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PALLIATIVMEDIZIN - Wikipallia

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<strong>PALLIATIVMEDIZIN</strong><br />

1


Kapitel Seite<br />

Prognostik und Assessment 3bis 4<br />

Schmerz 5 bis 10<br />

Respiratorische Symptome 11 bis 13<br />

Fatique 13<br />

Gastroenterologische Symptome 14 bis 21<br />

Neurologische Symptome 22 bis 25<br />

Psychiatrische Symptome 26 bis 29<br />

Exulcerierende Wunden 30<br />

Juckreiz und Schluckauf 31<br />

Terminal Care 32 bis 33<br />

Spezielle Tipps 34 bis 39<br />

Medikamente für Krisensituationen 40 bis 41<br />

Rezepturen 42 bis 43<br />

Assessmentinstrumente 45 bis 46<br />

Ausgewählte Medikamente (alphabetisch) 47 bis 57<br />

Telefonnummern 62 bis 64<br />

Morphinäquivalenzen 65 bis 66<br />

Notizen 67 bis 68<br />

2


1., Prognostik und Assessment<br />

Faktoren, die mit einer schlechten Prognose korrelieren<br />

Klinische Symptome Biologische Faktoren<br />

Anorexie, Dyspnoe, Xerostomie, Leukozytose, Lymphopenie,<br />

Dysphagie, Delir, Schmerzen, Anämie, erhöhtes CRP,<br />

Gewichtsverlust, Tachykardie, Hypalbuminämie, Proteinurie,<br />

Müdigkeit, Ödeme, Aszites ↑LDH, ↑Serumkalzium,<br />

↓ Serumnatrium<br />

Die 4 Ebenen des Assessments<br />

Der Patient (Diagnose, Prognose, Lebensgeschichte, Wille & Wünsche)<br />

Sein Umfeld (fam. Strukturen, Ressourcen, Abhängigkeiten)<br />

Objektive Assessment-Tests (Karnofsky - Index, ESAS)<br />

Die subjektiv am meisten belastenden Symptome des Patienten<br />

Mit dem ESAS (Edmonton Symptom Assessment System) werden u.a. Schmerzen, Müdigkeit, Übelkeit, Depression,<br />

Angst, Benommenheit, Appetitlosigkeit, allgemeines Befinden, Atemnot und auch andere Parameter erfasst.<br />

3


2., Symptombehandlung<br />

Dabei gilt Folgendes:<br />

alle wichtigen Symptome abfragen<br />

auf Details hören<br />

Medikamentenanamnese<br />

reversible Ursachen beachten und beheben<br />

Fragen nach den Gefühlen und Bedeutungen der Symptome<br />

rasch und zügig handeln<br />

therapeutische Änderungen auch erklären<br />

den Patienten in die Entscheidungsfindung integrieren<br />

einen Plan über Verhaltensmaßnahmen erstellen und diesen auch regelmäßig überprüfen<br />

Medikamente reduzieren und sobald als möglich absetzen<br />

4


SCHMERZSYNDROME UND IHRE MEDIKAMENTÖSE BEHANDLUNG<br />

I.SCHMERZ<br />

Viszerale Schmerzen, Weichteilschmerzen Metamizol, Opioide<br />

Knochenschmerzen Nichtsteroidale Antirheumatika, Opioide,<br />

Bisphosphanate<br />

Nervenschmerzen Opioide (Oxycodon), Amitryptilin, Gabapentin,<br />

Pregabalin, Ketamin, Kortikosteroide, Lidocain-Pflaster<br />

bei Zoster<br />

Kolikschmerzen Butyl-Scopalamin<br />

Leberkapselschmerz Kortikosteroide<br />

Kopfschmerzen Paracetamol, Metamizol,<br />

Kortikosteroide bei Hirnödem,<br />

Opioide bei starken Kopfschmerzen<br />

Schmerzen beim Atmen Nichtsteroidale Antirheumatika,<br />

Antibiotika bei Infektionen<br />

Magenschmerzen Antazida<br />

Rektale Tenesmen Suppositorien mit Naproxen, Metamizol,<br />

Kortikosteroide, Lokalanästhetika<br />

Blasenspasmen Metamizol, Butyl-Scopolamin<br />

5


Nicht-Opioide<br />

Paracatemol (Mexalen®)<br />

Für ausreichende Analgesie benötigt man bei Erwachsenen meistens 1 g; übliche TD: 4 x 1 g; bei i.v.-Gabe: Infusionsdauer unter 15<br />

Minuten<br />

Metamizol (Novalgin®)<br />

Bei viszeralen Schmerzen; Dosis: bis 6 g/24h; wenn i.v. verabreicht: langsame Verabreichung; Spasmolytische Eigenschaften<br />

Nicht steroidale Antirheumatika<br />

Z.B. Naproxen 500 mg 2x/d, Diclofenac 2 x 75 mg<br />

Sehr effektiv bei Knochenschmerzen; führen bei 30% der Patienten zu subjektiven Nebenwirkungen, vor allem Gastritis, daher mit<br />

Magenschutz verabreichen<br />

Opioide<br />

Sind sehr effektiv für viszeralen Schmerz, besitzen keine Organtoxizität, die Dosiserhöhung erfolgt bis zur Schmerzkontrolle, es müssen Laxantien zur<br />

Prophylaxe der opioidinduzierten Obstipation verabreicht werden.<br />

Morphin (Mundidol®, Vendal®)<br />

Morphin ist Standardpräparat der zentral wirksamen Analgetika in derSchmerztherapie; Indikation: starke akute und chronische Schmerzen, gut geeignet<br />

für PCA-Pumpe, s.c. Gabe möglich; Beginn mit 5 - 10 mg per os oder i.v. oder s.c. Dosisverhältnis i.v./s.c. : oral = 1:3 (30 mg orale Lösung entspricht 10 mg<br />

Morphin i.v.)<br />

6


Nicomorphin (Vilan®)<br />

Dinikotinsäureester von Morphin, ist lipidlöslicher als Morphin, daher erfolgt ein rascherer Wirkungseintritt; zur Behandlung viszeraler Schmerzen gut<br />

geeignet.Kupierung von Durchbruchschmerzen bei bestehender Opioidtherapie.<br />

Hydromorphon (Hydal®)<br />

7,5 x stärker als Morphin (8 mg Hydal = 60 mg Vendal), keine aktiven Metaboliten.Gut geeignet bei alten Patienten und Patienten mit Niereninsuffizienz,<br />

auch für parenterale Verabreichung verfügbar.<br />

Oxycodon (OxyContin®, Oxynorm®)<br />

Auch geeignet bei starken Nicht-Tumorschmerzen (z.B. Osteoporose) und bei neuropathischem Schmerz.<br />

Methadon (Heptadon®)<br />

Option bei Morphinunverträglichkeit<br />

Im Vergleich zu anderen starken Opioiden bessere Wirkung bei neuropathischenSchmerzen; lange Halbwertszeit, daher Kumulation möglich<br />

Fentanyl<br />

100 x wirksamer als Morphin, Beim Tumor-Patienten mit Opioid-Dauertherapie und stabilem Schmerzsyndrom:<br />

Transdermale Systeme (Fentanyl - Pflaster): 60 mg Morphin oder 8 mg Hydromorphon per os als Tagesdosis entspricht 25 μg/hFentanyl-Pflaster.<br />

Wegen des verzögerten Wirkungseintritts ist für 12h nach erstmaligem Aufkleben die vorhergehende Therapie mit Opioiden weiterzuführen.<br />

Nach Entfernung des Pflasters wird noch 16 - 20h aus dem HautdepotFentanyl freigesetzt.<br />

Behandlung des Durchbruchschmerzes und von vorhersehbarenSchmerzspitzen(z.B. bei Pflegehandlungen): 1/6 der Tagesdosis, bis zu 6 x täglich<br />

Dauerinfusion von Opioiden<br />

7


Wenn die orale Einnahme nicht möglich ist. Die subkutane Dauerinfusion von Morphin ist erste Wahl, Butterflywechsel alle 5 - 7 d, Ort der Injektion:<br />

Bauch, Oberschenkel, subklavikulär. Intravenöse Dauerinfusion: in weit fortgeschrittenen Tumorstadien, beiProblemen mit s.c. Infusion oder wenn<br />

venöser Zugang vorhanden ist.<br />

Tragbare Pumpen: initial 1/3 der vorher oral verabreichten Tagesdosis<br />

Trizyklische Antidepressiva<br />

Ko-Analgetika<br />

Bei allen Schmerzen, die nur einen Teilresponse auf Morphin haben; Amitryptilin (Saroten®) z.B. 50 mg abends, weil sedierend, ED 10 - 25 mg,<br />

Dosissteigerung bis 75 mg/d; NW: Müdigkeit, Mundtrockenheit, Obstipation; Analgetische Wirkung über Schmerzmodulation<br />

Antikonvulsiva<br />

Gegen neuropathische Schmerzen, Wirkung vermutlich über Stabilisierung der Nervenmembran, Einschleichende Therapie nötig mit stufenweiser<br />

Steigerung, da besonders initial mit Nebenwirkungen zu rechnen ist.<br />

Gabapentin (Neurontin®): initial 100 mg 3x/d oder 1 x 300 mg zur Nacht; Dosissteigerung 300 mg/d, max. 2400 mg/d, Wirkung ab 1800 mg<br />

NW: Schwindel, Ataxie, gelegentlich Übelkeit<br />

Pregabalin (Lyrica®): initial 2x tgl. 75 mg, max. 600 mg/d ( Kostenübernahmenur bei fehlender Gabapentinwirkung)<br />

Clonazepam (Rivotril®): initial 0,3 mg 3x/d, max. 2 mg/d; NW: Sedierung, Schwindel, Übelkeit, Herzrhythmusstörung<br />

8


Kortikosteroide<br />

Reduktion perineuraler und entzündlicher Ödeme - Nervenkompressionsschmerz, Organkapselschmerz,Schmerzen durch Obstruktion<br />

Dexamethason(Fortecortin®) ist in der Palliativmedizin Steroid der Wahl; Dosierungen: 2 - 24 mg/d p.o., i.v., (auch s.c. möglich)<br />

Weitere Indikationen für Kortikosteroide in der Palliativmedizin:<br />

Appetitanregung, Hirndrucksymptomatik durch zerebrale Metastasen, prophylaktisch bei Hirnbestrahlung, Übelkeit, Erbrechen, drohender Querschnitt,<br />

Dyspnoe (Lymphangiosis carcinomatosa, Trachealkompression),obere Einflussstauung, Antriebsstörung, intestinale Obstruktion<br />

Dosierung von Dexamethason bei fortgeschrittenen Tumorerkrankungen 2 - 4 mg/d Appetitanregung, Steigerung des Wohlbefindens, Antiemetikum,<br />

Wirkung gegen Schwäche 4 - 8 mg/d Koanalgetikum bei Nervenkompressionsschmerz, bei Schmerzdurch Hepatomegalie, pelvine Tumoren,<br />

Knochenmetastasen bis 24 mg/d Hirnödem, erhöhter intrakranieller Druck, Rückenmarkskompression, obere Einflussstauung, Luftröhrenobstruktion.<br />

Vermeidung abendlicher Verabreichung wegen Antriebssteigerung.<br />

Butyl-Scopolamin (Buscopan®)<br />

Erleichtert Koliken, bei intestinaler Obstruktion, 60 - 120 mg/d<br />

Ketamin<br />

Wirkung an den spinalen NMDA-Rezeptoren bei neuropathischen, entzündlichen, ischämischen und myofaszialen Schmerzen, sehr nützlich bei starken<br />

Schmerzen, wenn Opioide nicht ausreichen; Nebenwirkung: dysphorische Zustände, Halluzinationen, bei i.v. Gabevorher Midazolam verabreichen.<br />

Dosierung: p.o.: 10 - 25 mg 3 - 4x täglich bis 4 x 200 mg (schmeckt bitter, mit Fruchtsaftmischen)s.c. oder i.v.: Einzeldosis: 2,5 - 5 mg, Tagesdosis: mit 50<br />

mg/24h beginnen, bis 300 mg/24h<br />

9


Weitere Ko-Analgetika<br />

Bisphosphonate bei Knochenschmerzen (z.B. Fosamax®, Bondronat®)<br />

Benzodiazepine zur Muskelrelaxation (z.B. Myolastan®)<br />

Baclofen bei Spasmen: 5 mg bis 3x/d, max 90 mg/d (z.B. Lioresal®)<br />

Oxybutinin bei Blasenkrämpfen (z.B. Cystonorm®, Kentera®)<br />

Cannabinoide: Dronabinol®, Nabilone®<br />

Weitere therapeutische Ansätze in der Schmerztherapie<br />

Strahlentherapie, vor allem bei Knochenmetastasen<br />

Palliative Chemotherapie in ausgewählten Fällen<br />

Rückenmarksnahe Verfahren, Nerven-, Plexus-, Ganglienblockaden<br />

Physiotherapie, Wärme- und Kälteanwendungen (s. Anhang), Lymphdrainage,<br />

Aromatherapie (Schmerzöl) und „Therapeutic Touch“: Berührungkann Schmerzen beeinflussen<br />

psychische und spirituelle Begleitung, Zuwendung und Motivation<br />

Entspannungstechniken und imaginative Verfahren<br />

Ergotherapie<br />

10


Dyspnoe<br />

II. RESPIRATORISCHE SYMPTOME<br />

Häufiges Symptom in der palliativen Betreuung, Atemnot ist subjektiv wie der Schmerz, Tachypnoe und Hypopnoe können mit und ohne Dyspnoe<br />

auftreten,auch bei objektiv unauffälligem Befund Dyspnoe ernst nehmen und behandeln, kein Placebo geben(!!)<br />

Ursachen: Pulmonal, kardial, Neuromuskulär, zerebral, Aszites, Hepatomegalie, Angst, Anämie, Kachexie<br />

Therapie:<br />

1. Interventionell → Laser, Tracheostomie,Radiatio, Punktion, Pleurodese, Stent<br />

2. Symptomatische medikamentöse Therapie mit<br />

Opioiden: Beginn mit 2,5 mg – 5 mg – 10 mg Vendal p.o., s.c., i.v., 4-stündlich. Fentanylpflaster wirkt nicht gegen Atemnot!<br />

Bei Opioidvorbehandlung Steigerung der Einzeldosis um 50%. Bei nichtausreichender Besserung: Steigerung alle 2 Stunden bis zufrieden stellende<br />

Linderung erzielt ist. Opioide wirken über die Erhöhung der Toleranz des Atemzentrums für Anstieg des pC02. Die Atemfrequenz nimmt ab und die<br />

Atmung wird ökonomisiert. NW: Müdigkeit.<br />

Lorazepam: (Temesta® 1 mg p.o. oder Temesta expidet® s.l. 1,25 mg - 2,5 mg) oder i.v. in Kurzinfusion zur Anxiolyse, bei fehlender Besserung unter<br />

Opioiden und Temesta zusätzlich Midazolam (Dormicum®) 1 - 2,5 mg i.v. oder subcutan oder i.m. - weiters zusätzlich Levomepromazin (Nozinan®,<br />

beginnend mit 2,5mg) i.v.; Sauerstoffgabe führt beim terminal erkrankten Patienten ohne Sauerstoffvorbehandlungselten zur Linderung der Atemnot.<br />

11


Pflegerische Aspekte bei Atemnot<br />

Die Unterbrechung des Teufelskreises von Angst und Atemnot ist eines der wichtigsten Ziele pflegerischer Handlungen bei akuter Atemnot:<br />

• Nicht mit dem Atem des Patienten mitschwingen - bewusst den eigenen Atemrhythmus beibehalten<br />

• Aufklärung und Beratung des Patienten<br />

•Notfallplan vom behandelnden Arzt erstellen lassen, die Bedarfsmedikamente bereitstellen und Patienten- und Angehörigeninstruktion<br />

• Entspannungstraining (Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training, Fantasiereisen, Musik, u.a.) und Erlernen von atemtherapeutischen<br />

Techniken<br />

• Atemerleichternde Lagerungen, atemstimulierende Einreibungen<br />

Husten: tritt seltener auf als Dyspnoe<br />

1., Produktiver Husten mit Fähigkeit zum Abhusten: Sekretolytika (Acetylcystein), Symptomkontrolle mit Antibiotika zur Schleimreduktion, Inhalationen<br />

mit Sympathikomimetika, ausreichend Flüssigkeit oral, Lutschtabletten zur Reduktion des pharyngealen Reizes; Codein (Paracodintropfen bis 3 x 20,<br />

Dihydrocodein beginnend mit 30 mgCodidol® oral)<br />

2.,Produktiver Husten, wenn der Patient zu schwach zum Abhusten ist: Schleimreduktion mit Anticholinergica: 3 x 1/2 bis 1 Amp. Robinul® i.v.verdünnt<br />

oder s.c.Buscopan® 4 x 1 Amp. s.c.oder Scopodermpflaster transdermal jeden drittenTag (hinter dem Ohr anbringen)<br />

3., Reizhusten: Dihydrocodein oral (s.o.), Vernebler mit Benoxinate 2% (1:1 mit Kochsalzlösung), Versuch mit Dexamethason 16 - 24 mg/d i.v. oder oral<br />

über mehrere Tage, dann reduzieren.<br />

Hämoptysen/Hämoptoe<br />

Nur in 1% der Hämoptysen tritt eine schwere Hämoptoe auf, Information des Patienten und seiner Angehörigen, rechtzeitig abklären, ob noch eine<br />

Intervention mit Laser bzw. Embolisationindiziert sind, damit nicht unnötige Aktionen in die Wege geleitet werden, Notfallplan schriftlich festlegen -<br />

Midazolam in 1 mg Schritten i.v.oder i.m. und Vendal 10 - 20 mg i.v.; dunkle Handtücher, Waschlappen, Bettwäsche bereitstellen/benutzen.<br />

12


Terminales Rasseln<br />

Entsteht durch Sekretionen im Hypopharynx und in der Trachea, die durch die Schwäche nicht mehr abgehustet werden können, inspiratorisch und<br />

exspiratorisch zu hören - DD: Linksherzinsuffizienz (Lasix verabreichen) Pneumonie (Antibiotika als Symptomkontrolle)<br />

Massnahmen: Infusionen absetzen, medikamentöse Therapie: Anticholinergica ((Buscopan® 3 x 1 Amp., initial 2 Ampullen s.c. oder i.v.; Robinul® 3 x 1<br />

Amp. s.c. oder i.v., hat keine zentralen Nebenwirkungen), Aufklärung der Angehörigen, dass Rasseln nicht Dyspnoe bedeutet und zum Sterbeprozess<br />

dazugehört, pflegerische Maßnahmen (30° Lagerung, Lagewechsel), Absaugen ist beim terminalen Rasseln kontraindiziert, da nur belastend<br />

III. FATIGUE<br />

Ist eine lähmende Müdigkeit mit einem erheblichen Leidensdruck, der durch Schlaf nicht zu lindern ist, Prävalenz bis zu 84%, die Pathophysiologie der<br />

primären Fatigue ist bisher noch schlecht geklärt. Es scheint aber ziemlich sicher zu sein, dass Zytokine und eine endogene, frustrane Immunaktivierung<br />

eine zentrale Rolle spielen. Dazu passt die Tatsache, dass gerade immunstimulatorische Therapien mit einer starken Fatigue einhergehen.<br />

Sekundär kommt es zu Fatigue durch Begleiterkrankungen (z.B. Anämie, Dehydratation, Fieber), als Nebenwirkung von Medikamenten oder durch<br />

Krankheiten, die von der Tumorerkrankung unabhängig sind (z.B. Hypothyreose,MS, AIDS, kardiale und pulmonale Kachexie). Wichtig ist die Diagnostik<br />

[Anamnese, Komedikation, Schlaf, Depression, Klinischer Befund, Labor(Blutbild, Vitamine, Hormone, Elektrolyte, CRP)]<br />

Kausale Behandlung von Anämie, Infektionen, metabolischen Störungen, Schlafstörungen, Umstellung von Medikamenten<br />

Symptomatische Behandlung: angepasstes körperliches Training, am besten in der frischen Luft, Psychostimulantien: Modafinil (Modasomil®) 50 - 100<br />

mg morgens und mittags, Methylphenidat (Ritalin®) 5 - 10 mg bis 40 - 60 mg, Kortikosteroide: Dexamethason bis 10 mg, Methylprednisolon bis 32 mg<br />

Umgang mit Fatigue: Aufklärung, Ausgewogenheit zwischen Aktivität und Ruhe finden, „Energietagebuch“ führen, psychosoziale Interventionen,<br />

Ergotherapie, kognitives Training, Mal- und Gestaltungstherapie, Imaginationen und Fantasiereisen, Entspannungsübungen, Schlafhygiene,<br />

religiöse/spirituelle Unterstützung, soziale Kontakte pflegen<br />

.<br />

13


Mundtrockenheit (Xerostomie)<br />

IV. GASTROENTEROLOGISCHE SYMPTOME<br />

Ausgelöst durch Medikamente, Mundatmung, geringere Flüssigkeitsaufnahme, etc.<br />

Wichtig ist eine aufmerksame und vorsichtige Mundpflege um ein angenehmes Gefühl zu vermitteln. Das Durstgefühlwird vor allem durch<br />

Mundbefeuchtung gelindert.<br />

Ursachen<br />

Reduktion der Speichelsekretion [Therapienebenwirkung (Opiode, Psychopharmaka,Strahlentherapie)], Schleimhauterosionen [Tumore,<br />

Tumorbehandlung, Immunsuppression], lokale oder systemische Dehydratation, Depression, Stress, Angst und Schmerzen<br />

Symptome<br />

trockenes, mattes Aussehen der Mundschleimhaut; Durst, brennendes Gefühl, Ulzerationen, Schmerzen; Geschmacksstörungen und Appetitverlust;<br />

zäher Speichel; Atrophie der Zungenoberfläche, Rhagaden; Schwierigkeiten beim Sprechen und beim Schlucken<br />

Linderung der Xerostomie<br />

Mundpflege wenn nötig ein- bis zweistündlich durchführen; fetthaltige Lösungen; bei Mundgeruch [1 Tropfen ätherisches Pfefferminzöl auf 1 Stamperl Öl<br />

(Mandel-, Olivenöl]; Spülungen mit physiologischer Kochsalzlösung oder Emser Sole; Beläge lösen sich gut mit kohlensäurehaltigen Getränken oder mit<br />

einem kleinen Stückchen einer Vitamin C-Brausetablette; keine „Lemonsticks“ - trocknen die Schleimhaut aus; Lippenpflege mit Mandelöl; Raumluft<br />

befeuchten<br />

Möglichkeiten zum Anfeuchten des Mundes<br />

A,wenn Schlucken möglich ist: häufiges Trinken kleiner Schlucke, Ausspülen des Mundes mit Lieblingsgetränken, 1/2 TL Mandelöl oder Olivenöl im Mund<br />

verteilenund ausspucken oder schlucken, ein Stückchen Butter oder Schlagobers auf die Zunge geben, Eiswürfel/Stieleis aus verschiedenen Getränken<br />

herstellen , kleine, evtl. gefrorene Fruchtstückchen (z.B. Wassermelone) oder Speiseeis, zuckerfreien Kaugummi kauen<br />

B,wenn Schlucken nicht möglich ist: Mundpflege mit einer kleinen Gesichtsmassage beginnen, um die Speicheldrüsenzu stimulieren, mit Hilfe von dicken<br />

Watteträgern oder Schaumstoff eingetaucht in die Lieblingsgetränke des Kranken oder in Mandelöl vorsichtigden Mund auswischen und befeuchten,<br />

Anfeuchten mit verschiedenen Flüssigkeiten mittels Sprühfläschchen<br />

14


Pharmazeutische Produkte: Glandomed® Spülung, Synthetischer Speichel, bioXtra® Produkte bei Mundtrockenheit (Mundspülung, Gel, Sprühgel)<br />

Zahnschutz<br />

häufiges Zähneputzen, Mundspülungen (evtl. mit Fluor) stimulieren die Speichelproduktion und sind nötig als Kariesprophylaxe, keine Produkte mit<br />

Alkohol<br />

Angepasste Diät<br />

Vermeiden von harten und groben Nahrungsmitteln, sowie scharfen, sauren, stark gewürzten Speisen, Alkohol, trockenen Speisen (Bananen), Milch,<br />

Kakao<br />

Geeignete Maßnahmen: Brot “tunken“, zu den Speisen viel trinken, wasserhältige Lebensmittel (Melone, Apfelmus, Suppen, Kefir, Sauermilch, Joghurt);<br />

Saucen zu Fleisch, Teigwaren und Reis (Geschmacksverstärkung); Speisen mit starkem Eigengeruch (Geschmack wird über die Nase wahrgenommen)<br />

Übelkeit, Erbrechen<br />

Anamnese und Diagnostik<br />

Auslöser (Bewegung, Gerüche, bestimmte Situationen); Faktoren, die zur Besserung führen; Menge und Aussehen des Erbrochenen [große Menge→<br />

Magenausgangsstenose oder proximale Dünndarmstenose, kleine Menge→ Gastroplegie]; unverdaute Nahrung →proximale Obstruktion oder<br />

Gastroplegie; Blutbeimengungen?; Medikamente (Opioide, Antibiotika, Digitalis, NSAR, PPI); Begleitsymptome (Kopfschmerzen, Dysurie, Obstipation,<br />

Durst, Verwirrtheit)<br />

Klinische Untersuchung: Elektrolyte, NFP, BB; Abdomenleeraufnahme<br />

Kausale Behandlung bei folgenden Ursachen möglich:<br />

Hyperkalzämie (Durst, Verwirrtheit, abdominelle Schmerzen): Bisphosphonate; Obstruktion: eventuell Stent oder Anastomose; Infektionen; Obstipation;<br />

Medikamente absetzen oder umstellen; Angst: Anxiolytika, psychotherapeutische Interventionen; Hirndruck: Kortikosteroide; Gastritis und Ulcus: H2-<br />

Rezeptor-Antagonisten; Husten: Antitussiva<br />

15


Symptomatische Behandlung mit Antiemetika<br />

• Prokinetika: bei Gastritis, funktioneller Magenentleerungsstörungen, Opioidtherapie - Beispiel: Metoclopramid - Kontraindikation: Komplette<br />

Obstruktion<br />

• Medikamente mit Wirkung auf das Brechzentrum: bei Ileus, Hirndruck, Vestibularisreizung - Beispiel: Dimenhydrinat, Levomepromazin<br />

• Medikamente mit Wirkung auf periphere und zentrale Dopaminrezeptoren bei Ileus, chemisch-toxische Effekten - Beispiel: Haloperidol, Levomepromazin<br />

(Nozinan®)<br />

• Kortikosteroide: bei maligner Obstruktion, potenzieren die Wirkung anderer Antiemetika - Beispiel: Dexamethason<br />

• Medikamente mit Wirkung auf die Chemorezeptortriggerzone: bei chemisch-toxischen Effekten durch Medikamente, Nierenversagen - Beispiel:<br />

Tropisetron (Navoban®)<br />

Praktische Hinweise<br />

• Bei vorliegendem oder akut aufgetretenem Erbrechen Antiemetika parenteral oder als Suppositorien anwenden - Übelkeit führt zu Gastrostase und<br />

daher zu eingeschränkter intestinaler Absorption<br />

• Orale Verabreichung zur Vorbeugung der Übelkeit<br />

• Kombination von Antiemetika in 25% der Situationen erforderlich (z.B. Kombination von Metoclopramid mit Haloperidol)<br />

• Bei chronischer Pseudoobstruktion (Meteorismus, hohe klingende Darmgeräusche,Gastroparese) Erythromycin und Metoclopramid<br />

• Subkutane Infusion bei schwerer persistierender Übelkeit (z.B. Metoclopramid 60 mg/24h und Haloperidol bis 5 mg/24h oder Levomepromazin bis<br />

7,5mg/24h)<br />

• 5HT3-Rezeptoren-Antagonisten: lindern Erbrechen, das über die Rezeptoren in der Chemorezeptor-Triggerzone mediiert ist (z.B. urämisches Erbrechen)<br />

• Octreotid (Sandostatin®): Reduziert GI-Sekretion und Motilität und kann das Volumen des Erbrochenen und Frequenz des Erbrechens sehr reduzieren;<br />

Dosierung: 200 - 600 μg/24h s.c.<br />

• Nasogastrale Sonde: Wenn große Volumina erbrochen werden und mit Octreotid nicht das Auslangen gefunden werden kann.<br />

• Intravenöse Flüssigkeit bei Durst und Elektrolytverlusten<br />

•Angst kann die Übelkeit verstärken<br />

• Die intravenöse oder subkutane Gabe kann umgestellt werden auf die orale Verabreichung, wenn die Übelkeit gut behandelt ist.<br />

• Die häufigsten Fehler: Orale Verabreichung bei vorliegender Übelkeit, reversible Faktoren (z.B. Obstipation, Hyperkalzämie) werden nichtberücksichtigt,<br />

Monotherapie statt Kombination<br />

16


Obstipation<br />

Anamnese<br />

Schmerzen? Distale Obstruktion? Verlust des Stuhls ohne Stuhldrang bei spinaler Ursache? Assoziierte Symptome? (Flatulenz, Bauchschmerzen, Anorexie,<br />

Übelkeit undErbrechen), Medikamente? Laxantieneinnahme?<br />

Untersuchungen<br />

Auskultation, Palpation, rektale Untersuchung, Stuhlbeurteilung, Serumkalzium, Abdomen leer<br />

Ursachen<br />

Grunderkrankung: Einschränkung der Darmperistaltik durch den Tumor, Rückenmarks- undNervenläsionen, Aszites, Hyperkalzämie<br />

Indirekte Einflüsse der Grunderkrankung: reduzierte Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme, eingeschränkte Mobilität<br />

Therapienebenwirkung: Opioide, Antidepressiva, Neuroleptika, Diuretika, Antiemetika (5HT3-Antagonisten),Antazida, Sedativa, Antidepressiva,<br />

Antikonvulsiva, Diuretika,Butylscopolamin, Haloperidol<br />

Unabhängig von der Grunderkrankung: funktionelle Obstipation, Hämorrhoiden, Diabetes mellitus<br />

Folgen chronischer Obstipation<br />

Anorexie, Koliken, Überlaufdiarrhoe, Intestinale Obstruktion, Verwirrtheit<br />

Therapie und Prophylaxe der Obstipation<br />

Wirkung auf die Stuhlkonsistenz (osmotisch/hydragog) - Movicol (Laevolac; Bittersalz, Glaubersalz sind in der Palliativmedizin wenigergeeignet);<br />

Mikroklist, Lecicarbon<br />

Wirkung auf die Peristaltik (stimulierend/propulsiv) - Dulcolax, Guttalax, Agaffin, Distigmin (Ubretid® 0,5 mg s.c.)<br />

Wirkung auf die Gleitfähigkeit des Stuhls – Paraffin, Glycerin-Zäpfchen<br />

Antagonisierung der opioidinduzierten Obstipation - Methylnaltrexon (Relistor®) 8 - 12 mg subkutan einmal täglich<br />

17


Osmotisch<br />

Wirksubstanz/<br />

Handelsname<br />

Macrocol/<br />

Movicol®<br />

Lactulose/<br />

Laevolac®<br />

Na-Hydrogenkarbonat/<br />

Lecicarbon®<br />

Sorbit/<br />

Mikroklist®<br />

Praktische Hinweise<br />

• Palpatorisch bewegliche abdominelle Massen sind Faeces, nicht Tumor.<br />

• Ein Röntgenbild des Abdomens ist gelegentlich nötig zur Abgrenzung gegenüber intestinaler Obstruktion.<br />

• Die tägliche Obstipationsprophylaxe ist meist notwendig für Patienten, die Opioide einnehmen.<br />

Viele benötigen ein weichmachendes Laxans und ein stimulierendes Laxans. Dosissteigerung nach Bedarf.<br />

• In etwa 1/4 der Fälle werden rektale Maßnahmen von Zeit zu Zeit benötigt.<br />

• Stimulantien wirken innerhalb von 6 - 12 Stunden.<br />

• Bei Koprostase im Colon kann ein Gastrograffin-Einlauf helfen.<br />

Dosierung Wirkungseintritt Bemerkung Indikation<br />

1-3 Btl./d Erstmalig<br />

2-3d<br />

↑Flüssigkeit opioidbedingt<br />

10-30ml p.o. 8-10 h Meteorismus<br />

habituell und<br />

Völlegefühl<br />

opioidbedingt<br />

1-2 Supp<br />

15-60 min<br />

bei stuhlgefülltem Rektum<br />

rektal<br />

„Halten“<br />

1 Klistier<br />

15-60 min<br />

bei stuhlgefülltem Rektum<br />

rektal<br />

„Halten“<br />

18


Propulsiv<br />

Wirksubstanz/<br />

Handelsname<br />

Na-Picosulfat/<br />

Guttalax®, Agaffin®<br />

Bisacodyl/<br />

Dulcolax®<br />

Prostigmin/<br />

Ubretid®<br />

Methylnaltrexon/<br />

Relistor®<br />

Dosierung Wirkungseintritt Bemerkung Indikation<br />

10-20gtt p.o. 6-12 h<br />

19<br />

täglich,<br />

Ausschluss<br />

einer mechanischen<br />

Obstruktion<br />

↓Motilität<br />

atonisch<br />

10mg p.o.<br />

8-10 h oral<br />

idem idem<br />

1-2 Supp<br />

15-60 rektal<br />

0,5mg s.c. h bis d idem idem<br />

0,8-0,12mg<br />

s.c.<br />

Ileus und Subileus – Intestinale Obstruktion<br />

nach min möglich idem opioid-<br />

indiziert<br />

Häufigste Ursache: Ovarialkarzinom (in 30 - 40% Entwicklung einer Obstruktion) und kolorektale Karzinome (in 10 - 20% Entwicklung einer Obstruktion)<br />

Symptome<br />

Übelkeit und Erbrechen meist großer Mengen[ bei hoch sitzendem Verschluss: geruchsarmes, galliges Erbrechen; bei tiefer sitzendem Verschluss:<br />

Miserere]; Geblähtes Abdomen; kontinuierliche, kollikartige abdominelle Schmerzen [bei Dünndarmverschlüssen: meist besonders intensiv, hohe<br />

Kolikfrequenz, periumbilikale Schmerzen - bei Dickdarmverschlüssen: meist geringere Frequenz, geringere Intensität,Projektion auf den Kolonrahmen];<br />

Plätschern im Bauch; Xerostomie und Zeichen der Dehydratation; Obstipation, keine Darmgeräusche, keine Winde, Flüssigkeitsspiegel imRöntgenbild


Vorgehensweise und Therapie<br />

Chirurgische Abklärung: Ist eine palliative Anastomose möglich?<br />

keine tastbaren Tumormassen im Abdomen, normaler Ernährungszustand,kein Aszites, umschriebene Stenose<br />

tastbare Tumormassen im Abdomen, Kachexie, Peritonealkarzinose, Vorangegangene abdominale Bestrahlung<br />

Wenn eine chirurgische Behandlung nicht sinnvoll ist, so ist das Ziel die Behandlung der Schmerzen, der Übelkeit und des Erbrechens.<br />

Praktische Hinweise<br />

• Abhängig von der Höhe der Obstruktion können die Patienten oral zugeführte Flüssigkeit aufnehmen.<br />

• Bei Vorliegen einer kompletten Obstruktion ist Metoclopramid kontraindiziert<br />

• Auch bei intestinaler Obstruktion kann es zu Diarrhoe und Stuhlentleerung kommen, manchmal nach vielen Tagen.<br />

• Octreotid ist ein teures, aber symptomatisch sehr wirksames und nichttoxisches Medikament, das die gastrointestinale Motilität und<br />

Sekretion hemmt. Dosierungen bis zu 600 μg/24h können nützlich sein<br />

20


Schluckstörung<br />

Anamnese:<br />

Schwierigkeiten mit dem Schlucken fester Speisen: Striktur; Schwierigkeiten mit dem Schlucken von Flüssigkeit: Neurologische Urs.(z.B. ALS)<br />

Schmerzen beim Trinken heißer Getränke: Pilzbefall oder anderer entzündlicherProzess; Husten nach dem Schluck: Fistel?<br />

Häufigste Ursachen bei Tumorkranken sind maligne Strikturen und ösophagealer Pilzbefall<br />

Kausale Therapie maligner Strikturen: Radiotherapie, Stents, Dilatation, Steroide, nasogastrale Sonde, PEG-Sonde<br />

Maßnahmen bei Soorstomatitis und –ösophagitis: Antimykotika (Mycostatin-orale Suspension 4 x 4 ml täglich, Fluconazol 200mg für eine Woche)<br />

Allgemeine Maßnahmen: Logopädische Beratung in Betracht ziehen<br />

In der letzten Lebensphase: evtl. Scopolamin-Pflaster, wenn das Schlucken des Speichels schwierig ist<br />

Diarrhö<br />

Ursachen:<br />

Medikamente [Antibiotika, NSAR, zytotoxische Medikamente, Laxantien]; Überlaufdiarrhö bei chronischer Obstipation; Kurzdarmsyndrom; Strahlenkolitis;<br />

Enteritis<br />

Untersuchungen: Stuhlkultur bei Verdacht auf Clostridienenteritis<br />

Behandlung: Bei Verdacht auf Clostridien-Enteritis: Metronidazol 3 x 500 mg über 7 Tage Loperamid: 2 - 4 mg 4x täglich, Opium-Tropfen: 0,6 g alle 4<br />

Stunden (Max. TD: 5 g) 20 Tropfen 3 - 4x täglich Kreon bei Steatorrhoe<br />

Octreotid 200 - 600 μg/24h: reduziert GI Sekretion und Motilität; bei enterokolischen Fisteln, bei Karzinoid-Syndrom.<br />

Die hohe Osmolarität von Sondennahrung kann bei Ernährung über eine PEG-Sonde Diarrhö verursachen: verdünnen der Nahrung mit Wasser 1:1<br />

21


Epileptische Anfälle<br />

V. Neurologische Symptome<br />

Anfälle sind am Lebensende relativ häufig. Sie kommen vor allem bei primären und metastatischen Tumoren im Gehirn und bei toxisch-metabolischen<br />

Enzephalopathien (bei Hypoglykämie oder hohen Opioid- oder Neuroleptikadosen) vor.<br />

1., Allgemeine Vorgehensweise<br />

Information von Patienten und Angehörigen, was ihnen bevorsteht und was sie tun können, wenn ein Anfall auftritt - meistens kurze Dauer, da<br />

selbstlimitierend, postiktales Dämmern<br />

2., Vorgehen beim Anfall selbst<br />

Schutz vor Selbstverletzung, stabile Seitenlage; Antikonvulsiva bei Anfallsdauerlänger als 5 Minuten: Lorazepam 2,5 mg sublingual, Midazolam 5 mg<br />

subkutan oder Diazepam 10 mg rektal<br />

Nach dem Anfall: Arzt entscheidet über weitere Anfallsprophylaxe<br />

Persistierende Anfälle in der Sterbephase: Midazolam als subkutane kontinuierliche Infusion über Pumpe<br />

Hinweis<br />

Bei hirneigenen Tumoren treten in ca. 50% Anfälle auf. Es gibt keinen Nachweis dafür, dass die prophylaktische Gabe von Antiepileptika bei Hirntumoren<br />

in der palliativen Behandlungsphase einen Nutzen hat, um einen ersten Anfall zu verhindern. Deshalb und wegen dermöglichen Nebenwirkungen sollten<br />

in dieser Phase Antikonvulsiva nicht prophylaktisch gegeben werden.<br />

22


Lähmungen<br />

Zentrale und periphere Lähmungen lassen sich medikamentös praktisch nicht behandeln. Lähmungen durch Störung der neuromuskulären Überleitung<br />

lassen sich medikamentös behandeln.<br />

[Beispiel: Lambert-Eaton-Syndrom, assoziiert mit malignen Erkrankungen, insbesondere dem kleinzelligen Bronchialkarzinom, i.S. eines<br />

paraneoplastischen Syndroms; Therapie: Förderung der Ach-Freisetzung präsynaptisch mit 3,4-Diaminopyridin oder Cholinesterasehemmern]<br />

1.,Myogene Lähmungen<br />

Bei primären Myopathien ist keine medikamentöse Therapie möglich.<br />

Bei sekundären Myopathien ist eine Therapie der auslösenden Ursache angezeigt (z.B. Reduktion von Kortikosteroiden bei Steroidmyopathie,<br />

tumorkausaleTherapien bei paraneoplastischer Myopathie).<br />

Beginnende Lähmung in beiden Beinen kann auf spinale Kompression durch Tumoren und Metastasen hinweisen. Rasche Abklärung, da Kortikosteroide<br />

und Strahlentherapie die Querschnittlähmung verhindern können.<br />

2., Spastik, spinale Automatismen, Dystonie, Myoklonus und Muskelkrämpfe<br />

Spastik ist ein gesteigerter Muskeltonus bei Ausfall kortikospinaler Systeme, v.a. der Pyramidenbahn; führt zu Fehlstellungen<br />

und Schmerzen, Tonussteigerung, gesteigerten Muskeleigenreflexen mit Kloni, schmerzhaften Beugespasmen, fixierten Fehlstellungen und<br />

Kraftminderung, Vergröberung intendierter Bewegungen, Geschicklichkeitsminderung, Ermüdbarkeit.<br />

Spinale Automatismen sind schmerzhafte Bewegungsschablonen, durch Berührung ausgelöst, wegen Enthemmung des<br />

spinalen Flexorreflexes. Spinal bedingte Spastik ist besser beeinflußbar als zerebral bedingte.<br />

23


MYOTONOLYTIKA<br />

Medikament Wirkstoff/Tabl. Beginn Steigerung Maximal<br />

Baclofen<br />

[Liorisal®]<br />

10, 25mg 3 x 5mg/d 3x5mg/jd. 3.d bis 120mg/d<br />

Tizanidin<br />

[Sirdalud®]<br />

2,4,6mg 3 x 2mg/d 4-8mg/Wo 36mg/d<br />

Diazepam<br />

[Valium®]<br />

2,5,10mg 2 x 2mg/d 2x4mg/Wo 3X20mg<br />

Tetrazepam<br />

[Myolastan®]<br />

25, 50, 100mg 25 – 50mg/d 25mg/d 150mg/d<br />

Bei sehr schwerer Spastizität besteht weiters die Möglichkeiten der intrathekalen Baclofengabe über eine implantierte Pumpe oder die lokale Infiltration<br />

von Botulinumtoxin in die entsprechenden Muskeln.<br />

Dystonie ist eine abnorme unwillkürliche Haltung und Bewegung auf dem Boden einer Störung des<br />

extrapyramidalmotorischen Systems, ohne begleitende Enthemmung der Muskeleigenreflexe. Dystonie kann als Nebenwirkung von<br />

Metoclopramid (Paspertin®, Metogastron®) auftreten; Gabe von Akineton hilft! Fokale Dystonien lassen sich mit Botulinumtoxin gut<br />

behandeln.<br />

Myoklonien sind plötzliche, kurze, willkürlich nicht steuerbare Muskelzuckung mit Bewegungseffekt – kommen als<br />

Nebenwirkung einer hochdosierten Opioid-Therapie und bei Niereninsuffizienz vor.<br />

Therapie: möglichst kausal (Opioide reduzieren, Flüssigkeitsgabe); bei multifokalem Myoklonus: Benzodiazepine- Midazolam (Dormicum®)<br />

2 - 5 mg s.c. oder Clonazepam (Rivotril®) 0,5 - 3 mg/d oder Diazepam (Valium®) 5 - 10 mg p.o., i.m. oder rektal bis Myokloni aufhören,<br />

zusätzlich 10 - 20 mg zur Nacht<br />

24


Sprach- und Artikulationsstörungen<br />

Aphasien sind Folge einer Schädigung des Kommunikationssystems mit Repräsentation in der sprachdominanten Großhirnrinde.<br />

Sie machen sich sowohl im lautsprachlichen als auch im schriftsprachlichen Bereich bemerkbar. Eine übende Behandlung unter Anleitung<br />

einer Logopädin ist häufig hilfreich. Averbale Kommunikationsmöglichkeiten, z.B. elektronische Hilfsmittel, Bildtafeln etc. können sehr nützlich sein.<br />

Bei Artikulationsstörungen ist die expressive Seite des lautsprachlichen Bereiches gestört. Die Ursachen hierfür sind vielfältig: z.B. lokale Erkrankungen<br />

im Mund-, Schlund-, Kehlkopfbereich, Lähmungen, zentralnervöseErkrankungen, Nebenwirkung von Medikamenten.<br />

Ursachen<br />

Schwindel<br />

Oft Folge medikamentöser Therapie (uneinheitliche Symptomatik: Schwank-bis Benommenheitsschwindel und Ataxie, Nystagmus, Blickfolgesakkaden).<br />

Andere Ursachen: Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel [ durch bestimmte Kopfbewegungen ausgelöster Drehschwindel, 10 - 60 Sekunden Dauer,<br />

rotatorischer Nystagmus, Nausea]; Zentraler Lageschwindel bei Hirnstammläsionen [Drehschwindel: meist assoziiert mit wenig erschöpflichem<br />

Nystagmus, evtl. Hirnnervenausfälle oder zerebelläre Defizite]; Psychogener Schwindel [meist Schwankschwindel, oft mit phobischer Komponente;<br />

Kardiovaskulärer Schwindel: lageabhängig]<br />

Medikamentöse Behandlung<br />

Antihistaminika, z.B. Dimenhydrinat (Vertirosan®)<br />

Anticholinergika, z.B. Scopolamin transdermal (Scopoderm TTS®,Transcop®)<br />

25


Schlafstörungen<br />

VI. PSYCHIATRISCHE SYMPTOME<br />

Hauptursache: reduzierte Sauerstoffversorgung (z.B. bei Herzinsuffizienz, ALS), Angst, depressive Verstimmung, Schlafumkehr bei Prädelir und Delir,<br />

Schmerzen und andere Symptome<br />

Behandlung von Schlafstörungen: Optimierung des Bettes und der Lagerung, Reizabschirmung, Vermeiden von Koffein, Aktivierung am Tage,<br />

Behebung/Beeinflussung von pathogenetischen Faktoren [z.B. ungenügende Oxygenierung des Gehirns bei pulmonalen, kardialen Erkrankungen und<br />

Anämie; Schmerzen; Delir und andere psychiatrische Erkrankungen]<br />

SEDATIVA<br />

Gruppe Pharmaka Handelsnamen Dosis in mg HWZ in h<br />

kurz und<br />

mittellang<br />

Benzodiazepine<br />

Brotizolam<br />

Lorazepam<br />

Zolpidem<br />

lang Flunitrazepam<br />

Diazepam<br />

Neuroleptika Risperidon<br />

Olanzapin<br />

Quietapin<br />

Melperon<br />

Prothipendyl<br />

Lendorm®<br />

Temesta®<br />

Zoldem®, Ivadal®<br />

Somnubene®<br />

Psychopax®<br />

Risperdal®<br />

Zyprexa®<br />

Seroquel®<br />

Buronil®<br />

Dominal®<br />

26<br />

0,125-0,50<br />

0,5-2<br />

10-20<br />

1-2<br />

5-10<br />

0,5-2<br />

5-10<br />

50-400<br />

50-100<br />

80-160<br />

3-6<br />

12-16<br />

1,5- 4,5<br />

16-35<br />

24-48


Gruppe Pharmaka Handelsnamen Dosis in mg HWZ in h<br />

Schlafanstoßende<br />

Antidepressiva<br />

Sedierende<br />

Antihistaminika<br />

Mianserin<br />

Trazodon<br />

Mirtazapin<br />

Hydroxizin<br />

Diphenhydramin<br />

Psychische Anspannung, Unruhe, Angst<br />

27<br />

Tolvon®<br />

Trittico®<br />

Remeron®<br />

Atarax®<br />

Calmaben®<br />

30<br />

50-150<br />

15-30<br />

80-160<br />

50-100<br />

Ursachen für Unruhe: Schmerzen, Stuhldrang, volle Blase, Angst/Panikattacken, Etwas Bestimmtes wollen und sich nicht ausdrücken können,<br />

Psychiatrische Erkrankungen, Medikamentennebenwirkungen [Bewegungsstörungen, Halluzinationen, Antriebssteigerung (z.B. durchKortikosteroide),<br />

Delir oder andere Psychosen]<br />

Schwierig ist die Erhebung der Ursache bei Menschen, die sich nicht mehr so gut mitteilen können: Z.B. bei Kommunikationsbarrieren, bei Demenz und<br />

anderen organischen Erkrankungen des Gehirns (Hirntumoren, Schlaganfall).<br />

Die Anamnese mit Angehörigen kann sehr hilfreich sein.<br />

Therapie<br />

Kausale Therapie; stützende und beruhigende Gespräche mit dem Patienten; körperlicher Kontakt mit dem Patienten (kann auch Angst machen);<br />

Stabilisierungstechniken, z.B. Validation; Schaffen einer vertrauten Atmosphäre<br />

Medikamente: Benzodiazepine [Beispiele: Alprazolam (Xanor®): 0,5 - 4 mg/d<br />

Bromazepam (Lexotanil®): 3 - 24 mg/d, Clorazepat (Tranxilium®): 10 - 100 mg/d<br />

Lorazepam (Temesta®): 1 - 7,5 mg/d]; Neuroleptika [Beispiele: Risperidon (Risperdal®): 0,5 - 2 mg/d, bei Psychosen höher: bis 6 mg/d; Olanzapin<br />

(Zyprexa®): 2,5 - 10 mg/d, bei Psychosen höher: bis 20 mg/d; Quietapin (Seroquel®): 50 - 400 mg/d, bei Psychosen höher: bis 800 mg/d; Ziprasidon<br />

(Zeldox®): 2 x 20 - 80 mg/d]


Antidepressiva[z.B. Trazodon (Trittico®) 50 - 150 mg];<br />

Antiepileptika [Pregabalin (Lyrica®), zugelassen für Angststörung: 150 - 600 mg/d, mit150 mg in 2 ED beginnen, Erhöhung der Dosis nach einer Woche]<br />

β-Blocker bei hoher Anspannungz.B. Nebivolol (Nomeron®) 1,5 - 2,5 mg<br />

In einer akuten Panikattacke werden Benzodiazepine und sedierendeNeuroleptikaauch sublingual oder parenteral verabreicht.<br />

Prädelir, Delir<br />

Delirantes Syndrom: meist akut einsetzende Orientierungsstörung (Störung von Auffassung, Gedächtnis, Affekt und Antrieb) mit Halluzinationen,<br />

fluktuierender Bewusstseinslage, Hyper-, aber auch Hypoaktivität. Meist besteht ein sehr hoher Leidensdruck, eventuell auch eine vegetative<br />

Symptomatik. Ein Delir am Lebensende ist in 50% reversibel („Durchgangssyndrom“), da die Ursache behandelt werden kann.<br />

Mögliche Ursachen:<br />

Medikamente und deren Interaktionen [Steroide, Psychopharmaka, Opioide, Antiemetika,..], Hirntumore und Hirnmetastasen, Infekte, Entzug [Alkohol,<br />

Medikamente, Drogen], metabolische Ursachen [Exsikkose, Elektrolytverschiebungen], Organversagen, endokrine Störungen<br />

Therapie:<br />

Diagnostik (DD nicht-konvulsiver Status epilepticus), möglichst kausale TH, Medikamente möglichst reduzieren.<br />

medikamentös: Haldol® 5 - 10mg i.v. oder s.c. (titrierend bis 40 - 60mg), bei extremer Agitation Nozinan® 10 – 25mg (wirkt sedierend), für<br />

länger dauernde Behandlung [Risperidon, Olanzapin, Quietapin – Dosisfindung!], bei begleitender Angst und Schlafstörungen Benzodiazepine<br />

[Temesta® 2,5mg; Diazepam 10mg oder Psychpax® 3x 15-30ggt].<br />

Pflegerisch: beruhigende und klärende Gespräche mit Patient und Angehörigen, Orientierung geben [vertraute Personen, gute Beleuchtung,<br />

Uhr, strukturierter Tagesablauf,etc.], Angst und Misstrauen reduzieren<br />

Bemerkung: bei beginnender Leber- oder Niereninsuffizienz können primär gut vertragene Medikamente nun toxisch wirken.<br />

28


Depression<br />

Die körperlichen Symptome der Depression [Antriebslosigkeit, Anorexie] sind generell Begleitsymptome von schweren Erkrankungen – die Depression<br />

selbst führt zum Gefühl der Wertlosigkeit, zu negativen Gedankeninhalten und ggf. zu Suizidalität (bei Palliativpatienten sehr selten).<br />

Therapie: Stützende, empathische Beziehung, Antidepressiva, psychoonkologische Begleitung<br />

Pflegerische Massnahmen: körperliches Wohlbefinden fördern, Gefühle akzeptieren ohne sie zu verstärken, Grundbedürfnisse erkennen,<br />

an realistischen Zielen arbeiten, aufklärende Gespräche<br />

Bemerkung: Antidepressiva benötigen oft ein bis zwei Wochen für den Wirkungseintritt – daher ist ein baldiger Beginn empfehlenswert.<br />

29


VII. EXULZERIERENDE WUNDEN<br />

Exulzerierende Wunden sind Geschwürbildungen mit Gewebszerfall – die häufigsten Komplikationen dabei sind: Blutungen, Sekundärinfektionen<br />

oder Sepsis. Sie stellen eine große Belastung für den Patienten, die Angehörigen und auch den Betreuer dar [Progredienz der Erkrankung, Zerstörung des<br />

Körperbildes, Ekel]. Das Prinzip der palliativen Wundversorgung lautet hierbei:<br />

„Erleichterung der Belastung,Vorbeugung von Problemen“<br />

Symptome: Geruch, Nekrosen, Exsudation, Fistelbildung, Schmerzen, geschädigte Hautumgebung, Blutungen, Juckreiz, Infektionen<br />

Zielsetzung: Schmerzlinderung, Vermeidung von Sekundärinfektionen und Blutungen, Geruchsreduktion, akzeptables optisches<br />

Erscheinungsbild<br />

Verbandswechsel: atraumatisch, schmerzfrei, lange Intervalle, Fotodokumentation<br />

Verbandsmaterialien: Hydrokolloidverbände, Schaumstoffe, Alginate, Gele, Wunddistanzgitter<br />

Schmerztherapie: Angstreduktion durch Aufklärung, analgetische Gele, Bolusmedikation<br />

Geruchsreduktion: Spülung mit Metronidazol – Infusionslösung oder 2%iger Chlorophylllösung, ätherisches Ölgemisch (5gtt Teebaumöl +<br />

2EL Milch auf 250ml Wasser), aktivkohle- und silberhältige Verbände, Okklusivverbände, Duftlampen, Aromatherapie<br />

Starke Exsudation: Saugkompressen bis VAC-System, Stomabeutel, Inkontinenzartikel, Wundrandschutz [Zinkcreme, Cavilon®],<br />

Hautschutzplatten<br />

Blutungen: Alginate, ev. Kompression, Cyklokapron®- oder Suprareninkompresse, Kaltostat®, Tapotamp®; Dunkle Bettwäsche,<br />

Angstbekämpfung<br />

30


VIII. JUCKREIZ<br />

Juckreiz ist ein häufiges und sehr belastendes Symptom, als Ursachen gelten: trockene Haut, Medikamentennebenwirkungen, Urämie,<br />

Leberversagen und paraneoplastisches Syndrom.<br />

Therapie lokal: fettende Grundlagen [Ultrasicc®/Ultrabas®], Balneum Hermal Plus® – Badezusatz, Gurkenmus, Phototherapie<br />

Therapie systemisch: Antihistaminika [Fenistil ret. ® 4mg, Aerius® 5mg], Antidepressiva [Mirtabene ®15mg/d, Seroxat® 5-20mg/d],<br />

Cholestyramin bei cholestatischem Pruritus [3x1 Beutel Quantalan®]<br />

IX. SCHLUCKAUF<br />

Hierbei handelt es sich um spastische Kontraktionen des Zwerchfells aufgrund von Magenüberdehnung, Irritation des N. phrenicus (Tumorinfiltration),<br />

zerebrale und metabolische Prozesse.<br />

Nichtmedikamentöse Therapie: Pfefferminztee und Eiswasser langsam trinken<br />

Medikamentöse Therapie:Baclofen [Lioresal® 5-8mg/8stündlich], Metocloramid [Paspertin® 10-20mg/4xtägl.], Haloperidol [Haldol®<br />

5-10mg p.o. oder s.c.], Levomepromazin [Nozinan®, Neurocil® 5-25mg/d], Midazolam 10-50mg/d<br />

31


Die letzten Tage und Stunden<br />

X. TERMINAL CARE<br />

Betreuungs- und Behandlungsziel: Wohlbefinden fördern, Leiden lindern, die Angehörigen stützen und entlasten, die Einstellung<br />

auf den bevorstehenden Tod ermöglichen<br />

Einschätzung an Hand der Symptome, der Bewusstseinslage, der Schluckfähigkeit und der Ausscheidung<br />

Aktuelle Medikation überprüfen und nicht notwendige Medikamente absetzen, keine Interventionen mehr<br />

Reine Symptombehandlung [in den letzten 24 Stunden hauptsächlich Schmerzen: Morphin 2,5mg 4-stündlich oder 1/6 der<br />

Tagesdosis s.c.; bei opiatnaiven Patienten [5mg oral oder 2,5mg parenteral titrierend], bei opiatgewöhnten Patienten<br />

[Dosissteigerung um 1/3 – 1/2]<br />

Übelkeit:Paspertin® 10-20mg s.c., Haldol® 1,25 – 2,5mg s.c., Nozian® 1,25-5mg s.c.<br />

Unruhe: behebbare Ursachen beseitigen, Schmerzbekämpfung, Neuroleptika und Benzodiazepine<br />

Medikament Indikation Dosierung<br />

Verabreichung<br />

Lorazepam<br />

Angst, Atemnot 1,25mg<br />

Temesta®<br />

sublingual<br />

Midazolam<br />

Motorische Unruhe,Myoklonien 1-2,5-5mg<br />

Dormicum®<br />

s.c.<br />

Levomepromazin<br />

Delir, Schlaflosigkeit 1-5-10mg<br />

Nozinan®<br />

p.o.<br />

Haloperidol<br />

Haldol®<br />

Halluzinationen, Paranoia 2,5-5mg<br />

p.o.,s.c.<br />

32<br />

pro Tag<br />

nach Klinik<br />

10 - 60mg<br />

(bis 120mg)<br />

nach Klinik<br />

mehrmals 5mg


Atemnot: Opiate gegen Dyspnoe [2,5 – 5mg alle 4 Stunden], Benzodiazepine gegen Angst und Tachypnoe [1-5mg Midazolam s.c.]<br />

Rasseln: Erklärung für die Angehörigen, Halbseitenlage, Medikamente [Buscopan®20mg s.c. bis 4x/d, Transcop®-Pflaster, Robinul®<br />

4x10mg]<br />

Infusionen: Subkutane Leitungen [Butterfly-Nadeln stammnah], 500ml NaCl 0,9%/d, Medikamente zur Subkutananwendung:<br />

Indikation Medikament<br />

Schmerzen/Atemnot Morphin<br />

Übelkeit Metoclopramid, Haloperidol, Dexamethason, Levopromazin, Vertirosan<br />

Sekretionshemmung Butylscopolamin<br />

Indikation Medikament<br />

Unruhe, Angst Midazolam<br />

Unruhe, Delir Haloperidol<br />

Epileptischer Anfall Midazolam<br />

Infektionen Ceftriaxon<br />

Andere Furosemid<br />

Octreotid<br />

NaCl 0,9%<br />

Möglichst langsam verabreichen und geringe Volumina, Kontraindikationen sind schwere Thrombozytopenie und ausgeprägte<br />

generalisierte Ödeme<br />

Pflege: Teilwaschungen, Dekubitusprophylaxe, „optimal-handling“, Mundpflege, Ruhe vermitteln und geben, Angehörige unterstützen<br />

Essen: „Der Körper kann die Nahrung nicht mehr aufnehmen und verwerten“; „Ernährung kann Beschwerden verursachen“<br />

33


XI. SPEZIELLE TIPPS<br />

Kriterien der terminalen Herzerkrankung<br />

Geschätzte Lebenserwartung unter 6 Monate, Herzinsuffizienz NYHA IV, ↑Hospitalisierung, ↓Linksventrikelfunktion, Hypotension,<br />

↓Nierenfunktion<br />

Hospitalisierungskriterien<br />

↓klinische Situation, Notwendigkeit einer intravenösen Therapie, ständige nächtliche Atemnot, hohe Diuretika-Dosen, massive Ödeme mit<br />

Spannungsblasen, symptomatische Hypotension und Arrhythmien, Schmerzen trotz antianginöser Therapie<br />

DNR-Order<br />

Impliziert keinesfalls einen therapeutischen Nihilismus und kann auch wieder geändert werden.<br />

Tipps zur Symptombehandlung<br />

Symptom Therapieansatz<br />

Atemnot 2-4l O₂, Oberkörper hoch, ruhiger Zuspruch, Furosemid 40-80mg i.v., 1-2Hübe Nitrolingual,<br />

Morphin 2,5-5mg s.c., Diazepam 5-10mg<br />

Bronchospasmus I Berodualinhalation, Bricanyl® 0,25-0,5mg s.c.,<br />

Bronchospasmus II Theophyllin 300mg als KI, 100 – 250mg Solu-Dacortin®<br />

Schwindel und Benommenheit Medikation überprüfen, Rhythmusstörungen ausschließen, Sturzprophylaxe<br />

Muskelatrophie/ Müdigkeit Bewegungstherapie, ↑Energiezufuhr, Medikation überprüfen, Betablocker ev. Absetzen<br />

34


Symptom Therapieansatz<br />

Übelkeit/ Anorexie/ Geschmacksstörung Nieren- und Leberwerte, Medikation überprüfen, Appetitanregung, parenterale Ernährung,<br />

Antiemetika und Prokinetika<br />

Depression/ Angst Zuspruch, Entspannungsübungen, Antidepressiva, Benzodiazepine<br />

Schmerzen Nach dem WHO-Stufenschema, ev. antianginöse Therapie optimieren<br />

Terminale Nierenerkrankung<br />

Eine Indikation für die Nierenersatztherapie ist in folgenden Situationen nicht gegeben:<br />

terminale Lungen-, Herz- oder Lebererkrankung<br />

ältere Patienten mit Multiorganversagen<br />

schwerkranke Pat. an einer Intensivstation, bei denen nach 3 Tagen kein Therapiefortschritt zu<br />

erkennen ist<br />

schwere dementielle Erkrankung<br />

permanente Bewusstlosigkeit<br />

schwerste, nicht kontrollierbare Leidenszustände<br />

fortgeschrittene maligne Erkrankungen (Ausnahme: Multiples Myelom)<br />

Urämiesymptome: Atemnot durch Wasserretention und Lungenödem, Agitation und Delir, Übelkeit, Singultus, Restless-Legs-Syndrom, Myoklonien,<br />

Schmerzen, epileptische AnfälleTH:<br />

a., Delir, Agitation, Übelkeit: Haldol®<br />

b., Restless-Legs-Syndrom, Myoklonien: Rivotril®, Temesta®<br />

c., Epilepsie: Epanutin®, Temesta®<br />

35


Hinweis<br />

Morphin-Metaboliten können kumulieren und zu Hyperalgesie, Myoklonien und Übelkeit führen – Morphin daher vorsichtig dosieren oder andere Opioide<br />

verwenden [Hydromorphon, Buprenorphin].<br />

Terminale Lebererkrankung<br />

Chronisches progredientes Versagen der Leber ist irreversibel – es kommt zu Kachexie, Ödembildung und Aszites, Ösophagusvarizenbildung mit<br />

Blutungsgefahr, ↓Syntheseleistung mit Hypalbuminämie und Gerinnungsstörungen, Ikterus, Stoffwechselentgleisungen und zunehmender hepatischer<br />

Enzephalopathie.<br />

Wichtig sind: vorbereitende Gespräche mit dem Patienten und seinen Angehörigen (z.B. über Massnahmen bei Blutungskomplikationen).<br />

Symptom Therapieansatz<br />

Ödembildung und Aszites Oberkörper leicht erhöht, Kochsalz- und Flüssigkeitsrestriktion, Furosemid 40-120mg, Spironolacton 50-<br />

100mg (max.400mg/d), Morphin niedrig dosiert bei Spannungsschmerzen, Aszitespunktion<br />

Varizenblutung endoskopische Blutstillung, Protonenpumpenhemmer hochdosiert i.v. (z.B. Omeprazol 120mg/24h),<br />

Sedierung, Beistand, ev. dunkle Tücher<br />

Juckreiz bei Cholestase 1. Invasiv: Stentimplantation<br />

2. Nichtmedikamentös: Kühlung, Baumwollkleidung, Ölbäder, Hautpflege, UV-Bestrahlung<br />

3. Medikamentös: Naltrexon 2 x 12,5mg (langsam steigern bis max. 300mg; KI bei<br />

Opiattherapie); Paroxetin 5-20mg; Rifampicin 75-300mg, Methyltestosteron 25mg oder<br />

Danazol 200mg 1-2x/d; nächtliche Sedierung<br />

36


Pulmonale Erkrankungen<br />

Das Endstadium einer pulmonalen Erkrankung ist häufig ein langer Leidensweg mit zahlreichen belastenden Symptomen<br />

Grunderkrankungen Symptome Prinzipien Massnahmen<br />

Asthma bronchiale, COPD, Rez. PE,<br />

Lungenfibrose, Neuromuskuläre<br />

Erkrankungen<br />

Schwere Belastungs- oder<br />

Ruhedyspnoe, panikartige Atemnot,<br />

Bewusstseinsstörung, quälender<br />

Husten, O 2 –Mangel, CO 2-Anstieg<br />

37<br />

Prognostische Aussagen<br />

grundsätzlich schwierig, frühe<br />

Information, Willen des Pat.<br />

bezüglich der „Maximaltherapie“<br />

Spasmolyse und Steroide,<br />

Anxiolyse, O 2-Therapie, nicht<br />

invasive Beatmung, im<br />

Akutfall Sedierung<br />

Entscheidende therapeutische Schritte sind gemeinsam zu besprechen und zu planen – die Errichtung einer Patientenverfügung kann für Patienten, die<br />

eine invasive Beatmung ablehnen, eine Erleichterung bedeuten und bei Verschlechterung der Situation die Umgebung entlasten.<br />

Not- und Krisensituationen<br />

Am Lebensende unterscheiden sich diese Situationen von den anderen Notfällen in der Medizin – das Ziel der Lebenserhaltung ist nicht mehr vorrangig.<br />

die häufigsten Notsituationen sind:<br />

Schmerzexazerbation, spinale Kompession, Blutung, obere Einflussstauung, Hyperkalziämie, schwere Atemnot, epileptische Anfälle.<br />

folgende Fragen sind anzuwenden:<br />

Was ist das Problem für den Patienten? Ist es durch Behandlung reversibel?<br />

Ist die kausale Behandlung sinnvoll? Was ist die beste medizinische Lösung für das Problem?<br />

Passt die Lösung in der gegebenen Situation?


Beispiele:<br />

Spinale Kompression: kann unbehandelt zu Para- oder Tetraplegie führen; ca. bei 5% aller Krebspatienten [10% cervikal, 70%<br />

thorakal, 20% lumbosakral], meist durch Kompression durch Wirbelkörpermetastasen.<br />

Symptome: Rückenschmerzen – ringförmig, Eskalation, ev.durch Husten verstärkt; Steifigkeit und Schwäche, Kribbeln und Taubheit,<br />

Harnretention und –inkontinenz<br />

Vorgehen: klin.-neurologische US, MRT<br />

Dekompressionsbehandlung: Dexamethason 16mg/d, Strahlentherapie, Neurochirurgie und ev. Onkologie<br />

Hyperkalziämie: ↑lebensbedrohliche Störung bei malignen Tumoren – eine Behandlung ist nur erforderlich, wenn die Symptome<br />

eine Belastung darstellen.<br />

Symptome Diagnose Behandlung<br />

Übelkeit, ↓Appetit, Erbrechen,<br />

Obstipation, Durst und Polyurie,<br />

Benommenheit, Unruhe,<br />

Rhythmusstörungen<br />

↑Serumkalziumwert Rehydratation, anschließend<br />

Bisphosphonate<br />

(z.B. Pamidronat 60-90mg)<br />

Obere Einflussstauung:durch ↑Druck von Tumoren (Bronchuskarzinom, Lymphom) im Mediastinum, intraluminale Tumore oder<br />

Thromben.<br />

Symptome Vorgehen<br />

Atemnot, Tachypnoe, Kopfschmerzen,<br />

Sehstörungen, Schwindel, Zyanose,<br />

Halsvenenstauung, Ödeme an den Händen und<br />

Armen<br />

Opiate und Benzodiazepine:↓Angst und Atemnot; Kortikosteroide (16mg<br />

Dexamethason/d)<br />

Strahlentherapie, Stenting der V.cava superior<br />

38


Blutung: schwere akute Hämorrhagien sind relativ selten, dabei darf man den Patienten nicht alleine lassen. Hauptursachen (HNO-,<br />

Lungen-gastrointestinale und urologische Tumore, Thrombopenie, DIG); Vorgehen (Druckverbände, Tupfer mit Cyklokapron oder<br />

Adrenalin tränken); Medikamente (Midazolam 5-10 mg, Morphin 10-20mg); Beruhigung aller Beteiligten.<br />

Palliative Sedierungstherapie<br />

Darunter versteht man Symptomenbehandlung durch pharmakologische Bewusstseinsreduktion – wenn keine ausreichende Linderung durch andere<br />

Medikamente und der Tod in wenigen Tagen zu erwarten ist. Die palliative Sedierung ist eine gemeinsame kommunizierte Entscheidung von Patient –<br />

Team – Angehörigen.<br />

Formen:<br />

1. intermittierend [nur in der Nacht; zum Kraft geben]<br />

2. kontinuierlich, oberflächlich<br />

3. kontinuierlich, tief<br />

Medikamente:<br />

1. Benzodiazepine mit kurzer HWZ [anxiolytisch, entspannend, antikonvulsiv, antagonisierbar]<br />

2. Midazolam [Mittel der ersten Wahl; 0,5-2mg/h]<br />

3. Levomepromazin [Nozinan; bei Delir und Agitation; 12,5 – 300mg/d]<br />

4. Propofol [gute Steuerbarkeit; 0,5mg/kg/h -4mg/KG/h]<br />

Praktisches Vorgehen: mit niedriger Dosis beginnen, Dosisänderung in Schritten von 25-50%, Flüssigkeitszufuhr und Ernährung<br />

situationsabhängig entscheiden, Dokumentation [Indikation und Therapieziel], Information der Angehörigen über Ziel,<br />

Vigilanzveränderungen, pflegerische Konsequenzen.<br />

39


Delir, Übelkeit,<br />

A<br />

Atemnot<br />

n<br />

Medikamente für Not- und Krisensituationen<br />

XII. ANHANG<br />

Indikation Substanz Handelsname subkutan Dosis<br />

Schmerz, Atemnot Morphin Vendal ja titrierend, in 5mg-<br />

Schritten<br />

Angst, Atemnot, Epi-<br />

Midazolam Dormicum ja titrierend, in 1mg-<br />

Anfall<br />

Schritten<br />

Rasselnde Atmung Butyl-Scopalamin Buscapina ja 40mg<br />

Übelkeit, Delir Haloperidol Haldol ja Ü: 2,5-5mg<br />

D: 5-25mg<br />

Angst, Epi-Anfall Lorazepam Temesta nein 1-4mg<br />

↑ Hirndruck Dexamethason Dexabene ja 8-16mg<br />

Levomepromazin Nozinan ja Ü+A: 2,5-7,5mg<br />

D: 2,5-20mg<br />

40


Analgetische Opiatäquivalenz<br />

Substanz Handelsname Äquivalenz<br />

Morphin Vendal, Mundidol 1<br />

Nicomorphin Vilan 1<br />

Oxycodon Oxycontin 2<br />

Methadon Heptadon 2<br />

Hydromorphon Hydal 7,5<br />

Buprenorphin Temgesic, Transtec 20-40<br />

Fentanyl Effentora, Durogesic 70-100<br />

Tramadol Tramal 1/10<br />

Dihydrocodein Codidol 1/6<br />

Pethidin Alodan 1/8<br />

Piritramid Dipidolor 3/4<br />

41


Rezepturen<br />

Produkt Rezept<br />

Morphinum hydrochloricum 0,050<br />

Morphingel 0,1% 50g<br />

Carbomer 940/Carbopol 940 0,500<br />

Natrium EDTA 0,050<br />

Trometamolum 0,500<br />

Methylium P-Hydroxybenzoicum 0,075<br />

Propylenglycolum 0,425<br />

Aqua purificata ad 50,000<br />

Metronidazol-Gel<br />

2% mit Alkohol<br />

(6 Monate haltbar)<br />

Schmerzöl<br />

Indifferente juckreizstillende Körpermilch<br />

Metronidazol 2,00<br />

Carbopol 0,30<br />

Triethanolamin 0,35<br />

Benzylalkohol 1,80<br />

Alkohol 96% 69,70<br />

Aqua bidest. 25,90<br />

Mandelöl 100 ml, Lavendelöl 20 gtt<br />

Pfefferminzöl 10 gtt Wacholderöl 5 gtt<br />

Ultraphil 20,0<br />

Ultrabas 30,0<br />

Paraff. Liqu. 40,0<br />

Aqua dest. ad 100,0<br />

42


Juckreizstillende Emulsion<br />

Morphingel 0,1% 20g<br />

(3 Monate haltbar)<br />

Fentanyl – Nasenspray 50mcg/Hub<br />

(fünfzig Mikrogramm)<br />

Advantan Salbe 30,0<br />

Ultraphil 14,0<br />

Thesit 5,0<br />

Paraff. Liqu. 34,0<br />

Aqua dest. ad 100,0<br />

Morphin HCL 0,02<br />

NaEDTA 0,02<br />

Carbopol 980 0,20<br />

Trometamolum 0,20<br />

Nipagin M(15% in Propylenglykol) 0,03<br />

Propylenglykol 0,17<br />

Aqua bidest. 19,36<br />

43<br />

Fentanylcitrat 0,003 (nullkommanulldrei)<br />

Kal.Sorbicum 0,0045 (nullkommanullfünfundvierzig)<br />

NaCl 0,9% ad 3,0 (ad dreikommanull)<br />

[die vorliegende Formel reicht für ca. 40 Hübe]


Wärme- und Kälteanwendungen<br />

Wärme Kälte<br />

Trockene Wärme: Wärmflaschen, Kischkernsäckchen<br />

Feuchte Wärme: Wickel, Kompressen, Packungen, Umschläge, Ölbäder<br />

Anwendung: meist bei chronischen Schmerzen<br />

Wirkung: Vasodilatation, Resorption von Hämatomen, Rückbildung von<br />

Ödemen krampflösend, Entspannung der Muskulatur<br />

Cave: Hautirritationen, Verbrennungen nicht auf bestrahlter Haut<br />

anwenden<br />

Kontraindikationen: Blutungen, Schwellungen, maligne Prozesse an<br />

derHautoberfläche.<br />

Bei Schulterschmerz, Hemiplegie und Knochen/Gelenksschmerzen:<br />

Infrarotlampe<br />

Bei Aszites und Lymphstau: Nieren und Füße wärmen<br />

Applikationsart: Cool-Pack, selbstgefertigte Anwendungen (Topfen,<br />

Plastiksackerln<br />

mit Eiswürfel, gefrorene Erbsen, Kirschkerne)<br />

Anwendungen: bei akuten Schmerzen (Eiswasserwickel, Eiswasser,<br />

Eismassage),<br />

Kopfschmerz, Juckreiz, Herpesläsionen, vor Punktionen<br />

Wirkung: Kurze Anwendung: ca. 10 min bewirkt eine oberflächliche<br />

Abkühlung<br />

längere Anwendung: ca. 20 - 30 min. Wirkung auf tiefer<br />

liegende Strukturen, wie Muskeln<br />

Cave: periphere vaskuläre Erkrankungen, Hautirritationen<br />

Kontraindikationen: Koliken, Kälteallergie, Magengeschwür<br />

Wickel und Kompressen<br />

Indikation Anwendung<br />

Kopfschmerz Krenwickel im Nacken, Eiswasserwickel, Zwiebel, Topfen<br />

Kopfschmerz bei Nackenverspannung Kartoffelwickel, Dampfkompresse<br />

Verspannungen Johanneskraut-Lavendel, Kartoffelwickel, Dampfkompresse,<br />

Johanneskraut-Rohwolle<br />

Arthritis Heublumen, Zwiebel, Topfen: alle körperwarm<br />

Akute Gelenksschmerzen Tiefgekühlte Salzwasserkompresse, Eisbeutelwickel<br />

Ischias-/Neuralgien Johanneskraut-Lavendel, Johanneskraut-Rohwolle<br />

Koliken Rosenölkompresse, Melissen- od. Kamillendampfkompressen<br />

44


Assessment - Instrumente<br />

Karnofsky-Index<br />

100% Keine Beschwerden, keine Zeichen der Krankheit<br />

90% Fähig zu normaler Aktivität, kaum oder geringe Symptome<br />

80% Normale Aktivität mit Anstrengung möglich, deutliche Symptome<br />

70% Selbstversorgung, normale Aktivität oder Arbeit nicht möglich<br />

60% Einige Hilfestellung nötig, selbständig in den meisten Bereichen<br />

50% Hilfe und medizinische Versorgung wird oft in Anspruch genommen, die Hälfte des Tages bettlägerig<br />

40% Beeinträchtigt und behindert, qualifizierte Hilfe wird benötigt, die meiste Zeit des Tages bettlägerig<br />

30% Schwer beeinträchtigt und behindert, bettlägerig<br />

20% Schwerkrank, Unterstützung und Betreuung in allen Bereichen notwendig<br />

10% Sterbend<br />

0% Tod<br />

45


„Palliative-Prognostic-Score“ (PaP-Score)<br />

Prognostische Variablen Score<br />

Dyspnoe nein 0<br />

Anorexie ja 1<br />

nein 0<br />

ja 1,5<br />

Karnofsky - Index ≥50 0<br />

10-40 2,5<br />

Klinische Prognose in Wochen ≥12 0<br />

11-12 2<br />

7-10 2,5<br />

5-6 4,5<br />

Leukozyten 4800-8500 0<br />

8501-11000 0,5<br />

≥11000 1,5<br />

Lymphozytenanteil 20-40% 0<br />

12-19,9% 1<br />

0-11,9% 2,5<br />

Gesamtwert Gruppe 30-Tage-ÜLW Med.ÜLZ (Tage)<br />

0-5,5 A >70% 64<br />

5,6-11 B 30-70% 32<br />

11,1-17,5 C


Ausgewählte Medikamente in der Palliativmedizin<br />

Medikament Beschreibung<br />

Amitryptilin ist ein trizyklisches Antidepressivum. Der analgetische Therapieeffekt<br />

AMITRYPTILIN (Saroten®)<br />

tritt nach 3 - 7 Tagen ein.<br />

Indikation: Neuropathischer Schmerz, Hypersalivation und Pseudohypersalivation<br />

Arzneiform: Tabletten<br />

Dosierung: 25 - 100 mg (bei älteren Menschen mit 10 mg beginnen)<br />

Nebenwirkungen: Mundtrockenheit, Verwirrtheit, Müdigkeit; Bemerkung: Abends<br />

verabreichen<br />

Indikation: Muskelspasmen, Singultus; Arzneiform: Tabletten<br />

BACLOFEN (Lioresal®)<br />

Dosierung: 5 - 10 mg in 3 ED, max. TD: 80 mg<br />

Nebenwirkungen: Müdigkeit, senkt Krampfschwelle<br />

Bemerkung: langsam absetzen<br />

BISACODYL (Dulcolax®)<br />

BUTYLSCOPOLAMIN (Buscopan®, Buscapina®)<br />

Stimulierendes Laxans; Indikation: Obstipation<br />

Arzneiformen: Tabletten (5 mg), Suppositorien (10 mg)<br />

Dosierung: 5 - 10 mg<br />

Bemerkung: Die Wirkung nach oraler Einnahme tritt nach etwa 10 Stunden ein,<br />

nach rektaler Anwendung innerhalb einer Stunde. Die Kombination mit anderen<br />

Laxantien ist möglich (z.B. mit Lecicarbon-Supp.)<br />

Indikation: Spasmolyse (Krampfartige Schmerzen),Sekretionshemmung (Rasseln,<br />

Ileus)<br />

Arzneiformen: Ampullen (i.v. oder s.c.), Tabletten, Suppositorien<br />

Dosierung: 20 - 40 mg in mehreren ED, bis 120 mg TD bei Schmerzen, bis 360 mg<br />

TD bei Ileus (über PCA-Pumpe); Nebenwirkungen: Mundtrockenheit<br />

47


CANNABINOIDE (Dronabinol®)<br />

CLONAZEPAM (Rivotril®)<br />

DEXAMETHASON (Fortecortin®, Dexabene®)<br />

Bemerkung: Nicht mit Metoclopramid kombinieren, die Wirkungen der beiden<br />

Medikamente heben sich auf.<br />

Indikation: Appetitsteigerung, Übelkeit und Erbrechen, spastische Beschwerden<br />

bei Multipler Sklerose<br />

Arzneiform: Lösung 2,5% (1 Tropfen = 0,83 mg)<br />

Dosierung: max. TD: 15 mg; mittlere Wirkdosis: 5 mg; in 3 ED verabreichen;<br />

niedrig dosiert beginnen (3 Tropfen), langsam steigern<br />

Nebenwirkungen: Benommenheit<br />

Bemerkung: Suchtgift im Sinne des Suchtmittelgesetze;<br />

Benzodiazepin; Indikation: Epileptische Anfälle, Myoklonien; Arzneiform:<br />

Tabletten<br />

Dosierung: 0,25 - 1 mg<br />

Nebenwirkungen: Müdigkeit, Blutdruckabfall<br />

Bemerkung: Lange Halbwertszeit (über 30h)<br />

Indikation: Übelkeit, Appetitlosigkeit, Schmerzen (durch Nervenkompression,<br />

Leberkapselspannung),Hirnödem, obere Einflussstauung, Lymphangiosis<br />

carcinomatosa; Arzneiformen: Tabletten, Ampullen (i.v. und s.c.); Dosierung: 2 - 4<br />

mg zur Antiemese und Appetitsteigerung, 4 – 8mg zur Analgesie, bis 24 mg zur<br />

Ödemreduktion<br />

Nebenwirkungen: Soor, Blutzuckererhöhung, Myopathie<br />

Bemerkung: Einmalige Gabe am Tag wegen langer Halbwertszeit ausreichend.<br />

Therapieversuche nach 7 Tagen überprüfen, Reduktion langsam in 4 mg-Schritten<br />

alle 4 - 7 Tage. Frei verschreibbar ist pro Rezept nur eine Packung mit 5 Ampullen<br />

zu 4 mg.<br />

48


DIAZEPAM (Valium®, Psychopax®)<br />

DICLOFENAC (Voltaren®; Diclobene®)<br />

DIHYDROCODEIN (Codidol®)<br />

Indikation: Unruhe, Schlaflosigkeit, Epileptischer Anfall<br />

Arzneiformen: Tropfen, Tabletten, Ampullen (i.v.)<br />

Dosierung: 2 - 15 mg<br />

Nebenwirkungen: Tagesmüdigkeit; Bemerkung: Lange Halbwertszeit, aktive<br />

Metaboliten<br />

Indikation: Weichteilschmerzen, Knochenschmerzen<br />

Arzneiformen: Ampullen, Tabletten, Kapseln, orale Retardpräparate,<br />

Suppositorien<br />

Dosierung: 50 - 150 mg (max. TD: 200 mg)<br />

Nebenwirkungen: Ulzera und gastrointestinale Blutung vor allem in Kombination<br />

mit Cortison, Niereninsuffizienz<br />

Bemerkung: Magenschutzpräparat dazugeben<br />

Schwaches Opioid mit guter antitussiver Wirkung<br />

(1/3 stärker als Codein) und schwacher analgetischer Wirkung (1/10 von<br />

Morphin);<br />

Indikation: Husten;<br />

Arzneiform: Retardierte Tabletten (60 und 120 mg);<br />

Dosierung: 30 mg abends oder 2 x tgl., bei Bedarf erhöhen; Nebenwirkungen:<br />

Obstipation<br />

Bemerkung: als Antitussivum auch mit Morphin kombinierbar<br />

49


DIMENHYDRINAT (Vertirosan®)<br />

FENTANYL (Durogesic®)<br />

FLUCONAZOL (Diflucan®)<br />

GABAPENTIN (Neurontin®)<br />

H1-Rezeptorenblocker; Indikation: Übelkeit<br />

Arzneiformen: Tropfen, Suppositorien, Ampullen (50 mg, 150 mg; i.v. und s.c.)<br />

Dosierung: Max. TD 300 mg; Nebenwirkungen: Müdigkeit<br />

Bemerkung: Wirkdauer beträgt etwa 6 Stunden<br />

Starkes Opioid, μ-Rezeptor-Agonist, 100 x stärker wirksam als Morphin;<br />

Indikation: stabiles Schmerzsyndrom<br />

Arzneiform: transdermale Pflaster 12 / 25 / 50 / 75 / 100 μg/h; Dosierung: nach<br />

Bedarf, Wechsel nach 72h oder nach 48h<br />

Nebenwirkungen: Obstipation, Müdigkeit, Übelkeit<br />

Bemerkung: träges System, daher schnell wirksames Morphin gegen<br />

Schmerzspitzen immer mitverordnen:<br />

bis 6 x tgl. 1/6 der Tagesdosis (s. Tabelle), z.B. Vendal®orale Lösung; volle Wirkung<br />

bei Erstapplikation nach 24 - 36h, nach Entfernung hält die Wirkung noch bis<br />

zu 16 h nach; wirkt verstärkt bei Fieber<br />

Indikation: Soorstomatitis, Soorösophagitis, ausgedehnter Candidabefall der Haut<br />

Arzneiformen: Kapseln, Trockensaft (200 mg / 5 ml), Infusionsflaschen (100 mg,<br />

200 mg, 400 mg)<br />

Dosierung: je nach Schweregrad 100 - 400 mg/d für 5 - 10 Tage<br />

Indikation: Neuropathischer Schmerz; Arzneiform: Kapseln (300 mg, 400 mg)<br />

Dosierung: mit 300 mg beginnen, langsam um 300 mg/d steigern, mittlere<br />

Wirkdosis: 1800 mg/d, max. TD: 2400 mg/d<br />

Nebenwirkungen: Müdigkeit, Schwindel<br />

50


HALOPERIDOL (Haldol®)<br />

HYDROMORPHON (Hydal®)<br />

KETAMIN (Ketanest S®)<br />

Hochpotentes Neuroleptikum mit guter antiemetischer Wirkung;<br />

Indikation: Übelkeit, Prädelir und Delir<br />

Arzneiformen: Tropfen (1 mg/10 Tr.), Tabletten, Ampullen (s.c. und i.v.)<br />

Dosierung: bei Übelkeit 1,5 - 3 mg bis 2 x tgl.; bei Agitation/ Psychose 10 - 30 mg/d<br />

Nebenwirkungen: Parkinsonoide Symptome<br />

Bemerkung: Lange Halbwertszeit, deshalb nur 1 - 2x tgl.<br />

Verabreichen<br />

Indikation: Schmerzen<br />

Arzneiformen: Tabletten (rasch wirksame Formen und Retard- Formen), Ampullen<br />

Dosierung: Nach Bedarf, analgetische Potenz: 7,5 x stärker als Morphin<br />

Nebenwirkungen: Obstipation, Übelkeit, Müdigkeit; Bemerkung: weniger aktive<br />

Metabolite als Morphin, bei Niereninsuffizienz indiziert<br />

Kurz wirksames Anästhetikum, wirkt über NMDA-Rezeptor-Antagonismus<br />

analgetisch; Indikation: Neuropathische Schmerzen, schwierige Schmerzsyndrome;<br />

Arzneiform: Ampullen (5mg/ml, 25mg/ml, s.c. oder i.v. oder p.o.); Dosierung: 5 -<br />

10 mg parenteral um Schmerz zu durchbrechen, Tagesdosis 50 - 200 mg;<br />

Nebenwirkungen: Halluzinationen, kognitive Einschränkung bei Dauergabe<br />

Kontraindikation: Hirndruck, epileptische Anfälle<br />

Bemerkungen: Ketamin schmeckt bitter, mit Saft verdünnen; kann in PCA-Pumpe<br />

mit Morphin, Midazolam und Haloperidol gemischt werden;<br />

bei i.v.-Gabe 1 - 2 mg Midazolam vorher verabreichen; Antipsychotikum mit<br />

ausgeprägter antiemetischer Wirkung in niedriger Dosis<br />

51


LEVOMEPROMAZIN (Nozinan®, Neurocil®)<br />

LORAZEPAM (Temesta®)<br />

MACROGOL (Movicol® , Molaxole®)<br />

METRONIDAZOL (Anareobex®)<br />

METAMIZOL (Novalgin®)<br />

Indikation: Übelkeit, Unruhe, Atemnot<br />

Arzneiformen: Tropfen 4%-ig (1 Tropfen = 1 mg), Ampullen (25 mg); Dosierung: 2,5<br />

- 7,5 mg / 24h zur Antiemese und Linderung der Atemnot, 5 - 25 mg zur Sedierung;<br />

Nebenwirkungen: Müdigkeit, Sedierung, Hypotension; Bemerkung: Ampullen sind<br />

in Deutschland erhältlich<br />

Indikation: Angst, Atemnot, Schlaflosigkeit<br />

Arzneiformen: Tabletten (1 mg und 2,5 mg), lösliche Tabletten (Temesta expidet®,<br />

2,5 mg), Ampullen (2 mg); Dosierung: 0,5 - 1 mg zur Anxiolyse, nach Bedarf<br />

steigern, bei Atemnot in Kombination mit Morphin, bei Status epilepticus: 2mg i.v.<br />

verdünnt; Bemerkung: Temesta expidet wird bei Schluckstörung bewilligt, muss in<br />

D bestellt werden, daher 2 Rezepte schreiben.<br />

Osmotisch wirksames Laxans<br />

Dosierung: 1 - 2 Beutel pro Tag, bei Koprostase bis 8 Beutel; Bemerkung: mit 125<br />

ml Flüssigkeit einnehmen, Standardtherapie bei Morphingabe<br />

Indikation: Clostridienenteritis, mit Anaerobiern besiedelte übelriechende<br />

Wunden<br />

Arzneiformen: Tabletten, Infusionslösung<br />

Dosierung: 2 x 500 mg, 7 Tage bei Clostriedienenteritis<br />

Nebenwirkungen: Übelkeit, Durchfälle<br />

Bemerkung: bei übelriechenden Wunden auch lokal wirksam<br />

Indikation: abdominelle Schmerzen<br />

Arzneiformen: Tabletten (500 mg), Tropfen (20 Tropfen = 500 mg), Ampullen (1 g<br />

und 2,5 g)<br />

Dosierung: 3 bis 4 g/d, maximale Tagesdosis 6 g, Wirkdauer 4 - 5Stunden<br />

Nebenwirkungen: Hypotonie<br />

52


METAMIZOL (Novalgin®) - Fortsetzung<br />

METHYLNALTREXON (Relistor®)<br />

METOCLOPRAMID (Paspertin®, Metogastron®)<br />

MIDAZOLAM (Dormicum®)<br />

Bemerkung: Schmerzmittel der WHO-Stufe I, gut mit Opioiden zu kombinieren, in<br />

PCA-Pumpe mischbar mit Morphin; Tropfen oxidieren rasch, wenn sie offen in<br />

Behälter vorgerichtet werden.<br />

Selektiver Opioid-Antagonist; Indikation: Opioidinduzierte Obstipation<br />

Arzneiform: Durchstichflasche (12 mg / 0,6 ml)<br />

Dosierung: 0,4 - 0,6 mg s.c., bei Bedarf nach 24 Stunden wiederholen;<br />

Bemerkung: wird bewilligt, wenn andere Maßnahmen nicht ausreichend wirken<br />

Prokinetikum; Indikation: Übelkeit, solange kein mechanischer Ileus vorliegt;<br />

Arzneiformen: Tropfen (30 Tropfen = 10 mg), Tabletten (10 mg), Ampullen (10 mg)<br />

Dosierung: 10 - 20 mg, Wirkung 6 - 8h, 3 - 4 mal täglich<br />

verabreichen, 40 - 120 mg/d.<br />

Nebenwirkungen: Dyskinesien (Therapie mit Akineton)<br />

Bemerkung: s.c. Gabe möglich<br />

Indikation: Angst, Unruhe, Atemnot, epileptische Anfälle, Myoklonien, palliative<br />

Sedierung<br />

Arzneiform: Ampullen; Dosierung: titrierend in 1 mg Schritten bis<br />

Symptomkontrolle erreicht ist, Wirkdauer 2 - 5h (abhängig vom Alter und der<br />

Verabreichung auch länger), bei kontinuierlicher Gabe Beginn mit 1 - 2 mg/h<br />

Nebenwirkungen: bei i.v. Gabe Atemdepression möglich<br />

Bemerkung: Am häufigsten verwendetes Benzodiazepin in der Palliativmedizin;<br />

mit Morphin in PCA-Pumpe mischbar; subkutane Gabe möglich<br />

53


MIRTAZAPIN (Mirtabene®)<br />

MORPHIN (Vendal®, Mundidol®)<br />

Indikation: Depression mit Schlafstörung, Juckreiz(Erfahrungsberichte);<br />

Arzneiform: Tabletten (30mg)<br />

Dosierung: 15 - 30 mg/d abends<br />

Nebenwirkungen: Appetitsteigerung<br />

Bemerkung: Schlafanstoßendes Antidepressivum mit noradrenerger und<br />

serotonerger Wirkung; antidepressive Wirkung tritt nach Tagen ein,<br />

schlafanstoßende Wirkung sofort<br />

μ - Rezeptor-Antagonist; Indikation: Schmerzen, Atemnot; Arzneiformen: Orale<br />

Lösung (5mg/ml), Tabletten, Kapseln, Ampullen (10 mg), Stechampullen (100 und<br />

200 mg), retardierte Arzneiformen<br />

Dosierung: Ohne Vorbehandlung 2,5 - 5 mg alle 4h, dann auf retardierte Präparate<br />

umstellen<br />

Nebenwirkungen: Obstipation (Laxantiengabe); Übelkeit (Paspertin, Haldol<br />

verabreichen), Müdigkeit (bessert sich nach 1 - 2 Wochen), Harnverhalten<br />

Bemerkung: Unretardiertes Morphin wirkt 4 Stunden;<br />

orale Dosis : parenteraler Dosis wie 3 : 1<br />

54


NICOMORPHIN (Vilan®)<br />

NATRIUMPICOSULFAT (Guttalax®, Agaffin®)<br />

OCTREOTID (Sandostatin®)<br />

OMEPRAZOL (Pantoloc®)<br />

Indikation: abdominelle Schmerzen - Arzneiformen:<br />

Ampullen (10 mg), Suppositorien (10 mg);<br />

Dosierung: nach Bedarf<br />

Bemerkung: Kann auch über die PCA-Pumpe verabreicht werden<br />

Stimulierendes Laxans; Indikation: Obstipation<br />

Arzneiformen: Tropfen (7,5 mg / 15 Tr.), Abführgel<br />

2,8 mg / 1ML); Dosierung: 5 - 15 mg abends<br />

Nebenwirkung: krampfartige Bauchschmerzen<br />

Bemerkung: wirkt nach etwa 10 Stunden<br />

Indikation: therapieresistente Diarrhoe, Subileus und inoperabler Ileus;<br />

Arzneiform: Ampullen (0,5 mg)<br />

Dosierung: 3 x tgl. 0,1 - 0,2 mg, max 0,6 mg/d<br />

Bemerkung: sehr teuer, vermindert effizient die gastrointestinale Sekretbildung,<br />

kann mit anderen Substanzen in PCA – Pumpe gemischt und s.c. und i.v.<br />

verabreicht werden<br />

Protonenpumpenhemmer; Indikation: Reflux-ösophagitis, Gastroduodenalulcera,<br />

Magenblutung, PEG-Sonde; Arzneiformen: Tabletten (20 und 40 mg), Ampullen<br />

Dosierung: 1 - 2 x tgl. 20 - 40 mg<br />

Nebenwirkungen: Kopfschmerzen, Übelkeit<br />

Bemerkung: Über PEG-Sonde Nexium® (Esmeprazol, löslich) verabreichen<br />

55


OXYCODON (Oxycontin®, Oxynorm®)<br />

PAMIDRONAT (Aredia®)<br />

PARACETAMOL(Mexalen®, Perfalgan®)<br />

PAROXETIN (Paroxetin®, Seroxat®)<br />

μ-Agonist (wirkt auch an ß- und ĸ- Rezeptoren)<br />

Indikation: starke Schmerzen, neuropathische Schmerzen; Arzneiformen:<br />

Filmtabletten (Retardierte Form: 5, 10, 20, 40, 80 mg), Kapseln, Ampullen<br />

Dosierung: Therapiebeginn mit 2 x 10 mg/d<br />

Nebenwirkungen: Obstipation, Müdigkeit, Übelkeit<br />

Bemerkung: doppelt so stark wie Morphin, wirkt auch gegen neuropathische<br />

Schmerzen<br />

Indikation: Hypercalcämie, Knochenschmerzen<br />

Arzneiform: Trockensubstanz zur Infusionsbereitung (30 mg, 90 mg); Dosierung:<br />

45 - 90 mg alle 4 Wochen; Nebenwirkungen: grippeähnliche Symptome, die gut<br />

auf Paracetamol ansprechen; Bemerkung: Infusionsdauer 15 mg/h in 0,9% NaCl<br />

Indikation: Schmerzen, Fieber;<br />

Arzneiformen: Tabletten (500 mg), Suppositorien (1 g), Infusionsflaschen (1 g)<br />

Dosierung: Einmalgabe 500 mg bis 1 g, max. Tagesdosis 6 g; Bemerkung:<br />

Wirkdauer 4 Stunden, Paracetamol i.v. wirkt direkt über den Liquor und deshalb<br />

deutlich stärker als orales Paracetamol, rasch infundieren.<br />

Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer<br />

Indikation: Depression, paraneoplastischer Juckreiz<br />

Arzneiform: Filmtabletten<br />

Dosierung: 10 - 40 mg<br />

Nebenwirkungen: Übelkeit, Unruhe, Schwindel<br />

56


PREGABALIN (Lyrica®)<br />

SCOPOLAMIN (Transcop®, Scopoderm®)<br />

TRAMADOL (Tramal®)<br />

VALPROINSÄURE (Convulex®)<br />

Indikation: neuropathische Schmerzen, epileptische Anfälle, Angststörung;<br />

Arzneiform: Hartkapseln<br />

Dosierung: 50 - 300 mg 2 x täglich, langsam aufdosieren;<br />

Nebenwirkungen: Benommenheit, Schläfrigkeit, verschwommenes Sehen<br />

Anticholinergikum; Indikation: Bronchiale und pharyngeale Hypersekretion,<br />

Pseudohypersalivation<br />

Arzneiform: Transdermales Pflaster (1,5 mg)<br />

Dosierung: 1 - 2 Pflaster alle 72 Stunden<br />

Nebenwirkung: Mundtrockenheit<br />

Bemerkungen: Nur in Italien bzw. Deutschland erhältlich<br />

Schwach wirksames Opioid (WHO-Stufe II)<br />

Indikation: leichte bis mittelstarke Schmerzen<br />

Arzneiformen: Tabletten, Tropfen, Ampullen, Suppositorien<br />

Dosierung: 50 - 100 mg alle 4 Stunden, bei guter Wirksamkeit auf Retardpräparate<br />

umstellen<br />

Nebenwirkungen: Übelkeit, Schwindel, Obstipation<br />

Bemerkung: nicht suchtgiftrezeptpflichtig, Wirkung 1/10 von Morphin, nicht mit<br />

Morphin oder Fentanyl kombinieren<br />

Indikation: Epileptische Anfälle, Singultus, neuropathische Schmerzen<br />

Arzneiformen: Tabletten, Kapseln, Lösung zum Einnehmen, Injektionslösung<br />

Dosierung: 200 - 1000 mg/d<br />

Nebenwirkungen: Sedierung, Übelkeit<br />

57


Internetadressen<br />

www.hospiz.at (Dachverband Hospiz Österreich)<br />

www.palliativ.at (Österreichische Gesellschaft für Palliativmedizin)<br />

www.dgpalliativmedizin.de(Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin)<br />

www.palliative.ch(Schweizerische Gesellschaft für Palliative Medizin, Pflege und Begleitung)<br />

www.palliativedrugs.com (Informationen zu Medikamenten)<br />

www.pallcare.info und www.palliative.org<br />

www.wikipallia.at (Praktische Informationen)<br />

Besonderheiten beim geriatrischen und dementen Patienten<br />

Prävalenz von Schmerzen bei Personen ≥ 65a: 25 – 88%<br />

90% der ≥ 76-jährigen berichten von Gelenk und Gliederschmerzen<br />

45 – 80% der Pflegeheimbewohner klagen über Schmerzen<br />

Mund/ Zahn 17,2%<br />

Kopf/Gesicht 29,1%<br />

Hals/ Nacken 48,2%<br />

Schulter/ Arm/ Hand 59,5%<br />

Brustkorb 16,5%<br />

Obere Rückenhälfte 33,3%<br />

Bauchbereich 15,9%<br />

Untere Rückenhälfte/ Gesäss 69,9%<br />

Hüfte/ Bein/ Fuss 70,9%<br />

58


Multimorbidität:<br />

Beckenbereich 26,9%<br />

Geschlechtsorgane/ After 7,4%<br />

In mehreren Gelenken 53,1%<br />

Im gesamten Körper 16,5%<br />

Daten aus Erlangen<br />

Kopfschmerz 3%<br />

viszeral 2%<br />

ischämisch 2%<br />

tumorbedingt 18%<br />

neuropathisch 29%<br />

muskuloskelettal 46%<br />

jeder 3. der ≥ 70-jährigen und ca. 50% der ≥ 85-jährigen leidet unter mindestens 5 behandlungspflichtigen Erkrankungen<br />

Polymedikation:<br />

Ältere Menschen ≥ 65a haben einen Anteil von 66% am Arzneimittelverbrauch<br />

Ältere Menschen ≥ 65a nehmen im Schnitt 7 verschiedene Arzneimittel täglich ein<br />

59


Demenz-Inzidenz:<br />

Pat ≥ 80 a ~ 10%, Pat ≥ 85a ~ 50%<br />

Pharmakokinetische Veränderung Folgen für den Wirkstoff<br />

↓ Albumin ↑ Anteil an freiem Wirkstoff (Bsp. Marcoumar, NSAR)<br />

↓Körperwasser ↓ Verteilungsvolumen hydrophiler Substanzen<br />

(Morphin)<br />

↑Körperfettanteil ↑ Verteilungsvolumen hydrophober Substanzen<br />

(Bsp. Diazepam)<br />

↓ Lebermetabolismus ↓ Um- und Abbau<br />

(Bsp. Benzodiazepine)<br />

↓ Renale Elimination ↑ Verweildauer im Körper<br />

(Bsp. Gabapentin)<br />

↑ ZNS-Sensitivität, Atemdepresion ↑ Wirkung ZNS-aktiver Substanzen (Bsp. Opiate)<br />

Herausforderungen bei der Schmerztherapie im Alter:<br />

Begleiterkrankungen und Organinsuffizienzen, Medikamenteninteraktionen, veränderte Pharmakokinetik, verminderte kognitive<br />

Leistungen und Compliance<br />

60


Auswahlkriterien für eine Opioidtherapie beim älteren Patienten:<br />

Darmmotilität Oxycodon/ Buprenorphin/ Fentanyl<br />

Gleichmässige Blutspiegel Buprenorphin/ Fentanyl<br />

Niedrige Dosierungsmöglichkeiten Buprenorphin/ Morphin<br />

Parenterale Wirkstoffaufnahme Buprenorphin/ Fentanyl<br />

7-Tage Wirkdauer Buprenorphin<br />

Nierenfunktion Buprenorphin/ Hydromorphon<br />

Hilfe bei Dosisanpassung bei Organminderfunktionen:<br />

Studienaussagen zu Buprenorphin:<br />

www.dosing.de<br />

Buprenorphin ist kombinierbar mit μ-Agonisten<br />

Buprenorphin besitzt eine hohe Dosisstabilität<br />

Transdermales Buprenorphin verursacht weniger Frakturen und ist effektiver als Fentanyl und Oxycodon<br />

„Start low, go slow“ – individuelle Dosistitration bei Reduzierung der Initialdosis um 30 – 50%<br />

Pflegeheimpatienten ohne Schmerztherapie erreichen in einem Demenztest signifikant weniger Punkte als Patienten mit adäquater<br />

Schmerztherapie.<br />

61


Telefonnummern<br />

Palliativeinrichtungen<br />

Krems/Landesklinikum/Palliativstation 02732/804-3500<br />

Krems/Landesklinikum/PKD+MPT 02732/804-4805<br />

Krems/Caritas/MHT 02732/77129<br />

Krems/Förderverein 0676/845454228<br />

Mobiles Hospiz Pelc (kostenpflichtig) 0664/4316696<br />

Klosterneuburg/Verein Hospiz St. Martin 0664/4227905<br />

Lilienfeld/Landesklinikum/Palliativstation 02762/900412130<br />

Lilienfeld/Landesklinikum/PKD+MPT 0664/6100229<br />

Lilienfeld/Caritas/MHT 0676/83844636<br />

Palliativverein Bezirk Lilienfeld 0664/8339642<br />

Palliativeinrichtungen<br />

Purkersdorf/ÖRK MHT 0664/8333468<br />

St. Pölten/Landesklinikum/PKD+MPT 02742/300-61230<br />

St. Pölten/Hospiz LPH Haus an der Traisen 02742/22666740211<br />

St. Pölten/Caritas/MHT 0676/83844632<br />

Tulln/Rosenheim/MPT 02272/65000-745211/745317<br />

Tulln/ÖRK MHT 02272/604173<br />

Amstetten/Landesklinikum/PKD+MPT 07472/604-8700<br />

Amstetten/Caritas MHT 0676/83844630<br />

Melk/Landespflegeheim 02752/52680730-201<br />

Melk/Landespflegeheim/MPT 0676/812730251<br />

62


Palliativeinrichtungen<br />

Verein Hospiz Melk/MHT 0676/7227818<br />

Scheibbs/Landesklinikum 07482/404-5229<br />

Scheibbs/Landesklinikum/PKD+MPT 0664/8117519<br />

Verein PC/Hospiz Reg. Mostviertel/MHT 0664/8687447<br />

Waidhofen/Caritas MHT 0676/838444633<br />

Waidhofen/Johanniter MPT 050112/3340<br />

Baden/Landesklinikum 02252/205805<br />

Hospizbewegung Baden MPT 0676/9648488<br />

Hospizbewegung Baden MHT 0650/2286622<br />

Verein Hospiz Triestingtal MHT 02672/88590<br />

Palliativeinrichtungen<br />

Schwechat/Hainburg Caritas MHT 0664/8294473<br />

Mödling/Landesklinikum PKD 02236/204-7839<br />

Verein Hospiz Mödling MPT/ MHT 0676/7889986<br />

02236/864101<br />

Mödling/Landespflegeheim 02236/24334<br />

Neunkirchen/Caritas MHT 0664/8294480<br />

Wiener Neustadt/Landesklinikum PKD 02622/3213328<br />

Wiener Neustadt/Landespflegeheim 02622/27895754261<br />

Wiener Neustadt/Landespflegeheim MPT 02622/27895754271<br />

Wiener Neustadt/Caritas MHT 0664/8294472<br />

Bucklige Welt/Caritas MHT 0664/8294480<br />

63


Palliativeinrichtungen<br />

Bad Fischau-Brunn/ HOPA MHT 0676/3746548<br />

Gmünd/Landesklinikum PKD+MPT 02852/525258080<br />

Verein Hospiz Waldviertel Gmünd 0664/9250277<br />

Horn/Landesklinikum PKD+MPT 02982/26617172<br />

0664/4582370<br />

Horn/Haus der Barmherzigkeit Stephansheim 02982/2647-282<br />

Verein Mobiles Hospiz Horn MHT 0664/8368697<br />

Verein Hospiz Waldviertel MHT 0664/3153572<br />

Waidhofen/Thaya Landesklinikum 02842/504-3020<br />

Waidhofen/Thaya Landesklinikum PKD+MPT 0664/9151274<br />

Zwettl/Landesklinikum PKD+MPT 02822/5046149<br />

Hospizbewegung Zwettl MHT 0664/5318505<br />

Bruck/ Caritas MHT 0664/8429245<br />

Gänserndorf/Caritas MHT 0664/8294462<br />

Hainburg/Landesklinikum PKD+MPT 02165/90501-6260/6303<br />

Hollabrunn/Landesklinikum PKD+MPT 02952/2275-95546<br />

0676/7467071<br />

Hollabrunn/Caritas MHT 0664/8294476<br />

Korneuburg/Caritas MPT 0664/8294471<br />

Korneuburg/Caritas MHT 0664/8294475<br />

Mistelbach/Landesklinikum PKD+MPT 02572/3341-3004<br />

Mistelbach/LPH Franziskusheim 02572/2402-731201<br />

Caritas Reg. Mistelbach MHT 0664/8294474<br />

Caritas Reg. Zistersdorf MHT 0664/8294462<br />

64


Morphinäquivalenzen<br />

s.c. - Morphin Morphin oral Oxycodon oral Hydromorphon oral Fentanyl TTS Buprenorphin TTS<br />

4h in mg 24h in mg 24h in mg 24h in mg 24h in mg Pflastergrösse μg Pflastergrösse μg<br />

2.5 15 30 20 12<br />

5 30 60 30 8 25 35<br />

7.5 45 90 40 12 25 52,5<br />

10 60 120 60 16 50 70<br />

15 90 180 90 24 50 140<br />

20 120 240 120 32 75 140<br />

25 150 300 150 40 75<br />

30 180 360 180 48 100<br />

35 210 420 210 56 125<br />

40 240 480 240 64 125<br />

45 270 540 270 72 150<br />

50 300 600 300 80 150<br />

55 330 660 330 88 175<br />

60 360 720 360 96 200<br />

oral : s.c./i.v. = 2:1 s.c./i.v. : epidural = 6:1 epidural : intrathekal = 10:1<br />

65


66<br />

Wirk-stoff Ap<br />

pl.<br />

Fakt<br />

or<br />

Dim Dosis der Dauertherapie<br />

Trama-dol<br />

ret.<br />

p.o. 0,1 mg/<br />

d<br />

5<br />

0<br />

1<br />

0<br />

0<br />

2<br />

0<br />

0<br />

3<br />

0<br />

0<br />

4<br />

0<br />

0<br />

5<br />

0<br />

0<br />

6<br />

0<br />

0<br />

Tilidin/<br />

Nalo-xon<br />

p.o. 0,1 mg/<br />

d<br />

5<br />

0<br />

1<br />

0<br />

0<br />

2<br />

0<br />

0<br />

3<br />

0<br />

0<br />

4<br />

0<br />

0<br />

5<br />

0<br />

0<br />

6<br />

0<br />

0<br />

7<br />

0<br />

0<br />

8<br />

0<br />

0<br />

Dihydro-<br />

codein<br />

p.o. 0,2 mg/<br />

d<br />

2<br />

5<br />

5<br />

0<br />

1<br />

0<br />

0<br />

1<br />

5<br />

0<br />

2<br />

0<br />

0<br />

2<br />

5<br />

0<br />

3<br />

0<br />

0<br />

3<br />

5<br />

0<br />

4<br />

0<br />

0<br />

4<br />

5<br />

0<br />

Mor-phin<br />

ret.<br />

p.o. 1 mg/<br />

d 5<br />

1<br />

0<br />

2<br />

0<br />

3<br />

0<br />

4<br />

0<br />

5<br />

0<br />

6<br />

0<br />

7<br />

0<br />

8<br />

0<br />

9<br />

0<br />

1<br />

0<br />

0<br />

1<br />

2<br />

0<br />

1<br />

4<br />

0<br />

1<br />

6<br />

0<br />

1<br />

8<br />

0<br />

2<br />

0<br />

0<br />

2<br />

2<br />

0<br />

2<br />

4<br />

0<br />

3<br />

0<br />

0<br />

3<br />

6<br />

0<br />

4<br />

2<br />

0<br />

4<br />

8<br />

0<br />

6<br />

0<br />

0<br />

9<br />

0<br />

0<br />

Mor-phin<br />

s.c. 2 mg/<br />

d 3 5<br />

1<br />

0<br />

1<br />

5<br />

2<br />

0<br />

2<br />

5<br />

3<br />

0<br />

3<br />

5<br />

4<br />

0<br />

4<br />

5<br />

5<br />

0<br />

6<br />

0<br />

7<br />

0<br />

8<br />

0<br />

9<br />

0<br />

1<br />

0<br />

0<br />

1<br />

1<br />

0<br />

1<br />

2<br />

0<br />

1<br />

5<br />

0<br />

1<br />

8<br />

0<br />

2<br />

1<br />

0<br />

2<br />

4<br />

0<br />

3<br />

0<br />

0<br />

4<br />

5<br />

0<br />

i.v. 3 mg/<br />

d<br />

1,<br />

7<br />

3,<br />

3<br />

6,<br />

7<br />

1<br />

0<br />

1<br />

3,<br />

3<br />

1<br />

6,<br />

7<br />

2<br />

0<br />

2<br />

3,<br />

3<br />

2<br />

6,<br />

7<br />

3<br />

0<br />

3<br />

3,<br />

3<br />

4<br />

0<br />

4<br />

6,<br />

7<br />

5<br />

3,<br />

3<br />

6<br />

0<br />

6<br />

6,<br />

7<br />

7<br />

3,<br />

3<br />

8<br />

0<br />

1<br />

0<br />

0<br />

1<br />

2<br />

0<br />

1<br />

4<br />

0<br />

1<br />

6<br />

0<br />

2<br />

0<br />

0<br />

3<br />

0<br />

0<br />

ith. 100 mg/<br />

d<br />

0,<br />

5<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

1<br />

0<br />

1<br />

2<br />

1<br />

4<br />

1<br />

6<br />

1<br />

8<br />

2<br />

0<br />

2<br />

2<br />

2<br />

4<br />

3<br />

0<br />

3<br />

6<br />

4<br />

2<br />

4<br />

8<br />

6<br />

0<br />

9<br />

0<br />

Oxy-<br />

codon ret.<br />

p.o. 2 mg/<br />

d 3 5<br />

1<br />

0<br />

1<br />

5<br />

2<br />

0<br />

2<br />

5<br />

3<br />

0<br />

3<br />

5<br />

4<br />

0<br />

4<br />

5<br />

5<br />

0<br />

6<br />

0<br />

7<br />

0<br />

8<br />

0<br />

9<br />

0<br />

1<br />

0<br />

0<br />

1<br />

1<br />

0<br />

1<br />

2<br />

0<br />

1<br />

5<br />

0<br />

1<br />

8<br />

0<br />

2<br />

1<br />

0<br />

2<br />

4<br />

0<br />

3<br />

0<br />

0<br />

4<br />

5<br />

0<br />

Hydro<br />

morphon<br />

p.o. 5 mg/<br />

d 1 2 4 6 8<br />

1<br />

0<br />

1<br />

2<br />

1<br />

4<br />

1<br />

6<br />

1<br />

8<br />

2<br />

0<br />

2<br />

4<br />

2<br />

8<br />

3<br />

2<br />

3<br />

6<br />

4<br />

0<br />

4<br />

4<br />

4<br />

8<br />

6<br />

0<br />

7<br />

2<br />

8<br />

4<br />

9<br />

6<br />

1<br />

2<br />

0<br />

1<br />

8<br />

0<br />

L-<br />

Methado<br />

n<br />

p.o. 4 mg/<br />

d<br />

1,<br />

3<br />

2,<br />

5<br />

5<br />

7,<br />

5<br />

1<br />

0<br />

1<br />

2,<br />

5<br />

1<br />

5<br />

1<br />

7,<br />

5<br />

2<br />

0<br />

2<br />

2,<br />

5<br />

2<br />

5<br />

3<br />

0<br />

3<br />

5<br />

4<br />

0<br />

4<br />

5<br />

5<br />

0<br />

5<br />

5<br />

6<br />

0<br />

7<br />

5<br />

9<br />

0<br />

1<br />

0<br />

5<br />

1<br />

2<br />

0<br />

1<br />

5<br />

0<br />

2<br />

2<br />

5<br />

Buprenor<br />

phin<br />

td. 30 μg/h<br />

3<br />

5<br />

52,5<br />

7<br />

0<br />

105 122,5 140<br />

Fenta-nyl td. 100 μg/h<br />

1<br />

2<br />

2<br />

5<br />

5<br />

0<br />

7<br />

5<br />

1<br />

0<br />

0<br />

1<br />

2<br />

5<br />

1<br />

5<br />

0<br />

1<br />

7<br />

5<br />

2<br />

0<br />

0<br />

2<br />

5<br />

0<br />

3<br />

7<br />

5<br />

Wirk-stoff Ap<br />

pl.<br />

Fakt<br />

or<br />

Dim.<br />

Dosis für Rescuebehandlung von Durchbruchschmerzattacken<br />

Mor-phin<br />

p.o. 0,1 mg/<br />

ED<br />

0,<br />

8<br />

1,<br />

7<br />

3,<br />

3<br />

5<br />

6,<br />

7<br />

8,<br />

3<br />

1<br />

0<br />

1<br />

1,<br />

7<br />

1<br />

3,<br />

3<br />

1<br />

5<br />

1<br />

6,<br />

7<br />

2<br />

0<br />

2<br />

3,<br />

3<br />

2<br />

6,<br />

7<br />

3<br />

0<br />

3<br />

3,<br />

3<br />

3<br />

6,<br />

7<br />

4<br />

0<br />

5<br />

0<br />

6<br />

0<br />

7<br />

0<br />

8<br />

0<br />

1<br />

0<br />

0<br />

1<br />

5<br />

0<br />

s.c. mg/<br />

ED<br />

0,<br />

5<br />

0,<br />

8<br />

1,<br />

7<br />

2,<br />

5<br />

3,<br />

3<br />

4,<br />

2<br />

5<br />

5,<br />

8<br />

6,<br />

7<br />

7,<br />

5<br />

8,<br />

3<br />

1<br />

0<br />

1<br />

1,<br />

7<br />

1<br />

3,<br />

3<br />

1<br />

5<br />

1<br />

6,<br />

7<br />

1<br />

8,<br />

3<br />

2<br />

0<br />

2<br />

5<br />

3<br />

0<br />

3<br />

5<br />

4<br />

0<br />

5<br />

0<br />

7<br />

5<br />

i.v. 1/6<br />

TD<br />

mg/<br />

ED<br />

0,<br />

3<br />

0,<br />

6<br />

1,<br />

1<br />

1,<br />

7<br />

2,<br />

2<br />

2,<br />

8<br />

3,<br />

3<br />

3,<br />

9<br />

4,<br />

5<br />

5<br />

5,<br />

6<br />

6,<br />

7<br />

7,<br />

8<br />

8,<br />

9<br />

1<br />

0<br />

1<br />

1,<br />

1<br />

1<br />

2,<br />

2<br />

1<br />

3,<br />

3<br />

1<br />

6<br />

2<br />

0<br />

2<br />

3<br />

2<br />

6<br />

3<br />

3<br />

5<br />

0<br />

Fenta-nyl sl./tm./bu. μg/E<br />

D<br />

100 200 300 400 600 800


Notizen<br />

67


Notizen<br />

68


Notizen<br />

69

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