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VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Inhalt<br />

Dr. Katrin Balzer<br />

„Störfaktor“ Demenz im Akutkrankenhaus . . . . . 3<br />

Prof. Dr. Sabine Bartholomeyczik<br />

Bedeutung von Assessmentinstrumenten<br />

in der Praxis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

Chris Behrens<br />

Möglichkeiten der Entwicklung bürgerschaftlichen<br />

Engagements als Ergebnis pflegethemenbezogener<br />

Projektarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Prof. Dr. S. Brandenburg<br />

Betriebliche Gesundheitsförderung als Investition<br />

in die Zukunft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

BETRIEBLICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT – MEHRWERT<br />

FÜR HEUTE UND MORGEN<br />

Christoph Bräutigam<br />

Arbeitswelt Krankenhaus – die Perspektive der Pflegenden<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

Christoph Bräutigam<br />

Prof. Dr. Eva Cignacco<br />

Die Erfassung von Schmerz und der Einfluss von<br />

Kontextfaktoren auf das Schmerzerleben von Neugeborenen<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

Prof. Dr. med. Dr. iur. Christian Dierks<br />

eHealth – Was hat das mit Pflege zu tun? . . . . . 12<br />

RECHTSSICHERHEIT FÜR PFLEGENDE<br />

UND GEPFLEGTE<br />

Carsten Drude M.A.<br />

Alter Wein in neuen Schläuchen?. . . . . . . . . . 14<br />

Prof. Dr. Roswitha Ertl-Schmuck<br />

Standards der Lehrerinnenbildung . . . . . . . . 15<br />

KMK STANDARD FÜR DIE BERUFLICHE<br />

FACHRICHTUNG PFLEGE – MEHR TRANSPARENZ UND MO-<br />

BILITÄT?<br />

Ass.- Prof. Dr. Andre Ewers<br />

Schmerz und mHealth – eine gute Kombination? . 17<br />

Birgit Fischer<br />

Innovation versus Kostendruck im Gesundheitswesen<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

Prof. Dr. rer. cur. Thomas Fischer<br />

Schmerzassessment bei<br />

demenzkranken Menschen . . . . . . . . . . . . . 20<br />

Bernhard Fleer<br />

NBA als neue Grundlage der Pflegeversicherung –<br />

eine Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

Christa Flerchinger<br />

Implementierung von Expertenstandards in die<br />

Pflege – Hilfen und Hürden . . . . . . . . . . . . . 23<br />

Hedwig François-Kettner<br />

Aktuelles aus dem Aktionsbündnis Patientensicherheit<br />

(APS) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

Dr.Volker Grigutsch<br />

Das Pflegeberufsgesetz zur Umsetzung der generalistischen<br />

Ausbildung 26<br />

Kristina Heyer, M.Sc.<br />

Epidemiologie und Versorgung chronischer Wunden<br />

– Schwerpunkt Ulcus cruris in Deutschland . . . . 28<br />

BARMER GEK HEIL- UND<br />

HILFSMITTELREPORT 2014<br />

Dr. Hans H. Hinterhuber<br />

Das Führungskompetenzprofil . . . . . . . . . . . 30<br />

SINN VERMITTELN, HERZ UND<br />

VERNUNFT DER MITARBEITENDEN GEWINNEN<br />

Rolf Höfert<br />

Pflegekammern in Deutschland – Ein Update . . . 31<br />

Univ.-Prof. Dr. Ulrike Höhmann<br />

Multiprofessionelle Teamarbeit:<br />

„Das Einfache, das so schwer zu machen ist“ . . . 33<br />

Axel Hopfmann<br />

Curriculumbausteine Patientensicherheit:<br />

Aus Fehlern lernen . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

Prof. Dr. Manfred Hülsken-Giesler<br />

eHealth: IT/Telematik/Telenursing – Welche<br />

Anforderungen kommen auf die Pflege zu? . . . . 35<br />

Dirk Hunstein/Silvia Raffel<br />

Pflege Dokumentation – Vom Ärgernis zur wertschöpfenden<br />

Information . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

Dr. iur. Gerhard Igl<br />

„Hochschulische Erstausbildung in der Pflege – im<br />

Spannungsfeld von Heilberuferecht<br />

und Hochschulrecht“ . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

Dr. iur. Alexandra Jorzig<br />

Pflegedokumentation im Krankenhaus –<br />

unter besonderer Berücksichtigung des Projekts zur<br />

Entbürokratisierung. . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

Dr. P.H. Heidemarie Kelleter M.A.<br />

NBA als Grundlage für die Reflexion des eigenen<br />

pflegerischen Handelns im internen<br />

Qualitätsmanagement und Chancen für die externe<br />

Qualitätssicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

Organisator In Kooperation mit


VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Gernot Kiefer<br />

Erwartungen an den neuen<br />

Pflegebedürftigkeitsbegriff. . . . . . . . . . . . . 40<br />

Sibylle Kraus<br />

Vom Akutbereich in die<br />

nachstationäre Versorgung . . . . . . . . . . . . . 42<br />

Dr. Monika Kücking<br />

Expertenstandards nach § 113a SGB XI – zum<br />

Stand der Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />

Irmgard Landgraf<br />

Elektronische Patientenakte an der Schnittstelle<br />

Arztpraxis – Pflegeheim . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

EINE CHANCE ZUR OPTIMIERUNG<br />

ÄRZTLICH-PFLEGERISCHER ZUSAMMENARBEIT<br />

Dr. Christa Larsen<br />

Personalbindung vor Personalrekrutierung . . . . 46<br />

Manuela Lautenschläger;<br />

M.A.; Prof. Dr. Ulrike Höhmann<br />

Sektorübergreifende Versorgungskontinuität:<br />

Stärkung der Selbstmanagementkompetenzen im<br />

Krankheitsverlauf bei Parkinsonpatienten . . . . 48<br />

Maxie Lutze<br />

Mensch-Technik-Interaktion in der Pflege . . . . . 50<br />

Dr. Markus Mai<br />

Aufbau der Pflegekammer in Rheinland-Pfalz<br />

Die ersten Wochen und ein Ausblick . . . . . . . . 52<br />

Ursula Matzke<br />

Aufgabenverteilung zwischen Ärzten und<br />

Pflegenden – Gibt es ein Effizienzpotential? . . . . 53<br />

Prof. Dr. Martin Moers<br />

Expertenstandards als Qualitätsinstrumente in der<br />

Pflege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />

Univ.-Prof. Dr. rer. pol. G. Neubauer<br />

Qualitätssicherung im DRG-System . . . . . . . . 57<br />

Prof. Dr. Eva-Maria Panfil<br />

Versorgung chronischer Wunden - ein Feld pflegerischer<br />

Expertise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />

Dr. med. Nada Ralic & Klaus Patzelt<br />

Patientensicherheit:<br />

Initiative des Pflegemanagements zu mehr<br />

Bewohner- und Patientensicherheit . . . . . . . . 60<br />

Dr. Peter Pick<br />

Das neue Begutachtungsinstrument –<br />

wie bewährt es sich in der Praxis? . . . . . . . . . 62<br />

Dipl.-oec. Wolfgang Plücker<br />

Personal(kenn)zahlen im DRG-System . . . . . . . 64<br />

Eva Quack M.A.<br />

„Unwissenheit ist kein Argument“ . . . . . . . . . 65<br />

PATIENTEN MIT DEMENZ IM AKUTKRANKENHAUS<br />

Silvia Raffel<br />

Pflegedokumentation – Vom Ärgernis zur wertschöpfenden<br />

Information . . . . . . . . . . . . . . . . . 67<br />

Manuela Raiß<br />

Ambient Assisted Living –<br />

technischer Gimmick oder Hilfe im Alltag . . . . . 68<br />

Axel Rothstein/Hannah Sander<br />

ENE MENE… schau mal her – meine Mama<br />

kann viel mehr! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70<br />

Christa Rustler<br />

Pflege (b)raucht Pausen – Handlungsbedarf<br />

im System . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72<br />

Hannah Sander<br />

Mit einem Mal ist alles anders: Plötzliche Pflegebedürftigkeit<br />

in jungen Familien. . . . . . . . . . . . 74<br />

Brit Schlechtweg<br />

Entlassmanagement und Sozialmedizinische Nachsorge<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75<br />

Anja Schmidt<br />

Rolle der Pflegeexperten Wunde in der Versorgung -<br />

Potentiale und Hürden in der Praxis . . . . . . . . 76<br />

Prof. Dr. Michael Simon<br />

Anforderungen an ein zeitgemäßes Entgeltsystem<br />

für Krankenhäuser . . . . . . . . . . . . . . . . . 77<br />

Prof. Dr. Renate Stemmer<br />

Wandel des Gesundheitswesens und Aufgabenfelder<br />

für die Pflege am Beispiel Krankenhaus . . . . . . 79<br />

Prof. Dr. Renate Tewes<br />

Führungskompetenz im Gesundheitswesen . . . . 81<br />

Dr. rer. cur. Gabriele Weglage<br />

Leben auf Zeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86<br />

Volker Weißmann<br />

Ein Leitfaden für mehr Gesundheit – ein Praxisbeispiel<br />

zur betrieblichen Gesundheitsförderung für<br />

Beschäftigte in der Altenpflege. . . . . . . . . . . 87<br />

Prof. Dr. Karin Wolf-Ostermann<br />

„Neue Wohnformen für<br />

pflegebedürftige Menschen“ . . . . . . . . . . . . 89<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

Organisator In Kooperation mit


VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />

Dr. Katrin Balzer<br />

„Störfaktor“ Demenz im Akutkrankenhaus<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Dr. Katrin Balzer<br />

„Störfaktor“ Demenz im Akutkrankenhaus<br />

Hintergrund<br />

Für Menschen mit Demenz ist der Aufenthalt in einem Akutkrankenhaus mit mehreren Stressoren verbunden,<br />

z. B. dem plötzlichen Verlust der vertrauten Umgebung und Routinen, häufig wechselnden Kontaktpersonen (Pflegende,<br />

Ärztinnen/Ärzte, weiteres Personal) und diversen Untersuchungs- und Behandlungsprozeduren. Krankenhauspatientinnen<br />

und -patienten mit Demenz sind vergleichsweise häufig einer inadäquaten pflegerischen oder<br />

ärztlichen Versorgung ausgesetzt, z. B. durch Anwendung freiheitsentziehender Maßnahmen oder Verordnung<br />

von Antipsychotika. In Kombination mit den ohnehin bestehenden krankenhaus-typischen Stressoren können<br />

unangemessene Reaktionen der Pflegenden und Behandelnden die Entstehung sogenannter „herausfordernder<br />

Verhaltensweisen“ bei den Betroffenen (z. B. ruheloses Umherwandern, Wahnvorstellungen) und weiterer Komplikationen<br />

begünstigen. Um geeignete Strategien zur Vermeidung eines solchen Teufelskreises zu identifizieren,<br />

ist es wichtig, die Wahrnehmungen der Betroffenen und der an der Versorgung Beteiligten zu kennen.<br />

Im Rahmen dieses Vortrags werden, basierend auf eigenen Forschungsdaten und Ergebnissen anderer Autorengruppen,<br />

Erkenntnisse zur Wahrnehmung des Krankenhausaufenthaltes von Menschen mit Demenz aus der Sicht<br />

von Angehörigen, Pflegenden sowie Ärztinnen und Ärzten präsentiert. Abschließend werden Ansatzpunkte für<br />

potenziell wirkungsvolle Strategien zur Optimierung der Versorgung dieser Patientinnen und Patienten im Akutkrankenhaus<br />

aufgezeigt.<br />

Sichtweisen von Angehörigen, Pflegenden und Ärztinnen bzw. Ärzten<br />

Die in den eigenen Forschungsarbeiten und in den Arbeiten anderer Autoren identifizierten Sichtweisen, Erfahrungen<br />

und Erwartungen lassen sich wie folgt zusammenfassen:<br />

Für Angehörige von Patientinnen und Patienten mit Demenz bedeutet der Krankenhaus-aufenthalt oft eine psychische<br />

und auch logistische Belastung. Es ist ihnen wichtig, dass sie in die Entscheidungen und Versorgungsprozesse<br />

eingebunden werden. Die Angehörigen berichten über eine große Bandbreite von positiven und negativen<br />

Erfahrungen und haben dezidierte Erwartungen hinsichtlich einer förderlichen Gestaltung des Krankenhausaufenthaltes.<br />

Die Erfahrungen und Erwartungen betreffen die pflegerische Versorgung, die Kommunikation und Interaktion<br />

sowie das Krankenhaussystem. Bezogen auf die pflegerische Versorgung sind den Angehörigen u. a. ein<br />

genaue pflegerische Einschätzung der Probleme und Ressourcen der Betroffenen, eine regelmäßige Mobilisation<br />

der Betroffenen, eine bedürfnisgerechte Unterstützung bei der Körperpflege und beim Essen und Trinken sowie<br />

das Anbieten von Beschäftigungsmöglichkeiten wichtig. Sie plädieren dafür, Menschen mit Demenz nicht einfach<br />

als „schwierige Patienten“ wahrzunehmen, sondern als Personen, die eigene Ressourcen und Präferenzen haben<br />

und deren Pflege zu sehr positiven Erfahrungen führen kann.<br />

Für Pflegende von Krankenhausstationen mit regelmäßiger Aufnahme von demenziell erkrankten Patientinnen<br />

oder Patienten kann die Versorgung dieser Personen mehr als ein Drittel der subjektiv wahrgenommenen Gesamtbelastung<br />

ausmachen. Dominierende Belastungsfaktoren sind u.a. herausfordernde Verhaltensweisen sowie<br />

beeinträchtigte kognitive und kommunikative Fähigkeiten der Betroffenen und der hohe Pflege- und Betreuungsaufwand<br />

bei zugleich als zu gering wahrgenommenen Personalressourcen. Relativ häufig genannte Bereiche<br />

der eigenen Unsicherheit betreffen die Vermittlung weiterführender Informationen und Hilfen, den Umgang mit<br />

herausfordernden Verhaltensweisen und die Unterscheidung zwischen Demenz und Delir.<br />

Für Krankenhausärztinnen und -ärzte geht im Vergleich zu den Pflegenden ein geringerer Anteil (


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12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Sowohl Pflegende als auch Ärztinnen und Ärzte bewerten die Qualität der Zusammenarbeit mit Angehörigen im<br />

Mittel als eher gut, berichten aber auch von Schwierigkeiten. Beim Vergleich der Wahrnehmungen der Pflegenden<br />

und denen der Angehören fallen unterschiedliche Sichtweisen auf, z. B. in Bezug auf das Wissen und die Einstellungen<br />

der Angehörigen oder die Bedeutung einzelner Bereiche der pflegerischen Versorgung, u.a. Ernährung oder<br />

Bewegungsförderung.<br />

Strategien zur Verbesserung der Krankenhausversorgung von Menschen mit Demenz<br />

National wie international werden gegenwärtig verschiedene Strategien zur Verbesserung der Krankenhausversorgung<br />

von Menschen mit Demenz erprobt. Diese variieren in den adressierten Themen, Zielgruppen und Krankenhausebenen.<br />

Meist umfassen sie mehrere Komponenten zu einer oder mehrerer der folgenden Dimensionen:<br />

Pflegesysteme und -prozesse, soziales Klima, räumlich-technische Gestaltung und Einrichtungsleitideen.<br />

Beweiskräftige Daten zu den Effekten dieser Strategien auf patientenrelevante Ergebnisse liegen bisher nicht<br />

vor. Zudem reflektieren die berichteten Strategien selten das von den Angehörigen geäußerte Bedürfnis nach<br />

Anerkennung als wichtige Partner im Versorgungsprozess. Für die weitere Entwicklung und Erprobung von Strategien<br />

zur Verbesserung der Krankenhaus-versorgung von Menschen mit Demenz wird empfohlen, die in der Forschungsliteratur<br />

beschriebenen Bedürfnisse und Präferenzen der Betroffenen und der an der Versorgung Beteiligten<br />

zu berücksichtigen. Dies schließt auch ein, Patientinnen und Patienten mit Demenz und ihre Angehörigen nicht<br />

als „Störfaktor“ zu betrachten, sondern als positive Herausforderung, die es erlaubt, die Qualität der Versorgung<br />

in besonderer Weise zu demonstrieren.<br />

Die Vortragspräsentation, inkl. Literaturangaben, kann bei der Referentin angefordert werden.<br />

Dr. Katrin Balzer<br />

Sektion für Forschung und Lehre in der Pflege,<br />

Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie,<br />

Universität zu Lübeck,<br />

Ratzeburger Allee 160,<br />

23562 Lübeck,<br />

Tel.: +49 (0)451 500-5098,<br />

E-Mail: katrin.balzer@uksh.de<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

Organisator In Kooperation mit


VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />

Prof. Dr. Sabine Bartholomeyczik<br />

Bedeutung von Assessmentinstrumenten in der Praxis<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Prof. Dr. Sabine Bartholomeyczik<br />

Bedeutung von Assessmentinstrumenten in der Praxis<br />

Assessmentinstrumente erfreuen sich großer Beliebtheit, häufig allerdings nur, weil die Nutzer glauben, mit einem<br />

ausgefüllten Bogen wichtigen Dokumentationsanforderungen gerecht geworden zu sein.<br />

Standardisierung von Assessments haben Vor- und Nachteile. Die Vorteile liegen in ihrer Vergleichbarkeit, der<br />

Beurteilung von Veränderungen und der möglichen Nutzung für weitere Auswertungen im Qualitätsmanagement,<br />

Controlling oder der Forschung. Nachteile liegen möglicherweise in fehlender Individualität, nicht weiterführender<br />

Information und manchmal dem Anreiz zur Fehl-Anwendung. Welches Instrument auch immer genutzt wird,<br />

es kann immer nur ein Hilfsmittel im diagnostischen Prozess darstellen. Wenn es keine pflegerelevanten Informationen<br />

enthält oder die Entscheidungsfindung für Maßnahmen nicht unterstützt, ist es für die Praxis unbrauchbar.<br />

Beispiele verschiedener Instrumente werden gezeigt und vor diesem Hintergrund bewertet.<br />

Vorgestellt wird, welche Voraussetzungen die Instrumente an untersuchter Qualität mitbringen sollten. Ebenso<br />

wird diskutiert, welche Kompetenzen für eine sinnvolle Anwendung von Assessmentinstrumenten gegeben sein<br />

sollten, da sonst die Missbrauchsgefahr groß ist. Schließlich werden Auswahlkriterien für Instrumente genannt.<br />

Prof. Dr. Sabine Bartholomeyczik<br />

Department für Pflegewissenschaft<br />

Universität Witten/Herdecke<br />

Stockumerstr. 12<br />

58453 Witten<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

Organisator In Kooperation mit


VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />

Chris Behrens<br />

Möglichkeiten der Entwicklung bürgerschaftlichen Engagements als Ergebnis<br />

pflegethemenbezogener Projektarbeit<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Chris Behrens<br />

Möglichkeiten der Entwicklung bürgerschaftlichen Engagements als Ergebnis pflegethemenbezogener<br />

Projektarbeit<br />

In Deutschland werden in den letzten Jahren verstärkt Bemühungen erkennbar, Bürgerinnen und Bürgern sowohl<br />

bei der Gestaltung ihrer eigenen pflegerischen Versorgung als auch bei der Wahrnehmung der Rolle als pflegende<br />

Angehörige unterstützend zur Seite zu stehen.<br />

Viele dieser Projekte bieten hervorragende Lösungsansätze für die Realisierung zunehmender pflegerischer Herausforderungen.<br />

Beteiligte solcher Projekte berichten aber auch immer wieder von der Herausforderung, die im Projekt gewonnenen<br />

Erkenntnisse wie z.B. optimierte Kommunikations- und/oder Handlungspfade im Alltag nach Beendigung<br />

eines Projektes zu verstetigen.<br />

Ziel des Vortrages ist es, anhand existierender Projektbeispiele zu beschreiben, wie es gelungen ist, diese Verstetigung,<br />

mitunter auch als nicht geplanten Nebeneffekt, herbeizuführen.<br />

Aus den Beobachtungen wurden die für die Verstetigung relevanten Ansätze abgeleitet, die zukünftigen Projektplanern<br />

als Anregung bei entsprechender Projektplanungen dienen können.<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

Organisator In Kooperation mit


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Prof. Dr. S. Brandenburg<br />

Betriebliche Gesundheitsförderung als Investition in die Zukunft<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Prof. Dr. S. Brandenburg<br />

Betriebliche Gesundheitsförderung als Investition in die Zukunft<br />

BETRIEBLICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT – MEHRWERT FÜR HEUTE UND MORGEN<br />

Angebote zur Rückenschule, Obst und Seminare zur Stressreduktion – ist das schon eine ausreichende betriebliche<br />

Gesundheitsförderung? Die BGW verfolgt mit ihrem Ansatz des betrieblichen Gesundheitsmanagements mehr.<br />

Betriebliches Gesundheitsmanagement (bGM) setzt auf zwei Ebenen im Unternehmen an: an den Verhältnissen im<br />

Unternehmen – Arbeitsplatzgestaltung, Arbeitsorganisation und den Prozessen sowie am individuellen Verhalten<br />

der Führungskräfte und der Beschäftigten. Gesundheitsmanagement und –förderung fließen so systematisch zusammen.<br />

Betriebliches Gesundheitsmanagement integriert das Thema Gesundheit in Strukturen und Prozesse des Unternehmens.<br />

Durch die systematische Analyse, Planung, Intervention und Evaluation wird das betriebliche Gesundheitsmanagement<br />

in die Organisationsentwicklung eingebunden. Die Basis ist ein funktionierender und systematischer<br />

Arbeitsschutz.<br />

Betrieblicher Arbeitsschutz ist eine gesetzliche Verpflichtung. Durch die Ermittlung von Gefährdungen stellt das<br />

Unternehmen sicher, dass systematisch alle Bereiche und Tätigkeiten im Unternehmen betrachtet und gesundheitsgefährdende<br />

Tätigkeiten identifiziert werden. Die aus der Beurteilung abgeleiteten Maßnahmen, wie z.B.<br />

sichere Geräte, ergonomische Arbeitsplätze und die Bereitstellung geeigneter Schutzkleidung gewährleisten Sicherheit<br />

im Betrieb.<br />

Betriebliche Gesundheitsförderung geht über den klassischen Arbeitsschutz hinaus. Um die Gesundheitssituation<br />

zu verbessern, werden im Unternehmen zusätzlich zum Arbeitsschutz verhaltensorientierte Maßnahmen gefördert.<br />

Dies können Sportangebote, gesundes Essen und individuelle Fortbildungsangebote sein.<br />

Investitionen in die Gesundheit lohnen sich<br />

Unternehmen können es sich immer weniger leisten, die Potenziale ihrer Beschäftigten zu vergeuden. Gesundheit<br />

und Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten zu schützen und zu fördern humanisiert die Arbeitswelt und trägt zum<br />

Erfolg des Unternehmen bei.<br />

Jeder krankheitsbedingte Fehltag kostet laut Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) rund<br />

400 Euro. Aber nicht nur der Krankenstand, sondern auch geringe Motivation, fehlendes Engagement und wenig<br />

Identifikation mit dem Unternehmen mindern die Leistungsfähigkeit des Unternehmens.<br />

Studien belegen, dass sich betriebliches Gesundheitsmanagement lohnt. Jeder investierte Euro zahlt sich bis zu<br />

sechsfach aus, weil z.B. Fehltage vermieden werden.<br />

Verantwortung für Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

Die Verantwortung für die Sicherheit im Betrieb trägt der Unternehmer, da er für die Gestaltung der Arbeitsbedingungen<br />

verantwortlich ist. Auch die Führungskräfte übernehmen durch den Aufbau sicherer Arbeitsabläufe und<br />

Verhältnisse Verantwortung. Sie haben eine große Vorbildfunktion. Aber auch die Beschäftigten sind mit ihrem<br />

Verhalten verantwortlich für sichere und gesunde Arbeitsplätze, indem sie z.B. Anordnungen wie das Tragen von<br />

geschlossenem Schuhwerk befolgen und auf Gefahren hinweisen.<br />

Einführung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements<br />

Die Einführung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements muss nicht zwingend von der Geschäftsführung<br />

oder der obersten Leitungsebene kommen. Auch Beschäftigte, Führungskräfte, die betrieblichen Interessenvertretungen<br />

und andere Arbeitsschutzakteure wie die Fachkraft für Arbeitssicherheit und die Betriebsärzte können<br />

ein bGM-Vorhaben anstoßen.<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

Organisator In Kooperation mit


VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />

Prof. Dr. S. Brandenburg<br />

Betriebliche Gesundheitsförderung als Investition in die Zukunft<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Egal, wer die Initiative ergreift, es ist unerlässlich, dass die oberste Führungsebene die Einführung des bGM befürwortet.<br />

Bei der Planung und Durchführung sollten stets die betriebliche Interessenvertretung, die Personalabteilung und<br />

die internen Arbeitsschutzakteure beteiligt sein. Es empfiehlt sich, ein bGM –Vorhaben, wie ein Projekt zu planen,<br />

durchzuführen und auszuwerten.<br />

Vorhandene Strukturen und Prozesse sollten dabei genutzt werden. Gibt es z.B. schon Gesundheitszirkel, können<br />

die für die ersten Planungen mit einbezogen werden. Auch der Arbeitsschutzausschuss kann als Steuerkreis des<br />

bGM genutzt werden, indem er um Mitglieder aus dem Personalmanagement und ggf. externe Beratung erweitert<br />

wird.<br />

Einen Projektleiter zu bestimmen ist vor allem in größeren Unternehmen nötig, um das bGM-Projekt zu koordinieren<br />

und die Umsetzung der Projektergebnisse in den Arbeitsalltag mit der obersten Führungsebene, dem<br />

Steuerkreis zu gestalten.<br />

Eine Projektgruppe, in der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus verschiedenen Bereichen zusammenkommen,<br />

erarbeitet Vorschläge und Lösungen, die entweder der Unternehmensleitung oder in größeren Unternehmen dem<br />

Steuerkreis vorgestellt werden.<br />

Unterstützung bei der Einführung<br />

Gerade um Veränderungen anzustoßen und einen „neutralen“ Blick auf die Schwierigkeiten im Unternehmen zu<br />

werfen, kann es hilfreich sein, den Blick von „außen“ zuzulassen. In Unternehmen, die wenig Erfahrung mit Gesundheitsprojekten<br />

haben, kann eine externe Beratung sinnvoll sein. Die BGW zeichnet sich durch langjährige<br />

Branchenkenntnis und Beratungserfahrung aus. Der umfassende Ansatz von Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

ermöglicht eine systematische Integration des betrieblichen Gesundheitsmanagements. Die BGW unterstützt mit<br />

ihrem Beratungsangebot zum bGM und mit ihren Angeboten. Sowohl der Aufbau von Projektstrukturen als auch<br />

Einzelangebote wie die Analyse der Gesundheitssituation, der Aufbau von Gesundheitszirkeln und Themenangebote<br />

wie Demografie und Rückenberatungen bietet die BGW an.<br />

Über einen Pool von Beraterinnen und Beratern sorgt die BGW dafür, dass Unternehmen bundesweit mit hoher<br />

Qualität und Neutralität beraten werden.<br />

Mehr zur Beratung zum betrieblichen Gesundheitsmanagement und zu einzelnen Angeboten, erfahren Sie auf<br />

www.bgw-online.de. Stichwort: BGM<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

Organisator In Kooperation mit


VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />

Christoph Bräutigam<br />

Arbeitswelt Krankenhaus – die Perspektive der Pflegenden<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Christoph Bräutigam<br />

Arbeitswelt Krankenhaus – die Perspektive der Pflegenden<br />

Wie Patientinnen und Patienten im Krankenhaus behandelt, gepflegt und auch in schwierigen Lebenssituationen<br />

professionell begleitet werden können, hängt unmittelbar mit der Gestaltung der Arbeit und der Arbeitsplätze der<br />

Beschäftigten zusammen.<br />

Die konkrete Ausgestaltung der Arbeitsplätze hat einen entscheidenden Einfluss auf die Arbeitsqualität der Beschäftigten.<br />

Sowohl objektive Rahmenbedingungen von Arbeit (z.B. Beschäftigungsbedingungen, Beschäftigungsverhältnisse,<br />

Arbeitszeiten) als auch subjektive Einschätzungen von Beschäftigten hinsichtlich ihrer Arbeitszufriedenheit<br />

sind relevante Dimensionen der Arbeitsqualität.<br />

Arbeitsplätze im Krankenhaus stehen seit langem unter einem erheblichen Veränderungsdruck, eine spürbare<br />

Arbeitsverdichtung ist flächendeckend zu beobachten. Aufgaben und Tätigkeiten sowie dafür erforderliche Qualifikationen<br />

und Kompetenzen der beteiligten Berufsgruppen unterliegen einem Wandel. Seit einigen Jahren hat<br />

sich in Deutschland die Diskussion um die Aufgabenverteilung im Gesundheitssystem spürbar verstärkt. „Neue<br />

Arbeitsteilung“ gilt als konzeptioneller Rahmen zum einen für neue Kompetenz- und Prozesszuschnitte zwischen<br />

etablierten Berufen des Krankenhauses (z.B. Medizin/Pflege), zum anderen für eine zunehmende Differenzierung<br />

und Spezialisierung gesundheitsbezogener Berufe sowie die Schaffung neuer Berufe, vor allem im Bereich „Assistenz“<br />

und „Service“.<br />

Belastbare empirische Daten zum Reorganisationsgeschehen sind bislang rar. Der „Arbeitsreport Krankenhaus“<br />

untersuchte Arbeitsplätze in deutschen Krankenhäusern aus Perspektive der Beschäftigten. Die Befragung wurde<br />

als bundesweite Online-Erhebung durchgeführt. Zielgruppe der Befragung waren Beschäftigte aller Berufsgruppen<br />

auf bettenführenden Normalstationen in deutschen Krankenhäusern. Es sollte erfasst werden, welche<br />

konkreten Erfahrungen die Beschäftigten mit veränderten Qualifikations- und Kompetenzzuschnitten sowie mit<br />

Formen neuer Arbeitsteilung zwischen etablierten und „neuen“ Gesundheitsberufen haben. Dieser Beitrag stellt<br />

ausgewählte Ergebnisse aus der Perspektive der befragten Pflegenden (n = 1.900, 96.5% Fachkräfte) vor.<br />

Wichtige Befunde:<br />

• Arbeitsbedingungen, Vergütung und Wertschätzung werden von den Pflegenden als unangemessen erlebt. Die<br />

Arbeitsbedingungen haben sich in den letzten Jahren aus ihrer Perspektive verschlechtert, was zu verbreiteter<br />

Unzufriedenheit führt. Große Skepsis herrscht auch bei den Zukunftserwartungen.<br />

• Der starke Mangel an Zeit wirkt sich sowohl auf die Beschäftigten (keine Pausen) als auch auf die Patientinnen<br />

und Patienten (Vernachlässigung) sowie andere Bereiche aus.<br />

• „Neue Arbeitsteilung“ zwischen den Gesundheitsberufen ist in den Kliniken längst Alltag, allerdings ohne positive<br />

Effekte für Beschäftigte und Patienten. Die große Mehrheit der befragten Pflegenden hat Aufgaben –<br />

überwiegend Einzeltätigkeiten – aus dem ärztlichen Dienst und anderen Bereichen übernommen. Gleichzeitig<br />

werden auch Aufgaben an andere Dienste abgegeben. Eine echte Reorganisation der Aufgabenkomplexe ist<br />

selten.<br />

Veranstalter<br />

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VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />

Christoph Bräutigam<br />

Arbeitswelt Krankenhaus – die Perspektive der Pflegenden<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

• Immer noch gehören für einen großen Teil der befragten Pflegenden Tätigkeiten wie Botendienste, Reinigungsarbeiten,<br />

Ver- und Entsorgung etc. zum Aufgabenspektrum. Die Entlastung des Pflegedienstes von solchen<br />

patientenfernen Tätigkeiten ist insgesamt bei weitem noch nicht systematisch und flächendeckend umgesetzt.<br />

• Die Pflegenden sind tendenziell unzufrieden mit der derzeitigen Aufgabenteilung. Die große Mehrheit berichtet<br />

von vernachlässigten Aufgaben im eigenen Arbeitsbereich. Insbesondere die Interaktions- und Fürsorgeanteile<br />

der Pflegearbeit bleiben zunehmend auf der Strecke.<br />

• Die Beschäftigten haben ein hohes Interesse am Patientenwohl. Die Arbeitsbedingungen verhindern zunehmend<br />

ein erfolgreiches Arbeiten. Die klinische Realität konterkariert die Professionalität auf der Handlungsebene.<br />

Abb.: Mögliche Auswirkungen neuer Aufgabenzuschnitte (eigene Darstellung IAT)<br />

Christoph Bräutigam<br />

Institut Arbeit und Technik<br />

Munscheidstraße 14<br />

45886 Gelsenkirchen<br />

braeutigam@iat.eu<br />

Veranstalter<br />

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VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />

Prof. Dr. Eva Cignacco<br />

Die Erfassung von Schmerz und der Einfluss von Kontextfaktoren auf das<br />

Schmerzerleben von Neugeborenen<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Prof. Dr. Eva Cignacco<br />

Die Erfassung von Schmerz und der Einfluss von Kontextfaktoren auf das Schmerzerleben<br />

von Neugeborenen<br />

Frühgeborene einer neonatalen Intensivpflegestation sind während einer Zeit hoher Plastizität der Gehirnentwicklung,<br />

zahlreichen schmerzhaften prozeduralen Schmerzen ausgesetzt. Diese frühe Schmerzexposition bleibt<br />

nicht ohne Konsequenz. Es werden unmittelbare (z.B. Verminderung der Hirndurchblutung und transitorischer<br />

Verlust des Hirn-Blut-Volumens), wie langfristige (z.B. Veränderung der Schmerzsensibilität im Kindes- und Jugendalter)<br />

Folgen beschrieben. Deshalb ist es von Bedeutung, mit schmerzlindernden, nicht-pharmakologischen<br />

Massnahmen dem Schmerz vorzubeugen, sowie einen möglichen Schmerzzustand zu objektivieren.<br />

Zur Schmerzobjektivierung -messung bei Frühgeborenen stehen heute mehrere Schmerzbeobachtungsbogen<br />

zur Verfügung, die in der Regel physiologische, wie auch verhaltensorientierte Indikatoren der Schmerzreaktion<br />

messen. Der Berner Schmerzscore für Neugeborene (BSN) ist ein multidimensionaler (unter Berücksichtigung<br />

physiologischer und verhaltensorientierter Parameter) Schmerzerfassungsbogen. Dieser wurde 1995 von Pflegefachfrauen<br />

entwickelt, im Jahr 2001 validiert und weist gute psychometrische Eigenschaften auf. Der BSN ist<br />

im deutschsprachigen Raum der am häufigsten verwendete Schmerzerfassungsbogen in Neonatologien und Wochenbettabteilungen.<br />

Die Schmerzobjektivierung stellt sich aber komplexer dar als vermutet, denn es gibt zunehmend<br />

Hinweise, dass die Schmerzäusserung durch mehr beeinflusst wird, als nur durch den Schmerzreiz selbst.<br />

Individuelle Kontextfaktoren wie beispielsweise das Gestationsalter, die Anzahl vorausgegangener schmerzhafter<br />

Prozeduren, der Krankheitszustand, sowie das Geschlecht können die Schmerzreaktion bei Frühgeborenen beeinflussen.<br />

So können extrem Frühgeborene aufgrund ihrer allgemeinen Unreife, den Schmerz weniger ausgeprägt<br />

zum Ausdruck bringen. Dies kann dazu führen, dass trotz eines Assessments mittels einem objektiven Schmerzbeobachtungsbogen,<br />

wie dem BSN, der Schmerz dieser Kinder verkannt oder unterschätzt wird. Den Kontextfaktoren<br />

gilt es in Zukunft für ein systematisches und umfassendes Schmerzassessment mehr Beachtung zu schenken<br />

und in die Schmerzmessung zu integrieren. Wie können individuelle Kontextfaktoren bei der Schmerzmessung<br />

berücksichtigt werden? Der Vortrag stellt erste Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie und die Planung für eine<br />

multizentrische Studie in der Schweiz dar, die zur Weiterentwicklung des BSN unter Berücksichtigung von Kontextfaktoren<br />

beitragen soll.<br />

Der Vortrag stellt auch die Frage in den Raum, ob das komplexe Phänomen des Schmerzes bei Frühgeborenen sich<br />

überhaupt objektivieren lässt und je zuverlässig gemessen werden kann.<br />

Veranstalter<br />

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Prof. Dr. med. Dr. iur. Christian Dierks<br />

eHealth – Was hat das mit Pflege zu tun?<br />

Rechtssicherheit für Pflegende und Gepflegte<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Prof. Dr. med. Dr. iur. Christian Dierks<br />

eHealth – Was hat das mit Pflege zu tun?<br />

RECHTSSICHERHEIT FÜR PFLEGENDE UND GEPFLEGTE<br />

Die adäquate Versorgung einer zunehmenden Anzahl älterer und chronisch kranker Menschen erfordert eine Optimierung<br />

der Pflegeleistungen. EHealth in der Pflege bezieht sich auf Anwendungen, die für die Pflege von kranken<br />

und pflegebedürftigen Menschen die Möglichkeiten der moderne Informations‐ und Kommunikationstechnologien<br />

(IKT) nutzen. Sie kann dazu beitragen, diese gesteigerte Herausforderung im Pflegebereich zu bewältigen.<br />

Mit Hilfe von eHealth können bereits existierende Informationen zum Behandlungs- und Pflegeprozess kanalisiert<br />

und elektronisch allen an der Versorgung beteiligten Professionen zur Verfügung gestellt werden (elektronische<br />

Patientenakte, eWundbericht, ePflegebericht). Zudem können Therapien mittels eHealth unterstützt und auf diese<br />

Weise Pflegekräfte entlastet und Kapazitäten neu verteilt werden. Schließlich können eHealth-Leistungen dazu<br />

dienen, pflegebedürftigen Menschen ein Lebensumfeld zu schaffen, in denen sie ein selbstbestimmtes Leben leben<br />

können (Ambient Assisted Living; AAL).<br />

Die eHealth-Pflegeleistungen berühren die Privat- und Imtimssphäre der pflegebedürftigen Menschen, indem sie<br />

den Menschen überwachen und personenbezogene Gesundheitsdaten aufzeichnen und speichern. Die Maßnahmen<br />

sind daher so auszugestalten, dass sie die Intimsphäre respektieren und auf das Nötigste reduziert werden.<br />

Die rechtlichen Herausforderungen im Hinblick auf eHealth liegen im Wesentlichen im Datenschutz- und im Haftungsrecht.<br />

Anpassungen sind im Bereich des Sozialrechts anzustreben.<br />

1. Datenschutzrecht<br />

Das Datenschutzrecht setzt ein Verbot der Verarbeitung personenbezogener Gesundheitsdaten fest, wenn nicht<br />

ein Gesetz eine Ausnahme vorsieht oder die betroffene Person eine Einwilligung zur Verarbeitung ihrer Daten<br />

erteilt. Das SGB XI sieht in § 105 eine gesetzliche Erlaubnis im Zusammenhang mit der Abrechnung der pflegerischen<br />

Leistung vor. Sie legitmiert die Übermittlung von Angaben über die Art, die Menge, den Preis, den Tag und<br />

die Zeit der Leistungserbringung. Für die Aufzeichnung von Gesundheitsdaten im Rahmen der konkreten Maßnahme,<br />

bspw. die elektronische Aufzeichnung des Blutdrucks, ist mangels gesetzlicher Erlaubnis eine vorherige<br />

ausdrückliche schriftliche Einwilligung des pflegebedürftigen Menschen erforderlich.<br />

2. Haftungsrecht<br />

Eine fehlerhafte Weitergabe von Daten, eine fehlerhafte Auswertung der Gesundheitsdaten sowie Bedienungsfehler<br />

können eine Haftung begründen. Eine Haftung des Pflegedienstes kann aus eigenem Verschulden bezüglich<br />

der Auswahl, Anleitung und Überwachung seiner Mitarbeiter und aus fremden Verschulden wegen der Haftung<br />

einer Pflegekraft erfolgen.<br />

3. Anpassungen im Sozialrecht<br />

Rechtliche Anpassungen werden in der Integration der Pflegeleistungen in die gesamt-medizinische Versorgung<br />

benötigt. Insbesondere sind die Plattformen für den sicheren sektorübergreifenden Datenaustausch, z.B. der ePflegebericht,<br />

in die existierende und zukünftig durch die Gematik ausgebaute Telematikinfrastruktur aufzunehmen.<br />

Der E-Health-Referentenentwurf deutet eine derartige Ausweitung der Telematikinfrastruktur lediglich an. Die<br />

Öffnung der Nutzung der Telematikinfrastruktur für nicht-approbierte Gesundheitsberufe, wie bspw. im Bereich<br />

der Pflege, sind nur perspektivisch vorgesehen. Auch die Stärkung des Entlassmanagements durch das geplante<br />

Veranstalter<br />

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Prof. Dr. med. Dr. iur. Christian Dierks<br />

eHealth – Was hat das mit Pflege zu tun?<br />

Rechtssicherheit für Pflegende und Gepflegte<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

GKV-Versorgungsstärkungsgesetz sieht eine Einbeziehung der Pflegedienste nicht vor. Das Krankenhaus sollte<br />

zukünftig mit Leistungserbringern nach § 95 Abs. 1 S. 1 SGB V Vereinbarungen über die Wahrnehmung der Aufgaben<br />

des Entlassmanagements treffen können. Unter die Leistungserbringer fallen aber nur approbierte Ärzte,<br />

Psychotherapeuten, Zahnärzte oder Einrichtungen, die diese Berufsgruppen beschäftigen. Der Informationsfluss<br />

über Pflegeleistungen ist gerade in den Schnittstellen verschiedener Leistungserbringer evident. Pflegeleistungen<br />

sollten daher in den gesetzlichen Regelungen stärker Mitberücksichtigung finden.<br />

Prof. Dr. med. Dr. iur. Christian Dierks<br />

Dierks+Bohle, Partnerschaftsgesellschaft mbB<br />

Kurfürstendamm 195<br />

10707 Berlin<br />

Veranstalter<br />

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Carsten Drude M.A.<br />

Alter Wein in neuen Schläuchen?<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Carsten Drude M.A.<br />

Alter Wein in neuen Schläuchen?<br />

Die generalistische Pflegeausbildung und ihre Auswirkungen<br />

Die anstehende Reform des Pflegeberufegesetzes wird von vielen Akteuren gefordert und gefördert. Doch was<br />

bedeutet diese Reform konkret für die Pflegebildungseinrichtungen?<br />

Status Quo<br />

Im ersten Teil des Vortrages wir die gesetzliche Ist – Situation beschrieben, so wie sie in den Pflegebildungseinrichtungen<br />

derzeit vorherrscht. Dabei werden die bestehenden Unterschiede in den verschiedenen Ausbildungszweigen<br />

kritisch hinterfragt.<br />

Aktueller Stand der Dinge<br />

Der zweite Teil beschäftigt sich mit den bis zum aktuellen Datum vorliegenden Erkenntnissen der generalistischen<br />

Pflegeausbildung im laufenden Gesetzgebungsverfahren. Öffentliche und auch informell bekannt gewordene<br />

Eckpunkte/ Diskussionsaspekte werden hierzu genutzt und dargestellt. Die verbandspolitische Sicht findet<br />

an dieser Stelle ebenfalls Berücksichtigung.<br />

Konkretisierung<br />

Im dritten und letzten Vortragsteil wird dann der Versuch unternommen, die verschiedenen Szenarien einer<br />

generalistischen Pflegeausbildung konkret zu gestalten. Dabei wird der Blick sowohl auf den Lernort Schule, als<br />

auch auf den praktischen Teil der Ausbildung gerichtet. Finanztechnische und wirtschaftliche Aspekte bilden<br />

dabei den Rahmen und auch den Abschluss des Vortrages.<br />

Carsten Drude M.A.<br />

Bundesverband Lehrende<br />

Gesundheits- und Sozialberufe e.V. (BLGS)<br />

Alt Moabit 91<br />

10559 Berlin<br />

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Prof. Dr. Roswitha Ertl-Schmuck<br />

Standards der Lehrerinnenbildung – KMK Standard für die Berufliche<br />

Fachrichtung Pflege – mehr Transparenz und Mobilität?<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Prof. Dr. Roswitha Ertl-Schmuck<br />

Standards der Lehrerinnenbildung<br />

KMK STANDARD FÜR DIE BERUFLICHE FACHRICHTUNG PFLEGE – MEHR TRANSPARENZ UND MOBILITÄT?<br />

1. Lehrerinnenbildung für Pflegeberufe facettenreich und undurchsichtig<br />

Die Lehrer_innenbildung für Pflegeberufe ist nach wie vor intransparent, und unterschiedliche Strukturmodelle<br />

bestimmen die Qualifizierung der Lehrenden in den Pflegeberufen. So könnte man auch heute noch fragen, ob<br />

der provokante Titel der Dissertation von Bernd Wanner aus dem Jahre 1993 „Lehrer zweiter Klasse“ auch heute<br />

noch Gültigkeit hat. Was die Bezahlung betrifft, so mag diese These durchaus zutreffen. Was die Zielsetzung und<br />

Inhalte betrifft, so sind hier Fortschritte erzielt worden.<br />

Auch wenn die Berufliche Fachrichtung Pflege, die auf die Lehrtätigkeit in berufsbildenden Schulen für Pflegeberufe<br />

ausgerichtet ist, seit 1995 von der KMK in den Kanon der Beruflichen Fachrichtungen aufgenommen wurde<br />

und formal als solche anerkannt (KMK 1995/2007) wird, so bleibt es den einzelnen Ländern überlassen, welche<br />

Abschlüsse sie für die Lehrenden für Pflegeberufe festlegen. Im Krankenpflegegesetz von 2003 wird lediglich<br />

unspezifisch „ein Hochschulabschluss“ gefordert. So gibt es ein buntes Nebeneinander von Abschlüssen, da in der<br />

deutschen Hochschullandschaft sehr unterschiedliche Strukturen und Abschlüsse existieren.<br />

2. Rahmenvereinbarung der KMK für das Lehramt an berufsbildenden Schulen<br />

Dabei gibt es durchaus Rahmenvereinbarungen, die auch für die Lehrer_innenbildung für Pflegeberufe genutzt<br />

werden können. So gibt es den mehrfach fortgeschriebenen Beschluss der Kultusministerkonferenz<br />

(1995/2007/2013) für die beruflichen Schulen (Lehramtstyp 5), in dem insgesamt 16 Berufliche Fachrichtungen,<br />

die die Organisationsform der Lehrer_innenbildung für berufsbildende Schulen bilden, festgelegt worden sind, u.a.<br />

auch die Berufliche Fachrichtung Pflege. In diesen Rahmenvereinbarungen geht es um folgende Anforderungen:<br />

• Integratives BA-MA-Studium oder Erstes Staatsexamen (300 ETCS)<br />

• Berufliche Fachrichtung (Erstfach) inkl. berufliche Didaktik<br />

• 2. Fach, weitgehend gymnasiales Fach inkl. Fachdidaktik (90 ETCS)<br />

• Bildungswissenschaften (90 ETCS)<br />

• BA-Arbeit und MA-Arbeit oder Staatsexamens-Arbeit (30 ETCS) (KMK 2013: 29).<br />

3. Ländergemeinsame inhaltliche Anforderungen für die Beruflichen Fachrichtungen<br />

Neben den strukturellen Anforderungen gibt es mit dem Beschluss der KMK vom 16.10.2008 in der Fassung vom<br />

9.10.2014 weitere Anforderungen, um das Profil der Beruflichen Fachrichtungen zu schärfen. Diese Anforderungen<br />

bieten eine Grundlage für die Akkreditierung und Evaluierung von lehramtsbezogenen Studiengängen und<br />

sollen Mobilität und Durchlässigkeit im deutschen Hochschulsystem sichern sowie die wechselseitige Anerkennung<br />

von Studienleistungen befördern.<br />

Die Erarbeitung eines Fachprofils erfolgt für alle Beruflichen Fachrichtungen, so auch für die Fachrichtung Pflege.<br />

Die inhaltlichen Anforderungen leiten sich aus dem Handlungsfeld der Lehrenden ab und „beziehen sich auf die<br />

Kompetenzen und somit auf die Kenntnisse, Fähigkeiten, Fertigkeiten und Einstellungen, über die eine Lehrkraft<br />

zur Bewältigung ihrer Aufgaben im Hinblick auf das jeweilige Lehramt verfügen muss.“ (KMK 2014: 3) Die Ausarbeitung<br />

des Fachprofils Pflege und die Anhörung der einschlägigen Verbände ist bereits abgeschlossen. Sie wird<br />

im Juni <strong>2015</strong> im Hochschulausschuss abgestimmt und anschließend von der KMK verabschiedet.<br />

Die Fachprofile umfassen die Beschreibung der im Studium zu erreichenden Kompetenzen sowie die dazu erforderlichen<br />

inhaltlichen Schwerpunkte (KMK 2014: 4).<br />

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Prof. Dr. Roswitha Ertl-Schmuck<br />

Standards der Lehrerinnenbildung – KMK Standard für die Berufliche<br />

Fachrichtung Pflege – mehr Transparenz und Mobilität?<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Das Fachprofil Pflege:<br />

• Besonderheiten der Fachrichtung Pflege werden aufgezeigt. Diese sind insbesondere in der köper- und leibbezogenen<br />

Spezifik des pflegerischen Handelns begründet. Vor diesem Hintergrund wird den Pflegenden eine<br />

hohe Deutungskompetenz in der professionellen pflegerischen Betreuung von Menschen mit Gesundheitsproblemen<br />

abverlangt.<br />

• Fachrichtungsspezifisches Kompetenzprofil: Aus der o. g. Spezifik sind die Studienab-solvent_innen so auszubilden,<br />

dass sie fähig sind, grundlegende pflege- wie gesundheits-wissenschaftliche Wissensbestände und<br />

mit diesen einhergehenden Bezugsdisziplinen, wie z. B. Medizin, Soziologie Psychologie vor dem Hintergrund<br />

der Spezifik pflegerischen Handelns zu analysieren, zu reflektieren und die sich daraus ergebenden Bildungsanforderungen<br />

didaktisch und begründet für Lern- und Lehrprozesse zu transformieren.<br />

• Studieninhalte: Dabei geht es um fachwissenschaftliche Inhalte und Inhalte der fach-richtungsbezogenen Didaktik<br />

(kurz: Pflegedidaktik). Ein lehramtsbildender Studiengang in der Beruflichen Fachrichtung Pflege muss<br />

die o. g. Spezifik in der curricularen Ausge-staltung der Studienteile berücksichtigen. Als zentrale Bezugswissenschaften<br />

werden die Disziplin Pflegewissenschaft und Pflegedidaktik für die Studiengänge der Fachrichtung<br />

Pflege ausgewiesen. Diese sind in Zukunft darauf hin zu beurteilen, welche Anteile an pflegewissenschaftlichen<br />

und pflegedidaktischen Inhalten in den jeweiligen Modulbe-schreibungen expliziert werden.<br />

4. Perspektiven<br />

Das Fachprofil für die Berufliche Fachrichtung Pflege kann als Rahmen genutzt werden<br />

• für Akkreditierungen und Evaluationen von einschlägigen Studiengängen<br />

• für curriculare Ausgestaltungen der Studiengänge<br />

• für Argumentationen im Rahmen hochschul- und berufspolitischer Entscheidungen.<br />

Dennoch:<br />

• Das System der Kulturhoheit der Länder in Bildungsfragen ist relativ starr,<br />

• offen bleibt die angestrebte Verbesserung der Mobilität und Transparenz.<br />

Zur Umsetzung gehören viele Akteure, auch wir als Verantwortliche, die auf den unterschiedlichen Ebenen arbeiten,<br />

können uns dafür einsetzen, das ausgearbeitete Fachprofil in den jeweiligen Verantwortungsbereichen zu<br />

berücksichtigen und weiterzuentwickeln. Eine lohnende Aufgabe für alle!<br />

Literaturverzeichnis<br />

Ständige Konferenz der Kultusministerkonferenz der Länder (KMK) (2013): Rahmenvereinbarung über die Ausbildung und Prüfung für ein Lehramt<br />

der Sekundarstufe II (berufliche Fächer) oder für die beruflichen Schulen (Lehramtstyp 5) vom 12.05.1995, i.d.F. vom 07.03.2013, Bonn<br />

Ständige Konferenz der Kultusministerkonferenz der Länder (KMK) (2014): Ländergemeinsame inhaltliche Anforderungen für die Fachwissenschaften<br />

und Fachdidaktiken in der Lehrerbildung. Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 16.10.2008 i.d.F. vom 09.10.2014, Berlin, Bonn<br />

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Ass.- Prof. Dr. Andre Ewers<br />

Schmerz und mHealth – eine gute Kombination?<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Ass.- Prof. Dr. Andre Ewers<br />

Schmerz und mHealth – eine gute Kombination?<br />

Die aktuelle Situation<br />

Eine effektive Kooperation zwischen den Akteuren im Gesundheitssystem hat direkte Auswirkungen auf die Qualität<br />

und Sicherstellung der Gesundheitsversorgung. Mängel in der Kooperation können zu Einbußen in der Versorgungsqualität<br />

und –kontinuität führen. Im Bereich der häuslichen Versorgung von PatientInnen erfolgt die Interaktion<br />

zwischen den beteiligten Personen (PatienInnen, HausärztInnen und Pflegenden) in der Regel nicht synchron<br />

sondern asynchron. Diese Asynchronität, die vor allem in der mangelnden Vernetzung der Berufsgruppen ihre<br />

Ursache hat, führt in der Regel zu einem Informationsverlust, der die Effektivität der medizinischen und pflegerischen<br />

Versorgung, auch im Schmerzmanagement, deutlich herabsetzt. Auch heutzutage noch gilt die ambulante<br />

Schmerzversorgung als lückenhaft (Dietl 2011) und zeigt insgesamt einen deutlichen Verbesserungsbedarf (Tong<br />

& Crane, 2006).<br />

Die Bedeutung von mHealth, als eine Komponente von eHealth, ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. Im<br />

Jahr 2013 verzeichneten die fünf führenden App Stores weit über 90.000 verfügbare Applikationen mit Gesundheitsbezug<br />

(research2guidance, 2013), darunter finden sich über 280 schmerzbezogene Apps (de la Vega &<br />

Miro, 2014). Allerdings wurde keine dieser schmerzbezogenen Apps unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten<br />

entwickelt (de la Vega & Miro, 2014). Rosser & Eccleston (2010) sehen im Bereich mHealth vor allem in der Gruppe<br />

älterer Menschen derzeit eine fehlende Entwicklung.<br />

Eine mobile Softwarelösung kann unter bestimmten Voraussetzungen dafür sorgen, dass Informationen zum<br />

Schmerzmanagement, die durch die Patientinnen selbst über einen Tablet-PC dokumentiert werden, online und<br />

damit zeitnah den Hausarzt / die Hausärztin und die Pflegenden in einem Webportal erreichen. Die durch diesen<br />

Informationsfluss geschaffene Kommunikation kann zeitnah und im Einklang mit allen Akteuren das Schmerzmanagement<br />

effektiver gestalten.<br />

Das Pilotprojekt<br />

Das Pilotprojekt „painApp – Mobiles Schmerzmonitoring zur Verbesserung des multiprofessionellen Schmerzmanagements“<br />

(www.painapp.de) wird vom Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes<br />

Nordrhein-Westfalen sowie der Europäischen Union gefördert. Ziel des Projektes ist die nutzerzentrierte Entwicklung<br />

und praxisbasierte Testung des Anwendungsprogramms „painApp“ zur Unterstützung der schmerztherapeutischen<br />

Versorgung älterer Menschen in der ambulanten Versorgung.<br />

Die Entwicklung der „painApp“ erfolgt inhaltlich unter Berücksichtigung medizinisch/ pflegerischer Standards<br />

im Schmerzmanagement sowie unter Berücksichtigung von Einschränkungen des Alters der Patientinnen (> 65<br />

Jahre), technisch unter Berücksichtigung der Empfehlungen des deutschen Bundesamtes für Sicherheit in der<br />

Informationstechnik. Die teilnehmenden PatientInnen und HausärztInnen werden an fünf Evaluationszeitpunkten<br />

befragt. Die Befragung zur App (Patienten) sowie zum Webportal (HausärztInnen) erfolgt in Einzelinterviews anhand<br />

jeweils halbstandardisierter Interviewleitfäden.<br />

Ergebnisse<br />

Die in das Projekt inkludierten PatientInnen können die Dokumentation Ihrer Schmerzen in der Regel problemlos<br />

vornehmen. Sie integrieren die digitale Schmerzdokumentation als „Ritual“ in den Tagesablauf, die Dokumentation<br />

erfolgte in diesem Zusammenhang nahezu immer zur selben Tageszeit. Angemerkt sei jedoch, dass vor der Nutzung<br />

der App eine entsprechende Einweisung unverzichtbar ist. Die teilnehmenden HausärztInnen erhalten über<br />

das Webportal einen schnellen Überblick zur Schmerzsituation ihrer PatientInnen.<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

Organisator In Kooperation mit


VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />

Ass.- Prof. Dr. Andre Ewers<br />

Schmerz und mHealth – eine gute Kombination?<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Schlussfolgerungen<br />

Grundsätzlich kann resümiert werden, dass sich die Themen Schmerz und mHealth gut kombinieren lassen, vor<br />

allem dann, wenn die Anwendungen nutzerzentriert entwickelt werden und ein erkennbarer Nutzen in der täglichen<br />

Arbeit für die Akteure erkennbar ist.<br />

Ass.- Prof. Dr. Andre Ewers, MScN<br />

Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg<br />

Institut für Pflegewissenschaft und –praxis<br />

Geschäftsführender Vorstand<br />

Strubergasse 21<br />

A-5020 Salzburg<br />

Veranstalter<br />

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Organisator In Kooperation mit


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Birgit Fischer<br />

Innovation versus Kostendruck im Gesundheitswesen<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Birgit Fischer<br />

Innovation versus Kostendruck im Gesundheitswesen<br />

Die Situation pflegebedürftiger Menschen in Deutschland und die bisher ungenutzten Potenziale in der Organisation<br />

der gesundheitlichen Versorgung zeigen - wie mit einem Brennglas - den Handlungsbedarf und das notwendige<br />

Umdenken und Umsteuern in der Gesundheitsversorgung. Chancen liegen beispielsweise in einer besseren<br />

Abstimmung und Koordination medizinischer, pflegerischer und alltagsbezogener Dienstleistungen, einer besseren<br />

Nutzung und Anwendung des pharmazeutischen Wissens bei der Medikation und der Adhärenz der Patienten<br />

und in einer besseren Einbeziehung digitaler Unterstützungsleistungen.<br />

Im Gesundheitsbereich wird der Blick für eine notwendige Umorientierung auf Qualität und Effizienz in der Versorgung<br />

oft verstellt durch eine reine Preisfixierung. Aus Sorge vor möglichen Kosten durch Innovationen und<br />

medizinischen Fortschritt wird der Fokus auf Regulierungen und Kostendämpfungsmaßnahmen gerichtet und<br />

dabei die Chancen der Versorgungseffizienz und Qualitätssicherung der Versorgung durch Innovationen außer<br />

Acht gelassen. Doch gerade für eine Gesellschaft des langen Lebens ist der Erhalt und die Wiederherstellung der<br />

Gesundheit, Vitalität und Lebensqualität von essenzieller Bedeutung: individuell, für die Produktivität, für das<br />

Zusammenleben in einer Gesellschaft und für die Stabilität der Volkswirtschaft. Dabei zeigt sich, dass Investitionen<br />

in Gesundheit sich rechnen.<br />

Wir denken in der Gesundheitsversorgung in Kategorien von Heilung obwohl es doch vielmehr um Fragen der<br />

Prävention geht. Es geht um den Erhalt der Selbständigkeit, zu lernen mit einer Erkrankung zu leben und um passgenaue<br />

Hilfen. Die Hilfestellungen, vor allem für pflegebedürftige Menschen, zeigen ungeschminkt die Qualität<br />

der gesundheitlichen Versorgung.<br />

Darum lohnt es sich Beispiele und Projekte genauer zu betrachten, die Lösungswege einer altersgerechten gesundheitlichen<br />

Versorgung und die notwendige Umorientierung auf kooperative Modelle eines Pflegemanagements<br />

zeigen.<br />

Birgit Fischer<br />

Hauptgeschäftsführerin<br />

vfa. Die forschenden Pharma-Unternehmen<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

Organisator In Kooperation mit


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Prof. Dr. rer. cur. Thomas Fischer<br />

Schmerzassessment bei demenzkranken Menschen<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Prof. Dr. rer. cur. Thomas Fischer<br />

Schmerzassessment bei demenzkranken Menschen<br />

Spätestens seit der Veröffentlichung der ersten Fassung des Nationalen Expertenstandards zum Schmerzmanagement<br />

in der Pflege stellt sich die Frage, wie Schmerzen sinnvoll und effizient zu zu erfassen sind. Einfache Skalen<br />

dazu sind inzwischen bekannt und werden auch benutzt, differenzierte Instrumente sind weniger verbreitet. Da<br />

Schmerzen ein rein subjektives Phänomen sind, können sie durch Messungen oder andere objektive Verfahren<br />

nicht zweifelsfrei festgestellt werden. Erst die Kommunikation von Schmerzen macht diese für Pflegende oder<br />

andere Fachpersonen zugänglich bearbeitbar. Um diese Kommunikation zu ermöglichen, können standardisierte<br />

Assessmentinstrumente eine entscheidende Hilfe sein.<br />

Besonderer Aufmerksamkeit bedürfen Menschen mit demenziellen Erkrankungen, deren Fähigkeit zur verbalen<br />

Kommunikation durch die Krankheit stark eingeschränkt sein kann. Weil damit auch die Möglichkeiten zur verbalen<br />

Kommunikation über Schmerz geringer werden oder ganz schwinden, gewinnt die Frage nach effektiven,<br />

effizienten und praktikablen Ansätzen zum Schmerzassessment an großer Bedeutung für die Praxis. Die nachfolgenden<br />

Ausführungen gehen insbesondere auf diese Betroffenengruppe ein und beziehen sich auf die Verwendung<br />

standardisierter Assessmentinstrumente, nicht auf das Assessment insgesamt.<br />

Pflegerisches Assessment und Assessmentinstrumente<br />

„Pflegeassessment bezeichnet jede Form der deliberativen und intentionalen Einschätzung pflegerischer Phänomene<br />

und Konzepte. Hierzu zählt auch die Nutzung strukturierter Einschätzungs-, Beobachtungs- und Abklärungsinstrumente<br />

(Fragebögen, Skalen, Tests, Interview-Leitfäden). Diese werden als Pflegeassessmentinstrumente<br />

oder Pflegeassessmentverfahren bezeichnet und stellen eine Konkretisierung des Pflegeassessments dar.“<br />

(Reuschenbach 2011)<br />

Notwendigkeit standardisierter Instrumente zur schmerzbezogenen Verhaltensbeobachtung<br />

Die Anwendung standardisierter Instrumente zur schmerzbezogenen Verhaltensbeobachtung bei Menschen mit<br />

schwerer Demenz ist sinnvoll, weil die Globaleinschätzung von Schmerzen (ohne Zuhilfenahme von Instrumenten)<br />

sich als unzuverlässig erwiesen hat (Hadjistavropoulos & Craig 2004, Melzack & Katz 2006, Herr et al. 2006).<br />

Assessmentinstrumente können:<br />

• den Blick der Pflegenden auf wichtige Aspekte lenken und wenig prominente Aspekte ins Bewusstsein holen,<br />

• reichen aber isoliert nicht aus,<br />

• müssen als Teil einer verstehenden pflegerischen Diagnostik verstanden werden,<br />

• als standardisierte Instrumente liegen auf Deutsch vor: BESD und BISAD, bis zu mittleren Demenzen auch das<br />

Geriatrische Schmerzinterview (Download unter www.dgss.org – AK Schmerz und Alter)<br />

Individualität der pflegebedürftigen Person vs. standardisierte Instrumente<br />

Kein Instrument ist für alle Pflegebedürftigen geeignet. Vermeintlich einfache Lösungen, wie zum Beispiel die<br />

Festlegung der Nummerischen Rangskala als einzigem Selbstauskunftsinstrument in einer Einrichtung, führen zu<br />

Problemen in der Praxis, da ältere Menschen und vor allem Menschen mit Demenz deutlich besser mit der Verbalen<br />

Rangskala zurechtkommen. Pflegefachkräfte benötigen also die Möglichkeit, eine individuelle Auswahl für<br />

die Pflegebedürftigen zu treffen. Dazu:<br />

• benötigen Pflegefachkräfte die Kompetenz, geeignete Instrumente individuell, patientenbezogen auszuwählen,<br />

• müssen Einrichtungen diese zur Verfügung stellen,<br />

• besteht Entwicklungsbedarf insbesondere in Hinblick auf chronische Schmerzen bei alten Menschen und Menschen<br />

mit Demenz – hier fehlen bislang geprüfte standardisierte Instrumente<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

Organisator In Kooperation mit


VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />

Prof. Dr. rer. cur. Thomas Fischer<br />

Schmerzassessment bei demenzkranken Menschen<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Assessmentinstrumente im Pflegeprozess<br />

Assessments lassen sich in initiales, spezielles und fortlaufendes Assessment unterscheiden (Wilkonson 2007).<br />

Für den Bereich Schmerz, insbesondere bei Menschen mit Demenz, liegen Instrumente vor allem für das spezielle<br />

Assessment vor. Für das initiale Assessment (auch als „Screening“ zu bezeichnen) sowie das fortlaufende Assessment<br />

fehlen Instrumente und Studien. Dies führt in der Praxis zu erheblichem Arbeitsaufwand, dessen Nutzen<br />

unklar ist, z.B. Wiederholung des speziellen Assessment in starren zeitlichen Rhythmen. Stärker prozesshafte<br />

Einbindung von Instrumenten ermöglichen Verfahren wie „SEE-Pain“ (Sirsch, in Entwicklung, zur Entscheidungsfindung<br />

bei Pflegebedürftigen mit unklarer Auskunftsfähigkeit) oder Serial Trial Intervention, STI (Kovach, zum<br />

Umgang mit herausfordernden Verhaltensweisen).<br />

Schmerzassessmentinstrumente für Menschen mit Demenz als Teil des Assessments und damit als Teil des Pflegeprozesses<br />

• sollten differenziert werden nach initialem, speziellem und fortlaufendem Assessment,<br />

• sollten als Teil eines iterativen, prozesshaften Vorgehens begriffen werden, das eng mit der pflegerischen Diagnostik<br />

und der Auswahl von Interventionen verknüpft ist.<br />

Schwierigkeiten bei der Anwendung der Instrumente<br />

Bei der Anwendung von Instrumenten zur Verhaltensbeobachtung kommt es in der Praxis zu Schwierigkeiten<br />

dabei, Beobachtung und Analyse auseinander zu halten. Nicht selten werden Beobachtungen nicht dokumentiert,<br />

weil sie schon gleich als nicht-schmerzbezogen gedeutet werden. Es sollte jedoch im ersten Schritt immer sorgfältig<br />

beobachtet und dokumentiert wird. Erst im nächsten Schritt sollen die Beobachtungen in einer umfassendere<br />

fachlich begründete Situationseinschätzung und Findung einer pflegerischen Diagnose einfließen, die auch<br />

schmerzauslösende Erkrankungen und Interventionen, die psychosoziale Situation etc. berücksichtigt. Ein klar<br />

herausgearbeiteter Diagnoseschritt, anschließend an das Assessment, ist hier wichtig und eine Verkürzung, wie<br />

im Vorschlag zur vereinfachten Pflegedokumentation, erscheint problematisch. Schmerzassessmentinstrumente<br />

für Menschen mit Demenz<br />

• stellen hohe Anforderungen an die Fachlichkeit der Pflegenden,<br />

• stellen Informationen systematisch zur Verfügung, nehmen aber keine fachliche Entscheidung im Rahmen der<br />

verstehenden pflegerischen Diagnostik vorweg,<br />

• müssen weiter entwickelt werden, um anwendungsfreundlicher zu werden.<br />

Prof. Dr. rer. cur. Thomas Fischer<br />

MPH, Evangelische Hochschule Dresden<br />

Dürerstraße 25<br />

01307 Dresden<br />

Thomas.Fischer@ehs-dresden.de<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

Organisator In Kooperation mit


VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />

Bernhard Fleer<br />

NBA als neue Grundlage der Pflegeversicherung – eine Einführung<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Bernhard Fleer<br />

NBA als neue Grundlage der Pflegeversicherung – eine Einführung<br />

Mit der Einführung eines neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffes wird auch das heutige Begutachtungsverfahren<br />

durch ein neues Begutachtungs-Assessment (NBA) abgelöst. Ziel ist es, Pflegebedürftige mit unterschiedlichen<br />

Hilfebedarfen gleich zu stellen – egal ob mit körperlichen Einschränkungen oder z.B. gerontopsychiatrischen<br />

Beeinträchtigungen.<br />

Zentraler Maßstab: Grad der Selbstständigkeit<br />

In Zusammenarbeit von MDK und Pflegewissenschaft ist ein neues Begutachtungs-Assessment (NBA) erarbeitet<br />

worden (vgl. Klaus Wingenfeld/ Andreas Büscher/Barbara Gansweid: Das neue Begutachtungs- Assessment zur<br />

Feststellung von Pflegebedürftigkeit, Bielefeld, Münster 2008). Zentraler Maßstab ist der Grad der Selbstständigkeit<br />

bzw. die Beeinträchtigung von Selbstständigkeit und damit das Angewiesen sein auf pflegerische Hilfe<br />

durch andere. Das neue Verfahren erfasst nicht nur den „klassischen“ Hilfebedarf bei Körperpflege, Ernährung<br />

und Mobilität sowie in der hauswirtschaftlichen Versorgung. Neu ist, dass die kognitiven und kommunikativen<br />

Fähigkeiten, die Verhaltensweisen und psychischen Problemlagen sowie die Gestaltung von Alltagsleben und sozialen<br />

Kontakten umfassend betrachtet werden. Damit erfasst das Instrument in umfassender Weise Hilfebedarf<br />

und Problemlagen von Pflegebedürftigen.<br />

Das neue Begutachtungsassessment besteht aus 8 Modulen, wobei aus den Modulen 1-6 der Pflegegrad abgeleitet<br />

wird.<br />

1. Mobilität<br />

2. Kognitive und kommunikative Fähigkeiten<br />

3. Verhaltensweisen und psychische Problemlagen<br />

4. Selbstversorgung (Alltagsverrichtungen)<br />

5. Umgang mit krankheits- und therapiebedingten Anforderungen<br />

6. Gestaltung des Alltagslebens und soziale Kontakte<br />

7. Außerhäusliche Aktivitäten<br />

8. Haushaltsführung<br />

Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff wird eine neue Grundlage für die Bemessung von Pflegebedürftigkeit schaffen.<br />

Das NBA erfasst darauf aufbauend umfassend die für Pflege und Betreuung relevanten Sachverhalte und legt<br />

damit die Grundlage für die nötige Leistungsgewährung. Zielsetzung ist dabei, die Leistungen der Pflegeversicherung<br />

gerecht zu verteilen und Impulse dafür setzen, dass die Pflege im Sinne eines umfassenden Pflegeverständnisses<br />

geleistet werden kann.<br />

Der verrichtungsbezogene Begriff von Pflegebedürftigkeit hat die Pflegepraxis und auch das Berufsbild der Altenpflege<br />

entscheidend mitgeprägt. Er hat die Tendenz zur somatischen Orientierung in der Pflege verstärkt. Das<br />

hat in der Pflegepraxis und in der öffentlichen Wahrnehmung dazu geführt, dass etwa Aspekte der Beziehungsaufnahme<br />

oder der psychiatrischen Pflege gar nicht auf Anhieb mit dem Begriff „Pflege“ in Zusammenhang gebracht<br />

werden. Durch einen umfassenden Pflegebedürftigkeitsbegriff kann der Fokus stärker auf diese Bereiche<br />

gerichtet werden.<br />

Bernhard Fleer<br />

Diplom-Pflegewirt (FH)<br />

Fachberater | Team Pflege<br />

Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e. V. (MDS)<br />

Theodor-Althoff-Straße 47<br />

45133 Essen<br />

Veranstalter<br />

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Christa Flerchinger<br />

Implementierung von Expertenstandards in die Pflege – Hilfen und Hürden<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Christa Flerchinger<br />

Implementierung von Expertenstandards in die Pflege – Hilfen und Hürden<br />

Definition<br />

Expertenstandards sind nach der Definition der Deutschen Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP)<br />

„evidenzbasierte, monodisziplinäre Standards, die ein innerhalb der Pflege professionell abgestimmtes Leistungsniveau<br />

darstellen. Es werden keine konkreten Handlungsschritte vorgegeben, sondern ein Qualifizierungsniveau<br />

definiert, welches einrichtungsspezifisch angepasst werden muss“ (Bölicke, C. & Schlegel, K., 2009, S. 279-289).<br />

Bedeutung der Expertenstandards für die Praxis<br />

Die Expertenstandards bilden die wissenschaftliche Grundlage für pflegerisches Handeln. Sie legen das pflegerische<br />

Leistungsniveau transparent und verbindlich fest. Pflegende werden bei der Auswahl geeigneter, zielgerichteter<br />

pflegerischer Angebote unterstützt. Die Pflegequalität wird messbar und überprüfbar. Die Standrads haben<br />

eine hohe Akzeptanz gegenüber MDK, Kostenträger, Gerichte, etc.<br />

Rechtliche Verbindlichkeit<br />

Zunehmend wird den Standards der Status eines „vorweggenommenen Sachverständigen-Gutachtens“ zur Absicherung<br />

von haftungsrechtlichen Schadensfällen zugeschrieben. Seit 1.Juli 2008 gilt, für Pflegeeinrichtungen mit<br />

Versorgungsvertrag nach §72 SGB XI eine erweiterte rechtliche Relevanz nach § 113 a SGB XI der Expertenstandards<br />

zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität in der Pflege (vgl. Bölicke, C. & Schlegel, K., 2009, S. 281)<br />

Die Expertenstandards am Universitätsklinikum Frankfurt<br />

Seit der Entwicklung des ersten Expertenstandards im Jahr 2000 beteiligte sich das Universitätsklinikum Frankfurt<br />

an der modellhaften Implementierung von bisher sieben Standards in die Praxis. Nach erfolgreicher Erprobung<br />

wurden sechs Standards flächendeckend implementiert. Insgesamt fünf Standrads wurden multiprofessionell<br />

umgesetzt. Die Einführung wurde anhand des Implementierungskonzeptes des DNQP begleitet. Dieses<br />

beinhaltet themenspezifische Fortbildungen, die Anpassung der Standards an die spezifischen Gegebenheiten des<br />

Hauses sowie die Anpassung der Pflegedokumentation. Nach ca. sechs Monaten erfolgte eine Evaluation mittels<br />

Audit-Fragebögen des DNQP.<br />

Aufwand und Kosten der Standard-Implementierung<br />

Der Durchschnittlicher Aufwand für die Modellhafte Implementierung betrug 380 Stunden (ca. 10000€). Dies<br />

beinhaltete die Personalkosten für Projektleitung, Arbeitsgruppe und Schulungen sowie zu einem geringen Teil<br />

Materialkosten.<br />

Die Kosten für die flächendeckende Implementierung sowie kontinuierliche Auffrischung durch Schulung und<br />

Evaluation sind nicht eingerechnet.<br />

Welchen „Nutzen“ haben die Standards für die Pflegepraxis?<br />

Im Rahmen der Qualitätssicherung führen sie zu einem einheitlichen Vorgehen in der Praxis. Dort wo es früher<br />

bis zu acht verschiedene stationsspezifische Varianten gab, liegt heute ein einheitlicher Standard vor. Die Qualität<br />

wird messbar. Verbesserungen und Vereinheitlichung wurden auch in der Dokumentation erreicht.<br />

Die Standards bilden die wissenschaftliche Grundlage für pflegerisches Handeln und gewährleisten eine Patientenversorgung<br />

auf aktuellem fachlichen Niveau. Damit leisten sie auch eine Beitrag zur Professionalisierung.<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

Organisator In Kooperation mit


VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />

Christa Flerchinger<br />

Implementierung von Expertenstandards in die Pflege – Hilfen und Hürden<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Immer wichtiger wird auch die ökonomische Relevanz der Standrads. Den recht hohen Kosten der Implementierung<br />

stehen Zusatzerlöse durch Nebendiagnose und Sonderentgelte (PKMS, Mangelernährung, Dekubitus, Inkontinenz<br />

…) gegenüber. Zusätzlich können durch Vereinheitlichung (Hilfsmittel, Prophylaxe-Systeme, Wundauflagen,<br />

Trink -und Sondennahrung …) Kosten reduziert werden. Die Regresskosten im Schadensfall werden dauerhaft<br />

niedrig gehalten.<br />

Die interprofessionelle Zusammenarbeit erhöht die Akzeptanz der Pflegenden im multiprofessionellen Team und<br />

trägt zur Verbesserung des Betriebsklimas bei.<br />

Fördernde Faktoren<br />

Die Würdigung der Expertenstandards im zentralen Qualitätsmanagement-System in Form zentraler Verfahrensanweisungen<br />

trägt maßgeblich zur Akzeptanz des Standards bei.<br />

Positive Rückmeldungen von Patienten und Angehörigen fördern die Motivation der Pflegenden. Durch Vereinheitlichung<br />

und Optimierung der Dokumentation wird Doppeldokumentation vermieden und die Arbeit der Pflegenden<br />

besonders bei Verlegungen auf andere Stationen erleichtert. In Folge der Standardeinführung hat sich ein<br />

kontinuierliches Schulungsangebot im Rahmen der innerbetrieblichen Fortbildung entwickelt.<br />

Dem Pflegemanagement stehen monatlich Kennzahlen für die Steuerung zur Verfügung. Interne und externe<br />

Benchmarks auf Stations- und Klinikebene sind möglich.<br />

Herausforderungen<br />

Der hohe Arbeitsaufwand von 200 bis 400 Stunden für die Implementierung und der zunächst steigende Dokumentationsaufwand<br />

stellen in Zeiten immer knapper werdender Personalressourcen die größte Herausforderung<br />

dar. Je nach Standard ergibt sich ein Fortbildungsbedarf zwischen 8 und 20 Stunden pro Mitarbeiter/in.<br />

Im Akutkrankenhaus erschweren die kurze Verweildauer und der Fokus auf ein akutes Krankheitsgeschehen die<br />

Umsetzung einiger Prozesskriterien. Insbesondere der Bereich der Patienten- und Angehörigenedukation kann<br />

häufig nicht vertiefend umgesetzt werden.<br />

Fazit<br />

Die Expertenstandards leisten einen Beitrag zur Pflege von Patienten und Bewohnern auf aktuellem fachlichen<br />

Niveau. In kontinuierliche Fortbildungen und Trainings halten die Pflegenden ihr Fachwissen auf einem hohen<br />

Stand. Die eigenständigen Leistungen der Pflegenden werden über Assessments und Dokumentation transparent<br />

und der Anteil der Pflege an der Gesamtversorgung wird sichtbar.<br />

Christa Flerchinger<br />

Universitätsklinikum Frankfurt<br />

Theodor Stern Kai 7<br />

60590 Frankfurt am Main<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

Organisator In Kooperation mit


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Hedwig François-Kettner<br />

Aktuelles aus dem Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS)<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Hedwig François-Kettner<br />

Aktuelles aus dem Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS)<br />

Das Aktionsbündnis Patientensicherheit wird in diesem Jahr 10 Jahre alt.<br />

Beweggründe der multiprofessionellen Gründer und Gründerinnen waren ein Bündnis zu schaffen, welches unabhängig<br />

und sachorientiert Sicherheitslücken im Gesundheitssystem bearbeitet. Nicht Schuldige sondern Lösungen<br />

suchen, lautete das Motto (und lautet es immer noch).<br />

• Was ist in den 10 Jahren geschehen?<br />

• Wie arbeitet das APS und was hat es bisher bewirkt?<br />

• Welche Themen sind aktuell in Bearbeitung, wer kann mitmachen und was muss ich dabei mitbringen?<br />

Im Vortrag sind die Strukturen, die Prozesse und die bisherigen Ergebnisse Thema.<br />

Die Organisation ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein, bei dem Jeder/Jede Mitglied werden kann. Eine<br />

Geschäftsstelle in Berlin ist die Anlaufstelle für Anfragen (info@aps-ev.de). Der ehrenamtliche Vorstand wird von<br />

den Mitgliedern für 3 Jahre gewählt.<br />

Die Finanzierung des APS erfolgt durch Mitgliedsbeiträge und Sponsoren.<br />

Für das wissenschaftliche Institut in Bonn finanziert das APS bis 2017 eine Stiftungsprofessur – der einzige Lehrstuhl<br />

in Deutschland befasst sich wissenschaftlich mit dem Thema Patientensicherheit und arbeitet eng mit dem<br />

APS zusammen.<br />

Das Kernstück im APS sind thematisch gegliederte Arbeitsgruppen, die sich mit relevanten Themen rund um die<br />

Patientensicherheit befassen. Ergebnisse aus den AGs sind z. B. Empfehlungen, die der Praxis zur Verfügung gestellt<br />

werden und die kostenlos verfügbar sind.<br />

www.aktionsbuendnis-patientensicherheit.de<br />

Hedwig François-Kettner<br />

Vorsitzende des APS<br />

Aktionsbündnis Patientensicherheit<br />

Am Zirkus 2<br />

10117 Berlin<br />

Fon + 49 (0)30 – 36 42 81 60<br />

Fax + 49 (0) 30 – 36 42 81 611<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

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Dr.Volker Grigutsch<br />

Das Pflegeberufsgesetz zur Umsetzung<br />

der generalistischen Ausbildung<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Dr.Volker Grigutsch<br />

Das Pflegeberufsgesetz zur Umsetzung der generalistischen Ausbildung<br />

Es entsteht ein neuer Pflegeberuf<br />

Statt den drei Ausbildungen in der Gesundheits- und Krankenpflege, der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege<br />

und der Altenpflege gibt es zukünftig eine Ausbildung. Damit ensteht ein neuer Pflegeberuf mit einem neuen<br />

Berufsbild.<br />

Veränderte Anforderungen an den Pflegeberuf ergeben sich durch den demografischen Wandel und den Wandel<br />

im Krankheitsspektrum, aber auch durch Veränderungen in der Gesundheitsversorgung. Auf der einen Seite erhöht<br />

sich die Anzahl an chronischen Erkrankungen und die Multimorbidität nimmt zu. Auf der anderen Seite wird<br />

infolge des medizinischen Fortschritts mit den sich daraus ergebenden neuen Möglichkeiten von Diagnostik und<br />

Therapie das Versorgungsgeschehen zunehmend komplexer, die Anforderungen an Kooperation und interprofessionelle<br />

Zusammenarbeit steigen Mit der neuen einheitlichen Pflegeausbildung erfolgt die erforderliche Neuausrichtung.<br />

Im Laufe der beruflichen Tätigkeit ändern sich vielfach Rahmen und Arbeitsbedingungen. Unterschiedliche Tätigkeitsfelder<br />

der Pflege ermöglichen es den Pflegenden, Art und Arbeitsfeld ihrer Berufstätigkeit an ihre eigene<br />

persönliche Lebenssituation anzupassen. Aufstiegs- und Fortentwicklungsmöglichkeiten sind daher wesentliche<br />

Aspekte für die Attraktivität eines Berufes.<br />

Dazu benötigen wir nicht nur eine qualifizierte Berufsausbildung, sondern auch ein gestuftes Aus-, Fort- und<br />

Weiterbildungssystem. Die Ausbildung soll durchlässiger werden, dazu wollen wir in enger Kooperation mit den<br />

Ländern ein durchlässiges Aus- und Weiterbildungssystem entwickeln (Stichwort: Eröffnung von Chancen – Mitnahme<br />

aller).<br />

Inhalte der Ausbildung<br />

Tragende Säule der neuen Pflegeausbildung ist die 3-jährige berufliche Ausbildung. Sie ermöglicht eine hohe Fachkräftequote<br />

und damit eine durchgängig hohe Pflegequalität.<br />

Ausbildungsziel ist es, den Auszubildenden die beruflichen Handlungskompetenzen zu vermitteln, die sie befähigen,<br />

Menschen aller Altersstufen in akut und dauerhaft stationären, teilstationären und ambulanten Pflegesituationen<br />

zu pflegen. Pflege in diesem Rahmen umfasst präventive, kurative, rehabilitative, palliative und sozialpflegerische<br />

Maßnahmen. Dazu gehören insbesondere auch Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und zum Erhalt der<br />

Alltagskompetenz. Dazu benötigen die Auszubildenden die erforderliche hohe Lern- und Methodenkompetenz.<br />

Ausrichten soll sich die Ausbildung an dem allgemein anerkannten Stand pflegewissenschaftlicher, medizinischer<br />

und weiterer bezugswissenschaftlicher Erkenntnisse. Dabei soll die Ausbildung die Schülerinnen und Schüler zu<br />

eigenverantwortlicher Pflege, zur verantwortlichen Mitwirkung an der ärztlichen Versorgung und zu interdisziplinärer<br />

Zusammenarbeit befähigen Wesentlich ist auch die Vermittlung der Fähigkeit zu fachlicher Kommunikation<br />

und interdisziplinärer Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen, um multidisziplinäre und berufsübergreifende<br />

Lösungen entwickeln zu können.<br />

Die neue einheitliche Pflegeberufeausbildung eröffnet mit ihrem breit angelegten Kompetenzprofil den Zugang zu<br />

breitgefächerter beruflicher Tätigkeit mit hoher Professionalität.<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

Organisator In Kooperation mit


VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />

Dr.Volker Grigutsch<br />

Das Pflegeberufsgesetz zur Umsetzung<br />

der generalistischen Ausbildung<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Struktur der Ausbildung<br />

Die dreijährige Ausbildung im gemeinsamen Berufsbild Pflege erfolgt in einer einheitlichen Grundausbildung mit<br />

Vertiefungsphasen in Form einer vertieften Kompetenzbildung (Wahlfach) in einem der drei Pflegebereiche Alten-<br />

(bzw. Langzeit-), Kranken- oder Kinderkrankenpflege. Dabei wird auch der Bereich der psychiatrischen Pflege<br />

im allgemeinen Teil der Ausbildung, aber ggf. auch in den Spezialisierungsabschnitten in hinreichendem Umfang<br />

abzubilden sein.<br />

Dabei umfasst die Ausbildung insgesamt mindestens 4.600 Stunden, wovon mindestens 2.100 Stunden für den<br />

theoretischen und praktischen Unterricht und mindestens 2.500 Stunden für die praktische Ausbildung vorgesehen<br />

sind. Dem Vertiefungsbereich soll sowohl beim theoretischen und praktischen Unterricht als auch bei der<br />

praktischen Ausbildung Rechnung getragen werden.<br />

Die Ausbildung endet nach bestandener staatlicher Prüfung mit einem einheitlichen Abschluss und einer einheitlichen<br />

Berufsbezeichnung.<br />

Die neue Pflegeausbildung unterliegt der automatischen Anerkennung durch die EU<br />

Die Ausbildung erfolgt für die Auszubildenden kostenfrei<br />

An der Pflegeschule findet der theoretische und praktische Unterricht statt, die praktische Ausbildung erfolgt an<br />

unterschiedlichen Lernorten in allgemeinen und in speziellen Arbeitsfeldern der Pflege. Zur Garantie einer hohen<br />

Ausbildungsqualität und einer effektiven Verzahnung von theoretischer und praktischer Ausbildung müssen<br />

unter Gesamtverantwortung der Pflegeschule enge Lernortkooperationen zwischen der Pflegeschule und den an<br />

der Ausbildung beteiligten Einrichtungen bestehen. Die Ausbildung erfolgt in Kooperation (Ausbildungsverbund).<br />

Durch Kooperationsverträge stellen die an der Ausbildung Beteiligten (Pflegeschulen sowie Orte der praktischen<br />

Ausbildung) die umfassende gemeinsame Ausbildung sicher.<br />

Finanzierung der Ausbildung<br />

Die Finanzierung erfolgt gemeinsam und einheitlich. Finanziert werden die Kosten der theoretischen und der<br />

praktischen Ausbildung, d.h. die Kosten der Pflegeschulen und der Ausbildungsbetriebe (Krankenhäuser, Pflegeheime<br />

und ambulante Pflegedienste) und die Kosten der Ausbildungsvergütung.<br />

Die Zahlungen erfolgen durch Fonds auf Landesebene. Die Ausbildung wird weiterhin von den bisherigen Kostenträger<br />

finanziert. Alle ausbildende und nicht ausbildende Einrichtungen finanzieren gemeinsam. Vereinbart wird<br />

ein Ausbildungsbudget, das die tatsächlichen Ausbildungskosten deckt. Die Kosten für die Ausbildung werden in<br />

den Entgelten berücksichtigt.<br />

Hochschulische Pflegeausbildung<br />

Eine hochschulische Ausbildung trägt zur Qualitätssteigerung in der Pflege bei. Sie soll daher ergänzend zur fachberuflichen<br />

Ausbildung hinzutreten.<br />

Wesentliche Vorfragen – wie z.B. Abschluss mit einem Staatsexamen, Einrichtung und Finanzierung der Studienplätze<br />

- fallen in den Zuständigkeitsbereich der Länder. Deshalb sind die Länder (Gesundheits- und Kultusseite)<br />

aufgefodert ihre Positionen zu klären und ein einheitliches Konzept vorzulegen.<br />

Dr. Volker Grigutsch<br />

Bundesministerium für Gesundheit<br />

Rochusstr.1<br />

53107 Bonn<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

Organisator In Kooperation mit


VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />

Kristina Heyer, M.Sc.<br />

Epidemiologie und Versorgung chronischer Wunden –<br />

Schwerpunkt Ulcus cruris in Deutschland<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Kristina Heyer, M.Sc.<br />

Epidemiologie und Versorgung chronischer Wunden –<br />

Schwerpunkt Ulcus cruris in Deutschland<br />

BARMER GEK HEIL- UND HILFSMITTELREPORT 2014<br />

Hintergrund<br />

Chronische Wunden sind häufig, von großer sozio-ökonomischer Relevanz und werden aufgrund des demografischen<br />

Wandels weiter an Bedeutung gewinnen. Betrachtet man die Prävalenz (Erkrankungshäufigkeit) oder Inzidenz<br />

(Neuerkrankungen) des Ulcus cruris in Deutschland, finden sich nur wenige Arbeiten, mit heterogenen<br />

Ergebnissen. Auch über die Versorgung dieser Patienten können nur wenige Studien identifiziert werden. Vor dem<br />

Hintergrund sollen die vorliegenden Analysen sowohl die epidemiologische Situation sowie die Überprüfung der<br />

Berücksichtigung evidenzbasierter Therapieempfehlungen von Patienten mit Ulcus cruris in Deutschland darstellen.<br />

Methodik<br />

Sekundärdatenanalyse der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) (Barmer-GEK mit ca. 8 Mio.) von 2009 bis<br />

2012. Unterschiedliche Ziehungsalgorithmen, als Sensitivitätsprüfung, zur Identifizierung einer Wunde wurden<br />

entwickelt. Die Ergebnisse wurden zudem alters- und geschlechtsstandardisiert. Die Kompressionstherapie umfasst<br />

die Versorgung mit Ulcus Strumpfsystemen des Hilfsmittelverzeichnisses, mit Mehrkomponentensystemen<br />

sowie mit Kurzugbinden als verordnungsfähigen Verbandmitteln.<br />

Ergebnisse<br />

Die Prävalenz des Ulcus cruris betrug im Jahr 2012 zwischen 0,28% und 0,70% und die Inzidenz zwischen 0,17%<br />

und 0,25%. Hochgerechnet auf die deutsche Bevölkerung litten im Jahr 2012 zwischen 209.499 und 523.520<br />

Personen sowie zwischen 114.520 und 171.780 neu erkrankten Personen unter einer Ulzeration. Über die Beobachtungsjahre<br />

2009 bis 2012 zeigte sich eine annähernd lineare jährliche Erhöhung der Prävalenz um 0,04%.<br />

Die Versorgung des inzidentem Ulcus cruris venosum zeigte, dass nur 40% der Versicherten eine Kompressionstherapie<br />

erhielten. Dabei stellten die Kompressionstrümpfe mit 34% den größten Anteil dar. Obwohl Mehrkomponentensysteme,<br />

die sich aus verschiedenen Komponenten, wie Polsterung und Kompressionsbinden, zusammensetzen,<br />

bereits seit 2000 am Markt und in ihrer Wirksamkeit belegt sind, werden diese nur sehr selten<br />

(2%) verordnet. 24% der Ulcus cruris Versicherten wurde ausschließlich mit nicht-hydroaktiven Wundauflagen<br />

behandelt, was vermutlich nicht einer leitlinien- sowie phasengerechten Wundbehandlung entspricht. Sowohl die<br />

Erkrankungshäufigkeit, als auch die Versorgung ausschließlich mit nicht-hydroaktiven Wundauflagen oder einer<br />

Kompressionstherapie variiert Regional in Deutschland deutlich.<br />

Schlussfolgerungen:<br />

Sekundärdaten der GKV ermöglichen es, Aussagen auf Bevölkerungsebene zu tätigen. Im Vergleich zu den bisherigen<br />

publizierten Daten, meist aus regionalen Erhebungen wie der Bonner Venenstudie, bei der die Prävalenz des<br />

floriden Ulcus cruris 0,1% (80.000 Personen im Jahr 2003) betrug, liegt die vorgefundenen Prävalenz bei 0,26<br />

% (210.000 Personen) im Jahr 2012. Somit liegt die geschätzte Erkrankungshäufigkeit des floriden Ulcus cruris<br />

deutlich höher, als bislang angenommen.<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

Organisator In Kooperation mit


VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />

Kristina Heyer, M.Sc.<br />

Epidemiologie und Versorgung chronischer Wunden –<br />

Schwerpunkt Ulcus cruris in Deutschland<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Bis heute besteht eine deutliche Unterversorgung hinsichtlich der Kompressionsbehandlung beim Ulcus cruris<br />

venosum. Der Einsatz der Kompressionstherapie kann als relativ verlässlicher Indikator der leitliniengerechten<br />

Wundversorgung angesehen werden. Im Vergleich zu anderen, eher klinischen Indikatoren ist er auch auf Ebene<br />

der Sekundärdaten hinreichend valide zu erheben. Es besteht also weiterer Handlungsbedarf, um die leitliniengerechte<br />

Therapie mit Kompressionssystemen in der Behandlung von Patienten mit Ulcus cruris venosum stärker zu<br />

etablieren. Eine mit der Hamburger Wundstudie vergleichbare Untersuchung zeigte, dass 78,6 % der Wundpatienten<br />

mit hydroaktiven Wundauflagen behandelt wurde. Ähnliche Ergebnisse konnten auch in dieser Sekundärdatenanalyse<br />

festgestellt werden. Dabei wurde die die Mehrheit der Versicherten phasengerecht versorgt.<br />

Es besteht also weiterer Handlungsbedarf, um die leitliniengerechte Therapie mit Kompressionssystemen und<br />

auch mit innovativen Medizinprodukten in der Behandlung von Wundpatienten stärker zu etablieren.<br />

Kristina Heyer, M.Sc.<br />

Wissenschaftliche Projektleiterin<br />

Competenzzentrum<br />

Versorgungsforschung in der Dermatologie (CVderm)<br />

Institut für Versorgungsforschung in der<br />

Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP)<br />

Martinistr. 52,<br />

20246 Hamburg<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

Organisator In Kooperation mit


VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />

Dr. Hans H. Hinterhuber<br />

Das Führungskompetenzprofil<br />

Sinn vermitteln, Herz und Vernunft der Mitarbeitenden gewinnen<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Dr. Hans H. Hinterhuber<br />

Das Führungskompetenzprofil<br />

SINN VERMITTELN, HERZ UND VERNUNFT DER MITARBEITENDEN GEWINNEN<br />

Eine exzellente Führung ist nachweislich der wichtigste Einzelfaktor für den Erfolg von Teams und Organisationen.<br />

Der Begriff Führung umfasst Leadership und Management. Die Unterschiede werden erörtert und ein<br />

Führungskompetenz-Profil vorgestellt. Dieses besteht aus folgenden Kompetenzen:<br />

1. Selbstführung,<br />

2. Teamführung<br />

3. Führung einer Organisation<br />

4. Auswahl der richtigen Mitarbeitenden<br />

5. Einrichtung eines wirksamen Umsetzungssystems und<br />

6. Erfolgscontrolling<br />

In der Folge wird eine Vorgehensweise vorgestellt, mit der die Führungsfähigkeit des Vorgesetzten und die Zufriedenheit<br />

der Mitarbeitenden mit ihrem Arbeitsplatz gemessen werden können. Anschließend wird gezeigt, dass<br />

narzisstische Führungspersönlichkeiten ein Risiko für die Organisation darstellen und dass Mikromanagement<br />

eine ungesunde Vermischung von Zuständigkeiten und somit die Flucht aus der Führungsverantwortung ist. Es<br />

wird nachgewiesen, dass die Führung der Generation Y in erster Linie Sinnvermittlung ist. Führen heißt vermitteln,<br />

dass das, was die Organisation tut, Sinn macht und dass an diesem Sinn mitzuarbeiten auch der eigenen<br />

Tätigkeit Sinn verleiht. Die Ausführungen enden mit der Darstellung eines Modells, mit dessen Hilfe Mitarbeitende<br />

ausgewählt und beurteilt werden können.<br />

PROFESSOR<br />

DR.HANS H.HINTERHUBER<br />

Chairman, Hinterhuber & Partners,<br />

Strategy/Pricing/Leadership Consultants<br />

Professor Emeritus, Universltät Innsbruck<br />

Falkstrasse 16<br />

A-6020 Innsbruck<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

Organisator In Kooperation mit


VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />

Rolf Höfert<br />

Pflegekammern in Deutschland – Ein Update<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Rolf Höfert<br />

Pflegekammern in Deutschland – Ein Update<br />

Insbesondere vor dem Hintergrund der fortschreitenden Errichtung einer Pflegekammer in Rheinland-Pfalz, haben<br />

sich die Aktivitäten bezüglich einer Pflegekammer auch in den übrigen Bundesländern intensiviert. Trotz der<br />

überwiegenden Pro-Pflegekammer-Bewegung des Berufsstandes mit rund 1,2 Mio. Pflegenden, haben sich verdi<br />

und bpa gegen eine Errichtung positioniert. Der Deutsche Pflegerat sowie die einzelnen Landespflegeräte treiben<br />

weiterhin aktiv die politische Diskussion bezüglich einer Pflegekammer voran.<br />

Die Forderung nach einer Pflegekammer besteht bereits seit über 20 Jahren. Seither gibt es Rechtsgutachten<br />

und Initiativen. 1995 wurde der Runde Tisch zur Errichtung von Pflegekammern in Deutschland (heute Nationale<br />

Konferenz) gegründet und ist bis heute aktiv.<br />

Der Schwerpunkt des Referates liegt auf der Vermittlung eines Überblicks zum aktuellen Stand der Aktivitäten<br />

zu Pflegekammern in den einzelnen Bundesländern. Eine erste grundsätzliche Übersicht vermittelt die nach dem<br />

Ampelsystem eingefärbte Deutschlandkarte.<br />

Keine Aktivität<br />

Geringe Aktivität<br />

Starke Aktivität<br />

Die Vorreiterstellung hat in Bezug auf die Pflegekammer eindeutig<br />

Rheinland-Pfalz eingenommen. Hier wird die Pflegekammer<br />

bereits 2016 Ihre Arbeit aufnehmen.<br />

Nennenswerte Aktivitäten gibt es in weiteren Bundesländern<br />

jedoch auch. So bspw. in Baden-Württemberg, wo erst im März<br />

der Sozialministerin Altpeter eine Petition Pro-Pflegekammer<br />

mit über 16.000 Unterzeichnungen durch den Landespflegerat<br />

überreicht wurde.<br />

Schleswig-Holstein ist ebenfalls auf dem besten Weg zur Kammer;<br />

dort wird ein Pflegekammergesetz voraussichtlich noch<br />

im Sommer <strong>2015</strong> verabschiedet.<br />

Auch in Niedersachsen existieren konkrete Schritte in Form einer<br />

Agenda mit Zeitplan, die die Errichtung der Pflegekammer<br />

im April 2017 vorsieht. Parallel zum Gesetzgebungsverfahren soll eine Gründungskonferenz Pflegekammer die<br />

Tätigkeit des Errichtungsausschusses vorbereiten; die konstituierende Sitzung ist für Juni <strong>2015</strong> angedacht.<br />

In Berlin wird die Befragung der Pflegenden zur Pflegekammer erst Ende März abgeschlossen, sodass mit Umfrageergebnissen<br />

im Sommer zu rechnen ist. Berlins Gesundheitssenator Mario Czaja plädierte jedoch bereits 2013<br />

für die Errichtung einer Pflegekammer und unterstrich dieses im Januar <strong>2015</strong>.<br />

In Bayern hält die Ministerin Huml die Pflegekammer für nicht durchsetzbar, obwohl der Anteil der Befürworter<br />

bei der im Vorfeld durchgeführten repräsentativen Umfrage bei 50% lag. Humls Idee ist eine institutionalisierte<br />

Interessenvertretung der Pflegekräfte in Form einer Körperschaft des öffentlichen Rechts, in der Pflegeverbände<br />

und einzelne Pflegekräfte freiwillig Mitglied werden können. Die BAY.ARGE fordert weiterhin die Errichtung einer<br />

„richtigen“ Pflegekammer.<br />

Veranstalter<br />

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Rolf Höfert<br />

Pflegekammern in Deutschland – Ein Update<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Der saarländische Gesundheitsminister Andreas Storm hat 2013 einen Runden Tisch zur Stärkung der Pflegekräfte<br />

eingerichtet, zudem ist es das erste Bundesland, das seit Ende Mai 2013 einen unabhängigen Pflegebeauftragten<br />

hat. Das Gesundheitsministerium sieht Probleme eine Pflegekammer parallel zur „Arbeitskammer“ aufzubauen,<br />

denn die Beschäftigten in Pflegeberufen sind hier bereits Pflichtmitglied. Diskutiert wird der Anschluss der saarländischen<br />

Pflegekräfte an die Pflegekammer Rheinland-Pfalz über einen Staatsvertrag.<br />

In Mecklenburg-Vorpommern wurde bereits im Mai 2014 eine Befragung unter Pflegenden mit dem Schwerpunktthema<br />

Errichtung einer Pflegekammer durchgeführt. Die Ergebnisse sollen jedoch auf Wunsch des Sozialministeriums<br />

erst im finalen „Bericht zur Situation der Pflegeberufe in Mecklenburg-Vorpommern“ veröffentlicht werden.<br />

Auch in Sachsen wurde eine ähnliche Befragung bereits 2011 durchgeführt, mit dem Ergebnis von 70% Pro-Pflegekammer.<br />

Im Jahr 2012 wurde eine Berufsordnung verabschiedet und mehrere Gespräche erfolgten zwischen<br />

dem Sächsischen Pflegerat und den Politikern. Momentan ist die Diskussion zum Stillstand gekommen.<br />

In den übrigen Bundesländern gibt es keine nennenswerte Aktivitäten seitens der Politik, obwohl zahlreiche Initiativen<br />

und Aktionen immer wieder die Errichtung einer Pflegekammer gefordert haben, so z.B. der Förderverein<br />

Pflegekammer in Nordrhein-Westfalen. Ebenso ist die Pflegekammer in Sachsen-Anhalt und Bremen kein Thema,<br />

wobei beim letzteren die gleiche Problematik wie in Saarland besteht - die Pflegekräfte sind bereits Pflichtmitglied<br />

in der Arbeitskammer.<br />

In Thüringen, Brandenburg und Hessen wurden die entsprechenden Anträge vom Landtag ablehnend beantwortet.<br />

Trotzt der Rückschläge ist die Pflege in Deutschland auf dem besten Weg zur Selbstverwaltung, wenn auch nicht<br />

unbedingt als europäischer Pionier, wenn man die vorhandenen Pflegekammern innerhalb der EU betrachtet.<br />

Rolf Höfert<br />

(Geschäftsführer Deutscher Pflegeverband DPV e.V., Experte für Pflegerecht)<br />

Veranstalter<br />

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Univ.-Prof. Dr. Ulrike Höhmann<br />

Multiprofessionelle Teamarbeit:<br />

„Das Einfache, das so schwer zu machen ist“<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Univ.-Prof. Dr. Ulrike Höhmann<br />

Multiprofessionelle Teamarbeit:<br />

„Das Einfache, das so schwer zu machen ist“<br />

Der Vortrag beschäftigt sich mit vier Punkten:<br />

1. Ausgangssituation: Bedarf und schöne Worte<br />

2. Die Begriffe: Wovon wir reden<br />

3. Kooperationsfrust? Auf die Ziele kommt es an<br />

4. Gelingensfaktoren: Was wir gestalten müssen<br />

Zu 1. Ausgangssituation<br />

Die Forderung multiprofessioneller Teamarbeit im Gesundheitssystem wird knapp eingeordnet in übergeordnete<br />

gesellschaftliche Entwicklungen: Forderungen der Politik, Reaktionen in Bildung und Forschung und der Praxis.<br />

Herausgearbeitet wird das Spannungsfeld von Erfordernissen und Realisationsmöglichkeiten.<br />

Zu 2. Begriffe<br />

Begriffsklärungen stellen die Sachverhalte klar, über die im Weiteren geredet wird: Was bedeutet Multiprofessionalität?<br />

Wie sehen die unterschiedlichen Kooperationsformen und verschiedenartigen Zielvorstellungen der<br />

beteiligten Berufsgruppen aus?<br />

Zu 3. Kooperationsfrust?<br />

Ausgehend von oft berichteten Mißerfolgserlebnissen werden speziell auf die Alltagserfordernisse der Pflegeberufe<br />

bezogene Hindernisse, Voraussetzungen und vor allem Chancen multiprofessioneller Teamarbeit anhand von<br />

Praxisbeispielen diskutiert.<br />

Zu 4. Gelingensfaktoren<br />

Eine <strong>Zusammenfassung</strong> positiver Gelingensfaktoren für multiprofessionelle Kooperation zeigt die Einflusschancen<br />

der Pflegeberufe auf, aber auch die Bereiche, in denen Teamarbeit für alle Beteiligten durch konsistente Rahmenbedingungen<br />

unterstützt werden muss.<br />

Univ.-Prof. Dr. Ulrike Höhmann<br />

Universität Witten /Herdecke<br />

ulrike.hoehmann@uni-wh.de<br />

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Axel Hopfmann<br />

Curriculumbausteine Patientensicherheit: Aus Fehlern lernen<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Axel Hopfmann<br />

Curriculumbausteine Patientensicherheit: Aus Fehlern lernen<br />

Vorüberlegungen<br />

Notwendig ist die Ausbildung in Patientensicherheit auch in der Pflege. Patientensicherheit ist Sache aller Berufsgruppen,<br />

aber die Pflege hinkte seinerzeit hinterher. Veränderungen können nicht durch Auszubildende angestoßen<br />

werden, aber ohne sie, die KollegInnen von morgen geht es nicht. Und: Das Lernen aus Fehlern ist natürlich<br />

ein urpädagogisches Anliegen.<br />

Entstehungsgeschichte<br />

Es gab in zwei Hamburger Krankenhäusern Vorprojekte mit Unterricht zu dem Thema. Es konnte eine Vielzahl<br />

Hamburger Pflegeschulen dafür gewonnen werden, daran mitzuarbeiten, was ein wichtiger Erfolgsfaktor war.<br />

Zeile waren, schnell Handlungsfähigkeit der Lehrkräfte herzustellen, die Bausteine in vorhandene Curricula einpassen<br />

zu können, eine Auswahl aus den Angeboten zu ermöglichen und für Weiterentwicklungen offen zu bleiben.<br />

Aufbau…<br />

… der einzelnen Bausteine<br />

Jeder Baustein enthält ein zentrales Thema, Unterrichtsinhalte, Ziele, methodische Hinweise (samt einer Zeitschätzung)<br />

sowie (für Curricula eher unüblich) Didaktische Erläuterungen und Unterrichtsmaterialien.<br />

… der Bausteinsammlung<br />

Am Anfang steht eine „Gebrauchsanweisung“ für die Lehrkräfte. Der erste Baustein befasst sich mit dem Thema<br />

„Fehler und Lernen“, worin die eigene Haltung zu Fehlern reflektiert wird. Baustein 2 bietet die Gelegenheit, über<br />

die Entstehung von Fehlern zu reflektieren. Baustein 3 erklärt das Funktionieren des klinischen Risikomanagements<br />

und des CIRS. Baustein 3 vertieft dies aus der Sicht der Beschäftigten einer Einrichtung. Baustein 5 stellt<br />

Strategien zur Fehlervermeidung dar. Der Baustein 6 ist der Praxisbaustein, worin Auszubildende unter Anleitung<br />

kritische Ereignisse im Alltag sammeln und auswerten sollen.<br />

Erfahrungen<br />

In zwei Kursen an der Asklepios Medical School wurde die Erfahrung gemacht, dass sich tatsächlich auch Haltungen<br />

durch diese Curriculumbausteine verändern ließen.<br />

Diskussion<br />

Aus heutiger Sicht wären Ergänzungen angebracht. Das könnte betreffen: Die Handlungsempfehlungen des Aktionsbündnisses<br />

Patientensicherheit, Ermutigung der Patienten im Interesse ihrer Sicherheit Auffälligkeiten anzusprechen<br />

etc.<br />

Erhältlich:<br />

Die Bausteine können unentgeltlich heruntergeladen werden:<br />

http://www.hamburg.de/patientenschutz/4252224/broschüre-curriculumbausteine-patientensicherheit/<br />

oder: http://www.hamburg.de/contentblob/2670294/data/aus-fehlern-lernen.pdf<br />

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Prof. Dr. Manfred Hülsken-Giesler<br />

eHealth: IT/Telematik/Telenursing –<br />

Welche Anforderungen kommen auf die Pflege zu?<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Prof. Dr. Manfred Hülsken-Giesler<br />

eHealth: IT/Telematik/Telenursing – Welche Anforderungen kommen auf die Pflege zu?<br />

Unter dem Stichwort Telenursing werden Verfahren verhandelt, die medizinisch-pflegerische Dienstleistungen<br />

über räumliche Distanzen hinweg – heute meist internetgestützt – ermöglichen und dem Bereich E-Health/Telehealth<br />

bzw. Telemedizin zu rubrizieren sind. Zum einen geht es in diesen Zusammenhängen um die technisch<br />

unterstützte Erfassung von Vitalparametern sowie um Assistenzsysteme, die automatische Warnfunktionen für<br />

Notfallsituationen bereitstellen und die Sicherstellung entsprechender Dienstleistungsketten im Bedarfsfall. Zum<br />

anderen bezeichnet Telenursing (auch als Telehomecare) die technikgestützte Beratung von Hilfeempfängern über<br />

weite Strecken hinweg, die auch für Deutschland zunehmend diskutiert wird. Die Grenzen zu Technischen Assistenzsystemen<br />

bzw. auch AAL-Systemen sind heute sowohl unter technischen wie funktionalen Gesichtspunkten<br />

fließend. Die im akutstationären Kontext erprobte technikgestützte Daten- und Informationsverarbeitung wird<br />

damit unter Einsatz von Elektronik, Mikrosystem- und Softwaretechnik zunehmend auf Kontexte der langzeitstationären<br />

und häuslichen Versorgung ausgeweitet. Die Vorteile dieser Verfahren liegen auf der Hand: In Aussicht<br />

gestellt wird Qualitätsentwicklung in der Pflege durch einheitliche und verbesserten Daten- und Informationsgrundlagen,<br />

Personal-ressourcenschonung bzw. Kompensation des Fachkräftemangels, verbesserte Arbeitsprozess-planung<br />

und Personalsteuerung, Unterstützung bei der Transparenz der Leistungserbringung, Verbesserung<br />

der interdisziplinären und interprofessionellen sowie der intersektoralen Kommunikation und damit Vermeidung<br />

von Mehrfacherfassungen sowie Verringerung von Informationsverlusten, ein verbessertes Sicherheitsgefühl bei<br />

Betroffenen, Angehörigen und Pflegenden, schnelle und gut informierte Unterstützung im Notfall sowie schließlich<br />

auch neue Datenpools für Pflegeforschung, Pflegebildung und die Steuerung im Gesundheitswesen.<br />

Der in Aussicht gestellte Erlös ist allerdings an die Einlösung bestimmter Voraussetzungen gebunden: Auf gesellschaftlicher<br />

Ebene sind ethische, rechtliche und ökonomische Fragen, z. B. der Allokation, des Datenschutzes und<br />

der Datensicherheit zu klären, die für die Kontexte der Pflegearbeit zu konkretisieren sind. Informationstechnische<br />

Voraussetzungen bestehen in der Standardisierung von Pflegewissen, systemische Voraussetzungen in der<br />

Bereitstellung von Versorgungs- und Dienstleistungsketten. Qualifikatorische Herausforderungen stellen sich etwa<br />

mit Blick auf die Interpretation von technikgestützt kommunizierten Daten, institutionelle Voraus-setzungen sind<br />

z. b. in Bezug auf Systemarchitekturen und Kompatibilitäten einzulösen, personale Voraussetzungen in Bezug auf<br />

individuelle Aspekte der Technikbereitschaft.<br />

Erfahrungen im internationalen Raum verweisen schließlich auf ambivalente Rückwirkungen auf die Professionsentwicklung:<br />

Verfahren des Telenursing zielen systematisch darauf ab, dass sich die Frequenzen der physischen,<br />

also der körperlich-leiblichen Begegnung im Kontext der Pflegearbeit verringern, überdies richtet sich der Fokus<br />

verstärkt auf operationalisierbare und standardisierbare Elemente des Pflegewissens. Begünstigt werden damit<br />

zeitgleich Prozesse der Professionalisierung wie auch der Deprofessionalisierung der Pflege. Beobachtet wird<br />

überdies die zunehmende Delegation von fachfremder Daten- und Informationserhebung an die Pflege, eine<br />

verstärkte Kontrolle von Arbeitsprozessen sowie eine Zunahme an ungeklärten Verantwortlichkeiten im Versorgungsprozess.<br />

Die Effektivität und Effizienz der Verfahren ist dabei unter fachlichen wie ökonomischen Gesichtspunkten<br />

insgesamt noch nicht nachgewiesen.<br />

Prof. Dr. Manfred Hülsken-Giesler<br />

Philosophisch-Theologische Hochschule Vallendar<br />

Pflegewissenschaftliche Fakultät<br />

Pallottistraße 3<br />

56179 Vallendar<br />

Telefon: (0261) 64 02 257<br />

E-Mail: mhuelsken-giesler@pthv.de<br />

Veranstalter<br />

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Dirk Hunstein/Silvia Raffel<br />

Pflege Dokumentation – Vom Ärgernis zur wertschöpfenden Information<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Dirk Hunstein/Silvia Raffel<br />

Pflege Dokumentation – Vom Ärgernis zur wertschöpfenden Information<br />

Dokumentation in der Pflege ist ein lästiges Übel, das die Pflegefachperson davon abhält, sich ihren eigentlichen<br />

Aufgaben zu widmen. PKMS-Dokumentation, Erfassung von ICD-Codes, Erfüllungsgehilfe für die externe Qualitätssicherung<br />

nach § 137 SGB V sind nur einige Beispiele dafür.<br />

Doch es geht auch anders!<br />

Am Beispiel des ePA-AC (ergebnisorientiertes Patienten-Assessment AcuteCare) in Verbindung mit LEP (Leistungserfassung<br />

und Prozessdokumentation in der Pflege) wird eine Alternative aufgezeigt, die sowohl pragmatisch als<br />

auch wissenschaftlich basiert ist.<br />

Pflegedokumentation wird damit schnell, einfach und sicher. Sie wird vor allem wieder auf das reduziert, was sie<br />

sein sollte: Das klinische Arbeitsinstrument, das eine hochwertige Patientenversorgung unterstützt. Alle anderen<br />

Anforderungen an die Pflegedokumentation ergeben sich aus den Routinedaten des Pflegeprozesses.<br />

In dem Vortrag wird gezeigt, wie Führungskräfte die Routinedaten aus ePA-AC zur Kosten und Prozesskontrolle<br />

nutzen und damit zur Unternehmenssteuerung einsetzen können.<br />

Dokumentation wird so vom Ärgernis zur Chance.<br />

Lassen Sie uns diesen Schatz gemeinsam heben!<br />

Sie haben sich für die Einführung und Nutzung dieser Assessments entschieden und sind überzeugt?<br />

Im zweiten Teil des Vortrages wird um die systemische Sichtweise aus Beraterperspektive gehen. Die Perspektive<br />

und das Verhalten der Führungskräfte bestimmen den Erfolg einer Einführung, Umsetzung und Wertschöpfung!<br />

Um eine erfolgreiche Implementierung Einsatz von Assessments zu sichern gibt es vieles zu bedenken, denn Veränderungen<br />

haben sehr große Auswirkungen. So gibt es nicht selten „Minenfelder“ zu überwinden, die sich durch<br />

eine strategische Organisationsdiagnostik und damit verbundene gut durchdachte Vorgehensweise vermeiden<br />

lassen.<br />

• Wen möchte ich zu welcher Zeit wie und warum beteiligen?<br />

• Handelt es sich um ein multiprofessionelles Vorhaben?<br />

• Welche systemischen Verhaltensweisen und Perspektiven gibt es bereits<br />

• in Ihrem Krankenhaus bei Veränderungen?<br />

• Wie ist der Umgang insbesondere mit Kennzahlen?<br />

Veränderungen brauchen häufig mehr Zeit , Ausdauer und Unterstützung als geplant! Eine realistische Zielsetzung<br />

sichert einen Erfolg.<br />

Silvia Raffel, Geschäftsführerin der rhein-ruhr competence consulting GmbH, Duisburg<br />

Dirk Hunstein, ePA-CC GmbH, Hofgut Hammermühle, Haus J, Bernhard-May-Str. 58, 65203 Wiesbaden<br />

Veranstalter<br />

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Dr. iur. Gerhard Igl<br />

„Hochschulische Erstausbildung in der Pflege –<br />

im Spannungsfeld von Heilberuferecht und Hochschulrecht“<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Dr. iur. Gerhard Igl<br />

„Hochschulische Erstausbildung in der Pflege – im Spannungsfeld von Heilberuferecht<br />

und Hochschulrecht“<br />

Die hochschulische Erstausbildung in der Pflege steht im Spannungsfeld zwischen Heilberuferecht und Hochschulrecht.<br />

In dem bundesgesetzlich geregelten Heilberuferecht (Gesundheits- und Krankenpflege, Altenpflege)<br />

wird die Zulassung zu den Berufen geregelt. Davon sind auch die Regelungen zu den Ausbildungsvoraussetzungen,<br />

zur Ausbildung und zu den Prüfungen erfasst. Mit diesen Vorschriften nimmt der Bundesgesetzgeber<br />

den verfassungsrechtlich verankerten staatlichen Auftrag zum Gesundheits- und Patientenschutz wahr. Bei einer<br />

hochschulischen Ausbildung werden die Voraussetzungen für das Studium, die Inhalte des Studiums und die Prüfungen<br />

landesrechtlich über die Hochschulgesetze und von den Hochschulen selbst geregelt. Damit wird auch der<br />

Hochschulautonomie Rechnung getragen. Da der Bundesgesetzgeber den verfassungsrechtlich verankerten staatlichen<br />

Schutzauftrag nicht an die Hochschulen delegieren kann, muss er bei einer hochschulischen Ausbildung die<br />

wesentlichen Gegenstände und Inhalte von Ausbildung und Prüfung als Rahmenvorgabe selbst regeln, wobei den<br />

Hochschulen eigene Gestaltungen gemäß den Maßgaben eines Bachelorstudiums möglich sein müssen. Welche<br />

Gestaltungsmöglichkeiten in diesem Spannungsverhältnis gegeben sind, wird im Einzelnen zu erörtern sein.<br />

Die Ausbildung von Krankenschwestern und Krankenpflegern für allgemeine Pflege wird zudem wesentlich von<br />

einer Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates bestimmt: Richtlinie 2005/36/EG über die Anerkennung<br />

von Berufsqualifikationen. Diese Richtlinie ist durch die Richtlinie 2013/55/EU geändert worden. Die<br />

Änderungen müssen bis zum 18. Januar 2016 in deutsches Recht umgesetzt werden.Die Richtlinie unterscheidet<br />

nicht zwischen schulischer und hochschulischer Ausbildung. Sie enthält sehr detaillierte Vorschriften zur Ausbildungsdauer,<br />

zu den Ausbildungsgegenständen und zur praktischen Ausbildung. Die Richtlinie betrifft nicht die<br />

Altenpflege und die Gesundheits- und Kinderkrankenpflege.<br />

Bei einer künftigen rechtlichen Gestaltung der hochschulischen Erstausbildung in der Pflege sind demnach zu<br />

beachten: der staatliche Schutzauftrag, der durch die Heilberufegesetze zu gewährleisten ist; die hochschulischen<br />

Anliegen der Gestaltung der Studiengänge im Sinne der Maßgaben eines Bachelorstudiums; die unionsrechtlichen<br />

Vorschriften zur Ausbildung von Krankenschwestern und Krankenpflegern für allgemeine Pflege.<br />

Unabhängig davon steht auch die hochschulische Ausbildung in der Pflege im Kontext der Diskussion um die Einführung<br />

einer generalistischen Ausbildung in der Pflege.<br />

Professor Dr. iur. Gerhard Igl<br />

Güntherstr. 51<br />

22087 Hamburg<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

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Dr. iur. Alexandra Jorzig<br />

Pflegedokumentation im Krankenhaus –<br />

unter besonderer Berücksichtigung des Projekts zur Entbürokratisierung<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Dr. iur. Alexandra Jorzig<br />

Pflegedokumentation im Krankenhaus –<br />

unter besonderer Berücksichtigung des Projekts zur Entbürokratisierung<br />

I. Problemstellung<br />

Aus den Vorgaben zur Pflegedokumentation resultiert ein immenser Erfüllungsaufwand, der wiederum zu Entbürokratisierungsbestrebungen<br />

führte. Gleichwohl kann auf die Pflegedokumentation als Sicherungsinstrument nur<br />

schwerlich verzichtet werden. Zur Reduzierung des Dokumentationsaufwandes gilt es durch eine differenzierte<br />

Betrachtung – etwa bei der Grund- und Behandlungspflege – zur Vereinfachung und Effektivitätssteigerung beizutragen.<br />

II. Pflegedokumentation im rechtlichen und tatsächlichen Sinne<br />

Aus rechtlicher Sicht steht für die Pflegedokumentation im Krankenhaus der, im Jahre 2013 in das Bürgerliche<br />

Gesetzbuch eingefügte, § 630f BGB im Mittelpunkt. Denn die Norm statuiert eine Dokumentationspflicht im<br />

Rahmen medizinischer Behandlungen. Auf reine Betreuungs- und Pflegeleistungen ist die Regelung jedoch nicht<br />

anwendbar. Gleichwohl entfalten die Vorgaben des § 630f BGB im Rahmen einer Krankhausbehandlung auch für<br />

den pflegerischen Bereich Wirkung. Dies gilt zumindest dann, wenn eine Pflegekraft im Rahmen eines Krankenhausvertrages<br />

oder auf Anordnung eines Arztes tätig wird.<br />

Die neue Regelung enthält auch Vorgaben zum Inhalt und Umfang der Dokumentationspflicht. Der Pflegedokumentation<br />

hat als Urkunde darüber hinaus beweisrechtliche Bedeutung im Haftungsfall und dient als Leistungsnachweis.<br />

In tatsächlicher Hinsicht erweist sich die Pflegedokumentation als unerlässliches innerbetriebliches Kommunikationselement,<br />

als Gedächtnisstütze und als Instrument zur Herstellung von Einheitlichkeit und Kontinuität der<br />

pflegerischen Versorgung.<br />

III. Haftungsrecht und Pflege<br />

Für Pflegefehler gelten zunächst die allgemeinen vertraglichen und deliktischen Haftungsgrundsätze. Danach hat<br />

grundsätzlich derjenige der einen Anspruch geltend machen möchte, die entsprechenden Beweise zu führen. Beweislastverschiebungen<br />

können sich jedoch, beispielsweise bei Dokumentationsmängeln, aus Spezialregelungen<br />

ergeben (vgl. § 630h Abs. 3 BGB).<br />

IV. Lösungsmöglichkeiten zur Entbürokratisierung<br />

Eine Differenzierung zwischen Grund- und Behandlungspflege kann zur Reduzierung des Dokumentationsaufwandes<br />

beitragen. Zwar sollte im Bereich der Behandlungspflege an der umfassenden Dokumentation festgehalten<br />

werden. Im Rahmen der Grundpflege kann jedoch unter bestimmten Voraussetzungen etwa auf Einzelleistungsnachweise<br />

verzichtet werden.<br />

Dr. iur. Alexandra Jorzig<br />

Jorzig Rechtsanwälte,<br />

Königsallee 31,<br />

40212 Düsseldorf<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

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Dr. P.H. Heidemarie Kelleter M.A.<br />

NBA als Grundlage für die Reflexion des eigenen pflegerischen Handelns im<br />

internen Qualitätsmanagement und Chancen für die externe Qualitätssicherung<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Dr. P.H. Heidemarie Kelleter M.A.<br />

NBA als Grundlage für die Reflexion des eigenen pflegerischen Handelns im internen<br />

Qualitätsmanagement und Chancen für die externe Qualitätssicherung<br />

Aus dem Projekt „ Ergebnisqualität in der stationären Altenhilfe (EQisA)“ werden die Wirkungen von professioneller<br />

Pflege sowohl aus der internen als auch der externen Perspektive der Organisation aufgezeigt.<br />

ABSTRAKT<br />

Hintergrund<br />

Seit Anfang 2012 werden in dem Kooperationsprojekt „Ergebnisqualität in der stationären Altenhilfe - EQisA“ des<br />

Diözesan-Caritasverbandes Köln, dem Institut für Pflegewissenschaft an der Universität Bielefeld und Pflegeeinrichtungen<br />

Indikatoren eingesetzt, um realistische Qualitätsbeurteilungen zu erhalten, sich zu vergleichen und für<br />

die Qualitätssicherung zu nutzen. Das Konzept¹ zur Ergebnisqualität wurde 2010 vom IPW entwickelt und in das<br />

Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz aufgenommen.<br />

Methoden<br />

Um das zu bewerten, was tatsächlich beim Pflegebedürftigen ankommt, werden zentrale Aspekte der Ergebnisqualität<br />

anhand von Veränderungen des Gesundheitszustandes, der maßgeblich durch Pflege beeinflusst wird,<br />

ermittelt. Für den Vergleich der Ergebnisqualität werden die 15 gesundheitsbezogenen Indikatoren der Qualitätsbereiche<br />

Erhalt und Förderung von Selbstständigkeit, Schutz vor gesundheitlichen Schädigungen und Belastungen<br />

sowie Unterstützung bei spezifischen Bedarfslagen einbezogen. Die Kriterien zur indikatorengestützten Erfassung<br />

der Ergebnisqualität sind übereinstimmend mit den Modulen des NBA.<br />

Durch systematische interne Vollerhebungen werden die Ergebnisse erfasst, extern ausgewertet und mit Hilfe<br />

verschiedener Methoden auf Plausibilität sowie im Zeitverlauf evaluiert. Ausgesuchte Resultate werden mit internen<br />

und externen Pflegeexperten kollegial mittels Fallbesprechungen in einem strukturieren Dialog reflektiert.<br />

Ergebnisse<br />

Selbstständigkeit und Fähigkeiten von Pflegebedürftigen zu erhalten und zu fördern sind wichtige Qualitätsaspekte<br />

in der Langzeitversorgung und setzen Kompetenzen bei Pflegenden voraus. Geschult werden muss jedoch<br />

die Anwendung der wissenschaftlichen Instrumente und die Einschätzung zur Erfassung der Ergebnisqualität. Die<br />

Implementierung muss darüber hinaus gecoacht werden.<br />

Bereits in der Einschätzung und Reflexion der Fähigkeiten von Pflegebedürftigen wird ein Lernprozess bei Pflegeakteuren<br />

initiiert. Für diese Reflexion der Pflegenden sind interne Lernräume unerlässlich. Die Steuerung des<br />

Pflegeprozesses wird zum konstitutiven Element der Pflege. Evidenzbasiertes Handeln, Zielerreichung überprüfen<br />

und Wirkungen ermitteln, machen Pflegeerfolge transparent. Somit kommt professionell Pflegenden eine zentrale<br />

Rolle bei der Stärkung sowie dem Erhalt von Selbstständigkeit und Fähigkeiten pflegebedürftiger Menschen zu.<br />

Gesundheitsbezogene Indikatoren zur reflektierten Steuerung der pflegerischen Versorgung in der Langzeitpflege<br />

zu nutzen trägt zur Wissensgenerierung der Pflegenden und schließlich zur Lebensqualität von Pflegebedürftigen<br />

bei. Die indikatorengestützte Erfassung und Beurteilung von Ergebnisqualität samt ihrer Außenwirkung wird<br />

somit prägnantes Merkmal von guter Versorgung in beteiligten Projekteinrichtungen.<br />

Dr. Heidemarie Kelleter<br />

Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e.V.<br />

Georgstr. 7<br />

50676 Köln<br />

Kontakt: Heidemarie.Kelleter@caritasnet.de<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

Organisator In Kooperation mit


VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />

Gernot Kiefer<br />

Erwartungen an den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Gernot Kiefer<br />

Erwartungen an den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff<br />

Politisch und fachlich besteht schon seit langer Zeit Konsens, dass die noch immer geltende Klassifikation von<br />

Pflegebedürftigkeit abhängig allein von erfassten somatischen Problemlagen und auf der Basis von Zeitwerten<br />

unzureichend ist und nicht mehr dem Stand fachlich-wissenschaftlicher Erkenntnisse entspricht. Auch angesichts<br />

eines steigenden Anteils von Menschen mit Demenzerkrankungen ist seit langem deutlich, dass eine grundlegende<br />

Reform des Pflegebedürftigkeitsbegriffs und des damit zusammenhängend Begutachtungsverfahrens nötig ist.<br />

Da der „Expertenbeirat zur konkreten Ausgestaltung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs“ 2013 zwar eine<br />

Reihe von Vorschlägen unterbreitet hat, zentrale Fragen aber nicht beantworten konnte, setzte sich der GKV-<br />

Spitzenverband seit Sommer 2013 intensiv dafür ein, in zwei Modellprojekten die noch fehlenden Informationen<br />

zu erarbeiten und die für notwendig erachtete Evaluation des überarbeiteten Begutachtungsinstrumentes durchzuführen.<br />

Damit werden die Voraussetzungen zur zeitnahen und verantwortungsvollen Einführung des neuen<br />

Pflegebedürftigkeitsbegriffs geschaffen.<br />

Im Rahmen der „Praktikabilitätsstudie zur Einführung des Neuen Begutachtungsassessments zur Feststellung der<br />

Pflegebedürftigkeit nach dem SGB XI‘ sollten sowohl die praktische Handhabung wie auch die sachliche Angemessenheit<br />

des Neuen Begutachtungsassessments (NBA) in seiner aktuellen, die seit dem Bericht des „Beirats zur<br />

Überprüfung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs“ vorgenommenen Änderungen berücksichtigenden Version geprüft<br />

werden. Diese Änderungen betreffen insbesondere die Einstufung von pflegebedürftigen Kindern sowie von<br />

schwerstpflegebedürftigen Menschen im höchsten fünften Pflegegrad, aber auch etwa die Empfehlungen zur Rehabilitation.<br />

Die Handhabbarkeit in der täglichen Anwendung durch die Gutachter sowie die Verständlichkeit und<br />

Akzeptanz des neuen Verfahrens bei Versicherten wurden im Projekt ebenfalls untersucht. Das Projekt wurde<br />

vom MDS unter Beteiligung der Hochschule für Gesundheit in Bochum durchgeführt: es haben knapp 1.700 Begutachtungen<br />

sowohl nach dem altem als auch dem neuen Verfahren stattgefunden.<br />

Das zweite Modellprojekt bezieht sich auf die konkreten Versorgungsaufwände und Leistungen für pflegebedürftige<br />

Menschen. Ziel ist es, mit aktuellen empirischen Befunden die tatsächlichen Pflege- und Unterstützungsleistungen<br />

für Menschen mit unterschiedlichen Ursachen von Pflegebedürftigkeit vor dem Hintergrund ihrer jetzigen<br />

Pflegestufe und mit Blick auf ihren zukünftigen Pflegegrad beurteilen zu können. Die Kenntnis der aktuellen empirischen<br />

Befunde ist die unumgängliche Voraussetzung für die Überprüfung, wie sich die Leistungsaufwände in<br />

den einzelnen Pflegegraden abbilden, ob eine Homogenität der Leistungsaufwände in den einzelnen Pflegegraden<br />

zu beobachten ist und ob die Abstände zwischen den einzelnen Pflegegraden plausibel sind. Damit wird auch die<br />

Basis für die zukünftige leistungsrechtliche Ausgestaltung der fünf Pflegegrade und die relativen Leistungshöhen<br />

gelegt, über deren konkrete Festlegungen politisch zu entscheiden ist. Darüber hinaus bereitet das Modellprojekt<br />

die empirische Grundlage dafür, die Veränderungen in der Versorgung nach der Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs<br />

messen und bewerten zu können.<br />

In diese Studie wurden rund 1600 Pflegebedürftige in sieben Bundesländern eingebunden, für die der Pflegegrad<br />

und der ihnen zukommende Leistungsaufwand erhoben wurden.<br />

Beide Studien bereiten mit den aus ihnen abzuleitenden Informationen und Erkenntnissen eine aktuelle empirische<br />

Grundlage für die Beantwortung der noch offenen Fragen und den weiteren politischen Entscheidungsprozess.<br />

Sie tragen zur fachlich abgesicherten, reibungsarmen und verantwortungsvollen Einführung bei.<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

Organisator In Kooperation mit


VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />

Gernot Kiefer<br />

Erwartungen an den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Die lange Diskussion um den Pflegebedürftigkeitsbegriff hat dazu geführt, dass sich die Erwartungen, die mit<br />

seiner Einführung verbunden sind, zum Teil stark gesteigert haben. Dabei muss darauf hingewiesen werden, dass<br />

bereits heute Leistungen für Menschen mit kognitiven Einschränkungen von der Pflegeversicherung übernommen<br />

werden – kognitive und psychische Einschränkungen gehören seit Jahren zu den hauptsächlichen pflegebegründenden<br />

Diagnosen. Die damit verbundenen Leistungen wurden auch sukzessive schon vor der Einführung des<br />

neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs auf alle Pflegebedürftigen ausgeweitet. So wurden etwa mit dem Pflegestärkungsgesetz<br />

I, das mit Beginn des Jahres <strong>2015</strong> in Kraft getreten ist, weitere Verbesserungen im Vorgriff auf die<br />

Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs vorgenommen. Diese Verbesserungen zielen vor allem auf die<br />

Pflege zuhause: eine Entlastung vor allem für die pflegenden Angehörigen bringen die Flexibilisierung von Leistungen<br />

der Kurzzeit- und der Verhinderungspflege und die Einführung zusätzlicher ambulanter Betreuungs- und<br />

Entlastungsleistungen. Die stationäre Versorgung von Pflegebedürftigen wird ebenfalls gestärkt: die Anzahl der<br />

zusätzlichen Betreuungskräfte in stationären Pflegeeinrichtungen wird nahezu verdoppelt.<br />

Dies muss berücksichtigt werden, wenn Erwartungen an zukünftige, mit der Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs<br />

einhergehende Änderungen vorgetragen werden. Der Paradigmenwechsel, von dem gegenwärtig<br />

viel gesprochen wird, muss sich nicht nur in der Begutachtung und den finanziellen Leistungen, sondern vor auch<br />

im praktischen Handeln der Pflegekräfte erweisen und sich in der fachlichen Ausrichtung und Organisation der<br />

Pflege widerspiegeln. Die Herausforderung, die er mittel- bis langfristig auch für Pflegeeinrichtungen und Pflegedienste<br />

darstellt, ist bisher in der Diskussion oft zu kurz gekommen. Schon heute ist deutlich: Dieser Wandel<br />

braucht Zeit.<br />

Gernot Kiefer<br />

GKV-Spitzenverband<br />

Reinhardtstr. 28<br />

10117 Berlin<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

Organisator In Kooperation mit


VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />

Sibylle Kraus<br />

Vom Akutbereich in die nachstationäre Versorgung<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Sibylle Kraus<br />

Vom Akutbereich in die nachstationäre Versorgung<br />

§ 11 Abs. 4 SGB V verpflichtet alle Leistungserbringer im SGB V, d.h. insbesondere Akut- und Rehabilitationskliniken,<br />

zur Sicherstellung der sachgerechten Anschlussversorgung des Versicherten. Dies beinhaltet u.a. die<br />

medizinische, ambulante und (teil-) stationäre pflegerische nachstationäre Versorgung, aber auch die Vermittlung<br />

in Rehabilitation, zu Selbsthilfe- und spezifischen Beratungsangeboten, sowie sonstigen erforderlichen Unterstützungsleistungen<br />

im Rahmen des SGB V. Der Gesetzgeber konkretisierte die Verpflichtung des Krankenhauses im<br />

Zuge des GKV-VersorgungsstrukturGesetzes (GKV-VStG) über eine Festschreibung des Entlassmanagements als<br />

Bestandteil der Krankenhausbehandlung.<br />

Aus Sicht der Krankenhäuser ist es allein schon aus Gründen der Effizienzsteigerung wie auch aus Akquisegründen<br />

erforderlich, Prozess- bzw. Kommunikationsbrüche in der Behandlung und Versorgung der Patienten/innen<br />

möglichst zu vermeiden. Dies setzt voraus, dass problematische Situationen, die eine reibungslose Behandlung<br />

und Versorgung gefährden, schnell erfasst werden - und das Vorgehen aller beteiligten Berufsgruppen systematisiert<br />

wird. Nur so können Behandlung und Entlassungsplanung innerhalb der zur Verfügung stehenden (kurzen)<br />

Verweildauer der Patienten/innen umgesetzt und die patientenorientierte und qualitätsgesicherte nachstationäre<br />

Versorgung sichergestellt werden.<br />

Erforderlich sind u.a.<br />

• das Festlegen der sektorenübergreifenden Standardprozesse inkl. Benennung der Verantwortlichkeiten<br />

• eine standardisierte, praxis- und alltagstaugliche Evaluation<br />

• die Identifikation von gut geregelten Übergängen wie auch von Bruchstellen mit Hilfe der systematisch durchgeführten<br />

Evaluation<br />

• die gemeinsame Abstimmung und Entwicklung von Verbesserungsmaßnahmen basierend auf der multiprofessionell<br />

durchgeführten Analyse der Evaluationsergebnisse<br />

• die Weiterentwicklung der Konzepte auf Basis der Evaluation.<br />

Entlassmanagement und sektorenübergreifende, nachhaltige Versorgung kann nur gelingen<br />

• wenn individuelle Bedarfe nicht eindimensional wahrgenommen werden,<br />

• wenn eine multiprofessionell abgestimmte Bedarfserhebung und Versorgungsplanung in Augenhöhe mit dem<br />

Patienten (und seinem sozialen Umfeld) erfolgt<br />

• und wenn die weitere Versorgung über Sektorengrenzen hinaus mit den nachstationär versorgenden Diensten<br />

und Einrichtungen abgestimmt ist.<br />

Sibylle Kraus<br />

Dt. Vereinigung für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen (DVSG)<br />

Alt-Moabit 91<br />

10559 Berlin<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

Organisator In Kooperation mit


VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />

Dr. Monika Kücking<br />

Expertenstandards nach § 113a SGB XI – zum Stand der Entwicklung<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Dr. Monika Kücking<br />

Expertenstandards nach § 113a SGB XI – zum Stand der Entwicklung<br />

Rechtliche Einordnung<br />

Durch das Pflege-Weiterentwicklungsgesetz im Jahr 2008 traten zahlreiche Neuerungen im Bereich der Qualitätssicherung<br />

in Kraft. Neu war unter anderem die Einführung von Expertenstandards auf gesetzlicher Grundlage. §<br />

113a SGB XI sieht vor, dass die in<br />

§ 113 SGB XI genannten Vertragsparteien die Entwicklung und Aktualisierung von wissenschaftlich fundieren<br />

und fachlich abgestimmten Expertenstandards sicher zu stellen haben. Weiterhin haben die Vertragsparteien die<br />

pflegefachliche und methodische Qualität sowie die Transparenz des Verfahrens bei der Entwicklung und Aktualisierung<br />

zu regeln. Dies ist in Form der „Vereinbarung nach § 113a Abs. 2 SGB XI über die Verfahrensordnung zur<br />

Entwicklung von Expertenstandards zur Sicherung und Weiterentwicklung in der Pflege“ erfolgt.<br />

Expertenstandards sind ein seit vielen Jahren etabliertes Instrument für die systematische Qualitätsentwicklung<br />

in der Pflege. Expertenstandards tragen für ihre Themenbereiche zur Konkretisierung des allgemein anerkannten<br />

Standes der medizinisch-pflegerischen Erkenntnisse bei und fördern eine evidenzbasierte Pflegepraxis. Dies gilt<br />

für die bisher vom Deutschen Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) entwickelten Expertenstandards<br />

ebenso wie die für diejenigen, die gemäß § 113a SGB XI entwickelt werden.<br />

Die rechtliche Verbindlichkeit von Expertenstandards ergibt sich für zugelassene Pflegeeinrichtungen unmittelbar<br />

aus § 113a SGB XI. Ergänzend bestimmt § 72 SGB XI, dass Versorgungsverträge nur mit Einrichtungen geschlossen<br />

werden dürfen, die sich verpflichten, Expertenstandards nach § 113a SGB XI anzuwenden. Nach Theuerkauf<br />

(2014) haben Expertenstandards nach § 113a SGB XI und die bisher vom DNQP entwickelten Expertenstandards<br />

die gleiche rechtliche Verbindlichkeit. Das SGB XI legt fest, dass Pflegekassen und Leistungserbringer sicherzustellen<br />

haben, dass die Leistungen dem allgemein anerkannten Stand medizinisch-pflegerischer Erkenntnisse zu<br />

genügen haben. Dies trifft auf alle Expertenstandards gleichermaßen zu.<br />

Expertenstandard „Erhaltung und Förderung der Mobilität in der Pflege“<br />

Für die Entwicklung des ersten Expertenstandards nach § 113a SGBXI wurde das Thema Mobilität gewählt. Der<br />

Entscheidung für dieses Thema waren intensive Beratungen der Vertragsparteien vorausgegangen. Zur Identifikation<br />

eines geeigneten Themas wurden die im Gesetz genannten Institutionen angeschrieben und um Vorschläge<br />

gebeten. Auf dieser Grundlage wurde ergänzend eine pflegewissenschaftliche Expertise zur Identifikation eines<br />

relevanten Themas vergeben. Zu berücksichtigen war dabei auch, bei welchem Thema auf Grundlage eines Expertenstandards<br />

die Pflegepraxis im ambulanten und stationären Setting profitiert.<br />

Entwicklung und fachliche Konsentierung<br />

Den Auftrag zur Entwicklung und fachlichen Konsentierung des Expertenstandards erhielt das DNQP. Im Zeitraum<br />

von März 2013 bis Juni 2014 wurden von einer Expertenarbeitsgruppe auf Grundlage einer internationalen und<br />

nationalen Literaturanalyse die zentralen Struktur-, Prozess- und Ergebniskriterien erarbeitet, kommentiert und<br />

im Rahmen einer Fachkonferenz konsentiert.<br />

Modellhafte Implementierung<br />

Der fachlich konsentierte Expertenstandard „Mobilität“ wird im Zeitraum von Februar <strong>2015</strong> bis Juli 2016 in ca.<br />

40 ambulanten, teil- und vollstationären Einrichtungen unter der Leitung der Universität Bremen modellhaft<br />

implementiert. Ziele der Implementierung sind gemäß Verfahrensordnung die Erprobung der Praxistauglichkeit<br />

sowie die Untersuchung von Effektivität und Effizienz des Expertenstandards. Ergänzend sollen die Kosten der<br />

Umsetzung untersucht werden.<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

Organisator In Kooperation mit


VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />

Dr. Monika Kücking<br />

Expertenstandards nach § 113a SGB XI – zum Stand der Entwicklung<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Beschluss zur Verbindlichkeit<br />

Im Anschluss an die modellhafte Implementierung haben die Vertragsparteien nach<br />

§ 113 SGB XI einen Beschluss über die Verbindlichkeit des Expertenstandards „Mobilität“ zu fassen. Weiterhin<br />

sind Multiplikatorenkonferenzen zur Einführung und Anwendung des Expertenstandards vorgesehen.<br />

Ausblick<br />

Die Vertragsparteien hatten sich im Rahmen der „Verfahrensordnung“ darauf verständigt, vorrangig Beschlüsse<br />

über die Aktualisierung der bisher entwickelten Expertenstandards herbeizuführen. Dies konnte jedoch zunächst<br />

nicht umgesetzt werden. Die bisher entwickelten Expertenstandards befassen sich mit zentralen Themen der<br />

Pflege. Daher sieht es der GKV-Spitzenverband als notwendig an, diese Themen im Sinne des § 113a SGB XI zu<br />

bearbeiten.<br />

Darüber hinaus ist das methodische Vorgehen (Verfahrensordnung) zu evaluieren und anzupassen. Ziel sollte dabei<br />

auch eine Straffung des Verfahrens der Entwicklung, Implementierung und Aktualisierung von Expertenstandards<br />

sein, um Pflegefachkräfte in einem absehbaren Zeithorizont mit evidenzbasierten Handlungsempfehlungen<br />

zu weiteren Themenfeldern in der Praxis zu unterstützen.<br />

Dr. Monika Kücking<br />

GKV-Spitzenverband<br />

Abteilung Gesundheit<br />

Reinhardtstr. 28<br />

10117 Berlin<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

Organisator In Kooperation mit


VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />

Irmgard Landgraf<br />

Elektronische Patientenakte an der Schnittstelle Arztpraxis – Pflegeheim<br />

Eine Chance zur Optimierung ärztlich-pflegerischer Zusammenarbeit<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Irmgard Landgraf<br />

Elektronische Patientenakte an der Schnittstelle Arztpraxis – Pflegeheim<br />

EINE CHANCE ZUR OPTIMIERUNG ÄRZTLICH-PFLEGERISCHER ZUSAMMENARBEIT<br />

Die Internistin und Hausärztin Irmgard Landgraf versorgt ein Pflegeheim mit 100 Bewohnern seit fast 14 Jahren<br />

telemedizinisch unterstützt durch Nutzung der elektronischen Pflegedokumentation zur Kommunikation und zum<br />

Informationsaustausch mit den Pflegekräften. Anders wäre diese Arbeit zusätzlich zur Praxistätigkeit gar nicht zu<br />

schaffen gewesen.<br />

In ihrem Vortrag beschreibt die Ärztin an Fallbeispielen aus ihrem täglichen Alltag<br />

• Wie die intersektorale Zusammenarbeit über den PC praktisch funktioniert<br />

• Welche technischen und personellen Voraussetzungen notwendig sind<br />

• Wie sich durch dieses Versorgungsmodell Zeit sparen lässt um Zeit für Patienten und ihre Pflege zu gewinnen<br />

• In welchen Bereichen sich durch ihre vernetzte Zusammenarbeit die Qualität der ärztlich-pflegerischen Versorgung<br />

verbessern lässt<br />

• Wie sich durch telemedizinische Unterstützung die intersektorale Zusammenarbeit verbessert und die Arbeitszufriedenheit<br />

von Pflegekräften und Ärzten erhöht<br />

Es wird deutlich, dass gute Pflege auf gute ärztliche Versorgung und umgekehrt gute ärztliche Versorgung auf gute<br />

Pflege angewiesen ist. Eine gute Versorgung multimorbider Pflegeheimbewohner gelingt am besten durch eine<br />

optimale intersektorale Zusammenarbeit.<br />

Irmgard Landgraf<br />

Fachärztin für Innere Medizin<br />

Hausarztpraxis am Agaplesion Bethanien Sophienhaus<br />

Lehrarztpraxis der Charité Berlin<br />

Paulsenstr. 5<br />

12163 Berlin<br />

Tel. 030 857 26 877<br />

Fax 030 857 26 876<br />

Email praxislandgraf@gmail.com<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

Organisator In Kooperation mit


VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />

Dr. Christa Larsen<br />

Personalbindung vor Personalrekrutierung<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Dr. Christa Larsen<br />

Personalbindung vor Personalrekrutierung<br />

Fachkräftemangel ist in der Pflege seit über 10 Jahren ein Dauerthema. Lange galt Rekrutierung als die wesentliche<br />

Strategie zur Fachkräftesicherung, nicht nur in der Pflege, sondern auch in anderen Branchen. Seit wenigen<br />

Jahren scheint sich hier eine Veränderung einzustellen. Die Bindung des Personals an die Pflegeeinrichtungen<br />

nimmt in politischen und fachlichen Diskursen einen immer größeren Stellenwert ein. Deshalb soll in diesem<br />

Beitrag erörtert werden, ob inzwischen Personalbindung wichtiger als Rekrutierung geworden ist? Trifft dies<br />

in politischen und Fachdiskursen zu und wie sieht die Lage in der Praxis aus? Weiter soll diskutiert werden, ob<br />

Bindung und Rekrutierung alternative Strategien der Fachkräftesicherung darstellen können oder ob sie in einem<br />

Wechselverhältnis zueinander stehen? Und schließlich soll gefragt werden, wo die Endlichkeit beider Strategien<br />

liegt, ob beide Strategien ausreichen können, um den Fachkräftemangel nachhaltig abzubauen.<br />

Rekrutierung als wichtige Strategie der Fachkräftesicherung<br />

Anhand von Daten aus dem Hessischen Pflegemonitor wird exemplarisch aufgezeigt, dass die Nachfrage nach<br />

Pflegefachkräften in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen ist. Der starke Impuls für diese Entwicklung<br />

kommt aus der Altenhilfe. Dort nimmt die Nachfrage deutlich schneller zu als der Abbau der Pflegekräfte im<br />

Krankenhausbereich. Auf die erhöhte Nachfrage wird mit vielfältigen Anstrengungen zum Ausbau der Altenpflegeausbildung<br />

reagiert. Ziel ist dabei, die entstandenen Lücken über die Rekrutierung einer größeren Zahl an<br />

Ausbildungsabsolventinnen zu füllen. Dies gelingt allerdings nicht hinreichend, so dass sich der Fachkräftemangel<br />

inzwischen auf einem recht hohen Niveau manifestiert hat. Ein Blick in die Zukunft zeigt, dass neben dem heute<br />

schon bestehenden Mangel, in den kommenden 15 Jahren bspw. in Hessen die gesamte Belegschaft in der Pflege<br />

einmal ausgetauscht werden muss. Auch wenn Ausbildung - wie schon heute - auf einem hohen Niveau weiterhin<br />

betrieben wird, kann damit nicht die Zahl der nachgefragte Pflegefachkräfte erreicht werden. Die Rekrutierung<br />

von Auszubildenden reicht als einzige Strategie zur Fachkräftesicherung nicht aus.<br />

In einigen Bundesländern und über verschiedene Verbände ist die Anwerbung von ausländischen Pflegefachkräften<br />

als zweite Rekrutierungsstrategie von großer Bedeutung. Die Anerkennungsstatistik zeigt, dass über diesen<br />

Weg nur 1 bis 2% der Nachfrage gedeckt werden können. Die Rekrutierung von ausländischen Fachkräften stellt<br />

entsprechend auch keine ausreichende Strategie zum Schließen der Fachkräftelücke dar; es bedarf weiterer Strategien.<br />

Bindung als „neue“ Strategie zur Fachkräftesicherung<br />

Bindung von Pflegefachkräften ist keine neue Strategie in der betrieblichen Praxis. Allerdings wird Bindung als<br />

Fachkräftesicherungsstrategie seit 2012 verstärkt in politischen und fachlichen Diskursen benannt. Ausdruck<br />

davon sind auch eine Vielzahl von Projekten und Programmlinien, die über die Entwicklung von Konzepten zur<br />

Gesundheitsförderung, zur Qualifizierung und zur Organisationsentwicklung positiv auf die Bindung einwirken<br />

wollen.<br />

Wenn die Bindung von Fachkräften gelingt, können damit sicherlich Personalressourcen erschlossen werden, die<br />

helfen, Fachkräftelücken in den Einrichtungen erst gar nicht entstehen zu lassen. Bindung kann deshalb in der<br />

betrieblichen Praxis bedeuten, daraufhin zu wirken: 1) dass die Fachkräfte die Einrichtung nicht verlassen, 2) dass<br />

die Unterbrechung der Beschäftigung durch die Wahrnehmung familiärer Aufgaben oder durch Erkrankungen und<br />

Burnout möglichst reduziert wird und 3) dass die Arbeitszeitumfänge erweitert und 4) soweit als möglich der<br />

altersbedingte Austritt aus der Beschäftigung nach hinten geschoben wird. Modellrechnungen zeigen bspw., dass<br />

der bis 2030 prognostizierte Fachkräftemangel völlig abgebaut werden könnte, wenn Pflegefachkräfte nicht wie<br />

derzeit mit durchschnittlich 60 Jahren, sondern erst mit 62 Jahren aus dem Erwerbsleben ausscheiden würden.<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

Organisator In Kooperation mit


VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />

Dr. Christa Larsen<br />

Personalbindung vor Personalrekrutierung<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Allerdings sind die Voraussetzungen für Bindung aufgrund der Beschäftigungsbedingungen als sehr schwierig<br />

einzuschätzen. Über viele Studien ist inzwischen bekannt, dass die Schlüssel für attraktive Beschäftigungsbedingungen<br />

in einer professionellen Führung, in einem betrieblichen Gesundheitsmanagement, in Transparenz,<br />

Entscheidungsfreiräumen und Gestaltungsmöglichkeiten, in flexibler Arbeitsorganisation und in einer Kultur der<br />

Anerkennung liegen. Der Transfer solcher Konzepte in einem hochverdichteten Arbeitsumfeld ist bisher noch<br />

schwierig.<br />

Anhand von drei Projektbeispielen wird aufgezeigt wie der Transfer gelingen kann (vgl. www.iwak-frankfurt.de).<br />

• Im Projekt „Attraktive Beschäftigungsbedingungen in der Pflege in Rheinland-Pfalz. Praxisintegrierte Fortbildung<br />

von Stations- und Wohnbereichsleitungen“ wird Führung in der betrieblichen Praxis erlernt und zwar<br />

über ein Einrichtungsspezifischen Projekt, dessen Durchführung durch kollegiale Beratung und Coaching unterstützt<br />

wird.<br />

• Im Projekt „Arbeitsprozessintegrierte Kompetenzaktivierung und –entwicklung in der Pflege (AKiP)“ werden<br />

Kompetenzen entwickelt, die helfen selektiv mit komplexen Anforderungen im Arbeitskontext umzugehen,<br />

weg von einer reaktiven zu einer gestaltende Rolle.<br />

• Im Projekt „Betriebliche Integration ausländischer Pflegekräfte“ werden Ein- und Ausstiegsfenster für die betriebliche<br />

Integration bzw. Desintegration identifiziert und daraus abgeleitet Handlungsansätze entwickelt.<br />

Wechselverhältnis von Rekrutierung und Bindung sowie die Endlichkeit der beiden Strategien<br />

Bindung und Rekrutierung sind einander ergänzende Strategien. Sie stehen in einem Wechselverhältnis zueinander,<br />

das sich bspw. daran zeigt, dass Einrichtungen, die gut binden, auch leichter rekrutieren können. Die Bindungs-<br />

und Rekrutierungsstrategien der Einrichtungen kommen allerdings spätestens dann an ihre Grenzen, wenn<br />

es um eine grundlegende Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege geht. Dazu bedarf es struktureller<br />

Änderungen, die außerhalb der Einrichtungen in der Finanzierung und Steuerung der Pflege zu verorten sind und<br />

einem Transformationsprozess Rechnung tragen, der seit fast 10 Jahren im Gange ist. Dieser folgt bisher nur den<br />

Entwicklungskoordinaten Wirtschaftlichkeit und Kundenorientierung. Veränderungen auf der Personalseite in Bezug<br />

auf Spezialisierung und Professionalisierung oder Arbeitsorganisation und deren institutioneller Verankerung<br />

stehen noch aus.<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

Organisator In Kooperation mit


VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />

Manuela Lautenschläger; M.A.; Prof. Dr. Ulrike Höhmann<br />

Sektorübergreifende Versorgungskontinuität: Stärkung der Selbstmanagementkompetenzen<br />

im Krankheitsverlauf bei Parkinsonpatienten<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Manuela Lautenschläger; M.A.; Prof. Dr. Ulrike Höhmann<br />

Universität Witten / Herdecke<br />

Session: Sektorübergreifende Versorgung aus einem Guss – Sa. 14.03. 9:00-10:30 Uhr<br />

Sektorübergreifende Versorgungskontinuität: Stärkung der Selbstmanagementkompetenzen<br />

im Krankheitsverlauf bei Parkinsonpatienten<br />

1) Schnittstellen in der Versorgung chronisch kranker Menschen<br />

Menschen mit chronischen Erkrankungen – wie hier am paradigmatischen Fall von Morbus Parkinson aufgezeigt<br />

– sind mit komplexen Gesundheitsproblemen und daraus resultierenden sektorübergreifenden Versorgungsbedarfen<br />

konfrontiert (vgl. Höhmann 2007: 135). Bedingt durch ihre gesundheitliche Situation stehen die Betroffenen<br />

somit vor dem Erfordernis unterschiedliche professionelle Versorgungsinstanzen seriell oder parallel in Anspruch<br />

zu nehmen (vgl. Höhmann 2002: 298).<br />

Diese mannigfaltigen Versorgungserfordernisse „sprengen“ jedoch häufig die Schwerpunktaufträge der jeweilige<br />

Gesundheitseinrichtungen, da medizinische Versorgungsketten sich aus einer Summe professioneller Akteure,<br />

spezialisierter Funktion und relativ autonom agierender (Teil-) Institutionen zusammensetzen (vgl. Feuerstein<br />

1998: 41f.:50).<br />

Für die Betroffenen bedeutet das, dass sie vermehrt Übergänge zwischen Einrichtungen und Berufsgruppen bewältigen<br />

müssen, über welche sie zudem mit einem komplex aufgesplitteten sozialgesetzlichen Sicherungssystem<br />

konfrontiert sind (vgl. Gerlinger 2009: 19).<br />

Hierüber entstehen immer wieder Versorgungsbrüche, Diskontinuitäten und Intransparenzen und die Prämisse<br />

nach sektorübergreifender Versorgung steht somit im Spannungsfeld zwischen den strukturellen und interaktionsbezogenen<br />

Rahmenbedingungen des Gesundheitswesens und den individuellen Bewältigungsarbeiten im Kontext<br />

der Erkrankung.<br />

2) Hintergrund und Zielsetzung der Langzeitstudie<br />

In einer dreijährigen prospektiven Längsschnittstudie wird in jeweils halbjährlichen Intervallen die Lebens- und<br />

Versorgungssituation von Parkinsonpatienten erhoben. Mit dem Ziel 1.) die unterschiedlichen Einflussgrößen, 2.)<br />

die verschiedenen Bewältigungsformen sowie 3.) die Unterstützungserfordernisse, welche sich allesamt im Verlauf<br />

der Parkinsonerkrankung ergeben, zu analysieren und darüber die entstehenden Wechselwirkungsprozesse<br />

zwischen diesen Komponenten zu erörtern.<br />

Analytisch werden diese Elemente über die sog. „strukturell-interaktionale Perspektive“ des Trajekt Modells erfasst<br />

und ausgewertet (vgl. u.a. Corbin / Strauss 1993).<br />

Da die Untersuchung grundlegend darauf abzielt ein selbstbestimmtes Leben im Quartier möglichst lange aufrecht<br />

zu erhalten, sind ausschließlich Parkinsonbetroffene eingeschlossen, die zu Beginn der Untersuchung im häuslichen<br />

Umfeld leben.<br />

Neben der angestrebten Erkenntniserweiterung für diese Zielgruppe, ist aber weiterhin zu betonen, dass Versorgungsfragen<br />

für Menschen mit Parkinson auch unter paradigmatischem Blickwinkel betrachtet werden können:<br />

Da Parkinson ein medizinisch-soziales Syndrom darstellt, welches im Krankheitsverlauf sowohl mit körperlichen,<br />

kognitiven und psychosozialen Prozessen verbunden ist (vgl. z.B. Gerlach et al. 2011; Mai 2012), können in der<br />

Studie Aspekte herausgearbeitet werden, die für weitere Personenkreise mit krankheitsbedingten Einschränkungen<br />

der Selbstmanage-mentfähigkeit und der Alltagskompetenz relevant sind.<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

Organisator In Kooperation mit


VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />

Manuela Lautenschläger; M.A.; Prof. Dr. Ulrike Höhmann<br />

Sektorübergreifende Versorgungskontinuität: Stärkung der Selbstmanagementkompetenzen<br />

im Krankheitsverlauf bei Parkinsonpatienten<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

3) Wechselwirkungen im Krankheitsverlauf: Rahmenbedingungen çè Bewältigungsarbeiten<br />

Auf der Grundlage erster Ergebnisse der Langzeitstudie werden im Vortrag diese im Versorgungszusammenhang<br />

entstehenden Wechselwirkungsprozesse exemplarisch aufgezeigt.<br />

Betont werden dabei u.a. die Konsequenzen, die sich aus den existierenden Spezialisierungstendenzen im Gesundheitssystem<br />

ergeben: Denn Zuständigkeiten für bestimmte Aufgaben bedeuten immer auch Nichtzuständigkeiten<br />

für andere Bereiche (vgl. Höhmann 2002: 304f.). In der Studie wird dieser Aspekt vor allem durch die<br />

Abschottung der stationären Versorgung im Akutkrankenhaus von der rehabilitativen Versorgung deutlich: Für<br />

Parkinsonbetroffene kann dies konkret bedeuten, dass sie bspw. ihre regelmäßig ambulant durchgeführte Logopädie<br />

während eines längeren Krankenhausaufenthaltes (z.B. im Kontext einer akuten Bandscheibenbehandlung)<br />

nicht erhalten. Diese systemimmanente Gegebenheit steht in direkter Wechselwirkung mit den individuellen Bewältigungsarbeiten<br />

des Betroffenen, der zum Erhalt der Sprachfähigkeit auf regelmäßige logopädische Therapieeinheiten<br />

angewiesen ist.<br />

Es lassen sich zwei Ansatzpunkte zur Begegnung dieser, die Versorgungskontinuität hemmenden Schnittstellen<br />

abzeichnen:<br />

1) Änderungen auf struktureller Ebene è z.T. sehr langsame reformpolitische Prozesse mit wenig direkten Handlungs-<br />

und Gestaltungsspielräumen für die Betroffenen<br />

2) Fokussierung der Nutzerperspektive è Stärkung der Selbstmanagementkompetenzen der Betroffenen und<br />

deren Bezugssystem<br />

4) Bedeutung der Selbstmanagementkompetenz<br />

Im Vortrag wird nachfolgend der Schwerpunkt auf den zweiten Ansatzpunkt gelegt.<br />

Ziel Health Literacy relevanten Konzeptes der Förderung der Selbstmanagementkompetenz ist es die Betroffenen<br />

durch Kompetenz und Wissensvermittlung zu aufgeklärten Experten zu machen (vgl. Haslbeck / Schaeffer 2007),<br />

indem u.a. Transparenz über genau diese Schnittstellen und v.a. deren „Brückungsmöglichkeiten“ geschaffen werden.<br />

Neben der Erörterung relevanter Interventionsprinzipien zur Stärkung der Selbstmanage-mentkompetenz werden<br />

im Vortrag zentrale Problemlösungskompetenzen fokussiert (vgl. ebd.) sowie die Relationierung bei der Entwicklung<br />

von Problemlösungsstrategien chronisch kranker Menschen theoretisch untermauert (vgl. Höhmann et al.<br />

2010).<br />

Literatur:<br />

• Corbin, JM; Strauss, A. (1993): Weiterleben lernen. Chronisch Kranke in der Familie. Piper: München.<br />

• Feuerstein, G. (1998): Systemintegration und Versorgungsqualität. In: Badura, B.; Feuerstein, G.; Schott, T. (Hrsg.): System Krankenhaus, S. 41-67,<br />

Weinheim: Juventa.<br />

• Gerlach, H. H. O.; Winogrodzka, A.; Weber, E. J. W. (2011): Clinical problems in the hospitalized Parkinson’s disease patient: Systematic review.<br />

In: Movement Disorders, 26(2), S. 197-208.<br />

• Gerlinger, T. (2009a): Nutzerorientierung im Gesundheitswesen – Probleme und Perspektiven. In: Mozygemba K. et al. (Hrsg.): Nutzerorientierung<br />

– ein Fremdwort in der Gesundheitssicherung?. S. 17-29, Hans Huber: Bern.<br />

• Halsbeck, J.; Schaeffer, D. (2007): Selbstmanagementförderung bei chronischer Krankheit: Geschichte, Konzept und Herausforderung. In: Pflege<br />

20(1), S. 82-92.<br />

• Höhmann, U. (2002): Spezifische Vernetzungserfordernisse für chronisch kranke, langzeitpflegebedürftige Menschen. In: DZA (Hrsg.): Expertise<br />

zum vierten Altenbericht der Bundesregierung. Band III, Hochaltrigkeit und Demenz als Herausforderung an die Gesundheits- und Pflegeversorgung.<br />

S. 289-429, Vincentz: Hannover.<br />

• Höhmann, U.; Schilder, M.; Metzenrath, A.; Roloff, M. (2010): Problemlösung oder Problemverschiebung? Nichtintendierte Effekte eines Gesundheitsförderungsprojektes<br />

für Pflegede in der Klinik. Ergebnisausschnitte einer Evaluation. In: Pflege & Gesellschaft 15(2), S. 108-124.<br />

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Maxie Lutze<br />

Mensch-Technik-Interaktion in der Pflege<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Maxie Lutze<br />

Mensch-Technik-Interaktion in der Pflege<br />

Die demografischen Entwicklungen und die Herausforderungen für die Pflegeversicherung erfordern innovatives<br />

Handeln in pflegespezifischen Feldern, wie z. B. der unmittelbaren Pflegepraxis und deren Rahmenbedingungen<br />

ebenso wie der Aus-, Fort- und Weiterbildung.<br />

In dem Beitrag werden Forschungs- und Entwicklungsprojekte vorgestellt, die vom Bundeministerium für Bildung<br />

und Forschung (BMBF) „Mensch-Technik-Interaktion im demografischen Wandel“ gefördert und im Rahmen der<br />

Projektträgerschaft der VDI/VDE Innovation + Technik GmbH betreut werden. Als Fachberaterin für Pflegeinnovationen<br />

beschreibt die Referentin innovative Pflegetechnologien und die Rahmenbedingungen der Entwicklung<br />

aus den Förderschwerpunkten „Assistierte Pflege von morgen“ und „Pflegeinnovationen 2020“. Ferner wird auf<br />

der Grundlage der BMG-Studie „Unterstützung Pflegebedürftiger durch technische Assistenzsysteme“ der Frage<br />

nachgegangen, welchen Nutzen diese Technologien für die Pflegepraxis bereithalten.<br />

Pflegeinnovation durch neue Formen der Mensch-Technik-Interaktion<br />

Zukünftige Anforderungen in der Pflege sind nicht allein durch Erhöhung des Personaleinsatzes zu lösen. Bei der<br />

Sicherstellung einer qualitätsvollen und bedarfsgerechten Pflege wird auch der Entwicklung und dem Einsatz innovativer<br />

Lösungen der Mensch-Technik-Interaktion (MTI) eine wachsende Bedeutung zukommen. Eingebettet in<br />

personen- und kontextgerechte Pflegekonzepte, können diese in unterschiedlichsten Versorgungskontexten – von<br />

der Alten-, über die Kranken-, bis hin zur Akut- und Intensivpflege – dazu beitragen, die Selbstbestimmung und<br />

die Lebensqualität von Pflegebedürftigen zu erhöhen. Professionell Pflegende ebenso wie pflegende Angehörige<br />

können bei der Betreuung und Pflege entlastet werden.<br />

Im Rahmen der Forschungsagenda der Bundesregierung „Das Alter hat Zukunft“ werden engagierte Forschungsund<br />

Entwicklungsprojekte vom BMBF gefördert, die mit technischen Interventionen neue Unterstützungspotenziale<br />

für die Pflege erschließen. Die Vielfalt dieser Projekte ist bemerkenswert: So werden zum Beispiel Sensorsysteme<br />

für Inkontinenz (z. B. Geruchssensoren) entwickelt und in verschiedenen Versorgungsszenarien erprobt. In<br />

einem weiteren Projekt geht es um ein automatisiertes, computergestütztes Testverfahren für Demenz verknüpft<br />

mit einem Schulungsprogramm für Angehörige, Ehrenamtliche und Pflegekräfte. In einem anderen Projekt sollen<br />

verschiedene Hilfe- und Pflegedienstleister, lokale Geschäfte und Ehrenamtliche über eine gemeinsame elektronische<br />

Plattform so vernetzt werden, dass die notwendigen Besorgungen und Mobilitätsangebote in die individuellen<br />

Haushalte geliefert werden und folglich ein längeres Verbleiben in der eigenen häuslichen Umgebung<br />

ermöglicht wird. Mit Blick auf die adressierten Personenkreise der Projekte wird ein großes Spektrum deutlich:<br />

von Systemen, die einzelne pflegebedürftige Personen und deren Angehörige unterstützen bis hin zu jenen, die<br />

Hebetätigkeiten von Pflegekräften erleichtern oder hin zu solchen, die ganze Kommunen mit vielen, unter Umständen<br />

50 bis 100 Personen, vernetzen.<br />

Mit der im März 2014 gestarteten Initiative „Pflegeinnovationen 2020“ werden die Projektansätze thematisch<br />

noch weiter ausdifferenziert und beziehen neueste technologische Ansätze mit ein. So werden für das pressierende<br />

Krankheitsbild Demenz bereits bewährte Therapieformen, wie die Erinnerungs- und Biografiearbeit,<br />

mit einem interaktiven Mixed-Reality System unterstützt oder tragbare intelligente Lösungen entwickelt, die die<br />

Ursachensuche und den Umgang mit sogenanntem herausfordernden Verhalten ermöglichen sollen. Der neuste<br />

Förderschwerpunkt „Pflegeinnovationen zur Unterstützung informell und professionell Pflegender“ sucht derzeit<br />

nach innovativen technikgestützten Lösungen zur physischen und psychischen Unterstützung.<br />

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Maxie Lutze<br />

Mensch-Technik-Interaktion in der Pflege<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Von der Forschung in die Pflegepraxis<br />

Für einen Transfer von Projektergebnissen in die praktische Pflegearbeit und den Alltag von Pflegebedürftigen<br />

und deren Angehörigen, sind u. a. folgende Erkenntnisse bedeutend:<br />

• Interdisziplinär arbeiten: Synergien mobilisieren, um technische und soziale Aspekte sowie gesellschaftliche,<br />

institutionelle und infrastrukturelle Bedingungen in Einklang zu bringen.<br />

• Nutzerzentriert entwickeln: Pflegebedürftige und Pflegende sind in die Technikentwicklung einzubeziehen -<br />

von der Bedürfniserfassung bis hin zur Produktumsetzung und -evaluation.<br />

• Integrierte Forschung stärken: Bei der Entwicklung und dem Einsatz neuer Technologien müssen ethische,<br />

rechtliche und soziale Aspekte von vornherein berücksichtigt werden.<br />

• Praxistransfer beschleunigen: Mit den Akteuren der Verantwortungsgemeinschaft (z. B. Kommunen, Wohnungswirtschaft)<br />

müssen Verwertungskonzepte entwickelt werden, die die Nutzenermittlung bereits einbinden sowie<br />

neutral und herstellerunabhängig zu Produkten und Dienstleistungen Beratungsleistungen bereitstellen.<br />

• Finanzierbarkeit von Technologie gewährleisten: Bezahlbarkeit ist ein zentrales Kriterium, damit neue Technik<br />

von den verschiedenen Gesellschaftsgruppierungen gleichermaßen genutzt werden kann.<br />

Pflegerischer Nutzen neuer Assistenzsysteme<br />

Studien zur Technikakzeptanz zeigen deutlich, dass insbesondere älterer Menschen einen klaren und kommunizierbaren<br />

Nutzen erwarten. Dies ist für neue technische Lösungen der entscheidende kritische Aspekt für die<br />

Akzeptanz und Nutzung. Insgesamt fehlt es an Erfahrungen, Vorgehensmodellen und handhabbaren Instrumenten<br />

für die Bewertung von Nutzen, wie auch die Agenda Pflegeforschung 2012 hervorhebt. Vor diesem Hintergrund<br />

wurde in der vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) Ende 2012 vergebenen Studie „Unterstützung Pflegebedürftiger<br />

durch technische Assistenzsysteme“ eine umfangreiche Übersicht zu nationalen und internationalen<br />

technischen Lösungen für die Pflege recherchiert und ein semi-quantitatives Bewertungssystem zur Nutzenermittlung<br />

für die Pflegeversicherung entwickelt. Letzteres wurde auf der Grundlage der Module des neuen Begutachtungs-Assessment<br />

konzipiert und auf die in der Studie 45 identifizierten Systeme angewendet. Die Ergebnisse<br />

zeigen auf, dass die Funktionen vieler neuer technischer Assistenzsysteme eine große Bandbreite - zwischen<br />

„Allgemeiner Lebensunterstützung“ und „Unterstützung bei Pflegebedürftigkeit“ – abdecken. Es muss demzufolge<br />

davon ausgegangen werden, dass die Leistungsübernahme durch die Pflegeversicherung ggf. nur anteilig in Frage<br />

kommt. Zugleich bedeutet das, dass insbesondere bei komplexeren Systemen vor einer Entscheidung über die<br />

Eignung eines Assistenzsystems zur Erreichung der in § 40 SGB XI festgelegten Ziele der Pflegehilfsmittelversorgung<br />

(Erleichterung der Pflege, Linderung der Beschwerden oder Ermöglichung einer selbständigeren Lebensführung<br />

des Anspruchsberechtigten) zunächst konkrete quantitative Nutzenuntersuchungen notwendig sind.<br />

Um pflegerische Innovationen durch Technik zu befördern, ist die Beteiligung aller im Pflegeprozess in Forschungs-<br />

und Entwicklungsprojekten erforderlich. Die interdisziplinäre Identifizierung von Bedürfnissen ist dabei<br />

mit einer nutzerzentrierten Entwicklung zu kombinieren, um einen möglichst hohen Nutzen für Pflegebedürftige<br />

und Pflegende zu erzeugen. Relevante Themenfelder und Nutzenermittlungsinstrumente zu entwickeln, ist unsere<br />

gemeinsame Aufgabe.<br />

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Dr. Markus Mai<br />

Aufbau der Pflegekammer in Rheinland-Pfalz<br />

Die ersten Wochen und ein Ausblick<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Dr. Markus Mai<br />

Aufbau der Pflegekammer in Rheinland-Pfalz<br />

Die ersten Wochen und ein Ausblick<br />

Zum 01.01.<strong>2015</strong> trat die Novellierung des Heilberufsgesetzes in Rheinland-Pfalz in Kraft. Ein wesentlicher Bestandteil<br />

der Novelle war die Aufnahme des Pflegeberufs in die Riege der Heilberufe in Rheinland-Pfalz. Damit<br />

war die Grundlage für die Errichtung der ersten Pflegekammer in Deutschland geschaffen.<br />

Zum 05.01.<strong>2015</strong> trat in Mainz erstmalig der Gründungsausschuss zur Errichtung der Landespflegekammer<br />

Rheinland-Pfalz zusammen. Der Gründungsausschuss ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechtes und mit entsprechenden<br />

Befugnissen ausgestattet. Zu seinen Hauptaufgaben zählen die Registrierung der schätzungsweise<br />

40.000 Pflegefachkräfte in Rheinland-Pfalz und die Durchführung der ersten Kammerwahlen gegen Ende des<br />

Jahres <strong>2015</strong>. Im Januar 2016 soll dann die erste Vertreterversammlung einberufen werden und damit der erste<br />

Schritt zur Gründung der Pflegekammer abgeschlossen werden.<br />

Im Vortrag wird auf die Herausforderungen eingegangen die sich aus der vorgenannten Zielstellung ergeben. So<br />

muss zunächst zur Erreichung einer entsprechenden Handlungsfähigkeit eine Geschäftsstelle mit hauptamtlichen<br />

Mitarbeiter(innen) aufgebaut werden. Die Geschäftsstelle unterstützt den Gründungsausschuss bei der Wahrnehmung<br />

seiner Aufgaben. So werden auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Informations- und Austauschveranstaltungen<br />

im Land stattfinden. Mit der Organisation befasst sich ein speziell dafür gegründeter Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Daneben geht der Vortrag auf Organisationsaspekte ein, die für die für das Funktionieren des<br />

Gründungsausschusses wesentlich sind. Ein Orientierungsrahmen auch für weitere Kammer-gründungen, nicht<br />

mehr, aber auch nicht weniger!<br />

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Ursula Matzke<br />

Aufgabenverteilung zwischen Ärzten und Pflegenden –<br />

Gibt es ein Effizienzpotential?<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Ursula Matzke<br />

Aufgabenverteilung zwischen Ärzten und Pflegenden – Gibt es ein Effizienzpotential?<br />

1. Die Diskussion um eine neue Aufgabenverteilung in den Heil- und Gesundheitsberufen: Ein vermintes Feld<br />

Die Diskussion um eine notwendige Neuausrichtung der Aufgaben in der Gesundheitsversorgung ist in vollem<br />

Gange. Dabei reicht sie von teilweise eng geführten Standesdiskussionen bis hin zu wichtigen Meilensteinen, wie<br />

die vom Wissenschaftsrat 2012 publizierten „Empfehlungen zur hochschulischen Qualifikation der Gesundheitsberufe“,<br />

über die im Jahr 2012 in Kraft getretene Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses über die Festlegung<br />

ärztlicher Tätigkeiten zur Übertragung auf Berufsangehörige der Alten- und Krankenpflege zur selbständigen<br />

Ausübung von Heilkunde im Rahmen von Modellvorhaben nach § 63 Abs. 3c SGB V bis hin zur Gründung des<br />

„Vereins zur Förderung eines nationalen Gesundheitsberuferates“ im Januar 2014.<br />

Anstatt an die landläufig verbreiteten Diskurse mit all ihren ökonomischen und rechtlichen Impli-kationen anzuknüpfen,<br />

will dieser Vortrag den Blick weiten und der Frage nach möglichem Effizienzpotential im Hinblick auf<br />

Wirksamkeit und Gerechtigkeit von Gesundheitsleistungen nachgehen.<br />

Die Aufgaben der Gesundheitsversorgung werden mit der zunehmenden Alterung der Patienten, dem gewandelten<br />

Krankheitsspektrum, aber auch durch die geänderten Bedürfnisse der Nutzer sowie den verstärkten Einsatz<br />

von Medizintechnik immer aufwändiger und komplexer.<br />

Dennoch werden diese Herausforderungen immer noch mit Arbeitsteilung, Fragmentierung und Spezialisierung<br />

beantwortet. Tatsächlich müssen wir zurückfinden in die Zukunft einer neuen Ganzheit der Gesundheitsversorgung.<br />

Arbeitsteilung und Spezialisierung erlauben zwar eine optimalere Bewältigung von Teilproblemen, führen<br />

aber zu einer Zerstückelung von Arbeitsprozessen, die nicht mehr vereinbar ist mit den Erwartungen der Patienten<br />

und ihrer Angehörigen an eine kontinuierliche, ganzheitliche und auf sie abgestimmte Versorgung. Vielerorts<br />

forciert der ökonomische Druck Prozessoptimierungen, in deren Kontext es auch zu neuen Aufgabenzuord-nungen<br />

zwischen Ärzten und Pflegenden kommt. Selten werden die Prozesse inhaltlich differen-ziert wahrgenommen,<br />

es fehlt eine systematische und konsequente Neuordnung der Aufgaben. Eine auf den Versorgungsbedarf<br />

des Patienten ausgerichtete Kooperation auf Augenhöhe bleibt aus. Die unter ökonomischen Diktat und monetär<br />

ausgerichteten Optimierungen, bei denen die Situation der Patienten und die Interessen der Mitarbeiter ausgeblendet<br />

werden, bergen zumindest das Risiko von langfristigen Qualitätsverlusten und damit letztlich auch zu<br />

wirtschaftlichen Einbußen.<br />

2. Effizienzsteigerung im Gesundheitswesen: Wege oder Irrwege<br />

Das deutsche Gesundheitssystem gehört zu den besten der Welt, aber auch zu den teuersten. Mit 11,3% Kosten<br />

gemessen am Bruttoinlandsprodukt belegt Deutschland im Vergleich zu den anderen europäischen OECD-Staaten<br />

im Jahr 2011 Platz 3. Im Qualitätsvergleich mit den europäischen OECD-Daten erreicht Deutschland diesen Spitzenplatz<br />

nicht, sondern ist auf Platz 8, also im oberen Mittelfeld angesiedelt. Das deutsche Gesundheitssystem<br />

verfügt über einen der umfangreichsten Leistungskataloge weltweit und hat eines der quantitativ höchsten Versorgungsniveaus.<br />

Die vorgehaltene Infrastruktur ist enorm, was Patienten gegenwärtig noch an menschlicher<br />

Zuwendung, Gesundheitsförderung oder nachhaltiger Begleitung bei chronischen Erkrankungen erfahren können,<br />

scheint dem diametral gegenüber zu stehen.<br />

Eine Untersuchung von KPMG aus dem Jahr 2013 identifiziert Schwachstellen in den Bereichen eines gesundheitsbewussten<br />

Verhaltens der Bevölkerung, der Etablierung von Prävention sowie in der Ergebnis- und Versorgungsqualität,<br />

insbesondere wenn diese bei chronisch erkrankten Menschen und transsektoral betrachtet wird.<br />

Koordinationsprobleme, Schwächen im Entlassma-nagement, suboptimale Kommunikations- und Entscheidungsprozesse<br />

sowie fehlende Transpa-renz von Qualitätsindikatoren sind Themenfelder mit denen Qualitäts- und<br />

letztlich auch Effizi-enzpotentiale im deutschen Gesundheitssystem gehoben werden können. „Die Lösung der<br />

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Ursula Matzke<br />

Aufgabenverteilung zwischen Ärzten und Pflegenden –<br />

Gibt es ein Effizienzpotential?<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Probleme liegt ganz sicher nicht vorrangig in einer weiteren Erhöhung der Gesundheitsausgaben, sondern einer<br />

klügeren Verwendung der Mittel“, resümiert KPMG (2014). Es wird deutlich, dass diese gesundheitspolitischen<br />

Herausforderungen nur mit einem verantwortlichen Zusammenwirken aller Gesundheitsberufe mit ihrer jeweiligen<br />

Expertise gelingen können.<br />

3. Neuverteilung von Aufgaben in den Gesundheitsberufen: Um wen es eigentlich geht<br />

Eine auf Rationalisierung oder Priorisierung verengte Diskussion zur Effizienzsteigerung im Ge-sundheitswesen<br />

verfehlt den ethischen Anspruch auf Bedarfsgerechtigkeit. Im Gesundheitswesen und den öffentlichen Debatten<br />

lässt sich ein Wechsel vom „Gut der Gesundheit“ hin zur „Ware der Gesundheit“ verfolgen. Gesundheit kann aber<br />

nicht zur Gewinnmaximierung produziert werden, sie ist ein basales Gut des Menschen. Selbst wenn Nachfrage<br />

und Angebot im Gesundheitswesen eine legitime Frage sind, so lässt sich das Gesundheitswesen nicht gänzlich<br />

marktwirtschaftlich abbilden. Ein effizienzbewusstes Handeln ist auch im Gesundheitswesen berechtigt, nicht<br />

aber wenn die Effizienzdiskussion und entsprechendes Handeln ausschließlich auf das ökonomische Prinzip der<br />

Gewinnmaximierung und Kosteneffizienz verengt werden. In praxi ist zu beobachten, dass viele Reformbestrebungen<br />

nicht zu mehr Effizienz, sondern viel mehr zu Ineffizienz führen. Unter Kostendruck umgesetzte Prozessoptimierungen<br />

in den Krankenhäusern – hierzu gehören auch die daraus entstandenen Neuverteilungen von<br />

Aufgaben zwischen Ärzten, Pflegenden oder neu installierten Serviceberufen – führten zwar zu einer Verlagerung<br />

von Aufgaben, die Arbeitsdichte hingegen nahm für keine Berufsgruppe ab. Aufgegeben wurden wichtige<br />

Kommunikationsräume zwischen Ärzten und Pflegenden, die in der Folge zu neuen Problemen und Qualitätseinbußen<br />

führen, weil beispielsweise kein guter Informationsfluss gesichert ist. Problematisch bleibt zudem, dass<br />

der Behandlungs- und Pflegeprozess weiterhin parallel verläuft. Die handelnden Akteure arbeiten weitgehend<br />

nebeneinander, anstatt miteinander. Die komplexen Bedarfslagen der Patienten erfordern ein sinnvolles und abgestimmtes<br />

Agieren in Gesundheitsteams.<br />

Eine Neuausrichtung der Aufgaben in den Gesundheitsberufen erfordert sowohl in der Pflege als auch in der Medizin<br />

einen Paradigmenwechsel, in dem sich das einseitig krankheits- und damit defizitorientierte Selbstverständnis<br />

zugunsten einer Integration der Gesundheitsförderung verändert. Effizienzpotentiale im Gesundheitswesen<br />

sind nicht durch weitere Fragmentierung oder einfache Umverteilung von Aufgaben zu erschließen, sondern nur<br />

mittels enger Verzahnung und konsequenter Ausrichtung aller Akteure auf das lebensnotwendige Gut der Gesundheit<br />

sowie auf einen Versorgungsbedarf, in dem ein menschenwürdiges Leben und Sterben oberstes Gebot ist.<br />

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Prof. Dr. Martin Moers<br />

Expertenstandards als Qualitätsinstrumente in der Pflege<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Prof. Dr. Martin Moers<br />

Expertenstandards als Qualitätsinstrumente in der Pflege<br />

Die Expertenstandards des DNQP kann man als Antwort auf die Frage verstehen, wie neues, wissenschaftlich<br />

begründetes Wissen in die Pflegepraxis gelangen kann. Es geht also um Wissenstransfer. Der Bedarf an Wissenstransfer<br />

ist in der Pflege in den letzten beiden Jahrzehnten gewaltig gestiegen. Das liegt zum einen an den veränderten<br />

Problemlagen, die der demographische und epidemiologische Wandel hin zu alternder Gesellschaft und<br />

Zunahme chronischer Krankheiten mit sich bringt, zum anderen an der Leistungsverdichtung im Gesundheitswesen<br />

als Folge der Wettbewerbsorientierung einer ursprünglich als Solidarleistung angelegten Gesundheitsversorgung.<br />

Die Pflegeberufe sind davon besonders hart betroffen, da ihre Leistungen als indirekte, „weiche“ Faktoren<br />

für die Erlössituation der Gesundheitseinrichtungen missverstanden werden und daher massiv Personal abgebaut<br />

wurde. Die hierzulande noch junge Pflegewissenschaft hat auf diese Herausforderungen mit überraschend<br />

schnellem Anschluss an internationale Entwicklungen reagiert und zahlreiche Forschungsergebnisse und daraus<br />

entstandene Konzepte zur Verfügung gestellt.<br />

Um diese innovativen Erkenntnisse in die Praxis zu bringen, ist gezielter Wissenstransfer erforderlich, denn die<br />

Einführung von Innovationen ist ein keineswegs trivialer Vermittlungsprozess im Sinne einer geregelten Einbahnstraße<br />

von der Wissenschaft zur Praxis. Implementierungsprojekte gleichen vielmehr einem dornigen Weg durch<br />

dichtes Gestrüpp, auf dem sich die Akteure oft unvermutet gegenüberstehen, weil sie vielfach in unterschiedliche<br />

Richtungen agieren. Es bedarf also gezielter Strategien, die die Erfahrungen der Praxis einbeziehen und ihren<br />

Bedarf an umsetzbaren Handlungsempfehlungen berücksichtigen. Dabei handelt es sich nicht um eine schlichte<br />

Übersetzung, sondern um einen wechselseitigen Transformationsprozess, bei dem Wissenschaftler und Praktiker<br />

aufeinander hören und beide Perspektiven erhalten bleiben.<br />

Dieser Transformationsprozess wird im Qualitätsdialog auf allen Ebenen der Entwicklung, Konsentierung, Implementierung<br />

und Aktualisierung von Expertenstandards des DNQP aktiv betrieben und führt – neben deren<br />

hoher Qualität – zu einer breiten Akzeptanz in der Praxis. Expertenstandards sind Instrumente der internen<br />

Qualitätsentwicklung. Sie beschreiben das aktuell verfügbare bestmögliche Wissen zum jeweiligen Thema und<br />

bieten Handlungsempfehlungen, die von ExpertInnen aus Wissenschaft und Praxis gemeinsam formuliert werden.<br />

Damit eignen sie sich nicht per se als Instrumente der externen Qualitätssicherung. Dazu dienen Indikatoren<br />

oder auch Vor-Ort-Überprüfungen, wie beispielsweise die MDK-Prüfungen. Die dabei häufig gestellte Frage, ob<br />

die Expertenstandards eingeführt seien, trifft nicht den Kern der Qualitätsprüfung. Die eigentliche Frage ist, ob<br />

das Ziel des jeweiligen Expertenstandards erreicht wird. Dazu sind im Einzelfall auch andere Wege als die im Expertenstandard<br />

vorgeschlagenen grundsätzlich möglich. Bei Nichterreichen der Ziele muss sich eine Einrichtung<br />

allerdings der Frage stellen, ob sie auf dem aktuellen Stand arbeitet, wie er im Expertenstandard jeweils niedergelegt<br />

ist. Um ein Beispiel zu geben: Es reicht zur Sturzprophylaxe eben nicht, Patienten oder Bewohner möglichst<br />

sturzsicher, aber bewegungshindernd zu versorgen oder gar am Ort zu fixieren (von den rechtlichen und<br />

ethischen Problemen dabei einmal ganz abgesehen), vielmehr geht es um sichere Mobilität und damit auch um<br />

Mobilitätsförderung. Und der Rückgriff auf die entsprechenden Expertenstandards ist immer der sicherste Weg,<br />

auf den aktuellen Stand zu kommen und – unter Beachtung der regelmäßig veröffentlichten Aktualisierungen der<br />

Expertenstandards – auch dort zu bleiben. An dieser Stelle sei nebenbei erwähnt, dass die nach §113a des SGB XI<br />

entwickelten Expertenstandards nur für die Langzeitpflege gedacht sind, während es für die Pflegeberufe insgesamt<br />

sektorenübergreifender Standards bedarf, wie sie das DNQP seit 15 Jahren entwickelt und auch weiterhin<br />

entwickeln wird, um die Eigenständigkeit der Berufsgruppe bei der Festlegung ihres fachlichen Leistungsniveaus<br />

sicherzustellen. Langfristig wäre hierzu ein unabhängiges Institut für Pflegequalität sicherlich sinnvoll.<br />

Um den angesprochenen Wissenstransfer zielgerichtet zu gestalten, ist vieles zu beachten. Kernkonzept einer<br />

gelungenen Implementierung ist die „facilitation“, das Ermöglichen, Fördern und Erleichtern von Einführungsprozessen,<br />

wie auch die Arbeitsgruppe um Kitson in ihrem PAHRIS-Modell beschreibt. Die praxisnahe Formulierung<br />

der Expertenstandards sowie ihre Beratung mit der Fachöffentlichkeit auf den Konsensuskonferenzen bilden die<br />

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Prof. Dr. Martin Moers<br />

Expertenstandards als Qualitätsinstrumente in der Pflege<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

ersten Schritte dieser Förderung. Ein weiterer Schritt ist die modellhafte Implementierung mit Untersuchung der<br />

Praxistauglichkeit und Akzeptanz der Standards sowie den abschließenden Empfehlungen zur Implementierung.<br />

Als wesentlich für ein Gelingen der regelhaften Einführung haben sich aus der langjährigen Erfahrung des DNQP<br />

mit 155 Projektgruppen aus 100 Einrichtungen folgende Aspekte ergeben:<br />

- Verantwortungsübernahme für die Rahmenbedingungen (u. a. personelle und materielle Ressourcen) durch<br />

das Management der Einrichtung;<br />

- Entwickelte Systematisierung der pflegerischen Arbeit (sichere Anwendung der Pflegeprozessmethode, Bezugspflegesystem,<br />

idealerweise Primary Nursing);<br />

- Einsatz von Methoden der dezentralen Qualitätsentwicklung, eingebunden in ein zentrales Qualitätsmanagement;<br />

- Eigenständige Einführungsprojekte mit dafür freigestellten erfahrenen Projektbeauftragten, idealerweise pflegewissenschaftlich<br />

qualifiziert;<br />

- Einrichtung von Arbeitsgruppen auf den Pflegeinheiten;<br />

- Anbieten von Fortbildungen am Ort des Geschehens;<br />

- Konkretisierung des Expertenstandards auf die Bedingungen der Einrichtung;<br />

- Gezielte Einführung mit Übungsmöglichkeiten und Freiräumen;<br />

- Abschließendes Audit und interne Präsentation der Auditergebnisse zur Anerkennung und Sichtbarmachung<br />

der Leistungen der Pflegeteams;<br />

- Verstetigung durch weitere Anwendung des Qualitätszyklus (Anpassungen, Re-Audit).<br />

Weiterführende Literatur: Schiemann/Moers/Büscher (2014): Qualitätsentwicklung in der Pflege. Konzepte Methoden<br />

und Instrumente. Stuttgart: Kohlhammer Verlag<br />

Prof. Dr. Martin Moers<br />

Hochschule Osnabrück,<br />

Fakultät WiSo, Pflegewissenschaft,<br />

Deutsches Netzwerk für<br />

Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP)<br />

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Univ.-Prof. Dr. rer. pol. G. Neubauer<br />

Qualitätssicherung im DRG-System<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Univ.-Prof. Dr. rer. pol. G. Neubauer<br />

Qualitätssicherung im DRG-System<br />

Die DRGs sind seit zehn Jahren für die deutsche Krankenhausversorgung das dominierende Entgeltsystem. Unbestreitbar<br />

ist seit dem die interne Leistungs- und Kostentransparenz angestiegen. Gleichzeitig übt das Entgeltsystem<br />

insbesondere durch die ungenügende Anpassung der Entgelte an die Lohnkostenentwicklung einen<br />

spürbaren Druck sowohl auf die Leistungsausdehnung als auch auf die Rationalisierung der Arbeitskosten aus. So<br />

sind in den Jahren von 2004 bis 2014 die Pflegekosten zwischen 15 und 22 % gesunken obwohl die Verweildauer<br />

deutlich weniger rasch zurückgingen.<br />

Der Rückgang der Pflegezeiten pro Patient gefährdet aber auch die Pflegequalität. Schließlich wird die Leistungsqualität<br />

im Krankenhaus auch sehr stark von der direkten Kontaktzeit von Pflegeperson und Patient bestimmt.<br />

Um zu verhindern, dass durch den Rationalisierungsdruck weiterhin auch solche Pflegezeiten verkürzt, bzw.<br />

wegrationalisiert werden, die in den Augen des Patienten die Pflegequalität ausmachen, schlagen wir Folgendes<br />

vor: Die Pflegeleistungen werden danach unterschieden, ob sie der Kategorie Pflegequalität zuzuordnen sind<br />

oder Pflegefunktionen erfüllen, die auch weiterhin rationalisiert werden können. Zur ersten Kategorie zählt etwa<br />

das Patientenaufnahmegespräch und zur zweiten Kategorie die Patientendokumentation. Daraus leitet sich die<br />

Forderung an die Pflegeberufe ab, ihre Leistungen entsprechend zu kategorisieren, für qualitätsbestimmende<br />

Leistungen Sollzeiten vorzugeben und dann mit diesen Angaben über den G-BA das IQWiG mit einer entsprechenden<br />

Kalkulation zu beauftragen. Dabei hat das IQWiG für die Pflegequalität Zeiten einzusetzen und keine Kosten<br />

zu berechnen. Die Krankenhäuser müssen nachweisen, dass die Pflegezeiten auch entsprechend am Patienten<br />

erbracht worden sind. Aber auch die Patienten selbst können prüfen, ob die vorgesehenen Zuwendungszeiten bei<br />

ihnen geleistet worden sind.<br />

Diese Lösung halten wir für besser als neue Pflegestellen einzurichten, bei denen nicht, bzw. nur sehr schwer zu<br />

prüfen ist, ob sie zur direkten Betreuung von Patienten eingesetzt werden.<br />

Univ.-Prof. Dr. rer. pol. G. Neubauer<br />

IfG Institut für Gesundheitsökonomik<br />

Nixenweg 2b<br />

81739 München<br />

Tel. 089 / 60 51 98<br />

Fax: 089 / 606 11 87<br />

E-Mail: ifg@ifg-muenchen.com<br />

www.ifg-muenchen.com<br />

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Prof. Dr. Eva-Maria Panfil<br />

Versorgung chronischer Wunden - ein Feld pflegerischer Expertise<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Prof. Dr. Eva-Maria Panfil<br />

Versorgung chronischer Wunden - ein Feld pflegerischer Expertise<br />

Chronische Wunden, z.B. Ulcus cruris, Diabetisches Fußulcus und Dekubitus, sind oft Komplikationen von<br />

Grunderkrankungen wie der Chronisch venösen Insuffizienz, der Peripheren arteriellen Verschlußkrankheit oder<br />

dem Diabetes mellitus. Rezidivierende Wunden sind die Regel und Wundverläufe betragen nicht selten mehrere<br />

Monate bis teilweise Jahre. In der Praxis des Wundmanagements wird häufig eine optimale Versorgung der<br />

Wunde fokussiert, weniger das Erleben und der Umgang mit der chronischen Erkrankung. Dies führt zu unnötigen<br />

Kosten und Belastungen der Patienten.<br />

Eine adäquate Versorgung von Menschen mit chronischen Krankheiten braucht die Blickwinkel verschiedener<br />

Berufsgruppen und der Betroffenen selbst. Die Betroffenen sind Experten für ihr Leben. Sie müssen die notwendigen<br />

therapeutischen Maßnahmen in ihr Leben integrieren und neue Tätigkeiten erlernen. Die pflegerische<br />

Expertise in der Versorgung chronischer Wunden gründet auf der Chronizität der Erkrankung. Der pflegerische<br />

Blick (Anamnese, Ziele, Maßnahmen, Evaluation) gilt deswegen nicht primär der Wunde, sondern dem „Leben<br />

mit der Wunde“ aus Patientensicht und der möglichen verstehenden Integration von adäquaten Maßnahmen in<br />

den Alltag der Betroffenen. Dabei besteht nach Studienlage eine schwache Evidenz für den Einsatz von auf die<br />

Wundversorgung spezialisierten Pflegefachpersonen, z.B. Clinical Nurse Specialist.<br />

Das Feld pflegerischer Expertise<br />

Die „Versorgung chronischer Wunden“ beinhaltet mehr als ein adäquates Wundmanagement und die Anwendung<br />

technischer Fertigkeiten wie die Durchführung eines Verbandwechsels. Wesentlich für eine kompetente Pflege<br />

sind dabei folgende Perspektiven:<br />

• von der Krankheit zum Kranksein,<br />

• von der Akutversorgung zur Versorgung von Menschen mit chronischen Krankheiten,<br />

• von handwerklichen zu kommunikativen empathischen Tätigkeiten<br />

• von der „Wundpflege“ zur Förderung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität und des Selbstmanagements,<br />

• von Verbandmitteln zu ursächlichen und präventiven Maßnahmen (z.B. Kompression und Druckentlastung).<br />

Kranksein<br />

Eine chronische Wunde ist mit beträchtlichen Schwierigkeiten und Einschränkungen für die Betroffenen verbunden.<br />

Dazu gehören wund- und therapiebedingte Schmerzen, Mobilitätseinschränkungen, Wundgeruch und –exsudat,<br />

Schlafstörungen, Energiemangel, sozialer Rückzug sowie Abhängigkeit von Anderen. Patienten berichten<br />

darüber hinaus über inkonsistente, sich widersprechende und als mangelhaft empfundene Behandlungen. Sie<br />

haben bestimmte Vorstellungen über die Entstehung der Wunde und die Bedeutung von Symptomen gewonnen,<br />

die die Durchführung der Therapie beeinflussen.<br />

Leben mit einer chronischen Krankheit<br />

Menschen mit chronischen Krankheiten müssen ihren Alltag ein Leben lang verändern, damit Beschwerden<br />

reduziert und Komplikationen verhindert werden. Bei Patienten mit akuten Erkrankungen stehen körperliche<br />

Beschwerden und Symptomkontrolle im Vordergrund. Patienten mit chronischen Erkrankungen wünschen sich<br />

angesichts der vielen notwendigen krankheitsbezogenen Maßnahmen weniger ein optimales Krankheitsmanagement<br />

als „Normalität“ des Alltages zu erreichen. Dies hat Konsequenzen für Ziele der Pflege und pflegerische<br />

Interventionen. Nicht immer steht die Wundheilung im Vordergrund. Patienten wollen wieder ihren sozialen<br />

Aktivitäten nachgehen, einkaufen gehen oder wieder einmal bestimmte Kleidungstücke tragen können.<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

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VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />

Prof. Dr. Eva-Maria Panfil<br />

Versorgung chronischer Wunden - ein Feld pflegerischer Expertise<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Kommunikative empathische Tätigkeiten<br />

Professionelle und „tüchtige“ Pflege ist nicht explizit „Hand“werk, d.h. das Reinigen der Wunde oder das Anlegen<br />

eines Wundverbandes. Es ist notwendig, Vorstellungen der Patienten und ihren Angehörigen über Ursache und<br />

Behandlungsmöglichkeiten sowie die individuelle Bereitschaft für Veränderungen wahrzunehmen. Maßnahmen<br />

zur Förderung des Selbstmanagements umfassen beraten und informieren, psychische Unterstützung, anleiten<br />

und unterrichten. Dies alles sind kommunikative und für eine erfolgreiche Wundversorgung wesentliche Tätigkeiten.<br />

Förderung des gesundheitsbezogenen Selbstmanagements<br />

Die gesundheitsbezogene Lebensqualität ist bei vielen Patienten mit chronischen Wunden erheblich eingeschränkt.<br />

Pflege kann durch entsprechende Interventionen, z.B. einer systematischen Patienten- und Angehörigenedukation,<br />

einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen leisten. Die Heilung einer<br />

chronischen Wunde und deren Prävention gelingen nur unter Mitarbeit der Betroffenen und deren Angehörigen.<br />

Ursächliche und präventive Maßnahmen<br />

Diabetisches Fußulcus, Dekubitus und Ulcus cruris venosum (Ucv) heilen nur bei Behandlung der Wundursachen,<br />

d.h. der Grunderkrankungen. Entsprechende Maßnahmen sind Bewegungs-förderung, Druckentlastung, Kompression<br />

und Einstellung des Blutzuckers. Nach Studienlage trägt weniger der feuchte Wundverband als die Kompression<br />

zur Heilung eines Ucv bei. Pflegefachkräfte räumen deswegen den krankheitsverursachenden und auch<br />

präventiven Maßnahmen einen höheren Stellenwert ein.<br />

Prof. Dr. Eva-Maria Panfil<br />

UniversitätsSpital Zürich<br />

Gloriastrasse 19<br />

CH-8091 Zürich<br />

Mail: eva-maria.panfil(at)usz.ch<br />

Veranstalter<br />

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VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />

Dr. med. Nada Ralic & Klaus Patzelt<br />

Patientensicherheit: Initiative des Pflegemanagements zu mehr Bewohnerund<br />

Patientensicherheit<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Dr. med. Nada Ralic & Klaus Patzelt<br />

Patientensicherheit:<br />

Initiative des Pflegemanagements zu mehr Bewohner- und Patientensicherheit<br />

Medikamente als Teil der medizinischen Versorgung von Senioren<br />

• Senioren nehmen oftmals mehr Medikamente ein als jüngere Erwachsene bei gleichzeitig besonderer Empfindlichkeit<br />

für bestimmte Arzneimittelgruppen (PRISCUS-Liste)<br />

• Seltene Berücksichtigung spezifischer Disposition (niedrigeres Körpergewicht, geringere Muskelmasse, eingeschränkte<br />

Nierenfunktion)<br />

• Keine Erkenntnisse zur Wirkung bei Senioren, da Zulassungsstudien für neue Medikamente fast ausschließlich<br />

an jüngeren Probanden durchgeführt werden<br />

• Viele Symptome von unerwünschten Arzneimittelereignissen (UAE) sind unspezifisch und werden für “normale”<br />

Alterserscheinungen gehalten; Erscheinungen können bei geänderter Medikation wieder vollständig zurückgehen<br />

• Viele Medikamente führen bei Senioren beispielsweise zu einem erhöhten Sturzrisiko<br />

• Verbunden mit dem erhöhten Risiko einer ernsthaften Verletzung entstehen entsprechende Folgen für die<br />

Lebensqualität und Kosten für Betroffene und Kostenträger<br />

Projekt ReduPharm KREATIV<br />

• Darstellung der Vorteile aus dem Projekt ReduPharm KREATIV für aller Stakeholder und deren Einbindung<br />

(Senioren/ Angehörige, Pflegeeinrichtung, Apotheken, Ärzte, Kostenträger)<br />

• Analyse der Ist-Situation und Intervention sowie Implementierung AMTS-Team (AMTS = Arzneimitteltherapiesicherheit)<br />

• Kontinuierliche Überwachung und Bewertung<br />

Ziele<br />

• Vermeidung von Neben- und Wechselwirkungen, die zur erhöhten Pflegebedürftigkeit führen können<br />

• Längerer Erhalt von Selbständigkeit und Selbstbestimmtheit mit gleichzeitiger Steigerung der Sicherheit, der<br />

Lebensqualität und des Wohlbefindens der Senioren<br />

Bisherige Erfolge<br />

• Verringerung des Auftretens von UAE um mehr als 50%<br />

• Verringerung der Einnahme von “PRISCUS”-Medikamenten sowie deren Anteil an allen Verordnungen ebenso<br />

wie die Anzahl an Bewohnern mit 10 oder mehr Dauerverordnungen<br />

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Dr. med. Nada Ralic & Klaus Patzelt<br />

Patientensicherheit: Initiative des Pflegemanagements zu mehr Bewohnerund<br />

Patientensicherheit<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Stichworte<br />

Ein unerwünschtes Arzneimittelereignis (UAE) ist ein unerwünschtes Ereignis, das in einem zeitlichen Zusammenhang<br />

mit einer Arzneimittelgabe stattfindet. Dies können Veränderungen von Laborwerten sein, aber auch<br />

das Neuauftreten von Symptomen oder Erkrankungen.<br />

Die PRISCUS-Liste ist eine spezifische Aufstellung Potenziell Inadäquater Medikation (PIM), die im August 2010<br />

veröffentlicht wurde und 83 Medikamente als für Senioren ungeeignet einstuft. Benannt wurde sie nach dem<br />

interdisziplinären Forschungsverbund Priscus (lateinisch für »altehrwürdig«), der sich mit der Gesundheit im<br />

Alter beschäftigt.<br />

Klaus Patzelt<br />

Abteilungsleiter/ Einrichtungsleiter<br />

Kaiserswerther Markt 32, 40489 Düsseldorf<br />

Tel.: 0211 479541300<br />

Fax: 0211 479541444<br />

Email: klaus.patzelt@diakonie-duesseldorf.de<br />

www.diakonie-duesseldorf.de<br />

Dr. med. Nada Ralic<br />

Master of Public Health<br />

Qualitätsmanagementbeauftragte<br />

Platz der Diakonie 1, 40233 Düsseldorf<br />

Tel.: 0211 7353261<br />

Email: nada.ralic@diakonie-duesseldorf.de<br />

www.diakonie-duesseldorf.de<br />

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Dr. Peter Pick<br />

Das neue Begutachtungsinstrument – wie bewährt es sich in der Praxis?<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Dr. Peter Pick<br />

Das neue Begutachtungsinstrument – wie bewährt es sich in der Praxis?<br />

Der aktuell gültige Pflegebedürftigkeitsbegriff und das daran ausgerichtete Begutachtungsverfahren werden seit<br />

Einführung der Pflegeversicherung kritisiert, weil der Hilfebedarf bei Menschen mit demenziellen Erkrankungen,<br />

mit geistigen Behinderungen oder mit chronisch-psychischen Erkrankungen nicht angemessen berücksichtigt<br />

wird. Des Weiteren ist die Bemessung des Hilfebedarfs anhand von Pflegeminuten Gegenstand vielfältiger Kritik.<br />

Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff legt den Grad der Selbstständigkeit bzw. der Beeinträchtigung von Selbstständigkeit<br />

und damit das Angewiesensein auf pflegerische Hilfe als zentralen Maßstab zur Bemessung von Pflegebedürftigkeit<br />

zugrunde. Das neue Begutachtungsassessment erfasst nicht nur die klassischen Hilfebedarfe bei<br />

Körperpflege, Ernährung, Mobilität und in der hauswirtschaftlichen Versorgung. Neu ist, dass die kognitiven und<br />

kommunikativen Fähigkeiten, das soziale Verhalten und psychische Problemlagen sowie die Gestaltung des Alltagslebens<br />

und sozialer Kontakte gleichgewichtig betrachtet werden. Eingang findet ebenfalls der Umgang mit<br />

krankheits- und therapiebedingten Anforderungen im Zusammenhang mit der Behandlungspflege. Damit soll das<br />

neue Begutachtungsassessment die Hilfebedarfe und Problemlagen von Pflegebedürftigen in umfassender Weise<br />

erfassen, egal ob sie in körperlichen Einschränkungen oder in gerontopsychiatrischen Beeinträchtigungen begründet<br />

sind.<br />

Mit Blick auf die von der Bundesregierung angekündigte Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs hat in<br />

2014 eine vertiefende Erprobung des neuen Begutachtungs-assessments auf seine Praktikabilität stattgefunden.<br />

Auftraggeber der Praktikabilitätsstudie ist der GKV-Spitzenverband, der diesen Auftrag in Abstimmung mit dem<br />

Bundesministerium für Gesundheit vergeben hat. Die Praktikabiliätsstudie ist in Zusammenarbeit des Medizinischen<br />

Dienstes des Spitzenverbands Bund (MDS) und der Hochschule für Gesundheit in Bochum durchgeführt<br />

worden An der Studie haben alle MDK, der Sozialmedizinische Dienst der Bundesknappschaft und Medicproof als<br />

Gutachterdienst der privaten Pflegeversicherung mitgewirkt. Im Rahmen der Studie sind ca. 1.700 Erwachsene<br />

und 300 Kinder nach dem neuen Begutachtungsassessment (NBA) und dem gültigen Verfahren begutachtet worden.<br />

Die beteiligten 86 Gutachter haben ihre Erfahrungen mit dem neuen Instrument berichtet, die im Rahmen<br />

der Studie thematisierten Fragen beantwortet und ihre Einschätzungen der Wirkungen des neuen Instruments auf<br />

die anderen Beteiligten dargestellt.<br />

In der Studie konnte die Praktikabilität des NBA bestätigt werden. Die Gutachterinnen und Gutachter bestätigten<br />

nicht nur die Praktikabilität des NBA in der Begutachtungssituation. Sie sehen das NBA besser geeignet, eine gutachterliche<br />

Einschätzung der Pflegebedürftigkeit als auch ihrer Graduierung vorzunehmen. Durch die Beteiligung<br />

an der Studie wurden die Gutachter für den anstehenden Perspektivenwechsel sensibilisiert, denn dem neuen<br />

Pflegebedürftigkeitsbegriff liegt als Fokus die Erhebung der Ressourcen und nicht der Defizite zugrunde. Diese<br />

Änderung wurde auch von den begutachteten Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen wahrgenommen, die das<br />

neue Verfahren als deutlich wertschätzender bewerteten. Zu erwarten ist deshalb, dass das neue Verfahren eine<br />

höhere Akzeptanz bei Versicherten und Angehörigen finden wird.<br />

Darüber hinaus wurden in der Studie noch offene Fragen aus dem Expertenbeirat zur Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs<br />

beantwortet. So konnte bestätigt werden, dass es für die besondere Bedarfskonstellation<br />

einer vollen Gebrauchsunfähigkeit der Arme und Beine angemessen ist, unabhängig von der erzielten Punktwertung<br />

eine Einstufung in die Bedarfsgruppe 5 vorzunehmen ist. Ebenso wurde als angemessen bewertet, dass<br />

Kinder in der Altersgruppe von 0-18 Monaten im Rahmen einer Begutachtung für diesen Zeitraum pauschal in<br />

einen Pflegegrad eingestuft werden können. Zum Dritten wird anknüpfend an das NBA eine fokussierte Erhebung<br />

des Rehabilitationsbedarfs bei den Pflegebedürftigen vorgeschlagen. Damit liegen Empfehlungen für die Modifizierung<br />

des NBA vor seiner gesetzlichen Einführung vor.<br />

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Dr. Peter Pick<br />

Das neue Begutachtungsinstrument – wie bewährt es sich in der Praxis?<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Nicht zuletzt wurden in der Studie Erkenntnisse für die Einführungsphase der Implementation des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs<br />

erhoben. So konnten Hinweise zu Überarbeitung der Begutachtungsmanuale erarbeitet<br />

und die entsprechenden Ausfüllhinweise konkretisiert werden. Darüber hinaus wurden Vorschläge für ein Begutachtungsformular<br />

sowohl für die Erwachsenen als auch für die Kinder erarbeitet. Auch konnte ein Wunsch nach<br />

Beratung identifiziert werden, dem durch eine Impulsberatung des MDK im Sinne einer verbesserten Versorgung<br />

entsprochen werden kann. Ebenso wurde das Schulungskonzept für die Gutachterinnen und Gutachter überabeitet<br />

und kann damit Grundlage der Schulung in der Einführungsphase sein. Außerdem wurden Vorschläge für eine<br />

begleitende Informationspolitik vorgelegt. Denn das neue Begutachtungsgsverfahren ist für die Pflegebedürftigen<br />

und ihre Angehörigen, aber auch für alle in der Pflege Arbeitenden und die n der Pflegeberatung Tätigen transparent<br />

zu machen.<br />

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Dipl.-oec. Wolfgang Plücker<br />

Personal(kenn)zahlen im DRG-System<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Dipl.-oec. Wolfgang Plücker<br />

Personal(kenn)zahlen im DRG-System<br />

Die Grundlagen der leistungsorientierten Personalbedarfsermittlung gibt es seit 1951. In den Folgejahren sind<br />

viele weitere Empfehlungen zur Personalbedarfsermittlung entwickelt worden, wobei die dabei erkennbar gewordenen<br />

Probleme der Ermittlung des Personalbedarfs durch Arbeits- und Tarifrecht sowie Mindestgrößenvorgaben<br />

zugenommen haben.<br />

Grundsätzlich sind die aus der Arbeitswissenschaft übernommenen Berechnungsverfahren der leistungsorientierten<br />

Personalbedarfsermittlung, die Leistungseinheitsrechnung, die Arbeitsplatz-rechnung und die Anhalts-/<br />

Kennzahlenrechnung unverändert angewendet worden. Mit der Ablösung des Selbstkostendeckungsprinzips 1993<br />

erfolgte dann stärkere Betonung auf das Verfahren der erlösorientierten Berechnung durch die Erlösbudgets, das<br />

mittlerweile in vielen Krankenhäusern Anwendung findet.<br />

Die Berechnung auf der Basis der § 21 Daten des Krankenhaus lassen durchaus Interpretationen zu und sind<br />

häufig individuell angepasst. Dabei werden dann auch Missverhältnisse zwischen den zugeordneten Erlösen und<br />

den tatsächlichen Kosten deutlich.<br />

Dieses erlösorientierte Berechnungsverfahren hat phasenweise die leistungsorientierte Berechnung abgelöst. Um<br />

den Praktikern vor Ort hier eigene Möglichkeiten zu bieten, wurden entsprechende Patientendaten, natürlich<br />

anonymisiert, ausgewertet und ein Berechnungsweg entwickelt, der durchaus geeignet ist, unter Beachtung praktikabler<br />

Rahmenbedingungen eine Personalmenge zu ermitteln.<br />

Dipl.-oec. Wolfgang Plücker<br />

DKI GmbH<br />

Postfach 20 04 19<br />

42204 Wuppertal<br />

Tel.: 02 02-74 75 76 0<br />

Fax: 02 02-50 70 927<br />

pluecker@dkigmbh.de<br />

www.dkigmbh.de<br />

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Eva Quack M.A.<br />

„Unwissenheit ist kein Argument“<br />

Patienten mit Demenz im Akutkrankenhaus<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Eva Quack M.A.<br />

„Unwissenheit ist kein Argument“<br />

PATIENTEN MIT DEMENZ IM AKUTKRANKENHAUS<br />

Ausgangslage und Problematik<br />

Veränderung der Altersstruktur im Krankenhaus<br />

Aufgrund des demografischen Wandels wird sich die Altersstruktur der Patienten in deutschen Krankenhäusern<br />

stark verändern. Über die Hälfte aller Krankenhausbehandlungen fallen zukünftig auf Ältere. Da das Alter den<br />

Hauptrisikofaktor für die Entstehung einer Demenzerkrankung darstellt, steigt somit auch die Anzahl der älteren<br />

Patienten im Krankenhaus, die eine Demenz als Begleiterkrankung mitbringen. Derzeit sind mindestens 11% der<br />

älteren Patienten im Krankenhaus von einer Demenz betroffen. Die Prävalenzrate variiert je nach Fachabteilung.<br />

In den meisten Fällen liegt jedoch keine klare Diagnose Demenz vor. Da betroffene Patienten und ihre Angehörigen<br />

bei der Aufnahme ins Krankenhaus häufig auch keine Angaben machen, wissen Pflegende und Ärzte oft nicht,<br />

dass eine kognitive Einschränkung vorliegt.<br />

Herausforderungen im Krankenhaus<br />

Patienten mit der Nebendiagnose Demenz treffen im Rahmen eines Krankenhausaufenthaltes auf besonders ungünstige<br />

Faktoren und erleben den Krankenhausaufenthalt daher als Überforderung. Der kognitive Status verschlechtert<br />

sich häufig nicht nur aufgrund der zusätzlichen akuten Erkrankung, sondern auch durch die stationäre<br />

Aufnahme in das Krankenhaus. Nicht selten treten bisher kompensierte Defizite und Symptome der Demenz<br />

erstmalig auf.<br />

Unter den derzeit vorherrschenden Bedingungen im Krankenhaus entwickelt sich diese Herausforderung zu einer<br />

ernstzunehmenden Problematik. Wiederholt geraten von Demenz betroffene Patienten in eine Negativspirale, einer<br />

Verkettung von unerwünschten Ereignissen im Rahmen des Krankenhausaufenthaltes, welche sich ungünstig<br />

auf die Demenzerkrankung und den Allgemeinzustand des Patienten auswirken.<br />

Lösungsansätze für ein demenzfreundliches Krankenhaus<br />

Mehrstufiger Ansatz<br />

Es liegen bereits zahlreiche Erfahrungen aus Good-Practice-Modellen zur Versorgung von Patienten mit Demenz<br />

im Krankenhaus vor. Die Lösung wird jedoch in einem multifaktoriellen und mehrstufigen Ansatz gesehen. Um das<br />

gesamte System Krankenhaus auf die besonderen Bedürfnisse der betroffenen Patienten anpassen zu können, ist<br />

die Umsetzung von verzahnenden Maßnahmen ratsam.<br />

So wurde in der Universitätsmedizin Mainz zunächst eine Servicestelle für Patienten mit kognitiven Einschränkungen<br />

oder Demenz gegründet, welche sowohl strategisch als auch operativ tätig ist. Im Rahmen der strategischen<br />

Arbeit wurde zunächst ein Unternehmenskonzept entworfen und wichtige strukturelle Rahmenbedingungen<br />

entwickelt, wie z. B. die Etablierung eines speziellen ehrenamtlichen Besuchsdienstes und eines mehrstufigen<br />

Fort- und Weiterbildungsprogramms zu Demenz. Zeitgleich werden im Rahmen der operativen Arbeit patientenbezogene,<br />

mitarbeiterbezogene und organisationsbezogene Aufgaben übernommen, wie z.B. Beratungen und<br />

Kriseninterventionen.<br />

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Eva Quack M.A.<br />

„Unwissenheit ist kein Argument“<br />

Patienten mit Demenz im Akutkrankenhaus<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Frühzeitige Identifikation der Patienten mit Demenz<br />

Eine besondere Bedeutung nimmt die frühzeitige Identifizierung der Risikopatienten auf den somatischen Stationen<br />

ein. Durch die spezifische Erfassung der Patienten, die aufgrund ihrer kognitiven Einschränkung deutlich zu<br />

Komplikationen neigen, können präventive und ergänzende Maßnahmen ergriffen werden, welche die Entstehung<br />

von Komplikationen reduzieren.<br />

Im Rahmen einer Begleitstudie zum Modellprojekt „Servicestelle Demenz“ wurde an der Universitätsmedizin<br />

Mainz ein zweistufiges Screeninginstrument entwickelt, welches durch die Pflegenden routinemäßig bei der Aufnahme<br />

durchgeführt werden kann. Ferner dient es als Zugangsweg für die Arbeit der Pflegeexperten der Servicestelle<br />

für Patienten mit kognitiven Einschränkungen oder Demenz.<br />

Insgesamt wurden 1.368 Patienten (Ø 79,8 Jahre) in die Studie eingeschlossen und im Rahmen der stationären<br />

Aufnahme mit einem neu entwickelten Fragebogen und einem standardisierten Kurztest auf ihre kognitive Leistungsfähigkeit<br />

hin gescreent. In beachtlichen 17,6% der Fälle wurde eine bereits vorbestehende relevante kognitive<br />

Einschränkung festgestellt. Diese Patientengruppe zeigt im Vergleich zu der nicht kognitiv beeinträchtigten<br />

Patientengruppe einen signifikanten Unterschied in der Entstehung von Verhaltensauffälligkeiten und Komplikationen.<br />

Mit Hilfe des Screeninginstrumentes kann die Gruppe der Patienten, die aufgrund ihrer kognitiven<br />

Einschränkung im Laufe des Krankenhausaufenthaltes erheblich zu Komplikationen neigen, zuverlässig erfasst<br />

werden.<br />

Fazit<br />

Das somatische Krankenhaus ist auf die hohe Anzahl der Patienten mit Demenz derzeit nicht ausreichend eingestellt.<br />

Die vorgestellte Problematik wird sich in den nächsten Jahren jedoch zunehmend verschärfen. Aufgrund<br />

dessen müssen die Akutkrankenhäuser schnell und effektiv auf die zunehmenden Versorgungsdefizite reagieren.<br />

Die Lösung wird in der Verzahnung verschiedener sich ergänzender Maßnahmen gesehen:<br />

• Verankerung der Fachexpertise im Haus<br />

• Umfassende Professionalisierungsmaßnahmen<br />

• Frühzeitige Identifikation der Risikopatienten<br />

• Bedarfsgerechte Unterstützung der betroffenen Patienten und Angehörigen<br />

Eva Quack M.A.<br />

Universitätsmedizin Mainz<br />

Langenbeckstraße 1<br />

55130 Mainz<br />

Veranstalter<br />

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Organisator In Kooperation mit


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12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Silvia Raffel<br />

Pflegedokumentation – Vom Ärgernis zur wertschöpfenden Information<br />

Kosten und Nutzen von Assessmentinstrumenten<br />

Auf die Auswahl und die Umsetzung kommt es an!<br />

Ohne elektronische Patientenakte im Krankenhaus oder aber auch in Pflegeeinrichtungen ist eine unternehmerische<br />

Steuerung nicht denkbar.<br />

Die systematische Erfassung von Pflege-und Medizindaten mit z. B. dem „ePAcc“ ermöglicht eine wertschöpfende<br />

Daten-und Informationsverarbeitung. Die erhobenen Daten dienen nicht nur der Planung und Durchführung medizinischer<br />

und pflegerischer Leistungen sondern darüber hinaus können neben der Abrechnung der DRGs oder<br />

Pflegeversicherungsleistungen auch andere wertvolle Kalkulationswerte und Informationen geben.<br />

Uns fehlen nicht selten wichtige Orientierungswerte für die Personaleinsatzplanung und für den erforderlichen<br />

Ressourcenverbrauch von Personalkosten . Eine solide und erfolgreiche Projektplanung für die Einführung neuer<br />

Instrumente z. b. des „ePAcc“ ist unabdinglich. Der richtige Umgang kann kein Instrument sichern, sondern nur<br />

die Menschen, die für die Datenerhebung verantwortlich sind. Auf die Validität der Zahlen kommt es an!<br />

Auch ist der Nutzen erst dann gegeben, wenn von den Entscheidern die Instrumente als wichtiges Steuerungsinstrument<br />

für die Prozesse der Patientenversorgung verstehen.<br />

Silvia Raffel<br />

Geschäftsführerin der rhein- ruhr competence consulting GmbH<br />

Veranstalter<br />

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Manuela Raiß<br />

Ambient Assisted Living – technischer Gimmick oder Hilfe im Alltag<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Manuela Raiß<br />

Ambient Assisted Living – technischer Gimmick oder Hilfe im Alltag<br />

Ausgehend von einem Überblick in die kurze aber expansive Entwicklungsphase assistiver Technologien, liegt<br />

das Hauptaugenmerk des Vortrags auf bereits praxiserprobten Beispielen. Mit Fokus auf die Pflegekräfte, wird<br />

abschließend aufgezeigt, wie wesentlich pflegefachliche Expertise in Entwicklung und Umsetzung dieser Technologien<br />

ist.<br />

Von Ambient Assisted Living, (deutsch: altersgerechte Assistenzsysteme für ein gesundes und unabhängiges Leben<br />

im Alter [Quelle: www.aal-deutschland.de, Stand: 04.05.2012]) ist die Rede, wenn Maßnahmen postuliert<br />

werden um der demografischen Entwicklung zu begegnen. Gründend auf der These, das Menschen im hohen Alter<br />

zu Hause wohnen möchten und familiale Unterstützung nur noch selten gegeben ist, wird das Heil im Einsatz<br />

altersgerechter Assistenzsysteme gesucht. Diese Assistenzsysteme sollen mithin Aufgaben abdecken, die bislang<br />

vom betroffenen Menschen selber, bzw. dessen Angehörigen oder der Gesellschaft (Caring Community) erbracht<br />

wurden (Büscher 2010).<br />

Ursprünglich aus dem Feld der Unterstützung in den Bereichen der Haushaltsführung oder Sicherheit kommend,<br />

entwickelt es sich zunehmend auch in den Bereich pflegenaher Tätigkeiten und unter anderem zur verstärkten<br />

Übernahme von Kommunikationsaufgaben.<br />

Nur bedingt erfolgten hier bislang Untersuchungen zu den realen Bedürfnisse älterer, zunehmend pflegebedürftiger<br />

Menschen. Produktentwickler von Assistenzsystemen verfügen meist nur über rudimentäre Erfahrung im<br />

Umgang mit Pflegebedürftigen oder anderen Akteuren aus dem Pflegebereich. Eine mangelnde Einbindung pflegefachlicher<br />

Expertise ist darauf zurückzuführen, das sich diese Aufgaben bislang kaum im Selbstverständnis beruflicher<br />

Akteure aus der Pflege wiederfinden. In pflegerisch ausgerichteter Ausbildung oder im Studium, werden<br />

die veränderten Arbeitsprozesse, entstehend durch den Einsatz neuer Technologien, nur bedingt berücksichtigt<br />

(Hülsken-Giesler 2010).<br />

Forschungsprojektgeber überließen, insbesondere in den Anfängen der AAL-Projekte, das Feld häufig allein den<br />

Produktentwicklern und it-affinen Forschungsinstituten. Dies führt derzeit zu einem breitbandigem Angebot von<br />

Produkten die getreu dem Motto: „Alles was technisch machbar ist, entwickeln und produzieren wir auch!“. Eine<br />

Abgrenzung des sperrigen Begriffes AAL zum Themenfeld ´Smart Home Living` ist längst aufgehoben und eröffnet<br />

ein weiteres neues Kundensegment für die Produktfirmen. Vernachlässigt wird die nahezu pflegeethisch notwendige<br />

Fragestellung: „Ist alles was technisch machbar ist auch sinnvoll?“<br />

Erste Weiterbildungsangebote und Studiengänge für Pflegefachkräfte bilden sich mittlerweile heraus und werden,<br />

so steht zu hoffen, pflegefachliches Know How in Form von qualifizierten Mitarbeitern für die Akteure im<br />

Gesundheitswesen entwickeln. Diese Akteure werden in diversen Arbeitsgebieten zu finden sein. Hierzu zählen<br />

Wohlfahrtsverbände, Wohnungsbaugesellschaften, Klinik- und Pflegeheimverbünde oder auch Produktanbieter.<br />

Die aktuellen Entwicklungen deuten darauf hin, das es ein kurzer Weg ist von der Entwicklung altersgerechter Assistenzsysteme,<br />

zum Einsatz von Servicerobotern, Rehabilitationsrobotik oder therapeutischer Robotik (exempl.<br />

Robbe Paro).<br />

Veranstalter<br />

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Manuela Raiß<br />

Ambient Assisted Living – technischer Gimmick oder Hilfe im Alltag<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Keine dieser Entwicklungen sollte per se verteufelt oder als allein Heil bringende Maßnahme verstanden werden.<br />

Vielmehr ist, im Kontext mit den betroffenen Senioren zu eruieren, was sinnvoll und zielführend ist.<br />

Erst dadurch lässt sich entscheiden ob es sich beim eingesetzten Hilfsmittel um ein Gimmick (Werbegag) oder eine<br />

Hilfe im Alltag handelt.<br />

Literatur:<br />

„Nutzerabhängige Innovationsbarrieren im Bereich altersgerechter Assistenzsysteme“<br />

1. Studie im Rahmen der AAL-Begleitforschung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, Abschlussbericht. Berlin 2011, Technische<br />

Universität Berlin Fachgebiet Arbeitswissenschaft und Produktergonomie (AwB)<br />

Technikkompetenzen in der Pflege –Anforderungen im Kontext der Etablierung Neuer Technologien in der Gesundheitsversorgung Prof. Dr. Manfred<br />

Hülsken-Giesler; Pflege und Gesellschaft 15. Jahrgang 2010 Heft 4 (S. 330-335), Beltz Verlag<br />

Wie finden Anspruch und Realität zueinander? Andreas Büscher und Peter Rumm; pflegezeitschrift.de 63. Jahrgang 2010 Verlag W. Kohlhammer<br />

GmbH • D-70549 Stuttgart ISSN 0945 – 1129 •E 5262 (S. 272- S. 275)<br />

Manuela Raiß<br />

www.iwig.de<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

Organisator In Kooperation mit


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Axel Rothstein/ Hannah Sander<br />

ENE MENE… schau mal her – meine Mama kann viel mehr!<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Axel Rothstein/Hannah Sander<br />

ENE MENE… schau mal her – meine Mama kann viel mehr!<br />

Die Ausgangslage<br />

• Eltern und speziell Alleinerziehende in Pflegeberufen haben es oft besonders schwer, beruflich Fuß zu fassen<br />

und sich weiter zu entwickeln, da die Kinderbetreuungsmöglichkeiten der Eltern nicht zu den Arbeitszeiten<br />

von Pflegeeinrichtungen passen.<br />

• Arbeitgeber von Pflegeeinrichtungen finden qualifiziertes Pflegepersonal nicht in dem Maße wie der Bedarf<br />

vorhanden ist.<br />

• Kindertagespflegepersonen (ausgebildete „Tagesmütter“) haben Interesse daran, im Angestelltenverhältnis zu<br />

arbeiten, was bislang kaum möglich war.<br />

• Der Europäische Sozialfonds fördert Kindertagespflege im Festanstellungsmodell.<br />

Die Grundidee<br />

ENE MENE ist ein Konzept für die altersgemischte Kinderbetreuung (0-14 Jahre) in kleiner Gruppengröße (fünf<br />

Kinder) durch fest angestellte Kindertagespflegepersonen. Das Konzept umfasst dabei verschiedene Module (siehe<br />

„Die Varianten“). Allen gemeinsam sind die langen Öffnungszeiten sowie die einfache Verfügbarkeitsabfrage<br />

sowie Buchbarkeit per ENE MENE App.<br />

Die Varianten<br />

ENE MENE Job:<br />

ENE MENE Job zielt auf die arbeitsplatznahe Betreuung von Kindern, deren (alleinerziehende) Eltern in Pflege-<br />

und Sozialberufen /-einrichtungen arbeiten. Der mit ENE MENE kooperierende Betrieb stellt eine kindgerechte<br />

Räumlichkeit mit wohnhaftem Charakter für (je) 5 Kinder zur Verfügung. Von ENE MENE fest angestellte<br />

Kindertagespflegepersonen betreuen die Kinder der Mitarbeitenden zwischen 6 und 21 Uhr. Geöffnet hat ENE<br />

MENE Job täglich, das ganze Jahr über. Ein absoluter Benefit von ENE MENE Job stellt ist die räumliche Nähe<br />

von Kinderbetreuung und Arbeitsplatz der Eltern, weil so die arbeitsbedingte Abwesenheit der Eltern für Kinder<br />

nicht irgendwo, sondern ”zwei Türen weiter” bzw. ”drei Stockwerke höher” statt findet. Handelt es sich beim Kooperationsbetrieb<br />

z. B. um eine stationäre Altenpflegeeinrichtung, gibt es darüber hinaus vielfältige Möglichkeiten<br />

generationenübergreifend zusammen zu kommen.<br />

ENE MENE Nest:<br />

Kinderbetreuung nach dem ENE MENE Konzept (auch) für Kinder, bei deren Eltern kein Kooperationsbetrieb im<br />

Hintergrund steht. Der intensive Austausch mit und die Verwurzelung in der unmittelbaren Nachbarschaft als<br />

Lebensraum steht hier im Vordergrund: Beim örtlichen Bäcker gemeinsam einkaufen, dem Handwerksbetrieb in<br />

der Nachbarschaft beim Arbeiten „über die Schulter schauen“, Kooperationen mit Vereinen suchen… : Quartiersmanagement<br />

par excellence.<br />

ENE MENE Sharing:<br />

Kinderbetreuung für mehrere, nah beieinander liegende (kleine) Betriebe, die sich alleine keine Kinderbetreuung<br />

„leisten“ können, weil zu wenig zu betreuende Kinder vorhanden sind und/ oder weil keine entsprechenden<br />

Räumlichkeiten zur Verfügung stehen. Die Kinderbetreuung findet in den Räumlichkeiten eines beteiligten Kooperationsbetriebs<br />

oder in von ENE MENE angemieteten Räumlichkeiten statt.<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

Organisator In Kooperation mit


VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />

Axel Rothstein/ Hannah Sander<br />

ENE MENE… schau mal her – meine Mama kann viel mehr!<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

ENE MENE Uni:<br />

Kinderbetreuung an Hochschulen und Universitäten für Mitarbeitende und Studenten.<br />

ENE MENE Sitting:<br />

Eine Art ”Tauschbörse” für Kinderbetreuung: Eltern bieten Kinderbetreuung für Kinder anderer Eltern an bestimmten<br />

Tagen bei sich daheim an und erhalten dafür Kinderbetreuung für die eigenen Kinder in den Räumlichkeiten<br />

anderer Eltern an anderen Tagen.<br />

Die Vorteile<br />

Für die Kinder<br />

• Kleine Gruppengröße<br />

• Hohe Gruppenstabilität<br />

• Altersgemischte Betreuung<br />

• Nachbarschaft (Quartier) als Lebensraum<br />

• Konstante Bezugspersonen, im Idealfall über Jahre hinweg<br />

• Altersübergreifendes Lernen von Kompetenzen<br />

Für die Kindertagespflegepersonen<br />

• Kein unternehmerisches Risiko<br />

• Vertretung im Krankheitsfall<br />

• Arbeiten im Team<br />

• Erweiterung der pädagogischen Kompetenzen<br />

Für die Eltern/ Alleinerziehenden<br />

• Vereinbarkeit von Beruf und Familie<br />

• Sicherer Arbeitsplatz<br />

• Berufliche und persönliche Weiterentwicklung<br />

Für die Betriebe<br />

• Koordination von Mitarbeiterdienst- und Kinderbetreuungsplanung<br />

• Gewinnung von Fachkräften<br />

• Aufwertung der Arbeitgebermarke<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

Organisator In Kooperation mit


VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />

Christa Rustler<br />

Pflege (b)raucht Pausen – Handlungsbedarf im System<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Christa Rustler<br />

Pflege (b)raucht Pausen – Handlungsbedarf im System<br />

Das Deutsche Netz Rauchfreier Krankenhäuser & Gesundheitseinrichtungen (DNRfK e.V.) ist die deutsche Sektion<br />

des ENSH-Global Network for Tobacco Free Health Care Services. Das Netz wurde als Modellprojekt des BMG<br />

aufgebaut und mit „rauchfrei PLUS“ wird die Implementierung von Beratung und Tabakentwöhnung in Kliniken<br />

und Gesundheitseinrichtungen unterstützt. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung unterstützt den DNRfK<br />

e.V. mit der Schirmherrschaft.<br />

Seit 2013 setzt das DNRfK zusammen mit dem IFT München und der Hochschule Esslingen das BMG-Projekt „astra<br />

– Aktive Stressprävention durch Rauchfreiheit in der Pflege“ um, ein Gesundheitsprogramm für die Pflegeausbildung.<br />

Ausgangslage<br />

Das Arbeitsfeld der Pflege ist durch eine zunehmende Arbeitsverdichtung, belastende Arbeitsbedingungen und<br />

hohe Qualitätsanforderungen geprägt (DBfK, 2009). Tabakkonsum wird in dieser Situation auch von Auszubildenden<br />

in der Pflege als funktional wahrgenommen: als Möglichkeit zum Rückzug oder Auszeit mit den Kollegen, zur<br />

Kompensation von psychischen Belastungen, zur Stressreduktion und Entspannung (Bonse-Rohmann, 2004). Im<br />

Rahmen des BMG-geförderten Modellprojektes „astra -Aktive Stressprävention durch Rauchfreiheit in der Pflege“<br />

konnte ein Raucheranteil von 53% bei PflegeschülerInnen ermittelt werden. Auszubildende in der Pflege rauchen<br />

somit überproportional häufig und sind daher eine wichtige Zielgruppe der Tabakprävention und -entwöhnung.<br />

astra – ein Modellprojekt des Bundesministeriums für Gesundheit<br />

Im Modellprojekt wurde hierzu eine Intervention entwickelt, die Rahmenbedingungen in Schule und Praxis schafft,<br />

um PflegeschülerInnen dabei zu unterstützen, rauchfrei zu werden bzw. zu bleiben. Das astra-Programm konnte in<br />

acht Schulen umgesetzt und gegenüber einer Kontrollgruppe als erfolgreich evaluiert werden. Es handelt sich um<br />

eine umfassende, in curriculare Strukturen integrierbare, zielgruppenspezifische Maßnahme, die Auszubildende<br />

in Pflegeberufen nachweisbar unterstützt, nicht mit dem Rauchen anzufangen oder wieder rauchfrei zu werden.<br />

Für die nachhaltige Implementierung und zum Monitoring der Prozesse wurde das astra-Tool entwickelt. Es<br />

bietet zehn Kriterien zur Unterstützung der Implementierung von Stressprävention und Rauchfreiheit in der<br />

Pflege(ausbildung) und enthält Fragen zur Selbsteinschätzung, inwieweit die Bildungseinrichtung und Praxiseinsatzstellen<br />

diese Kriterien erfüllen. Über die regelmäßige und wiederholte Anwendung des astra-Tools durch die<br />

Steuerungsgruppe können Veränderungsprozesse zur Verbesserung der Rahmenbedingungen und der Angebote<br />

zur Stressprävention und Rauchfreiheit in der Pflegeausbildung zielorientiert geplant und umgesetzt werden.<br />

Vorteile der Umsetzung<br />

• Kompetente MitarbeiterInnen: Rauchen ist das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko. Qualifizierte MitarbeiterInnen<br />

kennen die eigenen Gesundheitsrisiken, die mit dem Rauchen verbunden sind. Sie sind in der Lage,<br />

rauchende PatientInnen/BewohnerInnen anzusprechen.<br />

• Gemeinsam entspannte Pausen: gesunde entspannte (Kurz-)Pausen sind wichtig im Schul- und Praxisalltag. Mit<br />

dem astra-Programm werden Alternativen zur Zigarettenpause gemeinsam erarbeitet und Ideen zur Umsetzung<br />

eines „gesunden Arbeitsplatzes“ generiert.<br />

• Bessere Atmosphäre im Team: Zu Pausengerechtigkeit, Nichtraucherschutz, Vorbildfunktion bietet das astra-<br />

Tool Hinweise und Anregungen.<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

Organisator In Kooperation mit


VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />

Christa Rustler<br />

Pflege (b)raucht Pausen – Handlungsbedarf im System<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

• Berufliches Selbstverständnis festigen: Die Gesundheit Ihrer PatientInnen/BewohnerInnen, aber auch Ihre eigene<br />

Gesundheit zu fördern, ist Aufgabe der Pflege. Als Berufsgruppe, die in allen Lebensbereichen tätig wird,<br />

haben Pflegende viele Möglichkeiten zur „Denormalisierung des Tabakkonsums“ beizutragen.<br />

• Curriculare Verankerung: die Kursangebote zur Stressprävention und Rauchstopp-Angebote, können im Curriculum<br />

von Berufsfachschulen für Pflegeberufe eingebunden werden.<br />

astra-Wirkmodell<br />

Weitere Informationen und Kontakt:<br />

DNRfK e.V.: www.rauchfrei-plus.de astra-programm: www.astra-pflege-projekt.de<br />

Christa Rustler<br />

Deutsches Netz Rauchfreier Krankenhäuser & Gesundheitseinrichtungen DNRfK e.V.<br />

Pettenkoferstraße 16-18<br />

10247 Berlin<br />

rustler@rauchfrei-plus.de<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

Organisator In Kooperation mit


VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />

Hannah Sander<br />

Mit einem Mal ist alles anders:<br />

Plötzliche Pflegebedürftigkeit in jungen Familien.<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Hannah Sander<br />

Mit einem Mal ist alles anders: Plötzliche Pflegebedürftigkeit in jungen Familien.<br />

Das Risiko in jungen Jahren von Pflegebedürftigkeit betroffen zu sein liegt bei 0,7% (BMG 2013) und kann daher<br />

als äußerst gering eingestuft werden. Doch es gibt eben Fälle, in denen junge Erwachsene plötzlich erkranken<br />

oder einen Unfall erleiden und dadurch innerhalb kurzer Zeit pflegebedürftig werden. Wenn man bedenkt, welche<br />

Entwicklungsaufgaben das junge (18-29 Jahre) und mittlere (30-59 Jahre) Erwachsenenalter typischer Weise für<br />

uns bereit halten, dann kann plötzliche Pflegebedürftigkeit in dieser Lebensphase als nicht entwicklungsnormativ<br />

und krisenhaftes Ereignis angesehen werden.<br />

Das junge und mittlere Erwachsenenalter aus entwicklungspsychologischer Sicht<br />

Das junge und mittlere Erwachsenalter (18-59 Jahre) ist gekennzeichnet durch spezifische Entwicklungsaufgaben,<br />

wie beispielsweise dem Auszug aus dem Elternhaus und dem Übergang ins Berufsleben. Das soziale Netzwerk ist<br />

in dieser Zeit Veränderungsprozessen unterworfen, wird intensiviert und neu strukturiert. Entscheidungen, die<br />

im jungen Erwachsenenalter getroffen werden haben meist weitreichende Folgen für den weiteren Lebensweg.<br />

Im mittleren Erwachsenalter geht es dann verstärkt darum, die vorhandenen Ressourcen auszubauen und das<br />

Selbstkonzept zu erweitern. In diesen Lebensphasen von plötzlicher Pflegebedürftigkeit betroffen zu sein, kann<br />

daher als nicht entwicklungsnormatives Ereignis bezeichnet werden. Die Lebenswelt der betroffenen Familien<br />

verändert sich durch die Pflegebedürftigkeit eines Partners mit einem Mal. Alles ist anders als zuvor.<br />

Die Situation der Angehörigen und wie professionell Pflegende ihnen begegnen sollten<br />

Die Angehörigen stehen in dieser Krise vor enormen psychosozialen Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt.<br />

Beispielsweise sind auf einmal Briefwechsel, Telefonate und Terminvereinbarungen mit Behörden, Krankenhäusern,<br />

Rehabilitationseinrichtungen, ambulanten Pflege- und Therapiediensten und vielen weiteren Einrichtungen<br />

und Behörden auf der Tagesordnung, wo zuvor noch ganz andere Dinge den gemeinsamen Alltag bestimmten.<br />

Bestehende Strukturen und Rollen innerhalb der Familie verändern sich und müssen sich neu organisieren. Den<br />

Betroffenen bietet in dieser Phase ein hohes Maß an emotionaler Verbundenheit zu und zwischen den einzelnen<br />

Familienmitgliedern Sicherheit und hält so das individuelle Belastungserleben niedriger. Für die Angehörigen ist<br />

es hingegen hilfreich, wenn sie flexibel agieren können, um so eine Reorganisation des Familiensystems herbeizuführen.<br />

Gerade in der Akutphase verlangt die Vielfältigkeit dieser neuen Anforderungen der emotionalen Belastbarkeit<br />

der Angehörigen vieles ab. Wenn es gelingt, Angehörige bereits in dieser Zeit in Ihrer neuen Rolle als „pflegende<br />

Angehörige“ zu unterstützen und ihnen dabei zu helfen, sich auch selbst in diese Rolle einzufinden, kann damit<br />

maßgeblich zur Familiengesundheit beigetragen werden.<br />

Professionell Pflegende im stationären Setting und in der häuslichen Pflege sind oft der erste Ansprechpartner<br />

und können hier durch Empathie und Kompetenz eine vertrauensvolle Pflegebeziehung aufbauen. Sie können den<br />

Angehörigen anleiten und beraten, bestehende Hilfsangebote aufzeigen und Kontakte zu zentralen Stellen, wie<br />

Beispielsweise den Pflegestützpunkten, herstellen.<br />

Im Rahmen des pflegerischen Auftrages ist es hierbei von enormer Wichtigkeit sich der besonderen Situation, die<br />

plötzliche Pflegebedürftigkeit für die jungen Familien darstellt, bewusst zu werden. Dabei sind die Bedürfnisse,<br />

Ängste und Nöte von Angehörigen, die das soziale Kapital für den Betroffenen darstellen, stärker in den Fokus<br />

pflegerischen Handelns zu rücken, um sie als Ressource nicht zu verlieren, sondern sie vielmehr in ihrer Rolle<br />

weiter zu befähigen.<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

Organisator In Kooperation mit


VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />

Brit Schlechtweg<br />

Entlassmanagement und Sozialmedizinische Nachsorge<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Brit Schlechtweg<br />

Entlassmanagement und Sozialmedizinische Nachsorge<br />

Wie hängt das zusammen?<br />

Das Thema Entlassmanagement gewinnt in Krankhäusern immer mehr an Bedeutung aufgrund der zunehmenden<br />

Zahl komplex kranker Patienten sowie sich verändernder Gesellschaftsstrukturen. Sorgfältig und nachhaltig<br />

geplante Entlassungen gehören zu den wichtigen Aufgaben der entlassenden Einrichtung, damit dort begonnene<br />

Therapien im häuslichen Umfeld weiter geführt werden können. Nicht nur das Thema „Wiederkehrer“ verursacht<br />

in diesem Zusammenhang hohe Kosten. Verfügbare Bettenkapazitäten sind in Krankenhäusern ein wertvolles Gut<br />

geworden. Nicht immer stimmt die Zahl der an einem Tag aufzunehmenden Patienten mit der Zahl der zu entlassenden<br />

Patienten überein.<br />

Deshalb ist es sinnvoll, bereits am Aufnahmetag Überlegungen anzustellen, welche Massnahmen für die Entlassung<br />

des Patienten von besonderer Bedeutung sind. Diese können z.B. die Aktivierung eines ambulanten Pflegedienstes<br />

oder eine rehabilitative Anschlussheilbehandlung sein.<br />

Bei chronisch kranken Kindern bis zum vollendeten 14. Lebensjahr, in Ausnahmefällen bis zum 18. Lebensjahr,<br />

gibt es an über 80 Einrichtungen bundesweit, u.a. auch am Olgahospital die Möglichkeit, eine sogenannte sozialmedizinische<br />

Nachsorgemaßnahme zu beantragen. Sie ist nach § 43 Abs. 2 SGB V eine Leistung der gesetzlichen<br />

Krankenkassen für Kinder mit einem komplexen Interventionsbedarf im häuslichen Umfeld oder bei drohender<br />

familiärer Überforderung. Die Nachsorgemaßnahme ist ein freiwilliges Angebot für Familien, dass ausschließlich<br />

mit der Zustimmung der Familien erfolgt.<br />

In unserem Team der sozialmedizischen Nachsorge am Olgahospital arbeiten 3 Case Managerinnen mit einem<br />

Stellenumfang von 1,5 VK Stellen. Sie analysieren mit der Familie anhand eines Hilfeplans den individuellen<br />

Bedarf der Nachsorge im häuslichen Umfeld, helfen bei der Koordinierung und Umsetzung von Therapien und<br />

motivieren Familie zur Selbsthilfe. Außerdem arbeiten in unserem Team mit einem geringeren Arbeitsumfang ein<br />

Oberarzt der Neurologie, eine Oberärztin der Neonatologie, eine Psychologin und eine Sozialarbeiterin. Gerade<br />

das Aufgabenbereich der Sozialarbeiterin ist ein ganz wichtiger, elementarer Bestandteil bei der Begleitung der<br />

Familien. Wir haben unsere Arbeit im Nachsorgeteam im Oktober 2013 aufgenommen und gehören dem Bunten<br />

Kreis in Augsburg an. Die Nachsorgemaßnahme wird zu 75 Prozent von den gesetzlichen Krankenkassen<br />

finanziert, der Rest muß bis dato aus Spenden finanziert werden. Bemühungen für eine Kostendeckung durch die<br />

Krankenkassen laufen.<br />

Brit Schlechtweg<br />

Klinikum Stuttgart<br />

Sozialmedizinische Nachsorge „Olgäle sorgt nach“<br />

Zentrum für Kinder- Jugend- und Frauenmedizin<br />

Kriegsbergstraße 62<br />

70174 Stuttgart<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

Organisator In Kooperation mit


VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />

Anja Schmidt<br />

Rolle der Pflegeexperten Wunde in der Versorgung -<br />

Potentiale und Hürden in der Praxis<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Anja Schmidt<br />

Rolle der Pflegeexperten Wunde in der Versorgung - Potentiale und Hürden in der Praxis<br />

Die Rolle der Pflege hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Die Zunahme der bürokratischen Aufgaben<br />

(Dokumentation) läßt weniger Zeit für die pflegerischen Tätigkeiten.<br />

Früher hat die Pflege den Patienten rundherum gesehen – heute gibt es für viele Bereiche von einzelnen Erkrankungen<br />

spezialisierte Ausbildungen/Kräfte.<br />

Heute, im Gegensatz zu früher, wartet der Arzt auf eine Entscheidung durch spezialisierte Pflege, um dann diese<br />

zu verantworten.<br />

Das Gesundheitssystem hat sich vertikal spezialisiert und spezialisiert sich weiter.<br />

Durch die Spezialisierungen ergeben sich verbesserte Möglichkeiten, Probleme durch Expertenwissen zu lösen<br />

ABER: die Komplexität nimmt zu.<br />

Einzelne Behandlungsteams diagnostizieren und erstellen einen Behandlungsplan – Patient sollte sich gut führbar<br />

verhalten, also compliant. Oft tun sie dies nicht, können es auch nicht, da an ihrer Lebenswelt vorbei therapiert<br />

wird.<br />

Jeder am Behandlungsprozess Beteiligte hat seinen von eigenen Interessen und Motivationen getriebenen „Behandlungsplan“.<br />

Die Wirtschaftlichkeit jeder einzelnen Intervention im jeweiligen Sektor und nicht die Gesamteffizienz<br />

steht im Vordergrund.<br />

Zusätzlich führen Kommunikationsbrüche und nicht ausreichend geklärte Zuständigkeiten und Aufgabenverteilungen<br />

entlang der Behandlungskette zu Komplikationen, Qualitätsverlust und Mehrkosten im System.<br />

Herausforderung an die Professionen – eine, der Lebenswelt der Patienten angepasste Versorgung mit einer<br />

klaren Aufgabenverteilungen, klaren Grenzen und Zuständigkeiten. Und das in jedem komplexen Einzelfall unter<br />

Umständen anders.<br />

Anja Schmidt<br />

Alligatura Med. Consilium GmbH<br />

Alte Rhinstraße 16<br />

12681 Berlin<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

Organisator In Kooperation mit


VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />

Prof. Dr. Michael Simon<br />

Anforderungen an ein zeitgemäßes Entgeltsystem für Krankenhäuser<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Prof. Dr. Michael Simon<br />

Anforderungen an ein zeitgemäßes Entgeltsystem für Krankenhäuser<br />

Normenhierarchie der staatlichen Krankenhauspolitik<br />

Krankenhauspolitik ist in eine Hierarchie von Rechtsnormen eingebunden, die vom Grundgesetz ausgehend sowohl<br />

die Ziele staatlicher Krankenhauspolitik vorgibt als auch die Aufgabe und Funktion der einzelnen Bereiche<br />

staatlicher Krankenhauspolitik.<br />

• Sozialstaatsgebot des Grundgesetzes: Das Grundgesetz verpflichtet den Staat darauf, ein demokratischer und<br />

sozialer Rechtsstaat zu sein (v.a. Art. 20 GG)<br />

• Verpflichtung des Staates zur Daseinsvorsorge: Aus dem Sozialstaatsgebot ergibt sich die Verpflichtung des<br />

Staates zur Daseinsvorsorge für seine Bürger, die insbesondere auch die Vorsorge für den Fall von Krankheit<br />

und Pflegebedürftigkeit einschließt.<br />

• Sicherstellungsauftrag der Länder: Um die Daseinsvorsorge für den Fall der Krankheit zu leisten, ist der Staat<br />

verpflichtet, eine flächendeckende bedarfsgerechte Versorgung mit Krankenhausleistungen sicherzustellen.<br />

Diesen ‚Sicherstellungsauftrag’ haben die Länder zu erfüllen, nicht der Bund, der im Bereich der Gesundheitsversorgung<br />

vor allem für die finanzielle Stabilität der gesetzlichen Krankenversicherung verantwortlich ist.<br />

• Staatliche Krankenhausplanung: Um den Sicherstellungsaufrag erfüllen zu können, sind die Länder verpflichtet,<br />

Krankenhauspläne aufzustellen und regelmäßig fortzuschreiben.<br />

• Wirtschaftliche Sicherung der Krankenhäuser: Die Umsetzung der Ziele der staatlichen Krankenhausplanung<br />

erfordert die wirtschaftliche Sicherung der in die Krankenhauspläne aufgenommenen Kliniken. Denn ein Krankenhaus<br />

kann den mit der Aufnahme in den Krankenhausplan übernommenen so genannten ‚Versorgungsauftrag’<br />

nur erfüllen, wenn es dafür ausreichend Finanzmittel erhält.<br />

Aufgabe der Krankenhausfinanzierung<br />

• Aus der zuvor dargestellten Normenhierarchie ergibt sich, dass die Krankenhausfinanzierung der staatlichen<br />

Krankenhausplanung nachgeordnet ist. Sie hat ‚instrumentellen Charakter’ in dem Sinne, als sie zur Erreichung<br />

der Ziele der Krankenhausplanung zu dienen hat.<br />

• Dies war im System des Krankenhausfinanzierungsgesetzes (KHG) 1972 auch eindeutig so angelegt.<br />

• In den 1980er Jahren setzte allerdings eine marktwirtschaftliche Umorientierung der Krankenhauspolitik des<br />

Bundes ein, die von dem Leitgedanken getragen war – und immer noch ist –, dass die Steuerung der Krankenhausversorgung<br />

nicht durch staatliche Planung, sondern über eine marktwirtschaftliche ‚Steuerung über Preise’<br />

erfolgen sollte. Dahinter stand die Annahme, dass die Höhe des Preises am besten geeignet sei, Angebot von<br />

und Nachfrage nach Krankenhausleistungen ‚auszubalancieren’.<br />

• Die Entwicklung seit Einführung des DRG-Systems hat allerdings gezeigt, dass eine ‚Steuerung des Leistungsgeschehens<br />

über den Preis’ nicht die vom Grundgesetz geforderte bedarfsgerechte Krankenhausversorgung<br />

sicherstellen kann. Nicht nur die erheblichen wirtschaftlichen Probleme eines Großteils der Krankenhäuser<br />

belegen dies, sondern insbesondere auch der Stellenabbau im Pflegedienst der Krankenhäuser und die daraus<br />

resultierende Unterbesetzung in zahlreichen Kliniken.<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

Organisator In Kooperation mit


VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />

Prof. Dr. Michael Simon<br />

Anforderungen an ein zeitgemäßes Entgeltsystem für Krankenhäuser<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Kritik des DRG-Fallpauschalensystems<br />

Die negativen Auswirkungen des DRG-Systems resultieren keineswegs aus vereinzelten ‚Fehlanreizen’, die durch<br />

punktuelle Änderungen des Systems beseitigt werden können. Das Problem ist die Systemkonstruktion selbst:<br />

• Das DRG-System verfügt über keinerlei ‚Instrumenatrium’ zur Ermittlung des bevölkerungsbezogenen Versorgungsbedarfs.<br />

Die Folgen sind u.a. daran abzulesen, dass in einzelnen Regionen der weit überwiegende Teil<br />

der Kliniken mit den gezahlten Vergütungen nicht auskommen, Defizite aufweisen und immer wieder Personal<br />

abbauen müssen.<br />

• Die DRG-Fallpauschalen werden auf Grundlage der durchschnittlichen Ist-kosten einer Auswahl von so genannten<br />

‚Kalkulationskrankenhäusern’ kalkuliert. Die Preisfestsetzung auf Grundlage von durchschnittlichen<br />

Ist-Kosten führt zwangsläufig zu einem so genannten ‚Kellertreppeneffekt’. Kliniken, die überdurchschnittliche<br />

Kosten aufweisen, sind gezwungen, ihre Kosten zu senken, das führt zu einer Absenkung der Durchschnittskosten<br />

aller Krankenhäuser, was wiederum weiter Kliniken zur Kostensenkung zwingt etc. etc.<br />

• Da die Teilnahme an den jährlichen Kalkulationsrunden freiwillig ist und die Aufnahme in die Kalkulationsrunde<br />

nur erfolgt, wenn die Qualität des betrieblichen Rechnungswesens den Anforderungen des DRG-Instituts<br />

genügt, handelt es sich bei den Kalkulationsrunden nicht um repräsentative Stichproben, sondern so genannte<br />

‚Gelegenheitsstichproben’. Gelegenheitsstichproben sind aber mit dem erheblichen Risiko systematischer Verzerrungen<br />

verbunden. Da die Kalkulationsstichproben nicht repräsentativ sind, ist folglich auch unbekannt,<br />

wie hoch die tatsächlichen Ist-Kosten der einzelnen DRGs sind.<br />

• Für die DRG-Fallpauschalen kann nicht der Anspruch erhoben, dass sie die Kosten einer wirtschaftlichen Betriebsführung<br />

abbilden. Im besten Fall bilden sie die durchschnittlichen Ist-Kosten ab. Durchschnittliche Ist-<br />

Kosten sind aber kein anerkannte Maßstab für ‚Wirtschaftlichkeit’. In keinem Lehrbuch der Ökonomie wird man<br />

eine Definition von ‚Wirtschaftlichkeit’ finden, in der die Durchschnittskosten einer Branche als Maßstab für<br />

Wirtschaftlichkeit angegeben wird. Somit ist die vielfach vertretene Auffassung, Kliniken, die mit den gegebenen<br />

Fallpauschalen nicht auskommen, wären unwirtschaftlich, unhaltbar.<br />

Schlussfolgerungen<br />

• Die KH-Finanzierung hat die wirtschaftliche Sicherung bedarfsgerechter KH-Versorgung zu gewährleisten<br />

• Was eine bedarfsgerechte Krankenhausversorgung ist, kann nicht als Durchschnittswert aus den Daten einer<br />

Kalkulationsstichprobe abgeleitet werden<br />

• Bedarfsgerechte KH-Versorgung (und Pflege) braucht die Berücksichtigung individueller Patientenbedarfe und<br />

krankenhausindividueller Versorgungsbedingungen<br />

• Bedarfsgerechte KH-Finanzierung erfordert darum die Vereinbarung krankenhausindividueller Budgets auf<br />

Grundlage bedarfsgerechter Leistungen und krankenhausindividueller Kosten<br />

• Im Rahmen krankenhausindividueller Budgetverhandlungen ist der Stellenplan des Pflegedienstes auf Grundlage<br />

der Ergebnisse der Anwendung anerkannter Methoden der Personalbedarfsermittlung zu vereinbaren<br />

• Systeme pauschalierter Entgelte sind grundsätzlich nicht in der Lage eine bedarfsgerechte Krankenhausversorgung<br />

sicherzustellen. Sie stellen vielmehr eine Gefährdung der bedarfsgerechten Versorgung dar.<br />

• Insofern bedarf es einer grundlegenden Reform der KH-Finanzierung und Abkehr von Systemen pauschalierter<br />

Entgelte und Hinwendung zu einem System krankenhausindividueller Vergütungen, da nur ein solches System<br />

eine bedarfsgerechte Versorgung gewährleisten kann<br />

Prof. Dr. Michael Simon, Hochschule Hannover Fakultät V – Diakonie, Gesundheit und Soziales<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

Organisator In Kooperation mit


VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />

Prof. Dr. Renate Stemmer<br />

Wandel des Gesundheitswesens und Aufgabenfelder für<br />

die Pflege am Beispiel Krankenhaus<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Prof. Dr. Renate Stemmer<br />

Wandel des Gesundheitswesens und Aufgabenfelder für die Pflege am Beispiel Krankenhaus<br />

Ausgangslage<br />

Auf den politisch gewollten ökonomischen Druck antworteten zahlreiche Krankenhäuser entweder reaktiv oder<br />

schon vorwegnehmend mit einem massiven Stellenabbau insbesondere im Pflegebereich. Verbunden mit einer<br />

Zunahme des Pflegebedarfes der Patientinnen und einer Reduktion der Verweildauer stieg die Arbeitsbelastung<br />

der der Pflegefachpersonen deutlich (Simon, 2014). Nicht zuletzt der Sachverständigenrat zur Begutachtung der<br />

Entwicklung im Gesundheitswesen (SVR) fordert schon seit Jahren Veränderungen qualitativer, nicht nur quantitativer<br />

Art (SVR, 2007). Mittlerweile ist eine Umverteilung von Aufgaben vielerorts Realität.<br />

(Evans, Bräutigam, <strong>2015</strong>). Ihre Effekte bleiben aber mangels Evaluation meist unklar.<br />

Das Modellprojekt zur Neuverteilung von Aufgaben und zum Versorgungsmanagement in Krankenhäusern in<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Das Sozialministerium des Landes Rheinland-Pfalz initiierte die Durchführung von Modellprojekten in mehreren<br />

Krankenhäusern in Rheinland-Pfalz mit dem Ziel zu prüfen, ob durch neue Aufgabenzuschnitte und mehr<br />

Eigenständigkeit von Pflegefachpersonen sowie durch ein Versorgungsmanagement die Effizienz und Qualität<br />

der Gesundheitsversorgung verbessert werden kann. Die Projekte wurden zwischen 2010-2013 durchgeführt<br />

und evaluiert. Vier Krankenhäuser wurden ausgewählt, von denen letztendlich drei Projekte im Bereich von<br />

Versorgungsmanagement und Aufgabenneuverteilung durchführten: das Westpfalzklinikum Kaiserslautern (nur<br />

Aufgabenneuverteilung), das Verbundkrankenhaus Bernkastel/Wittlich sowie das Brüderkrankenhaus Trier. Beide<br />

letztgenannten Häuser beteiligten sich sowohl an der Neuverteilung von Aufgaben als auch an der Einführung<br />

von Aspekten des Versorgungsmanagements. Dazu gehörten die Identifikation des Bedarfs an Entlassungsmanagement<br />

bei Aufnahme verbunden mit der Vorbereitung der Entlassung durch einen zentralen Versorgungsmanager<br />

in Kombination mit der Einführung der Bezugspflege (Verbundkrankenhaus Bernkastel/Wittllich) oder die<br />

Einführung der Bezugspflege flankiert durch eine edv-gestützte Pflegedokumentation (Brüderkrankenhaus Trier).<br />

Die Umverteilung von Aufgaben erstreckte sich u.a. auf die Vergabe von Aufgabenkomplexen wie Schmerzmanagement<br />

und Diabetesmanagement sowie die Zuweisung von Einzelverrichtungen wie Blutentnahme und i.v.<br />

Injektionen an Pflegefachpersonen. Serviceleistungen und Pflegeunterstützung erfolgte durch Pflegeassistent/<br />

innen. Die konkrete Ausgestaltung der Veränderungen lag in den Händen der Krankenhäuser.<br />

Die Evaluation erfolgte als Vorher-Nachher-Vergleich. Evaluiert wurde u.a. die Bedeutung der Veränderungen<br />

für das Berufsverständnis der Pflegefachpersonen. Es zeigten sich ermutigende Ergebnisse. So sind Pflegefachpersonen<br />

im Projektverlauf selbstbewusster geworden, ihre Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme hat sich<br />

erhöht und ihre Orientierung auf Fort- und Weiterbildung hat sich verstärkt. Zudem zeigt sich eine vorsichtige<br />

Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den Angehörigen von Pflege und Medizin.<br />

Veranstalter<br />

Gründungspartner Premiumpartner<br />

Organisator In Kooperation mit


VORTRAGSZUSAMMENFASSUNG<br />

Prof. Dr. Renate Stemmer<br />

Wandel des Gesundheitswesens und Aufgabenfelder für<br />

die Pflege am Beispiel Krankenhaus<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Schlußfolgerungen<br />

Aufgabenneuverteilung und Versorgungsmanagement enthalten Chancen auch für die Berufsgruppe der Pflegefachpersonen.<br />

Sinnvoll ist eine Neuverteilung von Aufgaben aber nur, wenn das Budget der Aufgabenverteilung<br />

folgt. Die Pflegenden als Berufsgruppe sind aufgefordert, die laufenden Veränderungsprozesse aktiv mitzugestalten.<br />

Der vollständige Bericht kann abgerufen werden unter:<br />

Stemmer, Renate; Remmel-Faßbender, Ruth, Schmid, Martin, Wolke, Reinhold (2013): Abschlussbericht: Modellvorhaben<br />

in rheinland-pfälzischen Krankenhäusern zur Optimierung der Arbeitsabläufe und zur besseren Aufgabenverteilung<br />

zwischen den Berufsgruppen. Mainz, Koblenz, Esslingen<br />

http://msagd.rlp.de/gesundheit/krankenhauswesen/projekt-staerkung-der-pflege-im-krankenhaus/<br />

Literatur<br />

Evans, Michaela, Bräutigam, Christoph (<strong>2015</strong>): Professionalisierung als reflexive Arbeitsgestaltung zwischen Wunsch und Wirklichkeit. In: Pfundt,<br />

Johanna; Kälble, Karl (Hrsg.) : Gesundheitsberufe und gesundheitsberufliche Bildungskonzepte. Apollon University Press, Bremen, 383-404.<br />

Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen (2007). Kooperation und Verantwortung. Voraussetzungen einer<br />

zielorientierten Gesundheitsversorgung. Langfassung. http//:www.svr-gesundheit.de (Abruf: 08.08.2014).<br />

Simon, Michael (2014): Personalbesetzungsstandards für den Pflegedienst der Krankenhäuser: Zum Stand der Diskussion und möglichen Ansätzen<br />

für eine staatliche Regulierung. Ein Diskussionsbeitrag. Hannover. f5.hs-hannover.de/.../Simon_-_Paper_Personalbesetzungsstandards.pdf (Abruf:<br />

20.02.<strong>2015</strong>).<br />

Prof. Dr. Renate Stemmer<br />

Katholische Hochschule Mainz<br />

Saarstr. 3<br />

D-55122 Mainz<br />

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Prof. Dr. Renate Tewes<br />

Führungskompetenz im Gesundheitswesen<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Prof. Dr. Renate Tewes<br />

Führungskompetenz im Gesundheitswesen<br />

Im deutschen Gesundheitswesen werden die Begriffe managen und führen häufig synonym verwendet, obwohl sie für unterschiedliche<br />

Aspekte stehen. So bezieht sich managen auf die Aufgabe und beinhaltet das Analysieren, Planen, Organisieren,<br />

Evaluieren und Controllen von Arbeitsschritten. Dagegen bezieht sich führen auf die Mitarbeiter und meint das Entdecken von<br />

Potenzialen, Beeinflussen, das Ermöglichen von Spielräumen, Ermutigen, Entwickeln von Persönlichkeiten und auch das Feiern<br />

von Erfolgen. Während beim Managen eher die Hard Skills gefragt sind (Betriebswirtschaftliches Management, Personalmanagement,<br />

Organisationsentwicklung, Risikomanagement, Öffentlichkeitsarbeit) kommen beim Führen eher die Soft Skills zum<br />

Tragen (Kommunikation, Motivation, Führen).<br />

Die Hard Skills können in verschiedenen Weiterbildungen (PDL, STL) oder im Studium (Pflegemanagement) erworben werden.<br />

Soft Skills können durch Coaching, Mentoring oder in Führungskräftetrainings erworben werden.<br />

Leadership-Gap<br />

Unterschiedliche Studien kommen zu dem Ergebnis, dass es im deutschen Gesundheitswesen an Führungskompetenz mangelt<br />

(z.B. Excellence Barometer Gesundheitswesen, 2010). Insbesondere die fehlenden Soft Skills Kommunikation und Motivation<br />

werden beklagt. In der Medizin spricht man an dieser Stelle vom Leadership-Gap.<br />

Immer noch kommt beim Erwerb von Führungskompetenz das Goudaprinzip zum Einsatz. Man gibt nicht qualifizierten Menschen<br />

eine Führungsaufgabe und hofft, dass mit der Zeit die Führungskompetenz von allein daher kommt. Bei manch einer<br />

Führungskraft ist dieser Reifeprozess, wie bei einem Goudakäse sicher auch nicht verkehrt – reicht jedoch heute nicht mehr aus,<br />

um den Führungsalltag professionell zu bewältigen.<br />

Ein weiterer Fehler, den wir uns leisten ist die verspätete Qualifikation. Da werden zunächst Stations- oder Wohnbereichsleitungen<br />

ernannt und wenn diese sich ein Jahr irgendwie behauptet haben, bekommen sie die Qualifikation dazu nachgereicht.<br />

Folgen der bisherigen Qualifizierung<br />

Durch die Qualifikation von Managementkompetenzen und die oft fehlende Ausbildung in den Soft Skills für das Führungsgeschäft,<br />

werden die Managementkompetenzen höher bewertet. Doch die Führungsarbeit macht den größten Teil des beruflichen<br />

Alltags aus. Dies führt zu unzufriedenen Mitarbeitern und kostenintensiven Fehlentscheidungen.<br />

Im ersten Führungsjahr passieren die größten Herausforderungen. Durch die verspätete Qualifikation sind die Führungskräfte<br />

nicht auf diese vorbereitet. Diese Herausforderungen werden oft als Krisen erlebt und können Mikrotraumen auslösen. Das<br />

bringt viele Führungskräfte dazu diese Überforderung lebenslänglich zu kompensieren. Das geschieht beispielsweise durch<br />

Überfürsorge oder eine zu starke emotionale Distanz oder ein ausgeprägtes Sicherheitsbedürfnis mit fehlender Risikofreude.<br />

Wenn Führungskräfte qualifiziert werden, geschieht dieses häufig unsystematisch. Jeder wird in eine andere Weiterbildung geschickt,<br />

Mediziner und Pflegefachkräfte in getrennten Trainings beschult. So wird keine gemeinsame Führungssprache gelernt,<br />

was einem gemeinsamen Führungsverständnis entgegen wirkt.<br />

Folgende Kompetenzen müssen entwickelt werden:<br />

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Dazu sind folgende Interventionen wichtig:<br />

• Talentsuche für Führungsnachwuchs<br />

• Schulung von Nachwuchskräften<br />

• Mentoring in den ersten 2 Führungsjahren<br />

• Pflegewissenschaft als Basis für Pflegemanagement<br />

• Einstiegscoaching zur Rollenklärung<br />

• interprofessionelle Führungskräftetrainings<br />

• Stressmanagement<br />

Talentsuche<br />

Die Babyboomer (große Kohorte vor dem Pillenknick) geht in den nächsten 10 Jahren in die Rente. Mit ihnen geht unfassbar<br />

großes Führungswissen verloren.<br />

Um wenigsten ein Teil dieses Wissens zu erhalten müssen heute schon Talente gesucht und von den erfahrenden Führungskräften<br />

eingeführt werden. Bei der Talentsuche empfiehlt sich die ACE-Methode.<br />

Schulung des Führungsnachwuchs<br />

Nachwuchskräfte müssen rechtzeitig geschult werden. Die folgenden 7 Module haben sich bewährt und umfassen jeweils 2-3<br />

Tage.<br />

Entwicklung beruflicher Identität<br />

Insbesondere für die Auseinandersetzung mit anderen Berufsgruppen ist es wichtig, eine eigene berufliche Identität zu entwickeln.<br />

Teddie Potter (2013) hat hierzu ein anschauliches Modell vorgestellt, welche die Basis der Pflege in 4 Domänen beschreibt.<br />

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Potter geht davon aus, dass jeder Gesundheitsberuf zur Heilung der Patienten beiträgt. Somit hat jeder Beruf eine eigene „Medizin“<br />

beizusteuern. Die „Medizin“ der Pflege beinhaltet 4 Schwerpunkte, die zusammen BASE bilden.<br />

Präsent sein bedeutet das Umsorgen und unterstützen des Patienten, mit ihm nach Lösungen suchen, zuhören, Aufmerksamkeit<br />

auf das Ganze lenken und ausgeprägt beobachten.<br />

Aktiv pflegen meint die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem Patienten, geschickte Interventionen, anwaltschaftliches<br />

Eintreten, Einleiten von Veränderungen, Schaffen einer gesunden Umgebung, internationale Pflegeperspektive, individualisierte<br />

„Medizin“.<br />

Stories stehen für das Entwickeln von heilsamen Geschichten. Jeder Patient kommt mit seiner individuellen Lebens- und Krankheitsgeschichte,<br />

die verstanden werden will, um gemeinsam eine neue Geschichte von Heilung oder Ganzheit oder einem friedlichen<br />

Sterben zu entwickeln.<br />

Schließlich rundet die Evidenzbasierung dieses Modell ab. Hier werden wissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis transportiert<br />

und individuell angepasst.<br />

Das LEO Führungskräftetraining<br />

LEO steht für Leading an Empowered Organization und bedeutet so viel wie, eine starke Organisation führen.<br />

Dieses Training wurde speziell für das Gesundheitswesen entwickelt und ist international als sehr erfolgreiches<br />

Abb.: BASE nach Teddie Potter (2013)<br />

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Verfahren zum Erwerb von Führungskompetenz. Allein in Großbritannien wurden bereits über 150.000 Leitungskräfte<br />

im Gesundheitswesen damit beschult. Es handelt sich um ein dreitägiges lizensiertes Training und umfasst<br />

folgende Inhalte:<br />

• Führung und Management<br />

• Erwartungen an Mitarbeiter<br />

• Verantwortung klären<br />

• Problemlösung<br />

• Konsensbildung<br />

• Beziehungsmanagement<br />

• Ungesunde Verhaltensweisen<br />

• Risikobereitschaft<br />

• Umgang mit Bestrafung<br />

• positive Disziplin<br />

Interprofessionelle Kollaboration<br />

Die interprofessionelle Zusammenarbeit (IPC) wird eine der größten Herausforderungen in der Zukunft. Es geht<br />

um nichts geringeres als aus der üblichen Dominanzkultur im Gesundheitswesen eine partnerschaftliche Kultur zu<br />

machen. Dazu muss die Kommunikation der unterschiedlichen Berufsgruppen von allen Mitarbeitern reflektiert<br />

und immer wieder in Frage gestellt werden. Eine anspruchsvolle Herausforderung.<br />

Tewes, Hempel, Düro und Schlecht-Reichert sind ein interprofessionelles Team, die gemeinsam ein interprofessionelles<br />

Kollaborationstraining entwickelt haben, was sie RESPEKT-Programm nennen. Über einen Zeitraum von 2<br />

Jahren wird die Kommunikationskultur einer Gesundheitseinrichtung systematisch verändert. Es werden Kommunikationsexperten<br />

ausgebildet, Arbeitsgruppen benannt, die an den Schnittstellen der Kommunikationslücken tätig<br />

werden und alle Führungskräfte erhalten in interprofessionellen Gruppen das gleiche Führungskräftetraining.<br />

Abb.: Tewes (<strong>2015</strong>) Interprofessionelle Kommunikation will gelernt sein. Heilberufe 67/1: 20-22.<br />

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Stressmanagement<br />

Die Krankheits- und Fluktuationszahlen und die Unzufriedenheit der Mitarbeiter macht den Stress des Arbeitsalltages<br />

im Gesundheitswesen deutlich. Interessanterweise ist es einfacher den Stress zu reduzieren, als<br />

gemeinhin angenommen. Ein gutes Training hierfür das das sogenannte HeartMath-Coaching. In Einzel- oder<br />

Gruppensitzungen wird der individuelle Stress analysiert. Über Atem- und Visualisierungsübungen wird dieser<br />

systematisch beeinflusst. Mittels eines Biofeedbackgeräts (emWave2) erhält der Teilnehmer sofortige Auskunft<br />

über sein aktuelles Stressniveau, welches er durch spezielle Atemtechniken und Visualisierungsübungen beeinflussen<br />

kann. Dieses Training wurde erfolgreich im Gesundheitswesen angewendet. Die Forschungsergebnisse<br />

dazu sind beeindruckend (Britt Pipe et al, 2011).<br />

Ich-Entwicklung von Führungskräften<br />

Viele Führungskräfte verbringen viel Zeit damit, sich Sorgen zu machen. Einige können als echte Sorgenprofis<br />

bezeichnet werden. Sich zu sorgen bedeutet, das prophylaktische Entwickeln von Angst, für eine Situation, die<br />

möglicherweise in der Zukunft stattfindet. Sich sorgen kostet viel Kraft und verbraucht enorm Energie. Es gilt also,<br />

aus dem Sorgenkreis auszusteigen und in den Kreis von Einflussnahme einzusteigen.<br />

In diesem Vortrag wurden einige Führungskompetenzen, die derzeit besonders wichtig sind herausgegriffen und<br />

einige Methoden beschrieben, mit denen diese entwickelt werden können.<br />

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Dr. rer. cur. Gabriele Weglage<br />

Leben auf Zeit<br />

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Dr. rer. cur. Gabriele Weglage<br />

Leben auf Zeit<br />

Anpassungsstrategien palliativ betreuter Menschen<br />

„Wie erleben palliativ betreute Menschen ihre Situation?“, lautet die zentrale Frage der qualitativen Untersuchung.<br />

In Persönlichen Gesprächen (in Anlehnung an Inghard Langer) erzählten die Betroffenen selbst von ihrem Erleben,<br />

ihrem Fühlen, Denken, Wollen und Handeln und ermöglichten so eine Annäherung an das Erleben todkranker<br />

Menschen. Dabei erwies sich die Erhebungsmethode, (Lebensgeschichtliches) Erzählen im Rahmen von persönlichen<br />

Gesprächen, gleichsam als ein Beitrag zur Versorgung und Begleitung der Betroffenen.<br />

Als zentrales Phänomen der subjektiven Wirklichkeit wurde in allen Gesprächen und Begegnungen mit den palliativstationär<br />

betreuten Menschen die Konzentrierung auf die Gestaltung der verbleibenden Lebenszeit offenbar.<br />

Konzentrierung prägt das Geschehen und die Zustände der Betroffenen und nimmt im Zeitverlauf der palliativen<br />

Situation beständig zu. Die Kranken begegnen der zunehmenden Verdichtung ihres Lebens mit laufenden Anpassungen.<br />

Der abwärts gerichteten Entwicklung, dem Verfall, der Verletzlichkeit, der Bedrängnis und dem „Auf sich<br />

zurückgeworfen sein“, begegnen sie mit Handlungen und Strategien, die - wie auch das Leidensgeschehen - von<br />

Konzentrierung geprägt sind: Priorisieren, „sich auf das Wesentliche besinnen“ sowie intensives Nachdenken und<br />

Reflektieren, die Lebensschau, das „Sich auf dem Lebensstrahl zurück und vor bewegen“, zählen dazu. Die zentrale<br />

Zieldimension aller Strategien ist die Gestaltung der verbleibenden Lebenszeit im Sinne einer Optimierung der<br />

Daseinssituation - sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Hinsicht: „Leben – so lange und so gut wie möglich.“<br />

Unter anderem richten die sterbenskranken Menschen ihre zuversichtlichen Erwartungen auf die (palliativ)<br />

stationäre Betreuung und Behandlung, durch die sie wieder „zu Kräften kommen wollen“.<br />

Konzentrierung stellt einen Prozess der Angleichung der inneren Möglichkeiten und äußeren Bedingungen dar,<br />

welcher eine Aktualisierung verschiedener Dimensionen des Selbst der Kranken einschließt. Die Konsequenzen<br />

der auf die erlebte Konzentrierung gerichteten aktiven und von Zuversicht geprägten Strategien und Handlungen<br />

sind vorherrschend positiv: Die Kranken wachsen an den Herausforderungen, reifen, erleben sich erstarkt<br />

und verbunden mit sich selbst, mit ihren Angehörigen und oft auch spirituell. In Bezug auf eigene Bedürfnisse<br />

und Wünsche entwickeln sie die notwendige Durchsetzungskraft, Entschlossenheit und Selbstbestimmtheit. Ein<br />

Ausdruck dieser im Prozess erlangten (Lebens)Zufriedenheit ist, dass sich die vom Leiden gezeichneten, sterbenskranken<br />

Menschen „im Lot fühlen“.<br />

Dr. rer. cur. Gabriele Weglage<br />

Hohenfeldstraße 21A<br />

49809 Lingen (Ems)<br />

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Volker Weißmann<br />

Ein Leitfaden für mehr Gesundheit – ein Praxisbeispiel zur betrieblichen Gesundheitsförderung<br />

für Beschäftigte in der Altenpflege<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Volker Weißmann<br />

Ein Leitfaden für mehr Gesundheit – ein Praxisbeispiel zur betrieblichen Gesundheitsförderung<br />

für Beschäftigte in der Altenpflege<br />

Entwicklungsgeschichte des Leitfadens<br />

Im Rahmen eines Modellprojektes der AOK Bayern zur Betrieblichen Gesundheitsförderung in Klein- und Mittelbetrieben<br />

(KMU) im Jahr 2002 nahmen auch eine Reihe von Einrichtungen der stationären und ambulanten Altenpflege<br />

teil. Bei der Analyse der Arbeitsbedingungen der Beschäftigten stellte sich heraus, dass die von Altenpflegerinnen<br />

und -pflegern genannten Arbeitsbelastungen unabhängig von der Organisation oftmals homogen sind:<br />

Das Geschehen ist gekennzeichnet durch ein Zusammenwirken von körperlichen, psychischen und organisatorisch<br />

bedingten Arbeitsbelastungen. Außerdem begrenzen die engen zeitlichen und personellen Rahmenbedingungen in<br />

der Altenpflege den Handlungsspielraum in der Gestaltung von Gesundheitsprojekten.<br />

Vor diesem Hintergrund entstand der Leitfaden „Gesundheit für die Beschäftigten in der Altenpflege“. Der Leitfaden<br />

ist ein standardisiertes Analyseinstrument, das den besonderen Gegebenheiten in Pflegeinrichtungen Rechnung<br />

trägt: Es führt die potenziellen Arbeitsbelastungen körperlicher, psychischer und organisatorisch bedingter<br />

Art zusammen und ermöglicht so eine Analyse der einrichtungsspezifischen Arbeitsbelastungen von Pflegekräften<br />

im stationären und ambulanten Pflegedienst in Eigenregie.<br />

Der Leitfaden – ein Instrument zur Selbstbewertung<br />

Mit dem Leitfaden erhalten interessierte Einrichtungen die Möglichkeit, mithilfe einer strukturierten Vorlage die<br />

vorhandenen arbeitsbedingten Belastungen und gesundheitsfördernden Faktoren in ihrer Organisation selbständig<br />

zu analysieren und Anregungen für die Verminderung von Belastungen zu erhalten. Langfristig sollen sich so<br />

Gesundheitszustand, Zufriedenheit und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten erhöhen.<br />

Der Leitfaden „Gesundheit für die Beschäftigten in der Altenpflege“<br />

• ist ein Instrument zur standardisierten Analyse der Belastungen und Entwicklung von Verbesserungen,<br />

• trägt zur gesundheitsförderlichen Personal- und Organisationsentwicklung in Pflegeinrichtungen bei,<br />

• hilft den Beschäftigten, das eigene Handeln und die Organisation des Arbeitsbereiches zu reflektieren,<br />

• umfasst die wesentlichen Belastungen und organisatorischen Defizite in der Altenpflege,<br />

• ermöglicht, die individuellen Belastungsschwerpunkte für das Unternehmen herauszufinden,<br />

• zeigt konkrete Veränderungsempfehlungen für Führungskräfte und Mitarbeitende, die in der Praxis anderer<br />

Pflegeeinrichtungen entwickelt und erprobt wurden, hilft, Maßnahmen zur Belastungsreduzierung, Förderung<br />

der gesundheitlichen Ressourcen, aber auch der Organisations- und Personalentwicklung zeitnah zu planen,<br />

• regt einen intensiven Kommunikationsprozess im Unternehmen an.<br />

Einbindung der Führungsebenen und der Beschäftigten<br />

Der Einbindung der Führungskräfte (Einrichtungsleitung, Pflegedienst- und Wohnbereichs-leitung), der Arbeitnehmervertretung,<br />

aber auch der Beschäftigten als Experten für ihren Arbeitsplatz kommt bei der Bearbeitung des<br />

Leitfadens besondere Bedeutung zu. Der gemeinsame Bearbeitungsprozess unterstützt den hierarchieübergreifenden<br />

Erfahrungsaustausch und fördert damit die oftmals bemängelte Transparenz und Kommunikation.<br />

Die Ergebnisse werden idealerweise in einem innerbetrieblichen Steuergremium beraten. Dort wird über die<br />

einrichtungsweite Kommunikation und die – möglichst zeitnahe – Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen<br />

entschieden.<br />

Veranstalter<br />

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Volker Weißmann<br />

Ein Leitfaden für mehr Gesundheit – ein Praxisbeispiel zur betrieblichen Gesundheitsförderung<br />

für Beschäftigte in der Altenpflege<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Der Erfolg spricht für sich<br />

Seit mehr als 10 Jahren ist der Leitfaden als erfolgreiches branchenspezifisches Analyseinstrument der AOK<br />

Bayern im Einsatz. Mehrere Dutzend Pflegeinrichtungen in ganz Bayern profitieren von diesem ressourcenschonenden<br />

und ganzheitlichen Analyseverfahren.<br />

Aus der Vielzahl an Evaluationsgesprächen in den Einrichtungen dokumentieren sich die Erfolge im Einsatz (auszugsweise<br />

Darstellung):<br />

a) Im körperlichen Bereich werden fehlende Arbeits- und Hilfsmittel angeschafft und Mitarbeiter zu deren ergonomisch<br />

korrekter Handhabung geschult. Auch der kommunikative Austausch unter den Pflegekräften wird<br />

gefördert, man unterstützt sich gegenseitig und bittet auch einmal aktiv um Unterstützung aus dem Kollegenkreis.<br />

Ebenso finden Fortbildungen zu Themen statt, die von den Pflegekräften im Leitfaden als notwendig beschrieben<br />

werden (z.B. zu Infektionsgefahren, Handhabung von spezifischen Geräten wie Insulin-Pens u.v.m.).<br />

b) Im psychischen Bereich werden Fortbildungsmaßnahmen angeboten und durchgeführt, die vor allem die psycho-sozialen<br />

Belastungen von Pflegekräften aufgreifen. Dazu zählen unter anderem Fortbildungen zu Sterbebegleitung<br />

und Umgang mit Demenz, aber auch zu Beschwerdemanagement und Führen von Kritikgesprächen.<br />

c) Organisatorisch bedingte Belastungen werden reduziert über ein verbessertes Schnittstellenmanagement in<br />

den Einrichtungen, eine stärkere Einbindung von Pflegekräften und deren Know-how in betriebliche Entscheidungsprozesse<br />

oder ein gemeinsam entwickeltes Einarbeitungskonzept zur verlässlichen Arbeitsvorbereitung<br />

neuer Pflegefach- und -hilfskräfte.<br />

Volker Weißmann<br />

AOK Bayern - Die Gesundheitskasse<br />

Bereich Gesundheitsförderung<br />

Floßhafenstr. 28<br />

97199 Ochsenfurt<br />

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Prof. Dr. Karin Wolf-Ostermann<br />

„Neue Wohnformen für pflegebedürftige Menschen“<br />

12. – 14. März <strong>2015</strong> I Flughafen Berlin-Tempelhof www.deutscher-pflegetag.de<br />

Prof. Dr. Karin Wolf-Ostermann<br />

„Neue Wohnformen für pflegebedürftige Menschen“<br />

Im Zuge des demografischen Wandels und der damit verbundenen Zunahme altersspezifischer (Mehrfach-)Erkrankungen<br />

wird die Anzahl pflegebedürftiger Menschen zukünftig weiter ansteigen, gleichzeitig nimmt das<br />

Pflegepotenzial familialer Systeme ab. Damit rückt zunehmend die Frage nach Versorgungserfordernissen und<br />

-bedarfen in den Vordergrund. Im Einklang mit dem Grundsatz „ambulant vor stationär“ besteht überwiegend<br />

der Wunsch, möglichst lange zu Hause zu wohnen. Ist dies nicht mehr möglich, werden alternative Wohnformen<br />

stationären Einrichtungen vorgezogen. Innerhalb der vergangenen Jahre haben sich in der Versorgungslandschaft<br />

eine Vielzahl alternativer Wohn-, Pflege- und Betreuungsformen am Markt etabliert, wie Mehrgenerationenwohnen,<br />

Betreutes Wohnen sowie Wohn- und Hausgemeinschaften, da diese konzeptionell dem Wunsch der Nutzer<br />

nach einem Leben in Selbstbestimmung in Bezug auf das Wohnen und die pflegerische Versorgung, Würde sowie<br />

stärkerer sozialer Teilhabe entsprechen. Dieser wachsende Markt alternativer Wohnformen trägt dem Bedarf in<br />

der Bevölkerung nach individuell passenden Versorgungslösungen im Alter und bei Hilfebedürftigkeit Rechnung.<br />

Der Vortrag gibt einen Überblick über bestehende Konzepte und Entwicklungen und beschreibt, was derzeit an<br />

evidenzbasiertem Wissen hierzu verfügbar ist.<br />

In den letzten Jahren ist der Markt alternativer Wohnformen entsprechend dem Bedarf nach individuellen Versorgungslösungen<br />

im Alter gewachsen. Der Vortrag gibt einen Überblick über bestehende Versorgungskonzepte<br />

und Entwicklungen.<br />

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