Vital Krone_150418
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„Das kann man<br />
nicht planen“<br />
2<strong>Vital</strong> <strong>Krone</strong><br />
Erich Stekovics wollte nie ein<br />
Pionier sein. Wieso er trotzdem<br />
einer wurde, was 2050 im Trend<br />
sein wird, und wieso er jetzt<br />
auch Knoblauch anbaut, erzählt<br />
uns der Frauenkirchener<br />
„Kaiser der Paradeiser“.<br />
Mit Trends istdas so eine<br />
Sache. Erkenntman sie<br />
noch,bevor siezum<br />
Trendwerden,ist manTrendsetter.Springt<br />
manerstauf<br />
den Zugauf,wenndie anderenessichschon<br />
gemütlich<br />
gemachthaben,danndarf<br />
manzwarmitfahren,aber<br />
manbekommt vermutlich<br />
nurmehreinen Stehplatz.<br />
ErichStekovics, „Kaiserder<br />
Paradeiser“ ausFrauenkirchen,war<br />
bislangimmer einer<br />
der ersten.„Ja,wir habenda<br />
wirklich oftein Gespür dafür“,lacht<br />
der 49-Jährige.Gemüse<br />
selbst anbauen,Einmachgläser<br />
mitEigenkreationenfüllen<br />
undFleischnur<br />
noch vomBauernums Eck<br />
kaufen –ob„Selbstversorger“<br />
oder „Öko-Lifestyle“, es passiertein<br />
UmdenkeninunsererGesellschaft.<br />
Immermehr<br />
wollen wissen,was aufden<br />
Tischkommt,unterstützen<br />
regionaleDirektvermarkter,<br />
verschmähenProdukteaus<br />
Massentierhaltungund züchtenRadieschenimBlumentopf<br />
aufder Terrasse.Als<br />
„Trend“will ErichStekovics,<br />
dessen VaterNebenerwerbslandwirt<br />
war, den gesellschaftlichen<br />
Wandel nichtverstehen.<br />
„Die Wertigkeiten der<br />
Leuteändernsicheinfach.Ein<br />
Gemüsegarten hatlautUmfragen<br />
mittlerweilemehr<br />
Wert alsein Swimmingpool<br />
hintermHaus. Schonvor<br />
zehn Jahren wurde unsbei einemVortrag<br />
prophezeit,dass<br />
bis2050 einGroßteilder Leute<br />
alsSelbstversorgerleben<br />
werden.Damalshabeich<br />
nichtdaran geglaubt.Heute<br />
sage ich, daspassiertvielleicht<br />
sogarschneller.“<br />
Vom Religionslehrer zum<br />
Pionier des Ursprünglichen<br />
Dass er selbst einmal zum<br />
Pionier desUrsprünglichen<br />
werden würde,das ahnteder<br />
damals 35-Jährige nicht, alser<br />
Fotos (2):Sandra Trauner<br />
Gar nicht zimperlich springt Experte Erich Stekovics mit seinen Paradeiser-Pflanzen um. Das Credo: „Niemals gießen!“<br />
2001 seinen Jobals Religionslehrer<br />
an den Nagelhängte<br />
undseinenBetrieb im Nordburgenlandgründete.<br />
„Das<br />
warmir auch nichtwichtig.“<br />
Wasmit vier Paprika-Sorten<br />
unddem Verkaufvon rund<br />
11.000 Einmachgläsernimersten<br />
Jahr startete, sollte<br />
baldzueinem Paradies<br />
der Sortenvielfalt<br />
Foto: www.stekovics.at/Rudolf Frank<br />
werden.Den Grundstein dafürbildeten73alteSortenParadeiser–„im<br />
Freilandanbau<br />
alsVersuch fürdie ArcheNoah.Und<br />
dann isteswirklich<br />
losgegangen. Schondamals<br />
sind täglichca. 15 Leutezu<br />
unsgekommenund wollten<br />
sehen, waswir da machen.<br />
Aber wirhaben dasalles nie<br />
beworben,für unswar nicht<br />
wichtig, ob dasjetzt einTrend<br />
wird.Ich wollte daseinfach<br />
machen –1.260 Sorten Paradeiserauf<br />
einemFeldanbauen<br />
undschauen,was passiert.“<br />
Daswar 2003. DasSaatgut dafürstammte<br />
ausdem Archiv<br />
der ArcheNoah undaus<br />
Deutschland. Freilich –allein<br />
sein „Hobby“ desSammelns<br />
vonSamen waresnicht,das<br />
den Betriebzudem machte,<br />
waserheute ist. Parallel zum<br />
Sortenversuchpassierte<br />
etwas,<br />
das<br />
den<br />
wirtschaftlichen<br />
Erfolg<br />
einläutete.<br />
Eine<br />
großedeutsche<br />
Firma<br />
kaufte Stekovics,<br />
der parallel auch stets Gemüse<br />
undChili anbaute, im ersten<br />
Jahr dieganze Paprika-Produktionab,<br />
undgab gleichzeitigden<br />
Auftrag, 39.000 Gläser<br />
zu produzieren.Ein Jahr späterwaren<br />
es 75.000 Gläser –<br />
„und innerhalbvon drei Jahrenstand<br />
der Betrieb.“Zuverdanken<br />
haterdieseinem Zufall:„DerEinkäufer<br />
warin<br />
Österreichunterwegs undhat<br />
eine Freundin besucht, dieein<br />
Glas vonuns aufdem Tisch<br />
stehenhatte. DassindDinge,<br />
diepassieren einem, diekann<br />
mannicht planen.“<br />
„So nah am Konsumenten<br />
wie kaum jemand“<br />
In den Schoßgefallen istder<br />
Erfolg ErichStekovics trotzdem<br />
nicht. DasCredo:Mit<br />
den Leuten reden –und gut<br />
zuhören. Rund 30.000 Kunden<br />
begrüßteStekovics seit<br />
IMPRESSUM<br />
Fortsetzung aufSeite 4<br />
MEDIENINHABER: Mediaprint<br />
Zeitungs- und Zeitschriftenverlag<br />
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GESAMTLEITUNG:<br />
Mag. Thomas Kreuzer<br />
thomas.kreuzer@mediaprint.at<br />
PROJEKTLEITUNG:<br />
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REDAKTION: Mag. Melanie Leitner<br />
LAYOUT: Dominik Voglsinger<br />
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