenzerkrankung und den Allgemeinzustand des Patienten auswirken.<br />
Lösungsansätze für ein demenzfreundliches Krankenhaus<br />
Mehrstufiger Ansatz<br />
Es liegen bereits zahlreiche Erfahrungen aus Good-Practice-Modellen zur Versorgung von Patienten mit Demenz<br />
im Krankenhaus vor. Die Lösung wird jedoch in einem multifaktoriellen und mehrstufigen Ansatz gesehen. Um das<br />
gesamte System Krankenhaus auf die besonderen Bedürfnisse der betroffenen Patienten anpassen zu können, ist<br />
die Umsetzung von verzahnenden Maßnahmen ratsam.<br />
So wurde in der Universitätsmedizin Mainz zunächst eine Servicestelle für Patienten mit kognitiven Einschränkungen<br />
oder Demenz gegründet, welche sowohl strategisch als auch operativ tätig ist. Im Rahmen der strategischen<br />
Arbeit wurde zunächst ein Unternehmenskonzept entworfen und wichtige strukturelle Rahmenbedingungen<br />
entwickelt, wie z. B. die Etablierung eines speziellen ehrenamtlichen Besuchsdienstes und eines mehrstufigen<br />
Fort- und Weiterbildungsprogramms zu Demenz. Zeitgleich werden im Rahmen der operativen Arbeit patientenbezogene,<br />
mitarbeiterbezogene und organisationsbezogene Aufgaben übernommen, wie z.B. Beratungen und<br />
Kriseninterventionen.<br />
Veranstalter<br />
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Organisator In Kooperation mit
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Eva Quack M.A.<br />
„Unwissenheit ist kein Argument“<br />
Patienten mit Demenz im Akutkrankenhaus<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Frühzeitige Identifikation der Patienten mit Demenz<br />
Eine besondere Bedeutung nimmt die frühzeitige Identifizierung der Risikopatienten auf den somatischen Stationen<br />
ein. Durch die spezifische Erfassung der Patienten, die aufgrund ihrer kognitiven Einschränkung deutlich zu<br />
Komplikationen neigen, können präventive und ergänzende Maßnahmen ergriffen werden, welche die Entstehung<br />
von Komplikationen reduzieren.<br />
Im Rahmen einer Begleitstudie zum Modellprojekt „Servicestelle Demenz“ wurde an der Universitätsmedizin<br />
Mainz ein zweistufiges Screeninginstrument entwickelt, welches durch die Pflegenden routinemäßig bei der Aufnahme<br />
durchgeführt werden kann. Ferner dient es als Zugangsweg für die Arbeit der Pflegeexperten der Servicestelle<br />
für Patienten mit kognitiven Einschränkungen oder Demenz.<br />
Insgesamt wurden 1.368 Patienten (Ø 79,8 Jahre) in die Studie eingeschlossen und im Rahmen der stationären<br />
Aufnahme mit einem neu entwickelten Fragebogen und einem standardisierten Kurztest auf ihre kognitive Leistungsfähigkeit<br />
hin gescreent. In beachtlichen 17,6% der Fälle wurde eine bereits vorbestehende relevante kognitive<br />
Einschränkung festgestellt. Diese Patientengruppe zeigt im Vergleich zu der nicht kognitiv beeinträchtigten<br />
Patientengruppe einen signifikanten Unterschied in der Entstehung von Verhaltensauffälligkeiten und Komplikationen.<br />
Mit Hilfe des Screeninginstrumentes kann die Gruppe der Patienten, die aufgrund ihrer kognitiven<br />
Einschränkung im Laufe des Krankenhausaufenthaltes erheblich zu Komplikationen neigen, zuverlässig erfasst<br />
werden.<br />
Fazit<br />
Das somatische Krankenhaus ist auf die hohe Anzahl der Patienten mit Demenz derzeit nicht ausreichend eingestellt.<br />
Die vorgestellte Problematik wird sich in den nächsten Jahren jedoch zunehmend verschärfen. Aufgrund<br />
dessen müssen die Akutkrankenhäuser schnell und effektiv auf die zunehmenden Versorgungsdefizite reagieren.<br />
Die Lösung wird in der Verzahnung verschiedener sich ergänzender Maßnahmen gesehen:<br />
• Verankerung der Fachexpertise im Haus<br />
• Umfassende Professionalisierungsmaßnahmen<br />
• Frühzeitige Identifikation der Risikopatienten<br />
• Bedarfsgerechte Unterstützung der betroffenen Patienten und Angehörigen<br />
Eva Quack M.A.<br />
Universitätsmedizin Mainz<br />
Langenbeckstraße 1<br />
55130 Mainz<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Silvia Raffel<br />
Pflegedokumentation – Vom Ärgernis zur wertschöpfenden Information<br />
Kosten und Nutzen von Assessmentinstrumenten<br />
Auf die Auswahl und die Umsetzung kommt es an!<br />
Ohne elektronische Patientenakte im Krankenhaus oder aber auch in Pflegeeinrichtungen ist eine unternehmerische<br />
Steuerung nicht denkbar.<br />
Die systematische Erfassung von Pflege-und Medizindaten mit z. B. dem „ePAcc“ ermöglicht eine wertschöpfende<br />
Daten-und Informationsverarbeitung. Die erhobenen Daten dienen nicht nur der Planung und Durchführung medizinischer<br />
und pflegerischer Leistungen sondern darüber hinaus können neben der Abrechnung der DRGs oder<br />
Pflegeversicherungsleistungen auch andere wertvolle Kalkulationswerte und Informationen geben.<br />
Uns fehlen nicht selten wichtige Orientierungswerte für die Personaleinsatzplanung und für den erforderlichen<br />
Ressourcenverbrauch von Personalkosten . Eine solide und erfolgreiche Projektplanung für die Einführung neuer<br />
Instrumente z. b. des „ePAcc“ ist unabdinglich. Der richtige Umgang kann kein Instrument sichern, sondern nur<br />
die Menschen, die für die Datenerhebung verantwortlich sind. Auf die Validität der Zahlen kommt es an!<br />
Auch ist der Nutzen erst dann gegeben, wenn von den Entscheidern die Instrumente als wichtiges Steuerungsinstrument<br />
für die Prozesse der Patientenversorgung verstehen.<br />
Silvia Raffel<br />
Geschäftsführerin der rhein- ruhr competence consulting GmbH<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Manuela Raiß<br />
Ambient Assisted Living – technischer Gimmick oder Hilfe im Alltag<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Manuela Raiß<br />
Ambient Assisted Living – technischer Gimmick oder Hilfe im Alltag<br />
Ausgehend von einem Überblick in die kurze aber expansive Entwicklungsphase assistiver Technologien, liegt<br />
das Hauptaugenmerk des Vortrags auf bereits praxiserprobten Beispielen. Mit Fokus auf die Pflegekräfte, wird<br />
abschließend aufgezeigt, wie wesentlich pflegefachliche Expertise in Entwicklung und Umsetzung dieser Technologien<br />
ist.<br />
Von Ambient Assisted Living, (deutsch: altersgerechte Assistenzsysteme für ein gesundes und unabhängiges Leben<br />
im Alter [Quelle: www.aal-deutschland.de, Stand: 04.05.2012]) ist die Rede, wenn Maßnahmen postuliert<br />
werden um der demografischen Entwicklung zu begegnen. Gründend auf der These, das Menschen im hohen Alter<br />
zu Hause wohnen möchten und familiale Unterstützung nur noch selten gegeben ist, wird das Heil im Einsatz<br />
altersgerechter Assistenzsysteme gesucht. Diese Assistenzsysteme sollen mithin Aufgaben abdecken, die bislang<br />
vom betroffenen Menschen selber, bzw. dessen Angehörigen oder der Gesellschaft (Caring Community) erbracht<br />
wurden (Büscher 2010).<br />
Ursprünglich aus dem Feld der Unterstützung in den Bereichen der Haushaltsführung oder Sicherheit kommend,<br />
entwickelt es sich zunehmend auch in den Bereich pflegenaher Tätigkeiten und unter anderem zur verstärkten<br />
Übernahme von Kommunikationsaufgaben.<br />
Nur bedingt erfolgten hier bislang Untersuchungen zu den realen Bedürfnisse älterer, zunehmend pflegebedürftiger<br />
Menschen. Produktentwickler von Assistenzsystemen verfügen meist nur über rudimentäre Erfahrung im<br />
Umgang mit Pflegebedürftigen oder anderen Akteuren aus dem Pflegebereich. Eine mangelnde Einbindung pflegefachlicher<br />
Expertise ist darauf zurückzuführen, das sich diese Aufgaben bislang kaum im Selbstverständnis beruflicher<br />
Akteure aus der Pflege wiederfinden. In pflegerisch ausgerichteter Ausbildung oder im Studium, werden<br />
die veränderten Arbeitsprozesse, entstehend durch den Einsatz neuer Technologien, nur bedingt berücksichtigt<br />
(Hülsken-Giesler 2010).<br />
Forschungsprojektgeber überließen, insbesondere in den Anfängen der AAL-Projekte, das Feld häufig allein den<br />
Produktentwicklern und it-affinen Forschungsinstituten. Dies führt derzeit zu einem breitbandigem Angebot von<br />
Produkten die getreu dem Motto: „Alles was technisch machbar ist, entwickeln und produzieren wir auch!“. Eine<br />
Abgrenzung des sperrigen Begriffes AAL zum Themenfeld ´Smart Home Living` ist längst aufgehoben und eröffnet<br />
ein weiteres neues Kundensegment für die Produktfirmen. Vernachlässigt wird die nahezu pflegeethisch notwendige<br />
Fragestellung: „Ist alles was technisch machbar ist auch sinnvoll?“<br />
Erste Weiterbildungsangebote und Studiengänge für Pflegefachkräfte bilden sich mittlerweile heraus und werden,<br />
so steht zu hoffen, pflegefachliches Know How in Form von qualifizierten Mitarbeitern für die Akteure im<br />
Gesundheitswesen entwickeln. Diese Akteure werden in diversen Arbeitsgebieten zu finden sein. Hierzu zählen<br />
Wohlfahrtsverbände, Wohnungsbaugesellschaften, Klinik- und Pflegeheimverbünde oder auch Produktanbieter.<br />
Die aktuellen Entwicklungen deuten darauf hin, das es ein kurzer Weg ist von der Entwicklung altersgerechter Assistenzsysteme,<br />
zum Einsatz von Servicerobotern, Rehabilitationsrobotik oder therapeutischer Robotik (exempl.<br />
Robbe Paro).<br />
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Manuela Raiß<br />
Ambient Assisted Living – technischer Gimmick oder Hilfe im Alltag<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Keine dieser Entwicklungen sollte per se verteufelt oder als allein Heil bringende Maßnahme verstanden werden.<br />
Vielmehr ist, im Kontext mit den betroffenen Senioren zu eruieren, was sinnvoll und zielführend ist.<br />
Erst dadurch lässt sich entscheiden ob es sich beim eingesetzten Hilfsmittel um ein Gimmick (Werbegag) oder eine<br />
Hilfe im Alltag handelt.<br />
Literatur:<br />
„Nutzerabhängige Innovationsbarrieren im Bereich altersgerechter Assistenzsysteme“<br />
1. Studie im Rahmen der AAL-Begleitforschung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, Abschlussbericht. Berlin 2011, Technische<br />
Universität Berlin Fachgebiet Arbeitswissenschaft und Produktergonomie (AwB)<br />
Technikkompetenzen in der Pflege –Anforderungen im Kontext der Etablierung Neuer Technologien in der Gesundheitsversorgung Prof. Dr. Manfred<br />
Hülsken-Giesler; Pflege und Gesellschaft 15. Jahrgang 2010 Heft 4 (S. 330-335), Beltz Verlag<br />
Wie finden Anspruch und Realität zueinander? Andreas Büscher und Peter Rumm; pflegezeitschrift.de 63. Jahrgang 2010 Verlag W. Kohlhammer<br />
GmbH • D-70549 Stuttgart ISSN 0945 – 1129 •E 5262 (S. 272- S. 275)<br />
Manuela Raiß<br />
www.iwig.de<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
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Axel Rothstein/ Hannah Sander<br />
ENE MENE… schau mal her – meine Mama kann viel mehr!<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Axel Rothstein/Hannah Sander<br />
ENE MENE… schau mal her – meine Mama kann viel mehr!<br />
Die Ausgangslage<br />
• Eltern und speziell Alleinerziehende in Pflegeberufen haben es oft besonders schwer, beruflich Fuß zu fassen<br />
und sich weiter zu entwickeln, da die Kinderbetreuungsmöglichkeiten der Eltern nicht zu den Arbeitszeiten<br />
von Pflegeeinrichtungen passen.<br />
• Arbeitgeber von Pflegeeinrichtungen finden qualifiziertes Pflegepersonal nicht in dem Maße wie der Bedarf<br />
vorhanden ist.<br />
• Kindertagespflegepersonen (ausgebildete „Tagesmütter“) haben Interesse daran, im Angestelltenverhältnis zu<br />
arbeiten, was bislang kaum möglich war.<br />
• Der Europäische Sozialfonds fördert Kindertagespflege im Festanstellungsmodell.<br />
Die Grundidee<br />
ENE MENE ist ein Konzept für die altersgemischte Kinderbetreuung (0-14 Jahre) in kleiner Gruppengröße (fünf<br />
Kinder) durch fest angestellte Kindertagespflegepersonen. Das Konzept umfasst dabei verschiedene Module (siehe<br />
„Die Varianten“). Allen gemeinsam sind die langen Öffnungszeiten sowie die einfache Verfügbarkeitsabfrage<br />
sowie Buchbarkeit per ENE MENE App.<br />
Die Varianten<br />
ENE MENE Job:<br />
ENE MENE Job zielt auf die arbeitsplatznahe Betreuung von Kindern, deren (alleinerziehende) Eltern in Pflege-<br />
und Sozialberufen /-einrichtungen arbeiten. Der mit ENE MENE kooperierende Betrieb stellt eine kindgerechte<br />
Räumlichkeit mit wohnhaftem Charakter für (je) 5 Kinder zur Verfügung. Von ENE MENE fest angestellte<br />
Kindertagespflegepersonen betreuen die Kinder der Mitarbeitenden zwischen 6 und 21 Uhr. Geöffnet hat ENE<br />
MENE Job täglich, das ganze Jahr über. Ein absoluter Benefit von ENE MENE Job stellt ist die räumliche Nähe<br />
von Kinderbetreuung und Arbeitsplatz der Eltern, weil so die arbeitsbedingte Abwesenheit der Eltern für Kinder<br />
nicht irgendwo, sondern ”zwei Türen weiter” bzw. ”drei Stockwerke höher” statt findet. Handelt es sich beim Kooperationsbetrieb<br />
z. B. um eine stationäre Altenpflegeeinrichtung, gibt es darüber hinaus vielfältige Möglichkeiten<br />
generationenübergreifend zusammen zu kommen.<br />
ENE MENE Nest:<br />
Kinderbetreuung nach dem ENE MENE Konzept (auch) für Kinder, bei deren Eltern kein Kooperationsbetrieb im<br />
Hintergrund steht. Der intensive Austausch mit und die Verwurzelung in der unmittelbaren Nachbarschaft als<br />
Lebensraum steht hier im Vordergrund: Beim örtlichen Bäcker gemeinsam einkaufen, dem Handwerksbetrieb in<br />
der Nachbarschaft beim Arbeiten „über die Schulter schauen“, Kooperationen mit Vereinen suchen… : Quartiersmanagement<br />
par excellence.<br />
ENE MENE Sharing:<br />
Kinderbetreuung für mehrere, nah beieinander liegende (kleine) Betriebe, die sich alleine keine Kinderbetreuung<br />
„leisten“ können, weil zu wenig zu betreuende Kinder vorhanden sind und/ oder weil keine entsprechenden<br />
Räumlichkeiten zur Verfügung stehen. Die Kinderbetreuung findet in den Räumlichkeiten eines beteiligten Kooperationsbetriebs<br />
oder in von ENE MENE angemieteten Räumlichkeiten statt.<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Axel Rothstein/ Hannah Sander<br />
ENE MENE… schau mal her – meine Mama kann viel mehr!<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
ENE MENE Uni:<br />
Kinderbetreuung an Hochschulen und Universitäten für Mitarbeitende und Studenten.<br />
ENE MENE Sitting:<br />
Eine Art ”Tauschbörse” für Kinderbetreuung: Eltern bieten Kinderbetreuung für Kinder anderer Eltern an bestimmten<br />
Tagen bei sich daheim an und erhalten dafür Kinderbetreuung für die eigenen Kinder in den Räumlichkeiten<br />
anderer Eltern an anderen Tagen.<br />
Die Vorteile<br />
Für die Kinder<br />
• Kleine Gruppengröße<br />
• Hohe Gruppenstabilität<br />
• Altersgemischte Betreuung<br />
• Nachbarschaft (Quartier) als Lebensraum<br />
• Konstante Bezugspersonen, im Idealfall über Jahre hinweg<br />
• Altersübergreifendes Lernen von Kompetenzen<br />
Für die Kindertagespflegepersonen<br />
• Kein unternehmerisches Risiko<br />
• Vertretung im Krankheitsfall<br />
• Arbeiten im Team<br />
• Erweiterung der pädagogischen Kompetenzen<br />
Für die Eltern/ Alleinerziehenden<br />
• Vereinbarkeit von Beruf und Familie<br />
• Sicherer Arbeitsplatz<br />
• Berufliche und persönliche Weiterentwicklung<br />
Für die Betriebe<br />
• Koordination von Mitarbeiterdienst- und Kinderbetreuungsplanung<br />
• Gewinnung von Fachkräften<br />
• Aufwertung der Arbeitgebermarke<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Christa Rustler<br />
Pflege (b)raucht Pausen – Handlungsbedarf im System<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Christa Rustler<br />
Pflege (b)raucht Pausen – Handlungsbedarf im System<br />
Das Deutsche Netz Rauchfreier Krankenhäuser & Gesundheitseinrichtungen (DNRfK e.V.) ist die deutsche Sektion<br />
des ENSH-Global Network for Tobacco Free Health Care Services. Das Netz wurde als Modellprojekt des BMG<br />
aufgebaut und mit „rauchfrei PLUS“ wird die Implementierung von Beratung und Tabakentwöhnung in Kliniken<br />
und Gesundheitseinrichtungen unterstützt. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung unterstützt den DNRfK<br />
e.V. mit der Schirmherrschaft.<br />
Seit 2013 setzt das DNRfK zusammen mit dem IFT München und der Hochschule Esslingen das BMG-Projekt „astra<br />
– Aktive Stressprävention durch Rauchfreiheit in der Pflege“ um, ein Gesundheitsprogramm für die Pflegeausbildung.<br />
Ausgangslage<br />
Das Arbeitsfeld der Pflege ist durch eine zunehmende Arbeitsverdichtung, belastende Arbeitsbedingungen und<br />
hohe Qualitätsanforderungen geprägt (DBfK, 2009). Tabakkonsum wird in dieser Situation auch von Auszubildenden<br />
in der Pflege als funktional wahrgenommen: als Möglichkeit zum Rückzug oder Auszeit mit den Kollegen, zur<br />
Kompensation von psychischen Belastungen, zur Stressreduktion und Entspannung (Bonse-Rohmann, 2004). Im<br />
Rahmen des BMG-geförderten Modellprojektes „astra -Aktive Stressprävention durch Rauchfreiheit in der Pflege“<br />
konnte ein Raucheranteil von 53% bei PflegeschülerInnen ermittelt werden. Auszubildende in der Pflege rauchen<br />
somit überproportional häufig und sind daher eine wichtige Zielgruppe der Tabakprävention und -entwöhnung.<br />
astra – ein Modellprojekt des Bundesministeriums für Gesundheit<br />
Im Modellprojekt wurde hierzu eine Intervention entwickelt, die Rahmenbedingungen in Schule und Praxis schafft,<br />
um PflegeschülerInnen dabei zu unterstützen, rauchfrei zu werden bzw. zu bleiben. Das astra-Programm konnte in<br />
acht Schulen umgesetzt und gegenüber einer Kontrollgruppe als erfolgreich evaluiert werden. Es handelt sich um<br />
eine umfassende, in curriculare Strukturen integrierbare, zielgruppenspezifische Maßnahme, die Auszubildende<br />
in Pflegeberufen nachweisbar unterstützt, nicht mit dem Rauchen anzufangen oder wieder rauchfrei zu werden.<br />
Für die nachhaltige Implementierung und zum Monitoring der Prozesse wurde das astra-Tool entwickelt. Es<br />
bietet zehn Kriterien zur Unterstützung der Implementierung von Stressprävention und Rauchfreiheit in der<br />
Pflege(ausbildung) und enthält Fragen zur Selbsteinschätzung, inwieweit die Bildungseinrichtung und Praxiseinsatzstellen<br />
diese Kriterien erfüllen. Über die regelmäßige und wiederholte Anwendung des astra-Tools durch die<br />
Steuerungsgruppe können Veränderungsprozesse zur Verbesserung der Rahmenbedingungen und der Angebote<br />
zur Stressprävention und Rauchfreiheit in der Pflegeausbildung zielorientiert geplant und umgesetzt werden.<br />
Vorteile der Umsetzung<br />
• Kompetente MitarbeiterInnen: Rauchen ist das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko. Qualifizierte MitarbeiterInnen<br />
kennen die eigenen Gesundheitsrisiken, die mit dem Rauchen verbunden sind. Sie sind in der Lage,<br />
rauchende PatientInnen/BewohnerInnen anzusprechen.<br />
• Gemeinsam entspannte Pausen: gesunde entspannte (Kurz-)Pausen sind wichtig im Schul- und Praxisalltag. Mit<br />
dem astra-Programm werden Alternativen zur Zigarettenpause gemeinsam erarbeitet und Ideen zur Umsetzung<br />
eines „gesunden Arbeitsplatzes“ generiert.<br />
• Bessere Atmosphäre im Team: Zu Pausengerechtigkeit, Nichtraucherschutz, Vorbildfunktion bietet das astra-<br />
Tool Hinweise und Anregungen.<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Christa Rustler<br />
Pflege (b)raucht Pausen – Handlungsbedarf im System<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
• Berufliches Selbstverständnis festigen: Die Gesundheit Ihrer PatientInnen/BewohnerInnen, aber auch Ihre eigene<br />
Gesundheit zu fördern, ist Aufgabe der Pflege. Als Berufsgruppe, die in allen Lebensbereichen tätig wird,<br />
haben Pflegende viele Möglichkeiten zur „Denormalisierung des Tabakkonsums“ beizutragen.<br />
• Curriculare Verankerung: die Kursangebote zur Stressprävention und Rauchstopp-Angebote, können im Curriculum<br />
von Berufsfachschulen für Pflegeberufe eingebunden werden.<br />
astra-Wirkmodell<br />
Weitere Informationen und Kontakt:<br />
DNRfK e.V.: www.rauchfrei-plus.de astra-programm: www.astra-pflege-projekt.de<br />
Christa Rustler<br />
Deutsches Netz Rauchfreier Krankenhäuser & Gesundheitseinrichtungen DNRfK e.V.<br />
Pettenkoferstraße 16-18<br />
10247 Berlin<br />
rustler@rauchfrei-plus.de<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Hannah Sander<br />
Mit einem Mal ist alles anders:<br />
Plötzliche Pflegebedürftigkeit in jungen Familien.<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Hannah Sander<br />
Mit einem Mal ist alles anders: Plötzliche Pflegebedürftigkeit in jungen Familien.<br />
Das Risiko in jungen Jahren von Pflegebedürftigkeit betroffen zu sein liegt bei 0,7% (BMG 2013) und kann daher<br />
als äußerst gering eingestuft werden. Doch es gibt eben Fälle, in denen junge Erwachsene plötzlich erkranken<br />
oder einen Unfall erleiden und dadurch innerhalb kurzer Zeit pflegebedürftig werden. Wenn man bedenkt, welche<br />
Entwicklungsaufgaben das junge (18-29 Jahre) und mittlere (30-59 Jahre) Erwachsenenalter typischer Weise für<br />
uns bereit halten, dann kann plötzliche Pflegebedürftigkeit in dieser Lebensphase als nicht entwicklungsnormativ<br />
und krisenhaftes Ereignis angesehen werden.<br />
Das junge und mittlere Erwachsenenalter aus entwicklungspsychologischer Sicht<br />
Das junge und mittlere Erwachsenalter (18-59 Jahre) ist gekennzeichnet durch spezifische Entwicklungsaufgaben,<br />
wie beispielsweise dem Auszug aus dem Elternhaus und dem Übergang ins Berufsleben. Das soziale Netzwerk ist<br />
in dieser Zeit Veränderungsprozessen unterworfen, wird intensiviert und neu strukturiert. Entscheidungen, die<br />
im jungen Erwachsenenalter getroffen werden haben meist weitreichende Folgen für den weiteren Lebensweg.<br />
Im mittleren Erwachsenalter geht es dann verstärkt darum, die vorhandenen Ressourcen auszubauen und das<br />
Selbstkonzept zu erweitern. In diesen Lebensphasen von plötzlicher Pflegebedürftigkeit betroffen zu sein, kann<br />
daher als nicht entwicklungsnormatives Ereignis bezeichnet werden. Die Lebenswelt der betroffenen Familien<br />
verändert sich durch die Pflegebedürftigkeit eines Partners mit einem Mal. Alles ist anders als zuvor.<br />
Die Situation der Angehörigen und wie professionell Pflegende ihnen begegnen sollten<br />
Die Angehörigen stehen in dieser Krise vor enormen psychosozialen Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt.<br />
Beispielsweise sind auf einmal Briefwechsel, Telefonate und Terminvereinbarungen mit Behörden, Krankenhäusern,<br />
Rehabilitationseinrichtungen, ambulanten Pflege- und Therapiediensten und vielen weiteren Einrichtungen<br />
und Behörden auf der Tagesordnung, wo zuvor noch ganz andere Dinge den gemeinsamen Alltag bestimmten.<br />
Bestehende Strukturen und Rollen innerhalb der Familie verändern sich und müssen sich neu organisieren. Den<br />
Betroffenen bietet in dieser Phase ein hohes Maß an emotionaler Verbundenheit zu und zwischen den einzelnen<br />
Familienmitgliedern Sicherheit und hält so das individuelle Belastungserleben niedriger. Für die Angehörigen ist<br />
es hingegen hilfreich, wenn sie flexibel agieren können, um so eine Reorganisation des Familiensystems herbeizuführen.<br />
Gerade in der Akutphase verlangt die Vielfältigkeit dieser neuen Anforderungen der emotionalen Belastbarkeit<br />
der Angehörigen vieles ab. Wenn es gelingt, Angehörige bereits in dieser Zeit in Ihrer neuen Rolle als „pflegende<br />
Angehörige“ zu unterstützen und ihnen dabei zu helfen, sich auch selbst in diese Rolle einzufinden, kann damit<br />
maßgeblich zur Familiengesundheit beigetragen werden.<br />
Professionell Pflegende im stationären Setting und in der häuslichen Pflege sind oft der erste Ansprechpartner<br />
und können hier durch Empathie und Kompetenz eine vertrauensvolle Pflegebeziehung aufbauen. Sie können den<br />
Angehörigen anleiten und beraten, bestehende Hilfsangebote aufzeigen und Kontakte zu zentralen Stellen, wie<br />
Beispielsweise den Pflegestützpunkten, herstellen.<br />
Im Rahmen des pflegerischen Auftrages ist es hierbei von enormer Wichtigkeit sich der besonderen Situation, die<br />
plötzliche Pflegebedürftigkeit für die jungen Familien darstellt, bewusst zu werden. Dabei sind die Bedürfnisse,<br />
Ängste und Nöte von Angehörigen, die das soziale Kapital für den Betroffenen darstellen, stärker in den Fokus<br />
pflegerischen Handelns zu rücken, um sie als Ressource nicht zu verlieren, sondern sie vielmehr in ihrer Rolle<br />
weiter zu befähigen.<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Brit Schlechtweg<br />
Entlassmanagement und Sozialmedizinische Nachsorge<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Brit Schlechtweg<br />
Entlassmanagement und Sozialmedizinische Nachsorge<br />
Wie hängt das zusammen?<br />
Das Thema Entlassmanagement gewinnt in Krankhäusern immer mehr an Bedeutung aufgrund der zunehmenden<br />
Zahl komplex kranker Patienten sowie sich verändernder Gesellschaftsstrukturen. Sorgfältig und nachhaltig<br />
geplante Entlassungen gehören zu den wichtigen Aufgaben der entlassenden Einrichtung, damit dort begonnene<br />
Therapien im häuslichen Umfeld weiter geführt werden können. Nicht nur das Thema „Wiederkehrer“ verursacht<br />
in diesem Zusammenhang hohe Kosten. Verfügbare Bettenkapazitäten sind in Krankenhäusern ein wertvolles Gut<br />
geworden. Nicht immer stimmt die Zahl der an einem Tag aufzunehmenden Patienten mit der Zahl der zu entlassenden<br />
Patienten überein.<br />
Deshalb ist es sinnvoll, bereits am Aufnahmetag Überlegungen anzustellen, welche Massnahmen für die Entlassung<br />
des Patienten von besonderer Bedeutung sind. Diese können z.B. die Aktivierung eines ambulanten Pflegedienstes<br />
oder eine rehabilitative Anschlussheilbehandlung sein.<br />
Bei chronisch kranken Kindern bis zum vollendeten 14. Lebensjahr, in Ausnahmefällen bis zum 18. Lebensjahr,<br />
gibt es an über 80 Einrichtungen bundesweit, u.a. auch am Olgahospital die Möglichkeit, eine sogenannte sozialmedizinische<br />
Nachsorgemaßnahme zu beantragen. Sie ist nach § 43 Abs. 2 SGB V eine Leistung der gesetzlichen<br />
Krankenkassen für Kinder mit einem komplexen Interventionsbedarf im häuslichen Umfeld oder bei drohender<br />
familiärer Überforderung. Die Nachsorgemaßnahme ist ein freiwilliges Angebot für Familien, dass ausschließlich<br />
mit der Zustimmung der Familien erfolgt.<br />
In unserem Team der sozialmedizischen Nachsorge am Olgahospital arbeiten 3 Case Managerinnen mit einem<br />
Stellenumfang von 1,5 VK Stellen. Sie analysieren mit der Familie anhand eines Hilfeplans den individuellen<br />
Bedarf der Nachsorge im häuslichen Umfeld, helfen bei der Koordinierung und Umsetzung von Therapien und<br />
motivieren Familie zur Selbsthilfe. Außerdem arbeiten in unserem Team mit einem geringeren Arbeitsumfang ein<br />
Oberarzt der Neurologie, eine Oberärztin der Neonatologie, eine Psychologin und eine Sozialarbeiterin. Gerade<br />
das Aufgabenbereich der Sozialarbeiterin ist ein ganz wichtiger, elementarer Bestandteil bei der Begleitung der<br />
Familien. Wir haben unsere Arbeit im Nachsorgeteam im Oktober 2013 aufgenommen und gehören dem Bunten<br />
Kreis in Augsburg an. Die Nachsorgemaßnahme wird zu 75 Prozent von den gesetzlichen Krankenkassen<br />
finanziert, der Rest muß bis dato aus Spenden finanziert werden. Bemühungen für eine Kostendeckung durch die<br />
Krankenkassen laufen.<br />
Brit Schlechtweg<br />
Klinikum Stuttgart<br />
Sozialmedizinische Nachsorge „Olgäle sorgt nach“<br />
Zentrum für Kinder- Jugend- und Frauenmedizin<br />
Kriegsbergstraße 62<br />
70174 Stuttgart<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Anja Schmidt<br />
Rolle der Pflegeexperten Wunde in der Versorgung -<br />
Potentiale und Hürden in der Praxis<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Anja Schmidt<br />
Rolle der Pflegeexperten Wunde in der Versorgung - Potentiale und Hürden in der Praxis<br />
Die Rolle der Pflege hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Die Zunahme der bürokratischen Aufgaben<br />
(Dokumentation) läßt weniger Zeit für die pflegerischen Tätigkeiten.<br />
Früher hat die Pflege den Patienten rundherum gesehen – heute gibt es für viele Bereiche von einzelnen Erkrankungen<br />
spezialisierte Ausbildungen/Kräfte.<br />
Heute, im Gegensatz zu früher, wartet der Arzt auf eine Entscheidung durch spezialisierte Pflege, um dann diese<br />
zu verantworten.<br />
Das Gesundheitssystem hat sich vertikal spezialisiert und spezialisiert sich weiter.<br />
Durch die Spezialisierungen ergeben sich verbesserte Möglichkeiten, Probleme durch Expertenwissen zu lösen<br />
ABER: die Komplexität nimmt zu.<br />
Einzelne Behandlungsteams diagnostizieren und erstellen einen Behandlungsplan – Patient sollte sich gut führbar<br />
verhalten, also compliant. Oft tun sie dies nicht, können es auch nicht, da an ihrer Lebenswelt vorbei therapiert<br />
wird.<br />
Jeder am Behandlungsprozess Beteiligte hat seinen von eigenen Interessen und Motivationen getriebenen „Behandlungsplan“.<br />
Die Wirtschaftlichkeit jeder einzelnen Intervention im jeweiligen Sektor und nicht die Gesamteffizienz<br />
steht im Vordergrund.<br />
Zusätzlich führen Kommunikationsbrüche und nicht ausreichend geklärte Zuständigkeiten und Aufgabenverteilungen<br />
entlang der Behandlungskette zu Komplikationen, Qualitätsverlust und Mehrkosten im System.<br />
Herausforderung an die Professionen – eine, der Lebenswelt der Patienten angepasste Versorgung mit einer<br />
klaren Aufgabenverteilungen, klaren Grenzen und Zuständigkeiten. Und das in jedem komplexen Einzelfall unter<br />
Umständen anders.<br />
Anja Schmidt<br />
Alligatura Med. Consilium GmbH<br />
Alte Rhinstraße 16<br />
12681 Berlin<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Prof. Dr. Michael Simon<br />
Anforderungen an ein zeitgemäßes Entgeltsystem für Krankenhäuser<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Prof. Dr. Michael Simon<br />
Anforderungen an ein zeitgemäßes Entgeltsystem für Krankenhäuser<br />
Normenhierarchie der staatlichen Krankenhauspolitik<br />
Krankenhauspolitik ist in eine Hierarchie von Rechtsnormen eingebunden, die vom Grundgesetz ausgehend sowohl<br />
die Ziele staatlicher Krankenhauspolitik vorgibt als auch die Aufgabe und Funktion der einzelnen Bereiche<br />
staatlicher Krankenhauspolitik.<br />
• Sozialstaatsgebot des Grundgesetzes: Das Grundgesetz verpflichtet den Staat darauf, ein demokratischer und<br />
sozialer Rechtsstaat zu sein (v.a. Art. 20 GG)<br />
• Verpflichtung des Staates zur Daseinsvorsorge: Aus dem Sozialstaatsgebot ergibt sich die Verpflichtung des<br />
Staates zur Daseinsvorsorge für seine Bürger, die insbesondere auch die Vorsorge für den Fall von Krankheit<br />
und Pflegebedürftigkeit einschließt.<br />
• Sicherstellungsauftrag der Länder: Um die Daseinsvorsorge für den Fall der Krankheit zu leisten, ist der Staat<br />
verpflichtet, eine flächendeckende bedarfsgerechte Versorgung mit Krankenhausleistungen sicherzustellen.<br />
Diesen ‚Sicherstellungsauftrag’ haben die Länder zu erfüllen, nicht der Bund, der im Bereich der Gesundheitsversorgung<br />
vor allem für die finanzielle Stabilität der gesetzlichen Krankenversicherung verantwortlich ist.<br />
• Staatliche Krankenhausplanung: Um den Sicherstellungsaufrag erfüllen zu können, sind die Länder verpflichtet,<br />
Krankenhauspläne aufzustellen und regelmäßig fortzuschreiben.<br />
• Wirtschaftliche Sicherung der Krankenhäuser: Die Umsetzung der Ziele der staatlichen Krankenhausplanung<br />
erfordert die wirtschaftliche Sicherung der in die Krankenhauspläne aufgenommenen Kliniken. Denn ein Krankenhaus<br />
kann den mit der Aufnahme in den Krankenhausplan übernommenen so genannten ‚Versorgungsauftrag’<br />
nur erfüllen, wenn es dafür ausreichend Finanzmittel erhält.<br />
Aufgabe der Krankenhausfinanzierung<br />
• Aus der zuvor dargestellten Normenhierarchie ergibt sich, dass die Krankenhausfinanzierung der staatlichen<br />
Krankenhausplanung nachgeordnet ist. Sie hat ‚instrumentellen Charakter’ in dem Sinne, als sie zur Erreichung<br />
der Ziele der Krankenhausplanung zu dienen hat.<br />
• Dies war im System des Krankenhausfinanzierungsgesetzes (KHG) 1972 auch eindeutig so angelegt.<br />
• In den 1980er Jahren setzte allerdings eine marktwirtschaftliche Umorientierung der Krankenhauspolitik des<br />
Bundes ein, die von dem Leitgedanken getragen war – und immer noch ist –, dass die Steuerung der Krankenhausversorgung<br />
nicht durch staatliche Planung, sondern über eine marktwirtschaftliche ‚Steuerung über Preise’<br />
erfolgen sollte. Dahinter stand die Annahme, dass die Höhe des Preises am besten geeignet sei, Angebot von<br />
und Nachfrage nach Krankenhausleistungen ‚auszubalancieren’.<br />
• Die Entwicklung seit Einführung des DRG-Systems hat allerdings gezeigt, dass eine ‚Steuerung des Leistungsgeschehens<br />
über den Preis’ nicht die vom Grundgesetz geforderte bedarfsgerechte Krankenhausversorgung<br />
sicherstellen kann. Nicht nur die erheblichen wirtschaftlichen Probleme eines Großteils der Krankenhäuser<br />
belegen dies, sondern insbesondere auch der Stellenabbau im Pflegedienst der Krankenhäuser und die daraus<br />
resultierende Unterbesetzung in zahlreichen Kliniken.<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Prof. Dr. Michael Simon<br />
Anforderungen an ein zeitgemäßes Entgeltsystem für Krankenhäuser<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Kritik des DRG-Fallpauschalensystems<br />
Die negativen Auswirkungen des DRG-Systems resultieren keineswegs aus vereinzelten ‚Fehlanreizen’, die durch<br />
punktuelle Änderungen des Systems beseitigt werden können. Das Problem ist die Systemkonstruktion selbst:<br />
• Das DRG-System verfügt über keinerlei ‚Instrumenatrium’ zur Ermittlung des bevölkerungsbezogenen Versorgungsbedarfs.<br />
Die Folgen sind u.a. daran abzulesen, dass in einzelnen Regionen der weit überwiegende Teil<br />
der Kliniken mit den gezahlten Vergütungen nicht auskommen, Defizite aufweisen und immer wieder Personal<br />
abbauen müssen.<br />
• Die DRG-Fallpauschalen werden auf Grundlage der durchschnittlichen Ist-kosten einer Auswahl von so genannten<br />
‚Kalkulationskrankenhäusern’ kalkuliert. Die Preisfestsetzung auf Grundlage von durchschnittlichen<br />
Ist-Kosten führt zwangsläufig zu einem so genannten ‚Kellertreppeneffekt’. Kliniken, die überdurchschnittliche<br />
Kosten aufweisen, sind gezwungen, ihre Kosten zu senken, das führt zu einer Absenkung der Durchschnittskosten<br />
aller Krankenhäuser, was wiederum weiter Kliniken zur Kostensenkung zwingt etc. etc.<br />
• Da die Teilnahme an den jährlichen Kalkulationsrunden freiwillig ist und die Aufnahme in die Kalkulationsrunde<br />
nur erfolgt, wenn die Qualität des betrieblichen Rechnungswesens den Anforderungen des DRG-Instituts<br />
genügt, handelt es sich bei den Kalkulationsrunden nicht um repräsentative Stichproben, sondern so genannte<br />
‚Gelegenheitsstichproben’. Gelegenheitsstichproben sind aber mit dem erheblichen Risiko systematischer Verzerrungen<br />
verbunden. Da die Kalkulationsstichproben nicht repräsentativ sind, ist folglich auch unbekannt,<br />
wie hoch die tatsächlichen Ist-Kosten der einzelnen DRGs sind.<br />
• Für die DRG-Fallpauschalen kann nicht der Anspruch erhoben, dass sie die Kosten einer wirtschaftlichen Betriebsführung<br />
abbilden. Im besten Fall bilden sie die durchschnittlichen Ist-Kosten ab. Durchschnittliche Ist-<br />
Kosten sind aber kein anerkannte Maßstab für ‚Wirtschaftlichkeit’. In keinem Lehrbuch der Ökonomie wird man<br />
eine Definition von ‚Wirtschaftlichkeit’ finden, in der die Durchschnittskosten einer Branche als Maßstab für<br />
Wirtschaftlichkeit angegeben wird. Somit ist die vielfach vertretene Auffassung, Kliniken, die mit den gegebenen<br />
Fallpauschalen nicht auskommen, wären unwirtschaftlich, unhaltbar.<br />
Schlussfolgerungen<br />
• Die KH-Finanzierung hat die wirtschaftliche Sicherung bedarfsgerechter KH-Versorgung zu gewährleisten<br />
• Was eine bedarfsgerechte Krankenhausversorgung ist, kann nicht als Durchschnittswert aus den Daten einer<br />
Kalkulationsstichprobe abgeleitet werden<br />
• Bedarfsgerechte KH-Versorgung (und Pflege) braucht die Berücksichtigung individueller Patientenbedarfe und<br />
krankenhausindividueller Versorgungsbedingungen<br />
• Bedarfsgerechte KH-Finanzierung erfordert darum die Vereinbarung krankenhausindividueller Budgets auf<br />
Grundlage bedarfsgerechter Leistungen und krankenhausindividueller Kosten<br />
• Im Rahmen krankenhausindividueller Budgetverhandlungen ist der Stellenplan des Pflegedienstes auf Grundlage<br />
der Ergebnisse der Anwendung anerkannter Methoden der Personalbedarfsermittlung zu vereinbaren<br />
• Systeme pauschalierter Entgelte sind grundsätzlich nicht in der Lage eine bedarfsgerechte Krankenhausversorgung<br />
sicherzustellen. Sie stellen vielmehr eine Gefährdung der bedarfsgerechten Versorgung dar.<br />
• Insofern bedarf es einer grundlegenden Reform der KH-Finanzierung und Abkehr von Systemen pauschalierter<br />
Entgelte und Hinwendung zu einem System krankenhausindividueller Vergütungen, da nur ein solches System<br />
eine bedarfsgerechte Versorgung gewährleisten kann<br />
Prof. Dr. Michael Simon, Hochschule Hannover Fakultät V – Diakonie, Gesundheit und Soziales<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Prof. Dr. Renate Stemmer<br />
Wandel des Gesundheitswesens und Aufgabenfelder für<br />
die Pflege am Beispiel Krankenhaus<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Prof. Dr. Renate Stemmer<br />
Wandel des Gesundheitswesens und Aufgabenfelder für die Pflege am Beispiel Krankenhaus<br />
Ausgangslage<br />
Auf den politisch gewollten ökonomischen Druck antworteten zahlreiche Krankenhäuser entweder reaktiv oder<br />
schon vorwegnehmend mit einem massiven Stellenabbau insbesondere im Pflegebereich. Verbunden mit einer<br />
Zunahme des Pflegebedarfes der Patientinnen und einer Reduktion der Verweildauer stieg die Arbeitsbelastung<br />
der der Pflegefachpersonen deutlich (Simon, 2014). Nicht zuletzt der Sachverständigenrat zur Begutachtung der<br />
Entwicklung im Gesundheitswesen (SVR) fordert schon seit Jahren Veränderungen qualitativer, nicht nur quantitativer<br />
Art (SVR, 2007). Mittlerweile ist eine Umverteilung von Aufgaben vielerorts Realität.<br />
(Evans, Bräutigam, <strong>2015</strong>). Ihre Effekte bleiben aber mangels Evaluation meist unklar.<br />
Das Modellprojekt zur Neuverteilung von Aufgaben und zum Versorgungsmanagement in Krankenhäusern in<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Das Sozialministerium des Landes Rheinland-Pfalz initiierte die Durchführung von Modellprojekten in mehreren<br />
Krankenhäusern in Rheinland-Pfalz mit dem Ziel zu prüfen, ob durch neue Aufgabenzuschnitte und mehr<br />
Eigenständigkeit von Pflegefachpersonen sowie durch ein Versorgungsmanagement die Effizienz und Qualität<br />
der Gesundheitsversorgung verbessert werden kann. Die Projekte wurden zwischen 2010-2013 durchgeführt<br />
und evaluiert. Vier Krankenhäuser wurden ausgewählt, von denen letztendlich drei Projekte im Bereich von<br />
Versorgungsmanagement und Aufgabenneuverteilung durchführten: das Westpfalzklinikum Kaiserslautern (nur<br />
Aufgabenneuverteilung), das Verbundkrankenhaus Bernkastel/Wittlich sowie das Brüderkrankenhaus Trier. Beide<br />
letztgenannten Häuser beteiligten sich sowohl an der Neuverteilung von Aufgaben als auch an der Einführung<br />
von Aspekten des Versorgungsmanagements. Dazu gehörten die Identifikation des Bedarfs an Entlassungsmanagement<br />
bei Aufnahme verbunden mit der Vorbereitung der Entlassung durch einen zentralen Versorgungsmanager<br />
in Kombination mit der Einführung der Bezugspflege (Verbundkrankenhaus Bernkastel/Wittllich) oder die<br />
Einführung der Bezugspflege flankiert durch eine edv-gestützte Pflegedokumentation (Brüderkrankenhaus Trier).<br />
Die Umverteilung von Aufgaben erstreckte sich u.a. auf die Vergabe von Aufgabenkomplexen wie Schmerzmanagement<br />
und Diabetesmanagement sowie die Zuweisung von Einzelverrichtungen wie Blutentnahme und i.v.<br />
Injektionen an Pflegefachpersonen. Serviceleistungen und Pflegeunterstützung erfolgte durch Pflegeassistent/<br />
innen. Die konkrete Ausgestaltung der Veränderungen lag in den Händen der Krankenhäuser.<br />
Die Evaluation erfolgte als Vorher-Nachher-Vergleich. Evaluiert wurde u.a. die Bedeutung der Veränderungen<br />
für das Berufsverständnis der Pflegefachpersonen. Es zeigten sich ermutigende Ergebnisse. So sind Pflegefachpersonen<br />
im Projektverlauf selbstbewusster geworden, ihre Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme hat sich<br />
erhöht und ihre Orientierung auf Fort- und Weiterbildung hat sich verstärkt. Zudem zeigt sich eine vorsichtige<br />
Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den Angehörigen von Pflege und Medizin.<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Prof. Dr. Renate Stemmer<br />
Wandel des Gesundheitswesens und Aufgabenfelder für<br />
die Pflege am Beispiel Krankenhaus<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Schlußfolgerungen<br />
Aufgabenneuverteilung und Versorgungsmanagement enthalten Chancen auch für die Berufsgruppe der Pflegefachpersonen.<br />
Sinnvoll ist eine Neuverteilung von Aufgaben aber nur, wenn das Budget der Aufgabenverteilung<br />
folgt. Die Pflegenden als Berufsgruppe sind aufgefordert, die laufenden Veränderungsprozesse aktiv mitzugestalten.<br />
Der vollständige Bericht kann abgerufen werden unter:<br />
Stemmer, Renate; Remmel-Faßbender, Ruth, Schmid, Martin, Wolke, Reinhold (2013): Abschlussbericht: Modellvorhaben<br />
in rheinland-pfälzischen Krankenhäusern zur Optimierung der Arbeitsabläufe und zur besseren Aufgabenverteilung<br />
zwischen den Berufsgruppen. Mainz, Koblenz, Esslingen<br />
http://msagd.rlp.de/gesundheit/krankenhauswesen/projekt-staerkung-der-pflege-im-krankenhaus/<br />
Literatur<br />
Evans, Michaela, Bräutigam, Christoph (<strong>2015</strong>): Professionalisierung als reflexive Arbeitsgestaltung zwischen Wunsch und Wirklichkeit. In: Pfundt,<br />
Johanna; Kälble, Karl (Hrsg.) : Gesundheitsberufe und gesundheitsberufliche Bildungskonzepte. Apollon University Press, Bremen, 383-404.<br />
Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen (2007). Kooperation und Verantwortung. Voraussetzungen einer<br />
zielorientierten Gesundheitsversorgung. Langfassung. http//:www.svr-gesundheit.de (Abruf: 08.08.2014).<br />
Simon, Michael (2014): Personalbesetzungsstandards für den Pflegedienst der Krankenhäuser: Zum Stand der Diskussion und möglichen Ansätzen<br />
für eine staatliche Regulierung. Ein Diskussionsbeitrag. Hannover. f5.hs-hannover.de/.../Simon_-_Paper_Personalbesetzungsstandards.pdf (Abruf:<br />
20.02.<strong>2015</strong>).<br />
Prof. Dr. Renate Stemmer<br />
Katholische Hochschule Mainz<br />
Saarstr. 3<br />
D-55122 Mainz<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />
Prof. Dr. Renate Tewes<br />
Führungskompetenz im Gesundheitswesen<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Prof. Dr. Renate Tewes<br />
Führungskompetenz im Gesundheitswesen<br />
Im deutschen Gesundheitswesen werden die Begriffe managen und führen häufig synonym verwendet, obwohl sie für unterschiedliche<br />
Aspekte stehen. So bezieht sich managen auf die Aufgabe und beinhaltet das Analysieren, Planen, Organisieren,<br />
Evaluieren und Controllen von Arbeitsschritten. Dagegen bezieht sich führen auf die Mitarbeiter und meint das Entdecken von<br />
Potenzialen, Beeinflussen, das Ermöglichen von Spielräumen, Ermutigen, Entwickeln von Persönlichkeiten und auch das Feiern<br />
von Erfolgen. Während beim Managen eher die Hard Skills gefragt sind (Betriebswirtschaftliches Management, Personalmanagement,<br />
Organisationsentwicklung, Risikomanagement, Öffentlichkeitsarbeit) kommen beim Führen eher die Soft Skills zum<br />
Tragen (Kommunikation, Motivation, Führen).<br />
Die Hard Skills können in verschiedenen Weiterbildungen (PDL, STL) oder im Studium (Pflegemanagement) erworben werden.<br />
Soft Skills können durch Coaching, Mentoring oder in Führungskräftetrainings erworben werden.<br />
Leadership-Gap<br />
Unterschiedliche Studien kommen zu dem Ergebnis, dass es im deutschen Gesundheitswesen an Führungskompetenz mangelt<br />
(z.B. Excellence Barometer Gesundheitswesen, 2010). Insbesondere die fehlenden Soft Skills Kommunikation und Motivation<br />
werden beklagt. In der Medizin spricht man an dieser Stelle vom Leadership-Gap.<br />
Immer noch kommt beim Erwerb von Führungskompetenz das Goudaprinzip zum Einsatz. Man gibt nicht qualifizierten Menschen<br />
eine Führungsaufgabe und hofft, dass mit der Zeit die Führungskompetenz von allein daher kommt. Bei manch einer<br />
Führungskraft ist dieser Reifeprozess, wie bei einem Goudakäse sicher auch nicht verkehrt – reicht jedoch heute nicht mehr aus,<br />
um den Führungsalltag professionell zu bewältigen.<br />
Ein weiterer Fehler, den wir uns leisten ist die verspätete Qualifikation. Da werden zunächst Stations- oder Wohnbereichsleitungen<br />
ernannt und wenn diese sich ein Jahr irgendwie behauptet haben, bekommen sie die Qualifikation dazu nachgereicht.<br />
Folgen der bisherigen Qualifizierung<br />
Durch die Qualifikation von Managementkompetenzen und die oft fehlende Ausbildung in den Soft Skills für das Führungsgeschäft,<br />
werden die Managementkompetenzen höher bewertet. Doch die Führungsarbeit macht den größten Teil des beruflichen<br />
Alltags aus. Dies führt zu unzufriedenen Mitarbeitern und kostenintensiven Fehlentscheidungen.<br />
Im ersten Führungsjahr passieren die größten Herausforderungen. Durch die verspätete Qualifikation sind die Führungskräfte<br />
nicht auf diese vorbereitet. Diese Herausforderungen werden oft als Krisen erlebt und können Mikrotraumen auslösen. Das<br />
bringt viele Führungskräfte dazu diese Überforderung lebenslänglich zu kompensieren. Das geschieht beispielsweise durch<br />
Überfürsorge oder eine zu starke emotionale Distanz oder ein ausgeprägtes Sicherheitsbedürfnis mit fehlender Risikofreude.<br />
Wenn Führungskräfte qualifiziert werden, geschieht dieses häufig unsystematisch. Jeder wird in eine andere Weiterbildung geschickt,<br />
Mediziner und Pflegefachkräfte in getrennten Trainings beschult. So wird keine gemeinsame Führungssprache gelernt,<br />
was einem gemeinsamen Führungsverständnis entgegen wirkt.<br />
Folgende Kompetenzen müssen entwickelt werden:<br />
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Dazu sind folgende Interventionen wichtig:<br />
• Talentsuche für Führungsnachwuchs<br />
• Schulung von Nachwuchskräften<br />
• Mentoring in den ersten 2 Führungsjahren<br />
• Pflegewissenschaft als Basis für Pflegemanagement<br />
• Einstiegscoaching zur Rollenklärung<br />
• interprofessionelle Führungskräftetrainings<br />
• Stressmanagement<br />
Talentsuche<br />
Die Babyboomer (große Kohorte vor dem Pillenknick) geht in den nächsten 10 Jahren in die Rente. Mit ihnen geht unfassbar<br />
großes Führungswissen verloren.<br />
Um wenigsten ein Teil dieses Wissens zu erhalten müssen heute schon Talente gesucht und von den erfahrenden Führungskräften<br />
eingeführt werden. Bei der Talentsuche empfiehlt sich die ACE-Methode.<br />
Schulung des Führungsnachwuchs<br />
Nachwuchskräfte müssen rechtzeitig geschult werden. Die folgenden 7 Module haben sich bewährt und umfassen jeweils 2-3<br />
Tage.<br />
Entwicklung beruflicher Identität<br />
Insbesondere für die Auseinandersetzung mit anderen Berufsgruppen ist es wichtig, eine eigene berufliche Identität zu entwickeln.<br />
Teddie Potter (2013) hat hierzu ein anschauliches Modell vorgestellt, welche die Basis der Pflege in 4 Domänen beschreibt.<br />
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Potter geht davon aus, dass jeder Gesundheitsberuf zur Heilung der Patienten beiträgt. Somit hat jeder Beruf eine eigene „Medizin“<br />
beizusteuern. Die „Medizin“ der Pflege beinhaltet 4 Schwerpunkte, die zusammen BASE bilden.<br />
Präsent sein bedeutet das Umsorgen und unterstützen des Patienten, mit ihm nach Lösungen suchen, zuhören, Aufmerksamkeit<br />
auf das Ganze lenken und ausgeprägt beobachten.<br />
Aktiv pflegen meint die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem Patienten, geschickte Interventionen, anwaltschaftliches<br />
Eintreten, Einleiten von Veränderungen, Schaffen einer gesunden Umgebung, internationale Pflegeperspektive, individualisierte<br />
„Medizin“.<br />
Stories stehen für das Entwickeln von heilsamen Geschichten. Jeder Patient kommt mit seiner individuellen Lebens- und Krankheitsgeschichte,<br />
die verstanden werden will, um gemeinsam eine neue Geschichte von Heilung oder Ganzheit oder einem friedlichen<br />
Sterben zu entwickeln.<br />
Schließlich rundet die Evidenzbasierung dieses Modell ab. Hier werden wissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis transportiert<br />
und individuell angepasst.<br />
Das LEO Führungskräftetraining<br />
LEO steht für Leading an Empowered Organization und bedeutet so viel wie, eine starke Organisation führen.<br />
Dieses Training wurde speziell für das Gesundheitswesen entwickelt und ist international als sehr erfolgreiches<br />
Abb.: BASE nach Teddie Potter (2013)<br />
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Verfahren zum Erwerb von Führungskompetenz. Allein in Großbritannien wurden bereits über 150.000 Leitungskräfte<br />
im Gesundheitswesen damit beschult. Es handelt sich um ein dreitägiges lizensiertes Training und umfasst<br />
folgende Inhalte:<br />
• Führung und Management<br />
• Erwartungen an Mitarbeiter<br />
• Verantwortung klären<br />
• Problemlösung<br />
• Konsensbildung<br />
• Beziehungsmanagement<br />
• Ungesunde Verhaltensweisen<br />
• Risikobereitschaft<br />
• Umgang mit Bestrafung<br />
• positive Disziplin<br />
Interprofessionelle Kollaboration<br />
Die interprofessionelle Zusammenarbeit (IPC) wird eine der größten Herausforderungen in der Zukunft. Es geht<br />
um nichts geringeres als aus der üblichen Dominanzkultur im Gesundheitswesen eine partnerschaftliche Kultur zu<br />
machen. Dazu muss die Kommunikation der unterschiedlichen Berufsgruppen von allen Mitarbeitern reflektiert<br />
und immer wieder in Frage gestellt werden. Eine anspruchsvolle Herausforderung.<br />
Tewes, Hempel, Düro und Schlecht-Reichert sind ein interprofessionelles Team, die gemeinsam ein interprofessionelles<br />
Kollaborationstraining entwickelt haben, was sie RESPEKT-Programm nennen. Über einen Zeitraum von 2<br />
Jahren wird die Kommunikationskultur einer Gesundheitseinrichtung systematisch verändert. Es werden Kommunikationsexperten<br />
ausgebildet, Arbeitsgruppen benannt, die an den Schnittstellen der Kommunikationslücken tätig<br />
werden und alle Führungskräfte erhalten in interprofessionellen Gruppen das gleiche Führungskräftetraining.<br />
Abb.: Tewes (<strong>2015</strong>) Interprofessionelle Kommunikation will gelernt sein. Heilberufe 67/1: 20-22.<br />
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Stressmanagement<br />
Die Krankheits- und Fluktuationszahlen und die Unzufriedenheit der Mitarbeiter macht den Stress des Arbeitsalltages<br />
im Gesundheitswesen deutlich. Interessanterweise ist es einfacher den Stress zu reduzieren, als<br />
gemeinhin angenommen. Ein gutes Training hierfür das das sogenannte HeartMath-Coaching. In Einzel- oder<br />
Gruppensitzungen wird der individuelle Stress analysiert. Über Atem- und Visualisierungsübungen wird dieser<br />
systematisch beeinflusst. Mittels eines Biofeedbackgeräts (emWave2) erhält der Teilnehmer sofortige Auskunft<br />
über sein aktuelles Stressniveau, welches er durch spezielle Atemtechniken und Visualisierungsübungen beeinflussen<br />
kann. Dieses Training wurde erfolgreich im Gesundheitswesen angewendet. Die Forschungsergebnisse<br />
dazu sind beeindruckend (Britt Pipe et al, 2011).<br />
Ich-Entwicklung von Führungskräften<br />
Viele Führungskräfte verbringen viel Zeit damit, sich Sorgen zu machen. Einige können als echte Sorgenprofis<br />
bezeichnet werden. Sich zu sorgen bedeutet, das prophylaktische Entwickeln von Angst, für eine Situation, die<br />
möglicherweise in der Zukunft stattfindet. Sich sorgen kostet viel Kraft und verbraucht enorm Energie. Es gilt also,<br />
aus dem Sorgenkreis auszusteigen und in den Kreis von Einflussnahme einzusteigen.<br />
In diesem Vortrag wurden einige Führungskompetenzen, die derzeit besonders wichtig sind herausgegriffen und<br />
einige Methoden beschrieben, mit denen diese entwickelt werden können.<br />
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Dr. rer. cur. Gabriele Weglage<br />
Leben auf Zeit<br />
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Dr. rer. cur. Gabriele Weglage<br />
Leben auf Zeit<br />
Anpassungsstrategien palliativ betreuter Menschen<br />
„Wie erleben palliativ betreute Menschen ihre Situation?“, lautet die zentrale Frage der qualitativen Untersuchung.<br />
In Persönlichen Gesprächen (in Anlehnung an Inghard Langer) erzählten die Betroffenen selbst von ihrem Erleben,<br />
ihrem Fühlen, Denken, Wollen und Handeln und ermöglichten so eine Annäherung an das Erleben todkranker<br />
Menschen. Dabei erwies sich die Erhebungsmethode, (Lebensgeschichtliches) Erzählen im Rahmen von persönlichen<br />
Gesprächen, gleichsam als ein Beitrag zur Versorgung und Begleitung der Betroffenen.<br />
Als zentrales Phänomen der subjektiven Wirklichkeit wurde in allen Gesprächen und Begegnungen mit den palliativstationär<br />
betreuten Menschen die Konzentrierung auf die Gestaltung der verbleibenden Lebenszeit offenbar.<br />
Konzentrierung prägt das Geschehen und die Zustände der Betroffenen und nimmt im Zeitverlauf der palliativen<br />
Situation beständig zu. Die Kranken begegnen der zunehmenden Verdichtung ihres Lebens mit laufenden Anpassungen.<br />
Der abwärts gerichteten Entwicklung, dem Verfall, der Verletzlichkeit, der Bedrängnis und dem „Auf sich<br />
zurückgeworfen sein“, begegnen sie mit Handlungen und Strategien, die - wie auch das Leidensgeschehen - von<br />
Konzentrierung geprägt sind: Priorisieren, „sich auf das Wesentliche besinnen“ sowie intensives Nachdenken und<br />
Reflektieren, die Lebensschau, das „Sich auf dem Lebensstrahl zurück und vor bewegen“, zählen dazu. Die zentrale<br />
Zieldimension aller Strategien ist die Gestaltung der verbleibenden Lebenszeit im Sinne einer Optimierung der<br />
Daseinssituation - sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Hinsicht: „Leben – so lange und so gut wie möglich.“<br />
Unter anderem richten die sterbenskranken Menschen ihre zuversichtlichen Erwartungen auf die (palliativ)<br />
stationäre Betreuung und Behandlung, durch die sie wieder „zu Kräften kommen wollen“.<br />
Konzentrierung stellt einen Prozess der Angleichung der inneren Möglichkeiten und äußeren Bedingungen dar,<br />
welcher eine Aktualisierung verschiedener Dimensionen des Selbst der Kranken einschließt. Die Konsequenzen<br />
der auf die erlebte Konzentrierung gerichteten aktiven und von Zuversicht geprägten Strategien und Handlungen<br />
sind vorherrschend positiv: Die Kranken wachsen an den Herausforderungen, reifen, erleben sich erstarkt<br />
und verbunden mit sich selbst, mit ihren Angehörigen und oft auch spirituell. In Bezug auf eigene Bedürfnisse<br />
und Wünsche entwickeln sie die notwendige Durchsetzungskraft, Entschlossenheit und Selbstbestimmtheit. Ein<br />
Ausdruck dieser im Prozess erlangten (Lebens)Zufriedenheit ist, dass sich die vom Leiden gezeichneten, sterbenskranken<br />
Menschen „im Lot fühlen“.<br />
Dr. rer. cur. Gabriele Weglage<br />
Hohenfeldstraße 21A<br />
49809 Lingen (Ems)<br />
Veranstalter<br />
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Volker Weißmann<br />
Ein Leitfaden für mehr Gesundheit – ein Praxisbeispiel zur betrieblichen Gesundheitsförderung<br />
für Beschäftigte in der Altenpflege<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Volker Weißmann<br />
Ein Leitfaden für mehr Gesundheit – ein Praxisbeispiel zur betrieblichen Gesundheitsförderung<br />
für Beschäftigte in der Altenpflege<br />
Entwicklungsgeschichte des Leitfadens<br />
Im Rahmen eines Modellprojektes der AOK Bayern zur Betrieblichen Gesundheitsförderung in Klein- und Mittelbetrieben<br />
(KMU) im Jahr 2002 nahmen auch eine Reihe von Einrichtungen der stationären und ambulanten Altenpflege<br />
teil. Bei der Analyse der Arbeitsbedingungen der Beschäftigten stellte sich heraus, dass die von Altenpflegerinnen<br />
und -pflegern genannten Arbeitsbelastungen unabhängig von der Organisation oftmals homogen sind:<br />
Das Geschehen ist gekennzeichnet durch ein Zusammenwirken von körperlichen, psychischen und organisatorisch<br />
bedingten Arbeitsbelastungen. Außerdem begrenzen die engen zeitlichen und personellen Rahmenbedingungen in<br />
der Altenpflege den Handlungsspielraum in der Gestaltung von Gesundheitsprojekten.<br />
Vor diesem Hintergrund entstand der Leitfaden „Gesundheit für die Beschäftigten in der Altenpflege“. Der Leitfaden<br />
ist ein standardisiertes Analyseinstrument, das den besonderen Gegebenheiten in Pflegeinrichtungen Rechnung<br />
trägt: Es führt die potenziellen Arbeitsbelastungen körperlicher, psychischer und organisatorisch bedingter<br />
Art zusammen und ermöglicht so eine Analyse der einrichtungsspezifischen Arbeitsbelastungen von Pflegekräften<br />
im stationären und ambulanten Pflegedienst in Eigenregie.<br />
Der Leitfaden – ein Instrument zur Selbstbewertung<br />
Mit dem Leitfaden erhalten interessierte Einrichtungen die Möglichkeit, mithilfe einer strukturierten Vorlage die<br />
vorhandenen arbeitsbedingten Belastungen und gesundheitsfördernden Faktoren in ihrer Organisation selbständig<br />
zu analysieren und Anregungen für die Verminderung von Belastungen zu erhalten. Langfristig sollen sich so<br />
Gesundheitszustand, Zufriedenheit und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten erhöhen.<br />
Der Leitfaden „Gesundheit für die Beschäftigten in der Altenpflege“<br />
• ist ein Instrument zur standardisierten Analyse der Belastungen und Entwicklung von Verbesserungen,<br />
• trägt zur gesundheitsförderlichen Personal- und Organisationsentwicklung in Pflegeinrichtungen bei,<br />
• hilft den Beschäftigten, das eigene Handeln und die Organisation des Arbeitsbereiches zu reflektieren,<br />
• umfasst die wesentlichen Belastungen und organisatorischen Defizite in der Altenpflege,<br />
• ermöglicht, die individuellen Belastungsschwerpunkte für das Unternehmen herauszufinden,<br />
• zeigt konkrete Veränderungsempfehlungen für Führungskräfte und Mitarbeitende, die in der Praxis anderer<br />
Pflegeeinrichtungen entwickelt und erprobt wurden, hilft, Maßnahmen zur Belastungsreduzierung, Förderung<br />
der gesundheitlichen Ressourcen, aber auch der Organisations- und Personalentwicklung zeitnah zu planen,<br />
• regt einen intensiven Kommunikationsprozess im Unternehmen an.<br />
Einbindung der Führungsebenen und der Beschäftigten<br />
Der Einbindung der Führungskräfte (Einrichtungsleitung, Pflegedienst- und Wohnbereichs-leitung), der Arbeitnehmervertretung,<br />
aber auch der Beschäftigten als Experten für ihren Arbeitsplatz kommt bei der Bearbeitung des<br />
Leitfadens besondere Bedeutung zu. Der gemeinsame Bearbeitungsprozess unterstützt den hierarchieübergreifenden<br />
Erfahrungsaustausch und fördert damit die oftmals bemängelte Transparenz und Kommunikation.<br />
Die Ergebnisse werden idealerweise in einem innerbetrieblichen Steuergremium beraten. Dort wird über die<br />
einrichtungsweite Kommunikation und die – möglichst zeitnahe – Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen<br />
entschieden.<br />
Veranstalter<br />
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Volker Weißmann<br />
Ein Leitfaden für mehr Gesundheit – ein Praxisbeispiel zur betrieblichen Gesundheitsförderung<br />
für Beschäftigte in der Altenpflege<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Der Erfolg spricht für sich<br />
Seit mehr als 10 Jahren ist der Leitfaden als erfolgreiches branchenspezifisches Analyseinstrument der AOK<br />
Bayern im Einsatz. Mehrere Dutzend Pflegeinrichtungen in ganz Bayern profitieren von diesem ressourcenschonenden<br />
und ganzheitlichen Analyseverfahren.<br />
Aus der Vielzahl an Evaluationsgesprächen in den Einrichtungen dokumentieren sich die Erfolge im Einsatz (auszugsweise<br />
Darstellung):<br />
a) Im körperlichen Bereich werden fehlende Arbeits- und Hilfsmittel angeschafft und Mitarbeiter zu deren ergonomisch<br />
korrekter Handhabung geschult. Auch der kommunikative Austausch unter den Pflegekräften wird<br />
gefördert, man unterstützt sich gegenseitig und bittet auch einmal aktiv um Unterstützung aus dem Kollegenkreis.<br />
Ebenso finden Fortbildungen zu Themen statt, die von den Pflegekräften im Leitfaden als notwendig beschrieben<br />
werden (z.B. zu Infektionsgefahren, Handhabung von spezifischen Geräten wie Insulin-Pens u.v.m.).<br />
b) Im psychischen Bereich werden Fortbildungsmaßnahmen angeboten und durchgeführt, die vor allem die psycho-sozialen<br />
Belastungen von Pflegekräften aufgreifen. Dazu zählen unter anderem Fortbildungen zu Sterbebegleitung<br />
und Umgang mit Demenz, aber auch zu Beschwerdemanagement und Führen von Kritikgesprächen.<br />
c) Organisatorisch bedingte Belastungen werden reduziert über ein verbessertes Schnittstellenmanagement in<br />
den Einrichtungen, eine stärkere Einbindung von Pflegekräften und deren Know-how in betriebliche Entscheidungsprozesse<br />
oder ein gemeinsam entwickeltes Einarbeitungskonzept zur verlässlichen Arbeitsvorbereitung<br />
neuer Pflegefach- und -hilfskräfte.<br />
Volker Weißmann<br />
AOK Bayern - Die Gesundheitskasse<br />
Bereich Gesundheitsförderung<br />
Floßhafenstr. 28<br />
97199 Ochsenfurt<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
Organisator In Kooperation mit
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Prof. Dr. Karin Wolf-Ostermann<br />
„Neue Wohnformen für pflegebedürftige Menschen“<br />
12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />
Prof. Dr. Karin Wolf-Ostermann<br />
„Neue Wohnformen für pflegebedürftige Menschen“<br />
Im Zuge des demografischen Wandels und der damit verbundenen Zunahme altersspezifischer (Mehrfach-)Erkrankungen<br />
wird die Anzahl pflegebedürftiger Menschen zukünftig weiter ansteigen, gleichzeitig nimmt das<br />
Pflegepotenzial familialer Systeme ab. Damit rückt zunehmend die Frage nach Versorgungserfordernissen und<br />
-bedarfen in den Vordergrund. Im Einklang mit dem Grundsatz „ambulant vor stationär“ besteht überwiegend<br />
der Wunsch, möglichst lange zu Hause zu wohnen. Ist dies nicht mehr möglich, werden alternative Wohnformen<br />
stationären Einrichtungen vorgezogen. Innerhalb der vergangenen Jahre haben sich in der Versorgungslandschaft<br />
eine Vielzahl alternativer Wohn-, Pflege- und Betreuungsformen am Markt etabliert, wie Mehrgenerationenwohnen,<br />
Betreutes Wohnen sowie Wohn- und Hausgemeinschaften, da diese konzeptionell dem Wunsch der Nutzer<br />
nach einem Leben in Selbstbestimmung in Bezug auf das Wohnen und die pflegerische Versorgung, Würde sowie<br />
stärkerer sozialer Teilhabe entsprechen. Dieser wachsende Markt alternativer Wohnformen trägt dem Bedarf in<br />
der Bevölkerung nach individuell passenden Versorgungslösungen im Alter und bei Hilfebedürftigkeit Rechnung.<br />
Der Vortrag gibt einen Überblick über bestehende Konzepte und Entwicklungen und beschreibt, was derzeit an<br />
evidenzbasiertem Wissen hierzu verfügbar ist.<br />
In den letzten Jahren ist der Markt alternativer Wohnformen entsprechend dem Bedarf nach individuellen Versorgungslösungen<br />
im Alter gewachsen. Der Vortrag gibt einen Überblick über bestehende Versorgungskonzepte<br />
und Entwicklungen.<br />
Veranstalter<br />
Gründungspartner Premiumpartner<br />
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