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Interview mit Dr.-Ing. Hermann Strub Transkription des Interviews ...

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Danach sind wir wieder reingegangen, und er hat verkündet, wir hätten das geklärt. Es<br />

kämen zur Hälfte deutsche und zur Hälfte französische Röhren in die Satelliten. Es<br />

war zwar ein Kompromiss, aber solche Dinge konnte ich machen, denn bis heute sind<br />

es die deutschen Wanderfeldröhren, die für gewisse Felder der Satelliten-<br />

Kommunikation beherrschende Technologie sind.<br />

42:00 HT: Das bringt uns jetzt wirklich nach Europa und in die ESA als Institution<br />

hinein. Wir brauchen hier nicht über die schwierige Geburt der ESA zu reden, die<br />

Package Deals und so weiter.<br />

42:15 HS: Ich hoffe, dass Sie dazu von Wolfgang Finke genügend erfahren haben,<br />

und da war ich auch wirklich nicht aktiv. Man hat mir auch bedeutet, dass ich da<br />

nichts verloren habe; das würden andere schon machen. Vor allem die internationale<br />

Abteilung, war da<strong>mit</strong> gemeint. Trotz unvermeidlicher Reibereien, muss ich zugeben.<br />

dass sie viel besser <strong>mit</strong> den internationalen juristischen Finessen vertraut waren, aber<br />

das war eben so. Reinhard Loosch war hier die herausragende Figur für das<br />

Ministerium und ich schätzte ihn sehr, doch erst <strong>mit</strong> der Zeit entwickelte sich ein<br />

gutes und loyales Verhältnis zwischen uns. Wenn Sie ein <strong>Interview</strong> <strong>mit</strong> Reinhard<br />

Loosch führen könnten, das verspreche ich Ihnen, fänden Sie eine wahre Fundgrube.<br />

42:41 HT: Aber Sie haben dann doch Verantwortung übernommen, übernehmen<br />

müssen, und waren in den Gremien der ESA tätig. Berichten Sie bitte einmal darüber,<br />

was Ihre Erfahrungen waren, wie Sie diese Ebene der europäischen Kooperation<br />

wahrgenommen haben, vielleicht auch über die Probleme, die es nach wie vor gab,<br />

etwa <strong>mit</strong> dem Juste Retour-Prinzip, dass immer wieder bis auf die Ebene der<br />

einzelnen Projekte herunter durchdekliniert wurde. Mich würde dabei Ihre<br />

Wahrnehmung der europäischen Kooperation auf der Alltagsebene interessieren.<br />

43:13 HS: Der Zusammenschluss der ELDO und ESRO – über den Misserfolg der<br />

Rakete, warum beim letzten Start die dritte Stufe der Rakete nicht funktioniert hat,<br />

haben Ihnen sicherlich schon andere etwas erzählt – war ohne mein Zutun geschehen.<br />

Aber nach dem Zusammenschluss wurde ja dann Wolfgang Finke 1975 Ratspräsident<br />

– es gab ein großes Hin- und Her, und da waren die Juristen viel mehr gefragt als ich<br />

und meine Mitarbeiter – und ich musste an seiner Stelle in den ESA-Rat. Professor<br />

<strong>Hermann</strong> Jordan war mein Begleiter, gelegentlich war es Reinhard Loosch oder einer<br />

seiner Mitarbeiter. Und je nach Problemen aus den ESA-Fach- und Unterko<strong>mit</strong>ees<br />

kamen auch zuständige kompetente Mitarbeiter aus den Fachreferaten der<br />

Unterabteilung dazu. Wir haben dort die deutsche Haltung vertreten, von der wir,<br />

nachdem sie zuhause festgelegt worden war, nicht abweichen sollten. Wolfgang<br />

Finke hat in dem sogenannten „Büro“ am Vorabend der Ratssitzung die Dinge, die<br />

wir von Deutschland aus machen durften, schon vorab geklärt <strong>mit</strong> einigen<br />

Ausnahmen, bei denen er ein Scheitern befürchtet hat. Und das hat man ihm dann<br />

angemerkt. Er konnte auch als Ratspräsident gehässig werden, sehr elegant gehässig,<br />

wenn etwas nicht geklappt hat. Dann standen wir als deutsche Delegation natürlich<br />

wenig glücklich da.<br />

Wenn es noch keine intern vereinbarte deutsche Haltung gab, oft weil unser<br />

Abstimmungssystem kompliziert und zeitaufwendig war, habe ich danach <strong>mit</strong> den<br />

französischen, italienischen und Kollegen aus kleineren Ländern geredet, und die<br />

anderen Rats-Mitglieder gebeten, noch ein bisschen Geduld zu haben. Ich habe mich<br />

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