Kurzanleitung Tumorschmerz
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Regeln der medikamentösen Therapie<br />
• Orale Applikation bevorzugen<br />
• Bei Dauerschmerzen grundsätzlich langwirkende Retardpräparate benutzen<br />
• Parenterale oder transdermale Gabe bei Unmöglichkeit der oralen Aufnahme (z. B.<br />
bei Dysphagie, Stomatitis, Bewußtseinstrübung, Erbrechen, stärkste<br />
Schmerzattacken)<br />
• Regelmäßige Analgetikagabe nach 24-h Zeitschema: Retardtbl./-kps. alle 12 Stdn.<br />
geben, Pflastersysteme alle 72 Stdn. wechseln, evtl. können die Zeitabstände um<br />
33% verkürzt werden, häufigere Gaben der retadierten Opioide sind nicht sinnvoll<br />
• Schnell freisetzende analgetische Zusatzmedikation (oral, buccal, s. l. oder rect.) beim<br />
Auftreten von Schmerzspitzen mit verordnen. Als "Rescue" ist ein nichtretardiertes<br />
Opioid gleicher Wirkstufe und Rezeptoraffinität wie das Retardpräparat geeignet. In<br />
der Regel werden 1/10 bis 1/6 der Tagesdosis des retardierten Opioids als Rescue-<br />
Dosis empfohlen; oral-mukosaler Fentanyl-Lutscher: immer mit der kleinste Dosierung<br />
beginnen (s. Fachinformation)<br />
• Individuelle Dosierung der Opioidanalgetika. Gegen den Schmerz titrieren, bis<br />
ausreichende Schmerzreduktion erreicht ist. Bei unzureichendem analgetischen Effekt<br />
Steigerung der Tagesdosis um jeweils 25-50% (keine Angst vor hohen Dosen!),<br />
Transdermale Systeme frühestens nach 48 Stunden erhöhen! Bei starkwirksamen<br />
Opioiden (außer Buprenorphin) existiert keine Maximaldosierung, alleine die<br />
Schmerzursache/das pathophysioligische Korrelat sowie der Therapieeffekt und die<br />
Nebenwirkung ergeben die angemessene Dosierung sowie die Kombination mit Ko-<br />
Analgetika und Adjuvanzien<br />
• Bei Dosiseskalation oder nicht beherrschbaren Nebenwirkungen einen Wechsel des<br />
Opioids erwägen!<br />
• Art und Wirkung einer Vormedikation beachten (Umrechnungstabelle). Bei<br />
Therapieumstellung Orientierung an Äquipotenztabelle (cave: individuelle<br />
Dosistitration erforderlich!). Besondere Vorsicht bei Umstellung auf L-Methadon oder<br />
bei Änderung des Applikationsweges (z. B. Buprenorphin-Pflaster auf orales Opioid).<br />
Im Zweifel erfahrenen Schmerztherapeuten konsultieren.<br />
• Prophylaxe von Nebenwirkungen (s.a.: Abschnitt 6)<br />
• immer Schriftliche Einnahmeanleitung für Patient und Angehörige mitgeben<br />
• An den Einsatz von anderen Therapieverfahren denken!