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Tiere in Palliative Care fertig - Wikipallia.at

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Projektarbeit<br />

11. Interdiszipl<strong>in</strong>ärer Basislehrgang <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> St. Pölten<br />

Der E<strong>in</strong>s<strong>at</strong>z von <strong>Tiere</strong>n<br />

<strong>in</strong> <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong><br />

Verfasser<strong>in</strong>nen:<br />

DGKS Doris Krall-Ullmann<br />

DGKS Kar<strong>in</strong> Sulzer<br />

Mag. a (FH) Eva Walzl<br />

Dr. Evel<strong>in</strong>e Zirkl-Schön


Projektarbeit<br />

11. Interdiszipl<strong>in</strong>ärer Basislehrgang <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> St. Pölten<br />

INHALTSVERZEICHNIS:<br />

Vorwort ..................................................................................................................................... 2<br />

Das Projektteam ....................................................................................................................... 3<br />

1. Geschichtlicher Rückblick zum therapeutischen E<strong>in</strong>s<strong>at</strong>z von <strong>Tiere</strong>n ......................... 6<br />

2. Formen des Tierkontakts ................................................................................................. 8<br />

3. Was können <strong>Tiere</strong> bewirken? .......................................................................................... 9<br />

4. Für welche P<strong>at</strong>ientInnen ist der zusätzliche therapeutische E<strong>in</strong>s<strong>at</strong>z von <strong>Tiere</strong>n<br />

geeignet?........................................................................................................................... 16<br />

5. Eigenschaften von <strong>Tiere</strong>n............................................................................................... 18<br />

6. Welche Voraussetzungen müssen die <strong>Tiere</strong> erfüllen? ................................................. 19<br />

6.1. Risiken des Tierkontakts ........................................................................................... 20<br />

7. Der E<strong>in</strong>s<strong>at</strong>z von <strong>Tiere</strong>n <strong>in</strong> <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> .................................................................... 22<br />

7.1. Der therapeutische E<strong>in</strong>s<strong>at</strong>z von Pferden - Equotherapie ........................................... 26<br />

8. Kontaktliste österreichischer AnbieterInnen von tiergestützter Therapie ............... 34<br />

9. Folder für den Dachverband der österreichischen Hospizbewegung ........................ 38<br />

Zusammenfassung.................................................................................................................. 39<br />

Liter<strong>at</strong>ur.................................................................................................................................. 40<br />

„Die Sprache der <strong>Tiere</strong> ist begrenzt,<br />

aber was sie damit zum Ausdruck br<strong>in</strong>gen,<br />

ist wichtig und nützlich."<br />

Leonardo Da V<strong>in</strong>ci<br />

- 1 -


Projektarbeit<br />

11. Interdiszipl<strong>in</strong>ärer Basislehrgang <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> St. Pölten<br />

Diese Arbeit entstand im Rahmen des 11. Interdiszipl<strong>in</strong>ären Basislehrgangs für <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong><br />

<strong>Care</strong> <strong>in</strong> St. Pölten und ermöglicht den Autor<strong>in</strong>nen den erfolgreichen Abschluss dessen.<br />

VORWORT<br />

Immer wieder hört man von den positiven Wirkungen, die <strong>Tiere</strong> auf Menschen ausüben.<br />

Zahlreiche Studien untersuchen dieses Phänomen. Der therapeutische E<strong>in</strong>s<strong>at</strong>z von <strong>Tiere</strong>n<br />

etabliert sich zunehmend, zum Beispiel <strong>in</strong> der Arbeit mit K<strong>in</strong>dern oder Beh<strong>in</strong>derten. Wir<br />

vermuten jedoch, dass dies <strong>in</strong> <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> noch viel zu wenig als Ressource betrachtet<br />

wird.<br />

In dieser Arbeit möchten wir das Bewusstse<strong>in</strong> und die Sensibilität für den E<strong>in</strong>s<strong>at</strong>z von <strong>Tiere</strong>n<br />

<strong>in</strong> der Palli<strong>at</strong>ivbetreuung fördern. Hierbei wollen wir nicht nur st<strong>at</strong>ionäre und mobile<br />

E<strong>in</strong>richtungen ansprechen, sondern auch jene Betreuungspersonen, die zu Hause ihre<br />

Angehörigen <strong>in</strong> dieser oft schwierigen Lebensphase begleiten.<br />

Die Arbeit beschreibt, <strong>in</strong> wie weit sich die therapeutischen Aspekte von <strong>Tiere</strong>n auch für<br />

Palli<strong>at</strong>ivp<strong>at</strong>ientInnen eignen und durch welche tierischen Eigenschaften diese Wirkungen<br />

erzielt werden können. <strong>Tiere</strong> wirken körperlich aktivierend, können Muskelabbau verh<strong>in</strong>dern<br />

und regen zu zwischenmenschlichen Kontakten an. Sie dienen als seelische Stütze sowohl für<br />

die P<strong>at</strong>ientInnen, als auch für die Angehörigen. Durch die Verantwortungsübernahme für e<strong>in</strong><br />

Tier kann das Selbstwertgefühl gesteigert werden. <strong>Tiere</strong> vermitteln das Gefühl der<br />

Entspannung und nicht selten können so auch Schmerzen gel<strong>in</strong>dert werden.<br />

Es werden des Weiteren die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen (artgerechte Tierhaltung, regelmäßige<br />

tierärztliche Kontrollen, etc.) für den therapeutischen E<strong>in</strong>s<strong>at</strong>z von <strong>Tiere</strong>n aufgezeigt. Ebenso<br />

wird auf die Voraussetzungen (z.B. Charaktereigenschaften) der <strong>Tiere</strong> e<strong>in</strong>gegangen, die sie<br />

erfüllen müssen, um mit möglichst positiven Ergebnissen den Menschen entgegentreten zu<br />

dürfen.<br />

Es wird im Zuge dieser Arbeit e<strong>in</strong> Inform<strong>at</strong>ionsbl<strong>at</strong>t ange<strong>fertig</strong>t, das dem Dachverband der<br />

österreichischen Hospizbewegung zur Verfügung gestellt wird. Dies soll kurz die Wirkungen<br />

von <strong>Tiere</strong>n auf Palli<strong>at</strong>ivp<strong>at</strong>ientInnen darstellen und e<strong>in</strong>e Kontaktliste österreichischer<br />

AnbieterInnen von tiergestützter Therapie be<strong>in</strong>halten. Dieser Folder sowie die gesamte<br />

Projektarbeit sollen ebenso im „kle<strong>in</strong>en Palli<strong>at</strong>ivr<strong>at</strong>geber“ auf der Homepage<br />

www.wikipallia.<strong>at</strong> für jeden zugänglich gemacht werden.<br />

- 2 -


Projektarbeit<br />

11. Interdiszipl<strong>in</strong>ärer Basislehrgang <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> St. Pölten<br />

DAS PROJEKTTEAM<br />

Das Projektteam besteht aus:<br />

DGKS Doris Krall-Ullmann (DGKS im Hospiz des LPH Mistelbach)<br />

Ich b<strong>in</strong> Dipl. Gesundheits- und Krankenschwester, Mutter von<br />

sechs K<strong>in</strong>dern und vor allem e<strong>in</strong> sehr großer Tierfreund, weil<br />

ich im Laufe me<strong>in</strong>es Lebens immer wieder beobachten konnte,<br />

welche therapeutische Wirkung <strong>Tiere</strong> auf mich selber haben.<br />

Nach e<strong>in</strong>em langen, schweren Arbeitstag, oder wenn es mir<br />

nicht gut geht, genieße ich es, bei me<strong>in</strong>en <strong>Tiere</strong>n zu se<strong>in</strong>. Ich<br />

besitze Hunde, Pferde, Schwe<strong>in</strong>e, Ziegen und K<strong>at</strong>zen. Ich kann<br />

bei ihnen Entspannung f<strong>in</strong>den und Kraft tanken.<br />

Bei me<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dern spüre ich auch immer, welch großartige Seelentröster sie s<strong>in</strong>d. Auch bei<br />

der Arbeit mit P<strong>at</strong>ientInnen war es für mich immer wieder verblüffend, wie <strong>Tiere</strong><br />

P<strong>at</strong>ientInnen aus e<strong>in</strong>er Isol<strong>at</strong>ion holen konnten und ihnen e<strong>in</strong> Stück normales Leben wieder<br />

gaben.<br />

Es gibt viele Gründe, warum für mich <strong>Tiere</strong> im wahrsten S<strong>in</strong>n des Wortes Mediz<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d.<br />

- 3 -


Projektarbeit<br />

11. Interdiszipl<strong>in</strong>ärer Basislehrgang <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> St. Pölten<br />

DGKS Kar<strong>in</strong> Sulzer (DGKS im Hospiz des LPH St. Pölten)<br />

Me<strong>in</strong> Name ist Kar<strong>in</strong> Sulzer und ich arbeite seit fünfe<strong>in</strong>halb<br />

Jahren im LPPH St. Pölten "Haus an der Traisen" als<br />

Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester. Seit<br />

12.9.2009 gibt es auch <strong>in</strong> St. Pölten e<strong>in</strong>e Hospizst<strong>at</strong>ion und ich<br />

darf mich stolz zu diesem Team zählen.<br />

Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e sehr große Tierliebhaber<strong>in</strong> für <strong>Tiere</strong> aller Art, ob<br />

Hunde, K<strong>at</strong>zen, Fische, ja sogar Kühe mag ich. Als ich mit<br />

dieser Ausbildung begann, wurde uns nahegelegt e<strong>in</strong> Thema<br />

für unsere Abschlussarbeit zu f<strong>in</strong>den und auch Gruppen sollten sich f<strong>in</strong>den. Meisterleistung!<br />

Denn eigentlich war ich überzeugt davon, dass ich nie e<strong>in</strong> passendes Thema bzw. e<strong>in</strong>e<br />

passende Gruppe f<strong>in</strong>de! Nichts desto trotz, haben wir uns ja dann doch auf e<strong>in</strong>e Gruppe und<br />

vor allem auf e<strong>in</strong> Thema gee<strong>in</strong>igt. Ich dachte nicht, dass wir jemals auf e<strong>in</strong>en grünen Zweig<br />

kommen würden, doch ich wurde e<strong>in</strong>es besseren belehrt. Heute kann ich mich mit diesem<br />

Thema identifizieren, denn es geht mir nichts über das Wohl von Schwerstkranken und von<br />

<strong>Tiere</strong>n.<br />

Ich selbst besitze vier K<strong>at</strong>zen und merke im Umgang mit me<strong>in</strong>en <strong>Tiere</strong>n wie sich me<strong>in</strong><br />

Gemütszustand (nach e<strong>in</strong>em anstrengenden Tag zum Beispiel) schlagartig ändert. <strong>Tiere</strong><br />

können soviel bewirken...<br />

Ich persönlich würde mir wünschen, dass <strong>Tiere</strong> <strong>in</strong> solchen Bereichen wie <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong><br />

und Hospiz mehr e<strong>in</strong>gesetzt werden, denn <strong>Tiere</strong> s<strong>in</strong>d wichtig für uns und auch für<br />

Schwerstkranke.<br />

Mag. a (FH) Eva Walzl (Sozialarbeiter<strong>in</strong> im MPT Judenburg-Knittelfeld)<br />

Ich arbeite seit Juli 2008 als Sozialarbeiter<strong>in</strong> im Mobilen<br />

Palli<strong>at</strong>ivteam Judenburg-Knittelfeld. Immer wieder mache ich<br />

die Erfahrung, welch wichtige Rolle die Haustiere für unsere<br />

P<strong>at</strong>ientInnen spielen. Zum Beispiel betreuten wir e<strong>in</strong>en<br />

Pensionisten, der e<strong>in</strong>ige K<strong>at</strong>zen und e<strong>in</strong>en Hund besaß. Se<strong>in</strong>e<br />

Frau erhielt nach se<strong>in</strong>em Tod viel Zuwendung und Trost von<br />

den <strong>Tiere</strong>n. Vor allem der Hund verhielt sich äußerst sensibel<br />

- 4 -


Projektarbeit<br />

11. Interdiszipl<strong>in</strong>ärer Basislehrgang <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> St. Pölten<br />

und war/ist der G<strong>at</strong>t<strong>in</strong> e<strong>in</strong> treuer Begleiter durch ihre Trauer. Die <strong>Tiere</strong> waren vor allem kurz<br />

nach dem Tod e<strong>in</strong> Anstoß für e<strong>in</strong>en geregelten Tagesablauf. Sie mussten gefüttert werden und<br />

der Hund musste täglich Gassi geführt werden. Somit kam auch die h<strong>in</strong>terbliebene G<strong>at</strong>t<strong>in</strong><br />

regelmäßig raus.<br />

Ich er<strong>in</strong>nere mich auch an e<strong>in</strong>en weiteren P<strong>at</strong>ienten, der immer sehr viel Wert darauf legte von<br />

se<strong>in</strong>em Pflegebett aus se<strong>in</strong>en Vogel im Käfig sehen zu können. Als er starb, verendete auch<br />

e<strong>in</strong>e Woche später der Vogel.<br />

Ich machte die Erfahrung, dass Haustiere als wichtige Familienmitglieder behandelt werden.<br />

Sie s<strong>in</strong>d geduldige Zuhörer, spenden Trost und gleichzeitig auch Kraft.<br />

Vor allem <strong>in</strong> Pflegeheimen s<strong>in</strong>d <strong>Tiere</strong> besonders wertvoll. Sie vermitteln Lebendigkeit und<br />

Freude. Ich habe schon öfter erlebt, dass sich die HeimbewohnerInnen um die Zuwendung<br />

(z.B. Füttern, streicheln) der Haustiere streiten.<br />

Mit dieser Arbeit möchte ich zeigen, dass auf die Kraft der <strong>Tiere</strong> nicht vergessen werden soll,<br />

wenn wir mit P<strong>at</strong>ientInnen arbeiten. <strong>Tiere</strong> können spüren, was <strong>in</strong> den Menschen vor sich geht,<br />

das sollen wir nicht unterschätzen, im Gegenteil – diese Fähigkeiten können wir als Ressource<br />

nützen.<br />

Dr. Evel<strong>in</strong>e Zirkl-Schön (Turnusärzt<strong>in</strong> im KAV Wien)<br />

Ich heiße Evel<strong>in</strong>e Zirkl-Schön und b<strong>in</strong> seit Mai 2007 im Turnus<br />

im KAV <strong>in</strong> Wien. Ich habe sechs K<strong>in</strong>der und 13 Haustiere:<br />

Fische, Kan<strong>in</strong>chen, K<strong>at</strong>zen, Hunde, 1 Schildkröte und e<strong>in</strong> Pferd.<br />

In der Familie stelle ich immer wieder fest, wie gut die<br />

bed<strong>in</strong>gungslose und nicht wertende Zuneigung der <strong>Tiere</strong> tut. Ich<br />

erlebe immer wieder, dass sich me<strong>in</strong>e K<strong>at</strong>zen zu den K<strong>in</strong>dern<br />

legen, wenn sie krank s<strong>in</strong>d. Wenn ich schlecht gelaunt nach<br />

e<strong>in</strong>em anstrengenden Dienst nach Hause komme, begrüßen<br />

mich me<strong>in</strong>e Hunde überschwänglich. Me<strong>in</strong>e Stute trägt me<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der vorsichtig und achtet<br />

auf sie; ihrem Temperament lässt sie nur bei Erwachsenen freien Lauf. Unsere <strong>Tiere</strong> geben<br />

uns immer das Gefühl wertvoll zu se<strong>in</strong>, sie beachten uns, sei schenken uns Nähe, Wärme und<br />

Zuneigung. Ich b<strong>in</strong> überzeugt, dass <strong>Tiere</strong> sehr wertvolle und nützliche Helfer bzw. Begleiter<br />

<strong>in</strong> schwerer Krankheit se<strong>in</strong> können – weil Krankheit kränkt.<br />

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Projektarbeit<br />

11. Interdiszipl<strong>in</strong>ärer Basislehrgang <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> St. Pölten<br />

1. GESCHICHTLICHER RÜCKBLICK ZUM THERAPEUTISCHEN<br />

EINSATZ VON TIEREN<br />

<strong>Tiere</strong> <strong>in</strong> Therapieprozesse e<strong>in</strong>zubeziehen, ist ke<strong>in</strong>esfalls e<strong>in</strong>e neuartige Methode. Bereits <strong>in</strong><br />

der Antike wurden Menschen, die befürchteten den Verstand zu verlieren, ger<strong>at</strong>en, Hunde zu<br />

sich zu holen. 1<br />

Die erste Institution, die sich bewusst den therapeutischen E<strong>in</strong>s<strong>at</strong>z von <strong>Tiere</strong>n zunutze machte,<br />

nannte sich „York Retre<strong>at</strong>“. Sie wurde vom Teehändler William Tuke im späten 18.<br />

Jahrhundert <strong>in</strong> England gegründet. Anlass dafür war se<strong>in</strong> Entsetzen über die harte Behandlung<br />

<strong>in</strong> den damaligen psychi<strong>at</strong>rischen Kl<strong>in</strong>iken. Im „York Retre<strong>at</strong>“ gehörte es zur Therapie, die<br />

P<strong>at</strong>ientInnen für Kan<strong>in</strong>chen und Geflügel verantwortlich zu machen und ihnen deren Pflege<br />

zu übertragen. Diese fürsorgliche Tätigkeit gab den P<strong>at</strong>ientInnen erneuten S<strong>in</strong>n im Leben.<br />

Zusätzlich spendeten die <strong>Tiere</strong> Trost und Geborgenheit. „York Retre<strong>at</strong>“ war somit der<br />

Vorläufer für viele tiergestützte Therapieformen, die bis heute erfolgreich angewendet<br />

werden.<br />

Anfang der 1960er Jahren begann die gezielte wissenschaftliche Erforschung der<br />

tiergestützten Therapie. Große Fortschritte gab es <strong>in</strong> den 80er Jahren. Es entwickelten sich<br />

zwei Hauptarten dieser Behandlungsform, e<strong>in</strong>hergehend mit e<strong>in</strong>em eigenen Berufszweig.<br />

A) Tiergestützte Therapie (AAT= Animal assisted therapy).<br />

„Unter tiergestützter Therapie versteht man alle Maßnahmen, bei denen durch den gezielten<br />

E<strong>in</strong>s<strong>at</strong>z e<strong>in</strong>es <strong>Tiere</strong>s positive Auswirkungen auf das Erleben und Verhalten von Menschen<br />

erzielt werden sollen.“ 2 (z.B. das Sprechen oder die Bewegung anregen). Das gilt für<br />

körperliche wie für seelische Erkrankungen. Die tiergestützte Therapie ist e<strong>in</strong>e<br />

wissenschaftlich anerkannte Methode mit entsprechender Dokument<strong>at</strong>ion und überaus<br />

wirksam. Die tiergestützte Therapie ist als Ergänzung zu allen anderen Therapieformen zu<br />

betrachten. Sie gibt dem Therapieverlauf oftmals neue Impulse und fördert die positive<br />

Entwicklung (z.B. Hippotherapie, Delf<strong>in</strong>therapie, Rehabilit<strong>at</strong>ionshunde).<br />

1 Pedigree. Mars Austria OG (Hrsg.), o.J.<br />

2 G<strong>at</strong>terer G., 2003 zit.n. TIERE ALS THERAPIE (Hrsg.): Def<strong>in</strong>itionen, 2007<br />

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Projektarbeit<br />

11. Interdiszipl<strong>in</strong>ärer Basislehrgang <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> St. Pölten<br />

„Emotionale Prozesse werden durch den Kontakt mit <strong>Tiere</strong>n gefördert, sie aktivieren<br />

psychische, soziale wie auch som<strong>at</strong>ische Bereiche.“ 3<br />

Als Therapietiere eignen sich nicht nur Hunde - sondern auch Kle<strong>in</strong>tiere wie z.B. Mäuse,<br />

Kan<strong>in</strong>chen, Meerschwe<strong>in</strong>chen, sondern auch Nutztiere wie z.B. Pferde, Ziegen, Schafe,<br />

Lamas, Hühner und Schwe<strong>in</strong>e. 4 Zusätzlich h<strong>at</strong> sich herausgestellt, dass jene <strong>Tiere</strong>, die man im<br />

Alltag selten sieht, durch ihre Fremdartigkeit die Aufmerksamkeit erhöhen und so die<br />

Aufnahmebereitschaft noch verstärken (zum Beispiel afrikanische Ach<strong>at</strong>schnecken,<br />

Schildkröten, etc.). 5<br />

Bildquelle: http://www.tieroase-heuchelheim.de/picts/Kle<strong>in</strong>tiere.jpg, am 24.09.2009<br />

B) Tiergestützte Aktivitäten (AAA = Animal assisted activities)<br />

Tiergestützte Aktivitäten f<strong>in</strong>den meistens spontan st<strong>at</strong>t, ergeben sich aus der Situ<strong>at</strong>ion heraus<br />

und verfolgen ke<strong>in</strong> bestimmtes Ziel. Durch das Zusammense<strong>in</strong> mit dem Tier und durch<br />

geme<strong>in</strong>same Unternehmungen werden Wohlbef<strong>in</strong>den und Entspannung gefördert und das<br />

kann so die Lebensqualität steigern. 6<br />

3 WIESNER / WITTMANN / LOIKA, o.J.<br />

4 Vgl. SPREIZENBARTH, o.J.<br />

5 Vgl. WIESNER / WITTMANN / LOIKA, o.J.<br />

6 Vgl. Pedigree. Mars Austria OG (Hrsg.), o.J.; sowie WIESNER / WITTMANN / LOIKA, o.J.<br />

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Projektarbeit<br />

11. Interdiszipl<strong>in</strong>ärer Basislehrgang <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> St. Pölten<br />

2. FORMEN DES TIERKONTAKTS 7<br />

Haustiere<br />

Diese <strong>Tiere</strong> leben zusammen mit den BewohnerInnen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Priv<strong>at</strong>haushalt und werden<br />

von denen nicht selten als e<strong>in</strong> Familienmitglied angesehen.<br />

Heimtiere<br />

Menschen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Pflege- oder Altersheimen leben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er künstlichen Heim<strong>at</strong>mosphäre, <strong>in</strong><br />

der das tägliche Leben sehr e<strong>in</strong>tönig verlaufen kann. Das führt oft zu Depression und dem<br />

Gefühl von Isol<strong>at</strong>ion. Sowohl Personal als auch P<strong>at</strong>ientInnen sche<strong>in</strong>en davon zu profitieren,<br />

wenn <strong>Tiere</strong> <strong>in</strong> diese Wohnsitu<strong>at</strong>ion <strong>in</strong>tegriert werden. Diese <strong>Tiere</strong> werden direkt <strong>in</strong> den<br />

E<strong>in</strong>richtungen gehalten und von den BewohnerInnen und dem Personal versorgt. Sie bieten<br />

die Gelegenheit mit ihnen zu spielen, neue Kontakte zu schließen, Zuneigung zu zeigen und<br />

auch zu erhalten.<br />

Tierbesuchsdienste <strong>in</strong> Gesundheitse<strong>in</strong>richtungen<br />

Diese Art des Tierkontaktes zählt zu den sogenannten tiergestützten Aktivitäten und sollte<br />

Abwechslung <strong>in</strong> das Leben der BewohnerInnen/ P<strong>at</strong>ientInnen br<strong>in</strong>gen. Dabei wird e<strong>in</strong> Tier,<br />

das die Voraussetzungen erfüllt (vgl. Kapitel 6 „Welche Voraussetzungen müssen die <strong>Tiere</strong><br />

erfüllen?“ ab Seite: 19), regelmäßig <strong>in</strong> die E<strong>in</strong>richtung gebracht, um den Menschen dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Freude zu bereiten.<br />

Passive Verwendung von Haustieren/Heimtieren<br />

Unter der passiven Verwendung von <strong>Tiere</strong>n versteht man das Aufstellen e<strong>in</strong>es Aquariums<br />

oder e<strong>in</strong>es Vogelkäfigs <strong>in</strong> Gesundheitse<strong>in</strong>richtungen. Dabei versorgen die<br />

BewohnerInnen/P<strong>at</strong>ientInnen die <strong>Tiere</strong> zwar nicht selbst, profitieren aber von deren bloßer<br />

Anwesenheit. Vögel, Fische oder dergleichen vermitteln e<strong>in</strong> Gefühl der Ruhe und<br />

Entspannung, aber auch das Gefühl, dass man nicht alle<strong>in</strong>e ist.<br />

7 Pedigree. Mars Austria OG (Hrsg.): <strong>Tiere</strong> als Therapeuten, o.J.<br />

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Projektarbeit<br />

11. Interdiszipl<strong>in</strong>ärer Basislehrgang <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> St. Pölten<br />

3. WAS KÖNNEN TIERE BEWIRKEN?<br />

Zahlreiche Studien belegen die positiven Auswirkungen von <strong>Tiere</strong>n auf Menschen. Dies<br />

können sowohl priv<strong>at</strong>e Haustiere, <strong>Tiere</strong> <strong>in</strong> Senioren- und Pflegeheimen, als auch<br />

Tierbesuchsdienste se<strong>in</strong>. Laut den Ergebnissen der Forschungen beziehen sich die positiven<br />

Veränderungen auf die körperliche, psychische und soziale Ebene. Zusammengefasst können<br />

folgende Verbesserungen e<strong>in</strong>treten 8 :<br />

• E<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong> beruhigende Wirkung tritt e<strong>in</strong> 9<br />

o Blutdruck und Pulsfrequenz werden gesenkt<br />

o Muskeln werden entspannt<br />

o Abbau von Aggressionen und Stress<br />

• P<strong>at</strong>ientInnen sprechen besser auf Medikamente an<br />

• E<strong>in</strong>e Besserung bei (chronischen) Schmerzen tritt e<strong>in</strong> 10<br />

• Anregung zur Kommunik<strong>at</strong>ion<br />

o <strong>Tiere</strong> fördern die „Selbstmitteilung“ und agieren als Gesprächspartner und<br />

„guten Zuhörer“<br />

o Sprachstörungen werden gem<strong>in</strong>dert, weil Hemmungen den <strong>Tiere</strong>n gegenüber<br />

ger<strong>in</strong>ger s<strong>in</strong>d.<br />

o <strong>Tiere</strong> fördern und entwickeln zwischenmenschliche Kontakte (Tier liefert<br />

laufend Gesprächsstoff, erleichtert den Zugang zum Menschen → <strong>Tiere</strong><br />

agieren als „Brückenbauer“)<br />

Bildquelle:<br />

http://www.vzp.de/wegefreizeit.html,<br />

am 24.09.2009<br />

8 Vgl. SPREIZENBARTH, o.J.; TIERE ALS THERAPIE (Hrsg.): Tiergestützte Therapie und tiergestützte<br />

Fördermaßnahmen, 2007; WEBER / SCHWARZKOPF, 2003: 1-9; sowie BERGLER, 1971: 9-18<br />

9 Mensch&Tier, Inform<strong>at</strong>ionen des Forschungskreises Heimtiere <strong>in</strong> der Gesellschaft (Hrsg.): Heimtiere können<br />

soziale Ängste älterer Menschen l<strong>in</strong>dern, 2008: 4<br />

10 WIESNER / WITTMANN / LOIKA, o.J<br />

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Projektarbeit<br />

11. Interdiszipl<strong>in</strong>ärer Basislehrgang <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> St. Pölten<br />

• Die geistigen Fähigkeiten der P<strong>at</strong>ienten werden verbessert<br />

o E<strong>in</strong>e Verbesserung der Gedächtnisleistung wird erreicht<br />

o Lern- und Reaktionsfähigkeit wird gesteigert<br />

o Die Dauer von Konzentr<strong>at</strong>ion und Aufmerksamkeit verlängern sich<br />

o Das E<strong>in</strong>fühlungsvermögen wird gefördert<br />

o Kompetenzen der Beobachtung und der Wahrnehmung werden tra<strong>in</strong>iert<br />

o Das Orientierungsvermögen wird verbessert<br />

Bildquelle: http://www.asbleipzig.de/images/sections/tiergestuetzte_therapie_s.jpg,<br />

am 24.09.2009<br />

• Die physische Rehabilit<strong>at</strong>ion wird gefördert<br />

o Fe<strong>in</strong>- und Grobmotorik werden verbessert<br />

o Muskeln werden aufgebaut<br />

o Vermehrte körperliche Aktivität<br />

o Verbesserung der Orientierungsfähigkeit<br />

o Besserung des Immunsystems<br />

o Verbesserung der Cholester<strong>in</strong>- und Blutfettwerte<br />

• Das Tier als Freund<br />

o Entwicklung e<strong>in</strong>er neuen Partnerschaft<br />

o Erleben von Zärtlichkeit, Zuneigung und Geborgenheit<br />

• Stimul<strong>at</strong>ion zur Aktivität, Bewegung, Unterhaltung und Abwechslung<br />

o Abnahme von Müdigkeit, Abbau von Langeweile<br />

o Ablenkung von Alltagsproblemen, Krankheit, Schmerzen<br />

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Projektarbeit<br />

11. Interdiszipl<strong>in</strong>ärer Basislehrgang <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> St. Pölten<br />

o Vermittlung von Lebensfreude, Alltagsfreuden, positiven Lebensgefühl und<br />

Fröhlichkeit<br />

o Zunahme von Selbstsicherheit und Selbstständigkeit<br />

o Abnahme von Gefühlen der E<strong>in</strong>samkeit<br />

o E<strong>in</strong>e Aufhellung von depressiven Verstimmungen tritt e<strong>in</strong><br />

o E<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e Aktivierung und Anhebung des Motiv<strong>at</strong>ionszustandes kann<br />

erreicht werden<br />

o Ängste werden reduziert<br />

• die Bereitschaft zur regelmäßigen Medikamentene<strong>in</strong>nahme steigt 11<br />

• Veränderung und Verbesserung des Lebensstils: Erhöhung der allgeme<strong>in</strong>en<br />

Lebenszufriedenheit, e<strong>in</strong>hergehend mit der Entwicklung e<strong>in</strong>es neuen S<strong>in</strong>nbezugs für<br />

das eigene Leben<br />

o Übernahme von Verantwortung für e<strong>in</strong> Lebewesen (Rollenerweiterung),<br />

entwickeln e<strong>in</strong>es geregelten Tagesablaufes, Wiedergew<strong>in</strong>nung des Gefühls,<br />

gebraucht zu werden.<br />

o Förderung des Selbstbewusstse<strong>in</strong>s<br />

o <strong>Tiere</strong> wirken antisuizidal<br />

• Verbesserung des subjektiven Gesundheitszustandes (<strong>Tiere</strong> als Mediz<strong>in</strong>: Placebo-<br />

Effekt)<br />

o Die P<strong>at</strong>ientInnen benötigen weniger Medikamente<br />

o Die P<strong>at</strong>ientInnen suchen weniger häufig e<strong>in</strong>e/n Arzt/Ärzt<strong>in</strong> auf<br />

Bildquelle: http://www.bloghaustiere.de/page/3,<br />

am 24.09.2009<br />

11 Vgl. SPRENGER, 2008<br />

- 11 -


Projektarbeit<br />

11. Interdiszipl<strong>in</strong>ärer Basislehrgang <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> St. Pölten<br />

„Schon alle<strong>in</strong>e die Nähe und Anwesenheit e<strong>in</strong>es <strong>Tiere</strong>s br<strong>in</strong>gt die Menschen <strong>in</strong> positive<br />

Stimmung“ 12 und die ganze Atmosphäre des Raumes verbessert sich.<br />

Diese Ergebnisse wurden ebenso von e<strong>in</strong>er Studie an der Universität Bremen, geleitet von<br />

Stefan Görres vom Bremer Institut für angewandte Pflegeforschung, über „Kle<strong>in</strong>tiere <strong>in</strong><br />

Altenheimen“ bestätigt. 13<br />

„Es zeigten sich auf der Erlebens- und Verhaltensebene sowohl bei den Bewohnern als auch<br />

bei allen anderen Beteiligten viel versprechende Erfolge, die mit verhältnismäßig ger<strong>in</strong>gem<br />

Aufwand erzielt werden konnte“. 14 Ebenso wurde e<strong>in</strong>e entlastende Wirkung auf das<br />

Pflegepersonal festgestellt. <strong>Tiere</strong> erleichtern die Beziehungsarbeit. Die Häufigkeit der<br />

Kontakte zwischen Bewohnern und Pflegekräften nahm zu. Ebenso wurde e<strong>in</strong>e stärkere<br />

Integr<strong>at</strong>ion von Familienmitgliedern festgestellt. „Kle<strong>in</strong>tiere haben e<strong>in</strong>e "Türöffner"- oder<br />

"Eisbrecher"-Funktion und können so Isol<strong>at</strong>ion und Rückzug von Senioren verr<strong>in</strong>gern.“ 15<br />

Sowohl diese, als auch zahlreiche andere Studien zeigten, dass <strong>Tiere</strong> wertvolle Helfer bei<br />

Demenz und Alzheimer se<strong>in</strong> können.<br />

„Die Betroffenen s<strong>in</strong>d häufig beunruhigt oder verängstigt. Sie leben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Welt, die sich<br />

für sie laufend verändert und die sie nicht mehr verstehen. Haustiere geben den Betroffenen<br />

e<strong>in</strong> Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit und helfen ihnen, sich besser im Alltag<br />

zurechtzuf<strong>in</strong>den.“ 16<br />

Für Stefan Görres sche<strong>in</strong>t es, dass bestimmte Hirnleistungen positiv bee<strong>in</strong>flusst werden. Die<br />

Gedächtnisleistung sowohl auf der Ebene „Langzeitgedächtnis“ (Er<strong>in</strong>nerungen an frühere<br />

Erlebnisse), als auch auf der Ebene „Kurzzeitgedächtnis“ (Versuche des Er<strong>in</strong>nerns von<br />

Tiernamen) werden tra<strong>in</strong>iert, die räumliche und zeitliche Orientierungsfähigkeit werden<br />

gefördert. „Häufig wurden mimische oder andere spontane Gefühlsäußerungen beobachtet,<br />

die im Zusammenhang mit Wohlbef<strong>in</strong>den und Stimmungsaufhellung stehen, so z. B. Lächeln,<br />

Lachen und Gesang. Es kam zu gefühlsmäßigen Entladungen wie Aggressionen und<br />

Trauer“. 17 So konnte als bee<strong>in</strong>druckendes Ergebnis e<strong>in</strong>e Verbesserung der Ansprechbarkeit<br />

demenzerkrankter BewohnerInnen festgestellt werden. Unterschiede zeigten sich h<strong>in</strong>sichtlich<br />

des Schweregrads der Demenz. Am meisten schienen BewohnerInnen mit leichten bis<br />

12 SPREIZENBARTH, o.J.<br />

13 Vgl. GÖRRES, 2006<br />

14 GÖRRES, 2006: 35<br />

15 GÖRRES, 2006: 36<br />

16 Haus Janske, Pflegeheim (Hrsg.), o.J.<br />

17 GÖRRES, 2006: 37<br />

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Projektarbeit<br />

11. Interdiszipl<strong>in</strong>ärer Basislehrgang <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> St. Pölten<br />

mittleren Demenzformen zu profitieren. Doch auch die Hirnleistungen Demenzkranker im<br />

fortgeschrittenen Stadium werden durch <strong>Tiere</strong> auf emotionale Weise stimuliert. Es schien bei<br />

jenen mit fortgeschrittener Demenz jedoch häufig auf die jeweilige Tagesform anzukommen.<br />

In Verb<strong>in</strong>dung mit diesen Ergebnissen wird <strong>in</strong> zahlreichen Studien vor allem e<strong>in</strong>e Besserung<br />

bei Depressionen verzeichnet. Dies nahm die Northern Arizona University zum Anlass, <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er eigenen Studie speziell auf die Auswirkungen von <strong>Tiere</strong>n auf depressive Menschen<br />

e<strong>in</strong>zugehen. Sie stellten fest, dass tiergestützte Aktivitäten und tiergestützte Therapien<br />

besonders positive Effekte <strong>in</strong> der Behandlung von Depressionen zeigen, e<strong>in</strong>hergehend mit<br />

e<strong>in</strong>er Anhebung des Motiv<strong>at</strong>ionszustandes. 18<br />

Die entspannende Wirkung tritt vor allem durch das Streicheln des Fells und durch die<br />

Körperwärme der <strong>Tiere</strong> aus. 19 So können <strong>Tiere</strong> der basalen Stimul<strong>at</strong>ion dienen. Das Kuscheln<br />

und Streicheln kann positive Emotionen hervorrufen. Be<strong>at</strong>e Kitzka, die selbst regelmäßig mit<br />

e<strong>in</strong>em Therapiehund Senioren- und Pflegeheime besucht, behauptet sogar: „Je weicher und<br />

seidiger sich das Fell anfühlt, je stärker ist der positive Reiz bei Berührungen“ 20<br />

Bildquelle:<br />

http://www.lebenmittieren.de/vere<strong>in</strong>/unserea<br />

rbeitsgebiete/seniorenundhunde01.jpg, am<br />

24.09.2009<br />

18 Vgl.: SOUTER / MILLER, o.J.<br />

19 Mensch&Tier, Inform<strong>at</strong>ionen des Forschungskreises Heimtiere <strong>in</strong> der Gesellschaft (Hrsg.): Abwechslung für<br />

demenziell erkrankte Senioren, 2008: 3<br />

20 Vgl. GILCHER, 2007<br />

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Projektarbeit<br />

11. Interdiszipl<strong>in</strong>ärer Basislehrgang <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> St. Pölten<br />

In der Diplomarbeit der Physiotherapeut<strong>in</strong> Sylvia Pichler liegt das Augenmerk vor allem <strong>in</strong><br />

den positiven Auswirkungen von <strong>Tiere</strong>n auf die physische Rehabilit<strong>at</strong>ion. Die Autor<strong>in</strong> will<br />

mit ihren Ergebnissen e<strong>in</strong>en Denkanstoß zum E<strong>in</strong>s<strong>at</strong>z e<strong>in</strong>es Therapiehundes <strong>in</strong> der Geri<strong>at</strong>rie<br />

geben. „Durch das dynamische Verhalten des Hundes wird der P<strong>at</strong>ient oft spielerisch<br />

herausgefordert Übungen leichter, oft sogar unbewusster zuzulassen.“ 21 So wird die<br />

Beweglichkeit und die Muskelkoord<strong>in</strong><strong>at</strong>ion verbessert und Alltagsfunktionen, wie zum<br />

Beispiel das Bücken, können zurückgewonnen werden.<br />

Besonders bei Menschen, die e<strong>in</strong>e schwere Hirnschädigung erlitten haben (z.B. Schlaganfall),<br />

und dadurch unter körperlichen Funktionsschwächen, wie Lähmungen oder<br />

Wahrnehmungsstörungen leiden, haben sich <strong>Tiere</strong> als besonders wertvoll herausgestellt. In<br />

der neuropsychologischen Frührehabilit<strong>at</strong>ion ist e<strong>in</strong>e Behandlung nötig, die emotional<br />

motiv<strong>at</strong>ionale Impulse be<strong>in</strong>haltet. E<strong>in</strong>e Möglichkeit für diesen <strong>in</strong>tegr<strong>at</strong>iven Ans<strong>at</strong>z bietet die<br />

tiergestützte Therapie. Stefanie Böttger vermutet, dass <strong>Tiere</strong> beim Menschen tiefliegende<br />

Hirnstrukturen aktivieren. „Möglicherweise s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesen Prozess Hirnbereiche wie das<br />

limbische System oder der obere Hirnstamm <strong>in</strong>volviert, also Bereiche, <strong>in</strong> denen unter anderen<br />

willkürliche som<strong>at</strong>isch-emotionale Reaktionen, ausgelöst durch positiv erlebte Lebewesen,<br />

repräsentiert s<strong>in</strong>d.“ 22<br />

Untersuchungen an chronisch Kranken haben gezeigt, dass der Medikamentenverbrauch und<br />

damit die Kosten deutlich s<strong>in</strong>ken können. 23 N<strong>at</strong>ürlich soll aber auch der psycho-soziale<br />

Aspekt erforscht werden. An der Michigan St<strong>at</strong>e University <strong>in</strong> den USA wird derzeit<br />

untersucht, ob chronisch kranke K<strong>in</strong>dern sich durch Haustiere leichter an ihre besonderen<br />

Lebensumstände anpassen können. Dabei wir die Beziehung zum Tier als e<strong>in</strong>e<br />

Persönlichkeitsressource betrachtet: Sie kann sich direkt auf das Selbstwertgefühl, die soziale<br />

Akzeptanz sowie auf das Empf<strong>in</strong>den der eigene Krankheit auswirken. Indirekt können<br />

Bewältigungsstr<strong>at</strong>egien und Verlauf der Anpassung an die Krankheit bee<strong>in</strong>flusst werden. 24<br />

Schließlich erfüllt die Mensch-Tier Beziehung bei Haustieren grundlegende soziale<br />

Bedürfnisse, wie Beziehungsaufbau, Fürsorge und erfahrene Wertschätzung. 25<br />

21 REIFBERGER / EFFNER: 2006<br />

22 Böttger zit.n. Mensch&Tier, Inform<strong>at</strong>ionen des Forschungskreises Heimtiere <strong>in</strong> der Gesellschaft (Hrsg.):<br />

Tiergestützte Therapie unterstützt neuropsychologische Frührehabilit<strong>at</strong>ion, 2008: 3<br />

23 WEBER / SCHWARZKOPF, 2003: 9<br />

24 Mensch&Tier, Inform<strong>at</strong>ionen des Forschungskreises Heimtiere <strong>in</strong> der Gesellschaft (Hrsg.): Beziehung zum<br />

Tier kann Beschwerden l<strong>in</strong>dern, 2008: 3<br />

25 Vgl. ENDERS-SLEGERS, 2000<br />

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Projektarbeit<br />

11. Interdiszipl<strong>in</strong>ärer Basislehrgang <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> St. Pölten<br />

Nach diesen Ergebnissen haben <strong>Tiere</strong> positive psychische, physische als auch soziale<br />

Auswirkungen, die vergleichsweise mit wenig Aufwand erzielt werden können.<br />

Bildquelle: http://www.hospitalstiftung-hof.de/media/images/tierbesuchsdienst2.jpg, am 24.09.2009<br />

In österreichischen Senioren- und Pflegeheimen haben sich <strong>Tiere</strong> durch positive Ergebnisse<br />

im Laufe der letzten Jahre immer mehr etablieren können.<br />

Beim E<strong>in</strong>s<strong>at</strong>z von speziell ausgebildeten Therapiehunden s<strong>in</strong>d die niederösterreichen Heime<br />

Vorreiter. 26 Seit 2006 lebt der Sozialhund „Semi“ im Landespflegeheim Mistelbach, nachdem<br />

er sich als österreichweit e<strong>in</strong>zigartiges Pilotprojekt bewährt h<strong>at</strong>te. "Die tiergestützte Therapie<br />

ist e<strong>in</strong> zukunftsweisendes Konzept auch <strong>in</strong> der Altenpflege“, ist sich Landesrät<strong>in</strong> Petra<br />

Bohuslav sicher. Vor allem für bettlägerige P<strong>at</strong>ientInnen ist e<strong>in</strong> Tierbesuch oft das<br />

"Highlight" des Tages.<br />

Es ist nicht zu vergessen, dass viele HeimbewohnerInnen früher selbst <strong>Tiere</strong> zu Hause h<strong>at</strong>ten,<br />

e<strong>in</strong>en Bauernhof betrieben oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er anderen Weise viel mit ihnen zu tun h<strong>at</strong>ten. Für<br />

e<strong>in</strong>ige nehmen <strong>Tiere</strong> <strong>in</strong> ihrem Leben e<strong>in</strong>en hohen Stellenwert e<strong>in</strong>. Vor allem für jene, die<br />

<strong>Tiere</strong> lieben und vermissen, ist die Ermöglichung e<strong>in</strong>es Tierkontakts besonders wertvoll. 27<br />

26 Vgl. hundewelt.<strong>at</strong> - das österreichische Onl<strong>in</strong>e-Hundemagaz<strong>in</strong>, o.J.<br />

27 Vgl. GILCHER, 2007<br />

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Projektarbeit<br />

11. Interdiszipl<strong>in</strong>ärer Basislehrgang <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> St. Pölten<br />

4. FÜR WELCHE PATIENTINNEN IST DER ZUSÄTZLICHE<br />

THERAPEUTISCHE EINSATZ VON TIEREN GEEIGNET?<br />

Grundsätzlich können tiergestützte Aktivitäten für alle e<strong>in</strong>e große Bereicherung se<strong>in</strong>, die<br />

Freude im Umgang mit <strong>Tiere</strong>n haben. Dies kann e<strong>in</strong>e erfolgreiche Unterstützung zu anderen<br />

Therapieformen darstellen. Positive Effekte werden spürbar, sobald e<strong>in</strong>e B<strong>in</strong>dung zum Tier<br />

aufgebaut wird. Dabei spielt das Alter oder der Gesundheitszustand ke<strong>in</strong>e Rolle. 28<br />

Aufgrund von zahlreichen Studien und Erfahrungswerten haben sich vor allem folgende<br />

E<strong>in</strong>s<strong>at</strong>zgebiete herausgestellt, <strong>in</strong> denen <strong>Tiere</strong> e<strong>in</strong>e mitunter herausragend positive<br />

therapeutische Wirkung erzielen konnten 29 :<br />

• Alzheimerp<strong>at</strong>ientInnen<br />

• Schlaganfallp<strong>at</strong>ientInnen<br />

• Herz<strong>in</strong>farktp<strong>at</strong>ientInnen<br />

• Bei P<strong>at</strong>ientInnen mit Sprach- und Bewegungsstörungen<br />

• Bei körperlich/ und oder geistig beh<strong>in</strong>derten K<strong>in</strong>dern<br />

• Bei verhaltensauffälligen K<strong>in</strong>dern<br />

• Bei P<strong>at</strong>ientInnen mit Depressionen<br />

• Bei P<strong>at</strong>ientInnen mit chronischen Schmerzzuständen<br />

• Bei drogenabhängigen P<strong>at</strong>ientInnen<br />

• Bei der Rehabilit<strong>at</strong>ion nach Unfällen<br />

• Bei Wachkomap<strong>at</strong>ientInnen 30<br />

Nach dieser Auflistung können mehrere Punkte auch auf Palli<strong>at</strong>ivp<strong>at</strong>ientInnen zutreffen.<br />

Wie sich der Kontakt zu <strong>Tiere</strong>n speziell auf Krebsp<strong>at</strong>ientInnen auswirkt, wurde und wird<br />

gerade <strong>in</strong> verschiedenen Forschungsreihen untersucht.<br />

28 Vgl. WIESNER / WITTMANN / LOIKA, o.J<br />

29 Vgl. SPREIZENBARTH, o.J.; sowie TIERE ALS THERAPIE (Hrsg.): Tiergestützte Therapie und<br />

tiergestützte Fördermaßnahmen, 2007<br />

30 Vgl. Haus Janske, Pflegeheim, o.J.<br />

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Projektarbeit<br />

11. Interdiszipl<strong>in</strong>ärer Basislehrgang <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> St. Pölten<br />

Bildquelle: http://www.lebenmittieren.de/vere<strong>in</strong>/unserearbeitsgebiete/kan<strong>in</strong>chenbesuch01.jpg, am 24.09.2009<br />

Inwieweit der regelmäßige Umgang mit <strong>Tiere</strong>n die Heilungschancen von Krebsp<strong>at</strong>ientInnen<br />

erhöht, ist derzeit noch umstritten und wird gerade genauer erforscht. Jedoch fanden<br />

Wissenschaftler der University of Warwick bereits heraus, dass Heimtiere e<strong>in</strong>e wertvolle<br />

emotionale Stütze für Krebsp<strong>at</strong>ientInnen se<strong>in</strong> können. Das Team rund um die Psycholog<strong>in</strong><br />

June McNicholas untersuchte Brustkrebsp<strong>at</strong>ient<strong>in</strong>nen und fand heraus, dass zwar <strong>Tiere</strong> ke<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>fluss darauf h<strong>at</strong>ten, wie die Anpassung an den Krebs wahrgenommen wurde, jedoch<br />

empfanden die Frauen mit tierischer Unterstützung e<strong>in</strong>e stärkere Kontrolle über ihre<br />

Krankheit als diejenigen ohne Tier. Die <strong>Tiere</strong> gaben den P<strong>at</strong>ient<strong>in</strong>nen Stütze und spendeten<br />

Trost. Dabei spielte die Art des <strong>Tiere</strong>s ke<strong>in</strong>e Rolle, wohl aber die Zeit, die mit ihm verbracht<br />

wurde. Von großer Bedeutung war hierbei die Mensch-Tier-Beziehung, die anders als viele<br />

menschliche Freundschaften, unverändert blieb. 31<br />

Derzeit erforschen gerade das N<strong>at</strong>ional Cancer Institut (NCI) und die N<strong>at</strong>ional Institutes of<br />

Health <strong>in</strong> den USA die Wirkung von tiergestützter Therapie auf die Schmerzbehandlung von<br />

Krebsp<strong>at</strong>ientInnen. Die ersten Ergebnisse waren sehr positiv, jedoch ist diese kl<strong>in</strong>ische Studie<br />

noch im Laufen. Die Veröffentlichung der Result<strong>at</strong>e wird im Laufe dieses Jahres erwartet. 32<br />

31 Mensch&Tier, Inform<strong>at</strong>ionen des Forschungskreises Heimtiere <strong>in</strong> der Gesellschaft, Heimtiere fördern<br />

Therapie und Genesung, 2008: 1<br />

32 Mensch&Tier, Inform<strong>at</strong>ionen des Forschungskreises Heimtiere <strong>in</strong> der Gesellschaft: Kl<strong>in</strong>ische Studie zur<br />

Wirkung tiergestützter Therapie auf Schmerzbehandlung, 2007: 2<br />

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Projektarbeit<br />

11. Interdiszipl<strong>in</strong>ärer Basislehrgang <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> St. Pölten<br />

Laut Erfahrungsberichten der K<strong>in</strong>derkrebskl<strong>in</strong>ik Augsburg verbessert der Kontakt zu <strong>Tiere</strong>n<br />

die Heilungschancen der K<strong>in</strong>der, da sie besser zu motivieren waren ihre Medikamente<br />

e<strong>in</strong>zunehmen. 33<br />

Bildquelle: http://www.lebenmittieren.de/vere<strong>in</strong>/unserearbeitsgebiete/tierealstherapeuten01.jpg, am 24.09.2009<br />

5. EIGENSCHAFTEN VON TIEREN<br />

Warum können gerade <strong>Tiere</strong> solche Erfolge erbr<strong>in</strong>gen? Die Antwort ist, dass <strong>Tiere</strong> ihre<br />

Zuneigung zu Menschen nicht an Bed<strong>in</strong>gungen knüpfen. SPREIZENBARTH versucht dies<br />

folgendermaßen zu erklären 34 :<br />

• <strong>Tiere</strong> haben ke<strong>in</strong> Urteil bei Misserfolgen<br />

• <strong>Tiere</strong> haben ke<strong>in</strong> Urteil bei körperlichen Mängeln<br />

• <strong>Tiere</strong> s<strong>in</strong>d soziale K<strong>at</strong>alys<strong>at</strong>oren<br />

• <strong>Tiere</strong> „viktimisieren“ nicht<br />

• <strong>Tiere</strong> haben ke<strong>in</strong>e Erwartungen<br />

• <strong>Tiere</strong> fordern nicht<br />

"Was uns so fest mit <strong>Tiere</strong>n verb<strong>in</strong>det, ist nicht die Treue, ihr Charme oder was es sonst noch<br />

se<strong>in</strong> mag, sondern die T<strong>at</strong>sache, dass sie nichts an uns auszusetzen haben" 35<br />

33 Vgl. SPRENGER, 2008<br />

34 Vgl. SPREIZENBARTH, o.J.<br />

35 Unbekannter Autor, zit.n. SPREIZENBARTH, o.J.<br />

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Projektarbeit<br />

11. Interdiszipl<strong>in</strong>ärer Basislehrgang <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> St. Pölten<br />

Christa Haider, Führer<strong>in</strong> e<strong>in</strong>es Therapiehundes,<br />

beschreibt dies folgendermaßen: „Für den Hund ist<br />

jeder Mensch e<strong>in</strong> Mensch. Egal, ob er im Rollstuhl<br />

sitzt oder gesund ist.“ 36 E<strong>in</strong> Tier freut sich über jeden<br />

Menschen, egal ob dieser spricht oder nicht. Es<br />

reagiert vielmehr auf die Körpersprache (Mimik,<br />

Gestik) und antwortet auf jede Reaktion.<br />

Bildquelle: http://www.oeaz.<strong>at</strong>/zeitung/3aktuell/2004/20/bilder/lara_drTraxler.jpg, am 24.09.2009<br />

6. WELCHE VORAUSSETZUNGEN MÜSSEN DIE TIERE<br />

ERFÜLLEN?<br />

Die <strong>Tiere</strong> müssen friedlich, zutraulich und menschenbezogen se<strong>in</strong>, um den Kontakt zu ihnen<br />

zu erleichtern.<br />

Therapietiere, die <strong>in</strong> ihrer Interaktion mit Menschen e<strong>in</strong> Ziel verfolgen, sollten weit mehr<br />

Voraussetzungen erfüllen. Für den Erfolg e<strong>in</strong>es Therapietieres s<strong>in</strong>d se<strong>in</strong> Wesen und se<strong>in</strong>e<br />

Erziehung ausschlaggebend. Punkte, die sie erfüllen müssen, s<strong>in</strong>d: 37<br />

• e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>nige und vertrauensvolle Beziehung zwischen Tier und Führungsperson<br />

• der absolute Gehorsam des <strong>Tiere</strong>s<br />

• es soll auf die Zielgruppe vorbereitet se<strong>in</strong> (z.B. Klappern der Gehhilfen, etc.)<br />

• es soll sich sicher mit fremden Personen verhalten<br />

• es soll sich durch Belastbarkeit und Nervenstärke auszeichnen<br />

• Der Grundste<strong>in</strong> für all diese Faktoren soll <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bestmöglichen Auswahl und<br />

Ausbildung des Therapietieres gelegt werden.<br />

36 Haider zit.n. OSTER, 2009: 12<br />

37 REIFBERGER, 2006<br />

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Projektarbeit<br />

11. Interdiszipl<strong>in</strong>ärer Basislehrgang <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> St. Pölten<br />

N<strong>at</strong>ürlich muss auch die Interaktion zwischen P<strong>at</strong>ient und Tier gegeben se<strong>in</strong>.<br />

E<strong>in</strong>e reibungslose Organis<strong>at</strong>ion ist für Tierhalter, P<strong>at</strong>ientIn und auch Tier besonders wichtig. 38<br />

Zusätzlich s<strong>in</strong>d die artgerechte Haltung und Versorgung der <strong>Tiere</strong> e<strong>in</strong>e unbed<strong>in</strong>gte<br />

Voraussetzung, damit auch das Tier sich wohl fühlt.<br />

E<strong>in</strong>e Überforderung der <strong>Tiere</strong> durch zu langen oder/und zu häufigen E<strong>in</strong>s<strong>at</strong>z ist unbed<strong>in</strong>gt zu<br />

vermeiden, ebenso ist auf das Abbauen des arbeitsbed<strong>in</strong>gten Stresses der <strong>Tiere</strong> ist zu achten. 39<br />

6.1. RISIKEN DES TIERKONTAKTS<br />

Risiken und Bedenken des Tierkontakts bzw. der Tierhaltung liegen vor allem bei<br />

hygienischen Probleme, Infektionsgefahren und Verletzungsgefahren. Konkreter beschreiben<br />

dies WEBER / SCHWARZKOPF. 40<br />

• E<strong>in</strong>schleppen von Schmutz, Haaren und Ausscheidungen<br />

• E<strong>in</strong>schleppen von Krankheitserregern<br />

• Verschmutzen der Kleidung<br />

• Kr<strong>at</strong>zen, Beißen<br />

• Auslösen oder Verschlimmerung von Allergien<br />

• Unfälle durch Anspr<strong>in</strong>gen, Stolpern, Umreißen<br />

• Haftungsrechtliche Konsequenzen daraus<br />

• Durche<strong>in</strong>anderbr<strong>in</strong>gen des funktionalen Tagesablaufs von E<strong>in</strong>richtungen<br />

Viele dieser Bedenken lassen sich jedoch durch artgerechten Umgang und Haltung der <strong>Tiere</strong>,<br />

durch Verhütung bzw. Prävention von Infektionen und Allergien m<strong>in</strong>imieren.<br />

WEBER / SCHWARZKOPF klären auf, dass Menschen, die <strong>Tiere</strong> halten, betreuen und<br />

versorgen sich über die rassenspezifischen Bedürfnisse und Eigenheiten der <strong>Tiere</strong> im Klaren<br />

se<strong>in</strong> sollten.<br />

Zu den wichtigen Aspekten der Tierhygiene gehören 41 :<br />

38 BROCKERHOFF, 2009: 4<br />

39 Widder, Helga zit.n. TIERE ALS THERAPIE (Hrsg.): Def<strong>in</strong>itionen, 2007<br />

40 WEBER / SCHWARZKOPF, 2003: 10<br />

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Projektarbeit<br />

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• Saubere und des<strong>in</strong>fizierbare Käfige, Lagerplätze, Körbe, Decken<br />

• Regelmäßige Re<strong>in</strong>igung von Teppichen und Polstermöbeln<br />

• hygienisch e<strong>in</strong>wandfreie Futter- und Tr<strong>in</strong>kwassergefäße sowie Spielzeuge<br />

• tägliche Entfernung von Kot<br />

• regelmäßige Fellpflege<br />

Die Gesundheitsfürsorge für das Tier umfasst 42 :<br />

• Vollständige Impfung gemäß aktuellem ortsbezogenem Impfkalender<br />

• Zeitnahes Entfernen von Ektoparasiten wie Flöhen, Zecken, Läusen und Milben<br />

• Tierarztbesuch bei Krankheitsanzeichen<br />

• Regelmäßige Entwurmung<br />

• Artegerechte Haltung mit ausreichendem Auslauf und Frischluft<br />

• Regelmäßige Re<strong>in</strong>igung des Aufenthaltsbereiches<br />

Die E<strong>in</strong>haltung dieser hygienischen Maßnahmen sowie die tierärztliche Überwachung dienen<br />

ebenso <strong>in</strong> hohem Maße der Prävention von Allergien. Sollten doch allergische Reaktionen<br />

oder Ekzeme auftreten, sollte der Kontakt zum Tier vorerst m<strong>in</strong>imiert werden, bis e<strong>in</strong>e<br />

Abklärung der Symptome abgeschlossen ist. Bei richtiger Haltung und Betreuung übersteigt<br />

jedoch der positive E<strong>in</strong>fluss der <strong>Tiere</strong> auf Menschen die mögliche Gefährdung. Dies bestätigt<br />

auch das Robert Koch Institut. Das Risiko e<strong>in</strong>er Allergie muss bei disponierten Menschen im<br />

E<strong>in</strong>zelfall gegen den Gew<strong>in</strong>n an Lebensqualität abgewogen werden 43 .<br />

Bildquelle: http://www.tierarzt-entner.<strong>at</strong>/files/tierarztanna-mit-k<strong>at</strong>ze.jpg,<br />

am 24.09.2009<br />

41 WEBER / SCHWARZKOPF, 2003: 19<br />

42 WEBER / SCHWARZKOPF, 2003: 19<br />

43 Vgl. WEBER / SCHWARZKOPF, 2003: 20-21<br />

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Projektarbeit<br />

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7. DER EINSATZ VON TIEREN IN PALLIATIVE CARE<br />

Gerade bei älteren Menschen h<strong>at</strong> sich die tiergestützte Arbeit als besonders gew<strong>in</strong>nbr<strong>in</strong>gend<br />

herausgestellt, vor allem wenn es um die Gesunderhaltung bzw. Gesundwerdung g<strong>in</strong>g. Sie<br />

erleiden den Verlust von Angehörigen und FreundInnen und nicht selten fehlen ihnen<br />

Aufgaben und das Gefühl gebraucht zu werden. Es gibt laut Re<strong>in</strong>hold BERGLER<br />

verschiedene psychologische Risikofaktoren des Alterns, die die Entwicklung und<br />

Lebensqualität älterer Menschen entscheidend bee<strong>in</strong>flussen können. 44 Es handelt sich dabei<br />

um Defizite an:<br />

• Sozialer Anregung (Vere<strong>in</strong>samung)<br />

• Sozialer Akzeptanz (Vorurteile)<br />

• Gefühlsmäßiger Zuwendung (Gefühlsverarmung)<br />

• Sozialer Unterstützung (Verlust der vertrauten Umwelt)<br />

• Verantwortlichkeit (Unterforderung, Fremdbestimmung)<br />

• Erfolgserlebnissen (Erleben von M<strong>in</strong>derwertigkeit)<br />

• Schutz und Geborgenheit (Angst vor Unsicherheit)<br />

• Alltagsfreuden (Alltagsstress)<br />

• Abwechslung (Langeweile)<br />

• Streichele<strong>in</strong>heiten und Körperkontakt (Desensibilisierung)<br />

In e<strong>in</strong>em solchen Veränderungsgeschehen kann e<strong>in</strong> vertrautes Tier entscheidend unterstützen<br />

und helfen. „Das Streben nach Beziehung und Zuwendung ist e<strong>in</strong> elementares Bedürfnis der<br />

Menschen, wird dieses nicht erfüllt, wird die Entstehung von psychischen und physischen<br />

Krankheiten wahrsche<strong>in</strong>licher. Aussagen über zu viel E<strong>in</strong>samkeit gehen mit e<strong>in</strong>er<br />

Herabsetzung des Immunsystems e<strong>in</strong>her, mit vermehrten psychosom<strong>at</strong>ischen Symptomen und<br />

schlechteren Prognosen der Krankheitsverläufe.“ 45<br />

Es h<strong>at</strong> sich auch gezeigt, dass der Verlust geliebter Personen von Menschen, die <strong>Tiere</strong> halten,<br />

etwas leichten verwunden wird als von Menschen ohne Tierkontakt. 46<br />

Aus diesem Grund arbeitet das Zentrum für trauernde K<strong>in</strong>der und Jugendliche e.V. <strong>in</strong> Bremen<br />

seit fast drei Jahren mit e<strong>in</strong>em Therapiebegleithund. 47 Die K<strong>in</strong>der können sich mit dem Hund<br />

44 BERGLER, 1971: 2<br />

45 Vgl. WIESNER / WITTMANN / LOIKA, o.J<br />

46 Vgl. WEBER / SCHWARZKOPF, 2003: 9<br />

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Projektarbeit<br />

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zurückziehen, ihm ihre Geheimnisse erzählen, mit ihm kuscheln oder auch we<strong>in</strong>en. Sie haben<br />

dem Hund gegenüber weniger Hemmungen ihre Gefühle zu zeigen. So ist er auch bei<br />

Frustr<strong>at</strong>ion oder Aggression e<strong>in</strong>e große Hilfe. Die besondere Qualität von Hunden gegenüber<br />

Menschen ist, dass sie nichts erwarten oder fordern. E<strong>in</strong> Hund erzählt nichts weiter und<br />

bewertet nicht (vgl. Kapitel 5 „Eigenschaften von <strong>Tiere</strong>n“ ab Seite: 18).<br />

Bildquelle:. http://www.schusterklaus.de/assets/images/HP_K<strong>in</strong>d_Hund.jpg,<br />

am 24.09.2009<br />

In Österreich h<strong>at</strong> sich der E<strong>in</strong>s<strong>at</strong>z von <strong>Tiere</strong>n <strong>in</strong> der Palli<strong>at</strong>ivbetreuung noch nicht besonders<br />

etabliert. Zumal wird der Tierkontakt auch durch Rahmenbed<strong>in</strong>gungen erschwert. In<br />

Krankenhäusern s<strong>in</strong>d <strong>Tiere</strong> aus hygienischen Gründen verboten. Für Helga Widder vom<br />

Vere<strong>in</strong> „<strong>Tiere</strong> als Therapie“, kurz TAT, ist diese Sorge unbegründet. 48 Bei entsprechenden<br />

Vorsichtsmaßnahmen würden für sie die Vorteile e<strong>in</strong>deutig überwiegen. Im slowenischen<br />

Ljublijana arbeitet e<strong>in</strong>e Zweigstelle von TAT regelmäßig mit ÄrztInnen der K<strong>in</strong>der-<br />

Krebsst<strong>at</strong>ion zusammen. In Österreich werde solche Kooper<strong>at</strong>ion meist aufgrund der Sorge<br />

um die Hygiene abgelehnt. Auf der Rem-St<strong>at</strong>ion <strong>in</strong> Rottenmann wurde es jedoch ermöglicht,<br />

regelmäßig den Therapiehund Bel<strong>in</strong>da zu den P<strong>at</strong>ientInnen zu holen. Ihr Frauchen, Christa<br />

Haider, kann von vielen Erfolgen berichten: „Auf e<strong>in</strong>mal lacht e<strong>in</strong> Schlaganfallp<strong>at</strong>ient wieder<br />

oder e<strong>in</strong> depressiver Mensch beg<strong>in</strong>nt wieder zu essen und du weißt, du hast etwas Gutes<br />

getan.“ 49<br />

Auch auf der K<strong>in</strong>der-Krebsst<strong>at</strong>ion im LKH Salzburg h<strong>at</strong> man mit tiergestützter<br />

Therapie gute Erfahrung gesammelt. Seit e<strong>in</strong>igen Jahren kommen e<strong>in</strong> Mal <strong>in</strong> der Woche<br />

47 Mensch&Tier, Inform<strong>at</strong>ionen des Forschungskreises Heimtiere <strong>in</strong> der Gesellschaft (Hrsg.): Hunde helfen<br />

K<strong>in</strong>dern beim Trauern, 2007: 2<br />

48 AUCKENTHALER / OBERMÜLLER, 2008: 11<br />

49 Haider zit.n. OSTER, 2009: 12<br />

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Projektarbeit<br />

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Therapiehunde zu Besuch. Lange wurde diskutiert, ob die <strong>Tiere</strong> als Überträger von Keimen<br />

e<strong>in</strong> Risiko für immungeschwächte P<strong>at</strong>ientInnen darstellen könnten, mittlerweile ist man von<br />

den positiven Wirkungen überzeugt. 50<br />

Laut Auskunft von DAS Gertraud Stocker kommt seit e<strong>in</strong> paar Jahren auch <strong>in</strong>s geri<strong>at</strong>rische<br />

Gesundheitszentrum Graz (GGZ) regelmäßig e<strong>in</strong> Therapiehund vom Vere<strong>in</strong> „<strong>Tiere</strong> als<br />

Therapie“ (TAT). Die F<strong>in</strong>anzierung dessen übernimmt das Krankenhaus.<br />

Be<strong>at</strong>e Kitzka, die ebenso e<strong>in</strong>en eigenen Therapiehund führt, zählt e<strong>in</strong>ige Bereiche auf, <strong>in</strong><br />

denen Hunde e<strong>in</strong>e positive Verstärkung bewirken 51 :<br />

• Sprachförderung<br />

• Ergotherapie<br />

• Physiotherapie<br />

• Gruppengymnastik<br />

• E<strong>in</strong>zelförderung<br />

• Sterbebegleitung<br />

Aufgrund zahlreicher Erfolge, die diese Arbeit zusammenfasst, sollte es <strong>in</strong> Krankenhäusern<br />

ermöglicht werden <strong>Tiere</strong> auf bestimmte St<strong>at</strong>ionen bzw. zu entsprechenden P<strong>at</strong>ientInnen zu<br />

lassen. Diese Projektarbeit soll der Anstoß für e<strong>in</strong> Umdenken se<strong>in</strong>, wodurch <strong>Tiere</strong> an<br />

Palli<strong>at</strong>ivp<strong>at</strong>ientInnen nicht nur erlaubt, sondern vielmehr begrüßt werden sollten. Diese<br />

Veränderung wäre – wie man aus den physischen, psychischen und sozialen Auswirkungen<br />

von <strong>Tiere</strong>n ableiten kann - für alle P<strong>at</strong>ientInnen e<strong>in</strong>e gew<strong>in</strong>nbr<strong>in</strong>gende Bereicherung, nicht nur<br />

für jene <strong>in</strong> ihrer letzten Lebensphase.<br />

Derzeit werden manchmal von den Pflegekräften <strong>Tiere</strong> heimlich <strong>in</strong> die Krankenzimmer<br />

geschleust, um P<strong>at</strong>ientInnen e<strong>in</strong>e Freude zu machen. Demnach wurden die positiven<br />

Auswirkungen von Tierkontakten bereits festgestellt, nun sollten auch die<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen im S<strong>in</strong>ne des Wohlergehens der P<strong>at</strong>ientInnen geändert werden.<br />

In Deutschland wird allmählich das Bewusstse<strong>in</strong> für den positiven E<strong>in</strong>s<strong>at</strong>z von <strong>Tiere</strong>n auch <strong>in</strong><br />

den Gesundheitse<strong>in</strong>richtungen größer. Rund 140 deutsche Krankenhäuser erlauben <strong>Tiere</strong>n<br />

bereits auf bestimmten Krankenst<strong>at</strong>ionen. Im anthroposophischen Geme<strong>in</strong>schaftskrankenhaus<br />

<strong>in</strong> Herdecke werden sogar Schafe auf der kl<strong>in</strong>ikeigenen Wiese von den P<strong>at</strong>ientInnen gehütet<br />

50 AUCKENTHALER / OBERMÜLLER, 2008: 11<br />

51 Vgl. GILCHER, 2007<br />

- 24 -


Projektarbeit<br />

11. Interdiszipl<strong>in</strong>ärer Basislehrgang <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> St. Pölten<br />

und gepflegt. 52 Ebenso werden <strong>in</strong> den deutschen Hospizen zunehmend Sterbebegleithunde<br />

e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Für die österreichischen Palli<strong>at</strong>ivp<strong>at</strong>ientInnen wäre es auf jeden Fall gew<strong>in</strong>nbr<strong>in</strong>gend, wenn<br />

Österreich ebenso diesem Trend folgen würde.<br />

<strong>Tiere</strong> s<strong>in</strong>d quasi e<strong>in</strong>e Mediz<strong>in</strong> ohne Nebenwirkungen. Für den Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong>er und<br />

Palli<strong>at</strong>ivarzt Claudius Löns, gehören Hunde zum Therapiekonzept der Palli<strong>at</strong>ivmediz<strong>in</strong>. Vor<br />

allem bei Schmerzp<strong>at</strong>ientInnen und bettlägerigen P<strong>at</strong>ientInnen h<strong>at</strong> er besondere Erfolge<br />

verzeichnen können. „Wenn das Tier <strong>in</strong>s Zimmer kommt, kann das für den P<strong>at</strong>ienten wie e<strong>in</strong><br />

ablenkender Blitz se<strong>in</strong>, der e<strong>in</strong> wohliges Gefühl auslöst.“ 53 Weiters wird durch e<strong>in</strong> Tier der<br />

Zugang zu den P<strong>at</strong>ientInnen erleichtert. Se<strong>in</strong> Wunsch wäre es, dass neben Ärzten auch<br />

Pflegedienste und Hospizvere<strong>in</strong>e den Besuch mit <strong>Tiere</strong>n e<strong>in</strong>planen würden. Vor allem <strong>in</strong> den<br />

Hospizvere<strong>in</strong>en sieht Löns das Potential <strong>in</strong> Zukunft Interessenten ausbilden zu können. 54<br />

E<strong>in</strong> Tier ist <strong>in</strong> der Sterbebegleitung sowohl für den/die P<strong>at</strong>ientIn, als auch für die<br />

Angehörigen e<strong>in</strong>e große emotionale Stütze. Es spendet Trost und Dankbarkeit, vermittelt<br />

Zärtlichkeit und ist oft Anlass für e<strong>in</strong> befreiendes Lachen und Heiterkeit. Es bietet e<strong>in</strong> Stück<br />

unkompliziertes, „normales“ Leben, lenkt von der Krankheit ab und weckt Er<strong>in</strong>nerungen.<br />

Bildquelle: http://claudiamichaelakochsmeier.de/wpcontent/uploads/2008/12/meerschwe<strong>in</strong>chen2.jpg,<br />

am<br />

24.09.2009<br />

Nach dem Tod wird das Tier oft als Verb<strong>in</strong>dung zur verstorbenen Person gesehen. Es dient als<br />

geduldiger Gesprächspartner, spendet Trost und gleichzeitig auch Kraft <strong>in</strong> die Zukunft zu<br />

blicken. Es kann somit als Hilfe beim Trauern dienen. Die Angehörigen fühlen sich begleitet,<br />

52 <strong>Tiere</strong> als Begleiter, 2004<br />

53 Löns zit.n. BROCKERHOFF, 2009: 4<br />

54 Vgl. BROCKERHOFF, 2009: 4<br />

- 25 -


Projektarbeit<br />

11. Interdiszipl<strong>in</strong>ärer Basislehrgang <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> St. Pölten<br />

vor allem wenn sie sich als H<strong>in</strong>terbliebene alle<strong>in</strong>gelassen fühlen. Vor allem bei Hunden<br />

kommt es manchmal auch vor, dass der Hund selbst um die verstorbene Person trauert.<br />

Daraufh<strong>in</strong> sorgt sich das Herrchen/Frauchen besonders um ihn und überw<strong>in</strong>det so auch<br />

leichter die eigene Trauer. Haustiere geben des Weiteren auch e<strong>in</strong>en wichtigen Anstoß zu<br />

e<strong>in</strong>em weiterh<strong>in</strong> geregelten Tagesablauf. Das regelmäßige Füttern und bei Hunden vor allem<br />

das tägliche Ausführen erleichtern den eigenen Weg zurück <strong>in</strong>s Leben. „Haustiere s<strong>in</strong>d somit<br />

e<strong>in</strong> bewährter Schutz vor erschwertem Trauerverlauf (p<strong>at</strong>hologische Trauerreaktion).“ 55<br />

7.1. DER THERAPEUTISCHE EINSATZ VON PFERDEN - EQUOTHERAPIE<br />

Die Equotherapie soll anhand des Vere<strong>in</strong>s „e.motion“ sowie des K<strong>in</strong>derhospizes<br />

„Sterntalerhof“ vorgestellt werden. Diese zwei E<strong>in</strong>richtungen arbeiten mit der Pferdetherapie<br />

und werden im folgenden Teil kurz beschrieben. Zusätzlich werden die Ergebnisse zweier<br />

Interviews, e<strong>in</strong>erseits mit der Geschäftsführer<strong>in</strong> von e.motion, Roswitha ZINK, und<br />

andererseits mit dem Mitbegründer des Sterntalerhofs, Peter KAI, vorgestellt.<br />

Alle Fotos im Kapitel: „7.1 Der therapeutische E<strong>in</strong>s<strong>at</strong>z von Pferden – Equotherapie“ wurden, falls nicht<br />

anders angegeben, von der Homepage des Sterntalerhofes am 02.08.2009 entnommen<br />

(http://picasaweb.google.com/sterntalerhof/FotosSterntalerhof#).<br />

55 BAUSEWEIN / ROLLER / VOLTZ, 2007: 123<br />

- 26 -


Projektarbeit<br />

11. Interdiszipl<strong>in</strong>ärer Basislehrgang <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> St. Pölten<br />

Vorstellung des Vere<strong>in</strong>s e.motion 56 :<br />

Standorte:<br />

Das Therapieteam besteht aus:<br />

Angebot:<br />

Kooper<strong>at</strong>ionen mit:<br />

Otto-Wagner-Spital <strong>in</strong> Wien,<br />

Ste<strong>in</strong>bachhof <strong>in</strong> Niederösterreich<br />

8 TherapeutInnen, 11 Therapiepferde<br />

Therapie , Pferde-Kraft-Gruppe , Familienwochenenden ,<br />

Impulswochen und Trekk<strong>in</strong>g .<br />

K<strong>in</strong>der-Krebshilfe, K<strong>in</strong>deronkologie des St. Anna<br />

K<strong>in</strong>derspitals, AKH Wien, die Boje, K<strong>in</strong>der- und<br />

Jugendpsychi<strong>at</strong>rie des Wilhelm<strong>in</strong>enspitals, Vere<strong>in</strong> der<br />

Wiener Frauenhäuser<br />

Interview mit Roswitha ZINK:<br />

Mag. Roswitha ZINK ist Therapeut<strong>in</strong> für Heilpädagogisches<br />

Voltigieren und h<strong>at</strong> bei e.motion die Geschäftsführung <strong>in</strong>ne. Sie<br />

selbst ist ebenso Besitzer<strong>in</strong> e<strong>in</strong>es Therapiehundes.<br />

Frau ZINK berichtet, dass e.motion hauptsächlich K<strong>in</strong>der, aber<br />

auch junge Erwachsene betreut. Die „Diagnosen“ s<strong>in</strong>d sehr<br />

unterschiedlich und reichen von körperlicher oder geistiger<br />

Bildquelle: http://www.pferdemotion.<strong>at</strong>,<br />

am 28.7.09<br />

Beh<strong>in</strong>derung über posttraum<strong>at</strong>ische Belastungsstörungen nach schrecklichen Erlebnissen bis<br />

h<strong>in</strong> zu Krebserkrankungen. Bisher wurden jedoch erst sehr wenige P<strong>at</strong>ientInnen von e.motion<br />

bis zum Tod begleitet, deshalb, so erklärt ZINK, sei die Erfahrung mit Palli<strong>at</strong>ivp<strong>at</strong>ientInnen<br />

dementsprechend ger<strong>in</strong>g.<br />

56 Vere<strong>in</strong> e.motion – Equotherapie (Hrsg.): o.J<br />

- 27 -


Projektarbeit<br />

11. Interdiszipl<strong>in</strong>ärer Basislehrgang <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> St. Pölten<br />

Equotherapie beruht auf der besonderen Begabung dieser<br />

<strong>Tiere</strong> nonverbale Körperimpulse zu erkennen und diese<br />

auch den TherapeutInnen zurückzumelden.<br />

Der Vere<strong>in</strong> e.motion versucht durch den therapeutischen<br />

E<strong>in</strong>s<strong>at</strong>z des Pferdes (z.B. Heilpädagogisches Voltigieren,<br />

nonverbale Kommunik<strong>at</strong>ion mit dem Tier, etc.) das<br />

Selbstvertrauen zu stärken und Lebensfreude zu vermitteln.<br />

Die Pferde helfen ebenso beim Lernen sich Respekt zu<br />

verschaffen bzw. „ne<strong>in</strong>“ sagen zu können. Indem das Tier<br />

e<strong>in</strong>erseits den Menschen fürsorglich trägt, aber gleichzeitig<br />

geführt werden muss, entsteht e<strong>in</strong> Bewegungsdialog.<br />

Dieser Bewegungsdialog spielt sich auf e<strong>in</strong>er sensiblen,<br />

emotionalen und e<strong>in</strong>fühlsamen Ebene ab. Die Unterschiede<br />

s<strong>in</strong>d re<strong>in</strong> optisch oft nicht ersichtlich, diese fast lautlose<br />

Sprache wird durch die Körperspannung, Mimik und Gestik bestimmt. Diese antagonistischen<br />

Impulse werden vom/n der Therapeuten/<strong>in</strong> aufgegriffen und so dosiert, dass der/die KlientIn<br />

dadurch wachsen kann.<br />

Entscheidend für die Teilnahme an der Therapie ist der Immunst<strong>at</strong>us. Die Dauer der Therapie<br />

ist laut ZINK unterschiedlich und reicht von e<strong>in</strong>igen E<strong>in</strong>heiten bis h<strong>in</strong> zu jahrelanger<br />

Begleitung. Die Therapiee<strong>in</strong>heiten f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> der Regel 1 Mal wöchentlich st<strong>at</strong>t.<br />

Die Therapeut<strong>in</strong> berichtet über die körperlichen Wirkungen: „Verspannungen lösen sich.<br />

Durch die passive, rhythmische Bewegung beim Reiten wird die Verdauung reguliert.“ So<br />

kommt es oft auch zu e<strong>in</strong>er Verbesserung der Schmerzsitu<strong>at</strong>ion und Mobilität/Beweglichkeit.<br />

Ebenso werden die Koord<strong>in</strong><strong>at</strong>ion, der Gleichgewichtss<strong>in</strong>n und das Orientierungsvermögen<br />

tra<strong>in</strong>iert und gleichzeitig die Konzentr<strong>at</strong>ions- und Lernfähigkeit verbessert. Die beruhigende<br />

und entspannende Wirkung, die von den Pferden ausgeht, konnte sogar bei spastischen<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsformen beobachtet werden.<br />

Die Frage, ob e<strong>in</strong>e Medikamentenreduktion erreicht werden kann, kann ZINK nicht<br />

beantworten, dafür schätzt sie ihre Erfahrung zu ger<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>. Es gibt hierbei auch ke<strong>in</strong>e<br />

Zusammenarbeit mit ÄrztInnen.<br />

Die P<strong>at</strong>ientInnen lernen <strong>in</strong> der Therapie vor allem Ängste und Wünsche zu verbalisieren. Die<br />

TherapeutInnen versuchen geme<strong>in</strong>sam mit den P<strong>at</strong>ientInnen e<strong>in</strong>en Weg zu f<strong>in</strong>den mit der<br />

Krankheit umzugehen und Str<strong>at</strong>egien zu entwickeln, um Lebensfreude zurückzuerlangen.<br />

- 28 -


Projektarbeit<br />

11. Interdiszipl<strong>in</strong>ärer Basislehrgang <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> St. Pölten<br />

Dabei werden die <strong>Tiere</strong> beobachtet, sie lernen den Umgang mit Pferden und besprechen dann<br />

das eigene Verhalten und die eigenen Gefühle. Indem gelernt wird, dies zu verbalisieren,<br />

können neue Str<strong>at</strong>egien entwickelt werden. Bei der<br />

Arbeit mit dem Pferd müssen Entscheidungen<br />

getroffen werden (Was verbiete ich dem Pferd?). So<br />

lernen die P<strong>at</strong>ientInnen auch, „ne<strong>in</strong>“ zu sagen und zu<br />

ihrer Entscheidung zu stehen. Sie sollen sich bewusst<br />

werden, was sie tun und was sie wollen und so zum<br />

Beispiel auch selbst e<strong>in</strong>e Entscheidung über e<strong>in</strong><br />

Therapieende treffen oder der Frage nachgehen:<br />

„Was will ich noch alles machen?“<br />

Die Familienmitglieder werden <strong>in</strong> die Therapie<br />

e<strong>in</strong>bezogen, die jeweilige Familienstruktur und der<br />

Umgang <strong>in</strong> der Familie werden berücksichtigt.<br />

Die Bezahlung muss von den P<strong>at</strong>ientInnen selbst getragen werden. E<strong>in</strong>e teilweise<br />

Rückerst<strong>at</strong>tung kann durch die Krankenkasse (je nach Kasse) möglich se<strong>in</strong>. Der Vere<strong>in</strong> selbst<br />

und die Therapiepferde werden zum Großteil aus Spenden f<strong>in</strong>anziert.<br />

In der Krebs-Nachsorge gibt es jedoch die Möglichkeit die tiergestützte Therapie f<strong>in</strong>anziert zu<br />

bekommen. Seit 2003 gibt es bei e.motion e<strong>in</strong> Projekt für krebskranke K<strong>in</strong>der/Jugendliche aus<br />

den Bundesländern Wien, Niederösterreich und dem Burgenland. Das Angebot reicht von<br />

E<strong>in</strong>zele<strong>in</strong>heiten über Familienwochenenden bis zur Teilnahme an den Impulswochen im<br />

Sommer und wird von der K<strong>in</strong>der-Krebs-Hilfe Wien, Niederösterreich und Burgenland<br />

f<strong>in</strong>anziert. Man h<strong>at</strong> erkannt, dass K<strong>in</strong>der, die e<strong>in</strong>e Krebserkrankung durchgemacht haben,<br />

häufig ihren Körper als defizitär erleben. Das Pferd ist hierbei deshalb so wertvoll, weil es<br />

ke<strong>in</strong> Wissen über die Erkrankung h<strong>at</strong> und demnach auch ke<strong>in</strong> Mitleid zeigt. Es fordert<br />

Respekt als auch Vertrauen <strong>in</strong> der Kommunik<strong>at</strong>ion und Interaktion. Die Rolle des Krankse<strong>in</strong>s<br />

und Leidens wird so <strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergrund gerückt, das Selbstvertrauen kann gestärkt werden.<br />

- 29 -


Projektarbeit<br />

11. Interdiszipl<strong>in</strong>ärer Basislehrgang <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> St. Pölten<br />

Vorstellung des geme<strong>in</strong>nützigen Vere<strong>in</strong>s und K<strong>in</strong>derhospizes Sterntalerhof:<br />

Standort:<br />

Das Therapieteam besteht aus:<br />

Angebot:<br />

Stegersbach im Burgenland<br />

10 MitarbeiterInnen, 6 Therapiepferde, Kle<strong>in</strong>tiere<br />

Psychotherapie, Kl<strong>in</strong>ische Seelsorge, Sonder- und<br />

Heilpädagogik, Therapeutisches Reiten, Musiktherapie,<br />

Sensorische Integr<strong>at</strong>ion, Montessori-Pädagogik,<br />

Beh<strong>in</strong>dertenpädagogik, Palli<strong>at</strong>ivmediz<strong>in</strong>, Kunsttherapie<br />

Interview mit Peter Kai<br />

Peter Kai ist Seelsorger und h<strong>at</strong> 1999 mit Hilfe von Reg<strong>in</strong>a Heimhilcher<br />

den Sterntalerhof gegründet. Er ist nicht nur Therapeut für<br />

Heilpädagogisches Voltigieren, sondern auch sta<strong>at</strong>lich geprüfter<br />

Heilmasseur mit div. Zus<strong>at</strong>zausbildungen sowie <strong>in</strong>tegr<strong>at</strong>iver Lebensund<br />

Gestaltber<strong>at</strong>er. Zusätzlich praktiziert er am LKH Salzburg kl<strong>in</strong>ische Seelsorge.<br />

Peter KAI berichtet, dass der Sterntalerhof das Wort „Hospiz“ <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er ursprünglichen<br />

Bedeutung versteht, nämlich als Raststätte. Ziel ist es, dass die Familien am Hof <strong>in</strong> n<strong>at</strong>ürlicher<br />

und liebevoller Atmosphäre Ruhe f<strong>in</strong>den, Kraft tanken und Zuversicht gew<strong>in</strong>nen können. Sie<br />

sollen so für ihren weiteren Weg zuhause gestützt werden.<br />

Die Zeit der Betreuung ist zeitlich nicht begrenzt. Sie kann sich auch über Jahre erstrecken.<br />

Bei den e<strong>in</strong>zelnen Aufenthalten bleibt das K<strong>in</strong>d immer mit der Familie zwischen e<strong>in</strong>er<br />

und drei Wochen auf dem Sterntalerhof. Dabei wird liebevoll und professionell, unter<br />

Achtung der persönlichen Würde, auf die körperlichen, seelischen und spirituellen<br />

Bedürfnisse sowohl des kranken K<strong>in</strong>des als auch se<strong>in</strong>er Eltern und Geschwister e<strong>in</strong>gegangen.<br />

Unterstützt werden sie dabei von den fe<strong>in</strong>fühligen TherapeutInnen und auch von den <strong>Tiere</strong>n.<br />

Es stehen immer mehrere TherapeutInnen (z.B. Musiktherapeut, Kunsttherapeut,<br />

Beh<strong>in</strong>dertenpädagog<strong>in</strong>) gleichzeitig zur Verfügung. Es s<strong>in</strong>d auch immer e<strong>in</strong>e diplomierte<br />

Pflegeperson und e<strong>in</strong> Arzt anwesend. Peter KAI erklärt, dass immer nur zwei Familien<br />

- 30 -


Projektarbeit<br />

11. Interdiszipl<strong>in</strong>ärer Basislehrgang <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> St. Pölten<br />

gleichzeitig aufgenommen werden können, um die angestrebte Betreuung zu gewährleisten.<br />

Die Familien werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em eigenen Haus untergebracht (ab Februar 2010 werden es zwei<br />

Häuser se<strong>in</strong>) und für jede/n P<strong>at</strong>ienten/<strong>in</strong> und auch für die ganze Familie wird e<strong>in</strong><br />

ganzheitlicher, <strong>in</strong>dividueller Therapieplan entwickelt, basierend auf der multiprofessionellen<br />

Erfahrung des Teams.<br />

In der Palli<strong>at</strong>ivsitu<strong>at</strong>ion bietet der Sterntalerhof Begleitung und Pflege. Die Zuweisung der<br />

P<strong>at</strong>ientInnen erfolgt durch den Arzt, soweit ke<strong>in</strong>e Kontra<strong>in</strong>dik<strong>at</strong>ionen vorliegen. Der<br />

Sterntalerhof betreut neben onkologischen P<strong>at</strong>ientInnen auch solche mit kardiologischen,<br />

nephrologischen oder anderen Erkrankungen. Ebenso werden K<strong>in</strong>der mit Beh<strong>in</strong>derung<br />

aufgenommen. Zusätzlich wird für Familien, <strong>in</strong> denen e<strong>in</strong> Elternteil oder e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d verstorben<br />

ist, Begleitung bei der Trauerarbeit angeboten.<br />

Peter KAI berichtet weiters über die Arbeit mit den Therapiepferden und betont, dass das<br />

Pferd e<strong>in</strong>en menschenanalogen Grundrhythmus habe. Beim Reiten nur auf e<strong>in</strong>er Decke erlebe<br />

der Reiter e<strong>in</strong> embryonales Muster. Diese Bewegung wirke beruhigend, so KAI, und e<strong>in</strong><br />

gewisses Urvertrauen entstehe. Das Pferd bietet basale Stimul<strong>at</strong>ion durch se<strong>in</strong>e Atmung,<br />

Berührung und Wärme. Beim Reiter soll das Gefühl entstehen bed<strong>in</strong>gungslos angenommen zu<br />

werden und getragen zu se<strong>in</strong>. Für die P<strong>at</strong>ientInnen ist die Therapie lustbetont und sanft.<br />

Physiologisch führt das Pferd im Gang e<strong>in</strong>e 3D Rot<strong>at</strong>ion der Wirbelsäule des Reiters aus. So<br />

werden 90-120 Bewegungsimpulse an das ZNS (Zentralnervensystem) gesendet. Es wird die<br />

sensorische Integr<strong>at</strong>ion gefördert, Gleichgewicht, Tiefen- und Eigenwahrnehmung. Das<br />

- 31 -


Projektarbeit<br />

11. Interdiszipl<strong>in</strong>ärer Basislehrgang <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> St. Pölten<br />

therapeutische Reiten verbessert Fe<strong>in</strong>- und Grobmotorik und die Verarbeitung von<br />

S<strong>in</strong>nesreizen. Die Therapie kann auch Psychotherapie mit dem Pferd se<strong>in</strong>. Sie br<strong>in</strong>gt<br />

Lebensqualität, Freude und Erfolgserlebnisse. Die P<strong>at</strong>ientInnen bekommen das Gefühl: „Ich<br />

kann doch noch etwas - mit dem Pferd b<strong>in</strong> ich gleich schnell und gleich stark wie Gesunde!“<br />

Die P<strong>at</strong>ientInnen haben die Möglichkeit auf den/die Therapeuten/<strong>in</strong> herunter zu schauen und<br />

bekommen das Gefühl, dass sie selbst über<br />

sich bestimmen können, nicht - wie so oft -<br />

der Arzt. Das steigert das Selbstwertgefühl<br />

und das Selbstvertrauen.<br />

Zur körperlichen Auswirkung zählt zum<br />

Beispiel e<strong>in</strong>e Besserung der<br />

Schmerzsitu<strong>at</strong>ion, weil vor allem der<br />

psychische Anteil des Schmerzes wesentlich<br />

bee<strong>in</strong>flusst wird. Herr KAI berichtete<br />

ebenfalls, dass e<strong>in</strong> Anstieg der Leukozyten<br />

bei nahezu therapieresistenter,<br />

chemotherapiebed<strong>in</strong>gter Leukopenie<br />

beobachtet wurde. Des Weiteren konnten<br />

bereits Erfolge bei psychisch bed<strong>in</strong>gter<br />

Aplasie nach langen Spitalsaufenthalten<br />

nachgewiesen werden und spastische Zustandsbilder können sich bereits <strong>in</strong>nerhalb kurzer Zeit<br />

verbessern. Herr KAI erlebte sogar das Reiten e<strong>in</strong>er Mutter mit ihrem durch Geburtsprobleme<br />

bee<strong>in</strong>trächtigten Baby als hilfereich für beide.<br />

Zum Schluss berichtet Herr KAI über die Anforderungen der Therapiepferde: Die <strong>Tiere</strong><br />

müssen regelmäßig vom Tierarzt kontrolliert werden sowie geimpft und entwurmt werden.<br />

Die Ausbildung der Pferde erfolgt durch den/die Therapeuten/<strong>in</strong> selbst. Die <strong>Tiere</strong> müssen<br />

allerd<strong>in</strong>gs von ihrem Grundcharakter und ihrer Bewegung her geeignet se<strong>in</strong>.<br />

Herr KAI versucht <strong>in</strong> Verhandlungen mit den Krankenkassen zu verhandeln, dass die<br />

Betreuung am Sterntalerhof eventuell als „Kur“ bezahlt wird, was sich jedoch als schwierig<br />

herausstellte. Derzeit müssen die Familien der P<strong>at</strong>ientInnen den Aufenthalt selbst f<strong>in</strong>anzieren.<br />

Zusätzlich wird der Hof durch priv<strong>at</strong>e Spenden unterstützt.<br />

- 32 -


Projektarbeit<br />

11. Interdiszipl<strong>in</strong>ärer Basislehrgang <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> St. Pölten<br />

„Das Pferd ist De<strong>in</strong> Spiegel,<br />

der De<strong>in</strong>e gute und schlechte Laune<br />

unverfälscht widerspiegelt.<br />

Willst Du wissen wer Du bist?<br />

Schau <strong>in</strong> die Augen De<strong>in</strong>es Pferdes,<br />

doch erschrecke nicht über die Wahrheit!“<br />

(unbekannter Autor)<br />

Schlussfolgerung<br />

Die Pferdetherapie br<strong>in</strong>gt Freude und damit Lebensqualität. Die psychische Komponente von<br />

körperlichen Leiden wird positiv bee<strong>in</strong>flusst. Physische Beschwerden, wie zum Beispiel<br />

Spastik oder Leukopenie, bessern sich unter der Therapie teils nachhaltig. Somit kann man<br />

die Implementierung der Arbeit mit Pferden <strong>in</strong> das Therapieangebot der Palli<strong>at</strong>ivmediz<strong>in</strong> als<br />

durchaus s<strong>in</strong>nvoll betrachten.<br />

Aussichten , Wünsche<br />

Ob das Angebot an Therapien mit Pferden ausgebaut wird, kann man derzeit nicht sagen. An<br />

der Zusammenarbeit und Vernetzung der e<strong>in</strong>zelnen Anbieter wird bereits gearbeitet. Dies soll<br />

e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Betreuung der P<strong>at</strong>ientInnen mit ihren Familien, unabhängig von ihrem<br />

Wohnort, ermöglichen. E<strong>in</strong> Wunsch bleibt jedoch auch weiterh<strong>in</strong> die Kostenübernahme durch<br />

die Krankenkassen.<br />

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Projektarbeit<br />

11. Interdiszipl<strong>in</strong>ärer Basislehrgang <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> St. Pölten<br />

8. KONTAKTLISTE ÖSTERREICHISCHER ANBIETERINNEN VON<br />

TIERGESTÜTZTER THERAPIE<br />

TAT- Zweigstellen <strong>in</strong> Wien<br />

TAT Wien-Nord<br />

Ansprechpartner<strong>in</strong>: Helga Widder<br />

Kursort: Vet. Med. Univ. Wien/Zentrale<br />

Adresse: Veter<strong>in</strong>ärpl<strong>at</strong>z 1, 1210 Wien<br />

Tel.: 0699/12017888<br />

E-Mail: widder@tierealstherapie.org<br />

TAT Wien-Süd<br />

Ansprechpartner<strong>in</strong>: Helga Widder<br />

Kursort: 1230 Wien-Mauer, Kadoltsberg, Zugang Wittgenste<strong>in</strong>straße<br />

Tel.: 0699/12017888<br />

E-Mail: widder@tierealstherapie.org<br />

TAT-Zweigstellen <strong>in</strong> Niederösterreich<br />

TAT-NÖ-Süd<br />

Ansprechpartner<strong>in</strong>: Christ<strong>in</strong>e Schmied<br />

Adresse: Brennergase 10, 1230 Wien<br />

Tel. und Fax: 01/8655167<br />

E-Mail: astorabi@a1.net<br />

TAT-NÖ-Waldviertel<br />

Ansprechpartner<strong>in</strong>: Sab<strong>in</strong>e Kysela<br />

Adresse: Südsiedlung 8, 3813 Dietmanns<br />

Tel.: 0650/4614747<br />

E-Mail: sab<strong>in</strong>e.kysela@aon.<strong>at</strong><br />

- 34 -


Projektarbeit<br />

11. Interdiszipl<strong>in</strong>ärer Basislehrgang <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> St. Pölten<br />

TAT-NÖ-Waldviertel-Süd<br />

Ansprechpartner<strong>in</strong>: Evelyne Dreher<br />

Adresse: Marktpl<strong>at</strong>z 2, 3841 W<strong>in</strong>digsteig<br />

Tel.: 0664/4139850<br />

E-Mail: evelyne.dreher@aon.<strong>at</strong><br />

TAT-NÖ Nord-Ost<br />

Ansprechpartner<strong>in</strong>: Doris Gilli<br />

Adresse: Erzherzog Karl R<strong>in</strong>g 17, 3730 Eggenburg<br />

Tel.: 0664/1851252 oder 02984/2610<br />

E-Mail: gilli.muehle@aon.<strong>at</strong><br />

TAT-NÖ-Mostviertel<br />

Ansprechpartner<strong>in</strong>: Eva Schiebendre<strong>in</strong><br />

Adresse: Leonhardgasse 2-10/4/4/13, 1030 Wien<br />

Tel.: 0664 / 431 90 38<br />

E-Mail: schiebendre<strong>in</strong>.eva@a1.net<br />

TAT-Zweigstelle <strong>in</strong> Oberösterreich<br />

Ansprechpartner<strong>in</strong>: Dr. Marianne Reifberger<br />

Adresse: Lannerstraße 1, 4701 Bad Schallerbach<br />

Tel. und Fax: 07249/43082<br />

E-Mail: office@tierealstherapie-ooe.<strong>at</strong><br />

TAT-Zweigstelle <strong>in</strong> der Steiermark<br />

Ansprechpartner<strong>in</strong>: Köstl Ursula<br />

Adresse: St. Ulrich 128, 8072 Fernitz<br />

Tel.: 03135/82409 oder 0664/1858324<br />

E-Mail mensch-tier@landeskompetenzzentrum.<strong>at</strong><br />

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Projektarbeit<br />

11. Interdiszipl<strong>in</strong>ärer Basislehrgang <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> St. Pölten<br />

TAT-Zweigstelle <strong>in</strong> Kärnten<br />

Ansprechpartner<strong>in</strong>: Dunja Leitgeb<br />

Adresse: Hubertusstraße 1, 9300 St. Veit/Glan<br />

Tel.: 0650/4074474 oder 04262/37082<br />

E-Mail: leitgeb.d@gmx.<strong>at</strong><br />

TAT-Zweigstelle <strong>in</strong> Vorarlberg<br />

Ansprechpartner<strong>in</strong>: Trudi Schmid<br />

Adresse: Am Hof 6, 6840 Götzis<br />

Tel.: 0664/1138867<br />

E-Mail: t<strong>at</strong>.vorarlberg@cable.vol.<strong>at</strong><br />

TAT-Zweigstelle <strong>in</strong> Tirol<br />

Ansprechpartner<strong>in</strong>: Sandra Hauswicka<br />

Adresse: Föhrenwald 9-31, 6067 Absam<br />

Tel.: 0699/11876112<br />

E-Mail: s.hausi@cnh.<strong>at</strong><br />

ESAAT European Society for Animal Assisted Therapy<br />

Adresse: Veter<strong>in</strong>ärpl<strong>at</strong>z 1, 1210 Wien<br />

Tel.: 025077/3340<br />

E-Mail: office@esa<strong>at</strong>.org<br />

Web: www.esa<strong>at</strong>.org<br />

Sterntalerhof - Vere<strong>in</strong> für ganzheitliche Lebensbegleitung<br />

Sterntalerhof (neu)<br />

Adresse: Kitzladen 139, 7411 Loipersdorf-Kitzladen<br />

Sterntalerhof (alt)<br />

Adresse: Grazer Straße 58, 7551 Stegersbach<br />

Tel.: 0664/2140398<br />

Kostenlose Spendenhotl<strong>in</strong>e: 0800/252250<br />

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Projektarbeit<br />

11. Interdiszipl<strong>in</strong>ärer Basislehrgang <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> St. Pölten<br />

E-Mail: begegnung@sterntalerhof.<strong>at</strong><br />

Web: www.sterntalerhof.<strong>at</strong><br />

e.motion – Vere<strong>in</strong> für Equotherapie<br />

Adresse: Sozialmediz<strong>in</strong>isches Zentrum - Otto Wagner-Spital, Baumgartnerhöhe 1, 1140 Wien<br />

Tel.: 0664/5050123 oder 0664/8490606<br />

E-Mail: <strong>in</strong>fo@pferd-emotion.<strong>at</strong><br />

Weitere priv<strong>at</strong>e AnbieterInnen wurden <strong>in</strong> unserer Recherche nicht aufgenommen.<br />

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Projektarbeit<br />

11. Interdiszipl<strong>in</strong>ärer Basislehrgang <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> St. Pölten<br />

9. FOLDER FÜR DEN DACHVERBAND DER ÖSTERREICHISCHEN<br />

HOSPIZBEWEGUNG<br />

Rückseite<br />

Vorderseite<br />

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Projektarbeit<br />

11. Interdiszipl<strong>in</strong>ärer Basislehrgang <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> St. Pölten<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

Der Mensch ist e<strong>in</strong> bio-psycho-soziales Subjekt im Raum-, Zeitkont<strong>in</strong>uum, demnach ist e<strong>in</strong>e<br />

ganzheitliche Betreuung der P<strong>at</strong>ientInnen anzustreben. Zahlreiche Studien belegen positive<br />

Wirkungen von <strong>Tiere</strong>n auf Menschen, sowohl psychisch, physisch und auch sozial. Unsere<br />

Recherchen haben ergeben, dass der E<strong>in</strong>s<strong>at</strong>z von <strong>Tiere</strong>n <strong>in</strong> der st<strong>at</strong>ionären, mobilen, als auch<br />

häuslichen <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> weitgehend vernachlässigt wird.<br />

Die Arbeit beschreibt, dass sich die therapeutischen Aspekte von <strong>Tiere</strong>n auch für<br />

Palli<strong>at</strong>ivp<strong>at</strong>ientInnen eignen. Vor allem bei demenziellen Erkrankungen konnten durch den<br />

E<strong>in</strong>s<strong>at</strong>z vor allem von Kle<strong>in</strong>tieren herausragende Wirkungen nachgewiesen werden. E<strong>in</strong><br />

allgeme<strong>in</strong> beruhigender Effekt tritt e<strong>in</strong> (z.B. Blutdruck und Pulsfrequenz werden gesenkt).<br />

Die Menschen werden zur Entspannung angeregt. Im Zuge dessen können auch Schmerzen<br />

gel<strong>in</strong>dert werden und somit auch Schmerzmedikamente reduziert werden. Weiters fördern<br />

<strong>Tiere</strong> zwischenmenschliche Kontakte und regen zur Kommunik<strong>at</strong>ion an („Brückenbauer“).<br />

Durch das Spielen oder Streicheln werden die Fe<strong>in</strong>- und Grobmotorik angeregt und so die<br />

körperliche Aktivität gefördert. Nicht zu vergessen ist die psychische Stütze, die e<strong>in</strong> Tier<br />

geben kann. Sie lieben bed<strong>in</strong>gungslos und geben das Gefühl von Zärtlichkeit, Wärme und<br />

Geborgenheit. <strong>Tiere</strong> motivieren zu e<strong>in</strong>em geregelten Tagesablauf und geben das Gefühl<br />

gebraucht zu werden. Dies steigert das Selbstwertgefühl.<br />

All diese positiven Wirkungen beruhen auf die ganz speziellen Eigenschaften, die <strong>Tiere</strong> mit<br />

sich br<strong>in</strong>gen. <strong>Tiere</strong> haben ke<strong>in</strong> Urteil bei Misserfolgen oder körperlichen Mängeln. Sie haben<br />

ke<strong>in</strong>erlei Erwartungen und zeigen e<strong>in</strong> absolut ehrliches Verhalten. <strong>Tiere</strong> werten nicht. Sie<br />

können treue Wegbegleiter se<strong>in</strong>.<br />

N<strong>at</strong>ürlich s<strong>in</strong>d auch Risiken e<strong>in</strong>zuschätzen und abzuwägen. Vor allem soll die Biographie des<br />

Menschen beachtet werden (Ereignisse, Phobie, etc.) sowie evtl. Allergien. Vorrausetzung ist<br />

n<strong>at</strong>ürlich e<strong>in</strong>e artgerechte Tierhaltung sowie regelmäßige tierärztliche Kontrollen. Zu<br />

beachten ist ebenfalls, dass nicht jedes Tier von se<strong>in</strong>em Charakter her für diese Aufgaben<br />

geeignet ist.<br />

Unter diesen Voraussetzungen können <strong>Tiere</strong> gew<strong>in</strong>nbr<strong>in</strong>gend für die Lebensqualität e<strong>in</strong>es<br />

Menschen e<strong>in</strong>gesetzt werden. Sie s<strong>in</strong>d quasi e<strong>in</strong> „Medikament“ für Körper, Geist und Seele.<br />

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Projektarbeit<br />

11. Interdiszipl<strong>in</strong>ärer Basislehrgang <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> St. Pölten<br />

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- 40 -


Projektarbeit<br />

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Seite 12<br />

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Projektarbeit<br />

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Projektarbeit<br />

11. Interdiszipl<strong>in</strong>ärer Basislehrgang <strong>Palli<strong>at</strong>ive</strong> <strong>Care</strong> St. Pölten<br />

TIERE ALS THERAPIE (Hrsg.) (2007): Tiergestützte Therapie und tiergestützte<br />

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